Acousence afi(s) und afi(s) USB

Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo zusammen,
zum Thema DSD würde ich persönlich die Empfehlung geben, das in 176,4kHz PCM konvertiert auszugeben. Beim PC macht das beispielsweise J.River sehr gut (Achtung! Dithering aktivieren) und beim Mac auch J.River oder auch Audirvana.

Meine prinzipielle Meinung zu DSD ist möglicherweise bekannt. Wenn nicht, dann gibt es hier etwas zum Nachlesen: http://www.artistic-fidelity.de/Docs/Ab ... den_de.pdf
Natürlich ist mir aber dennoch bewusst, dass Marketing-Interessen keine Rücksicht auf technische Sinnhaftigkeit nehmen und es folglich ein gewisses Risiko bedeutet, bei Produkten dieses Format zu ignorieren. Die Entscheidung war seinerzeit nicht nur bezogen auf Afi(s) zu treffen, sondern insbesondere auch beim AD-Wandler. Bei ersten Designs hatte ich DSD noch mit drauf. Aber auch hier störte mich die Sache zunehmend, weil doch ein paar grundlegende Dinge nicht ganz so elegant gemacht werden konnten wie ohne DSD; und das alles angesichts eines Formats das technisch keinen Sinn macht...

Ich wollte dann also wenigstens nochmal mit aktueller Technik auf höchstem Niveau abklären, wie groß der Nutzen von DSD, angesichts dieser Hype damals, denn nun wirklich ist. Das habe ich mit gerade diesem Meitner-DAC gemacht, weil eben per USB zu nativem DSD fähig, und ich vermute mal, dass kaum jemand so viel Kompetenz in Sachen DSD hat wie Ed Meitner. Das ganze Afi+USB-Konzept wäre allerdings so oder so nicht DSD-fähig zu machen gewesen, weil es nahezu keine DACs mit SDIF-Schnittstelle gibt und somit keine Kabelübertragung für DSD. Beim ADC wäre es möglich gewesen.

Der Test mit dem Meitner verlief für mich aber rundum wie erwartet. Wie Reiner bereits sagte, profitiert auch der Meitner vom Afi+USB deutlich. Nichtsdestotrotz, obwohl es sicherlich ein sehr guter Wandler ist, klang für mich auch damit PCM deutlich besser als DSD (wenn wirklich identisches Quellmaterial). Auch galt das für aus DSD in 176,4kHz gewandeltes PCM. Für den Musiknutzer ist letzteres denke ich das Entscheidende, denn in den seltensten Fällen wird es Musik in DSD und hochauflösend PCM parallel geben. Zu erklären ist das Ergebnis denke ich dadurch, dass die DSD nach 176,4kHz-Konvertierung verlustfrei möglich ist – 24/176,4 hat ja auch den höheren Informationsgehalt – und dann aber der Nutzen des Konzeptes rund um Afi(s) zum Tragen kommt. Auch eine Rolle spielen könnte, dass im Falle PCM dann dieses unsägliche HF-Noise des DSD wenigstens auf maximal 88,2kHz Bandbreite begrenzt ist. Alle nachfolgende Analogelektronik wird auf diese Weise etwas weniger damit belastet.
Nach diesem Ergebnis war DSD für mich also definitiv erledigt. Natürlich war zu befürchten was seitdem auch durchaus noch so läuft, dass vom Marketing getrieben, auch technischer Unfug weiterhin Verbreitung findet. Daran wollte ich mich aber nicht beteiligen und stattdessen lieber die wirklich wichtigen Dinge richtig gut machen. Deshalb macht auch der ADC kein DSD.

Also meine klare Empfehlung für DSD: In 176,4kHz PCM konvertieren und über Afi+USB hören wie sonst alle anderen Formate auch. Nur sollte man unbedingt darauf achten, dass ein vernünftiges Dithering auf die 24Bit Ausgabewortbreite stattfindet. Das Resampling des J.River ist m.E. auch erst zu gebrauchen, seit sie Dithering implementiert haben bzw. eine interessante Alternative ist auch dieses Plugin: https://www.sonalksis.com/ultimated.htm
Audirvana bietet das gleich an. Es gibt aber sicherlich auch noch viele andere Lösungen. Diese beiden empfehle ich, weil ich sie getestet und für gut befunden habe. Das heißt aber nicht, dass andere nicht genauso gut oder gar besser sein können.

