Franz (Silbersand FM 5)

audiophile Biografien unserer Mitglieder
Forumsregeln
Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
Antworten
Dr. Holger Kaletha
Aktiver Hörer
Beiträge: 189
Registriert: 29.12.2007, 16:05
Wohnort: Bielefeld

Beitrag von Dr. Holger Kaletha »

Einen unvergesslichen Sonntag-Nachmittag in seinem Hifi-Refugium gewährte mir Franz - endlich konnte ich seine wiederholte freundliche Einladung annehmen und sogar noch meinen Freund Lutz mitbringen, der vom „Aktiv“-Virus kurz zuvor endgültig befallen wurde. Er schwörte ja zuvor auf T&A wegen der Messdaten – in der Hörprobe fiel sie aber glatt durch – allein die Silbersand FM 701 konnte ihn begeistern. Weswegen er sich unbedingt bei Franz seine FM 501 anhören wollte.

Franz hat sich mit diesem Hifi-Keller einen Traum verwirklicht, da fühlt man sich von Beginn an ungemein wohl. Das ist einfach eine wunderschöne, entspannende Atmosphäre zum Musikhören. Die Technik ist zwar der Blickfang des Raumes – besonders der Plattenspieler ist eine Augenweide – aber sie dominiert eben nicht. Dazu passen die Lautsprecher von Herrn Müller: Das sind auffallend schöne Säulen, wie Skulpturen, edel verarbeitet, groß, eben keine „Kisten“, die einen erschlagen. Die Voraussetzungen sind also bestens, um sich ganz auf die Musik zu konzentrieren. Mein Händler in Bielefeld sagte mal: Eigentlich braucht man zwei Lautsprecher: Einen fürs analytische Hören und einen anderen für den Genuss. Vom ersten Moment an wird man von den Silbersand-Säulen geradezu becirct: Sie vollbringen die Quadratur des Kreises und vereinigen beides: Eine sagenhafte Feinauflösung, da werden die Töne plastisch „geformt“, man fühlt sich wie der liebe Gott bei der Erschaffung der Welt: Töne, wie sie sozusagen taufrisch geboren werden, Musik „in statu nascendi“. Dabei aber ist dies wahrlich ein „Genusslautsprecher“. Keinerlei Lästigkeit, keine vorlauten Höhen oder Bässe. Ein verblüffend homogenes Klangbild wie aus einem Guss, wie ich es noch nicht erlebt habe. Die Anlage versprüht dazu wohlige Tonwärme – von „wissenschaftlicher“ Kühle keine Spur.

Eigentlich möchte man sich bei einer solchen, wahrlich begeisternden Musikalität gar nicht mit Seziererei aufhalten, aber es ist doch angebracht. Dieser Lautsprecher ist spektakulär, gerade weil er völlig unspektakulär ist. Das zeigen die Bässe. Die völlige Abwesenheit von jeder Gehäuseresonanz zeigt ein perfektes, realistisches Ein- und Ausschwingen des jeweiligen Instrumentes: Ob es ein Cello ist, ein Klavier, eine Trommel oder Pauke, der Bass ist nicht nur einfach laut und ein positivistischer Lieferant von nichts anderem als Bassdruck, er hat „Form“. Kurz zuvor konnte ich bei meinem Händler die neue B&W 802 hören. Die Abstimmung hat sich geändert: Dieser LS rundet nicht mehr in den Höhen wie die früheren Serien – aber er klingt trotzdem typisch „britisch“: Die Bässe haben so eine merkwürdige Pseudo-Körperlichkeit, die es so einfach nicht gibt und das Klangbild als basslastig – und für mich damit lästig bassverliebt – erscheinen lässt. Die B&W 802 klingt gewissermaßen so, als wolle und müsse sie eigens „beweisen“, wie basspotent sie ist. Das hat die Silbersand ihrer überragenden Fähigkeiten wegen gar nicht nötig. Bei Debussys Streichquartett bleiben die gezupften Bassseiten luftig und schlank, wie sie sein müssen. Der Bassbereich fügt sich bruchlos ein in das Ganze: Da ist keine Spur von Aufdringlichkeit zu spüren. Wenn es darauf ankommt, dann kann die Silbersand freilich richtig „zupacken“ mit atemberaubender Präzision und Schwärze. Das ist zweifellos die beste Basswiedergabe eines LS, die ich jemals erlebt habe.

