Hallo Christian,
einfache, vereinfachende Modellvorstellungen helfen nicht beim Verständnis.
Einfach Hören hilft beim Erfassen der Größenordnung, es ist nicht dramatisch aber wenn man eine gute Aufnahme hört, können einem die subtilen Unterschiede schon auffallen. In diesem Forum waren einst Kabeldiskussionen verpönt, aber Ulli (modmix) und ich haben ernsthafte Ansätze gemacht, das Blatt zu wenden zu etwas mehr Aufgeschlossenheit.
Fakten checkt man mit passender Messtechnik und Robert Harley (stereophile.com) veröffentlichte unterschiedliche Jitterwerte nach Laufrichtungsumkehr eines SPDIF-Kabels, die Erkenntnis ist für jeden DAC-User interessant.
Und Ben Duncan hat bei Jenvig SA (Supra Cable) Unterschiede im HF-Rauschen gemessen. Da er als Redakteur sein Wissen zu Geld machen will, ist davon bisher wenig zu mir durchgedrungen, nur 1 Bild und wenige Sätze über das Ergebnis. Beide zitierte Beispiele finden Erklärungen im HF-Bereich und im Wechselspiel des Leiters mit seinem umgebenden Isoliermaterial, welches mit einer gewissen Struktur aufgespritzt wurde.
Ob deine Vorstellung von Wechselstrom zum Verständnis reicht, kann ich nicht beurteilen, ich weiß aber meine Grenzen einzuschätzen und denke, dass ein entsprechender Thread mit der erforderlichen Ernsthaftigkeit hier nicht die nötige Unterstützung findet.
Wenn man nacheinanger beide Pole eines Netzkabels (mit trockener Haut!) kurz berührt, ist man gewiss um 2 Erfahrungen reicher, berührt man zuerst den Nullleiter, sollte man nicht schlussfolgern, dass die Berührung des anderen ebenfalls ohne Folgen bleibt.
Der fortgeschrittene Hörer kann jedenfalls auch bei Netzkabeln einen Laufrichtungsunterschied hören.
Wer denkt, dass der Strom von Plus nach Minus fließt, hat noch einige Lektionen Physik vor sich, bevor er sich an differenziertere Modellvorstellungen heranbewegen kann. Elektronen sind negativ und bewegen sich von der Kathode zur Anode, von Minus nach Plus. Der Strom (Elektronenbewegung) fließt bei einem gehörmäßig relevanteren positiven Puls also von der Endstufen-Netzteil-Masse durch den Lautsprecher zum Endstufen Ausgang und macht den positiven Elko im Netzteil etwas negativer.
Der Begriff
Alternative Fakten könnte damit noch eine andere Lesart bekommen.
Da ist es doch viel einfacher, beide Laufrichtungen auszutesten, und wenn man keinen Unterschied hört, das Thema (vorläufig) zu den Akten zu legen.
Dasselbe betrifft das Verdrillen von Leitungen, wo man vor der Wahl steht, links- oder rechtsherum, fest oder locker... Damit ergeben sich schon 2^3 = 8 Möglichkeiten in der Kabelanwendung, wieder ein Beispiel kostenneutraler Optimierungsmöglichkeit.
Beim Stimmen eines Musikinstruments setzt man seine Sinne ein, so auch hier, mit Sinn und Verstand.
Mein Blick fällt auf die 3 Sicherungen beim Teac (1 für Digital, 2 für Analog), ich sehe allerdings keine Netzsicherung. Ist die irgendwo versteckt, z.B. als Thermosicherung am Trafo?
Bei den Einlötsicherungen ist es umständlicher, die Laufrichtung zu testen, bei den üblichen offenen Sicherungshalterungen hat man es da leichter, nach Drehen einen Unterschied festzustellen.
Man könnte die Frage stellen, ob nicht eine gemeinsame Netzsicherung vor dem Trafo (träge, doppelter Wert wie Stromaufnahme im Normalbetrieb) Schutz genug bietet und man die 3 Sekundärsicherungen überbrücken kann, um den Innenwiderstand beim Laden der Elkos zu reduzieren.
Mein Ziel ist immer erst einmal kostenneutrale Optimierung unter Beibehaltung der vorgegebenen Materialien, möglichst ohne Eingriff in das Schaltbild.
Dazu gehört auch, die Eisenschraube des RKT mal zu entfernen, ggf. durch Messing oder Nylon zu ersetzen, das kann, muss aber nicht hörbar sein.
Grüße Hans-Martin