Jochen (Klimax Exakt, Akubarik Exakt)

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grasshopper
Aktiver Hörer
Beiträge: 3
Registriert: 03.03.2016, 21:38

Jochen (Klimax Exakt, Akubarik Exakt)

Beitrag von grasshopper »

Hallo,

mein Weg zur aktiven Fraktion war ziemlich verschlungen und führte über eine passive Anlange mit einem Throrens TD160 Mk II (mit SME 3009/III), einem Majik DS, einem Sony CDP XA-50 einem Accuphase E550 und Infinity Boxen jetzt zu einer schlanken Linn Kombination. Der Anlagentausch hatte bei mir mit dem Wunsch nach einem besseren Plattenspieler angefangen. Nach Probehören, Überlegen und weiterem Probehören ist es ein Linn LP12 mit Ekos SE, Urika, Radikal, Kore und Kandid geworden. Schon allein die Eichenzarge macht aus dem LP12 eine zeitlose Schönheit. Leider war mir schon vorher klar, dass meine Infinity Boxen der eigentliche Schwachpunkt der Anlage waren, was sich durch den LP12 nur noch mehr zeigte. Der Weg zu einer vollkommen aktiven Lösung war dann sehr geradlinig, da mich klangliche, technische und auch preisliche Gründe überzeugt haben. Vorher hatte ich die üblich Verdächtigen (neue B&W 802 etc) gehört. Warum Linn? Weil die Akubarik so unauffällig, angenehm, neutral und richtig klingen und weil ich weg von 148 cm Kindersärgen zu wohnraumfreundlicheren Formaten wollte. Zudem gefällt mir da schlichte Design Akubarik und die Ansteuerung mit der zierlichen Klimax Exakt und die Möglichkeiten des Exakt-Systems. Die Klimax ist vielleicht auch nur der Gegensatz zum Accuphase.
So wurde schließlich alles verkauft und in dieser Woche die Linn Anlage aufgestellt. Überzeugt hat mich dabei wirklich der Händler (Steinerbox, Erlangen), der mit sehr viel Sachverstand und zu zweit die Installation durchgeführt hat. Zuerst wurde der optimale Boxenstandort millimeterweise ermittelt und aus den Daten die Raumanpassung berechnet. Diese Werte waren zwar besser als ohne, jedoch weit vom wünschenswerten Ergebnis entfernt, welches durch manuelle Anpassung nach-und-nach im Hörtest gefunden wurde. Nach "nur" 3h Tests spielte die Anlage optimal, so dass ich nach 4h endlich konzentriert Musikhören konnte.

Jochen
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Hans-Martin
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Beiträge: 9152
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Halo Jochen,
ich begrüße dich hertzlich bei den Aktiven!
Mit der Veränderung vom Thorens 160/SME2009III zum kultivierten LP12/Ekos hast du sicherlich einen großen Schritt gemacht, und ich hätte mich auch gewundert, wenn du nach einem Besuch bei Steinerbox mit einem anderen Plattenspieler herausgegangen wärst.
Du hast bei der Aufstellung der Boxen beschrieben, dass zuerst millimetergenau der Boxenstandort bestimmt wurde, und nach dem Einsatz des Exakt Systems das Ergebnis hinter der Erwartung zurückblieb - und erst nach reiflicher Manipulation sich ein "optimales" Ergebnis einstellte.
Ich wüsste gern mehr über die Manipulation, denn seit über 3 Jahren geistert Exakt hier durchs Forum und es hat den Anschein, dass Linn nur sehr sehr langsam Fortschritte in diesem Korrekturbereich macht, obwohl die Benutzer recht spezifizierte Probleme melden. Welche Schritte waren es, die entscheidend zum Ergebnis beigetragen haben?
Wenn die Quelle perfekt ist, ist gemäß der alten Ivor Tiefenbrun - Regel der Grundstein zur Zufriedenheit gelegt, der Rest scheint heutzutage überwiegend Softwareangelegenheit. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine bessere Lösung auftaucht.
Wie wurde "millimetergenau" der Boxenstandort bestimmt? Darf ich nach deinem Hörplatz fragen?
Grüße Hans-Martin
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grasshopper
Aktiver Hörer
Beiträge: 3
Registriert: 03.03.2016, 21:38

