Vintage-HiFi: Aktivierung Yamaha NS-1000

Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Cay-Uwe,

schön zu sehen, dass sich die NS-1000M bei dir schon gut eingelebt haben. Mit den daneben stehenden Endstufen könntest du sicher gleich ein halbes Dutzend davon befeuern.
cay-uwe hat geschrieben:Allerdings muss ich sagen, der Ständer ist definitiv ein "NO GO". Diese Art tiefer Ständerhabe ich schon oft gesehen und mich gewundert ob das passt. Es geht nicht, die sind zu niedrig. Stimmen klingen hohl oder quäckig, die Hörachse, bei mir ca. 90 - 100cm, passt nicht und der Bass ist dröhnig, etwas das ich in meinen Raum so nicht kenne.
Das kann ich nur bestätigen, aber dem Vorbesitzer der Lautsprecher hatte die Wiedergabe so gefallen. :?

Ich selbst platziere meine Yammies alternativ gerne auf "Ulmer Hockern":

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... und ich freue mich auf ein Wiedersehen um ein Vergleich mit Deiner YAMAHA NS-1000 Home Edition zu machen.
ich auch :cheers:

Viele Grüße
Rudolf
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Piano Pianissimo
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Beitrag von Piano Pianissimo »

... und dann mal mit der aktuellen 5000-Serie vergleichen!

Wo liegt da der "Fortschritt"?

oder alles Ansichtssache?
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Friedrich,

interessant, darüber haben Rudolf und ich gestern auch "gefachsimpelt". :wink:

Wie auch immer, die NS-1000 war zur damaligen Zeit ein Technologieträger und so ist es mit der NS-5000 aus meiner Sicht heute auch.

So wie ich es verstanden habe, hat YAMAHA die NS-1000 vom Markt genommen, weil die Produktion der Berrylium-Kalotten nicht mehr umweltverträglich war. Wäre das nicht gewesen würde es sie bestimmt noch geben und sie ließe und lässt sich mit jeder nur erdenklichen HighEnd-Box jüngerer Genration messen.

Man beachte alleine schon den Klirr des Mitteltöners, der laut YAMAHA Dokumentation bei 1 kHz 0,037% beträgt. :shock: Das sind Werte die manch ein Verstärker zur damaligen Zeit gar nicht erreicht hat.

Konstruktionsbedingt ist aus meiner Sicht, und das habe ich ein paar Mal schon erwähnt, die Basswiedergabe aus heutiger Sicht nicht mehr ganz am Puls der Zeit und die gesamte Weiche passt überhaupt nicht zum Rest, was den Aufwand anbetrifft. Hätte YAMAHA sich entschieden Bauteile zu nehmen so wie ich es in meinen Update mache, dann würden die Einkaufspreise bis zu 10x höher liegen.

P.S.: Die eigentlich interessante Frage oder Diskussion ist folgende:

Rudolf besitzt ja als Hauptanlage mit seinen Silbersand auch einen ausgesprochenen Technologieträger. Da bekommt er von seinem Vater ein Paar YAMAHA NS-1000 und die ziehen ihn in den Bann, sogar so sehr, dass er sich temporär ein zweites Paar zulegt ...

Oder warum beschäftige ich mich als Lautsprecherentwickler mit diesen Boxen ...

Darüber haben wir übrigens auch länger "gefachsimpelt". :wink:
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NNEU
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Beitrag von NNEU »

Cay-Uwe hat geschrieben:So wie ich es verstanden habe, hat YAMAHA die NS-1000 vom Markt genommen, weil die Produktion der Berrylium-Kalotten nicht mehr umweltverträglich war
Hallo Cay-Uwe,

Die Geschichte war meines Wissens nach etwas anders. Der "weltweite" Untergang der NS-1000 hatte mit den Chassis zu tun. Der Hersteller - Coral - konnte diese nicht mehr liefern, vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen.

In Deutschland wurde der Verkauf der NS-1000 verboten, da irgendwelche Inhaltsstoffe des Lackes in DE nicht zulässig waren.


Viele Grüsse,
Noel
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Noel,

das Gehäusematerial wäre bestimmt nicht das Problem gewesen, da gibt es genug Alternativen. Problematisch wurde die Herstellung der Kalotten nach Umwelt Richtlinien. :wink:

Wie auch immer, ich bin froh, und ich denke Du kannst das bestätigen, dass es diese Schätzchen gibt. :wink:
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Rudolf,
liebe Forenten,

so klein ist die Welt!
Rudolf hat geschrieben: Ich selbst platziere meine Yammies alternativ gerne auf "Ulmer Hockern":
Wir Hamburger haben unsere ganz eigene Geschichte mit der Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm,
welche Nachkriegsdeutschland großartige Entwürfe wie unser nach der Aufsplittung der Autobahnen in Kraftfahrstraßen und Autobahnen erforderlich gewordenes zusätzliches Verkehrszeichen -- die Nr. 330

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beschert hat. Klar und wahr. Genial einfach. Einfach genial. Es hätte mich fast gewundert, wenn Du, lieber Rudolf, als unser Gestaltungsminister hier im Forum nicht irgendwann einmal mit einem direkten Bezug zu ihr um die Ecke kommst.

