alcedo hat geschrieben: ↑15.04.2022, 23:36
Hallo Holger
Eine Lösung (die du hoffentlich nicht anstrebst) ist, dass du damit den Rekord für den größten Flesh-Tunnel-Ohrring knacken willst (derzeit liegt er bei 130mm)
Grüße
Jörg
Hans-Martin hat geschrieben: ↑15.04.2022, 23:44
Hallo Holger,
neue, kürzere JMLC-Hörner ohne Treiber, die diese ersetzen sollen: (?)
Grüße
Hans-Martin
Hallo Jörg, hallo Hans-Martin,
den Rekord für den größten Flesh-Tunnel-Ohrring (ich wusste gar nicht, dass es dafür eine spezielle Bezeichnung gibt) zu brechen wäre allerdings schon mit dem unten links dargestellten "Ohrring" möglich, denn der misst bereits 145 mm im Durchmesser, während der rechte 195 mm Durchmesser hat. Vielleicht erstmal vorsichtig mit dem linken probieren, um dann mit dem rechten unter sicher nicht wenig Schmerzen das Ohrläppchen vorsichtig erweiternd nachzuziehen? Vielleicht hört man dann als Nebeneffekt bei beidseitigem Einsatz auch besser, weil man sozusagen sensibilisierter ist? Ich wäre uneigennützig gern bereit, als Studienleiter eine derartige Untersuchung wissenschaftlich zu begleiten, falls es genügend Probanden in unserem Forum gibt. Doppel-Blind-Studie wäre als Studienform wohl eher schwierig.
Die Dimensionen der von mir abgebildeten Teile sind ohne Referenz als Maßstab nur schwer zu erkennen, das war gemeinerweise auch so beabsichtigt.
Die von Hans-Martin verlinkten Hörner haben hingegen einen Durchmesser von 595 mm resp. 970 mm, sind also erheblich größer. Es kommt daher, wie oft im Leben, auf die Perspektive der Betrachtung an.
Gemeinsam ist man stark: Der von Jörg gewählte Begriff "Ohr"ring und die von Hans-Martin vermuteten neuen, kürzeren JMLC-Hörner waren in der Kombination ratetechnisch schon mal ganz gut, auch wenn ich ihn (sie) nicht am, sondern eher etwas weiter entfernt vor dem Ohr einsetzen möchte. Kürzer sind die neuen Hörner allerdings auch nicht, sondern eher länger, wie die nächsten Photos verdeutlichen:
Es handelt sich um zwei JMLC-Hörner: Das linke, bisher eingesetzte Horn ist ein JMLC-1400-Horn mit einer Eintrittsöffnung von 1 Zoll und einer Länge von 47 mm (gemessen von Hornhals zu Hornmund, also von der kleineren Eintrittsöffnung zur größeren Öffnung, dem sogenannten Hornmund), das rechte ein JMLC-1000-Horn mit einer Eintrittsöffnung von ebenfalls 1 Zoll, also 25,4 mm und einer Länge von 85 mm. Die Hornmundgrößen beträgen 145 mm respektive 195 mm, wie bereits oben vermerkt. Die neuen kleinen Hochtonhörner hat mir ein inoffizieller Lieferdienst namens Hauke direkt aus Polen von Autotech mitgebracht. Nochmals herzlichen Dank dafür!
Warum nun das kürzere und kleinere Horn durch ein größeres Horn ersetzen? Ist ein größeres Horn immer besser, ist Hubraum sozusagen auch im Hornbereich durch nichts zu ersetzen? Die klare Antwort lautet: Ja und nein, denn es kommt darauf an, wofür es eingesetzt werden soll, da jedes Horn zum einen ein hornspezifisches Abstrahlverhalten und zum anderen eine physikalisch bedingte untere Grenzfrequenz hat, ab der es eingesetzt werden könnte, aber (noch) nicht unbedingt eingesetzt werden sollte. Der Grund hierfür liegt, vereinfacht dargestellt, an der nötigen Anpassung der hohen Impedanz des sogenannten Treibers (Kompressionstreiber oder herkömmliches Konuschassis, um nur zwei zu nennen) an die niedrige Impedanz des Mediums "Luft" (auf Grund niedriger spezifischer Dichte) vor dem Treiber (und damit in der gedachten Verlängerung des Hornhalses --> Hornmundes bis hin zum Medium Luft vor dem Horn). Diese "Übersetzung" funktioniert an der physikalisch möglichen untersten Grenzfrequenz noch nicht perfekt und wir befinden uns bildlich gesprochen im falschen Gang, weil das Horn dort noch nicht richtig "lädt", wie man es allgemein ausdrückt und der reaktive Bestandteil der Impedanz den resistiven Anteil dominiert. Man kommt in Analogie zum Fahrradfahren zwar voran, aber nicht mit der perfekten Trittfrequenz und dem optimalen Druck auf das Pedal. Genaueres ist für den Interessierten hierzu bei Bjørn Kolbrek "Horn Theory: An Introduction, Part 1"
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... 3VAlsWtewE und "Horn Theory: An Introduction, Part 2"
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... GncE1elX8W oder bei Shimano, SRAM und Campagnolo nachzulesen.
