Hallo zusammen,
bitte Vorsicht. Dieser Bericht wird etwas länger.
Testvoraussetzungen
Bei einem Test ist es immer wichtig den Anspruch und Testablauf zu schildern. Der Anspruch war ganz klar kein wissenschaftlicher. Es wurde auch kein Blindtest durchgeführt. Bernd und ich schildern einen subjektiven Höreindruck. Der
fis Audio PC kann sich in einem anderen Raum mit einer anderen Anlage ganz anders anhören. Die Abhörkette setzte sich wie folgt zusammen:
Der Ablauf war so, dass ich am Vortag das umstecken geübt habe. Bei jedem Kabeltausch wurde der Audio PC komplett vom Strom genommen. Um keine elektronischen Bauteile zu beschädigen habe ich antistatische Handschuhe angezogen und mich an der Heizung geerdet. Die T+A M10 Monos wurden stummgeschaltet. Ziemlich zeitraubend!
Ich habe zuerst allein den Hörtest durchgeführt und mir Notizen gemacht. Prinzipiell bin ich ein Fan von Langzeithörtests ohne Stress, aber das ging bei dieser Unmenge an Kabel nicht. Und es war auch nicht nötig, da die Ergebnisse doch ziemlich eindeutig waren. Dazu später mehr.
Am nächsten Tag hat Bernd den gleichen Hörtest gemacht ohne meine Notizen zu kennen. Ich notierte mir seine Ergebnisse. Selbstverständlich saß jeder von uns im Sweetspot.
Gehört haben wir eine kleine Auswahl uns gut bekannter Stücke. Klassikhörer sind wir beide nicht. Und so sind es diese Songs geworden:
Alle Stücke wurden von
Roon (im Control PC) in nativer Auflösung an den
HQPlayer (im fis Audio PC) per Ethernet gesendet. Im HQPlayer erfolgte die Konvertierung in
DSD 256x48 mit dem extrem präzisen
ASDM7EC-Modulator. Als Filter wurden
poly-sinc-ext2 und für HiRes
poly-sinc-mqa-lp ausgewählt. Die Raumkorrektur (Convolution) war aktiviert.
Der Kabeltest wurde von uns beiden in der gleichen Reihenfolge durchgeführt:
1. Test fis Audio Kabel Computer und DC komplett
2. Test Standard Kabel Computer und DC komplett
3. Austausch einzelner Kabel
Hier muss ich etwas ausholen. Das Ziel war herauszufinden, welche Kabel im Audio PC klanglich besonders wichtig sind. Bernd und ich diskutierten, ob wir es als Positiv- oder Negativtest durchführen. Unter Positivtest verstehen wir, dass der Audio PC mit den Standard Kabel bestückt ist und diese jeweils mit einem fis Audio Kabel getauscht werden. Ziel: tendenziell eine Klangsteigerung zu hören. Der Negativtest verläuft dagegen so, dass der Audio PC mit fis Audio Kabel bestückt ist und diese einzeln mit den Standardkabel ausgetauscht werden. Ziel: tendenziell eine Klangverschlechterung zu hören.
Naheliegend wäre ein Positiv- UND Negativtest gewesen. Dies ging aus zeitlichen Gründen nicht und die Konzentration lässt irgendwann nach. Wir entschieden uns für den Negativtest, weil diese Konstellation eine bessere Durchhörbarkeit ergab. Warum steht gleich weiter unten.
In diesem Sinne tauschten wir nacheinander die fis Audio Kabel gegen die Standard Kabel aus. Die Nummern in Klammern beziehen sich auf die Nummerierung im Verkabelungsplan:
3.1 ATX 24 PIN (2)
Molex 24P --- Molex 24P
3.2 CPU EPS 8 PIN (3)
Molex 8P --- Molex 8P
3.3 DC Input 20V (1) + (4)
Female DC (7.4/5.0) --- Molex 6P UND
DC Output 20V Male DC (2.5x5.5mm) --- Male DC (7.4x5.0mm)
Diesen Test konnten wir nur mit zwei Kabel zusammen durchführen, da das fis Audio DC Kabel durchgängig ist:
DC Output 20V Male DC (2.5x5.5mm) --- Molex 6
3.4 DC Output JCAT USB EX 5V (5)
USB Type-A --- Male DC (2.1x5.5mm)
3.5 DC Output JCAT NET FEMTO 5V (6)
USB Type-A --- Male DC (2.1x5.5mm)
4. Test fis Audio Kabel Computer und DC komplett mit 2 Keces P8 (20V/8A & 12V/8A)
Hier handelt es sich um die ultimative Ausbaustufe, bei der eine getrennte Stromversorgung der CPU erfolgt.