Zu uns Hamburgern: wir verdanken der Ulmer Schule unsere seligen U-Bahn- (Name in Hamburg: Hochbahn-) Waggons

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die mit den Signalroten Fronten und dem Edelstahl-Wellblech bis in die heutige Zeit stadtbildprägend sind, wie man sehr prominent in der Isestraße sehen kann

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Quelle: howtohamburg.com/

wo zweimal die Woche Wochenmarkt ist.

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Quelle: Abendblatt.de

Am bekanntesten natürlich -- zumindest für auswärtige -- der Viadukt um den Baumwall und Landungsbrücken herum, der am Hafen entlangführt

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Quelle: Bahnbilder.de

und seit 1906 dem Panorama seinen Stempel aufdrückt. Anders herum geguckt sieht das dann so

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Quelle: Bahnbilder.de

aus, auf dem der fortgeschrittene unter den Hamburg-Kennern die Elbphilharmonie erblickt. So schließt sich der Kreis.

Aufgrund von Korrosion an den Fronten wurden diese inzwischen ersetzt, was leider mit einer Vereinfachung der Form einherging, aber das kann man schon überstehen; darum stammt das Foto auch aus dem Ausbesserungswerk Barmbek. Die ebenfalls signalrot abgesetzten Türen sollen es fehlsichtigen erleichtern, die Türen auch zu finden. Als gesunder macht man sich über sowas meist überhaupt keine Gedanken.

Möge es nützen

Peter



Die Hochschule ist längst geschlossen, was sehr bedauerlich ist, hat sie doch nur von 1953 bis 1968 existiert.
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NNEU
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Beitrag von NNEU »

Ccay-uwe hat geschrieben:das Gehäusematerial wäre bestimmt nicht das Problem gewesen, da gibt es genug Alternativen. Problematisch wurde die Herstellung der Kalotten nach Umwelt Richtlinien. :wink:
Ist das so?
Oder denkst du das ist so ?

Wenn es so ist, bitte mit Quellen*.

Viele Grüsse,
Noel

*Ja, mir völlig bewusst, dass man mir diesen "Vorwurf" auch machen könnte.
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Noel,

dass mit dem Gehäusematerial habe ich so gesagt, weil ich als Hersteller weiß, was man heutzutage ausliefern darf und nicht.

Wenn also die Materialien die für das Gehäuse der NS-1000 benutzt worden sind problematisch wurden, dann hätte man Alternativen gehabt.

Ich kann mich nur erinnern gelesen zu haben, dass die Produktion der Berryliumkalotten problematisch waren, denn es entstehen Gifte dabei, und es war auch sehr teuer.
YAMAHA waren laut eigenen Aussagen, die ersten die es geschafft haben, dass Berrylium auf die Kalotten aufzutragen, nämlich durch ein Aufdampfen des Materials.
Das ist ein komplexes und Kosten aufwendiges Verfahren, und wie gesagt nicht ungefährlich durch die entstehenden Giftstoffe.

Mittlerweile gibt es Bestimmungen, die erfordern, dass elektronische Produkte die Berrylium beinhalten, speziell gekennzeichnet werden müssen.

Nichts desto trotz, es ist schon interessant zu sehen wo man überall Berrylium in alltäglichen Geräten und Werkzeug findet, wie Handys, Motorbau, Werkzeuge wie Gabelschlüsseln, etc.

Hier soll es aber um die Aktivierung der YAMAHA NS-1000 gehen und da würde ich lieber drüber diskutieren oder sprechen.

So zum Beispiel finde ich die Beiträge von STEREOPHILE als eine der wenigen lesenswerten Fachartikel in der HiFi-Branche und sie haben einen tollen Artikel über die NS-1000 geschrieben.

Den findet man hier
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frmu
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Beitrag von frmu »

Moin,

ehrlich gesagt - was die S-Bahnbilder hier suchen erschließt sich mir nicht wirklich!

