Johann Sebastian Bach - Weihnachtsoratorium

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Rudolf
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Johann Sebastian Bach - Weihnachtsoratorium

Beitrag von Rudolf »

Was liegt zu dieser Jahreszeit näher als sich eine schöne Aufnahme des Weihnachtsoratoriums zu gönnen?

Hier ist mein Favorit:

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Weihnachtsoratorium - Dresdner Kreuzchor,
Dresdner Philharmonie (Martin Flämig)


Diese aus von 1974/75 stammende Aufnahme (VEB Schallplatten Berlin) besticht sowohl interpretatorisch als auch aufnahmetechnisch. (Wahrscheinlich wurde sie über Geithain-Monitore abgemischt. :D)

Ein Rezensent schreibt auf amazon.de:

Viele Worte zu machen lohnt sich nicht: Man höre selber und sei überwältigt - große Musik groß vorgetragen, von den Besten der Besten.

Nur noch zur Aufnahmequalität: Hört man ganz genau hin, so lassen sich an sehr, sehr wenigen Stellen für Sekundenbruchteile ganz leichte "Schwankungen" feststellen, die von den Aufnahmebändern herrühren. Aber sonst ist der Klang herrlich rund, warm und ausgewogen, keine digitale Technik vermag das zu übertreffen und vielleicht sogar nicht einmal zu erreichen. Fazit: Es geht nicht besser: Ein Meisterwerk meisterhaft vorgetragen!

Es mag sein, dass diese Aufnahme den Pedanten unter den Bach-Hörern nicht zusagt. Jene, die nur die sog. historische Aufführungspraxis gelten lassen und sich an den "neuesten Stand der Bachforschung" klammern, mögen sich unter ihren Bach-Perücken an den ihnen genehmen Einspielungen gütlich tun.

Barock-Musik als "quasi Tanzmusik" abzutun und alles, was dem womöglich zuwiderläuft, als monoton und langweilig zu bezeichnen, zeugt aber von einer eher eingeschränkten musikalischen Betrachtungsweise. Gerade die angeblich mitreißenden und ständig schwungvollen Dirigate können schnell ermüden. Ich möchte im Gegenteil behaupten, dass diese Dresdener Aufnahme die Differenzierungen in der Komposition sehr gut zum Vorschein kommen lässt und auf diese Weise eine Spannung und "Power" erzeugt, die jegliche Monotonie gerade verhindert. Und die Qualität von Solisten und Chor dieser Aufnahme anzuzweifeln ist einfach nur anmaßend. Alle vier sind top und können nur erreicht, nicht übertroffen werden.

Letztlich sollte das Weihnachtsoratorium doch - und das war gewiss Bachs vornehmstes Anliegen - ein Stück Verkündigung sein! Das vermag diese - meinetwegen romantische - Interpretation auf die allerbeste Weise. Hier strahlt die Musik Wärme, Leben und Freude aus, die sicherlich auch, aber eben nicht nur auf tänzerischem Schwung aufbaut und in tiefgehender Weise beeindruckt!


Dem ist nichts hinzuzufügen.

Viele Grüße
Rudolf
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martino
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Herreweghe, Collegium Vocale Ghent [1989]

Beitrag von martino »

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Hallo zusammen,

heute habe ich erstmalig in diesem Jahr das Weihnachtsoratorium gehört, oder besser gesagt wir sind noch dabei und es ist herrlich stimmungsvoll und gemütlich. Ich habe (von zuhause übernommen) eine Aufnahme vom Collegium Vocale Ghent unter Phillippe Herreweghe (1989), die mir sehr gut gefällt. Welche Aufnahmen außer der von Rudolf genannten bevorzugt ihr?
George Peabody Ariel (U.S.A.) hat geschrieben:HERREWEGHE'S UPBEAT TEMPOS COMBINED WITH FOUR TRULY OUTSTANDING SOLOISTS MAKE THIS RECORDING THE BEST OF THE MANY AVAILABLE RENDITIONS.

