Hallo zusammen,
danke für die rege Diskussion. Mich würden natürlich Erfahrungen von denjenigen unter Euch interessieren, die selbst Kabel hergestellt haben. Welches Material hat sich bei Euch bewärt? Welche Methoden haben gut funktioniert und was konntet Ihr für Euch ausschließen. Natürlich ist auch die Diskussion der theoretischen Basis interessant vor allem dann, wenn sich daraus Rückschlüsse für die weitere praktische Optimierung ergeben.
Hans-Martin hat in
diesem Beitrag neben seinem HM-grün auch das folgende Kabel erwähnt, das er mir geschickt hat:
HM-rot
Hans-Martin hat geschrieben:Das "HM rot" (roter Punkt auf den XLRs) hatte ein Knüpfschema wie Achtungaudio bei seinen 4-adrigen XLR>XLR Kabeln, nachdem ich von der Vorstellung geleitet, dass maximale Störfeldunterdrückung angesagt sei, zu jedem Signal-Leiter auch einen Masse-Leiter paarte und verdrillte, bevor die 4 sich ergebenden Paarstränge miteinander verknüpfte. 2 pro Signalpin, weil beide Laufrichtungen antiparallel vertreten sein sollten. Es resultierte eine um ca. 50% höhere Kapazität zwischen Signalpin und Masse (90pF/m ggü 55pF bei "HM grün").
Vom HM-rot will ich Euch das Foto nicht vorenthalten, das ich davon gemacht habe (ja ich hätte die Stecker drehen sollen, damit man die roten Punkte darauf sieht):
Das HM-rot ist in den Details schwächer als das HM-grün. HM-rot ist hinsichtlich Dynamik und räumlicher Darstellung sehr gut, wurde aber auch hier vom HM-grün getoppt.
Angespornt durch das Erlebnis mit dem HM-grün kam ich auf folgene Überlegung: Offenbar ist es gut, Kabel zu verwenden, die eine möglichst geringe Kapazität besitzen. Und vielleicht macht es dabei einen Unterschied, ob man PVC als Material mit einer Dielektrizitätszahl von ca. 3 oder aber Teflon mit einer Dielektrizitätszahl von ca. 2,1 verwendet. Mit Teflon als Isolator müsste die Kapazität geringer sein. Hinzu kommt, dass bei den verfügbaren Einzeladerleitern die Teflon-Isolationsschichten typischerweise deutlich dünner sind als bei PVC. Auch das dürfte auf eine geringere Kapazität des resultierenden Kabels einzahlen. Das ist nur eine Überlegung. Gemessen habe ich da nichts und weiter gerechnet auch nicht. Aber vom systematischen Herumprobieren hat mich das nicht abgehalten.
Black (ursprünglich Trikolore 4 „black in black“)
Den ersten Test habe ich mit
diesem Material gemacht mit 0,38 mm² Leiterquerschnitt, PTFE als Isolator und einem Außendurchmesser von 1,27 mm. Bei dem Leiter handelt es sich um 19 Einzellitzen aus Kupfer, die silberplattiniert sind. Die Herstellung ansonsten wie bei Trikolore 2 und 3.
Trikolore 5
Wie Black aber aus Alpha Wire AWG 20
dieser Qualität. Also mit 0,62 mm² Leiterquerschnitt, wieder 19 Einzellitzen aus silberplattiniertem Kupfer, TFE als Isolator und einem Außendurchmesser von 1,47 mm. Beim Anlöten hatte ich handwerkliche Schwierigkeiten, weil die Aderleitungen des AWG 20 für die Lötschuhe an den Neutriksteckern einen Tick zu dick sind. Mit Ach und Krach ist es mir aber gelungen, das sicher zu verbinden.
Verglichen haben wir drei Kabel: HMgrün, Black und Trikolore 5. Alle diese Kabel spielen auf einem ähnlich hohen Niveau und wir haben uns bei diesem Test schon schwerer getan als bei den früheren Tests.
Black wirkt im Vergleich zu HMgrün etwas klarer. Die Transienten kommen noch einen Tick sauberer. Das wiederum geht zu Lasten einer gewissen räumlichen Finesse, die das HMgrün bringt. Mein persönlicher Favorit in diesem Vergleich ist das Black, weil es „frischer“ und genauer ist.
Vergleicht man nun Black mit Trikolore 5 so ergibt sich ein etwas indifferentes Bild. Trikolore 5 bringt hier und da etwas mehr Details und macht den räumlichen Eindruck einen Tick besser als Black. Auch macht es den Bass einen Tick schlanker und differenzierter. Aber Trikolore 5 macht auch einen Hauch einer klanglichen Verfärbung, die ich als nicht „richtig“ erachte. Auch irritiert mich irgendetwas an Trikolore 5 was die Homogenität betrifft.
Fazit: Insgesamt ist mit vergleichsweise geringem Materialaufwand ein hervorragendes klangliches Ergebnis möglich. Feinste Details und räumliche Finesse, ohne dass eine Verfärbung auszumachen war (zumindest bei Black und HM-grün).
Fortsetzung folgt bestimmt ...
Viele Grüße
Harald