Und in ähnlichem Maße wie Femi Kuti den Afrobeat seines Vaters Fela Kuti kultiviert, trifft dies auf Nils Landgren in Bezug auf den Funk zu: sein musikalischer Ziehvater ist Joe Sample von den Crusaders, für den bzw. für die ich bereits hier eine dicke Empfehlung ausgesprochen habe.
Dabei ist Nil Landgrens Funk Unit nicht nur in Sachen Musik, sondern auch in Sachen humanitäre Hilfe unterwegs: von jedem verkauften Album seines aktuellen Albums Funk For Life sowie jeder verkauften Eintrittskarte seiner Funk-For-Life-Tour geht ein Euro an "Ärzte ohne Grenzen", zweckgebunden für den "Kibera"-Slum in Kenia.
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Für diesen einen Euro Spende wurde uns im Gloria wahrhaft viel geboten. Und das ging so:
Zunächst heizte uns Landgrens Keyboarder/Trompeter Sebastian Studnitzky mit seinem Trio, das irgendwo zwischen dem Esbjörn Svensson Trio und Nils Petter Molvaer verortet ist, mächtig ein: (noch) nicht funky, aber (schon) sehr groovy!
Dann endlich trat der Funk-Meister mit voller Besetzung auf. Und wie bereits eine Woche zuvor bei Femi Kuti legte die Bläsersektion los wie der Wirbelwind. Insbesondere das erste Stück hätte bei geschlossenen Augen von den Crusaders gespielt sein können - fantastisch!
Kaum merklich verschob sich im Laufe des Abends die Stilrichtung vom Jazzfunk hin zum P-Funk. Und das nicht ohne Grund: Auf dem Höhepunkt des Konzertes rief Nils Landgren einen der Begründer des P-Funk auf die Bühne: Fred Wesley - genauso wie der Funk Unit Boss an der Posaune - brachte den Saal mit seiner Houseparty endgültig zum Kochen. Wesley hat als ehemaliger Sideman von James Brown den Funk im Blut und Nils Landgren war sichtlich stolz, ihn zum Mitmachen überredet zu haben.
Zwischen den Stücken stellte Landgren in perfektem Deutsch und mit charmantem Akzent seine Entertainer-Qualitäten unter Beweis. (Ich hatte ihn bereits einmal als "Retter" eines bis zu seinem Auftritt gähnend langweiligen Konzertes der High-End Actrice Viktoria Tolstoy (My Swedish Heart) erleben dürfen: kaum war Landgren da, ging ein Ruck durch Band und Publikum und ließ die bescheidenen Bühnenkünste der Tolstoy-Urenkelin vergessen.)
Zu Ende ging das Konzert mit einigen Zugaben, von denen die letzte unplugged vorgetragen wurde: die schöne Same Old Story von den Crusaders (im Original gesungen von Randy Crawford).
Für Musik, Show und Dramaturgie des Abends gibt es von mir die Note 1+.
Funk For Life - so macht Spenden Spaß!
Viele Grüße
Rudolf