Endstufenwahl für Aktivwege

Matty
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Endstufenwahl für Aktivwege

Beitrag von Matty »

Hallo liebe Bastelfreunde,

einer der vielen Vorteile Aktiver Lautsprecher ist ja bekanntlich, dass man die Möglichkeit hat, für jeden Weg/jeden Treiber des Lautsprechers spezifisch und individuell eine passende Endstufe auszuwählen.

Ist man als Selbstbauer nicht daran gebunden, die Endstufe in das Lautsprechergehäuse zu integrieren, öffnet sich eine große Anzahl verschiedener Möglichkeiten, die der Markt bietet. Seien es einzelne Module, PlateAmps oder fertige Endstufen, die man nach Bedarf, Eignung und Klangpotential auswählen kann.

Hier würden mich Eure Erfahrungen interessieren.
Habt Ihr besondere Präferenzen, wenn es um die Wahl der geeigneten Endstufe für Tiefton, Mittelton oder Hochton geht?
Ist es besser, das selbe Prinzip (Class AB, Class D, Class A ..) für alle Wege zu wählen?
Oder bevorzugt Ihr unterschiedliche Endstufenprinzipien, abhängig vom Frequenzbereich oder Treibertyp?

Ich denke, gerade im Bassbereich werden aufgrund Leistung und Kontrolle gerne Class D Endstufen eingesetzt.
Aber welche Endstufen eigenen sich besonders für Mittel- und Hochton?

Welche Leistung benötigt man üblicherweise tatsächlich für Mittel- und Hochton?
Und macht es einen Unterschied, ob man z.B. Eine Kalottenhochtöner verwendet oder z.B. einen AMT wie von Mundorf?

Ich frage dies, weil ich gerade wieder dabei bin, auf einen DIY-Lautsprecher umzusteigen (4-Wege-Dipol). Bislang habe ich ausschließlich Class D Endstufen verwendet (3x Anaview + 1x Hypex NCore aus meinem Bestand). Nun würde ich gerne ein Gefühl dafür bekommen, welches Potential noch darin schlummert, für einzelne Wege andere Endstufen zu benutzen, insbesondere im Mittel- und Hochton.

Ich freue mich auf regen Erfahrungsaustausch! :cheers:

Viele Grüße
Matthias

P.S.:
Das Thema interessiert mich generell, also unabhängig von meiner speziellen Konfiguration.

Dennoch hier mal das aktuelle Setup, welches bei mir im fortgeschrittenen Prototypenstatus werkelt:

Mundorf AMT 25D1.1 ab 2400 Hz
Scan Speak 12MU/4731T00 800Hz - 2400Hz
Accuton C220-6-222 120Hz-800Hz
A&D R1524 ca. 40Hz - 12Hz
Ripol-Subwoofer

Weiche mit Acourate unter Verwendung der neuesten Brüggemann-Filter :D
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Matty
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Beitrag von Matty »

Nur mal eine kleine Auswahl interessanter Lösungen:

Class D Endstufen von Hypex NCore, Anaview, Pascal, Icepower kennen wohl die meisten aktiven Bastler:

https://www.diyclassd.com/product/nc400/11
https://www.pascal-audio.com/
https://icepower.dk/
https://www.lautsprechershop.de/hifi/an ... rsicht.htm

Auch schon mal hier besprochen und für gut befunden, wirklich bezahlbares Class A:

https://www.buscher-endstufen.de/produkte/

Vielleicht weniger bekannt im Class AB-Bereich:

https://www.eltim.eu/de/eltim-audio-mod ... g-10000139
http://www.albs.de/

Oder hier beispielhaft eine hochwertige aber dennoch günstige Fertigendstufe, die ich sehr interessant finde und zu der es hervorragende Rezensionen gibt:

https://www.schiit.com/products/aegir

Gerade in diesem Forum darf Abacus natürlich nicht unerwähnt bleiben. Ist für den Mittel- und Hochton vielleicht folgende kleine Kiste besonders interessant?:

https://www.abacus-electronics.de/produ ... lifet.html


Weiterhin gibt es natürlich zahllose Class D-Lösungen oder ChipAmp-Lösungen, die im Internet erhältlich sind.

