Stromversorgung (m)einer "Swinging Machine"

wgh52
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Stromversorgung (m)einer "Swinging Machine"

Beitrag von wgh52 »

Hallo werte Stromversorgungsexperten!

Hier wird ja lebhaft über Stromversorgungskabeloptionen diskutiert, was meine Neugier geweckt hat. Ich glaube nicht, dass meine Anlage momentan mit optimaler Strominfrastruktur versorgt ist.

Die momentane Stromverteilung meiner Anlage ist wie ein Haufen Spaghetti, den willl ich aufräumen, Kabellängen minimieren, Geräteanschlüsse sinnvoll auf Leisten zusammenfassen, Geräte mit wohlklangfördernden Netzkabeln im für mich bezahlbaren Bereich versorgen, möglichst "fliegende Netzleisten" vermeiden und genügend Steckplätze schaffen, so dass auch einige in Reserve übrig bleiben. Traum und eventuelles, finales i-Tüpfelchen wäre eine separate Anlagenversorgungsleitung von der Sicherungsleiste (im Keller)...

Das alles schaffe ich nicht von jetzt auf gleich. Und bei der Komplexität meiner "Swinging Machine" (die Minimalisten mögen mir verzeihen, das bleibt so! 8) ) frage ich mich jetzt womit ich am besten anfange und wo in meiner Anlage der größte Effekt auftreten dürfte, damit ich mal einen Einstieg habe. Folgende Geräteliste ist involviert (wohl nicht alle werden Netzkabel "brauchen" :wink: sind aber relevant):
  • Plattenspielernetzteil (Schukokabel)
  • PhonoVV (Eingang: Cinch / Ausgang: Cinch / Schukokabel)
  • Mutec MC-3+ Reclocker (Eingang: SPDIF, TOSLINK / Ausgang: AES/EBU / Schukokabel)
  • Cambridge Streammagic 6 Streamer (Eingänge: LAN, WLAN, SPDIF, PC-USB, Disk-USB / Ausgang: SPDIF / Schukokabel mit Ferritblock)
  • DEQX PDC-2.6p Dig. VV/Convolver/Weiche/DAC (Eingang: Analog vom Fernseh-AC-3 Decoder, AES/EBU vom Reclocker / Ausgang: Analog Cinch / Schaltnetzteil mit Schukokabel / steht in LS Nähe)
  • Aktivlautsprecher (Schukokabel ohne Schutzleiter, stehen Meter weit vom Anlagenrest)
  • CD Player (Ausgang: SPDIF / Eurosteckerkabel fest montiert)
  • MD Recorder (Eingang: Cinch Analogeingang als Phono-ADC / Ausgang: TOSLINK zum PC, SPDIF / Eurosteckerkabel fest montiert)
  • Externe USB Disk (2-Pol-Schaltsteckernetzteil)
  • WLAN Access Point (2-Pol-Schaltsteckernetzteil / in Anlagennähe)
Es stellen sich also folgende ersten Fragen:

1. Welche Geräte an die gleiche Netzleiste/Dosengruppe? Brauche ich zwei (oder drei?) "Stränge", z.B. für Analog, Digital Schuko, Schaltnetzteile? Oder besser: wie gruppiere ich obige Liste in Netzleisten? Die Sache wir sicherlich nicht allzu einfach sein, denn LS und DEQX stehen nicht bei den anderen Geräten, die LS haben derzeit eigene Steckdosen (am gleichen Stromkreis).

2. In welche Prioritätsreihenfolge ordne ich die obige Geräteliste für die Ausstattung mit (hoffentlich klangverbessernden) Netzkabeln? (Jede Prio nur 1x besetzbar! :wink: )

Wenn ich diese Antworten habe, kann ich erste Detailklärungen angehen, z.B. wie die Netzleisteninfrastruktur aussehen soll (mir spukt da z.B. Jürgens alias "h0e" voodoo-freie Lösung mit fester Steckdosenmontage in Kabelkanal im Kopf rum).

Wie man sieht ist dieses ganze Terrain trotz (oder wegen :wink: ) der vielen Beiträge hier im Forum für mich doch recht unsicher, so dass ich Rat gerne annehmen werde, sofern für mich realisierbar.