Nach dem kleinen Exkurs in die Horntheorie wieder zurück zum wahren Leben. Das bisherige Hochtonhorn JMLC-1400 wurde nach dem im Handumdrehen erfolgten Umbau auf das große JMLC-200-Mitteltonhorn bestückt mit dem Vintage-Kompressionstreiber Yamaha JA6681B ab einer Übergangsfrequenz von 2300 Hz bis hin zu 7800 Hz betrieben. Vor diesem erfolgten Umbau war das JMLC-1400 nur für den etwas eingeschränkteren Frequenzbereich ab 2800 Hz - 7800 Hz zuständig, weil das zuvor verwendete und kleinere JMLC-350-Mitteltonhorn mit dem TAD TD-4003 Treiber die Frequenzen von 580 Hz - 2800 Hz übertrug (Siehe auch Fortsetzungsroman weiter oben, Ihr erinnert Euch noch an die schier unendliche Geschichte für nur ein einziges Horn? - Aber, keine Angst, dieses Mal wird es wohl kürzer, andererseits, der Appetit kommt bekanntermaßen beim Essen ... und ich möchte außer zu dem neuen JMLC-1000-Horn auch noch etwas zur Bestückung eines anderen Hornes mit einem alten Bekannten, dem TAD TD-4003 schreiben, wie kann es dann kürzer werden? Warten wir es ab, klappt schon irgendwie.).
Der Übertragungsbereich des JMLC-1400-Hochtonhorns erfüllt also in beiden Fällen locker die Idealvorstellungen eines jeden Hornjunkies mit einem zu bestreichenden Frequenzbereich von maximal zwei bis drei Oktaven pro Horn. Warum nur zwei bis drei Oktaven? Weil ein Horn mit zunehmender Frequenz den Schall zu den höheren Frequenzen hin mehr und mehr bündelt: Man würde dies als unangenehme Schärfe, Gepresstsein, Härte der Musikwiedergabe empfinden, wie sie Hörnern oft verallgemeinernd und fälschlicherweise zugeschrieben wird. Dieses bündelnde Abstrahlverhalten wird als sogenannte Directivity bezeichnet und in entsprechenden Diagrammen dargestellt. Zu einer unangenehmen Bündelung kommt es allerdings nur, wenn man dem Horn zuviel "zumutet" und den Frequenzbereich eben nicht in viele Einzelbereiche mit entsprechend vielen Hörnern/kleinem Übertragungsbereich und leider sich daraus ableitend entsprechend vielen potentiellen anderen Problemen (Größe des gesamten Setups, Kohärenz der Abstrahlung etc.) aufteilt.