Viele Grüße
Matthias
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Matty,

vor Jahr und Tag aktivierte ich 3-Wege Boxen mit je drei 150W Mono Endstufen Vincent SP-996, die‘s aber nicht mehr neu gibt. SP-997 gibt’s und die sind auch noch „high-endiger“... 8)

Grüße,
Winfried

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Matty
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Beitrag von Matty »

Hi Winfried,

verstehe ich richtig, dass dies schon lange her ist?
Hattest Du die Auswahl bewusst getroffen oder genommen 'was da war' ?

Insgesamt hatte ich gehofft, dass dieses Thema im Forum 'Aktives Hören' mehr aktive Beteiligung anregt.
aber das kommt ja vielleicht noch. 8)

Viele Grüße
Matthias
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Matthias,
angesichts der vielen Möglichkeiten, aus denen du schon eine reduzierte Auswahl aufgelistet hattest, kommt mir dein Wunsch so ähnlich vor wie eine verlässliche Vorhersage der nächsten Lottozahlen mit einem Gewinn, also mindestens 3 Richtige.
Von Hypex gibt es "Fusion" als überschaubare Lösung aus einer Hand. Da ist alles drin, was man zunächst braucht. Das kann man erstmal bauen und danach sich nach Alternativen umschauen, die noch bessere Ergebnisse bringen.
Gewaltige Verbesserungen würde ich da erstmal nicht erwarten, nicht bevor Raumakustikmaßnahmen und Digitale Raumkorrektur eingesetzt wurden.
Angesichts der momentanen DR=6 Chartsmusik fällt mir ansonsten nur eins ein: schnell abschalten!
Grüße
Hans-Martin
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Matthias,

meines Erachtens nach ist die Aktivierung von bestehenden Boxen oder der Aufbau aktiver Lautsprecher auch in diesem Forum eine Nische. Die allermeisten Aktivlautsprecherbetreiber hier im Forum haben industriell gefertigte Lautsprecher und tauschen sich dementsprechend darüber aus. Einen Aktivlautsprecher zu realisieren ist also zwar weniger der Fokus, aber ich glaube, dass Einiges an Kompetenz dafür hier existiert.
Matty hat geschrieben: 17.10.2019, 21:23...verstehe ich richtig, dass dies schon lange her ist?
Hattest Du die Auswahl bewusst getroffen oder genommen 'was da war' ?...
Ja, dieses Projekt ist 11 Jahre her (wie die Zeit vergeht... :shock: ). Damals waren die SP-996 relativ günstig zu bekommen (ich glaub' so um 250€/Stk.). Bei der Wahl ging ich davon aus, dass Mono für Aktivierung technisch erstmal grundsätzlich gut ist (u.a. z.B. wegen der Stromversorgung), die SP-996 ware gut beleumundet und ich meinte, dass man wegen der weniger komplexen Last, die ein Chassis gegenüber einer (hoch)komplexen Passivlautsprecherlast darstellt, nicht auf ganz aufwendige/teure Produkte gehen müsste. Das alles mag man anders sehen :wink: , aber ich fand das funktionierte hervorragend :cheers:

Ich teile gerne meine Erfahrungen.
Grüße,
Winfried

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Jens
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Beitrag von Jens »

Hallo Matthias

Ausprobiert habe ich bisher folgende Kombis in eigenen Aktiven LS: TDA 7293 jeweils für HT und MT, TT mit icepower asx125 im bridge.
LM3886 für HT MT und TT
Dann HT , MT , MTT über klassiche Sanken, und TT über Pascals.

>Habt Ihr besondere Präferenzen, wenn es um die Wahl der geeigneten Endstufe für Tiefton, Mittelton oder Hochton geht?

Ursprünglich wollte ich Class D für HT und MT meiden. Immer wieder geisterte "kalter klang" usw. herum, freilich nur Hören- Sagen.

Ich maße mir keine großen Klangbeschreibungen an. Mir hat subjektiv der LM 3886 von TI gefallen ... dem ich die Attribute "warm, weich" andichten wollen würde (ohne dies jedoch in irgend einer Form messtechnisch belegen zu können) und daher für HT/ MT ausgewählt hatte. Vergleiche zwischen verschiedenen LS / Chassis usw. sind halt einfach immer wenig objektiv, ich kann nicht behaupten dass der TDA schlechter wäre (aber steckt in einer anderen Kiste, andere Chassis, anderes konzept). Im TT finde ich die Module von Pascal (Class D) derzeit gut.