The composition of the Christmas Oratorio is estimated to be around 1734. This is more than the usual series of six self-contained cantatas for the Christmas period as there are many unifying factors at work. The most obvious is the Evangelist's narrative, which is based on the gospel readings for the season. the six commemorative days are: First Day of Christmas(Luke 2: 1,3-7)- Second Day of Christmas (Luke 2: 8-14)-Third Day of Christmas (Luke 2:15-20)-New Year (Feast of the Circumcision)(Luke 2:21)-Sunday after New Year(Matthew 2:1-6) and Epiphany (Matthew 2:7-12).

Bach's librettist(unknown) was careful to give each part its identity, meditating on various aspects of the relevant biblical text. However, despite the careful organization of the gospel narrative, the emphasis in the Oratorio is on the reflective, rather than the dramatic aspects of the Christmas story.

Everything about this recording is first-rate,from the Chorus and Orchestra of the Collegium Vocale to the outstanding sololists. Philippe Herrweghe's tempos are upbeat and he apparently encouraged a "bright" sound in the Orchestra as well as the Chorus. There are some exquisitely done instrumental solos, particularly on violin, oboe, oboe d'amore, flute and trumpet.

One of my personal favorites is Chance's (countertenor) rendition of "Schlafe, mein Liebster" (Sleep, my Dearest). There is a hauntingly beautiful trio sung by: Barbara Schlick (soprano)-Michael Chance (alto) and Howard Crook (tenor) in Part Five. Peter Kooy's bass solo in part five was beyond description in it's beauty. Barbara Schlick sings with such intense emotion with a full rich sound; just so enjoyable! As you can tell I can't stop praising the superior quality of this disc.

It was very interesting to me that Herreweghe seemed to give this a somewhat romantic interpretation. This was quite obvious in the individual solos such as Chance's opening solo "Bereite dich,Zion, mit zartlichen Trieben" (Prepare thyself Zion); this had to be intentional, because I have several discs with him performing this very same solo, and it is much less emotional. AND the bass solo by Peter Kooy 'Grofer Herr, o starker koenig' (Great Lord, and Mighty King),was considerably romanticized. Actually, I loved this approach by Herreweghe, because it's not usually performed in this manner.

I think it's really great to have so many excellent renditions of the Christmas Oratorio; the other two I own and enjoy are Picketts and Gardiners. Take your pick!

There is a most informative accompanying booklet which includes the text and all in three languages: German, French and English.
Quelle: http://www.amazon.com/Christmas-Oratori ... Descending
Kostas Sarantidis (Portland, ME United States) hat geschrieben:I recently did a comparative listening to this recording, as well as the Jacobs on Harmonia Mundi, the Suzuki on BIS, Gardiner on DG Archiv, Schreier on Philips, Richter on DG Archiv, Munchinger on Decca, and even a bit of Werner on Erato. My comparison once again confirmed my long-standing opinion that this is the best Christmas Oratorio I have ever heard. The sound is warm and captures the beautiful instruments of Herreweghe's orchestra and the excellent chorus. Herreweghe's handling of tempo, ornamentation, and instrumental balances are absolutely right. It is a historically-informed, period-instrument performance that represents the best in that performing tradition. There are no eccentricities such as you'll find in the Jacobs recording. And the solo singing is some of the best Bach singing you'll hear. I want to single out Michael Chance's alto singing, which is far superior technically and more emotionally involved than the bland performance turned in by current superstar, and over-hyped, Andreas Scholl in the Jacobs recording. [...]
Quelle: http://www.amazon.com/Christmas-Oratori ... Descending

Martin
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Rudolf hat geschrieben: Hier ist mein Favorit:

Weihnachtsoratorium - Dresdner Kreuzchor,
Dresdner Philharmonie (Martin Flämig)

[...]
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Hallo in die Runde,

ich bin dennoch so frei. ;) Hier läuft gerade diese Einspielung von LP (Eterna). Und in der Tat: Eine sehr schön durchsichtig aufgenommene Produktion, die auch interpretatorisch nicht altbacken in meinen Ohren klingt, auch wenn oder gerade weil sie sich von der historischen Aufführungspraxis fernhält. Dafür lasse ich so manchen der heutigen HiRes-Downloads liegen und bin in Gedanken ganz bei Hans-Martin und seinen Einlassungen im Linn-Christmas-thread...

