Swen (ME Geithain RL 901K, ATC SCM150 ASLT)

audiophile Biografien unserer Mitglieder
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Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
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Lehrling
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Beitrag von Lehrling »

Guten Abend in die Runde,

nun gut, da ja bisher außer Weinempfehlungen und Eiskunstlaufbewertungskriterien nichts wirklich Brauchbares über den Test verraten wird, werde ich wohl warten müssen bis der Meister des Vergleichs sein Urteil in schriftlicher Verlautbarung unters Volk bringen wird.

Ich werde warten.

Gruß
Swen
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Mister Cool
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Registriert: 22.11.2017, 23:21

Beitrag von Mister Cool »

frmu hat geschrieben:ähnlich wie beim Eiskunstlauf ... das persönliche Empfinden entscheidet oft über den "Gewinner".
Hi,

Hoffentlich ist es immer so und nicht nur oft. Denn hier gibt es nur „ein persönliches Empfinden“. Das ist doch das einzige, was zählt. Ich würde mir nie eine Komponente kaufen, nur weil andere der Meinung sind, dass sie gut ist, obwohll sie mir „persönlich“ nicht gefällt.

Ein unpersönliches objektives „Besser“ gibt es hier nicht. Wie willst Du das messen?

Grüsse,
Alwin
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jackelsson
Aktiver Hörer
Beiträge: 587
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Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

oha, hier ist ja wieder richtig was los… :D

Also, mal kurz zum Stand der Dinge: ich habe mir heute extra einen Tag Urlaub genommen, um mich nach den ausgiebigen Hörsessions am Wochenende und gestern Abend noch einmal einen ganzen Tag lang intensiv mit den beiden Lautsprechern beschäftigen zu können.

Netterweise gab es dann heute noch einmal spontan für eine Stunde eine „Jury“, nur mäßig Hifi-affin und in der Lingo unseres Hobbys überhaupt nicht zuhause. Bei dieser Session fielen dann eher polarisierende Sätze wie „Die spielen aber viel klarer.“ und „Da hört man aber viel mehr Details.“. Das war für mich insofern spannend, weil es sich überraschender Weise ganz gut mit den Aussagen der „Fachjury“ am Sonntag deckte.

Heute werde ich den Rest des Tages noch intensiv zum Hören (und nicht zum Schreiben!) nutzen, morgen muss ich die Neumänner nämlich leider wieder eintüten.

Seht es mir also nach, wenn ich jetzt immer noch nix verrate. Das soll kein Spannung machen sein, aber diese beiden Lautsprecher verdienen es, nicht Headlines rauszuhauen, sondern meine zwei DIN A4 Seiten Notizen gründlich zu sortieren und dann en détail zu erläutern, was ich hier gehört habe und welche Schlussfolgerungen ich daraus für mich gezogen habe. Ich hoffe, das ist ok.

Gruß,
Swen
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Lehrling
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Beiträge: 57
Registriert: 11.06.2011, 08:35

Beitrag von Lehrling »

Hallo Swen,

na dann mach mal, obwohl du mit "leider wieder eintüten" schon eine nicht ganz zu übersehende Richtung anpeilst.

Gruß
Swen
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Radiohörer
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Registriert: 19.08.2011, 01:04

Beitrag von Radiohörer »

Nein, Swen, das ist hier GAR NICHT OK! Das ist einfach unfair, mies und fies, unmenschlich und dem spannenden Mitleser einfach nur unerträglich quälend, nichts zu erfahren. So ein Vorgehen ist dem sonst immer freundlichen Hobbykollegen gegenüber fast schon unverzeihlich.

Ich fordere Dich hiermit öffentlich im Namen des Forums auf, Fakten auf den Tisch zu legen und uns endlich zu erlösen. Der volkswirtschaftlicher Ausfall durch schlaflose Nächte bei Tausenden von Aktivlautsprecherinteressierten in hochbezahlten Berufen ist langsam kaum noch tragbar, die psychische Ausnahmesituation löst schon eine knisternde Stimmung aus, die sich schon über das virtuelle Netz verbreitet und die Hifigemeinde bedroht.

Nicht zu schweigen über die Situation bei beiden Herstellern, die jetzt mit Hochdruck in Sonderschichten 24/7 die jeweiligen Produkte nachproduzieren, damit sie die hohe Nachfrage in den nächsten Tagen beliefern können. Zwar wird leider einer der Hersteller für immer auf seinen Produkten, v.a. auf den Tausenden frisch produzierten Pärchen sitzen bleiben.

Swen, jetzt mal Butter bei d' Fische!!!!
Auch wenn es nur einfach 2 Zeilen aneinander gereihte Adjektive sind.

Es muss doch nicht immer ein pseudowissenschaftlich verpacktes und wie eine Veröffentlichung in Fachpublikationen gestaltetes, literarisch perfekt ausformuliertes, dramaturgisch fein austariertes Lebenswerk sein. Es sind und bleiben einfach nur subjektive Eindrücke, und nicht mehr!

Jetzt haue die einfach mal raus!!!!

:D :wink: :cheers:
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jackelsson
Aktiver Hörer
Beiträge: 587
Registriert: 03.04.2012, 23:56
Wohnort: Ruhrgebiet

Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

so, die Neumann KH 420 sind nun nach einer Woche bei mir auf der Rückreise zurück zur Hörzone nach München. Also, dann versuche ich mal, meine Eindrücke in Worte zu fassen und dem Leiden hier ein Ende zu setzen… ;)

Zunächst sollte ich dazu wohl erwähnen, dass ich mit einem gehörigen Maß an positiver Grundstimmung auf „mal was Neues“ an diesen Vergleich heran gegangen bin. Ich hatte in den letzten ein, zwei Jahren ein paar Hifi-Erlebnisse, die mich - metaphorisch gesprochen - haben aufhorchen lassen. Nichts, was ich in der Summe zwingend hier bei mir haben müsste, aber Teilaspekte, die einen gewissen Wow-Faktor hatten. So nagt da immer dieses kleine Ungewisse… :)

Ich möchte jetzt gar nicht auf die verschiedenen Überlegungswege der letzten Zeit eingehen, aber so viel: die Neumann KH 420 war schon länger ein ganz heißer Kandidat für mich, spätestens seit ich sie vor anderthalb Jahren mal in Hannover im Neumann-Entwicklungszentrum hören durfte. Da hat sie mir extrem gut gefallen.

Jetzt ergab es sich endlich, dass ich sie mir von Reinhard ausleihen konnte, und da war durchaus ein ernsthafter Kaufgedanke im Spiel.

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+++ Optik +++

Die Freude an einer bestimmten visuellen Gestaltung ist ja immer eine sehr persönliche Sache. Meine 901er habe ich mir nicht zuletzt *auch* gekauft, weil ich die Optik in matt weiß, zusammen mit meinen Rahmenständern - ’tschuldigung - rattenscharf fand. Ich finde, dass gerade die RL 901K, je nach Ausführung und Ständer, von „potthässlich“ bis „bildhübsch“ alle Posen einnehmen kann. Und persönlich finde ich auch die Geithain’schen Gabelständer durchaus attraktiv, würde sie jederzeit einem einfüßigen Liedke-Ständer vorziehen. Aber das ist alles Geschmackssache…

Die Neumann fand ich nun auch schon immer attraktiv. Das sehr sachliche, funktionelle Design und die eher kleine Vorderseite lassen den Lautsprecher sich optisch sehr zurück nehmen, auf entsprechend filigranen Ständern erst recht. Mir schwebte da immer die Idee eines „Harbeth-artigen“ Ständers vor, siehe Bild.

