Bitte meine wenigen Worte nicht als Kritik zum jeweiligen Posting ansehen, sondern nur als Tipp und persönliche Meinung.
Also zunächst muss man definieren, was ein perfektes Netzteil ausmacht. Für mich zählt einzig der Klang als Maßstab. Für alle Netzteile, die ich bisher gebaut habe, sind aber weitere Punkte im Pflichtenheft - um in meinen Augen perfekt zu sein.
Ein Paar Stichpunkte ohne groß in die Tiefe gehen zu wollen
-Ripple
-Noise (u.a. HF, Differntial Mode/Common-Mode) - was bietet das Netzteil da an Minimierung an?
-Transientenverhalten
-Einstreuung und Rückstreuung
-Ausgangsimpedanz
usw usw.
Ein Netzteil, das keinen Regler benötigt und wie Du es beschreibst, ist nach meiner Definition nicht perfekt, da es im Bereich "Anti-Noise" nichts zu bieten hat, jede Klangsteigerung einzig auf Ripplereduzierung hinaus läuft. Zu dem hat die Audioqualität der gewählten Elkos einen sehr großen Einfluß auf das Endergebnis. Es gibt keine perfekten oder idealen Netzteile. Selbst bei der schnöden Festlegung der Art der Gleichrichtung oder bei der Auswahl des Trafos legst Du schon die künftigen Bottlenecks vor.
Sehe ich genau so und habe ich leider auch schon mehrfach selber erlebt, wie eine Netzspannungsänderung den DAC weghängte, weil ich den Trafo mit zu geringem Overhead ausgelegt habe. Anders herum hatte ich schon USB/I2S Wandler, deren Linearregler bei 0,15 V drüber abgeraucht sind.chriss0212 hat geschrieben: ↑26.03.2021, 14:17 Dann hoffe ich, dass Du keine Spannungkritischen Baugruppen damit versorgst.
Bei einer Endstufe wäre ich bei Dir... da ist eine Regelung überflüssig, aber alles was Digital ist MUSS geregelt sein, da sehr kritisch bei Überspannung.
Bei einer Fritzbox ist ein interner Regler, der einen recht weiten Regelbereich hat. Versehentlich abgegebene 18V (wo war die Brille!!!) hat die Fritzbox kurzzeitig locker weggesteckt. Spannend wird es bei der Lösung vom Fred nur, wenn das Netzteil ohne Last hochfährt, der Trafo und die Gleichrichtung aus der Toleranz des Zielgerätes rausläuft, und man dieses dann durch einstecken himmelt. Natürlich kann man so Netzteile bauen... aber halt nicht für jedes Gerät, und vor allem nicht für andere! Das Problem lässt dann oft nicht lange auf sich warten....
Wenn ein Kumpel mal ein einfaches NT braucht, und nicht viel ausgeben will, finde ich die Medical-Serie GSM (6-7W oder die 30W) recht gut. Die klingen eigentlich recht anständig für das Preisschild. Mit ein wenig "Magic" und einigen Filtern und Kapazitäten wird da sogar was richtig gutes draus.
Hier war ja mal die Frage nach einem Netzteil für Class-A , nur um zwischendurch mal zum Thema zurück zu kommen. Dafür wären aus dem Mean Well Universum z.B. die LED-Treiber Netzteile ganz interessant, da sie genau für eine vergleichbare Anwendung entworfen wurden (auf den Ripple sollte man denn aber schauen) - mehr dazu später. Wie Stephan es beschreibt macht das ja z.B. Vinnie Rossi damals mit seinem vom Markt genommenen Netzteil, Schaltnetzteil, Belleson Regler und noch ein wenig drum-herum - geht - kann man so machen - klingt sogar sehr gut.
Supi, das Pferd hat einen Namen - somit finde ich die o.a. Empfehlung für das mirco-Audio cla passend, das verschluckt sich dabei nicht.chriss0212 hat geschrieben: ↑26.03.2021, 14:19 Ich würde starten mit meinen Buscher Endstufen:
https://www.buscher-endstufen.de/produkte/se-25/
Habe mir aber auch gerade eine kleine Endstufe bestellt die auf einem LM3886 basiert... da würde ich auch ein Schaltnetzteil andenken.
