Liebe Forenten,
vier Wochen sind seit meinem letzten Beitrag vergangen. Zwischenzeitlich habe ich angestoßen durch eure Antworten und den hier versammelten Erfahrungsberichten in verschiedene Richtungen „experimentiert“. Und tatsächlich konnte ich – wen wundert’s - einige wertvolle Erkenntnisse zur Klangverbesserung meines Equipments sammeln. Da es ein längerer Bericht wird, werde ich ihn in zwei Teile unterteilen: „Veränderungen im Raum“ und „Veränderungen an der Technik“.
Der Reihe nach:
Teil 1 – Veränderungen im Raum
Experiment 1: Die Position der Lautsprecher im Raum.
Ausgangssituation ist eine „halbwegs“ symmetrische Positionierung und Einwinkelung im Raum. „Halbwegs“ deshalb, da ich auf den gerundeten Zentimeter ausgerichtet habe und die linke Box minimal stärker eingewinkelt war, als die rechte. Beide zeigten - wie von B&M empfohlen - jeweils direkt auf meine Ohren.
Beide Boxen sind ungefähr 70 cm von der Seitenwand und 20 cm von der Rückwand entfernt. Zwischen den Boxen (Abstand ca. 3,40m) hängt ein Flatscreen und steht ein 20 cm niedriges Lowboard (seidenmatt glänzend Lack). Außerdem befindet sich dort noch ein 2 Meter hoher CD/DVD-Turm. Die Hörposition ist ca. 2m von der Rückwand entfernt.
Versuchsanordnung 1a: Vergrößerung des Abstands zu allen Wänden.
(Diese Versuchsanordnung wird ausschließlich zu Testzwecken eingerichtet, da der Hörraum zugleich Wohnraum ist und die Lautsprecher nicht permanent mitten im Raum stehen können.)
Ich verkleinere das Strereodreieck auf 2,20m und positioniere es ungefähr mittig im Raum.
Mein Eindruck: Die grundlegende Tonalität bleibt. Der Klang wirkt aber sauberer und der Raum geht nach hinten etwas weiter auf. Die Bühne hingegen erscheint aber deutlich komprimierter, so als ob die Musik in einem kleineren Raum spielt. Zusätzlich verringert sich der Bass etwas. Irgendwie erinnert mich der Klang an einen Kopfhörer. Ich höre eine Weile und würde den Eindruck vergleichsweise als angenehmer und weniger stressig beschreiben. Aber es gibt immer noch Aufnahmen, bei denen einige Stimmen etwas belegt wirken und die Musik etwas matt oder behäbig erscheint. Insgesamt zeigt sich somit zwar ein Fortschritt, führt jedoch nicht vollends zu meiner Zufriedenheit.
Versuchsanordnung 1b: Verringerung der schallharten Oberflächen.
Der Raum stellt sich einerseits mit den für Wohnzimmer nicht unüblichen reflektierenden Flächen dar (Parkettboden, Fenster), wie auch auch mit dämpfenden Materialien (zwei große Sofas, hochfloriger Teppich).
Ich schnappe mir ein paar Wolldecken und bedecke die größeren, frei liegenden Parkettflächen sowie den Flatscreen und ziehe die Vorhänge zu. Das Setting aus 1a bleibt als Ausgangssituation bestehen.
Mein Eindruck: Die Musik wirkt etwas trockener und noch direkter. Da im Dreieck aber vorher schon gedämpft wurde, hält sich der Mehrwert in dieser Versuchsanordnung in Grenzen. Die Tonalität und Belegtheit einiger Stimmen bleibt.
Zwischenfazit:
Insgesamt habe ich eine Verbesserung wahrgenommen, die ich auch in eine permanente Anordnung überführen würde, wenn ich mich denn nun in einem reinen Hörraum befinden würde. Befinde ich mich aber leider nicht.
Da ich vornehmlich an einer Optimierung für die Praxis interessiert bin, baue ich das Setting zurück auf die wandnahe Ausgangssituation und höre ab sofort mit der nächsten Aufstellung:
Versuchsanordnung 1c: Wandnahe Positionierung mit gedämpften Flächen und exakter Symmetrie (auf den Millimeter genau) und spiegelbildlicher Einwinkelung der Lautsprecher.
Mein erwarteter Eindruck bestätigt sich. Die Räumlichkeit nach hinten vermindert sich wieder, allerdings ist nun im Vergleich zur Ausgangsposition (ohne der exakten Symmetrie) mehr Raum da. Der „Kopfhörereffekt“ verschwindet wieder, die Musik ist aber ähnlich ruhig und stressfrei wie in 1b.