>Oder bevorzugt Ihr unterschiedliche Endstufenprinzipien, abhängig vom Frequenzbereich oder Treibertyp?

Im TT derzeit Class D und wiegesagt Pascal (wiederum subjektiv... siehe oben und ich habe nur einen direkten vergleich nur zu Icepower)

>Und macht es einen Unterschied, ob man z.B. Eine Kalottenhochtöner verwendet oder z.B. einen AMT wie von Mundorf?

Aus meiner Sicht nein. Ich mag AMTs nicht sonderlich und kenne nur den Eton E4 ein wenig, die Mundorfs nur vom hören in anderen LS.

>Nun würde ich gerne ein Gefühl dafür bekommen, welches Potential noch darin schlummert, für einzelne Wege andere Endstufen zu benutzen, insbesondere im Mittel- und Hochton.

Ich schliesse mich WGH an. Gewaltige Verbesserungen würde ich auch nicht erwarten. Wenn dein Konzept sinnvoll ist (trennfrequenzen? Abstrahlverhalten beachtet?....) dann sollte es zwischen einem Icepower, Anaview, TDA oder LM nur um Jotas gehen :) Ausser im TT, da liegen die Class D denke ich vorne (einfach Leistungsbezogen).

Gruss
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo Matthias

Für meine Mehrwegedipole habe ich eine Zeitlang systematisch im www.ricardo.ch, www.tutti.ch und dergleichen Vollverstärker der Typen Yamaha AX59x und AX89x gekauft, zum Stückpreis von jeweils ca. CHF 100.-. Diese Geräte sind klassisch (gemäss D.Self) und sauber aufgebaut und erlauben Experimente, ohne dass es Dich bei dem moderaten Einstandspreis im Falle eines Geräteschadens gleich ruiniert. So kannst Du z.B. relativ bedenkenarm mit dem Ruhestrom spielen, oder Du kannst versuchsweise für den Bass statt einer Spannungsgegenkopplung eine Stromgegenkopplung verbauen. Die Endstufen und die Vorstufen sind voneinander getrennt und werden an der Geräteaussenseite an der Rückwand mit einem Metallbügel von VVCinchOut zu ESCinchIn verbunden, sodass von aussen her ein Audiosignal auch gleich in die Endstufe eingespiesen werden kann, ohne Umweg über einen VV.

Billigheimerbastlergrüsse
Simon
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Stanley
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Beitrag von Stanley »

Hallo Matthias

Ähnliche Fragen beschäftigen mich zur Zeit auch, da ich plane meine LS zu aktivieren, wobei in den Subs bereits je ein Hypex werkelt.
Da aber meine LS fertig gebaut sind kann ich schlecht irgendwelche Plate Amps etc. reinbauen. Diese Plate Amps müsste ich zuerst noch in ein Gehäuse bauen etc.. Also zusätzlicher Aufwand. Darum meine Überlegung: Wieso nicht zusätzlich vier Monos oder 2 Stereoendstufen oder einen 4 kanaligen Verstärker verwenden und die Chassis direkt anschliessen (gibt es da etwas zu beachten?). Also so wie Winfried dies macht.
Du willst ja open Baffles bauen. Offen, also wohin packst Du die Endstufen?
Wenn die Aktivierung mit Acourate/Fireface geplant ist, würden die verschiedenen zusätzlichen Einstellmöglichkeiten, die Plate Amps in der Regel bieten etc., gar nicht gebraucht werden. Da ich die Endstufen nicht einbaue, ist es mir egal, ob die etwas wärmer werden als die digitalen Verstärker.
Die Varianten von Simon und Winfried ist mir deshalb recht sympathisch.
Die Amis stehen ja auf mehrkanalige Wiedergabe und Power ohne Ende. Bei Emotiva https://emotiva.com/collections/amps?page=2 kann man sich auch Verstärker konfigurieren. Zudem haben die Dinger aus den USA in der Regel diese 12V-Trigger Ein- und Ausgänge. Also nur ein Gerät einschalten und das ganze Geraffel fährt hoch.
Für einen wie mich, der gerne etwas selber macht, aber mit dem Lötkolben auf Kriegsfuss steht, ist eine solche Lösung einfacher.
Grüsse
Heinz
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Matty
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Beitrag von Matty »

Hans-Martin hat geschrieben: 17.10.2019, 22:18 angesichts der vielen Möglichkeiten, aus denen du schon eine reduzierte Auswahl aufgelistet hattest, kommt mir dein Wunsch so ähnlich vor wie eine verlässliche Vorhersage der nächsten Lottozahlen mit einem Gewinn, also mindestens 3 Richtige.

Hallo Hans-Martin,

Du hast wohl recht - finge man bei Null an, gliche die Suche nach dem richtigen Verstärker für einzelne Aktivwege der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Gerade deswegen interessieren mich ja bestehende Erfahrungswerte.

Hans-Martin hat geschrieben: 17.10.2019, 22:18 Von Hypex gibt es "Fusion" als überschaubare Lösung aus einer Hand. Da ist alles drin, was man zunächst braucht. Das kann man erstmal bauen und danach sich nach Alternativen umschauen, die noch bessere Ergebnisse bringen.

Ich vermute ebenfalls, dass eine Verwendung von NCore-Endstufen für alle Wege ein sehr, sehr gute Lösung sein wird. Ich habe sie ernsthaft in Erwägung gezogen. Bei den Fusion-Plateamps kommt hinzu, dass bereits ein sehr guter DAC integriert ist. Leider sind die Mehrwege-PlateAmps nicht unbedingt für eine Verwendung mit Acourate geeignet, da sie nicht für jeden Kanal einen eigenen Eingang haben, sondern über die interne DSP-Weiche angesteuert werden.

Hans-Martin hat geschrieben: 17.10.2019, 22:18 Gewaltige Verbesserungen würde ich da erstmal nicht erwarten, nicht bevor Raumakustikmaßnahmen und Digitale Raumkorrektur eingesetzt wurden.

Die Wahl des Verstärkers würde ich auch eher als Feintuning-Maßnahme ansehen. Seine Hausaufgaben, z.B. im Weichendesign oder aber in der Raumakustik sollte man vorher gemacht haben :D

wgh52 hat geschrieben: 18.10.2019, 00:04 meines Erachtens nach ist die Aktivierung von bestehenden Boxen oder der Aufbau aktiver Lautsprecher auch in diesem Forum eine Nische.

Hi Winfried,

ja, das scheint so zu sein. Liegt vielleicht auch daran, dass der Einfluss auf das klangliche Ergebnis nicht ganz so groß ist, wenn das restliche Design stimmt.

Jens hat geschrieben: 18.10.2019, 00:49 Ausprobiert habe ich bisher folgende Kombis in eigenen Aktiven LS: TDA 7293 jeweils für HT und MT, TT mit icepower asx125 im bridge.
LM3886 für HT MT und TT
Dann HT , MT , MTT über klassiche Sanken, und TT über Pascals.

Hi Jens,

danke, dass Du Deine Erfahrungen teilst. Meine Erfahrungen im Tiefton sind ähnlich. Hier läuft bei mir eine Anaview ALC1000 ganz hervorragend. Hast Du einen Tipp für einen bestimmten LM3886-Verstärker?

Jens hat geschrieben: 18.10.2019, 00:49 Ich schliesse mich WGH an. Gewaltige Verbesserungen würde ich auch nicht erwarten. Wenn dein Konzept sinnvoll ist (trennfrequenzen? Abstrahlverhalten beachtet?....) dann sollte es zwischen einem Icepower, Anaview, TDA oder LM nur um Jotas gehen :) Ausser im TT, da liegen die Class D denke ich vorne (einfach Leistungsbezogen).

Ich werde mein Konzept wohl mal in Kürze vorstellen. Nur so viel - es handelt sich um einen Dipol, bei dem zumindest horizontal durch passende Wahl von Chassis, Schallwand (bzw. teilweise Verzicht auf eben diese) und Trennfrequenzen ein sehr ausgewogenes Abstrahlverhalten erzielt wird.

Daihedz hat geschrieben: 18.10.2019, 08:53 [...] So kannst Du z.B. relativ bedenkenarm mit dem Ruhestrom spielen, oder Du kannst versuchsweise für den Bass statt einer Spannungsgegenkopplung eine Stromgegenkopplung verbauen.[...]