Danke schonmal.
Gruß,
Winfried

3855
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hallo Winfried

Da machst du ja ein richtiges Mammutprojekt auf. Falls wirklich antworten darauf folgen, werden sie
wohl etwas auseinanderdriften, da es im Einzelfall kein Idealkonzept gibt.

Die Schukostecker in Kabelleiste-Lösung sehe ich noch als Verbesserungswürdig an. Standard-Schukostecker sind nicht das Maß der Dinge für Hifi, wenn dir die Einsätze von Furutech, HMS, Hifituning zu teuer sind, nimm zumindest die ABL Sursum, kosten um 6,-. Diese sind auch in den beliebten Vibex-Leisten verbaut, ich denke mal nicht grundlos.

Möchte dich aber bestärken, das Thema wirklich durchzuziehen. Der klangliche Gewinn kann durchaus sehr groß werden. Eine Patentlösung für deine Kette habe ich leider nicht. Ich selbst würde auch anders vorgehen. Zum Ausloten würde ich eine Hifileiste wie z.B. Sunleiste, TMR, Vibex und Co. nehmen, um damit erst einmal eine Basis zu schaffen. Die Wanddose ebenfalls austauschen. Damit würde ich über "bessere" Netzkabel erst einmal eine minimale Hörkette versorgen, also die wichtigsten zusammen, mit denen du gerne hörst. Als Beispiel: Streamer - Dac - Vorstufe. Beim Anschliessen auf Polung der Schukostecker achten, also Geräte ausphasen. Damit solltest du erst einmal ausloten, wieviel und ob überhaupt sich eine neue Stromverteilung positiv auswirkt. Auf dieser Erkenntnis, falls sie positiv ist, kannst du den Rest der Anlage mit einbinden.

Es muss sich entwickeln, und man muss dazulernen. Mit der Minimalkette an neuen Stromkabel bekommt man relativ schnell ein Erfolgserlebnis, und ein Gefühl für Netzkabelklang. Die weiteren Schritte könnte man dann mit den vielen guten Tips hier im Forum, und per Try-and-Error zum Erfolg führen.

Gruss
Stephan
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shakti
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Beitrag von shakti »

@Winfried
fuer eine umfassende Optimierung sind weitere infos notwendig.

- haengen alle Geraete an einer Wandsteckdose?

- wenn mehrere Wandsteckdosen, sind diese an derselben Sicherung?

- Geraete, wie zB ein LAB12 Gordian (passiver Netzfilter) bieten die Moeglichkeit an, die Qualitaet des Netzes zu beruteilen, Wichtig ist vor allem die info die info, wie hoch der DC Anteil in Deinem Netz ist, da dieser jeh nach Hoehe kritisch sein kann und evtl nach einem entsprechenden Filter ruft.

Ich wuerde ansonsten die Geschichte wie folgt angehen:

1.) Idealerweise alle Geraete an eine Steckdose

2.) Sicherung im Verteilerkasten und Wandsteckdose gegen bessere tauschen ist kein muss, (habe ich bei mir auch noch nicht umgesetzt, bringt aber auf jeden Fall was)

3.) "gutes" Netzkabel von Wandsteckdose in

4.) Passiven Filter mit Verteilfunktion waehlen , zB Vibex oder Lab12 Gordian (kommt incl Netzkabel) oder aehnlich

5.) Hauptgeraeten einen Steckplatz zuteilen, zB die aktivlautsprecher in die beiden AMP Dosen des Gordian,
dann mit "einfachen" verteilleisten, zB Sunaudio oder Vibex digitale und analoge Geraete gruppieren und in die entsprechenden Filtersteckplaetze stecken.

6.) Dies sollte bereits mit StandardNetzkabeln einen guten Effekt haben, nun die Geraete mit zum budget passenden Netzkabel aufruesten, man sollte sich 2, 3 unterschiedliche Kabel besorgen und dann einfach ausprobieren, nicht jedes Kabel passt zu jedem Geraet (waere ja auch sonst zu einfach)

Da bei Dir grosse Mengen an Netzkabel (zB lange Kabel bei den AktivLautsprechern anfallen, hier mein "Geheimtip":

https://www.dienadel.de/supra-cables-lo ... 353631035/

zu ca 15,- eur/ meter zum selber konfektionieren, ideal also fuer grosse Laengen.

