The Sound of Ethernet

Dipolaktiv
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Beitrag von Dipolaktiv »

uli.brueggemann hat geschrieben: 01.06.2022, 09:54 Hallo Peter,

1.
ich will eigentlich keinen Ethernet-Jitter erzeugen, sondern Jitter auf PCM-Ebene beim DAC.
D.h. ich gehe davon aus, dass Ethernet-Jitter selbst nicht das Hörergebnis beeinflußt, es wird ja danach noch zwischengepuffert und erneut in ein I2S-Signal serialisiert. Möglicherweise wirkt sich HF dann aber auf die DA-Wandlung aus. Das will ich simulieren.

2.
Meine Logik sagt mir: wenn ich einen Unterschied höre muss das Schallsignal unterschiedlich sein. Und damit auch nachweisbar, ausser eine HF beeinflußt mich per Strahlung (a la Schumann-Generator).
Und so interessiert mich eben das Thema Messtechnik in meinen bescheidenen Räumen mit bescheidenem Meßequipment.
Hallo Uli

zu 1) okay du willst also das I2S-Signal verjittern. Ja das ist eine andere Geschichte. Da kenne ich mich nicht aus wie I2S genua funktioniert.

Aber, ja HF kann Einfluss auf die AD-Wandlung haben.
Wie genau lässt sich einfach messen indem man das analoge Signal beurteilt. Mit acourate geht das ja prima. Meiner Meinung reicht das bei weitem.

Analog-Signal ohne HF, Analog Signal mit HF vergleichen (am DAC Ausgang).

2) Ich bin nach wie vor der Meinung wenn ein hörbarere Unterschied auftritt ist er auch deutlich messbar. Beispielsweise wird das Netzkabel getauscht und es wird besser, dann ist auch das analoge-Signal verschieden (muss sich nicht besser messen aber sicher anders messen).

Ja HF Messequipment kann man auftreiben aber halte ich nicht für nötig bei richtig gebauter Elektronik. Das haben professionelle Hersteller schon gemacht und optimiert. Schliesslich beruhen die Specs. im Datenblatt ja auf dem implementierten Produkt (bei seriösen Herstellern).

Gruss

Peter
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Ich wiederhole die Frage nochmal:

Wenn ich dieser Ausführung Glauben schenke, das ein LAN Signal ohne Erd-Bezug ist:

https://qastack.com.de/electronics/3033 ... t-grounded

Sollte dies nicht Gleichtaktstörungen verringern/erschweren ?

Säße kurz vorm Streamer eine LWL Strecke, würden sich diese nicht hauptsächlich über das Netzteil
einschleichen ? Und sich mit einem Akkubetrieb am letztem LWL-LAN Umsetzer deutlich verringern ?

Gruß
Stephan
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Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Hallo Uli,

vielleicht erfüllt das folgende Tool deine Ansprüche.
WWAudioFilter 1.0.58.0 https://sourceforge.net/p/playpcmwin/wi ... oFilterEn/

Damit kannst du Jitter in beliebige Audio Tracks einrechnen lassen und vieles mehr.
Die Jitter Parameter sind natürlich konfigurierbar.
Ich habe das Tool vor längerer Zeit mal ausprobiert. Rechnet man erheblichen Jitter ein, dann klingt es schon sehr schlimm.
Sucht man dann bei extremem Jitter nach Unterschieden im Signal, dann stellt man fest, dass bei visueller Analyse des Signalverlaufs im Track auf maximal vertikal gezoomter Amplitude erst in der Sampleansicht (horizontaler Zoom) feine Unterschiede erkennbar sind. Man kann sich vorstellen wie klein die Unterschiede dann bei Signalen ausfallen, die nur geringen Jitter beinhalten.

Tiefere Signalvergleiche zwischen zwei Track-Versionen bietet das sicherlich vielen bekannte Tool DeltaWave https://deltaw.org/.

