Hallo Uli,
bei einem "normalen" USB-Kabel sind D+ und D- verdrillt, weiß und grün, dann parallel zum verdrillten Paar die beiden 5V+ rot und Masse schwarz.
Das aufgebaute Feld zwischen den beiden (rot/schwarz) ist an der entscheidenden Stelle nicht homogen, weil das Signalleiterpaar ständig seine Position denen gegenüber wechselt. Anders ist es, wenn außen ein Schirm die Adern umschließt und mit dem Paar ein nichtbenötigter Draht mitläuft.
Dann kann man ein Feld quer zum Leiter aufbauen, welches beliebige Spannung (innerhalb des zulässigen Bereichs für das Isoliermaterial) haben darf, ich hatte gute Ergebnisse mit 27V aus Batterien, etwa das 20-fache des Nutzsignals.
Meine twisted Pairs der AES/EBU-Digitalübertragung wurden durch Schirmung für meine Ohren verschlechtert, da half auch Vorspannung nicht, zumindest überzeugten die Ergebnisse nicht auf Anhieb, sodass ich das nicht als erfolgversprechend weiter verfolgt habe. Rest per PN...
Bei der Vorspannung von NF-Kabeln habe ich auch versucht, mit Steckernetzteilen die Batterien zu umgehen, da die Stromaufnahme sehr sehr gering ist, schließlich sind Isolatoren zwischen den Elektroden, könnte man meinen, dass der Restripple sehr klein sein müsste, aber vermutlich ist der kapazitive Bezug zum Lichtnetz ein Problem, und bei dem niederohmigen Ausgang einer Endstufe dachte ich mit doppelter Greinacher/Villard Schaltung aus dem Nutzsignal eine Gleichspannung hochzukaskadieren, wie man es bei elektrostatischen Kopfhöreren auch macht, aber auch das schlug in Richtung Verschlechterung aus.
Deshalb denke ich, dass eine verstörte Gleichspannung wie die 5V aus dem Computer der Sache nicht dienlich sind. Zumal eine autonome Stromversorgung eines Manunta (früher M2Tech) HiFace die Unterbrechung der 5V Leitung verlangt, und die Ergebnisse waren überzeugend (im Desktop PC die rote Leitung vor der USB-Buchse durchgeknipst, die schwarze mit 1kOhm Widerstand unterbrochen).
Wenn bei der NF-Übertragung schon (vermutlich HF-)Störungen sich bemerkbar machen, wie soll dann eine HF-Signalübertragung auf HF-Störung reagieren, die im selben Band wie das Nutzsignal liegt? Für ein gutes Rechteck erwarte ich etwa gegenüber der Grundfrequenz eine Übertragungsbandbreite von Faktor 9-11, in der ich keine Störfrequenzen sehen möchte.
Spielt man mit Übertragern bei SPDIF herum, stellt man fest, dass Einschränkungen zu tiefen wie zu hohen Frequenzen auftreten können, die sich witzigerweise auch klanglich im Audioband niederschlagen, das entsprach nicht meinen Erwartungen. Auf der Webseite von Scientifconversion.com ist der AES-Vortrag downzuloaden, der eine Vielzahl verschiedener Übertrager vergleicht und die damit (Bandbreite) verbundenen Jitterwerte.
Je genauer man sich mit der Materie beschäftigt, umso mehr neue Fragen wirft es auf.
Es muss zu allen Beobachtungen auch eine passende Erklärung geben, natürlich auch die naheliegende Möglichkeit, dass die Beobachtung falsch ist. Aber der kann man nur mit Gewissenhaftigkeit begegnen.
Dilbert hat geschrieben:Es ware tatsächlich einfacher zu diskutieren, wenn man sich wenigstens darauf einigen könnte, wo denn überhaupt Probleme bzw. klangändernde Phänomene bei einer digitalen Übertragung auftauchen können. Aus meiner Sicht sind es tatsächlich nur 2:
- HF-Einstrahlung über das Datenkabel zum DAC, das den DAC beeinflußt
- HF-Einstrahlung in das Datenkabel zum DAC, die zu Jitter führen
Hallo Dilbert,
es ware tatsächlich einfacher zu diskutieren, wenn es so einfach wäre. Dann gäbe es schon lange keine Diskussion mehr, weil die Realität dem Ideal folgt.
Das Problem liegt vielmehr darin, dass es offenbar nicht so ist, vielmehr unerwähnt gebliebene Einflussgrößen unter den Tisch gekehrt werden, weil sich mangels Forschung / Sachverstand / Messgeräte diese sich nicht dem Betrachter aufdrängen wollen.
Was passiert, wenn die Versorgungsspannung eines Quarzoszillators langsamen Schwankungen unterliegt? Sofort hat man einen entsprechenden Jitter. Sollte das (niederfrequente Störungen) beim Digitalsignal ausgeschlossen werden?
Für eine Klängänderung in den Ethernet-Strecken vor dieser Übertragung gibt es tatsächlich keine sinnvolle Erklärung mehr, das sind Pakete, da gibts kein Timing, kein Takt und da ändert sich nichts und wenn wirds wiederholt und zwischen den Bits ist auch nichts.
Wenn die Beobachtung klar zeigt, dass es Klängänderung in den Ethernet-Strecken gibt, lässt die Aussage
gibt es tatsächlich keine sinnvolle Erklärung mehr nur eine Interpretation zu, dass hier eine Fehleinschätzung vorliegt, weder ist der Begriff
tätsächlich noch
sinnvoll hier angebracht, ich kann mir aber gut vorstellen, dass es für dich persönlich diese zitierte sinnvolle Erklärung (noch) nicht gibt.
Anders ausgedrückt, das Verständnis der Dinge reicht momentan nicht aus, um die Beobachtungen zu erklären.
Da hilft vielleicht mehr Beobachtung, vielleicht auch Transformation der Methode aus ähnlich gelagerten Bereichen. Auch die Suche nach anderen Veröffentlichungen, um die eigene Beschränktheit zu durchbrechen:
Ich habe
früher schon einmal ein britisches Magazin (July 2013 Ausgabe der Hifi News & Record Review) zitiert, welches USB-Kabel bewertet hat, und die im Hörtest besten hatten auch sauberere Eye-Pattern.
Fujak hat uns vorgezeigt, dass eine serielle Information in Zwischenspeicher gepuffert, neu getaktet das Gerät verlässt, um ein einem zweiten Exemplar durch einen erneuten identischen Prozess getaktet hörbar verbessert zu werden. Und noch ein drittes Gerät brachte weitere Verbesserung.
Upsampler/Reclocker zeigen Kabelunterschiede auf, trotz Jitter-filternder Wirkung im Baustein.
Vereinfachend idealisierte Modellvorstellungen behindern offenbar, wenn es ins Detail geht, sie bilden die Realität nicht genau ab, vermitteln aber ein trügerisches Gefühl von Sicherheit beim Verstehen.
Ich habe es auch noch nicht verstanden, der Rosetta-Stein lässt noch auf sich warten.
Grüße Hans-Martin