Gruß
Frank
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Frank,

Peter versucht uns in seiner Art zu zeigen, wie man für die "Yammies" einen Ständer gestalten könnte. :mrgreen:
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WongP
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Beitrag von WongP »

Tach,

ich persönlich würde versuchen die Gitterabdeckungen in den Boxenständern aufzunehmen.
Beispiele hier und hier eine mögliche Bezugsquelle. Kann man ggf auch Schwarz lackieren oder mit Holzplatten kombinieren. Eine Gabionen-Säule geht auch, aus Volierendraht was selber falten, usw. ;)

Grüße
Michael
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Ich habe mal in meinen Archiv von Messungen und Snapshots gestöbert und habe die Messreihe gefunden, bei der ich mal überprüft habe was Bespannungen ausmachen. Damals hatte ich ein Paar NS-1000M zur Überarbeitung bei mir und hatte dazu noch anderen Boxen gehobener Klasse da und ich habe mal die Bespannungen an meiner 331 befestigt um messtechnisch zu sehen was für Einflüsse das habe könnte.

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Oben die Vergleichsmessung mit und ohne der YAMAHA NS-1000M Bespannung, unten mit der anderen Bespannung. Deutlich zu sehen ist, dass die YAMAHA NS-1000M Bespannungen außer einer leichten Dämpfung im Hochtonbereich den Frequenzgang nicht beeinflussen. Ganz "wüst" wird es mit der anderen Bespannung, die bereits ab 1,5kHz einen deutlichen Einfluss auf den Frequenzgang hat.
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Cay-Uwe,

prinzipiell ist es zwar egal, aber welche Alternativbespannung hast du im unteren Bildteil auf den NS1000 gemessen? Ich erinnere mich an das Lochblech bei einer Piega Passivbox, wo durch den Abstand zum HT eine Lästigkeit durch Überbetonung bei 8kHz, eine Senke bei 12kHz zustandekam, zurückzuführen auf einen Kammfiltereffekt bei 4kHz Auslöschung. Das machte den Klang sehr scharf und bissig bei den "S"-Lauten. Aber das war ein Lochblech, bei dem ein relativ großer Rückwurf geschieht. Bei Stoff ist der nicht so ausgeprägt zu erwarten.

Das Prinzip Auslöschung bei ungradzahligen Vielfachen und Betonung bei geradzahligen Vielfachen lässt sich aber im unteren Bildteil bei der "falschen" Abdeckung nicht auf eine Basis wie beim Kammfiltereffekt zurückverfolgen.

Ich denke, die Gewebestruktur mit ihrer Masse (und zugleich Durchlässigkeit) wirkt über dem Luftpolster (und seiner Elastizität) als Tiefpass, die man idR als Höhendämpfung wahrnehmen kann. Je größer der Abstand des Chassis zum Gitter, desto niedriger die Transitfrequenz.

Der untere Bildteil wirft die Frage auf, womit sich die erkennbaren Veränderungen erklären lassen. Ich glaube nicht, dass es eine einfache Erklärung gibt, lasse mich aber gern überraschen, man lernt ja nie aus ...

Grüße Hans-Martin
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cay-uwe
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Beitrag von cay-uwe »

Hans-Martin,

ich bin damals dem Ganzen nicht so sehr auf den Grund gegangen, wobei ich bei der anderen Bespannung eventuelle Ursachen sehe, so z.B. die Konstruktion des Rahmens.

Mir geht es eher darum zu zeigen, dass selbst so "Kleinigkeiten" wie die Frontbespannung der YAMAHA NS-1000 sehr gut durchdacht gewesen sind. :wink:
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Cay-Uwe,

das ist gut denkbar, etwa 25 cm Signalumweg könnten die zusätzliche Welligkeit erklären, die ich bei (vom HT dank Frequenzweiche nicht mehr nennenswert angeregten 1,4kHz) 4,2kHz, 7kHz, 9,8kHz als jeweiligen FG-Einbruch sehe, ausgeprägtere Peaks bei den geradzahlichen Vielfachen bei 2,8k, 5,6k und 8,4kHz, typisches Kammfilterverhalten.

Es gibt aber neben der Messtechnik noch den hörbaren Effekt, dass die Musik leicht verschleiert, gedeckt kommt, wenn die Abdeckung vor den Chassis hängt. Das führe ich auf die Massenträgkeit des Stoffs zurück, durch dessen Maschen der Schall durchdringt, gilt aber auch für Metallgitter. Zusammen mit der Federsteife von Luft bildet sich ein Tiefpass, oder die vorgesetzte "Membran" schwingt mit und erhöht die bewegte Masse als Passivmembran. Bei der alten B&WMatrix 801 war sogar noch hörbar, wenn die Abdeckung vor dem TT entfernt wurde, obwohl man sich Auswirkungen dort schwer vorstellen konnte.

Für mich gab das eine Skepsis gegenüber Abdeckungen fast aller Art (wobei es auch im großen LS-Angebot schon Ausnahmen von der Regel gegeben hat).

Grüße Hans-Martin
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