Ich gehe da aber mittlerweile einen völlig anderen Weg. Unverzichtbar ist meiner Meinung nach ein ADC mit sehr hohem SINAD >123dB bzw. SNR >128dB. Mit durchschnittlicher Messtechnik kann man es gleich sein lassen. Grundlage der Messung ist ein spezielles synthetisches File, das vom Quellgerät ausgespielt wird. Somit ist auch das theoretische Resultat einer optimalen Übertragung, also die Soll-Amplitudenwerte der Taps, gemessen nach dem DAC, bekannt.
Durch Export der Rohdaten z.B. 65536 Taps (=65536 Zeilen in der Rechentabelle !) nach Excel kann man diese mit eigenen "Formeln" weiterverarbeiten um den gemessenen Fehler, also z.B. die Auswirkungen von Jitter speziell gehörmäßig bewerten zu können. Aus Zeitfehlern werden in der DA-Wandlung kleinste Amplitudenfehler im Sampleverlauf. Das wiederum äußert sich dann klanglich bekanntermaßen sehr vielfältig. Fatal bei Stereo!

Auch meiner Meinung nach kommen viele Signalveränderungen bzw. Fehler gehörmäßig erst bei Stereo zum Tragen. Du hattest das auch erwähnt. Bei Mono sind sie kaum oder gar nicht wahrnehmbar, obwohl sie in dem Monokanal genauso vorhanden sind. Die notwendige zeitliche Präzision des digitalen Signalverlaufs ist, um eine ansprechende holografische und vom Timing her stabile Bühnenabbildung ohne tonale Verfärbungen und Verzerrungen zu erzeugen, in einem Stereo-Setup unvergleichbar höher.

Viele Grüße,
Horst
uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hallo Horst,

danke für den Hinweis zum WWAudioFilter.

Signalvergleiche kann ich auch mit Acourate machen. Ich weiss halt bei meinem Programm immer was sich da genau tut. Das ist manchmal bei anderen Programmen für mich nicht ganz so offensichtlich. Insofern ja auch mein Gedanke zu einer Jittersimulation.

Das Thema Erfassung des DAC-Signals per ADC hat so seine Tücken. Theoretisch würden ein DAC+ADC gespeist von derselben Clock keine Jitterfehler aufzeigen. Real wird sich auch hier etwas zeigen. Bei einem anderen Takt für den ADC gibt es Timing-Fehler, da Clocks nicht wirklich gleich laufen. Das müsste man ebenfalls wieder rausrechnen unter der Annahme, dass die ADC-Clock stabil läuft. Was aber wenn die DAC Clock besser ist als die ADC-Clock? Und wenn man letztlich die ADC-Clock so präzise hinbekommt dass sie selbst auch bei HF wiederum nicht reagiert könnte man den Takt doch gleich beim DAC verwenden ...
Das Thema Differenzbildung von Originalsignal und aufgezeichnetem Signal klappt sinnvollerweise nur bei identischem Takt.

Ich frag mich das öfters: ein z.B. von Eric gezeigtes Bild mit einem Ethernet-Jitter ist doch nur deshalb möglich, weil die zeitliche Referenz im Oszi passt und stabil genug ist. Wieso klappt das hier aber nicht beim DAC? Wer weiss das?

Grüsse
Uli
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Dipolaktiv
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Beitrag von Dipolaktiv »

Hallo Horst

ja Jitter verschlechtert das Analog-Signal und ist daher messbar. Einerseits als Erhöhung des Rauschteppichs und erzeugt z.B. bei reinem Sinusignal eine Verbreiterung der Basis (Seitenbänder). Je nach Typ des Jitters können auch Seitenbänder wie bei AM oder FM auftreten. Dies alles ist in der Messung des Analog-Signals sichtbar.
Also Uli kann beruhigt mit acourate messen :)

Gruss

Peter
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Dipolaktiv
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Beitrag von Dipolaktiv »

Hallo Uli

hier Messungen und Hörbeispiele von Audio Jitter:

https://archimago.blogspot.com/search?q=jitter

Gruss

Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

SolidCore hat geschrieben: 01.06.2022, 14:32Wenn ich dieser Ausführung Glauben schenke, das ein LAN Signal ohne Erd-Bezug ist:
https://qastack.com.de/electronics/3033 ... t-grounded
Sollte dies nicht Gleichtaktstörungen verringern/erschweren ?
Hallo Stephan,
in deinem Link weist Tony Stewart gegen Ende der Seite auf 1000pF zwischen Mittelanzapfung und Masse hin, das ist zwar auch galvanische Trennung, aber zugleich Kopplung für höherfrequente Wechselströme /Noise. Das LAN-Kabel hat somit einen HF-Massebezug, bleibt jedoch statisch getrennt.
1000pF entspricht dem Wert, mit dem Netzfilter in Schaltnetzteilen die NetzStörungen zu PE oder zum Betriebsspannungs-Minus ableiten.
Auf der verlinkten Seite wird unten von galvanischer Trennung Laptop/Tablet geschrieben, macht aber keinen Unterschied zwischen Netzteilen mit /ohne PE. In der Praxis ist der aber nicht unerheblich, da kann ein Phasenprüfer schon mal aufleuchten, wenn man die Laptop-Masse berührt (wie auch bei DVD-Playern und vielan anderen Geräten mit Schaltnetzteil ohne PE).

