uli.brueggemann hat geschrieben:
1. also ich höre normalerweise genau das, was an den Ohren ankommt
Ich spreche vom "Signal", das an den Ohren ankommt - das ist was Anderes als "das" was an den Ohren ankommt...
Was ich meine ist, das Signal ist das, was ich messen kann - in aller Regel (in 99% der Fälle) ist dies ein Summensignal aus der Überlagerung all der Schallverläufe aller Schallquellen der Umgebung (mal vereinfacht gesagt).
Das ist - messtechnisch gesehen - ein "wirres Signal". Ich kann das so gar nicht hören, selbst wenn ich es wollte!
Das müsste sich ja eher wie Rauschen oder einem undifferenzierbaren Klanggemisch anhören!
Das Gehör trennt es aber intuitiv (und unbewusst) in Schalltypen wie Stimmen, Instrumente (inkls. des Instrumententyps), Geräusche (Auto, Klappern,...) etc. alles was man an Schallmustern im Gedächtnis so hat und was es aus diesem Summensignal als separaten auditiven Stream separieren und einem Schalltyp zuordnen kann (nur wenn diese Zuordnung oder gar die Separation nicht funktioniert, hören wir es als Rauschen, undifferenzierbaren Klanggemsich o. ä. ...oder - öfter der Fall - bestimmte nicht zuodnenbare schallanteile werden bereits erkannten auditiven streams zugeordnet und verändern deren Auswertung, was wir dann als klangliche "Veränderung" hören).
Aber wir hören immer nur die erfolgte Auswertung des Signals - also die bereits separierten Anteile und deren "Einordnung"/"Klassifizierung" und weitere Auswertung (wofür das Gehör immer längere Zeitabschnitte des Ohrsignals analysiert).
Man kann ja im Übrigen bei diesem Signal (was mann z. B. vor den Ohren messen kann) auch nicht die jeweiligen Signalanteile den jeweiligen Schallquellen zuordnen. DAs Gehör kann das - sogar sehr gut! Es hat überhaupt kein Problem bei einem Konzert aus zig Instrumenten ujnd Stimmen und Nebengeräuschen, jedes Instrument, jeden Sänger etc. aus diesem Summensignal zu "separieren"... auch wenn das signal von einer Stereoanlage kommt...
Die Reflexionen des Hörraumes sind als Überlagerungsanteil des Summensignals (das ja bereits eine viel komplexere Überlagerung ist) das geringste Problem für das Gehör - wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen!
Wenn dem nicht so wäre, würde sich ja jede Stimme (von Personen, mit denen ich mich unterhalte) in anderer Umgebung unterschiedlcih "anhören"! Dem ist glücklicherweise nicht so - mal von Extremen ganz halligen oder ganz schalltoten Räumen abgesehen. Aber selbst da "erkenne" ich wer spricht - und messtechnisch unterscheiden sich die Schallsignale von Stimmen in verschiedenen Räumen sehr deutlich.
Grüße Joachim