es ist ein offenes Geheimnis, dass der letzte Umsetzer vom Lichtwellenleiter auf LAN direkt vor dem Streamer die klanglich größten Auswirkungen hat. Nun wurde ich immer wieder gefragt, wie klingt denn ein G-MMC oder ein 11Gtek im Vergleich zu einem Uptone EtherRegen (ER) und welchen Einfluss hat dabei die Spannungsversorgung. Die Frage klingt recht einfach, aber die Kombinationsmöglichkeiten sind enorm. Ich habe deshalb beschlossen, einen recht umfangreichen ergebnisoffenen Vergleichstest anzugehen. Die Probanden:
1. Der 11Gtek
Ich habe dazu heute Morgen ein Gerät der Serie, wie man sie aktuell bekommen kann, aufgebaut:
2. Der G-MMC
Auch davon habe ich heute morgen einen neu aufgebaut, nachdem das Basisgerät gerade wieder lieferbar ist:
3. Der EtherRegen
Den hatte ich schon lange bestellt, um ihn auch mal zu testen, und da gab's ordentlich Wartezeit. Gut Ding will Weil. Hier alle drei zusammen:
Warum ich was von Kombinationsmöglichkeiten schreibe? Weil das Netzteil an den Gerätchen ziemlich wichtig ist nach meiner Erfahrung. Hier die drei originalen Schaltnetzteile, das große links ist vom ER, das ganz kleine vom 11Gtek und das mittlere vom G-MMC:
Das geht aber besser:
Mein Keces P8 hat zwei galvanisch getrennte Ausgänge. Den einen kann man einstellen auf 5V oder 7V, den anderen auf 9V oder 12V. Damit lässt sich dann bei Bedarf auch noch das Uptone LPS-1.2 versorgen:
Die verwendeten Kabel:
Falls das Keces zum Einsatz kommt, wird es mit einem Musigo PC3 am G-PPP betrieben, konfektioniert mit Viborg Rhodium-Steckern. In allen Fällen ist das LWL-Kabel selbst ein Startech Singlemode LC-LC in 10m Länge und das SFP-Modul ein Startech 1000BASE-EX SFP -SM LC-40 KM. Das LAN-Kabel vom Probanden zum Streamer Linn G-ADS3 ist in allen Fällen aus Reinsilber von Stephan (solidcore) in 70cm Länge in der Ausführung 100Mbit/s. Und falls DC-Kabel notwendig sind, kommen von mir selbst gestrickte OCC-Reinkupferkabel mit Oyaide-Steckern zum Einsatz.
Nun steht in der Bedienungsanleitung des ER sinngemäß, dass die verwendeten Regler so toll seien, dass man sich eine bessere Spannungsversorgung als das beigelegte Schaltnetzteil eigentlich sparen könne. Schau mer mal. Und dann steht da außerdem, dass man zwar einen externen 10MHz-Taktgeber anschließen könne, aber der müsse schon sehr sehr gut sein, um die interne Clock zu übertreffen. Schau mer mal . So wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass man sich so eine stinknormale OCXO für 100€ aus Fernost auf jeden Fall schenken könne. Ich will das wissen und kaufe eine für 100€:
Die soll dann direkt mit dem Adapter im Bild an den ER angeschlossen werden:
Dann habe ich mich noch nach einem besseren 10MHz-Generator umgesehen. Eigentlich gilt ja die Mutec REF10 als das Maß der Dinge - falsch, eigentlich die Mutec REF10 SE120. Erstere kostet 3,5k€, letztere 5,5k€. Nun ist alles, was bei so einer Clock zählt, der Verlauf der Phasenrauschdichte, ausgedrückt in dBc/Hz. Die alles entscheidenden beiden Zahlen in diesen Diagrammen sind die beiden Werte bei 1Hz Abstand von der Trägerfrequenz und bei 10Hz Abstand, denn das Gehör reagiert am empfindlichsten auf Jitter gerade in diesem Bereich. Zum Vergleich:
REF10: -116dBc/Hz bei 1Hz, -145dBc/Hz bei 10Hz
REF10 SE120: -120dBc/Hz bei 1Hz, -145dBc/Hz bei 10Hz
Was bedeuten die Zahlen? Bitte das Rote überspringen, wenn es jetzt zu technisch wird:
Nun, -120dB bedeutet eins zu einer Million. Einfach durch 20 teilen (=6), und das Ergebnis in die Potenz von 10 setzen. 10 hoch 6 gleich eine Million. Minus davor heißt eins geteilt durch eine Million.
c steht für carrier, das ist die Mittenfrequenz des Oszillators, hier Fall 10MHz.
Geteilt durch Hz steht für die Bandbreite, auf die das bezogen ist (deshalb Phasenrauschdichte und nicht Phasenrauschen). Das heißt aber nicht, dass man bei 1Hz Abstand vom Träger dann von 0 bis 1Hz misst - bei Abstand Null kommt nämlich 0dB raus, das ist ja genau der Träger, auf dessen Amplitude das bezogen ist. Auch nicht, dass man von 0,5Hz bis 1,5Hz misst. Sondern so schmalbandig wie möglich, z. B. von 0,95Hz bis 1,05Hz oder von 0,99Hz bis 1,01Hz, und dann wird das Ergebnis entsprechend umgerechnet auf 1Hz.
Alles, was zählt, sind diese Zahlen. Eine Clock hat keinen Klang, nur eine spektrale Reinheit. Und da war der Hinweis von Frank im 10MHz-Thread äußerst hilfreich, vielen Dank dafür:
Von der zweitbesten ("Giesemann Emperor") war gerade noch eine in 75Ohm verfügbar, also schnell gekauft. Sie liegt preislich unter 2k€ und ist damit deutlich günstiger als die REF10, hat allerdings nur einen Ausgang. Das Gerätchen wurde zügig geliefert und es war ein individueller Messschrieb dabei:beltane hat geschrieben: ↑14.03.2021, 14:22 hier der Link zu einem günstigeren Anbieter alternativer Masterclocks:
https://www.adark.co/collections/projec ... le-edition
Die Clocks unterscheiden sich hinsichtlich:
- der Messwerte
- der Ohm Ausgänge
- der Preise
-121dBc/Hz @1Hz
-143dBc/Hz @10Hz
Sieht dann so aus am ER:
Man muss dazu wissen, dass -120dBc/Hz @1Hz so etwas wie die Schallmauer ist, drunter kommt man nur mit gewaltigen Laboraufbauten, wenn man die einschlägigen Veröffentlichungen studiert. Die zweite Zahl (-143dBc/Hz) würde sicher besser ausfallen mit einem besseren Netzteil, wie Adrian, der Entwickler, im audiophilestyle-Forum dargelegt hat. Sein optional dafür erhältliches ist nämlich recht einfach gestrickt.
So, damit ergibt sich jetzt eine ziemlich breite Testlandschaft, will man die drei LWL-Umsetzer mit verschiedenen Netzteilen probieren und beim ER intern oder extern takten mit zwei verschiedenen 10MHz-Clocks. Ich mach mich dann mal dran.
Viele Grüße
Gert