Ein interessanter und neuer Effekt zeigt sich noch in puncto der Hörposition. Habe ich vorher immer penibel auf die Einhaltung des Strereodreiecks mit Ausrichtung auf die Ohren geachtet, wechsele ich hier zum ersten Mal die Hörposition mit Versatz etwas nach vorn und etwas nach hinten...
Je weiter ich mich nach hinten bewege (die Abstrahlung kreuzt sich vor mir) desto schwammiger und zweidimensionaler wird der Eindruck. Die Musik entfernt sich. Im Gegensatz dazu wird es räumlicher, wenn ich etwas weiter vorn im Dreieck sitze (ca. 20 cm). Man sitzt nun in der Musik und nicht vor einem Panorama. Gefällt mir besser, die Musik bleibt trotzdem noch differenziert und bildet sich unverwaschen ab.
Was bedeutet das bisher festgestellte in der Summe?
Zwischenfazit:
Ich bleibe mit der Line 15 wandnah (muss ich), und bei der breiten Aufstellung von 3,40m. Ich verlagere jedoch meine Sitzposition etwas nach vorne, so dass die Lautsprecher wenige Grad an den Ohren vorbeistrahlen.
Außerdem werden wir wohl jedes Mal, wenn wir Musik genießen, ein paar Wolldecken im Raum ausbreiten müssen...! Da kann man mit leben und ist wohl die preiswerte aller Raumakustikverbesserungen (natürlich nicht die ästhetischste).
Schön, dass es nun zwar etwas besser klingt, aber maßgebliche Defizite sind weiter zugegen. Es geht also weiter, und ich beschäftige mich nun dem Thema Kabel und alternative Quellen.
Teil 2 – Veränderungen an der Technik
Während ich hier im Forum kreuz und quer lese, stoße immer wieder auf den Namen ‚La Rosita’ (vorher noch nie gehört oder gelesen) und werde aufgrund der Erfahrungsberichte sehr neugierig. „Ein Hersteller, der gezielt auf Apple optimierte Streamer anbietet und noch einiges an „Drumherum“-Zubehör geschaffen hat, was sich im bezahlbaren Rahmen darstellt - darüber muss ich mehr erfahren...!“ denke ich. Aber außer an heiß diskutierten Erfahrungsberichten hier und in anderen Foren finde ich nur eine „gebastelt“ anmutende Webseite des Herstellers. Immer wieder lese ich den Namen Claus Bücher aus Taunusstein, der wohl untrennbar mit dem Namen La Rosita verbunden zu sein scheint. Ich will mehr wissen (und vor allem hören), was die einen begeistert und die anderen (teils ungehört) infrage Stellen und nehme Kontakt mit Claus Bücher auf. Ich schildere ihm kurz mein Equipment und berichte darüber, was mir fehlt...
Schon am Telefon habe ich den Eindruck, mit einem äußerst sympathischen und sehr offenen Zeitgenossen zu sprechen, der nicht einfach nur bestimmte Audioprodukte zu verkaufen scheint – wie vielleicht viele seiner Mitbewerber auch - sondern mit jemanden, der das Thema Hörgenuss wahrlich lebt und mit Passion hinter den Dingen steht, die er vertritt. Ich bin nun noch neugieriger, und wir vereinbaren einen Termin in seinem Geschäft.
Ein paar Tage und rund 160 Kilometer später (die Tage beziehen sich übrigens nicht auf die Reisezeit), lerne ich Claus Bücher und La Rosita kennen. Und ganz nebenbei viele interessante andere Dinge, über die ich aus Platz- und Zeitgründen hier nicht schreiben werde. Ich will ja auch mal fertig werden mit meinem Bericht.
Schnell bestätigt sich der erste Eindruck des Telefonates, und ich lerne Claus Bücher in persona als sehr zugänglichen, vertrauensvollen Menschen kennen, dem Werte wichtiger erscheinen, als das Verkaufen „auf Deubel komm raus“. Genau mein Ding! Hier fühle ich mich wohl.
Ich erlebe sehr kurzweilige „infromationsintensive“ Stunden, höre schrittweise Alpha New, Beta New und Pi, jeweils an einer Geithain 901 (vorher noch nie gehört) und bin geplättet! Ich erlebe außerdem, was Dan Bellitys Zubehör (der Kopf hinter La Rosita) wie Kabel, ‚Magnetic Black’ Holes und Landing Modules („kugelige“ Füße im Ring) an hörbaren Mehrwert bringen.
Ich bin entgegen vieler anderer hier im Forum weder musikalisch ausgebildet noch würde ich jemals behaupten, besonders gut hören zu können – mir macht Musikhören einfach nur großen Spaß, mehr nicht...! Aber jeden Schritt, den Claus Bücher vorführt, vollziehe ich nach und erlebe, wie sich Zwiebelschicht für Zwiebelschicht mehr und mehr Klang entfaltet...!
Ich komme schnell zu dem Schluss, dass man das ungehört natürlich kaum glauben kann, das muss man gehört haben! Ich kann nun nachfühlen, warum La Rosita so heiß diskutiert wird. Diejenigen, die es gehört haben, sind klar im Vorteil im Vergleich zu denen, die so etwas ungehört infrage stellen. Ein weiterer Beweis für mich, dass Qualität nicht unbedingt mit einem großen (bekannten) Namen verbunden sein muss oder sich wiederum preislich so exklusiv darstellt, dass es sich nur sehr wenige leisten können.
Ich habe großen Spaß, all das erleben zu dürfen - stelle mir letztendlich aber die Frage: „Würde das oder Teile davon meine Hörsituation zuhause ebenfalls nach vorne bringen?“. Der Zodiac ist ja eigentlich ein etabliertes Gerät - vielleicht ist es ja dann doch der Raum oder etwas ganz anderes, das für meine noch nicht vollends vorhandene Zufriedenheit verantwortlich ist...?!
„Die Frage lässt sich doch ganz einfach beantworten...!“ so Claus Bücher. Er bietet mir an, ein Testpaket mit nach Hause zu nehmen und alles ganz in Ruhe zu testen...
Ich bin wieder überrascht und fahre dann einige Zeit später mit einem prall gefüllten Testpaket aus Beta New, Magnetic Black Holes, Landing Modules und Kabel äußerst elektrisiert nach Hause.
Ich bin beeindruckt, von dem was ich erlebt habe. Mitreißende Stunden mit Produkten, die sich scheinbar von anderen maßgeblich unterscheiden, dargeboten von einem Menschen, bei dem man ab der ersten Sekunde das Gefühl hat, außergewöhnlich gut beraten zu werden.
Das liest sich jetzt vielleicht ein klein wenig wie ein Werbetext, ist aber lediglich ein authentisch geschilderter Erfahrungsbericht. Doch bevor es für den einen oder anderen zu dick aufgetragen erscheint, schnell weiter im Kontext...
Zuhause bereite ich nun erwartungsfroh das nächste „Experiment“ vor.
Experiment 2: Die Produkte von La Rosita
Als Ausgangssituation geht die unter 1c beschriebene ins Rennen. BM 15 Line, wandnah, angetrieben vom Zodiac Gold mit Voltikus. Ein paar dämpfende Decken über reflektierende Flächen und die leicht nach vorn versetzte Hörposition.
Versuchsanrodnung 2a: Füße, Kabel und „Antennen“
Zur Einstimmung höre ich mit meinem eigenen Equipment, so wie es von B&M geliefert wird. BM Line 15 an XLR Summercable ohne weitere Besonderheiten oder Extras.
Alles hört sich – wie soll es auch anders sein – bekannt an (gut, aber mit Luft nach oben). Als erstes klebe ich mit Tesafilm die Black Hole „Antennen“ an die Rückseite der beiden BM 15; genau dort, wo sich die dicke Schraube des Netzteils befindet. Außerdem positioniere ich ein Black Hole über den Netzkabelausgang des Mac Minis und lege ein weiteres Exemplar auf den Voltikus (das Netzteil des Zodiacs). Des Weiteren setze ich sowohl Wandler, als auch die B&M auf die Landing Modules. Dann beginne ich zu hören.
Der erste Eindruck: „Hmm, ja, spielt eine Nuance anders, schlanker, aber besser? Ich weiß nicht.“ Leichte Ernüchterung entsteht. Ich spiele dies und das an. Meine Gedanken: „Ja ich glaube, es klingt wirklich ein wenig anders! Auf jeden Fall ist der Bass schwächer! Aber ist das dann ein Fortschritt?“ Ich bin ungeduldig, und schon ein paar Minuten später klemmen die La Rosita-Stromkabel an den drei Geräten, und ich höre weiter. „Ja, tatsächlich, das war ein Schritt; der Klang wirkt irgendwie etwas klarer...!“ Ich werde durch einen Telefonanruf unterbrochen. Eine Viertelstunde später, ich lege los mit den mir über Jahre hinweg gehörten, sehr vertrauten Musikstücken, die ich in und auswendig kenne. Und hier verschlägt es mir dann etwas die Sprache. Der Klang wirkt „plötzlich“ stimmiger, aufgeräumter, der Bass ist trockener und viel direkter. Ich spüre, wie bei leicht gehobener Zimmerlautstärke meine Hemdärmel bei Bässen vibrieren – das kenne ich so ganz und gar nicht! Ich höre mehrere Stunden und bin sehr angetan von dem, was ich an empfundener Verbesserung höre. Wenn ich auch nicht die einzelnen Schritte nach und nach so wahrgenommen habe, wie in der Vorführung bei Claus Bücher, so ist die Summe aller Teile dennoch ein Fortschritt. So bin ich umso gespannter auf den Wandlervergleich Zodiac gegen La Rosita Beta. Diesen spare ich mir aber für den nächsten Abend auf.
Versuchsanordnung 2b: La Rosita Connect im Vergleich zum Zodiac Gold mit Voltikus.
Gehört habe ich am folgenden Abend 4 Stunden in gehobener Zimmerlautstärke, danach noch zwei Stunden in gemäßigter. In beiden Zeiträumen saß für jeweils eine Stunde meine Frau neben mir und hörte aufmerksam zu.
Der Eindruck:
Der Zodiac Gold mit Voltikus spielt gut, die Beta besser - bei gehobener Lautstärke merklich, bei gemäßigter dezent. Insbesondere gewinnt die Beta aufgrund Ihrer größeren Räumlichkeit vorn. Man könnte es auch so beschreiben: Sie ist "körperlich" näher am Geschehen - der Zodiac spielt weiter weg. Ich bin überrascht, denn gerade in puncto Räumlichkeit gehört der Zodiac gerade nicht zu den Schlechtesten.
Vor allem aber die Spur mehr "Natürlichkeit" gepaart mit der "emotionalen Ansprache" fällt auf und springt vergleichsweise direkt ins Auge bzw. ins Ohr..! Das Ding macht verdammt gut Musik! Sie spielt gefühlt etwas freier und einen Tick genauer. Ich ertappte mich immer wieder beim Mitschwingen und - das mache ich gewöhnlich eher selten – sogar oftmals beim Mitsingen…!!!! Bei manchen Aufnahmen war der Unterschied extrem auffällig, bei anderen wiederum nur bedingt wahrnehmbar.
Was mich aber besonders beeindruckt hat, war der Umgang mit meinem „Stimmenproblem“. So habe ich z.B. die HD-Master Aufnahme „Redbud Tree“ vom letzten Mark Knopfler Album (von Linnrecords abgeladen) wiederholt im direkten Vergleich gehört. Die Stimme wirkt wie eingangs beschrieben beim Zodiac sehr belegt und bisweilen unnatürlich (sowohl seinerzeit an der Prime 8, als auch aktuell an der Line 15). Nun, mit der Beta, ist der komplette Belag wie weggewischt…!
Mein persönliches Highlight des Abends war die Wiedergabe von Pink Floyds "Welcome to the Machine" (bekanntlich keine audiophile Aufnahme der Spitzenklasse) - so musikalisch und emotional fesselnd habe ich das gute Stück - obwohl unendliche Male über diverse Anlagen gehört - noch nie erlebt - Wahnsinn!
Ich ertappte mich außerdem dabei, dass ich die angespielten Stücke sehr häufig bis zum Ende durchlaufen ließ und nicht mehr so oft wegzappte, weil es „einfach so schön klang“. Man möge mir diese nebulöse subjektive Ausdrucksweise an dieser Stelle verzeihen.
Meine Frau teilte die beschriebenen Eindrücke grundsätzlich zwar ebenfalls, wenn auch nicht mit dem emotionalen Gesamtausdruck meinerseits. Frauen haben halt andere Spielzeuge. Dafür hält sich meine Begeisterung bei gemeinsamen Besuchen in Schuhläden verhältnismäßig in Grenzen…!
Fazit zur La Rosita Teststellung:
Insgesamt bin ich sehr angetan von La Rosita (im Allgemeinen und im Speziellen). Ohne mein genetisch bedingtes westfälisches Understatement ausgedrückt, kann man auch sagen: "extrem begeistert"!
Mit der Beta werden auch „schwachbrüstige“ Aufnahmen richtig musikalisch und machen höllisch Spaß!
Die logische Folge: Ich trage mich mit dem Gedanken, den Zodiac deshalb in absehbarer Zeit ersetzen zu wollen, da ich ihn in meinem Setup als ein bemerkenswert bremsendes Glied identifiziert habe, was ich so nie vermutet hätte.
Das Problem bei der ganzen Angelegenheit ist, man ist jetzt wieder mal „auf das Extremste angefixt“! Man hat eigentlich nicht vor, schon wieder etwas Neues anzuschaffen, aber man muss irgendwie…
Wie sag ich es nur der Liebsten…???
Es ist immer und überall das Gleiche….
Es bleibt spannend!!!
An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an Claus Bücher für die vielen neuen Eindrücke, die er mir ermöglicht hat und die Fortsetzung meiner „Unendlichen Geschichte“...
Es grüßt
Sven