Und noch etwas ist bemerkenswert: Man muss diesen Lautsprecher seiner überragenden feindynamischen Eigenschaften wegen überhaupt nicht laut hören – was in diesem Kellerraum von seiner Größe her auch gar nicht möglich ist. Hier ist das Hörerlebnis mit der Silbersand ungemein lehrreich: „Realistische“ Dynamik ist keineswegs mit purer Lautstärke zu verwechseln! Es entgeht einem gerade auch bei mittlerer Lautstärke rein gar nichts. Wirklich dramatisch ist die Wirkung des Audio-Volver, welcher einen glatten Frequenzgang für die Hörposition ermittelt. Schaltet Franz ihn aus, dann ist auf einmal die Tonfülle weg, der Klang wird „trocken“ und der Eindruck des Kontinuums von der tiefsten Tiefe bis zu den höchsten Höhen ist nicht mehr da. Dieser Lautsprecher kann alles spielen – Klavier, Schlagwerk, Gesang, klassische Gitarre, großes Orchester. Es macht einfach nichts als Freude, zuzuhören. Mein persönliches Highlight: Chopin Prelude cis-moll op. 45, gespielt von Benedetti Michelangeli. Die Silbersand lässt den italienischen Überpianisten wirklich zur vollen Entfaltung kommen: Eine unendlich flexible Tongebung, Tonabstufungen ohne Ende. Was mir aufgefallen ist insgesamt: Der Klavierton klingt mit der Elektronik (Musik von der Festplatte) eine spur schlanker, als ich es gewohnt bin.

Warum muss die Zeit bei solch einer Gelegenheit nur so schnell verfliegen? Ganz zum Schluss habe ich Franz gebeten, doch einmal eine Platte aufzulegen. Überwältigend, diese Jazz-Platte. Man erahnt nicht einmal, dass hier eine mechanische Abtastung im Spiel ist, einfach nur Musik ertönt da mit einer märchenhaften Natürlichkeit!

Meinen ganz herzlichen Dank nochmals an Franz und seine Frau für diesen Nachmittag mit viel schöner Musik und leckerem Kaffee und Kuchen. Wir haben uns sehr wohl gefühlt bei den beiden mit ihrer bescheiden-freundlichen Art. Wir funken jedenfalls auf derselben Wellenlänge, wie wir einmal mehr festgestellt haben. Ich werde den Kontakt mit Freude pflegen – Gegeneinladung zum Musikhören und bulgarischem Essen ist natürlich erfolgt –, obwohl meine bescheidene Anlage natürlich mit diesem Niveau bei weitem nicht mithalten kann, aber unsere geschmackliche Tendenz geht in dieselbe Richtung: sauber, feinauflösend und zugleich homogen. Franz geht es genauso wie mir: An seiner Anlage – seiner ganz individuellen Klangvorstellung – muss man über die Jahre „arbeiten“, ein langwieriger Prozess, der sich aber lohnt mit dem Ziel, so gut wie möglich Musik zu hören. Technik ist niemals Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck.

Und zum Schluss muss ich noch ein ausdrückliches Lob an Herrn Müller äußern: Dieser Lautsprecher ist eine technische und ästhetische Meisterleistung, man merkt, da ist etwas gebaut worden aus Liebe und Leidenschaft zur Musik! Einfach fabelhaft – ein Lautsprecher zum Verlieben!

Beste Grüße
Holger
Bild
hans
Aktiver Hörer
Beiträge: 220
Registriert: 26.02.2010, 17:42
Wohnort: Lübeck

Beitrag von hans »

Holger: Was ist das für ein schöner Hörbericht. Ich bin ganz hin und weg. Franz, ich beneide dich um so eine schöne Hörumgebung, die ich mir unbedingt einmal selbst anhören muss, wenn du nichts dagegen hast. Ich glaube, ich kann da noch sehr viel lernen und mitnehmen (letzteres natürlich nur gedanklich :D ).