Aber die Neumann polarisiert auch, deutlich stärker, als meine weißen MEGs das tun. Bei meinen MEGs kommt in der Regel nur ein Kommentar zur Größe, bei den Neumännern definitiv auch zur Optik an sich. Kalt lassen die niemanden. Zur Optik einer Dynaudio kann man mal ein Schulterzucken kriegen, bei einer Neumann passiert einem das sicherlich nicht. Witziger weise fand die Neumann hier gerade beim weiblichen Haushaltsteil Anklang. „Die sind so schön klein“. Soviel zum Thema, die KH 420 hätte einen negativen WAF… :)

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+++ Testaufbau +++

Wie ich im Vorfeld ja schon geschrieben hatte, war der „Versuchsaufbau“ recht einfach gehalten. Für beide Lautsprecher wurde keinerlei Ortsanpassung eingestellt, sie liefen flat in Werkseinstellung, es wurde nur die Pegelanpassung beachtet. Später habe ich bei der Neumann auch kurz mal mit Bassabsenkung und Ground Lift experimentiert.

Außer einer kurzen Phase, in der ich mal digital gestreamt von Qobuz (16/44,1) gehört habe, gab es nur rein analoge Musikzuspielung vom Plattenspieler - wenngleich da dann auch von allen vier durchaus unterschiedlich abgestimmten Tonarm-Tonabnehmer-Kombinationen. Die symmetrische Verkabelung von Phonostufe (Pass XP-25) zu Linepre (Pass XP-30) und weiter zu den Lautsprechern bestand komplett aus Vovox Sonorus S. Gleiches gilt für das Kabel vom DAC zur Vorstufe.

Die MEG standen die ganze Zeit auf ihren angestammten Ständern, die Neumann standen auf Ikea Oddvar als Ständern. Beide Lautsprecher waren durch passende Sylomerpads von ihren Ständern entkoppelt. Die Ständer standen jeweils auf Rollwagen, um aufwandsarm verschiedene Platzierungen im Raum ausprobieren zu können.

Ich habe mich, nach anfänglichen Experimenten bezüglich der Aufstellung, letztendlich weitgehend nach den expliziten Empfehlungen von Neumann gerichtet, und die Lautsprecherpaare im 30-Grad-Winkel, also im gleichwinkeligen Dreieck aufgestellt, immer einen Lautsprecher eines Paares außen, den anderen innen, jeweils immer auf Achse auf die Hörposition eingewinkelt. Es gab also zwei getrennte Hörpositionen für die beiden Paare, man musste sich beim Umschalten umsetzen.

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Um dabei Raumeinflüsse auszuschließen, habe ich die Paare dabei auch mal von rechts nach links getauscht, also mal, wie auf dem Bild, die MEG links, dann mal die Neumann links. Nach anfänglichen Experimenten bezüglich des Hörabstands bin ich letztendlich bei rund zweieinhalb Meter gelandet.

Ich habe dann auch mal die MEGs aus dem Raum gerollert und die Neumann eine Zeit lang alleine im Raum gehört, um zu sehen, was sich dann tut, und um gehörte Unterschiede so vielleicht zu relativieren.

Gehört wurde ein sehr breiter Querschnitt von Musik, allerdings mit einem deutlich größeren Anteil von Jazz und Pop-Rock-Electronica. Klassik war deutlich weniger vertreten. Das entspricht auch meiner normalen Verteilung von gehörtem Musikmaterial. Bewusst habe ich dann auch gelegentlich aus einem Genre eine alte Aufnahme direkt vor oder nach einer ganz aktuellen Studioproduktion gehört, z.B. Jamie Safts’ “Loneliness Road” direkt hinter Miles Davis’ “Kind of Blue”, um zu sehen, wie die beiden Lautsprecher mit solch einem Kontrast umgehen.

+++ Hörvergleich +++

Tja, und was habe ich nun gehört?

