Hallo zusammen,
nach vielen Monaten zufriedenen Musikhörens mit meiner Anlage, ist nun wieder Bewegung entstanden - dies eher unfreiwillig. Denn vor 10 Tagen hat mein iPad mini den Geist aufgegeben und ließ sich auch durch keine der im Netz kursierenden Tipps und Tricks reanimieren.
Mir war die Tatsache schon lange ein Dorn im Auge, dass ich beim Betrieb von Auralic-Streamern auf das proprietäre System Apple festgelegt werde. Zwar kann man auch mit Windows- oder Android-Tablets/Smartphones (und entsprechender Fremdsoftware) Auralic-Streamer bedienen. Spätestens aber bei der Konfiguration der Auralic-Streamer muss man auf Apple-Produkte zurückgreifen. Ich stand nun vor der Wahl: Entweder ein neues iPad mini kaufen oder Auralic den Rücken kehren und mich nach einer Alternative umsehen.
Eine Alternative hatte schon seit einiger Zeit meine Neugier geweckt: den im Forum von seinen Betreibern (z.B. Daniel und Bernd Peter) gelobten Sonore microRendu in Tateinheit mit Afis-USB und hochwertiger Stromversorgung. Im Grunde ist er ein miniaturisierter Umsetzer von Ethernet auf USB mit nachfolgendem Renderer, sodass man Musicfiles von einem NAS über Ethernet via microRendu direkt in den DAC streamen kann.
Seit einem Dreivierteljahr hat der micoRendu einen Mitbewerber im Gewande des südkoreanischen SOtM sMS-200 erhalten, der nach diversen Berichten in Internet-Foren im Vergleich zum microRendu klanglich besser abschneiden soll. So schaut die Kiste aus:

(Quelle:
http://www.sotm-audio.com)
Technische Spezifikation
Allgemeine Eigenschaften:
- Roon-ready (Roon Core muss auf einem Server/PC laufen)
- HQPlayer
- SqueezeLite
- DLNA Renderer
- MPD Renderer
- Dual Core ARM Prozessor
Hardware:
- Dual Core ARM Prozessor
- 2G DDR3 RAM
- microSD slot für Betriebssytem
- USB port x 1 (audio grade)
- USB port x 2 für USB-Geräte
- GigaBit Ethernet-Port x 1
- Optionales WiFi-Modul
- Stromeingang: 9 V (6~14V) / 2 A (max)
Software:
- Roon ready
- Logitech Media Server
- Squeezelite
- MPD & DLNA Audio Renderer
- Shairport
- HQplayer NAA
und andere
Betriebsumgebung:
- Betriebstemperatur +10° bis +35°
- Speichertemperatur: -10° bis 50°
Maße in cm:
Gewicht:
Preis:
Angesichts überschaubarer Kosten habe ich das Gerät kurzerhand erworben, um ihm einem klanglichen Vergleich zum Auralic Aries Femto zu unterziehen.
Die Hardware-Peripherie habe ich bei beiden Geräten möglichst ähnlich gehalten:
- optimierte Stromversorgung - beim Auralic Aries Femto das ZeroZone Netzteil mit 16V, beim SOtM sMS-200 zunächst ein Peaktech 6080 Netzteil auf 9V gestellt
- USB-Anschluss über Intona-Isolator (industrial version) an AFIS-USB und von dort an den Audio-GD HE-7
- Einspeisung der Musikfiles von einem Synology-NAS (DS 216+II) mit ConvoFS über minimServer.
- Übertragungsstrecke beim Auralic Aries über die für ihn klanglich bessere WLAN-Funkstrecke, beim SOtM sMS-200 hingegen mangels Alternativen via GISO-LAN-Isolator über das Ethernet-LAN.
Klangvergleich
Den nachfolgenden Klangvergleich führte ich vor dem DSp-Update meines DAC HE-7 (siehe mein vorangegangenes Posting). Allerdings - so konnte ich mich in den letzten 24 Std. davon überzeugen - ändert sich auch nach dem Update nichts an den Relationen. Absolut gesehen, haben beide Streamer gleichermaßen von dem Update profitiert.
- Tonalität:
Hier zeigt sich zwischen beiden Geräten der auffälligste Unterschied: Während der Auralic Aries vergleichsweise höhenbetont, regelrecht crisp - und damit im Grundton auch ein wenig dünn - zu Werke geht (besonders nach dem letzten großen Update der LightningDS 4.x), kommt der SOtM sMS-200 im Klangcharakter wärmer daher. Grundtonbereich und Mitten werden beim SOtM sMS-200 für meinen Geschmack natürlicher wiedergegeben. Stimmen und Instrumente klingen mit mehr Körper. Der Firmenkürzel SOtM, der für "soul of the music" steht, manifestiert sich hier hörbar.