Hans
Bild
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

Hallo Holger,

freut mich sehr zu lesen, daß es dir und Lutz sehr gefallen hat, so wurdet ihr für die Mühe eurer Reise wenigstens belohnt. Ich muß sagen, daß mir besonders Lutz' Einschätzung sehr wichtig war, denn als aktiver Pianist kann er das Spiel an seinem Förster-Flügel wohl am besten beurteilen. Und mit seiner mitgebrachten CD - eine Eigenaufnahme seines Spiels auf besagtem Förster-Flügel - konnte er sein Spiel ja sehr gut nachvollziehen. Die Messlatte lag ja bei ihm zumindest sehr hoch, als ich erführ, daß er bei einem Besuch bei Johannes Krings erst durch die FM 701 zufriedengestellt werden konnte. Also, da scheint meine Kelleranlage ja einiges richtig gemacht zu haben. :D

Ja, die Zeit vergeht leider bei solchen Treffen wie im Fluge, dennoch haben wir so manches anregende Gespräch führen können. Ich hoffe sehr, wir können den Kontakt halten und ausbauen, würde mich jedenfalls sehr darüber freuen. Euer Interesse an der Musik war jedenfalls sehr schön zu beobachten und was gibt es Schöneres, wenn man gemeinsam ein schönes Hörerlebnis genießen kann.

@ Hans,

bei mir ist jeder willkommen, für Interessierte steht meine Tür immer offen. :cheers: Also, nur zu.

Gruß
Franz
Bild
Dr. Holger Kaletha
Aktiver Hörer
Beiträge: 189
Registriert: 29.12.2007, 16:05
Wohnort: Bielefeld

Beitrag von Dr. Holger Kaletha »

Franz hat geschrieben:freut mich sehr zu lesen, daß es dir und Lutz sehr gefallen hat, so wurdet ihr für die Mühe eurer Reise wenigstens belohnt. Ich muß sagen, daß mir besonders Lutz' Einschätzung sehr wichtig war, denn als aktiver Pianist kann er das Spiel an seinem Förster-Flügel wohl am besten beurteilen. Und mit seiner mitgebrachten CD - eine Eigenaufnahme seines Spiels auf besagtem Förster-Flügel - konnte er sein Spiel ja sehr gut nachvollziehen. Die Messlatte lag ja bei ihm zumindest sehr hoch, als ich erführ, daß er bei einem Besuch bei Johannes Krings erst durch die FM 701 zufriedengestellt werden konnte. Also, da scheint meine Kelleranlage ja einiges richtig gemacht zu haben. :D

Ja, die Zeit vergeht leider bei solchen Treffen wie im Fluge, dennoch haben wir so manches anregende Gespräch führen können. Ich hoffe sehr, wir können den Kontakt halten und ausbauen, würde mich jedenfalls sehr darüber freuen. Euer Interesse an der Musik war jedenfalls sehr schön zu beobachten und was gibt es Schöneres, wenn man gemeinsam ein schönes Hörerlebnis genießen kann.
Hallo Franz,

ich hoffe auch sehr, wir werden in der Zukunft noch einige Stunden gemeinsam Musik hören und genießen und dabei unsere Anlagen weiter erforschen können! Wenn man wie Lutz den unmittelbaren Vergleich hat zwischen Originalinstrument, Aufnahme und Wiedergabe, dann ist das wirklich "echtes" Hifi. Ich muß auch wieder anfangen systematisch zu üben - endlich - und mich bei Lutz aufnehmen. Das habe ich vor urlanger Zeit mal gemacht am Klavier mit einem primitiven Cassettendeck auf dem Fußboden - das Ergebnis ist natürlich nicht Hifi-tauglich aber doch wieder erstaunlich, es klingt tatsächlich "realistisch"!

Beste Grüße
Holger
Bild
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

Ich beneide Menschen, die noch selbst ein Instrument spielen können, bereue heute zutiefst, daß ich als Kind meinen Klavierunterricht abgebrochen habe, weil ich lieber mit meinen Freunden auf dem Fußballplatz dem Ball hinterherlaufen wollte. Als Kind hatte ich da ganz andere Prioritäten. :mrgreen: So bleibt mir heute neben gelegentlichen Konzertbesuchen (die Zeit dafür muß ich mir auch noch stehlen) nur die Chance, mir ein "Konzert zu Hause" zusammenzustellen. Kann auch emotional sehr bewegend sein.