@Uli: was versprichst du dir von der Verjitterung des Audiosignals? Wäre es nicht einfacher, ein unverjittertes Signal nach Durchlaufen der Kette auf Veränderungen der Spektralanalyse zu beurteilen?
Für mich ist die Combo ADC-DAC mit gemeinsamer Clock eine jitterarme Angelegenheit. Wenn es aber um DAC-ADC geht, muss der DAC sich auf das digitale Eingangssignal synchronisieren und der nachfolgende ADC muss nicht automatisch der DAC Clock folgen.
Mit Synchronisieren meine ich entweder die alte Variante mit PLL, die aus den Flanken des SPDIF-Signals die zur Abtastrate passende fs x 256 erzeugt, oder eine moderne Variante, wo der Upsampler Eingangschip mit seiner PLL die Daten angemessen zu unterscheiden weiß und in den Pufferspeicher lädt, damit nachher mit Interpolation zur Zielabtastrate hochgerechnet werden konnte, von einem Quarzoszillator mit typisch 50MHz getaktet, einer Frequenz, die zu keinem Digitalformat so richtig passen will. Zumindest macht es für mich keinen Sinn, damit einen ADC zu takten.
Eine Anfrage beim Hersteller des AD/DA könnte da Licht in die Angelegenheit bringen.

@Horst: ich bin da ganz bei dir, wenn ein Signal in Stereo bewertet wird, fallen schon kleinen Nuancen in der Fokussierung auf. Da kann viel passieren, was man bei Mono nicht hört.

Zurück zur Bewertung von gemessenen Signalen (eigentlich ein paralleler Thread):
Chesky hatte vor 30 Jahren 3 Test-CDs herausgegeben, verkaufsfähig mit Musikbeispielen aus ihrem Jazz-Portfolio als erste Tracks versehen.
Im technischen Teil gab es dort 2 CDs Tracks, wo David Chesky oder Bob Katz sich mit Ansagen über den Abstand von dem Mikrofon entfernten, wobei mit weiterer Entfernung in der Halle der Nachhall zunahm und das Signal immer noch hörbar und erkennbar war, während das Oszillogramm, also die technische Auswertung, völlig versagte. Da war nix mehr zu erkennen, untergegangen in der Diffusität, dem Rauschen.
Ethan Winer, ein prominenter USA-Tontechniker, hat ein File bereitgestellt, welches er mit (nach meinem Gedächtnis) einem Rauschen auf -20dB phasenweise unterlegt hatte. Die Frage war, wer kann identifizieren, wo? Meine Antwort: Ich nicht.
viewtopic.php?p=152888#p152888 Das war 2009...
Ethan Winer hat geschrieben:The noise.wav file (70 KB) is the noise burst by itself, so you can hear it in isolation and know what to listen for when the music is playing. The level is at -20 dB rather than 0 because it sounds really irritating. I don't want you to lunge for the volume control when you play it at a normal volume level!
Inzwischen interpretiere ich solche Tests als weniger zielführend, wenn ich nicht sogar daraus eine böse Absicht ableite/unterstelle, von einem möglicherweise Wissenden, zumindest solches Vorgebenden.

Die aus solchen Tests abzuleitende Frage lautet: Wie gut ist unser Gehör darin, wesentliche Informationen, die mit Grundtönen und daran gekoppelten Obertönen von solchen Signalen abzukoppeln, die keinerlei Bezug dazu (Korrelation) haben, wie z.B. Rauschen ?

