Lautsprecher messen und Messdaten erklären

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Jupiter
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Lautsprecher messen und Messdaten erklären

Beitrag von Jupiter »

Hallo zusammen,

Hier ein Beitrag zum Thema
Lautsprecher messen und Messdaten erklären von SOUND & RECORDING

https://www.soundandrecording.de/equipm ... verstehen/


Wie Uli immer sagt, die IACC Werte entsprechen nicht dem ganzen Kuchen.
Erst wenn man die restlichen Teilbereiche beachtet und umsetzt wird der Kuchen rund.
Gerade für uns Acourate Nutzer mit gefährlichen Halbwissen, so wie meiner einer, ein Beitrag der den Blick auf den ganzen Kuchen schärft.

Mal wieder ein Mosaiksteinchen gefunden, man lernt ja nie aus.

Reinschauen lohnt sich, für die Profis alter Kuchen, für uns Laienprofis ein Stückchen Sahnetorte.

Im Artikel wird ein Vortrag der Tonmeistertagung von 2012 erwähnt.

„Maximalpegel- und Verzerrungsmessungen bei Lautsprechern tonmeistertagung 2012“

Wäre interessant falls den jemand einstellen könnte.

Gruß Harald
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Harald,

vielen Dank für den Link. Die Infos sind auch für "Alten Hasen" durchaus interessant.
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo Harald

Danke für den Link. Den Artikel finde ich nicht durchgehend sorgfältig gestaltet und auch nicht ausschliesslich dicht, aber in gewissen Belangen dennoch weiterführend. Für mich jedenfalls hat sich die Lektüre unter dem Strich gelohnt.
Jupiter hat geschrieben:...
Im Artikel wird ein Vortrag der Tonmeistertagung von 2012 erwähnt.
„Maximalpegel- und Verzerrungsmessungen bei Lautsprechern tonmeistertagung 2012“
Wäre interessant falls den jemand einstellen könnte. ...
Hast Du schon mal was von "Google" gehört? :mrgreen:
http://www.ifaa-akustik.de/files/tmt-2012-ag-2s.pdf

Autonome Grüsse
Simon
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Jupiter
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Beitrag von Jupiter »

Hallo Simon,

Ah Google, ja ist mir bekannt, hab auch nach dem Artikel gesucht, leider immer nur die Werbeseite für die Tonmeistertagung gefunden.
Danke fürs einstellen.

Ob der Artikel dem Anspruch der Profis standhält kann ich als Laie nicht beurteilen.
Ich bin froh wenn ich ab und zu ein wenig hinzu lernen kann.
Auf dem Niveau auf dem ich mich bewege ist er ein Gewinn.

Nachdem ich den von Dir eingestellten Beitrag der Tonmeistertagung gelesen habe, habe ich eindeutig wieder meine Grenzen erkannt.


Den von mir eingestellten Beitrag habe ich übrigens im Garten zwischen meinen Grünkohlpflanzen gefunden :lol:

Liebe Grüße Harald
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo Harald
Jupiter hat geschrieben:... Den von mir eingestellten Beitrag habe ich übrigens im Garten zwischen meinen Grünkohlpflanzen gefunden ...
Dank Grünkohl also hast Du einen wertvollen und hoffentlich sich entwickelnden Faden eröffnet ...

Die in beiden Links erwähnten MLTS-IMD Messungen scheinen mir sehr interessant, und auf der Suche nach weiteren Infos zu MLTS-IMD und EIA-426B bin ich auf folgendes Paper gestossen, in welchem Don Keele die Synthese verschiedener LS-Mess-Signale erläutert (2001) - ebenfalls lesenswert:

http://www.xlrtechs.com/dbkeele.com/PDF ... -426-B.PDF

Kohlibriert-Bevor-Gemessene Grüsse
Simon
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Jupiter
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Beitrag von Jupiter »

Hallo Simon,
Ich freue mich das du ebenfalls Humor hast. :cheers:

Findet man heutzutage auch nicht überall.

Gruß Harald
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Ein nachträgliches/ergänzedes Hallo in die Messdienderrunde:

Goertz/Makarski berufen sich im Abschnitt über die Messungen mittels MLTS-IMD-Multisinussignalen auf folgende, frühere Publikation vom Goossens/Saller: Neue Meßmethode zur Beurteilung der nichtlinearen Verzerrungen von aktiven Lautsprechern (2006)

https://www.irt.de/IRT/FuE/ak/pdf/Gooss ... MT2006.pdf

Bis-Grüsse
Simon
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo in die Runde

Weiss jemand eine Quelle für MLTS-IMD Testsignale gemäss EIA-426B, wie sie in
http://www.ifaa-akustik.de/files/tmt-2012-ag-2s.pdf
beschrieben sind? Müsste es doch geben, nur kann ich nichts finden.

Immerhin bietet z.B. Acourate schon mal eine komfortable Möglichkeit, partiell parametrisierbare Multisine-Signale zu generieren.