Hab gestern Abend noch lange mit Lutz gesprochen, der sich telefonisch noch einmal herzlich bedankt hat. Er ist ja noch auf der Suche nach dem passenden Lautsprecher. Ich habe ihm geraten, sich auch noch andere Modelle anzuhören, es gibt ja neben Silbersand auch noch andere wunderbare Lautsprecher. Mit seinen eigenen Aufnahmen kann er sicher überprüfen, inwieweit sie seinen klanglichen Vorstellungen einer realitätsnahen Wiedergabe entsprechen. Die Entscheidung, künftig aktiv hören zu wollen, scheint ja nun bei ihm gefallen zu sein. Wenn ich dazu einen kleinen Beitrag hab leisten können, dann hab ich das gern getan, bin da ein "aktiver Überzeugungstäter".

Eure Einladungen zu einem Gegenbesuch nehme ich dankend an und werde mich bei möglicher Zeit melden. :cheers:

Gruß
Franz
Bild
JOE
Aktiver Hörer
Beiträge: 1227
Registriert: 21.07.2008, 20:36

Beitrag von JOE »

Dr. Holger Kaletha hat geschrieben:Ich muß ... mich bei Lutz aufnehmen. Das habe ich vor urlanger Zeit mal gemacht am Klavier mit einem primitiven Cassettendeck auf dem Fußboden - das Ergebnis ist natürlich nicht Hifi-tauglich aber doch wieder erstaunlich, es klingt tatsächlich "realistisch"!
Lieber Holger,

damit hast Du ja eine ausserordentlich interessante, ja, geradezu sensationelle Aussage gemacht! Und dies, wo man Dir ja wirklich Expertise bescheinigen muss.

Das bedeutet doch, ...

Ich habe die Fortsetzung jetzt hier eingestellt, weil sie dort thematisch besser passt, als in Franz' persönlichen Thread.
Bild
Kienberg
Aktiver Hörer
Beiträge: 1616
Registriert: 13.05.2008, 13:00
Wohnort: Inzell

Beitrag von Kienberg »

Hallo Holger,

besten Dank für Deinen interessanten Besuchsbericht bei Franz. :D
Dr. Holger Kaletha hat geschrieben: Mein Händler in Bielefeld sagte mal: Eigentlich braucht man zwei Lautsprecher: Einen fürs analytische Hören und einen anderen für den Genuss.
Leider werden viele Musikliebhaber von solch seltsamen Aussagen mancher Händlern immer wieder irritiert und erwerben dann die falsche Anlage.
Dr. Holger Kaletha hat geschrieben:Sie vollbringen die Quadratur des Kreises und vereinigen beides: Eine sagenhafte Feinauflösung, da werden die Töne plastisch „geformt“, man fühlt sich wie der liebe Gott bei der Erschaffung der Welt: Töne, wie sie sozusagen taufrisch geboren werden, Musik „in statu nascendi“. Dabei aber ist dies wahrlich ein „Genusslautsprecher“. Keinerlei Lästigkeit, keine vorlauten Höhen oder Bässe. Ein verblüffend homogenes Klangbild wie aus einem Guss, wie ich es noch nicht erlebt habe. Die Anlage versprüht dazu wohlige Tonwärme – von „wissenschaftlicher“ Kühle keine Spur.
Freut mich, dass die Silbersand FM 501 Mark II bei Euch diesen Eindruck hinterlassen haben. Jetzt verstehst Du sicher, warum hier viele User mit Silbersand-Produkten glücklich und zufrieden ihre Musik geniessen.

Gruss
Sigi
Bild
vierzigo
Aktiver Hörer
Beiträge: 761
Registriert: 08.04.2009, 21:39
Wohnort: Hünxe

Beitrag von vierzigo »

Hallo Holger,
besten Dank für deinen Bericht, hat mir sehr gefallen, es ist schon lange her das ich solch eine Beschreibung der Hörempfindung gelesen habe, wundervoll.

Hallo Franz,
aufgrund der vielen Besuche und den immer daraus resultierenden positiven Berichten kann ich wohl annehmen das du den Hifi- Olymp fast ereicht hast, fast nur deshalb weil man mit unserem Hobby immer noch höhere ( preisliche) Ausflüge unternehmen kann, um es mit dem Bergsteigen weiter zu beschreiben, dann bin ich wohl erstmal an der ersten Almstation angekommen. Wenn du es erlaubst, dann würde ich mir auch gerne mal deine Anlage anhören, aber die Warteliste ist ja schon etwas lang :D

Gruß aus Duisburg
Oliver
Bild
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