Dazu ein paar vernueftige Stecker, dh gute Furutech "Nachbauten" oder aehnliches.

Dies schon mal als "Startempfehlung"

Gruss
Juergen
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bvk
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Beitrag von bvk »

Kabel
"zu ca 15,- eur/ meter zum selber konfektionieren, ideal also fuer grosse Längen" :D

Das ist mal wieder typisch: beim Suchen nach abgeschirmten Kabeln 3 adrig finden sich diese zum Preis von 1.8 bis 3,7 € pro Laufmeter. Verfügbar mit Festleitern für UP Installation oder als Litzenware. Nicht etwa Billigzeugs sondern hochwertige Industrieware zB Lapp Ölflex. Man darf sowas nicht bei den Bauökos und schon gar nicht beim HiFi Bedarf kaufen, denn dort wird aus normaler Industrieware Gold gesponnen.

Wichtig scheint mir vor allem zu sein wo der Schirm überhaupt angeschlossen wird, denn üblicherweise hat eine 220V Hausinstallation keine definierte Abschirmleitung. Antennen- Steuer- und Kleinsignalleitungen dagegen sollten, leider nicht immer, getrennt von 220V und mit abgeschirmten Kabeln verlegt sein. Die Abschirmung endet dann am Potentialausgleich / Fundamenterder. Bevor also superteure Kabel und Stecker gekauft werden, empfiehlt sich ein umsichtiger Blick auf die grundsätzlichen Rahmenbedingungen und ggf. Kontaktaufnahme zum Elektromeister, damit der Abschirmer nicht zum teuer bezahlten Abstrahler wird.

Der größte Teil der, noch leicht bezahlbaren, Miete ist sicherlich geholt wenn folgendes beachtet wird:
- ausreichende Stromlieferfähigkeit für die Verbraucher ohne dass die Sicherung vor sich hinbrutzelt.
- keine Dimmer
- ggf. unterschiedliche Stromkreise verwenden, bzw vom Elektriker einrichten lassen.
- hochwertige Steckerleisten oder gleich PA Equipment benutzen, Neutrik hat auch für die 220Volt Technik einiges zu bieten und das Preis- Leistungsverhältnis ist sehr überzeugend.
- keine Kabelgewirre, vor allem nicht mit Beteiligung von Signalleitungen
- Signalleitungen symmetrisch ist sicher kein Fehler, unbegreiflicherweise bieten im HiFi die meisten Geräte keine solchen Anschlüsse
- Grundsätzlich empfehle ich für die gewünschte Aufgabe zuerst nach Industrielösungen suchen, dort gibt es im Gegensatz zu den HiFi Zauberbuden nämlich klar definierte Anforderungen und Nachweise und ziemlich sicher wird kein Voodoo gekauft.

Was darüber hinausgeht wird zur Kür, die viele Freiheitsgrade und großzügige Optionen zum Geldausgaben bietet.
Grüße Bernd
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

bvk hat geschrieben: Nicht etwa Billigzeugs sondern hochwertige Industrieware zB Lapp Ölflex. Man darf sowas nicht bei den Bauökos und schon gar nicht beim HiFi Bedarf kaufen, denn dort wird aus normaler Industrieware Gold gesponnen.
Hallo Bernd,
das Lapp Ölflex hat PVC als Isoliermaterial, kein Wunder, wenn man es billig herstellen und verkaufen kann. Vorteil ist die Abschirmung, wenn man sie braucht, da gehört das Ölflex zu den günstigsten abgeschirmten Netzkabeln mit VDE-Zulassung.
Es geht mMn besser - und leider auch teurer mit speziellen Isoliermaterialien, die auch mehr Festigkeit und geringere dielektrische Absorption bieten. Ich benutze versilbertes Kupfer, verdichtete Litze in fester Teflonummantelung. Die Unterschiede sind hörbar.
Grüße Hans-Martin
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shakti
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Beitrag von shakti »