Gruß

Jochen
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B. Albert
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Beitrag von B. Albert »

Guten Morgen,

ich bin da ganz konservativ und höre - auch wenn Gardiner wegen seiner Tempi gescholten wird - diese Aufnahme immer wieder gerne:

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Im Booklet ist ausführlichst ausgeführt, aus welchen weltlichen Stücken Bach sein Oratorium zusammengestückelt hat. Interessant !

Kennt jemand die Aufnahme von Richter mit Wunderlich ? Steht bei mir auf der Wunschliste:

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VG Bernd
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Bernd

Ich hörte diese Aufnahme zum ersten Mal als Schulanfänger. Mein Großvater hatte eine Musiktruhe angeschafft, so richtig mit verspiegeltem Barfach und Drahtbügeln zur Aufstellung von Schallplatten, Plattenwechsler mit Kristallsystem und Röhrenradio. Die ganze Familie kam zusammen und wahrend am Weihnachtsbaum die Kerzen flackerten, ertönte das Jauchzet, frohlocket, gefolgt von Händels Messias mit dem grandiosen Hallelujah und einer Scheibe mit dem Radetzkymarsch. Die Luft war blau von Zigarrenqualm, da saß mein Opa auf dem Sofa, ein Enkelkind auf dem Schoß, und dirigierte begeistert mit, den erhobenen Zeigefinger rhythmisch auf und ab bewegend vor der Nase meines jüngsten Bruders.

Karl Richters Bacheinspielungen gehörten in der Nachkriegszeit zu den großen Interpretationen von unbestritten großartiger Musik. Ein guter Freund, ambitionierter Orgelspieler, führte mich in Bach und Reger ein, "Das sind Jahrhundertaufnahmen" sagte er überzeugt und nachdrücklich, wenn er Richter auflegte.

Die deutschen Schicksalsjahre und traumatische Erlebnisse lagen zurück, die öffentliche Musikkultur war von Marschmusik fast dominiert gewesen. So werde ich beim Richterschen Weihnachtsoratorium das Bild vom dirigierenden Großvater nicht los, und der Radetzkymarsch will als nächstes gespielt werden. Ich führe das auf Richters ausgeprägte Rhythmik zurück, die dem Oratorium ein für mein Ohr mechanisches Korsett aufzwingt, stärker als die unbändige Freude über die Weihnachtsbotschaft, die Bach seinen Thomanern in Dur-Tonarten ausdrücklich abverlangt haben mag, und die prächtige Instrumentierung mit Pauken und Trompeten - und Streicher und Holzbläser findet man im Radetzkymarsch auch, wie das traditionelle Neujahrskonzert zeigt.

Da ziehe ich die beschwingte Gardiner Inszenierung doch vor, auch wenn Kritiker ihm ein zu hohes Tempo vorwerfen. Jede Zeit hat ihren Rhythmus und ihr Tempo. Im Leben wie in der Musik. Wie Bach selbst wohl dieses Werk aufgeführt haben mag? Könnten wir, die schnellen Beats in unserer hektischen Zeit gewohnt, mit den alten Aufführungen zurechtkommen? Ist das, was die Kriegsgeneration zum Ausdruck bringt, auch das, was uns heute in der Seele anspricht? Wenn man Originalinstrumente einsetzt, sollte man dann nicht auch die damalige Stimmung einsetzen, die deutlich vom heutigen Kammerton abwich?

Grüße Hans-Martin
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Hans-Martin,
Jede Zeit hat ihren Rhythmus und ihr Tempo.
und wir sind grad dabei, uns noch selber zu überholen.

Multitasking und Co.

Jesus ist dem Trubel vor 2000 Jahren entflohen, in dem er sich in die Wüste zurückzog und neu sammelte.