Hallo Oliver,

auch du kannst selbstverständlich gerne vorbeikommen. Der HiFi-Olymp ist auch nicht mein Ziel, will einfach nur so gut hören, wie es unter und mit den gegebenen Umständen möglich ist. Und ja, etwas geht immer. Als streamer werd ich mir noch den Linn Sneaky zulegen, dann dürfte erstmal eine zeitlang Ruhe sein. Mir fällt partout nichts mehr ein, womit ich mich unter Druck setzen könnte. :mrgreen: :cheers:

Gruß
Franz
Bild
vierzigo
Aktiver Hörer
Beiträge: 761
Registriert: 08.04.2009, 21:39
Wohnort: Hünxe

Beitrag von vierzigo »

Hallo Franz,

danke für die Einladung, mal schauen wann ich Zeit habe, ich melde mich dann bei dir.

Weiterhin viel Spass beim "Plattenhören".

Gruß
Oliver
Bild
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

Hallo Holger,

die CDs sind heute bei mir eingetroffen, habe sie gleich meiner Sammlung einverleibt. Möchte mich dafür sehr herzlich bedanken, ganz tolle Musik. :cheers:

Gruß
Franz
Bild
hornblower

Beitrag von hornblower »

Hallo Franz,

beim Lesen der Silbersand Seite habe ich mich doch etwas gewundert. Herr Müller lehnt DSP Systeme offenbar ab, da er sie für seine Produkte für überflüssig oder gar schädlich erachtet. Er löst alle Probleme offensichtlich mit der Regelung seiner Chassis, weshalb er wohl auch den etwas hochtrabenden Begriff der Kybernetik für sich in Anspruch nimmt.

Jetzt war aber bei Dir zu Hause zu hören, dass der AV Deinem LS mehr Grundton und mehr Wärme vermittelt, also etwas, das Herr Müller seinem LS eigentlich anerzogen haben müsste. An der Akustik Deines Raums kann es nicht gelegen haben.

Frühere B&M Produkte, ich kannte die BM 6 und die BM 12, vermittelten bei mir auch immer das Gefühl einer gewissen Blutleere und Spitzigkeit in den Höhen.

Liegt Herr Müller mit der Abstimmung seiner LS nicht etwas daneben?

Gruß Andreas
Franz
inaktiv
Beiträge: 4422
Registriert: 24.12.2007, 17:07
Wohnort: 53340 Meckenheim

Beitrag von Franz »

Hallo Andreas,
hormblower hat geschrieben:Liegt Herr Müller mit der Abstimmung seiner LS nicht etwas daneben?
Nein, definitiv nicht. Ich hab ja alle Silbersand-Modelle hören können. Bei mir liegt es eindeutig am Raum. Das haben die von Herrn Schippers durchgeführten Messungen auch so ergeben. Mein Kellerraum ist kritisch wegen seiner Raumgeometrie. Daraus ergeben sich ganz spezielle Probleme. Mit mechanischem Raumtuning waren die so nicht vollständig befriedigend in den Griff zu bekommen, deshalb war auch der audiovolver für meinen Anwendungsfall die Lösung. In einem anderen Raum würde meine FM 501 wieder anders spielen als in meinem. Was oft unterschätzt wird, ist der Einfluß des Raumes. Wohl dem, der keine raumakustischen Maßnahmen benötigt bei sich zu Hause. Ich kenne niemanden - und ich bin weit rumgekommen - der einen perfekten Raum sein eigen nennen könnte. Da muß jeder schauen, wie er seine eigenen raumakustischen Problemzonen behandelt bekommt. Du kannst ja auch ein Lied davon singen.

Was oft passiert, ist folgendes - vor allem in Foren: Da werden einem Lautsprecher Klangeigenschaften zugeschrieben, die der Lautsprecher selbst gar nicht hat. Bei Passivlautsprechern wird gar häufig die Verstärkung damit unterschlagen, so, als wäre das völlig egal, womit er betrieben wird. Und jeder, der ein wenig Erfahrung hat, weiß, daß jeder Lautsprecher in Maßen sich akustisch anders verhält, wenn man den Raum wechselt. Nun kann man aber gerade eine Silbersand in ihren charakteristischen Eigenschaften eigentlich immer wiedererkennen, als da wären: Präzision, Impulstreue, Durchhörbarkeit, Klangfarbentreue, Verfärbungsfreiheit. Das erkenne ich bei ihnen überall, egal, wo sie stehen. Johannes Krings versteckt sie gelegentlich sogar, und trotzdem erkennt man deren typische Merkmale.