Es gibt ja einen, der baut seinen 3886 mit 2 Meanwell Netzteilen auf (Link kam vom Jens - Neurocrome). Kann man so machen, gar keine Frage. Der 3886 ist kein Auflösungswunder - man kommt sehr schnell an den Punkt, wo der Chip selber den Flaschenhals ausmacht, wenn man vorher die absolut klangdefinierenden Kondensatoren gefunden hat (DAS Geheimnis von 47 Lab - nein, es sind keine Black Gates...), alle möglichen Hersteller für Widerstände durchprobiert hat um den idealen Feedback-Widerstand zu finden und und und. (Habe 16 St. 3886 zu Vergleichszwecken gebaut und weiß wovon ich spreche). Der 3886 mach Spaß, keine Frage, hat aber seine Grenzen - ich bereue keine Sekunde und keinen Cent Lehrgeld.
Die Buscher Endstufen habe ich selber nie gehabt, kann dazu also nichts sagen.
lass das mal in der Schublade des Wissens vor ein paar Jahren. Der Digitalbereich ist imho viel empfindlicher - und reagiert teilweise extrem auf Einflüsse, die fast ausschließlich aus dem analogen Bereich kommen. Jeder Digitalchip hat eine analoge Seite (Stromversorgung). Rein analoge Geräte scheinen nach meinen Erfahrungen etwas verzeihender zu sein - reagieren aber auf die gleichen Probleme und Maßnahmen. Manchmal nur nicht so extrem. Die größten Weiterentwicklungen meiner Kette hat es immer bei der Verbesserung der Stromversorgung der digitalen Seite gegeben. Smps können vieles recht gut, es gibt aber Konstruktionsunterschiede, die dir im Audiobereich allerdings gehörig den Tag versauen können. Billige Schaltnetzteile erzeugen einen Switching-Noise, den man erstmal wieder einfangen muss.
Du Winfried, ich baue nach unzähligen Versuchen natürlich nur noch meine eigene Netzteilentwicklung. Mit geringen Höhen und kleinen Gehäusen gibt es erfahrungsgemäß Probleme ich baue einfach zu groß, zu schwer und teuer . Die Entwicklung hat nunmehr 6 Jahre beansprucht und viele Tausend Euro gekostet- und ich glaube es gibt einiges auf dem Weltmarkt, das schlechter spielt. In dem Fall der Auftrennbarkeit würde ich zumindest versuchen Analog und Digitalteil getrennt zu versorgen. Für weiteres müsste man sich intensiv mit dem Gerät beschäftigen. Mir fehlt dafür meist die Zeit, sonst bleiben eigene Projekte liegen ...wgh52 hat geschrieben: ↑26.03.2021, 11:06 Und noch eine konkrete Frage: Ich habe einen DEQX PDC2.6p im Einsatz. Dieser hat einen Digital- und einen Analogteil, die original gemeinsam von einem Meanwell PD-2515 +/-15V SMPS versorgt werden, soweit ich sehen kann aber "versorgungsmäßig trennbar" wären. Welches Netzteil oder welche Netzteile (möglichst, aber nicht unbedingt, in 1HE einbaubar) empfiehlst Du dafür?
Es sind ungeregelte Netzteile, wie sie in Mio-Leistungsverstärkern weltweit verbaut werden - in der Kleinspannungstechnik hat sich das aus den o.a. angegebenen Gründen nicht durchgesetzt. Das ist halt nicht consumertauglich. Wer hat Dir denn bloß gesagt, dass Regler klangschädlich sind??? Es gibt Regler, die teilweise Defizite haben, z.B. bei der Behandlung von Noise... aber so würde ich das niemals stehen lassen. Auch bei SMPS oder Schaltnetzteilen gibt das geregelte und ungeregelte Varianten - und das nicht, weil das Regeln per se schlechter ist.
So, nun hoffe ich nichts aus den vorherigen Posts vergessen zu haben.