Genügt man allerdings diesen Vorgaben, stellt sich eine wunderbar leichte, beschwingte, überaus dynamische und sehr detailreiche, höchst auflösende und überhaupt nicht scharfe Musikwiedergabe ein, wie sie (nicht nur
) nach den Vorstellungen eines Hornliebhabers schöner kaum sein kann. Dies haben wir erst neulich bei einem gut fünfstündigen Hör- und Erfahrungsautausch zum im wahrsten Sinne des Wortes Wochenaus"klang" mit einem illustren Auditorium von zwei langjährig erfahrenen Tonmeistern des Norddeutschen Rundfunks aus der Klassikabteilung, u.a. zuständig für Aufnahmen in der Elbphilharmonie, Markus Wolff aus Wedemark bei Hannover als "Coordinator Development Studio Monitor Systems of NEUMANN.BERLIN", dem Akustiker des NDR Frank Chilinski (der das Ganze unter dem bescheidenen Begriff "Gehörkalibrierung" organisiert hatte), Uli Brüggemann als beratendem Ingenieur für allerschwierigste Fragen zu Acourate und den endemischen Zaungästen am Rande des Geschehens, Torsten und Holger erfahren. Ich hatte mich auf dieses seit etlichen Monaten geplante Treffen sehr gefreut, zugleich fürchtete ich es aber auch, weil mir Dunkles schwante in Form von dem Gastgeber gegenüber vorsichtig und freundlich formulierten Aussagen wie: Tja, das Horn hat ja eigentlich eine tolle Auflösung und Dynamik, aber für klassische Aufnahmen sind dann andere Monitore vielleicht, durch die Blume gesprochen, doch etwas besser geeignet. - Aber, es kam ganz anders. Und auch auf die Gefahr hin, dass es zu sehr nach Klopfen auf die eigene Schulter mit der Gefahr der Inhalation größerer Mengen entsprechenden Staubes klingt, möchte ich doch darüber berichten, weil es zugleich eine Lanze für Hornlautsprecher bricht, die nach Ansicht vieler vermeintlich "Wissender" immer einen bestimmten Klangcharakter haben und daher nur für bestimmte Musikrichtungen geeignet sein sollen.
Die gespielten Musikstücke setzten sich bewusst zusammen aus eigens mitgebrachten und teils selbst produzierten Stücken der Tonmeister, aber auch Hörtest-CD's und vor Ort bereits vorhandener rein digitaler Musik, als auch analog-digital mit 192 kHz konvertierten (Direktschnitt-) LP's u.a. von Sheffield Lab aus den 70er-Jahren. Die Musikbeispiele konnten teils in mehreren Formaten verglichen werden, wie z.B. bei dem Titel "You look good to me" von der LP "We get requests" des Oscar Peterson Trios mit Ray Brown am teils gestrichenen Bass, der sowohl als remastertes CD-Format als auch als remasterte LP vorlag.
Markus Wolff äußerte, dass "er in seinem ganzen Leben noch nie so gut Schallplatte gehört hätte" und das wohlgemerkt und damit äußerst frevelhaft für wahre Analogis, analog-digital gewandelt, mit FIR-Filtern versehen, auf dem Hin- und Rückweg zweimal durch ein Dante-Netzwerk gezwängt und dann nochmals digital-analog gewandelt:
Analog open source in Reinkultur sozusagen. Nun ist Markus im Vergleich zu mir noch einige Jahre jünger und das relativiert das ganze Kompliment dann leider wieder: Schade eigentlich, denn sonst wären es über 50 Jahre Hörerfahrung gewesen, aber er ist ja auch schon ein paar Jahre dabei. Und das Ganze dann noch garniert mit den schrecklich langen XLR-Kabeln von Vovox mit 6 m zu überbrückender Distanz zwischen der Phonovorstufe und dem DAC. Zum Glück für mich ist deren Laufrichtung durch die Stecker/Buchsen vorgegeben, tagelanges Probehören der Laufrichtung entfällt damit: Gewonnene Zeit, die ich dringend für das Erstellen von phasenlinearisierten Filtern in Acourate oder das Basteln mit verschiedenen Horntypen oder einfach das Musikhören benötige. Oder das Schreiben eben.
Einem nach Markus Gefühl etwas Zuviel an Wärme im Grundtonbereich begegneten wir, indem die Target dort relativ schmalbandig um 0,2 dB abgesenkt und neue Filter erstellt wurde(n). Danach war das Problem gelöst. Ihm gefiel nach eigener Aussage "insgesamt auch die Abstimmung der einzelnen Treiber des gesamten Hornsystems in Relation zueinander sehr gut". Laut Frank Chilinski, der Markus Wolff schon viele Jahre kennt, ungewöhnlich nette Kommentare, "mehr geht nicht". Ich kann das nicht beurteilen, da ich Markus Wolff zum ersten Mal begegnet bin. Habe mich aber verständlicherweise sehr darüber gefreut. Als Abhörmonitore tragen die Hornlautsprecher aber insbesondere im Tiefbass im Ü-Wagen etwas zu sehr auf. - Übrigens Schorsch, falls Du mitliest, die noch von Dir stammenden Vovox-Kabel hast Du mir hinsichtlich der möglichen klanglichen Offenbarung vielleicht doch etwas zu preiswert verkauft, die waren bei Dir seinerzeit noch gar nicht richtig eingespielt und konnten ihr Potential nicht voll entfalten. Vielleicht möchtest Du Deine ehemaligen Vovox ja auch gegen Deine jetzigen Refine (gegen einen kleinen Aufpreis selbstverständlich) zurücktauschen
?