Wer einen isolierten 11kHz Sinuston nicht mehr hören kann, aber ein Signal mit Tiefpass bei 13kHz als dumpfer empfindet, könnte auf die Idee kommen, dass simplifizierte Modelle doch nicht der wahre Jakob sein können, um alles erklären zu können.
Stand der Erkenntnis scheint mir zu sein, dass der Korrelation der Grund- und Obertöne eine entscheidende Bedeutung zukommt.
Hans-Martin hat geschrieben: 09.05.2015, 23:33Seitdem Oohashi 1991 seine Ergebnisse High-Frequency Sound Above the Audible Range Affects Brain Electric Activity and Sound Perception veröffentlicht hat, wurde z.B. 2014 der Unterschied in der Wahrnehmung von bandbreiten(un-)begrenztem Meeresrauschen untersucht Shim Han-Moi Inaudible High Frequency Sound Affects Frontlobe Brain Activity, nur um mal 2 zu nennen.
James Boyk 1992 There's Life Above 20 KiloHertz zeigt, dass eine Trompete durchaus 102 kHz erreichen kann.
Ich denke, eine (von mehreren) Jitterkomponente zeigt sich im Seitenspektrum eines reinen Tons, wie man es als Modulationsrauschen von Bandlängsschwingungen der Magnetbandaufzeichnung schon lange (<50 Jahre) kennt, sie behält womöglich eine größere Bedeutung im Hören als ein Grundrauschen.
Grüße
Hans-Martin
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hans-Martin hat geschrieben: 02.06.2022, 00:09 @Uli: was versprichst du dir von der Verjitterung des Audiosignals? Wäre es nicht einfacher, ein unverjittertes Signal nach Durchlaufen der Kette auf Veränderungen der Spektralanalyse zu beurteilen?
Für mich ist die Combo ADC-DAC mit gemeinsamer Clock eine jitterarme Angelegenheit. Wenn es aber um DAC-ADC geht, muss der DAC sich auf das digitale Eingangssignal synchronisieren und der nachfolgende ADC muss nicht automatisch der DAC Clock folgen.
Mit Synchronisieren meine ich entweder die alte Variante mit PLL, die aus den Flanken des SPDIF-Signals die zur Abtastrate passende fs x 256 erzeugt, oder eine moderne Variante, wo der Upsampler Eingangschip mit seiner PLL die Daten angemessen zu unterscheiden weiß und in den Pufferspeicher lädt, damit nachher mit Interpolation zur Zielabtastrate hochgerechnet werden konnte, von einem Quarzoszillator mit typisch 50MHz getaktet, einer Frequenz, die zu keinem Digitalformat so richtig passen will. Zumindest macht es für mich keinen Sinn, damit einen ADC zu takten.
Eine Anfrage beim Hersteller des AD/DA könnte da Licht in die Angelegenheit bringen.
Hallo Hans-Martin,

a) klar, man nimmt ein möglichst unverjittertes Signal und schickt das per Ethernet (Titel dieses Threads, also nicht spdif und nicht USB) zum DAC. Eigentlich wäre das Signal dann ein künstlich generiertes, da normale Musiktracks ja schon üblicherweise mehrfach (Mischen von Spuren) diverse AD-Wandler mit unbekanntem Jitterverhalten beinhalten.
Wäre es da bloß nicht so dass nun ja anhand von üblicher Musik (oder auch Dein Chesky-Beispiel) beurteilt wird, wie sich Kabel, Switche, Isolatoren, Clocks etc.pp. aufs Hörergebnis auswirken.
Ich hab hier also z.B. auch an JTest gedacht. Übliche Analyse per Spektrallinien.
Andererseits geht mir so durch den Kopf: wenn ich nun per Simulation Jitter hinzufüge und mir dann anhöre bis ich ein Gefühl für Schwellen habe, kann ich mir wiederum die Änderungen analysieren und bekomme vielleicht ein Gefühl für Signaländerungen auf die ich schauen muss, weil man sie wahrnimmt. I.a. stellt man ja beim Messen zwar fest, dass es eben kleine Änderungen gibt, hat aber keine Vorstellung über Hörbarkeit.
Der Ansatz ist also ein bißchen das Problem irgendie von mehreren Seiten in die Zange zu nehmen.

b) derzeit verwende ich eine Soundkarte inkl. DAC + ADC, also mit gemeinsamer Taktung. Das Grundproblem ist dabei natürlich, dass beide Komponenten trotzdem unabhängig voneinander jittern können. Die gemeinsame Taktung ist aber schon mal gedanklich besser als zwei unabhängige Geräte. Insofern sollte auch DAC + ADC in dieser Reihenfolge machbar sein.