Vielleicht tun das manche unter uns auf andere Art und Weise irgendwie auch, wenn sie abends ihre HiFi-Anlage einschalten und in entspannten Leerlauf schalten.

Gruß

Bernd Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Bernd Peter hat geschrieben: Vielleicht tun das manche unter uns auf andere Art und Weise irgendwie auch, wenn sie abends ihre HiFi-Anlage einschalten und in entspannten Leerlauf schalten.
Hallo Bernd Peter
Besonders, wenn über Nacht die Anlage eingeschaltet bleibt und keinen Mucks von sich gibt...
Was am nächsten Tag zu einem entspannten Klangbild beiträgt.
Grüße Hans-Martin
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Lieber Hans-Martin,

Du kennst mich ja als einen der wenigen ernsten und nachdenklichen Forenmitglieder.

Und ich hatte den Eindruck auch von Dir.

Erst die Eurokrise und nun auch noch dieses Outing von Dir kurz vor Weihnachten.

Da braucht es erst mal einen großen Becher Glühwein, natürlich invertiert.

Mit ernsten Grüßen

Dein Bernd Peter
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Bernd-Peter

Kein Anlass zur Besorgnis, Glühweinbecher müssen immer invertiert werden, was zunächst gefüllt war, wird in den leeren Zustand konvertiert. Dazu wird der zunächst in Richtung Erdzentrum ausgerichtete Boden zum Himmel gedreht. So gesehen möchte ich auf den bereits invertierten Glühwein doch eher verzichten. :cheers:

Musik muss nicht immer invertiert werden, manchmal, besonders in der dunklen Jahreszeit, kann sie aber durchaus aufhellende Wirkung haben, und das obwohl sie nicht invertiert wurde.

Voll geladene Elkos und betriebswarme Geräte, speziell digital arbeitende, haben ihre Vorteile: sie spielen flüssiger, auch fernab jeglichen Glühweins. Sogar am nächsten Morgen, wenn der persönliche Glühweinpegel nach einem denkbaren Höhepunkt wieder abgefallen ist, es besteht also keinerlei einfach zu formulierender Zusammenhang mit Glühwein, ich möchte sagen, auch nicht im weitesten Sinne. Rauigkeit ist geringer, Annehmbarkeit steigt.

Digitale Quellen und Vorverstärker brauchen nicht viel Strom, die kann man durchaus eingeschaltet lassen.
Endstufen profitieren meiner Meinung nach nicht so sehr vom Dauereingeschaltetsein. Als ökologischen Kompromiss kann man am Freitag früh einschalten und Sonntag nach der Hörsitzung abschalten, unter der Woche den normalen Betrieb praktizieren.

Grüße Hans-Martin

P.S.
Sind Vordenker eigentlich das Gegenstück, also die invertierte Version zu
Bernd-Peter hat geschrieben:nachdenklichen Forenmitglieder
n?
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Hans-Martin,
Sind Vordenker eigentlich das Gegenstück, also die invertierte Version, zu nachdenklichen Forenmitgliedern?
ich muss zugeben, daß mich Deine kleine Denksportaufgabe doch etwas überfordert.

Gut, anfangs dachte ich mehr in Richtung Irrationalität, aber es erscheint mir zwischenzeitlich doch eine recht verzwickte Fragestellung mit ernsterem Hintergrund zu sein.

Den Fall geb ich daher an unseren Peter aus dem Norden ab, der kann so was gedanklich schön zergliedern und aufarbeiten. Hoffe, er liest meinen Appell.

Und überhaupt, nicht daß Du am Schluß noch auf den Gedanken kommst, so was zu schreiben:
Werde aber in Zukunft auch keine Fragen mehr stellen, weil ich meist mißverstanden werde.
Gruß

Bernd Peter
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B. Albert
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Beitrag von B. Albert »

Hallo Rudolf
Rudolf hat geschrieben: Hier ist mein Favorit:

Weihnachtsoratorium - Dresdner Kreuzchor,
Dresdner Philharmonie (Martin Flämig)


Diese aus von 1974/75 stammende Aufnahme (VEB Schallplatten Berlin) besticht sowohl interpretatorisch als auch aufnahmetechnisch. (Wahrscheinlich wurde sie über Geithain-Monitore abgemischt. :D)
...
Dieselbe Aufnahme dürfte in der Box enthalten sein:

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Ich habe noch den "Vorgänger", d.h, die Box, die bei Brilliant erschienen ist. Sängerinnen und Sänger sind u.a. Arleen Augér, Annelies Burmeister, Peter Schreier und Theo Adams. Aufgenommen wurde das Werk in der Lukaskirche in Dresden.