Beitrag von grasshopper »

Hallo Hans-Martin,
meine Anlage steht leider in einem zu wenig gedämpften Raum (4,99 x 2,44) der auch noch mit einem Absatz breiter wird (2,75). Das Hauptproblem an diesem Raum sind die wenige Einrichtung, der glatte Holzboden und die nich gedämmten Betonwände. Die ideale Boxenposition wurde bei 72 cm vor der Rückwand gefunden. Dabei machte 1cm vor oder zurück einen sehr großen Unterschied im Klangbild. Wir hatten dazu mehrfach die Boxen einen Zentimeter vor und zurück gerückt. Der Abstand zu den Seitenwänden war weit weniger kritisch und ich habe keinen Unterschied bis 2cm gehört. Herr Götz und sein Kollege von der Steinerbox wußten bereits wo die ideale Position ungefähr liegen würde. Auch nach der Positionierung ergab sich jedoch ein unsauberer Bass. Die Raumanpassung von Linn errechnete eine Bassabsenkung von über 37 dB bei 34 Hz, von mehr als 24 dB bei 68,94 Hz, mehr als 20 dB bei 70,49 und mehr als 20 dB bei 78,47 Hz. Damit war der dröhnende Bass verschwunden, jedoch ein Teil des Klanges auch. Deshalb wurden nun die Werte angepasst. Mich hat dabei gestört, dass der DSM immer ein Weile braucht die Werte zu übernehmen und dies nicht nahtlos kann. Aber die beiden Steinerbox-Experten wußten auch hier in welche Richtung korrigiert werden muss. Am Ende ergaben sich folgende Werte -8 dB bei 78,47 Hz; -18dB bei 70,49 Hz; -16 dB bei 68,94; -19 dB bei 34,47 Hz und ein hervorragender Klang. Die Berechnung von Linn hat in meinem Fall die richtigen Raummoden erkannt jedoch überkompensiert. Wenn ich die Kommentare richtig gedeutet habe scheint das öfter der Fall zu sein. Wenn man dies jedoch weiß, so ist eine Anpassung auch für den Laien nicht so schwer.

Ich habe dann noch einen Teppich, nach Empfehlung von Herrn Götz, gekauft. Dadurch hat nicht nur der Klang sondern auch der Raum gewonnen. Zusammenfassend würde ich sagen, dass ich für meinen Raum eine ideale Anlage habe, die sich auch optisch wohlwollend von den Infinity Boxen abhebt. Gerade die relativ kleinen Außenmasse der Akubarik waren auch ein Kaufgrund und haben mich weg von B&W und B&M geführt.

Ach vielleicht noch einen Kommentar zu dem Unterschied zwischen Klimax und Akurate DSM Exakt. Ich denke wenn man analog hört, dann lohnt sich ein Klimax. Beim Probehören mit dem LP12 war ein deutlicher Unterschied zwischen beiden an der Akubarik zu hören. Ich denke, dass der Unterschied beim Streamen sicher sehr, sehr viel kleiner ist.

Viele Grüße,
Jochen
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Funky
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Beiträge: 598
Registriert: 30.01.2012, 19:26

Beitrag von Funky »

Hallo Jochen,

du findest hier im Forum einige Linnianer, allerdings nur wenige mit einer kompletten Exakt Kette.

Auch ich hatte anfangs Probleme mit Space meinen Raum modentechnisch in den Griff zu bekommen. Zuvor hatte ich meinen Raum von einem Raumakustiker ausmessen lassen und auf seine Empfehlung hin vor allem die Nachhallzeit reduziert über mehr Absorptionsflächen und 2 Bassfallen in 2 Ecken um hier überschüssige Energie zumindst zum Teil rauszubekommen (mechanik geht hier immer vor elektronischer Korrektur)

Das Exkatsystem berechnete dann auch bei mir die Moden und überkompensierte mit zu hohen Dämpfungswerten . Auch ich musste somit viel gegensteuern um ein einigermassen lebendiges, aber nicht dröhnendes Klangbild zu erreichen.