Viele Grüße
Ralf
Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Ralf,

kurze Zwischenfrage: Warum ausgerechnet 176,4?

Danke und Gruß

Jochen
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo Jochen,

zugegeben machen heutige Resampler oft keinen nennenswerten Unterschied mehr zwischen geradzahligen Vielfachen und ungeradzahligen, 192kHz kann folglich genauso gut sein. Ohne genauere Hörvergleiche ist aber 176,4kHz sicherer vorplanbar ein taugliches Format, weil DSD zur 44,1kHz-Familie gehört, eben 64 x 44,1kHz, d.h. geradzahlig, und geradzahlig leichter mit guten Ergebnissen zu machen ist.

Viele Grüße
Ralf
Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo Ralf,

danke nochmals, der Hinweis auf die Zugehörigkeit zur 44.1-Familie war mir unbekannt, erklärt dann aber auch, warum Anbieter DSD-Aufnahmen als flac/wav dann in 88.2 im Shop haben/hatten.

Gruß

Jochen
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Ralf Koschnicke hat geschrieben:Der Test mit dem Meitner verlief für mich aber rundum wie erwartet. Wie Reiner bereits sagte, profitiert auch der Meitner vom Afi+USB deutlich. Nichtsdestotrotz, obwohl es sicherlich ein sehr guter Wandler ist, klang für mich auch damit PCM deutlich besser als DSD (wenn wirklich identisches Quellmaterial). Auch galt das für aus DSD in 176,4kHz gewandeltes PCM. Für den Musiknutzer ist letzteres denke ich das Entscheidende, denn in den seltensten Fällen wird es Musik in DSD und hochauflösend PCM parallel geben.

Also meine klare Empfehlung für DSD: In 176,4kHz PCM konvertieren und über Afi+USB hören wie sonst alle anderen Formate auch. Nur sollte man unbedingt darauf achten, dass ein vernünftiges Dithering auf die 24Bit Ausgabewortbreite stattfindet.
Hallo Ralf, Reiner, Theo, Raimund,

vielen Dank für die informativen und interessanten Antworten. Ich stehe HiRes allerdings skeptisch gegenüber. Es kommt so sehr auf die Aufnahme an. Aber ich werde an Ralf eine PN schreiben und den Afi(s) erproben, obwohl meine Erprobung, den Mutec USB Reclocker vor den Meitner zu schalten, gerade an diesen Ostern buchstäblich zu keiner (null) Verbesserung geführt hatte (mein Bericht: siehe Mutec USB Faden). Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Viele Grüsse

Horst-Dieter
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Reiner,

kurze Zwischenfrage. Hast Du schon die aktuelle Software auf dem Meitner (wohl von Ende 2015, jedenfalls nach Feb 2015)? Wenn ja, gab es eine klangliche Verbesserung wie in Computer Audiophile

http://www.computeraudiophile.com/conte ... 2x-follow/

beschrieben ("incredible")?

Viele Grüsse

Horst-Dieter
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beltane
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Beitrag von beltane »

Hallo zusammen,

anbei der Link zu einem von Andi (Salvador) durchgeführten Vergleich Mutec MC-3+ Smart Clock USB mit dem Afi USB:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 5&start=45

Vielleicht ist es für den einen anderen ja von Interesse. Werde den Link ebenso im Thread der Mutec Smart Clock MC-3+ USB posten.

Viele Grüße

Frank
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Horst-Dieter
Ich stehe HiRes allerdings skeptisch gegenüber. Es kommt so sehr auf die Aufnahme an
Natürlich kommt es immer auf die Aufnahme und das Mastering an. Wenn es aber gut gemacht ist (was natürlich nicht immer der Fall ist) sehe ich schon Vorteile von HighRes gegenüber 44,1/16Bit.