leider klingt das LAPP Ölflex extrem schlecht, da gefaellt mir manche Standard KaltgeraeteLeitung aus dem Computerbereich besser.
gruss
Juergen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Jürgen,
ich möchte da zustimmen, immer wieder wird das Ölflex in Foren gehyped, dem wird es gewiss nicht gerecht.
Es gibt Hersteller, die liefern zu Ihren Geräten Netzkabel mit, die sie sorgfältig aus dem Massenindustrieangebot nach Hörvergleichen herausgepickt haben und als Beipack mitliefern. Dann macht es Sinn, die Neuverkabelung nach einigen Wochen Gebrauch mal wieder gegen das Original zu vergleichen, mit dem das Gerät bzw. dessen Netzteil abgestimmt wurde.
Was beim ersten "klingt anders" auf der Suche nach Verbesserung seine Vorteile zeigte, muss sich langfristig in allen Belangen behaupten können. Manche Kabel haben nicht nur die Schokoladenseite, die man zuerst sieht, die Kehrseite kommt irgendwann auch zum Vorschein.
Das Ölflex war mir zu kraftlos, tendenziell matschig und überzeugte gar nicht. Das führe ich auf die Flexibilität der Leitung zurück. Meister Ampere hat die Stromstärke anhand der Kraftwirkung der Leiter untereinander definiert. Was sich bewegt, verliert Energie.
Bei menem Ölflex half auch Einspielen nicht, aber als extrem schlecht würde ich es nicht bezeichen.
Grüße Hans-Martin
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Liebe Freunde,

danke für die vielen Antworten! :cheers:

Wie Eingangs gesagt wird's wohl in Schritten vorangehen. Der Mangel an Steckplätzen schmerzt erstmal am meisten, so dass ich das wohl zuerst angehen werde.

Zu Jürgens (shakti) Fragen und Anregungen:

Ich hab gerade geschaut und finde die Netzverteilung etwas gruselig: Nein nicht alles ist an einer Dose, aber an einem Stromkreis. Eine Netzleiste ist in einer Wandsteckdose, die gleich nebenan führt auf einen 6-Fach-Verteiler, von dem aus die Aktiv-LS der Plattenspieler und eine weitere Netzleiste abzweigen. Ich müsste das mal "abzeichnen" finde das alles aber sowas von "gruselig"...

Die Anregung mit den genannten Netzfiltern musste ich nach Investitionscheck leider von vornherein verwerfen. Ich werd' also wohl nicht den Olymp erreichen, sondern im Vorgebirge stecken bleiben, will aber wenigstens so weit wie möglich aus dem Tal heraus :cheers:

Zu Bernds Rat:
Deine Liste behalte ich im Auge, insbesondere verletzt meine derzeitige Netzverteilung ab Steckdose die Regel der nicht-Strom-parallelen Signalleitungsführung, weil's einfach momentan mit den "fliegenden" Kabeln nicht anders geht. Eine dedizierte Stromleiste a la Jürgen (h0e) "auf Arbeitshöhe" hinter der Anlage" schwebt mir da als Lösung vor. Das böte (später) auch Gelegenheit für einen eigenen Anlagenstromkreis.

Stephan:
Ja, das hört sich auch alles gut und befolgenswert an, besonders die ABL Sursum Geschichte würde ich z.B. für die angesprochene Stromleiste erwägen. Tests mit Netzleisten möchte ich nicht machen, sondern von vorneherein etwas solides bauen. Einen Elektriker, mit dem ich das VDE gerecht machen kann kenne ich persönlich, mit dem diskutiere ich mal die Möglichkeiten.

Wenn die Stromleiste dann mal steht, kommen die empfohlenen Tests mit besseren Netzkabeln für die meist genutzten Geräte dran. Ob ich da dann was merke wird sich zeigen, aber mehr Ordnung und Anschlussanzahl ist jedenfalls das erste Ziel.

Also erstmal vielen Dank für die Mühe, die Ihr Euch alle gemacht habt!