Beim Einsatz von Schaltnetzteilen in Verstärkern sollte man imho einige weitere Angaben bekommen, die es einem ermöglichen, das Netzteil perfekt aufbauen zu können. Connex hatten wir ja schon angesprochen. Die Netzteile sind extra für Audio entwickelt worden - und in direkten Vergleichen gleicher Leistungsklassen mit anderen Schaltnetzteilen merkt man das auch. Das liegt zum einen an den unterschiedlichen Entwicklungsansätzten. Ein Mean Well Medical hat einen anderen Entwicklungsansatz als ein Connex. Was nicht bedeutet, es wäre in einer jeweiligen Anwendung nicht sogar besser geeignet. Hier fällt mir z.B. der Einsatz in einem kleinen Gehäuse ein - da dürfte die Beeinflussung anderer Baugruppen geringer sein, als beim Connex, das ja gerne mit viel Platz eingebaut werden möchte. An einigen Connex stört mich die Hilfsspannungsanschlüsse. Das zeichnet neben den größeren Kapazitäten auch die Audio-Netzteile aus. +/- 12V,15V oder oft auch 18 Volt sind galvanisch getrennt abgreifbar. Eine getrennte Versorgung z.B. der Vorstufe somit relativ einfach. Dabei mach es einem niemand so einfach wie Sami von micro audio. Seine Boards überschütten einen (je nach Modell und Preis) mit mehreren getrennten Spannungen.
Weiterhin ist für mich die Angabe der maximalen externen Kapazität sehr wichtig. Klar, Netzteile wie die Mean Well 400 bringen da weniger mit, aber wieviel relativ unbeschadet hinten angehängt werden kann, erfährt man leider nicht.
Wird die extra Kapazität zu groß greift die interne Schutzschaltung des SMPS und das Netzteil "stottert" - kein Garant für einen guten Klang. Das Nachladen der Kapazitäten dauert bei zu großen Werten zu lange, was die Vorteile der Schaltnetzteile zunichte macht. Findet man diese Angaben bei Mean Well? nein - bei Connex? nein, bei micro Audio? ja.
Eine Größenordnung von 10-20.000uF stecken erfahrungsgemäß die meisten Schaltnetzteile weg, ab 20-40.000 uF pro Rail (was für einen Amp ja eher mickrig ist) fängt es denn an problematisch zu werden. Das CLA von micro verträgt eine Zusatzkapazität von 60.000uF. Andere vom selben Hersteller für einen anderen Einsatzzweck nur 20-40.000uF. Wie Stephan schon geschrieben hat, habe ich eine kleine Schaltung entwickelt, die den Noise-Floor um gut 50dB senkt, die Ausgangskapazitäten erhöht, die Überlastschaltung i.d.R nicht beansprucht und zusätzlich einen Softstart eingebaut hat. (bitte habt Verständnis, wenn ich das nicht dezidierter erkläre, sonst kann nachher noch jeder klanglich gute Netzteile bauen.) In allen Anwendungsfällen ergab sich eine nicht unbedeutende klangliche Steigerung, sowohl bei symmetrischer, als auch bei unsymmetrischer Spannung. Ich konnte damit in einer Anwendung sogar problemlos 600.000uF an ein kleines 600W Connex hängen und keine Schutzschaltung hat mir den Spaß verdorben. Das Fundament des angehängten Class-D (Singularity 2 von NewclassD )Verstärkers hatte schon was. Insgesamt habe ich die Singualtity Verstärker 5x (1x Singularity 3, 4x Singularity 2) gebaut - die Kapazitäten sind mittlerweile etwas kleiner und handlicher geworden - der Klang konnte aber noch weiter gesteigert werden, in einen Bereich, den Lars Clausen selber nicht kennt.
Aufgrund der vielen Extras würde ich dafür das CLA von Sami nehmen. Der 3886 hat mir tatsächlich sehr einfach versorgt am besten gefallen, IE Trafo 80W, Brückengleichrichter, 2x10.000uF... so steht immer noch einer griffbereit im Regal - und einer ist Messverstärker geworden...
Habt Spaß am Basteln
VG Sunny