Was ich aber eigentlich sagen will: Mit der Silbersand bekommst du einen Diamanten. Schleifen und polieren muß du ihn zu Hause. Wenn dir das gelingt, dann hast du aus einem Rohdiamanten etwas ganz Großartiges gemacht. Mir war vor 8 Jahren klar, daß es das ist, wonach ich suchte. Das Letzte, wonach ich suchte, war übrigens "Abstimmung". ich möchte Musik hören und nicht einen lautsprecherspezifischen "Klang". Mir gelingt dies mit einer Silbersand noch am ehesten.

Wer in der glücklichen Lage ist, einfach einen Lautsprecher zu kaufen, den in seinem Raum hinzustellen, anschalten und schon ist die volle Glückseligkeit da, dem kann ich nur herzlich dazu gratulieren. Ich mußte dafür einiges tun.

Gruß
Franz
Bild
JOE
Aktiver Hörer
Beiträge: 1227
Registriert: 21.07.2008, 20:36

Beitrag von JOE »

hornblower hat geschrieben:Frühere B&M Produkte, ich kannte die BM 6 und die BM 12, vermittelten bei mir auch immer das Gefühl einer gewissen Blutleere und Spitzigkeit in den Höhen.

Liegt Herr Müller mit der Abstimmung seiner LS nicht etwas daneben?
Hallo Andreas,

da Du Herrn Müller in Verbindung mit den Modellen BM 6 und BM 12 bringst, meinst Du wohl die älteren Versionen. Für diese gilt - in unterschiedlichem Ausmaß - dass sie eine wesentlich andere Hochtonentzerrung hatten. Erst mit der BM 12/III ist da eine erhebliche Veränderung vorgenommen worden.

Daneben kann ich Franz' Ausführungen nur unterstreichen.

Gruß
Joe
Bild
vierzigo
Aktiver Hörer
Beiträge: 761
Registriert: 08.04.2009, 21:39
Wohnort: Hünxe

Beitrag von vierzigo »

Gestern Nachmittag war es soweit und ich konnte mir bei Franz seine Anlage anhören. Alles was ich schon darüber gelesen hatte war natürlich nichts im Vergleich zu dem was einen dann erwartet, bzw. was man dann selbst durchlebt.

Der Hörraum ist ja im Keller untergebracht, versprüht aber keinerlei Kellercharme, sondern man merkt sofort, dass hier die Musik an allererster Stelle steht. Der Raum ist perfekt abgestimmt. Ich nahm auf dem Sofa platz und es ging los.

Was dann passierte, ist sehr schwierig zu beschreiben, wenigstens für jemanden, der nicht viele Vergleichsmöglichkeiten hat. Als eines der ersten Stücke lief ein Lied von Plainsong, hatte ich mitgebracht auf CD, aber in dem riesengroßen Gefilden der Festplatte hatte Franz auch diese CD schon vorliegen. Ich hörte Dinge, die ich so nie gehört hatte, wundervoll, dann spielten wir quer durch den Garten. Bei mehreren Liedern bekam ich eine Gänsehaut, meine Nackenhaare stellten sich auf, das erlebe ich nur bei dem perfektem Musikgenuss. Diese Lautsprecher sind einfach nur perfekt, da wird eine Bühne aufgebaut, keine Raumresonanzen sind zu spüren, es ist alles aus einem Guß. Es ist erstaunlich, welch eine Bandbreite der Musik Franz dort aufzubieten hat, wie in einem Plattenstudio.

Bei einem Lied von den Beatles, Come Together, waren Töne zu hören, die man bei dieser Aufnahme niemals vermuten würde. Ob es japanische Trommeln sind, Cello, Kontrabaß, Klavier, es wird realitätsgetreu wiedergegeben. Zum Schluß spielte Franz noch eine Aufnahme von einem Acapella Gruppe, der Sänger hat eine extrem tiefe Stimme, ich dachte er würde vor mir stehen.

Aber irgendwann war die Zeit leider um, und der Heimweg musste angetreten werden, wir werden uns auf jedenfall wiedersehen, da ich leider keine Platten hören konnte und dieses Erlebnis doch auch wiederholen möchte.

Nochmal meinen Dank an dir lieber Franz, das es so kurzfristig geklappt hat.
Danke schön für diesen entspannten Nachmittag

Viele Grüße
Oliver
Bild
Antworten