Ich muss sagen, dass das Ergebnis für mich sehr überraschend war. Geprägt war meine Erwartungshaltung in Bezug auf die Neumann nicht nur durch die Berichte hier im Forum, sondern nicht zuletzt auch durch den Testbericht in der Fidelity (https://www.fidelity-magazin.de/2016/06 ... nn-kh-420/), in dem der Autor die KH 420 so beschreibt: „Der Neumann ist kein Charaktertyp, kein Charmeur und erst recht kein Musikant. Er ist Dienstleister.“

Erwartet hatte ich also eine „schöne, crèmige“ Geithein und eine „präzise, ehrliche“ Neumann. Das Erlebte war dann genau anders herum.

Ein paar der notierten Stichpunkte:

Geithain: natürlicher; höher auflösend; präziser; mehr Details; riesiger Raumeindruck - weiter nach hinten raus, deshalb etwas mehr Distanz; oberer Bassbereich nicht so präsent und federnd, dadurch gefühlt weniger Bass - aber mehr Autorität im Tiefbass.

Neumann: voller; wärmer; mehr Punch; präsenter im Bass, dort aber auch nicht ganz so sauber; mehr Effekt (ein „Jurymitglied“ nannte es ‚plakativer‘); großer Raumeindruck, aber nicht ganz so groß wie bei der Geithain; Abbildung im Vergleich mehr nach vorne raus, deshalb präsenter und „tighter“ wirkend; Abbildung von Stimmen und Instrumenten etwas größer aber nicht so scharf umrissen; etwas ‚anmachender‘.

Jetzt mal in Sätzen:

Die Neumann KH 420 erreicht nicht ganz die Detailauflösung, Abbildungsschärfe und Präzision der Geithain RL 901K und wirkt dadurch leicht diffuser. Tonal wirkt die Neumann in Werkseinstellung dunkler, die Geithain heller - aber das lässt sich sicherlich durch eine Ortsanpassung noch in gewissem Umfang angleichen. Die Raumabbildung der Neumann ist etwas mehr nach vorne rauskommend im Vergleich zur Geithain, welche durch ihre größere und weiter hinten stattfindende Bühne, gepaart mit ihrer größeren Präzision, eine gewisse Distanz aufkommen lässt. Anders gesagt, die Neumann springt einem mehr entgegen und paart das auch noch mit einem volleren und mehr federnd wirkenden oberen Bassbereich. Das macht echt Laune.

Das war auch für mich der Grund, warum ich selber, anders als meine „Jurymitglieder“, so lange mit einer finalen Meinungsbildung herumgeeiert bin. Meine werten Beisitzer haben sich sachlich auf die absoluten Qualitäten konzentriert, ich selber bin aber nach diversen Jahren MEG durchaus auch empfänglich für ein Bisschen Party im Hörraum. :)

Letztendlich bin ich aber zu dem gleichen Schluss gekommen wie die „Jury“. Hier bei mir, in meinem Hörraum und mit meiner Kette, mit meinen Hörgewohnheiten und breit aufgestellten Musikvorlieben, wäre die Neumann kein Sprung nach vorne. Ich würde nicht so weit gehen, wie eines meiner Jurymitglieder und davon sprechen, dass die RL 901K eine ganze Liga über der Neumann KH 420 spielt. Aber es wäre maximal eine Seitwärtsbewegung, ein Tausch von Präzision und Ehrlichkeit gegen ein bisschen mehr Gaudi. Das lohnt dann letztendlich keinen Umstieg.

Bleibt noch zu sagen, dass das eine unglaublich spannende Woche war. Es wird sicherlich immer irgendwie noch mehr gehen, aber ein Vergleich von zwei so hochkarätigen Lautsprechern in den eigenen vier Wänden ist schon ein besonderes Erlebnis.

Gruß,
Swen

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PS: Nachtrag...