Messwütige Suchergrüsse
Simon
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo in die Runde

Ich hoffe, damit eine Diskussion über Multitonemessungen anzuregen:

Hier ist das Setup - zwei Treibermiggeli, eines von Peerless, das andere von SB-Acoustics. Beide als Dipölchen aufgehängt, beide mittels Acourate-Filter und dem Acourate Convolver linearisiert und auf einen passenden Bandpass (NT2 800Hz-3.5kHz) als Hochmitteltöner getrimmt. Mikrofoniert aus ca. 30cm Distanz bei identischen, moderaten (ca. 80-85dB) SPL's. Mir geht es dabei nicht um die Beurteilung der Qualität der beiden Chassis (ich wusste schon, dass der Peerless schlecht ist, und der SB-Acoustics mittelmässig), sondern um den Vergleich, resp. die Anschauung von zwei sich möglicherweise ergänzenden Messmethoden: THD und Multitone.

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Zuerst klassischerweise der Vergleich der harmonischen Verzerrungen:

Peerless:
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SB-Acoustics:
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In der Messung der harmonischen Verzerrungen ist sichtbar, dass der Peerless mehr harmonische Verzerrungen produziert als der SB-Acoustic - ca. 3% vs. ca 1%. Diese Messmethode ist allen vertraut.

Und nun der Multitone-Test:

Peerless:
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SB-Acoustics:
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Bei der Multitone-Messung zeigt der Peerless einen Peak von Unregelmässigkeiten im Bereich von 2...4kHz. Der SB-Acoustics schweinigelt durchs Bend weniger und besser verteilt.

ABER, resp. UND: Wie sind diese Multitone-Resultate zu interpretieren?

1/6-Oktavenweise Summende Grüsse
Simon
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Simon,

das passt doch eigentlich prima zusammen.
Beispiel 1 kHz. SB liegt mit k3 (3 kHz per SRC auf 1 kHz runtertransformiert) ca. -40 dB unterhalb von k1. Bei der Multitone-Messung werden ja Intermodulationsfrequenzen gezeigt, die Spektrallinien sind so gewählt, dass sie möglichst nicht mit Harmonischen zusammenfallen. Es gibt also keinen 3 kHz Multitone-Sinus. Die Intermodulationen liegen in etwa auch -40 dB unter dem Anregungssignal. Und eben gutmütiger verteilt im Vergleich zum Peerless.
Insofern passt auch die Bewertung besser - schlechter. Odb der SB mittelmäßig ist müsste ein Vergleich mit einem sehr guten Mitteltöner erweisen.

Grüsse
Uli
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo in die Messerrunde

Ich möchte nochmals die Werbetrommel für Multitone-Messungen rühren, anhand eines Messbeispiels eines SEAS/Excel W12CY. Der Treiber soll in einem Projekt im Frequenzbereich von 585Hz...2500Hz eingesetzt werden, die Weiche soll eine NT1-Weiche sein

Die Standard-Direktmessung mit K1..4 und mit darüber gelagerter THD ergibt ohne weitere Filterung folgendes Bild:

Bild

Und mit dem linearisierten Treiber inc. der NT1-Zielcharakteristik (585Hz-2500Hz) sieht die Multitone-Messung so aus:

Bild

Blau ist die Filtercharakteristik, Grün der Rauschteppich der eingelesenen wav. Eingelesene wav deshalb, da die Mikrofonierung über Audacity erfolgte (resp. erfolgen musste). Aus dieser Messung geht hervor, dass die Verzerrungen des Mitteltontreibers im vorgesehenen Bereich ebenmässig verteilt sind, d.h. keine Verzerrungsspitzen auftreten. Da das gesamte Anregungssignal gefenstert (Hanning) wurde, was zu einem langsam an- und abschwellenden Messpegel führte, kann über das absolute Ausmass der Verzerrungen wohl keine verlässliche Angabe gemacht werden (bei ca. -45dB ... -50dB Dreckteppich wären wir im Bereich von ca. 0.35% ... 0.5% Verzerrungsprodukte). Optisch finde ich das Resultat wesentlich aussagekräftiger als das Gezackel der bisherigen T2...T4/THD-Methode.

Erklärungsbedürftig für mich sind die Verzerrungsprodukte bei ca. -45dB unterhalb der Filterkurve? Denn die Multisine-Bandbreite war von ca. 290Hz ... 5000Hz eingestellt. D.h. unterhalb von 290Hz fand keine elektrische Anregung mehr statt. Sind das Intermodulationsprodukte?

Glücklich-umständlich-alternativmessende Grüsse
Simon
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Simon,

die Multisinus-Messung zeigt zum einen die anregenden Sinustöne auf. Soll ja auch so sein. Was dann zusätzlich angezeigt wird und nicht zum Originalsignal dazugehört ist ein im Prinzip nicht gewolltes Intermodulationsprodukt. Dabei ist es egal, ob es im Sweepbereich liegt oder nicht. Es ist unerwünscht. Was letztlich tolerabel ist oder nicht entscheidet der Anwender.

Grüsse
Uli
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