Es gibt sie noch in dieser, günstigen Einzelausgabe:

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Heute habe ich die Richter Aufnahme erstanden. Mal sehen, wie sie ist.

VG Bernd
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musikgeniesser
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WEIHNACHTEN GLEICH ZWEIMAL VOM NIKOLAUS

Beitrag von musikgeniesser »

Moin Hans-Martin,
moin Bernd Peter,
moin Forenten,

oh Gott, vor Euch ist man ja nirgends
Bernd Peter hat geschrieben:Den Fall geb ich daher an unseren Peter aus dem Norden ab, der kann so was gedanklich schön zergliedern und aufarbeiten. Hoffe, er liest meinen Appell.
sicher, nicht einmal hier. Nun ist der Kopf ja rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. Wenn man nun beim Nachdenken querdenkt und damit zum Vordenker wird, könnte darin die Quadratur des Kreises liegen. Darüber lohnt es sich, nachzudenken.
Hans-Martin hat geschrieben:Digitale Quellen und Vorverstärker brauchen nicht viel Strom, die kann man durchaus eingeschaltet lassen.
Endstufen profitieren meiner Meinung nach nicht so sehr vom Dauereingeschaltetsein.
Als ökologischen Kompromiss kann man am Freitag früh einschalten und Sonntag nach der Hörsitzung abschalten, unter der Woche den normalen Betrieb praktizieren.
Prima Idee, nicht viel Strom, ganz genau.
  • . 2,5 W Schnurloses Telefon in Ladeschale, Wohnzimmer
  • . 2,5 W dito, Küche
  • . 2,5 W dito, Schlafzimmer
  • . 2,5 W dito, MUSIKHÖRZIMMER
  • . 2,5 W Telefonanlage
  • . 2,5 W Handy-Ladegerät, Steuerpflichtiger *)
  • . 2,5 W dito, Ehegatte *)
  • . 2,5 W Akku-Rasierer in Ladeschale, Steuerpflichtiger
  • . 2,5 W dito, Ehegatte
  • . 2,5 W Steckernetzteil, Energiesparlampe Schreibtisch, Steuerpflichtiger
  • . 2,5 W dito, Egehatte
  • . 2,5 W digitale Quelle **)
  • . 2,5 W Vorverstärker **)
  • 32,5 W GESAMT
40 Mio. Haushalte in Deutschland, macht 1.300 MW. Das ist ein Block der Größe Biblis, egal ob nun A oder B. Also ein Atomkraftwerk (mit nur einem Meiler) nur für Stand-by; für alle Zeit, nur, dass auch das klar ist. Respekt! Und dabei ist noch gar nicht berücksichtigt, dass so ein Atomkraftwerk zu Wartungszwecken mal vom Netz muss, der Rasierer und was es alles ist aber selbstverständlich währenddessen am Netz bleibt. Also kommen wir da mit einem Atomkraftwerk nicht einmal aus. Nochmal Respekt, kann man gar nicht oft genug sagen. Da kann die Energiewende ja kommen, da kann ich Peter Altmaier gut verstehen. Für alle Zeit heißt, wenn die Atomkraftwerke abgeschaltet sein werden, werden andere Quellen herhalten müssen. Windkraft ist immer eine Option. Hinter der Wartburg soll ja ein 250 m hohes gebaut werden. Das sollen die mal ruhig machen, dann sind die ersten 10% vielleicht schon gesichert. Vielleicht aber auch nicht. Ich weiß nicht, wie groß die so sind. Und wie es über die Wartburg immer so bläst.