Ulli, auch Dir Danke für die Aufmunterung, aber der Spaghettihaufen ist mir halt ein optischer und staubfängerischer Dorn im Auge, der klangliche Faktor ist da hoffentlich eine Zugabe, das wird sich zeigen und vielleicht auch mit meinen bescheidenen Budgets etwas optimieren lassen... :cheers:

Danke auch an alle Ratgeber, die ich hier jetzt nicht adressiert habe!

Viele Grüße
Winfried

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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Winfried,
es gibt verschiedene "Schulen", die einen propagieren, die leistungshungrigsten Verbraucher nach vorn in der Leiste zu stecken, die anderen behaupten, die Quelle gehöre nach vorn, die im Signalweg folgenden Geräte VV und Endstufen oder AktivLS sind dann nachfolgend wie im Signalweg gesteckt.
Alternativ gibt es die vom Knotenpunkt ausgehende sternförmige Verkabelung ohne Steckdosen, dafür mit Kaltgerätekupplungen auf der Geräteseite. Schukostecker am Eingang, gemeinsame Leitung, vom gemeinsamen Knotenpunkt mit hinreichenden gleichkurzen Kabeln zu den Geräten, zwangsläufig brauchen die Aktiven längere Netzzuleitungen.
Für mich ist das erste die schlechteste Lösung, die letzte die beste, warm, plastisch, gute Vorn-Hinten-Staffelung.
Viele Probleme erübrigen sich, z.B. welche Steckdosen, wie diese innenverkabelt werden, welche Schukostecker bei den Kabeln.
Die Problematik reduziert sich auf die Sorte Netzkabel, welche Kaltgerätekupplungen (Messing, vernickelt, vergoldet, rhodiumbeschichtet) und wie der Knotenpunkt gestaltet wird (Aderendhülsen, verquetscht, die wichtigste Quelle ohne Unterbrechung durchgehend).
Die Steckdose in der Wand würde ich am liebsten durch eine Herdanschlussdose ersetzen, die darf aber nur mit Geräten verbunden werden, die ortsunveränderlich sind (oder so ähnlich). Wenn der Kabelquerschnitt mindestens 1,5qmm beträgt, sollte es bei einem Problem ausreichen, den Leitungsschutzschalter 16A zum Abschalten zu bringen.
Wer imstande ist, den heißen Lötkolben auf Anhieb am richtigen Ende anzufassen, dem traue ich auch zu, bei den Netzkabeln die entsprechenden Farben der Leiter im Knotenpunkt korrekt zu gruppieren.
Grüße Hans-Martin
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Bei der VDE gerechten Leiste vom Elektriker sollten dann zumindest die erwähnten Steckeinsätze verbaut sein, und intern möglichst mit Einzelader 12 AWG in mindestens OFC. Besser noch, oder fast ideal, Neotech UPOCC.

Ich hatte damals den Vergleich angestellt:
Versuch 1: 3 hochwertige Netzkabel (Staehler) mit Brennenstuhlleiste
Versuch 2: Gleiches Netzkabel mit Ensemble Hifileiste (Parallel dazu eine Sunleiste zum Quercheck)
(Wie bereits erwähnt in Minimalkonfiguration Laufwerk/DAC/Vollverstärker)

Bei Versuch 1 war die Kombi nur sehr geringfügig besser als Standartstromkabel und Baumarktleiste.
Bei Versuch 2 musste ich einen Kumpel anrufen zum mithören, weil ich es nicht glauben wollte, wieviel besser es nun klang. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, Netzkabel könnten möglicherweise einen Tick besser klingen, wenn überhaupt.
Dann testweise nur die Hifileiste in Verbindung mit Beipackkabeln. Ergebnis wie Versuch 1.

Von daher war zumindest in meiner Konfiguration, und ebenfalls bei 3 Bekannten von mir, die Netzleiste erheblich am Klang beteiligt, benötigt aber ein gutes Stromkabel zu den Geräten.
Ich möchte nun nicht anmaßen, das es immer und überall so sein muss. Aber auf einen Versuch sollte man es ankommen lassen.