Der einzige richtige Schritt war aber letztendlich ein Messmicrophon, ein Frequenzgenerator auf dem PC und ein australische Software auf meinem I-phone mit kalibrierter MessMicro Entzerrrung, die mir ein klares Feedback gab über die realen Raummoden - und diese weichen doch erheblich ab von der reinen Linn Berechnung, sowohl bei den Frequenzen wie bei der Stärke der Moden (der Unterschied von 32,2 zu 32,4 oder 71,2 und 72,8 Hz ist einfach hörbar, genauso wie berechnet -16 db, gemessen am Hörplatz -11,5db) - die Unterschiede von Messung und Berechnung liegen einfach an der unterschiedlichen Beschaffenheit der Raumflächen, aber auch von Fenstervorsprüngen und Rücksetzungen oder Regalbereichen über einen Teil einer Wand , Putz, versus Tapete, etc.)

Am Anfang war ich sehr überzeugt was Space angeht, da die Berechnung automatisch und die Korrektur sich entsprechend einfach darstellt. Aber um wirklich das Optimum zu erreichen, wäre mir lieb Linn würde den Genelec Weg einschlagen - Messmicro an Hörposition, unterschiedlche Messtöne automatisch über die Box rausegeben, automatische Anpassung an die Messung (bis ca. 150 - 200 Hz) und Ruhe ist. Wenn man das händisch macht dauert es wie Du schon festgestellt hast, mehrere Stunden.

Also sei Dir sicher, da geht noch wesentlich mehr :-)

Wichtig ist aber erst mal eine Weile einhören, Exakt gibt verdammt viel Info rüber - das ist schon fast wie Kopfhörer im Raum hören :-), dass zeigt schon, dass 1 cm verstellen einer Box viel aussmacht (ist bei mir genauso, auch was die Einwinklung angeht)

Und in der der Tat ein LP12 muss an einen Klimax Exakt angeschlossen werden , vor allem wenn er richtig tickt, aber wie Du schon feststellen durftest, digital schenkt sich Klimax zu Akurate nicht allzuviel.

Dir viel Vergnügen, und wenn Du irgendwann konkrete Tipps haben möchtest, alle hier sind sehr hilfsbereit
und pflegen einen angenehmen Umgangston

Funky
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grasshopper
Aktiver Hörer
Beiträge: 3
Registriert: 03.03.2016, 21:38

Das Update

Beitrag von grasshopper »

In den letzten Jahren hat sich meine Anlage ein "wenig" weiterentwickelt. Nach zwei überzeugenden Vorführungen wurde im LP12 die Urika 1 durch die Urika 2 ersetzt. Da Linn einen Rabatt auf ein weiteres LP12 Teil bot, wurde auch das Kore gegen das Keel getauscht. Angenehm war der gute Rücknahmepreis für das Kore. Beide Updates waren ein wirklicher Fortschritt für den LP12. Zudem wurden bei meinen Akubariks die Wandler gegen die Katalyzt-Varianten getauscht.

Nach unserem Umzug stand auch endlich ein angemessener Raum zur Verfügung, der die Space-Optimierung fast überflüssig macht. Der neue große Raum zeigte jedoch, dass die Akubarik im Tiefbass etwas Hilfe vertragen könnte. Deshalb began ich eine lange und leider erfolglose Suche im Internet. Durch Zufall erfuhr ich, dass Herr Götz von der SteinerBox eine Lösung erarbeitet hat. Also schnell einen Hörtermin besorgt und die "Lösung" begutachtet. Sie bestand aus einer Linn ExaktSub Box, einer Klimax Twin und einem Wilson Benesch Torus Sub. Dabei war der Sub nicht zu hören. Wurde er abschaltet fehlte dem Klangbild merklich etwas was für eine perfekte Integration spricht. Da mir die Klimax Twin doch etwas über dimensioniert schien, probierten wir eine Akurate 2200 im gleichen Setup. In diesem war die Akubarik ohne Sub jedoch gleich gut wenn nicht besser. Es schien als ob die Geschwindigkeit der Akubarik nicht mit der Akurate 2200-Torus Kombination harmonierte. Gleiches schein für die Akubarik und andere Subs zu gelten. Deshalb ist es nun die Klimax Twin - Torus Lösung geworden mit der meine Anlage viel gewonnen hat. Ich hoffe, dass andere Akubarik Besitzer sich diese Lösung anhören und sie vielleicht auch als eine perfekte Ergänzung empfinden.

Jochen
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