Kawumm hat geschrieben:In der LS Darbietung wird z.Zt. überall auf den DSP Einsatz als Grals Lösung gesetzt .
Warum bitteschön bei der KH Darbietung dann nicht ?
Hallo Otto,
für die Entfernungslokalisation gilt die Anfangszeitlücke (ITDG) als Schlüssel zum Verständnis.
Wenn der Solist mit seinen Lippen am Mikrofon klebt, wird ohne Manipulation das Signal am Ohr des Hörers kleben, mit der L=R Information der Mitte spielt das dann sehr intim - im Kopf.
Bei einer natürlichen Kopfbewegung bekommen wir zusätzliche Informationen, die bleiben bei Kopfhörerbetrieb weitgehend aus, weil das Hörersystem unmittelbar der Kopfbewegung folgt(der Jecklin Float verhält sich da etwas anders). Auch das fördert die unschöne IKL.
Merkmale wie Diffusität sind eher mit Entfernung verbunden als die Freiheit von jeglichen Artefakten. Folglich ist ein rauschärmster, supersauber spielender KH-Verstärker der IKL eher förderlich.
Bei Stax gibt es die Diffusfeldentzerrung, die bei vielen Aufnahmen die AKL unterstützt.
Ich meine, dass invertiertes Material klanglich nicht ganz korrekt ist, aber einen kleinen Beitrag gegen IKL leistet.
Für eine Reduktion der IKL muss der Eindruck von Nähe vermieden werden, die ITDG etwas verwischt, am besten verkürzt werden, das erste Signal schon schnell von Hallanteilen gefolgt werden. SPL erreicht mit dem phasenverschobenen Zumischen des jeweils anderen Kanals einen angenähert solchen Effekt. Sicherlich kann mit komplexeren Prozessoren (und mehreren Stellschrauben) eine weitere Steigerung erreicht werden.
Headtracking ist auch eine Möglichkeit, die schon lange praktiziert wird, wo der Kopfbewegung zugeordnete zeitliche Verschiebungen der beiden Hörersignale gerechnet werden. Das gab es in Anfängen schon vor bald 30 Jahren.
Ich meine, ohne DSP-Einsatz wird es nicht gelingen, eine Aufnahme, die für LS-Wiedergabe mikrofoniert und gemastert wurde, die lästige IKL abzugewöhnen. Mal ganz abgesehen davon, welche zusätzlichen Schwierigkeiten die gänge Dynamikkompressionspraxis mitbringt, wo kleine Signal wie Zischlaute und Nachhall in ihrem Pegelgefüge zum Direktschall erheblich verzerrt werden, ebenfalls IKL fördernd, kaum rückgängig zu machend.
Grüße
Hans-Martin