Knut Rössler & Johannes Vogt - Between The Times (Jazz)

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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Aktivboxer
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Knut Rössler & Johannes Vogt - Between The Times (Jazz)

Beitrag von Aktivboxer »

Hallo zusammen,

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hier trifft Jazz auf Alte Musik; eigentlich eine verwegene Vorstellung. Daraus wird ein phänomenaler Hörspaß - auch oder gerade wegen dem Ausnahmebassist Miroslav Vitous. Selbstredend ist auch aufnahmetechnisch genau alles so wie man es gern hätte (1+).

Grüße

Lutz
Teleschau hat geschrieben:Wo man hinschaut, wird fusioniert. Dass das Ganze nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Musik funktioniert, beweisen die derzeit wie Pilze aus dem Boden schießenden, scheinbar abstrus wirkenden Paarungen von Menschen völlig unterschiedlicher musikalischer Couleur. Dabei, so meint man, dürften inzwischen fast alle wilden Wege beschritten worden sein, die man mit der Machete in den Urwald der Kulturen schlagen kann: arabische Klänge mit Jazz oder Flamenco mit Tango. Wer aber glaubt, das Ende der Fahnenstange sei erreicht, der hat Knut Rössler und Johannes Vogt und ihr Ensemble plus Album "Between The Times" noch nicht gehört. Ein Sopransaxofon, an sich ein schwieriges, weil extrem dominantes Instrument, tut sich mit einer Laute zusammen, die auf Musik ab dem Mittelalter abonniert ist.

Es ist ganz einfach: Beide Musiker befleißigen sich eines äußerst kontemplativen Stils, der eine im Jazz, der andere in alter Musik, und beide werden gerne für Ausstellungseröffnungen in Heidelberg gebucht. Und weil es bei so einer Vernissage oft künstlerisch-mutig zugeht, beschlossen die beiden zusammenzuarbeiten. Das Ergebnis der Klänge, bei der sich das Ensemble an Musik des 17. Jahrhunderts orientiert, klingt ruhig, besonnen und inspiriert. Das Hauptduo, das vom Perkussionisten Mani Neumeier besucht und vom Bassisten Miroslav Vitous unterstützt wird, versucht dabei behutsam vorzugehen und nicht gewalttätig etwas zusammenzukleben, was nicht zusammenpasst.

Es liegt in der Natur der Sache, dass die Stimmung sehr klar, schwebend und fast körperlos bleibt. Weder durchgehende Melodienlinien noch aussagestarke Hooks ziehen sich durch die luftigen Improvisationen, noch nicht einmal größere Stimmungswechsel rütteln an der leisen Tonkunst. Ja, es finden so wenige Erschütterungen statt, dass man irgendwann sanft eingelullt wird, verpuppt im filigran gesponnenen Zwischenraum "Between The Times", um dann völlig raum- und schwerelos in Morpheus' Armen zu schweben.
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