Grüsse
Uli
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo Uli,
da ich oben gesagt habe, dass ich mich nochmal melde, tue ich das auch. Ich habe mich aber entschieden, keine Zeit für eigene Messungen reinzuhängen. Der Wissenschaftler in mir war zwar direkt interessiert. Wäre doch zu schön, wenn man einen eindeutigen Beweis hätte, dass sich HF-Störungen so auswirken wie gezeigt. Der Pragmatiker in mir bremst mich dann aber. Mit der Eindeutigkeit ist´s erst einmal nichts… und dann wird´s halt unendlich kompliziert. Sieht man schon am Verlauf der Diskussion. Und welches Ergebnis soll den Aufwand rechtfertigen… Wird es bewiesen, wird es kein Handeln verändern, weil ich ohnehin die oben genannten Effekte berücksichtige die hörbar sind. Wird das Gegenteil bewiesen, ändere ich aber auch nichts. Warum soll ich hörbare Effekte außer Acht lassen, nur, weil in einem Test-Setup etwas Anderes gefunden wurde. Meine Aufgabe ist keine Grundlagenforschung, sondern die Musik möglichst schön zum Klingen zu bringen. Dabei helfen mir die o.g. Erfahrungen als Handlungsempfehlung aus, egal, ob bewiesen oder nicht. ;-) Das soll aber niemanden abhalten, der Spaß dran hat. Also weiterhin viel Vergnügen!

Viele Grüße
Ralf
music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo Ralf,

Daumen hoch für den Pragmatiker (warum schwingt bei diesem Begriff eigentlich immer so etwas verklemmtes, negativ-kompromissbehaftetes mit?) - so, und nicht anders.

Freundliche Grüße,
Thomas
:cheers:
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

uli.brueggemann hat geschrieben: 02.06.2022, 12:55 Andererseits geht mir so durch den Kopf: wenn ich nun per Simulation Jitter hinzufüge und mir dann anhöre bis ich ein Gefühl für Schwellen habe, kann ich mir wiederum die Änderungen analysieren und bekomme vielleicht ein Gefühl für Signaländerungen auf die ich schauen muss, weil man sie wahrnimmt. I.a. stellt man ja beim Messen zwar fest, dass es eben kleine Änderungen gibt, hat aber keine Vorstellung über Hörbarkeit.
Der Ansatz ist also ein bißchen das Problem irgendie von mehreren Seiten in die Zange zu nehmen.
Hallo Uli,
irgendwie hatte ich im Hinterkopf, dass es 4 Kategorien von Jitter gibt, die sind bei Wikipedia aufgezählt. Vermutlich wirst du periodischen Jitter erzeugen.
DutyCycleJitter entsteht in Koppel-Übertragern und -Kondensatoren, ist bei unterschiedlichen Pulsbreiten auf die Übertragungshardware zurückzuführen. Datenabhängiger Jitter durch Übersprechen entzieht sich vermutlich ebenfalls deiner Manipulation.
Bleibt noch Random Jitter wie z.B. mit dem aktiven Handy erzeugt oder mit HF-Noise, wie er allgegenwärtig und schwer abschätzbar ist.
Also bleibt die Erzeugung von periodischem Jitter, und dazu hat Julian Dunn um 1990 schon Erhebungen gemacht, dargestellt, dass Komponenten über 500Hz mit steigender Frequenz niedrigere Wahrnehmungsschwellen hatte.
Vielleicht hilft das bei der Erforschung.

