NNEU hat geschrieben:Hallo zusammen,
So wie ich das verstanden habe, haben Trinnov und DEQX eine Gemeinsamkeit welche sie von anderen Korrektursystemen (z.B. auch von Acourate) unterscheiden:
Sie streben danach anhand von unterschiedlichen Messungen das allgemeine Verhalten eines Raumes zu korrigieren und nicht nur anhand einer einzigen Messung glatt zu bügeln.
Trinnov kann hierbei durch das besondere "3D"-Mikrofon den Direktschall der Lautsprecher vom Diffusschall/Raumeinflüssen separieren und entsprechend bewerten.
DEQX macht das etwas primitiver indem der Lautsprecher in einem reflektionsarmen Umfeld gemessen und gebügelt wird. Im zweiten Schritt - der Messung im Raum - wird erneut die Abweichung vom theoretischen Ideal gemessen; da der Lautsprecher schon korrigiert wurde und somit dem Ideal entsprecht, kann darauf geschlossen werden, dass alle weiteren Abweichungen auf den Raum zurückzuführen sind.
Viele Grüsse,
Noel
Hallo Noel,
ich hänge mich mal an Deinen Beitrag an und stelle für mich ohne Bewertung fest, dass beide Systeme in der Lage sind, sowohl "Fehler" der LS als auch des Raumes zu korrigieren. Die Vorgehensweise ist verschieden und im Threadtitel fragst Du nun, welche Lösung im praktischen Gebrauch (wohl aber auch im Klangergebnis) besser abschneidet. Wie ich schon früher angemerkt habe, kann ich das im Vergleich von Trinnov und DEQX nicht beantworten. Ich habe aber gesehen, dass Hartmut einen Lyngdorf DPA-1 mit Room Perfect im Bestand hat und hier kann ich dienen, da der Trinnov Amethyst meinen DPA-1 abgelöst hat. Room Perfect korrigiert praktisch nur im Bassbereich, während der Trinnov über den gesamten Frequenzbereich arbeitet. Er ist sehr flexibel, da er sowohl eine vollautomatische Korrektur erlaubt, als auch viele manuelle Möglichkleiten der Beeinflussung bietet. Letzteres wird wohl nur der Kenner nutzen, der weis , was er macht. Aber nach der Grundeinmessung erlaubt der Trinnov die Anwendung von Zielkurven für jeden Kanal getrennt oder gemeinsam. Das geht recht einfach bis zum 2+2 Set-up. Auch mehrere Messpunkte im Raum sind möglich, wird aber nur im Bereich von 60 cm um den sweet spot empfohlen und wird von mir nicht genutzt. Die Bedienungsanleitung ist aber sehr dünn in Bezug auf die Theorie des Korrekturprinzips und rein auf die Bedienung ausgerichtet.
Im Ergebnis ist die Raumkorrektur mindestens eine Klasse über dem Room Perfect anzusiedeln, das gewiss auch nicht schlecht und seinen Preis allemal wert ist. Die Raumkorrektur von Trinnov ermöglicht bei mir eine Kanalgleichheit L/R von < 1 dB zwischen 150 und 20 kHz bei jeder gewünschten Zielkurve. Hier spielt die, nicht nur für Hans-Martin, sondern auch für mich, für eine natürliche Wiedergabe von akustischen Musikinstrumenten (Geigenklang ☺!) im Hörraum zwingend notwendige Korrektur der Höhen eine entscheidende Rolle. Dies bietet Room Perfect nicht. Im Bereich von 30-150 Hz habe ich eine Absenkung der Moden auf +/- 2 dB erreicht, eine Auslöschung bei 100 Hz von -10 dB bei Sub 1 habe ich durch Verwendung eines Sub 2, der hier nur bei -4 dB liegt, recht gut kompensieren können. Gehörmäßig gibt es für uns!!! daran nichts mehr auszusetzen. Was noch zwei interessante Details sein könnten, ist einmal die Möglichkeit, nach Einmesssung jederzeit ohne Mikro bzw. Neueinmessung zwischen Sub(s) und LS die Trennfrequenz frei zu wählen. Bei mir hat das eher marginale praktische Bedeutung, das muss aber nicht immer so sein. Zum anderen ist es recht gut möglich, die Zielkurve nach Gehör zu optimieren, d.h. während die Musik läuft. Während der Rechnung läuft die Musik weiter mit der aktuellen Zielkurve, dann gibt es eine Pause von ca. 1 sec, dabei wird die neue Zielkurve implementiert, und dann geht die Musik weiter mit der neuen. Das ermöglicht einen aussagekräftigen Vergleich alt gegen neu.
Zum Schluss noch eine ökonomische Betrachtung. Wie schon angeklungen, ist der Trinnov Amethyst kein Schnäppchen. Er hat aber neben der Raumkorrektur auch noch einen exzellenten Vorverstärker, der bei mir hervorragend in die Kette passt. Teilt man die Kosten für die Raumkorrektur, orientiert am ST2, 50/50, wird man das 3-fache für einen besseren Vorverstärker ausgeben müssen. Dabei ist noch gar nicht berücksichtigt, dass der Amethyst einen Phonoverstärker hat, den ich als Phonomuffel nicht kenne/nutze/beurteilen kann und auch noch einen Renderer, der gut ist, aber den ich gerne noch besser hätte, da er HighRes nicht besser als CD spielt. (Das liegt vielleicht, sorry Ralf, auch an High-Res).
Freundliche Grüße
Horst-Dieter
P.S. Sorry, falls zu sehr off topic.