5. Test Ethernet Kupfer bzw. Silber vs. Glasfaser
Wir haben den Test mit unterschiedlichen Glasfaserkabellängen (2m und 20m) durchgeführt.
Testdurchführung
Und nun kommen wir endlich zu den Hörergebnissen. Vorab möchte ich zur Kenntnis geben, dass ich im Vergleich zu Bernd ein Laie bin. Bernd ist hauptberuflich als Toningenieur tätig und weiß daher, worauf er zu achten hat. Und er hat Fledermausohren. Ich hatte vorsorglich eine im Hintergrund wirklich leise tickende Uhr entfernt, die er sonst immer moniert hat. Natürlich hatte er trotzdem was zu meckern: „Wo kommt das Rauschen her? Habt ihr einen neuen Kühlschrank?“ Der Kühlschrank steht in einer Nische in der Küche. Ja ok, die Küche ist offen, aber weit genug weg. Und ja der Kühlschrank ist neu und leiser als der Alte! Pfff...
Unsere Höreindrücke deckten sich weitgehend unabhängig voneinander! Ich gebe hier jeweils getrennt die notierten Stichwörter wieder.
1. Test fis Audio Kabel Computer und DC komplett
Ich: definierter tiefer Bass, viel Rauminformationen (3D), 0,00% Schärfen, tolle Transienten, viele Feininformationen
Bernd: Fehlerlos, der Klang begeistert, sehr gute Tonalität, in diesem Raum das bisher beste gehörte.
2. Test Standard Kabel Computer und DC komplett
Ich: Bass aufgedickt, unpräzise, keine Räumlichkeit, Schärfen
Bernd: langsamer fetter Bass, keine Präzision, am Klavier harter Klang
Zwischenfazit:
In dieser Deutlichkeit hatten wir den Unterschied zwischen der Standard- und fis Audio – Verkabelung nicht erwartet. Wir waren uns völlig einig, dass wir mit den Standard Kabel keine Musik hören wollten. Die Klangsteigerung mit hochwertigen Kabel schätzen wir auf hohe +30 bis +40% ein!
Nun interessierte uns brennend, welche Kabel eine wesentliche Klangbremse darstellen. Der Audio PC wurde wieder komplett mit fis Audio Kabel bestückt und dann einzeln gegen die Standard Kabel ausgetauscht.
3.1 ATX 24 PIN
Ich: Schärfen
Bernd: es fehlt deutlich an Musikalität und Schnelligkeit, wenig Raum
3.2 CPU EPS 8 PIN
Ich: weniger Raum, unschöne Transienten
Bernd: massiver Dynamikverlust, Klavier hat Härten, weniger Raum, mulmiger Bass
3.3 DC Input 20V
Ich: digitale Härten, weniger Raum, weniger Klangfarben
Bernd: sehr starke Dynamikeinbußen, schiefes Klangbild, Raum ok aber limitiert
3.4 DC Output JCAT USB EX 5V
Ich: digitale Härten, Schärfen, weniger Raum
Bernd: deutlich weniger Raum, Klavier plärrt, nervt, Schnelligkeit und Durchhörbarkeit ok
3.5 DC Output JCAT NET FEMTO 5V
Ich: geringe Klangverschlechterung
Bernd: ein Hauch Räumlichkeit und Dynamik geht verloren
Zwischenfazit:
Während Bernd und ich bei den klanglichen Auswirkungen wieder deutlich beieinander lagen, gab es beim Grad der klanglichen Auswirkung unterschiedliche Einschätzungen. Die stärksten klanglichen Auswirkungen sah ich gleichrangig bei folgenden Kabel:
- 3.3 DC Input 20V und
- 3.4 DC Output JCAT USB EX 5V
Dann in absteigender Reihenfolge :
- 3.2 CPU EPS 8 PIN,
- 3.1 ATX 24 PIN
- 3.5 DC Output JCAT NET FEMTO 5V
Wobei beim letzten Kabel Bernd und ich die geringsten Auswirkungen feststellten. Hier möchte ich auf die Besonderheit in unserem Setup hinweisen. Wir übermittelten per USB die Daten an den DAC. Bei Systemen mit Datenübertragung via Ethernet an den DAC kann dies zu einer völlig anderen Einstufung führen.