Aus Hörvergleichen bei CD-Playern und Tuningmaßnahmen fand ich bei Unterschieden mehr Entscheidungsfreude, wenn invertierte Musik gespielt wurde, also schon ein grundsätzlicher Fehler vorlag und in Summe mit den zusätzlichen Fehler eine Hörschwelle von Lästigkeit schneller überschritten wurde. Eigentlich eine paradoxe Methode, wo man doch eigentlich bemüht ist, von einer möglichst sauberen Signalqualität auszugehen. FLOW würde ich deshalb auch deaktivieren.
Kommt der Streaming-Realität ja auch näher...
Grüsse
Hans-Martin
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hans-Martin hat geschrieben: 02.06.2022, 00:09
SolidCore hat geschrieben: 01.06.2022, 14:32Wenn ich dieser Ausführung Glauben schenke, das ein LAN Signal ohne Erd-Bezug ist:
https://qastack.com.de/electronics/3033 ... t-grounded
Sollte dies nicht Gleichtaktstörungen verringern/erschweren ?
Hallo Stephan,
in deinem Link weist Tony Stewart gegen Ende der Seite auf 1000pF zwischen Mittelanzapfung und Masse hin, das ist zwar auch galvanische Trennung, aber zugleich Kopplung für höherfrequente Wechselströme /Noise. Das LAN-Kabel hat somit einen HF-Massebezug, bleibt jedoch statisch getrennt.
1000pF entspricht dem Wert, mit dem Netzfilter in Schaltnetzteilen die NetzStörungen zu PE oder zum Betriebsspannungs-Minus ableiten.
..
.
Grüße
Hans-Martin

Hallo Hans Martin

Genau aus diesem Grund müsste das letzte Stück zum Streamer LWL werden. Wobei sich im LWL/LAN Umsetzer über das Netzteil wieder
neue HF einschleichen könnte. Mit einem Akkubetrieb dessen entkoppelt man davon.
Aufbauend auf der (angenommenen) Theorie, das Gleichtaktstörungen für den erhörten Unterschied verantwortlich sind, die dann in den
Halbleitern der DA Wandlung wirken.
Würde dadurch Jitter entstehen, und ich füge dem Audiosignal Jitter hinzu, und kann dessen Wirkung darstellen,
weiss man immer noch nicht, wodurch und wo dieser entsteht.
So wären beide Betrachtungen dafür interessant.
Nur Theorie bisher.

Gruß
Stephan
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Milhouse
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Beitrag von Milhouse »

SolidCore hat geschrieben: 02.06.2022, 21:02 Nur Theorie bisher.
Hallo Stephan,

so ist das halt mal.
Ist halt trocken, verlangt intensive Auseinandersetzung mit den Wirkmechanismen und Durchhaltevermögen.
Theorie: In der Wissenschaft bezeichnet Theorie ein System wissenschaftlich begründeter Aussagen, das dazu dient, Ausschnitte der Realität und die zugrundeliegenden Gesetzmäßigkeiten zu erklären und Prognosen über die Zukunft zu erstellen.

Um diese aufzubauen, bedarf es in der Regel auch Messungen, um eine Korrelation zu finden und nicht um irgendetwas zu beweisen.
Wer sich per Trial und Error weiterbewegt sammelt nur Wissen.

Wenn wir nicht über Theorien arbeiten, wäre die Erde noch sehr lange eine Scheibe gewesen - obwohl, es soll ja Leute geben, die behaupten das heute noch.

Beste Grüsse,

Eric
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Dipolaktiv
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Beitrag von Dipolaktiv »

Halo Stefan

LWL wo denn? Fiberoptik hat auch jene Problem, Dispersion die zu Jitter führt, Augendiagramme werden sehr verschlechtert etc.

LWL auf LAN: hat das überhaupt Einfluss auf den Jitter im DAC?
LWL Toslink: da weiss man dass Fiberoptik schlechter ist als Koax (SPDIF) bezüglich Jitter.

Also LWL ist nicht die alles seligmachende Lösung würde ich mal sagen.

Gruss

Peter
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Dipolaktiv hat geschrieben: 05.06.2022, 23:13 Also LWL ist nicht die alles seligmachende Lösung würde ich mal sagen.
Dem kann ich nur zustimmen! Prinzipiell bin ich allerdings dennoch großer Fan optischer Verbindungen. Es kommt eben auf die konkrete Umsetzung im konkreten Anwendungsfall an. Das kann man aber recht gut differenzieren.

Zunächst sollte man unterscheiden zwischen Audio und Daten.

Dann muss man im Falle Audio unterscheiden, ob die Taktinformation im Signal eingebettet ist oder die Taktung auf einem anderen Weg erfolgt. Eine standardisierte Toslink-Verbindung bietet zwar die galvanische Entkopplung, ist aber in Sachen Jitter die schlechteste aller Varianten. Deshalb setzen wir optische Audioverbindungen (mit besseren Transmittern als Toslink) nur dann ein, wenn die Taktung auf der Audioverbindung keine klangliche Relevanz hat, also auf anderem Wege erfolgt.
Im Prinzip würde ich also einen Bogen um Toslink machen. Ist jedoch die Taktrückgewinnung beim empfangenden Gerät extrem gut, kann das im Einzelfall dennoch sehr gut sein.