Ein paar kurze Bemerkungen noch zur Neumann, die vielleicht für potenzielle Kaufinteressenten von Interesse sind:
  • Die Endstufen der Neumann KH 420 werden recht warm. Sicherlich gibt es viele Röhrenendstufen oder Class-A-Monster, die da noch deutlich krasser sind, aber im Vergleich zur RL 901K fällt das schon auf. Könnte ja nach Aufstellung ein Thema sein.
  • Der Sweet Spot ist bei der Neumann ausgeprägter als bei der Geithain.
  • Der Netzschalter der Neumann ist klein, versenkt und fummelig. Das ist bei der MEG definitiv besser gelöst.
  • Die Dokumentation bzw. das Handbuch der Neumann ist vorbildlich, da kann sich ME Geithain eine Scheibe von abschneiden.
So, das war’s jetzt aber auch. :)

Gruß,
Swen
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frmu
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Beitrag von frmu »

Hallo Swen,

vielen Dank für deine ausführlichen persönlichen Eindrücke zu diesem eher seltenen Vergleich
in den eigenen 4 Wänden. Ich hatte zumindest einmal die Möglichkeit, die RL922K und die KH310
in meinem Hörraum zu vergleichen - übrigens mit ähnlichem Ergebnis. Was bei mir noch sehr auffallend war, leise Höhren, das war eine absoluter Genuss mit der MEG.


Gruß
Frank
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Swen,

ein für mich sehr gut nachvollziehbarer Hörtest.

Wichtig dabei deine Schlußfolgerungen, die erst nach einiger Zeit des Nachdenkens und Überlegens entstanden sind.

Ging mir vor kurzem ähnlich, man hat Resultate, ist sich aber nicht sicher, was man davon wirklich halten soll.

Gruß

Bernd Peter
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frmu
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Beitrag von frmu »

leise Höhren, das war eine absoluter Genuss mit der MEG.
... ich kaufe ein "h" :mrgreen:

Gruss
Frank
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shakti
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Beitrag von shakti »

auf Grund der Beschreibung kann ich gut verstehen, warum mir die KH 420 auf dem Forumstreffen so gut gefallen hat!

Vielen Dank dafür!

gruss
Juergen
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Ralf77
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Beitrag von Ralf77 »

Klingt für mich extrem unterschiedlich im Vergleich zu einer KH310. Die klang für meine Ohren gar nicht wie die KH420 beschrieben wurde. Die 310 klang für mich müde und langweilig/sehr zurückhaltend. Interessant zu lesen, dass die 420 einen gänzlich anderen Charakter zeigt.

Vielen Dank für den Vergleich. Wirklich lesenswert.

Grüße,
Ralf
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Swen,

danke für Deine ausführlichen Eindrücke.

Überascht hat mich, dass Du die Geithains als besser auflösend beschreibst, das hätte ich so nicht erwartet.

Immer toll, wenn man Dinge in der eigenen Umgebung in Ruhe auf Herz und Nieren testem kann.

Grüsse Jürgen
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Swen,

puh, bin ich froh, dass ich die O 410 und nicht die KH 420 habe! :P

Nein, ganz im Ernst, vielen Dank für deinen Hörbericht, der zeigt, wie wichtig es ist, sich persönlich und vor allem in den eigenen vier Wänden ein Urteil zu bilden.

Dass die RL 901 bei dir vergleichsweise präziser auf den Punkt spielten, kann ich mir eigentlich nur damit erklären, dass sie konstruktionsbedingt Raummoden in geringerem Maße anregen als die basspotenten Neumänner. Diese wiederum verfügen über einen parametrischen Equalizer, den du offensichtlich nicht eingesetzt hast. Mit dem Ergebnis, dass die KH 420 infolge der stärkeren Raumanregung einen (über)großen Raum schufen und dabei gleichzeitig Präzision verloren ging. Beides typische Folgen eines aufgedickten Basses (der ursächlich nicht von den Neumännern stammt, das kann ich als Silbersand-verwöhnter Trockenbasshörer durchaus beurteilen). Das ist natürlich nur eine Arbeitshypothese und müsste anhand deiner Raumabmessungen und der Hörsituation konkret geprüft werden.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich die RL 901K unabhängig von deinem Test für einen hervorragenden Lautsprecher halte, der aber auch erheblich teurer ist als eine KH 420.