Gruss
Stephan
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shakti
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Beitrag von shakti »

@Stephan,
bei einem guten Netzkabel laeuft der MAsseausgleichstrom ja idealerweise ueber das Netzkabel und nicht mehr ueber das Signalkabel. Zwingend notwendig ist dazu, dass die Verteilerleiste dies widerstandsarm ermoeglicht, sonst geht es doch wieder ueber die Signalkabel.

Die Ensemble Leiste zeichnet sich ja gerade durch ihre spezielle sternfoermige Massefuehrung aus, verstaendlich, dass in der Kombination ein gutes Ergebnis zu verzeichnen ist.

Gruss
Juergen
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SolidCore
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Beitrag von SolidCore »

Hallo Jürgen

Das gibt durchaus Sinn, was du beschreibst.
Damals war ich ja noch nicht soweit, kannte auch kein Forum, um dort Basiswissen zu sammeln.
Ich wollte auch nur darauf hinaus, das man nicht einfach ein renomiertes Netzkabel ausprobiert und denkt, jetzt muss sich der Klang gravierend ändern. Stimmen andere Komponenten nicht, könnte man schnell zu dem Eindruck gelangen, Netzkabelklang gibt es nicht.
Und schon liest man "habe ich ausprobiert, lohnt sich nicht". Was aber so nicht ganz richtig ist.

Übrigens bist du einer der ganz wenigen, die etwas über die Ensemble Leiste wissen. Mich begeistert immer wieder dein extrem breidbandiger Erfahrungsschatz. Hut ab!

Gruss
Stephan
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

shakti hat geschrieben:@Stephan,
bei einem guten Netzkabel laeuft der MAsseausgleichstrom ja idealerweise ueber das Netzkabel und nicht mehr ueber das Signalkabel. Zwingend notwendig ist dazu, dass die Verteilerleiste dies widerstandsarm ermoeglicht, sonst geht es doch wieder ueber die Signalkabel.

Die Ensemble Leiste zeichnet sich ja gerade durch ihre spezielle sternfoermige Massefuehrung aus, verstaendlich, dass in der Kombination ein gutes Ergebnis zu verzeichnen ist.
Hallo Jürgen,

Hier ein Beispiel von 2 Netzleisten (von der Webseite Klangatelier mit einigen zusätzlichen Tips):
Bild
Die lange Ensemble-Netzleiste hat einen großen Abstand zwischen der ersten und der letzten Dose.
Eine sternförmige Schutzerdeverkabelung ist zwischen ihnen lang, wenn alle gleichberechtigt mit gleichlangen Kabeln verdrahtet sind, müssen sich auch die inneren an den längsten orientieren.
Bild
Die Furutech-Netzleiste hat wie die Vibex
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denkbar kurze Wege zwischen den Dosen. Hier macht eine sternförmige Verkabelung der Schutzerde, aber auch der anderen Leiter Sinn.

Es gibt generell 2 Möglichkeiten bei der Netzversorgung eines Gerätes: Das Gerät verfügt über eine Schutzerde oder nicht (isoliergeschützter Trafo und interne Netzverkabelung, erkennbar am Symbol mit dem Quadrat im Quadrat).

Es gibt generell 2 Möglichkeiten bei der Funktionserdung eines Gerätes: hart auf Gehäuse (ob Schutzerde oder nicht), oder über Widerstände, Kondensatoren, Dioden auf Gehäuse.