Obzwar Altmaiers Kopfform gut erkennbar ist, entzieht sich meiner Kenntnis, ob in seinem Kopf das Denken die Richtung ändert. Wobei die Richtlinienkompetenz bei der Kanzlerin liegt, die da viel konsequenter ist und noch einen entscheidenden Schritt weiter geht: durch ihre Haarpracht entzieht sie schon ihre Kopfform dem Urteil des geneigten Betrachters.

Aber ich kann auch anders! Um hier nicht rausgeschmissen zu werden -- Politik ist tabu --, werde ich das hier mal zum Anlass nehmen, meinen zweitliebsten bis liebsten Dirigenten (ich weiß nicht, für wen ich mich entscheiden soll, denn da wäre noch Günter Wand) mal aus dem Weihnachts-CD-Koffer (ja, ja, sowas habe ich und der ist auch noch randvoll! Ansonsten habe ich alle meine CDs in einem Alphabet, also Bach neben den Beatles; wenn nichts dazwischenkommt natürlich nur, logo [Burt Bacherach fällt mir dazu gerade ein, also als einer, der dazwischen kommt]) holen und auflegen. Zwecks Vergleichshören. Immer eine gute Gelegenheit, auch mal zu hören...

Kandidaten zum Vergleichshören werden also

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und

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sein. Mit

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komme ich nicht in Berührung, denn ich bin kein Anwalt.

Herzliche Grüße

PETER

*) es jedesmal wieder herauszuziehen ist so mühsam, weil die Steckerleiste unterm Schreibtisch oder hinter der Couch so schlecht erreichbar ist
**) brauchen nicht viel Strom, habe ich mal irgendwo aufgeschnappt
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Moin Peter
Es ist für mich eine Frage von Prioritäten setzen, ob ich besser Musik hören kann oder anderweitig Energie verschwende.
Einsparpotenziale sind zum Ausgleich
Fahrrad statt Auto zum Fitnesstudio
Wäsche aufhängen statt el. Wäschetrockner
Laptop zum Forumsbesuch statt Desktop-PC mit energiefressender Videokarte und großem Monitor
Kühl-/Gefrierschrank nach Bedarf abtauen,
Thermoskanne statt Warmhalteplatte bei Kaffeemaschine
Bedarfsgeregelte Umwälzpumpe bei Heizung
Pullover statt erhöhte Raumtemperatur,
Rotwein mit Raumtemperatur statt Bier aus Kühlschrank
Kerzenlicht statt Deckenfluter beim Weihnachtsoratorium
Kerzliche Grüße
Hans-Martin
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Sebabe
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Bach - Weihnachtsoratorium

Beitrag von Sebabe »

Hallo liebe Gemeinde,

für mich jedes Jahr wieder ein besonderer Genuss:

Das Weihnachtsoratorium von Bach in der Einspielung von Suzuki. Für mich eine ganz besondere Einspielung - interpretatorisch und klanglich.

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Übrigen, es lohnen sich eigentlich die meisten Einspielungen von Suzuki. Die Matthäus Passion ist zum Beispiel auch extrem gut. Für mich herausragend ist aus klanglicher Sicht die Luftigkeit und Transparenz der Bühne. Selbst bei Passagen mit Orchester und Chor bleibt dieser Charakter erhalten. Das empfinde ich bei vielen anderen Aufnahmen immer als problematisch.

Frohe Weihnachten,
Sebabe
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Sebastian,

vielen Dank für deine Empfehlung. Suzukis Aufführung des Weihnachtsoratoriums kenne ich (noch) nicht.

Meine derzeitigen Top 3 sind:

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Philippe Herreweghe mit dem Collegium Vocale Gent
sparsame Besetzung mit maximaler Klarheit

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Karl-Friedrich Beringer mit dem Windsbacher Knabenchor
für Genießer herausragenden Chorgesangs

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Martin Flämig mit dem Dresdner Kreuzchor
großorchestraler Antipode zu Herreweghes historisch informierter Aufführungspraxis

Viele Grüße
Rudolf
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