Vielen Dank nochmals, von solchen Berichten lebt unser Forum bzw. die Diskussion!

Viele Grüße
Rudolf
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Radiohörer
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Beitrag von Radiohörer »

Hallo Swen,

Spannend wäre zu wissen, wie Du den Klang der 420 aus Erinnerung bei Neumann in der Wedemark mit dem Resultat bei Dir vergleichst. Bei Neumann/Sennheiser liefen die ja in einem durchaus guten Raum an relativ Standard Studioelektronik, aber der Klang war zumindest für mich durchaus sehr gut. Hast Du das Gefühl, das dort gehörte evtl. zu Hause nicht vollständig herausgekitzelt zu haben?

War Deine "flat" Einstellung passend für die jeweilige Aufstellung oder evtl. etwas kontraproduktiv? Ich kenne die Einstellmöglichkeiten nicht, und auch nicht, was Du benutzt hast.

Naja, aber es gibt noch andere schöne LS Konzepte, Hörner, Flächenstrahler, etc, die es noch zu entdecken gilt...

Grüße
Balazs
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Thomas1960
Aktiver Hörer
Beiträge: 82
Registriert: 07.12.2012, 11:11

Beitrag von Thomas1960 »

Hallo Swen,

welch ein toller und auch für mich absolut (!) nachvollziehbarer Vergleich! Ich besitze ja meine silbernen O410 und ein Freund die 901. Diese haben wir nie nebeneinander gehört - unterschiedliche Räume, gänzlich unterschiedliche Elektronik - alles keineswegs vergleichbar. Jedoch: deine/eure Eindrücke bringen auch für mich Vieles auf den Punkt!

Geithain: absolut sauber, sogar rein bis zum Anschlag. Sie wirken auf den ersten Eindruck bassschwächer, aber das Gegenteil ist der Fall. Sie können rabenschwarz. Aber sie grooven mMn nicht ... - so.

Nun komme ich eigentlich von Klipsch Heritages. Spaß, wippender Fuß, Groove. Da sind Monitore doch nicht das Richtige? Und dann kamen die O410. Bis auf die Gnadenlosigkeit des Horns und den 38er Pappen in allen Belangen um Welten besser für mich. Diese Auflösung (die bei den MEGs u.U. tatsächlich noch besser sein mag) ist herrlich.

Warum habe ich keine MEGs?
Meine Neumänner haben für mich etwas was die Geithains SO für mich nicht haben: den wippenden Fuß. Bei Geithain hört man mMn in die Aufnahme mehr hinein, entdeckt noch feinere Verästelungen, kann noch mehr in die Verästelungen kriechen, hört das letzte heraus ...

Bei meinen O410 sitze ich grinsend davor, schnippe mit den Fingern und die Couch wackelt manchmal im Takt. Und vor kurzem habe ich mir dazu ja noch zwei KH805 gegönnt. Diese hättest Du, lieber Swen, noch haben sollen. :wink: Damit ist die Suche für mich beendet. Dadurch sind die O410 noch einmal erheblich durchhörbarer geworden, absolut relaxed im Klangergebnis.

Besser oder schlechter gibt es für mich auf diesem Niveau wirklich nicht. Beide Systeme können herrlich nebeneinander existieren. (Ist Herr Kiesler von MEG nicht eher ein Klassikhörer?)

Mein Fazit aus der Ferne:
901: Der Feingeist
410: Die Spaßmaschine.

Und ja: die KH310 und die O300, die ich heute bekommen habe, sind klanglich mit der O410 nicht vergleichbar. Auch da gehe ich zu 100% mit Forenmitgliedern einher.

Swen, noch einmal: tolle Leistung! Danke für diesen Vergleich.
Wenn Du mal im Rhein-Main-Gebiet bist...- PN. :cheers:

Lg Thomas
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