Hi Simon,

das klingt sehr spannend. Leider reichen meine Elektronikkenntnisse für derartige Eingriffe in die Verstärkerelektronik nicht aus. Bist Du denn bei den 'Experimentier-Endtufen' geblieben oder hast Du für das finale System (wenn es denn überhaupt eines gibt :D ) andere Endstufen verwendet?

Stanley hat geschrieben: 18.10.2019, 11:31 Darum meine Überlegung: Wieso nicht zusätzlich vier Monos oder 2 Stereoendstufen oder einen 4 kanaligen Verstärker verwenden und die Chassis direkt anschliessen (gibt es da etwas zu beachten?). Also so wie Winfried dies macht.
Du willst ja open Baffles bauen. Offen, also wohin packst Du die Endstufen?

Hallo Heinz,

eine gute, klassische Mehrkanalendstufe ist sicherlich eine Alternative. Zum Experimentieren benutze ich teilweise auch eine Rotel RB 976 6-Kanal-Endstufe. Für meine fertige, wohnzimmertaugliche Lösung möchte ich aber die Endstufen möglichst nah hinter die offenen Schallwände stellen, um die Lautsprecherkabel kurz zu halten. Deswegen bräuchte ich getrennte Gehäuse für linken und rechten Lautsprecher.

Stanley hat geschrieben: 18.10.2019, 11:31 Die Varianten von Simon und Winfried ist mir deshalb recht sympathisch.

:cheers:


Viele Grüße
Matthias
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HaraldP
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Beitrag von HaraldP »

Hallo Matthias,

bei mir sind die Anforderungen sehr ähnlich. Ich werde pro Seite ein Gehäuse mit einer Kombination aus Hypex NCore NC500MP (TT), NC250MP (MT) und NC100HF einsetzen. Eine kleine Besonderheit: Um die Signalleitungen möglichst weit von den Netzkabeln verlegen zu können, sind die Rückseiten der Gehäuse für links und rechts gespiegelt (was sich natürlich auch auf die Anordnung der Platinen auswirkt). So kann das Netzkabel ganz außen verlegt werden.

Für meine noch zu bauenden Ripole mit insgesamt 4x TIW400 werde ich für jedes Treiberpaar eine NC502MP verwenden.

Leider bin ich noch nicht dazugekommen, die Amps zusammenbauen. Deshalb spielt bei mir vorübergehend eine NAD 6-kanal-Endstufe.

Grüße
Harald
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Jens
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Beitrag von Jens »

>>Hast Du einen Tipp für einen bestimmten LM3886-Verstärker?

Nein, nichts spezifisches. Es gibt Projekte in verschiedenen Foren für LM3886 Chipamp basierende Konstrukte.

Ich denke der O-Ton ist im TT die modernen und extrem leistungsfähigen Class D zu nehmen. Ansonsten haben evtl die aktiven Hersteller noch am ehesten die Möglichkeit ausführliche Klangvergleiche anzustellen - oder schon angestellt (HT mit Chipamps vs HT mit "rein" Class D uswusw.)

Gruss
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bvk
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Endstufenwahl

Beitrag von bvk »

Habe mir letztes Jahr aus ähnlichen Überlegungen heraus 2 vierkanalige Img 2000 D besorgt. Da hatte ich positives über die verbauten Pascal Endstufenmodule gelesen und die Kosten pro Kanal überzeugten mich auch. Vielleicht ein bisschen stark, aber man muss ja nicht Vollgas geben. Gefallen tun mir an denen auch die Speakon und Powerkon Anschlüsse von Neutrik. Bin bisher nicht dazugekommen die LS fertigzumachen aber nach Weihnachten habe ich Zeit dafür. Meine derzeitigen betreibe ich mit icepower von minidsp im Mittel und Hochton, und mit alten Avm Monos im Bass. Dabei habe ich eigentlich nichts zu bemängeln.
Grüße, Bernd
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Hallo,

die meisten interessanten Aspekte, die man bei der Wahl von Endstufen für ein DIY-Aktivlautsprecher berücksichtigt, wurden bereits erwähnt. Ich würde aber noch ein Thema ansprechen, das ich hier bisher nicht gefunden oder übersehen habe -> die Möglichkeit der individuellen Pegelanpassung/Lautstärkeregelung pro Endstufenkanal.

Warum erwähne ich das und wozu braucht man das?