Meinem Freund Frank Chilinski hingegen, der schon etliche Male mit mir zusammen digitalen Klängen gelauscht und erst kürzlich erstmalig auch Schallplatte gehört hatte, war nach eigenem Empfinden bis dato noch nie eine derartige Dynamik in der Musik begegnet. Und das kurioserweise nicht bei CD, wie es verständlicherweise eher zu erwarten gewesen wäre, sondern von dem uralten Medium LP, wenn auch auf einen Direktschnitt bezogen! Also, auch hier back to the roots (wenn man bei Schallplatten nur nicht so häufig aufstehen und zugleich das fiese helle Licht anknipsen müsste, um die Einlaufrille zu finden
). Einschränkend muss natürlich bei einem derartigen Vergleich bedacht werden, dass das den jeweiligen Aufnahmen zugrundeliegende Mastering nicht bekannt ist. - Frank hört übrigens genau wie auch ich gern Vollgas im Rahmen der guten Nachbarschaftskommunikation.
Die Tonmeister boten nach dem Hören an, "beim nächsten Mastering mit dem 28 t schweren Ü-Wagen kurz im Garten vorbeizukommen" und diskutierten ernsthaft mit Frank, wie eine Aufnahme und das anschließende Mastering bei ihrem Empfinden nach "derart hoher Auflösung wohl zu gestalten und ob sie überhaupt mit gutem klanglichem Ergebnis auf alle Lautsprecher übertragbar wären". Insbesondere begeisterte sie auch die Tief- und Tiefmitteltondarstellung, sie überlegten, wie man durch eine entsprechende Mikrophonierung des von Ray Brown gespielten Basses "weiter in das Instrument hätte hineinkriechen können", um noch mehr Auflösung schon bei der Aufnahme zu haben und die Grenzen des Systems auszuloten. Wir hörten u.a. auch Friedrich Gulda von LP auf einer alten MPS Aufnahme von 1970 ("As You Like It", Blues For H.G.), Louis Armstrong mit Duke Ellington auf Vinyl ("Recording Together For The First Time", Duke's Place - unfassbar gute Aufnahme auf 45 RPM LP), Malia und Boris Blank, Marcos Valle & Stacey Kent ("Live at Birdland New York City", The Crickets), Schubert mit Sebastian Knauer am Flügel, Aufnahmen von Händel, U2 (sehr ernüchternde Aufnahmequalität) und viele andere.
Außerdem klärten die Tonmeister uns über die bei den jeweiligen Aufnahmen verwendeten Hallgeräte auf, konnten sich nach einer Weile aber auch dem eigentlichen relaxten Musikhören widmen, nachdem sie von der berufsbedingten, weiter vorn liegenden Abhörposition mit größtmöglicher Stereobreite auf die entspanntere und zum eigentlichen Musikhören besser geeignete, etwas weiter zurückliegende Abhörposition gerutscht waren. Das Thema rückwärtig abstrahlender Hochtöner als diffuse Ergänzung des vornehmlichen Direktschalls des Hornsystems konnte bei den Tonmeistern nach mehrmaligem Umschalten mit und ohne zusätzlichen Diffusschall nach wenigen Minuten ad acta gelegt werden, weil es für sie eindeutig war: Mit einer kleinen Prise rückwärtigen Diffusschalls (Pegelabschwächung gegenüber dem vorderen SHT über 30 dB, Latenz 36 ms) war es nach ihrer Meinung für ihre geübten Ohren definitiv besser, so dass wir ab diesem Zeitpunkt nur noch auf diese Weise hörten. - Vielleicht werde ich zu diesem Treffen und den sich daraus abgeleiteten konstruktiven und mich bereichenden Gedanken/Meinungen/Gesprächen noch einmal gesondert berichten.
Zurück zum eigentlichen Thema. Wenn nun das verwendete JMLC-1400-Hochtonhorn alles so gut macht, warum dann so einen Aufriss um dieses respektive das neue JMLC-1000-Horn. Leitet jemand aus dem weiter oben Formulierten eine Idee ab?
Viele Grüße
Holger