- Detailauflösung:
Der Auralic Aries kann beim ersten Hinhören gegenüber seinem Mitbewerber auf Anhieb durch bessere Detailauflösung punkten. Das ganze Klangbild scheint durchhörbarer. Doch nach einer Weile des Hörens beider Geräte kam mir der Verdacht, dass dies in erster Linie der höhenbetonteren Tonalität geschuldet sein könnte. Ich baute daraufhin einige Filter für den SOtM sMS-200, mit denen ich mich Schritt für Schritt dem tonalen Charakter des Auralic Aries annäherte; dank ConvoFS kann man ja recht schnell zwischen den Filterbänken umschalten. Am Ende konnte ich beide Streamer mit nahezu gleicher Tonalität im Vergleich hören.
Dabei bestätigte sich mein Verdacht, und der Unterschied zwischen beiden Streamern in puncto Detailauflösung schrumpfte auf Null.
- Räumlichkeit:
Bei nahezu gleicher tonaler Abstimmung ergaben sich hier nur geringe Unterschiede. So war die Ausdehnung in der Bühnen-Breite beim Aualic Aries etwas stärker ausgeprägt als beim SOtM sMS-200. Letzterer aber konnte die Bühne aufgeräumter darstellen mit besserer Lokalisationsschärfe. In puncto Bühnen-Tiefe konnte ich keine Unterschiede ausmachen.
- Natürlichkeit, musikalischer Fluss:
Das ist natürlich ein subjektiver Parameter. Aber ich finde, dass der SOtM sMS-200 anstrengungsloser spielt. Das Mehr an Wärme im Klangbild sowie die bessere Lokalisationsschärfe tragen sicher dazu bei. Was die Ruhe im Klangbild anbelangt, kann ich keinen Unterschied erkennen. Beide spielen auf hohem Niveau.
Nachtrag in Sachen Stromversorgung:
Ich hatte beide Streamer an unterschiedlichen Netzteilen betrieben, (ZeroZone für den Auralic Aries, Peaktech 6080 für den SOtM sMS-200). Da ich das ZeroZone-Netzteil klanglich noch etwas besser finde, als das Labornetzteil, wollte ich dieses auch am SOtM sMS-200 betreiben. Das ZeroZone Netzteil lässt sich nach Öffnen des Gehäuses mittels Spindeltrimmer von den eingestellten 16V für den Auralic Aries auf minimal 12,6 V herunterbringen - eigentlich noch ein bißchen zu viel für den optimalen Spannungsbereich von 9-10V, aber der SOtM sMS-200 verträgt minimal 6V und maximal 14V. Bei Gelegenheit kann man noch einen Vorwiderstand am Spindeltrimmer mit einem etwas höherem Wert einlöten, dann sollte man auch 9V hinbekommen (dann müssen die internen Linearregler nicht so viel Spannungsüberschuss wegbraten). Aber auch mit dieser Spannungsversorgung klingt der SOtM sMS-200 ziemlich gut - einen Tick straffer im Bass und mit mehr Ruhe im Klangbild als mit dem Peaktech 6080.
Fazit
Der kleine SOtM sMS-200 überzeugt mich vor allem im Preisleistungsverhältis als Miniatur-Streamer im Vergleich zum Auralic Aries Femto, erst recht aber zum preislich ähnlich angesiedelten Auralic Aries mini.
Absolut gesehen entsteht für meine klanglichen Ansprüche ein überzeugendes Gesamtergebnis (wie auch beim Einsatz des Auralic Aries Femto) allerdings erst in Verbindung mit einer guten Peripherie wie Lownoise-Netzteil, AFIS-USB (oder auch Mutec MC-3+USB) sowie einen GISO-LAN-Isolator. Dank hochwertiger Crystek-Oszillatoren und guten Linearreglern bringt der SOtM sMS-200 dafür eine gute Hardware-Basis mit, auf der man aufbauen kann.
Der Auralic Aries Femto mag weiterhin seine berechtigten Anhänger finden. Denn er besitzt einen hervorragenden Klang, der dank immer neuer Updates sicherlich auch in Zukunft fortlaufend zulegen wird. Auch bietet die LightningDS-Software eine der komfortabelsten Bedienungen. Davon ist BubbleDS, das ich für den SOtM sMS-200 verwende, leider noch ein Stück entfernt. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch die Anschlussvielfalt des Auralic Aries mit USB und SPDIF (RCA, AES/EBU, Toslink), während der SOtM sMS-200 nur einen USB-Ausgang aufweist.
In Summe aber hat mich der SOtM sMS-200 überzeugt und wird daher auch in meinem Setup bleiben. Und nebenbei bemerkt: die Anschaffung eines neuen iPad bleibt mir damit auch erspart.
Grüße
Fujak
P.S.: Hier die Grafik für das aktuelle Setup:
