Maria Callas - The Very Best Of (Klassik)
Maria Callas - The Very Best Of (Klassik)
Nachdem ich bei Sigi schon mal das große Vergnügen hatte, dieser wohl einmaligen Stimme zu lauschen und dabei schon nach wenigen Sekunden diesen Kloß im Hals vor Rührung verspürte, konnte ich nicht umhin, mir die schönsten Arien auf dieser Doppel-CD zu gönnen. Also gestern Abend nach einem ereignisreichen Arbeitstag voller belastender Eindrücke ( bin in der ambulanten Altenpflege tätig, da nimmt man gelegentlich schon mal was mit an Bekümmernissen ) mich in abgedunkelter Atmosphäre auf meiner Hörcouch niedergelassen, Füße hochgelegt und die Callas aufgelegt. Also nix "Audiophiles" , eigentlich nur Stimme mit Orchesterbegleitung - aber was dann kam, hat mich wieder nach nur wenigen Augenblicken weggeschwemmt, mich regelrecht entführt in eine Klangwelt, eine Stimmung, geprägt voller Melancholie und Verzweiflung in der Stimme, daß ich Rotz und Wasser heulte. Mann, wie ergreifend" , welch ein Ausdruck! Das sind die Momente, wo mir bewußt wird, was Musik bedeuten kann. Da wirst du angefaßt, angerührt, mitgenommen, ja regelrecht hineingezogen in eine Stimmung, die etwas in einem auslöst. Nein, ich schäme mich meiner Tränen nicht, empfand es wie eine Erlösung. Ich verneige mich in Ehrfurcht und Staunen vor einer großen Sängerin, die mir Jahrzehnte danach noch wohlige Schauer über den Rücken jagt, die mich in meiner Seele berühren konnte. Musik ist Therapie. Grandios. Nach über einer Stunde, eingewoben in einen Kokon aus erlebter Pracht und Größe eines Augenblicks, ging ich nach oben, irgendwie erleichtert und in der Gewißheit, etwas ganz Großartiges gerade ganz persönlich erlebt zu haben. Klar, nur Reproduktion und vieleicht einer inneren Gestimmtheit geschuldet - aber zum Heulen schön. Ja, so ergreifend schön kann das Hobby Musik hören sein.
Allen Freunden schöner Arien kann ich diese CD nur an´s geneigte Ohr legen. Aber Vorsicht: Die Callas kann dich verzaubern, ja gar alles um dich herum vergessen machen. Sie faßt dich an, packt dich im Innersten. Wer dies zulassen kann, wird beschenkt. Er erfährt sein Innerstes. Danke, Maria.
Gruß
Franz
Ja, Charly. Weißt du, das sind solche Momente, wo du die Technik der Reproduktion völlig vergißt. Da tauchst du ein in diese vermittelte Stimmung, du wähnst dich mitten drin im Geschehen, und dann passiert sowas einfach. Ich kann mich nicht mal dagegen wehren. Perfekte Illusion. Das ist es.
Gruß
Franz
Gruß
Franz
Hallo Franz,
Georges Prêtre, einer der noch lebenden Maestri (dirigierte die NJ-Konzerte 2008 und 2010), die damals viel mit Maria Callas arbeiteten, erzählte mal die folgende Anekdote:
Anlässlich eines Konzertes in Hamburg, die Callas sang gerade die Kadenz einer Arie von Verdi (bei der ja das Orchester pausiert) war er von dieser Darbietung so hinweggerissen, dass er am Ende der Kadenz vergass, nun weiter zu dirigieren. La Divinia, neben ihm stehend, rief ihm dann dreimal "George" zu, erst dadurch merkte er, jetzt müssen er und sein Orchester wieder ran.
So kann's gehen, wenn man sich vom Gesang der besten Sängerin des letzten Jahrhunderts verzaubern lässt. Diese Frau hatte vielleicht nicht die "schönste" Stimme, aber sie transportiert Emotionen, denen man sich kaum entziehen kann. Gerade die neulich erschienen "Gesamten Studioaufnahmen" (70CDs) wurden von EMI in den Abbey Road Studios ganz hervorragend remastert, eine klare Kaufempfehlung für alle Freunde des italienischen Belcanto.
Gruss
Sigi
ja, das stimmt...und es passiert nicht nur Musikliebhabern, sondern auch berühmten Dirigenten.Franz hat geschrieben: Aber Vorsicht: Die Callas kann dich verzaubern, ja gar alles um dich herum vergessen machen. Sie faßt dich an, packt dich im Innersten. Wer dies zulassen kann, wird beschenkt. Er erfährt sein Innerstes. Danke, Maria.
Georges Prêtre, einer der noch lebenden Maestri (dirigierte die NJ-Konzerte 2008 und 2010), die damals viel mit Maria Callas arbeiteten, erzählte mal die folgende Anekdote:
Anlässlich eines Konzertes in Hamburg, die Callas sang gerade die Kadenz einer Arie von Verdi (bei der ja das Orchester pausiert) war er von dieser Darbietung so hinweggerissen, dass er am Ende der Kadenz vergass, nun weiter zu dirigieren. La Divinia, neben ihm stehend, rief ihm dann dreimal "George" zu, erst dadurch merkte er, jetzt müssen er und sein Orchester wieder ran.
So kann's gehen, wenn man sich vom Gesang der besten Sängerin des letzten Jahrhunderts verzaubern lässt. Diese Frau hatte vielleicht nicht die "schönste" Stimme, aber sie transportiert Emotionen, denen man sich kaum entziehen kann. Gerade die neulich erschienen "Gesamten Studioaufnahmen" (70CDs) wurden von EMI in den Abbey Road Studios ganz hervorragend remastert, eine klare Kaufempfehlung für alle Freunde des italienischen Belcanto.
Gruss
Sigi