Ob man zugleich davor warnen soll, Audiokabel parallel zu Netzleitungen zu verlegen, und zugleich die unmittelbar im Netzkabel mit verkoppelte Schutzerdeleitung als Erdverbindung zur Entlastung der Audiomasseverbindung zu empfehlen, halte ich für sehr fragwürdig.
Mein Standpunkt ist: Der Vorverstärker ist traditionell der zentrale Erdungspunkt der Anlage.
Signalquellen wie Plattenspieler, Phonovorverstärker, CD-Player, Streamer, Tuner, DVD/BlueRay-Player usw haben idR eine geringe Stromaufnahme, können mit kleinen Trafos ausgestattet sein (Schaltnetzteile ohne Schuko sind für mich NoGo), deren kleine Kapazität ohnehin wenig Ausgleichsströme bewirken. Sie haben meist keine Schutzerde, sind an den VV angeschlossen. Ohne Schutzerdeanschluss des Gerätes nützt auch die Sternerdung in der Leiste nichts.
Da ist die lineare Leiste mit von vorn bis hinten durchgängigem niederohmigen flachen Schutzerdestreifen, auf den die Schukokrallen aufgeschweißt, nicht aufgelegt und genietet sind.
Wenn dann der VV zentral gesteckt wird, davor die Signalquellen, danach die endstufenhaltigen Geräte, unterscheidet sich dies bezüglich Innenwiderstand der Schukos doch noch vorteilhaft von der sternförmigen Verkabelung der Schutzerde, die zwangsläufig weiter entfernt von den Dosen ihren Knotenpunkt hat als die kürzeste Entfernung zwischen 2 benachbarten Dosen, die bekanntermaßen eine Gerade ist.
Die kürzeste Verbindung mit dem geringsten Innenwiderstand ist von der sternförmigen Verbindung erst dann zu erwarten, wenn alle Kabel ohne Schukostecker und ohne Netzleiste in die 3 Knotenpunkte für Schuko, Phase und Null auf geeignete Weise zusammengeführt werden, und die Schenkel zu den Geräten gleichartig kurz gehalten werden. Aktiv-LS müssen zwangsläufig vom Schema abweichen, denn man wird den Quellgeräten und VV nicht ebensolange Netkabel geben wollen.

Es ist auch zu bedenken, dass bei Zimmerlautstärke das Audiosignal vonm VV zu den endstufenhaltigen Geräten im Bereich um 30mV liegt, während DAC-haltige Geräte 2V abgeben, also das gut 60-fache. Welches Kabel ist dann empfindlicher für Störungen?

Mit symmetrischen Kabeln hat man eine ganz andere Situation, sobald alle Geräte schutzgeerdet sind und die Signalmasse niederohmig auf Schutzerde liegt. In einem solchen Fall erwarte ich bei single-ended (=Cinch/RCA-)Kabeln eine Brummschleife, bei XLR kein Thema. Hier, bei RCA, ist ein besonders niederohmiges Audiokabel angesagt, um dem Brummen zu begegnen, und ein weniger niederohmiger Schutzerdeanschluss kann helfen, dem Brummen zu begegnen. Ein klassischer Fall für symmetrische Verbindungen.

Ich sehe in der von mir favorisierten sternförmigen Netzverteilung die Vorteile allein darin, dass sich Ausgleichsströme zwischen den insgesamt angeschlossenen Geräten weniger paarweise überlagern sondern zu einem gemeinsamen Potential am Knotenpunkt als Referenz vermischen.
Bei den linearen Leisten fällt über den Innenwiderstand in der Leiste eine Spannung ab, die bei den nahen Dosen gering, den entfernten Dosen größer ausfällt,

Bei vielen Geräten der Unterhaltungselektronik fehlt die Schutzerde (Dank isoliergeschützer Trafos), weil ein geerdeter Antennenanschluss beim Tuner sonst eine Brummschleife verursacht.
Auch in solchen Ketten -gänzlich ohne Schutzerdebezug) macht sich eine sternförmige Netzverteilung vorteilhaft.
Der Leckstrom des Trafos zum Gehäuse und zur Anwendung ist bedingt durch die Kopplungskapazität zwischen netzseitiger Primärwicklung zum Trafokern und zum Gehäuse, wie auch zur Sekundärwicklung. Wie auch immer die vielfältigen Möglichkeiten aussehen, sie lassen sich auf 2 Punkte reduziert betrachten:
Das von der Phase eingekoppelte Störpotential auf die Signalmasse soll gering sein.
Die Ankopplung der Signalmasse (Funktionserde) an den Nulleiter soll groß sein.
Zum "Ausphasen" misst man die Wechselspannung zwischen Gerätemasse und Schutzerde (oder den Strom zwischen den Signalmassen der verbundenen Geräte).
Wenn bei den Geräten die Störungen gleichphasig und mit gleichem Potential ankommen, könnte man einen Vorteil erwarten, da sich bei einfacher Betrachtung keine Ausgleichsströme zwischen den Geräten ergeben sollten, das würde jedoch identische Trafos voraussetzen. Bei einer Kette von einem Hersteller ist dies eher der Fall als beim Herstellermix, wo Ringkern- und EI-Kern-Trafos und Schaltnetzteile sich abwechseln.