Nun zur Reihenfolge von Bernd. Die stärkste Auswirkung hörte er bei:
- 3.1 ATX 24 PIN
Dicht gefolgt von:
- 3.3 DC Input 20V und
- 3.2 CPU EPS 8 PIN.
Die geringste Auswirkung war bei:
- 3.5 DC Output JCAT NET FEMTO 5V
Und zum Kabel
- 3.4 DC Output JCAT USB EX 5V
sagte Bernd, das läuft außerhalb der Konkurrenz. Wer eine so hochwertige Karte kauft und dann an der Stromzuleitung spart, der verschenkt sehr viel Potenzial!
4. Test fis Audio Kabel Computer und DC komplett mit 2 Keces P8 (20V/8A & 12V/8A)
Für diese Verkabelung entfernten wir
- 3.2 CPU EPS 8 PIN
und fügten stattdessen eine zweites fis Audio Kabel
- DC Output 12V Male DC (2.5x5.5mm) --- Molex 8 PIN
hinzu. Der Schaltplan verdeutlicht die Anschlüsse.
Ich: von allem etwas mehr, mehr Raum
Bernd: mehr Raum, mehr Dynamik, mehr Impulsschnelligkeit, mehr Auflösung, sehr gute Stimme.
Zwischenfazit:
Wir waren beide sehr begeistert. Bernd sogar noch mehr als ich. Ich schätzte die Klangsteigerung auf +10% bis +20% ein, Bernd sogar auf +20% bis 30%! Womöglich habe ich mich schon so an den guten Klang gewöhnt, da ich seit Tagen nur noch mit zwei Keces P8 höre. Für Bernd war das komplett neu.
5. Test Ethernet Kupfer bzw. Silber vs. Glasfaser
Hier hatte ich schon berichtet und war von der Qualität der Glasfaserverbindung begeistert. Und das zu einem deutlich geringerem Preis als Ethernet Silber. Zwischenzeitlich haben sich zwei Dinge verändert:
- Austausch des
Audioquest RJ/E Diamond Cat 7 Ethernet cable (100% Silver) gegen
fis Audio LAN Kabel (hochreines Kupfer). Für mich klingt das fis Audio Lan Kabel weniger höhenlastig mit mehr Raum und präziseren (schlankeren) Bass und kostet noch nicht mal die Hälfte des Diamonds.
- Austausch der
JCAT USB Card FEMTO gegen
JCAT USB CARD XE. Diese Karte hat mit Ethernet natürlich nichts zu tun. Womöglich profitiert sie aber mehr von einer präziseren Taktung von der JCAT NET Card FEMTO, deshalb sei das hier erwähnt.
Diese Konstellation brachte die
JCAT NET Card FEMTO wieder nach vorn. Unsere konsolidierte Klangeinschätzung der 2m Glasfaserverbindung:
Im ersten Moment wird nichts vermisst. Fällt aber hinsichtlich der Dynamik und Schnelligkeit etwas gegenüber Ethernet Kupfer ab.
Die 20m Verbindung war etwas besser, aber auch etwas höhenlastiger.
Zusammenfassung aller Tests:
Es zeigt sich wieder, wie wichtig eine gute Stromversorgung ist. Der Strom muss über Kabel transportiert werden. Die Auswirkungen guter hochwertiger Kabel sind in einem Audio PC größer als von uns vorher vermutet. Als besonders klanglich relevant stuften Bernd und ich die Kabel
-
DC Input 20V und
-
CPU EPS 8 PIN
ein.
Beim Kabel
-
ATX 24 PIN
lagen unsere Meinungen bei der Priorisierung etwas auseinander, nicht aber bei den klanglichen Auswirkungen als solches. Es sind 24 Drähte mit unterschiedlichen Spannungen für das Mainboard, welche einer hohen Qualität bedürfen.
Wer eine hochwertige JCAT USB CARD XE im Audio PC einsetzt, soll unbedingt eine auserlesene Verkabelung bei der externen Stromversorgung
-
DC Output JCAT USB EX 5V
mit einplanen.
Eine
direkte Stromversorgung der CPU unter Umgehung des DC/ATX Konverters bringt nochmal eine erhebliche Klangsteigerung.
Alles wie üblich ohne Gewähr.
Grüße Gabriel