Ich habe mir mal vom Label Acousence (Ralf Koschnicke) die HighRes Variante "Zwischentöne" gegönnt. Die Musik ist sicherlich Geschmackssache.... aber die Aufnahme ist wirklich gigantisch. Die Orgel macht einen Raum, das ist der Wahnsinn!

https://www.acousence.de/index.php?opti ... 59&lang=en

Viele Grüße

Christian
easy
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Beitrag von easy »

Horse Tea hat geschrieben:Hallo Reiner,

kurze Zwischenfrage. Hast Du schon die aktuelle Software auf dem Meitner (wohl von Ende 2015, jedenfalls nach Feb 2015)? Wenn ja, gab es eine klangliche Verbesserung wie in Computer Audiophile

http://www.computeraudiophile.com/conte ... 2x-follow/

beschrieben ("incredible")?
Hi Horst-Dieter,

nein das habe ich noch nicht gemacht.Lt. Aussage von Audio Components müsste ich das Gerät dafür nach HH schicken und dort würden sie die Software aufspielen, ggfs. eventuell auch beim Händler. Scheinbar ist zu viel schief gelaufen beim privaten updaten.

Naja, vielleicht nimm ich den MA 2 mit nach HH wenn ich Forumskollegen besuche und lass es dann erledigen.

Aussserdem sehe ich keine Notwendigkeit , er bringt auch so meiner gesamten Palette an Digitalgeräten Musik bei. :cheers:

Gruß

Reiner
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Reiner,

geht mir genauso :cheers:.

Gruß

Horst-Dieter
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Rasemuck
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Beitrag von Rasemuck »

Hallo Ralf,

zu dieser Aussage habe ich eine Frage:
Nur sollte man unbedingt darauf achten, dass ein vernünftiges Dithering auf die 24Bit Ausgabewortbreite stattfindet
Es geht hier ja um eine Konvertierung von *.dsf (2822400/24) nach *.flac (176400/24).

Da hier die sog. Ausgabenwortbreite nicht verändert wird, sollte sich ein Dithering doch an sich erübrigen oder nicht, denn:
You should always use dither when down-converting bit-rate, and it should only be done one time at the last stage.
Könnest Du das noch mal genauer erklären?


Gruß

Martin
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hallo Martin,

DSD verwendet keine 24 Bit, sondern 1 Bit. Du konvertierst also 2.822.400/1 auf 176.400/24. Aber auch bei einer Samplingratenwandlung bei gleichbleibender Eingangs- und Ausgangswortbreite ist Dithering sinnvoll. Bei einer Samplingratenwandlung wird aus dem eingehenden 24 Bit Signal durch Multiplikation mit Konstanten und Additionen eine "Zwischenergebnis" mit höherer Wortbreite erzeugt (Beispiel: 24 Bit Eingang wird mit 16 Bit Konstante multipliziert = 40 Bit Zwischenergebnis). Wenn dieses abschließend auf die Zielwortbreite von 24 Bit reduziert wird, sollte Dithering angewendet werden.

Genau das sagt auch der von dir zitierte englische Satz aus. Bei einer Reduzierung der Wortbreite sollte immer Dither angewendet werden. Und zwar erst in der letzten Stufe, also bei der Umsetzung in die Zielwortbreite.

Viele Grüße,
Andree
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Rasemuck
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Beitrag von Rasemuck »

Hallo Andree,

vielen Dank für Deine Antwort, die einiges bei mir zurechtgerückt hat! Würdest Du mir noch eine letzte Frage beantworten?

Ich verwende beim Konvertieren von *.dsf nach *.flac den Music Converter von dBpoweramp. Hier wird im Auswahlfeld "Bit Depth" (z.B. 24 Bit) zugleich die Möglichkeit von Dithering angeboten und zur Auswahl gestellt:

A) Triangular oder B) Rectangle

Was sollte ich auswählen? Im Forum von dBpoweramp gibt es hierzu leider keine Antwort!

Gruß

Martin

p.s. an alle am Thread Interessierten: bitte entschuldigt diese Themenabweichung
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hallo Ralf,

wenn du mit Google nach "dithering rectangle triangular" suchst, findest du die detaillierten Erläuterungen, die du suchst. Kurzfassung: triangular fügt mehr Rauschen hinzu als rectangular, beseitigt aber Quantisierungsgeräusche und Rauschmodulation. Ich nehme triangular.

Viele Grüße,
Andree
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blackpepperjam
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Beitrag von blackpepperjam »

Hallo Zusammen,

hat jemand von euch den download link zu dem Treiber für den Afi usb?

Vielen Dank im voraus,
Daniel
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