Im Falle Daten ist die Lage etwas anders. Solange nicht mal ein plausibler Erklärungsansatz – besser natürlich ein echter Nachweis – existiert, wie die Taktung auf der Netzwerkverbindung sich aufs Audio auswirken soll, ist aus meiner Sicht die Taktqualität und damit Jitter auf der Netzwerkverbindung irrelevant. (Das gilt übrigens genauso für USB) Der Jitter der optischen Variante sollte also keine Rolle spielen. Eigene Erfahrung stützt das auch definitiv.

Dem Ziel gegenläufig kann hier aber sein, dass die Gigabit-LWL-Schnittstellen selbst in Sachen EMV, also HF-Störverhalten, nicht unkritisch sind. Damit erklärte ich mir damals Rückmeldungen, dass der Giso Netzwerkisolator auch gegen Lösungen mit zwei Medienkonvertern bestehen konnte. Es wurde ja auch hier im Forum schon genügend über Optimierungspotential an diesen Glasfaser-Setups diskutiert. Letztlich gibt es aber soviel unterschiedliche Fabrikate am Markt. Schwer zu sagen, wer besser und wer schlechter...

Aus meiner Sicht macht das also nur Sinn, wenn man einen ordentlichen Switch mit integrierten Ports hat, und dann ist die Gegenstelle im empfangenden Gerät sachgerecht eingebaut. Dann dürfte i.d.R. wenig an HF-Schmutz nach draußen dringen. Bei externem Medienkonverter in der Audioanlage holt man sich evtl. mehr Probleme rein als man löst. Ich bin mir allerdings zugegeben auch unsicher, ob ein Glasfaser-Netzwerkanschluss in einem Audiogerät eine gute Lösung ist; insbesondere, wenn analoge Signale verarbeitet werden. Bei uns ist der Netzwerkanschluss im Server, in dem der digitale Audioteil nochmal komplett gekapselt ist, und die Anbindung in den DAC geht dann eben auch optisch. So ist das aus meiner Sicht ideal. Ich habe kein potenziell Abstrahlung und/oder Störströme erzeugendes Netzwerkkabel und der Glasfaser-Transceiver kann auch nicht ins Audio spucken.

Ob es allerdings beispielsweise Ulis HAPI besser machen würde, dort Glasfaser einzubauen… bin ich nicht so sicher. Das Handy auf der Faser macht dann zwar nichts, dafür der Transceiver evtl. ständig etwas... Wir bieten in unserem großen Modulsystem für den Profibereich inzwischen zwei Erweiterungen: MADI per Glasfaser und DANTE per RJ45. Das ist beides intern nochmal komplett gekapselt. Trotzdem bevorzuge ich selbst ganz klar MADI. Das ist, wenn die Audioqualität das wichtigste Kriterium ist, die ideale Schnittstelle. Die Glasfaser hat allerdings bei solchen Anwendungen auch noch andere nützliche Vorteile. Zum Beispiel hatten wir gerade am Wochenende eine Produktion in der Kapelle eines Klosters. Der nächste als Regieraum geeignete Raum war recht weit weg. Da kann man getrost den Wandler in der Kapelle in eine Steckdose stecken und die ganze Technik im Regieraum dort in eine andere und man hat garantiert keine ungewollten Nebeneffekte. Bei einer zusätzlichen Masseverbindung über den Schirm einer Netzwerkleitung – oder wie früher per Audioleitung – kann mehr passieren. Und abgesehen davon ist die Distanz zwischen Aufnahmeraum und Regie fast egal, hat zumindest keinen klanglichen Einfluss. Und man hat 32 Kanäle 24/192 hin und zurück auf vier Fasern, ein Strang halb so dick wie mein kleiner Finger. Also hier ist MADI optisch eine wunderbare Sache ;-)

Fazit: Toslink ist eher keine Lösung, auch wenn optisch. Wer aber einen Computer mit Platz für eine Steckkarte als Abspielgerät nutzt oder sich sonst irgendwie etwas basteln kann, der sollte denke ich über einen internen Glasfaseranschluss statt RJ45 nachdenken.

Viele Grüße
Ralf
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