Ich versuche es an eigener Erfahrung zu erklären.
In meinem DIY-Aktivlautsprecher setze ich vier Chassis, die vom Wirkungsgrad her sehr unterschiedlich sind: TT 94dB, MT 99dB, HT 113dB, DBA 90dB. Ohne Pegelanpassung wäre der MT für den TT zu laut, der HT ultralaut und DBA zu leise. Also müssen sie irgendwie aufeinander abgestimmt werden. In einem Passivlautsprecher würden wir es per Frequenzweiche erledigen. Aber in einer Aktivlösung haben wir mehrere Optionen, die je nach Lösung „besser oder schlechter“ sind (zumindest in meinem Verständnis). Wir könnten die Pegel mittels Acourate/XOs/Target Curve/… abgleichen, wir könnten in dem Audio Interface den Pegel pro Ausgangskanal per Trim/Fader/… anpassen (falls das AI diese Möglichkeit bietet) oder eben den Verstärkungsgrad/Gain der einzelnen Endstufenkanäle anpassen. Und wie? Per Lautstärkepotie 😊
Die meisten audiofilen Endstufen aus dem „Domestic Audio“ Bereich haben diese Möglichkeit nicht. Aber in dem PA-Bereich ist es beinahe Standard. Deshalb habe ich in meinem Projekt den Bau eigener Multikanalenstufen (basierend auf Hypex Modulen) aufgegeben/gestoppt und fertige PA-Endstufen (die die gleichen Hypex Module einsetzen), gekauft/eingesetzt. Diese haben die erwähnte Lautstärkeregelung, die mich bei einem DIY-Projekt einen deutlichen Mehraufwand kosten würde.
Und was hat das gebracht/genutzt?
Zuerst konnte ich die Pegel der einzelnen TT/MT/HT/DBA Kanäle so anpassen und „voreinstellen“, dass der Verlauf des unkorrigierten Frequenzganges schon beim Logseep Recorder (Macro 0) sehr nah an der angestrebten Target Curve liegt (fast in dem +/-3dB Korridor)

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Das führt dazu, dass die notwendigen Korrekturen mittels Macro 3 -> die Inverse, sich - je nach Target Curve) - auf ein Minimum reduzieren (2-3,5dB), oder sogar je nach Situation/Raum/Anspruch bez. FG-Toleranz nur auf einen kleineren TT-Bereich beschränken.

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Der zweite Vorteil ist die penible Anpassung/Abgleich der L/R Kanäle aufeinander. Selbst wenn wir selektierte, gepaarte Chassis einsetzen, kann es vorkommen, dass aufgrund der Raumgegebenheiten/Akustik, sich die Chassis unterschiedlich laut anhören, was man eben mittels Lautstärkepotie pro Kanal genau angleichen kann. Das kann man gut in dem Logsweep (nach Macro1) und in dem IACC sehen.

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Hier nur ein Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Pegel für HT/MT/DBA eingestellt sind, um auf das abgestimmte Ergebnis zu kommen. Jedes Pünktchen auf der Skala zählt 😊

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Natürlich, man kann es auch alles digital per DSP/AI/… erledigen, aber so sehr ich DSP/Acourate/… liebe, bevor ich in die Digitalkiste greife, versuche ich zuerst die Ursachen für die späteren digitalen Korrekturen zu vermeiden bzw. zu minimieren.

Grüsse,
Alwin
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Jens
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Beitrag von Jens »

Jede einigermaßen leistungsfähige bzw. sinnvolle Konstruktion erlaubt (ggf. sind es jumper die gesetzt werden müssen) eine Anpassung. Ich betreibe zb. einen >15 Jahre alten aktiven 4 weger und bereits damals - obwohl Dsp und aktiv noch ein Fremdwort für die Allgemeinheit war- gab es schon eine Pegelanpassung .... im „dümmsten“ Fall via Jumperbrücken bzw. Lötkolben schwingen. Mit Sicherheit erlaubten die noch deutlich. älteren Aktiveinschübe von B&M und co das auch bereits.

Externe Türme mit Pa Endstufen sind mir optisch und technisch ein Graus. Daher ist die von dir genannte Lösung zwar sicher praktisch aber für manche ... sagen wir nicht ausreichend.

Ps über die Stageline hört man viel Gutes. Könnt ihr also bestätigen?
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