Wenn also der Nulleiter das Bezugspotential für die über die kapazitive Kopplung der Funktionserde/Signalmasse zur Primärwicklung bildet, ist die sternförmige Verteilung des Nulleiters der Schlüssel.

Erfahrungsgemäß ist auch bei schutzgeerdeten Geräten möglich, dass diese sich per Ausphasen klanglich in besser und schlechter unterscheiden lassen, weil die Einkopplung von HF auf die Stromversorgung oder was auch immer die Performance beeinflusst.
Das kann man bei einem HiFi-Receiver mit Zimmerwurfantenne testen, er hat keinerlei Verbindung zu anderen Geräten als zu den passiven LS und reagiert recht deutlich auf Netzsteckerdrehung. Das zeigt, dass das Ausphasen nicht allein durch die Ausgleichsstöme über die Audiokabel begründet werden sollte.

Wenn es gelänge, gleichphasig die Störung bei allen Geräten enden zu lassen, möglichst mit gleicher Spannung, dann wären Ausgleichsströme nicht zu erwarten. Aber das ist ein Traum, fernab jeder Realität.
Und doch ist es vorstellbar, dass eine sternförmige Verteilung der Phase hilft.

Für mich ist sternförmig immer wieder klarer Sieger.
Wenn schon Steckdosen, dann eng beieinander, nicht als langer Streifen. Weichere Kontakte mit hohem Anpressdruck, beide zur Optimierung der Kontaktzone und Reduktion der Übergangswiderstände.
Und obendrein Entkopplung vom Körperschall, sprich auf Pakete von Tempotaschentüchern oder Weichschaum. Und dann auch Kabelbrücken einsetzen, um die Einstrahlung der Netzkabel in Boden und Wand zu reduzieren, die dann über Racks und Kabel kapazitiv wieder auf die Abschirmungen und Gehäuse zurückwirkt.
Es hängen mal wieder viele Dinge zusammen, ein Teil optimieren reicht allein nicht zum Glücklichsein.
Grüße Hans-Martin
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tovow
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Beitrag von tovow »

Hallo.

was können eigentlich die machen, die noch eine Klassische Nullung haben?
Wie sieht es dort aus bzgl. Funktionserdung und Audiomasseverbindung bzw. Potentialausgleich
der einzelnen Geräte zueinander?

Meine Konkrete Frage, was ist bei Klassischer Nullung die beste Verbindungs Art/ Technik?

Beste Grüße
Theo
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Theo,

ich wohne 50m entfernt vom Trafohäuschen der Straße, wo der Mittelpunktleiter geerdet ist, meine Schutzerde im Fundament ist nicht weit entfernt und der Potentialunterschied ist unter diesen Bedingungen nicht sonderlich groß (0,2V~). Es reicht aber aus, um den Fehlerstromschutzschalter auszulösen, sobald Schutzerde und Nulleiter zusammenkommen.

An den Problemen der Netzverkabelung ändert das mMn nichts, bevor ich gebaut habe, wohnte ich in einem Altbau mit Nullung, die Beobachtungen waren nicht unterschiedlich. Dort hatte ich noch versucht, als Ersatz für den unechten Schuko die Anlage über eine Schelle an die Heizungsrohre zu erden, die mit dem Wasserleitungsnetz verbunden waren, die Ergebnisse waren nicht ermunternd. Meine Versuche, im neuen Haus die Geräte über einen separaten Kreuzerder von der Schutzerde per Fundamenterder getrennt zu erden, brachte für mich auch keinen hörbaren Unterschied. Beiden Versuchen ging eine gewisse Erwartungshaltung voraus, die aber in beiden Fällen enttäuscht wurde.

Grüße Hans-Martin
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