Hallo zusammen,
nach einem halben Jahr ausschließlichen Musikhörens, bin ich vor ein paar Wochen wieder aktiv geworden. Das hat Folgen gehabt:
1. Zur Vorgeschichte:
Anfang des Jahres hatte ich einen AFIS von Ralf Koschnicke bei mir als Leihgerät, um ihn im Vergleich zu meinem Mutec MC-3+USB zu hören. Zuspieler für Mutec und AFIS war jedes Mal mein modifizierter G-Sonos. Modifiziert heißt in dem Fall neben der Gertifizierung die Deaktivierung des W-Lans und eine saubere Stromversorgung in Form zweier Peaktech-Netzteile, die das interne Schaltnetzteil ersetzen. Damit überflügelte er seinerzeit klanglich meinen damaligen Audio-PC (siehe mein Berichte Mitte Dezember in diesem Thread).
Zurück zum AFIS: Mit einem eindeutigen Ergebnis tat ich mich zunächst schwer: Zwar entschlackte der AFIS den Klang deutlich mehr von störenden Artefakten als der MC-3+USB, allerdings wirkte das Klangbild irgendwie blutleer auf mich - vor allem was den Grundtonbereich anbelangt. Auch nachdem ich die Acourate-Zielkurve um 3 dB zugunsten des Grundtonbereiches nachjustierte, und mit Ralf über dieses Phänomen via E-mail diskutierte, wurde ich nicht richtig warm mit dem Gerät, schickte es wieder zurück zu Ralf und blieb beim Mutec MC-3+ USB. Die Sache ließ mir aber keine Ruhe.
2. AFI-USB
Vor ein paar Wochen wurde von einem Forumsmitglied der kleine Bruder des AFIS, der AFI-USB, bei uns im Aktiven Marktplatz angeboten. Dieses Gerät besitzt im Gegensatz zum AFIS mit 4 Inputs nur einen einzigen, nämlich wie der Name schon sagt: nur USB. Er ist damit ein reiner DDC - allerdings mit aufwändiger galvanischer Isolierung des USB mittels bidirektionalem Lichtwellenleiter (für Taktinformation, Sampleraten-Information und Audio-Signal), Reclocking sowie einer Abschirmung gegen HF.
Zughöriger Lichtwellenleiter USB-Konverter:
Ich muss gestehen, dass mir erst dann, als ich das Gerät bei mir hatte, klar wurde, dass ich es (im Unterschied zum AFIS) mit seinem einzigen USB-Input ja gar nicht an meinen G-Sonos mit seinem SPDIF-Ausgang betreiben kann. Kaum zu glauben, dass mir so etwas passieren kann.... aber ich musste es wohl glauben.
3. Office-PC wird audiophil
Nun, da ich den AFI-USB schon mal bei mir hatte, wollte ich das beste draus machen und ließ testhalber meinen Office-PC (Windows 8.1 und Foobar mit JPlay) darüberlaufen. Das klang über meine Anlage erstaunlich gut - so gut, dass Office-PC plus AFI-USB schon an die Kombination G-Sonos und Mutec MC-3+ heranreichte. Das anämische Klangbild, welches ich mit dem AFIS-Leihgerät über SPDIF hatte, konnte ich nicht feststellen. Ich glaube allerdings nicht, dass mit dem Leihgerät irgendetwas nicht in Ordnung war (denn das lief ja bei mehreren anderen "Ausleihern" zur vollsten Zufriedenheit), vielleicht eher die Kombination G-Sonos -> AFIS -> DAC? Ich weiß es nicht.
Derart ermutigt, sann ich darüber nach, mir einen besseren Zuspieler für den AFIS-USB zuzulegen. Einen Audio-PC wollte ich allerdings nicht mehr, nachdem ich in puncto Bedienkomfort und Zuverlässigkeit und natürlich von der Klangqualität des modifizierten G-Sonos verwöhnt bin.
4. Auralic Aries mini - audiophiler Bonsai-Streamer
Da kam mir der Tipp von Ralf (Koschnicke) sehr gelegen, mal den Auralic Aries mini am AFI-USB auszuprobieren. Das Gerät ist ein kleiner Streamer für knapp 500,- €, der von der Grundfläche mit 13,5x13,5cm nur geringfügig kleiner aber in der Höhe von knapp 3cm deutlich flacher als der Sonos. Er besitzt trotz seiner Abmessungen einen eigenen DAC sowie einen von der Unterseite zugänglichen Schacht für eine 2,5" HD. Man braucht also noch nicht einmal eine Netzanbindung (außer für die Fernbedienung). Anschlüsse gibt es für:
- Stecker-Schaltnetzteil
- RJ45 Ethernet
- 2x USB,
- SPDIF optisch (Toslink)
- SPDIF coaxial (RCA)
- analoger Stereoausgang (RCA)
Letztlich ist der Aries mini ein winziger Audio-PC plus DAC mit Linux basiertem proprietärem Betriebssystem namens Lightning DS, das mit einer eigenen App - leider nur auf Apple-OS (ich besorgte mir ein gebrauchtes iPad mini) - zuverlässig läuft.
Der Auralic Aries mini ist übrigens durch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung innerhalb einer halben Stunde ausgepackt, angeschlosen und eingerichtet. Das geht ähnlich unproblematisch wie beim Sonos. Am Ende liest er nur noch die Musikbibliothek ein, und dann kann es auch schon losgehen.
5. Aralic Aries mini vs. G-Sonos
Hörvergleich 1:
- Zunächst interessierte mich, wie sich der Aries mini klanglich im Vergleich zu meinem modifizierten G-Sonos macht. Beide Geräte kamen direkt an meinen Audio-GD HE-7 - gemäß der Anschluss-Limitierung des G-Sonos nur über SPDIF.
Im Direktvergleich mit dem Auralic Aries mini hatte der modifizierte G-Sonos leicht die Nase vorne. Er spielte noch etwas leichtfüßiger, räumlicher und präziser. Dennoch beachtlich, wie gut dieser kleine Auralic-Winzling out of the box spielt.
Hörvergleich 2:
- Nun verpasste ich auch dem Auralic-Zwerg ein Peaktech-Netzteil 6080. Mit maximal erzielbaren 15,5 V kann es den Aries mini mit seinem geforderten Spannungsbereich zwischen 14 und 18 V und einem maximalen Strom von 0,6A noch ganz gut versorgen.
Mit dieser Stromversorgung zieht er deutlich am modifizierten G-Sonos vorbei. Nun ist es der Aries mini, der räumlicher, präziser und stressfreier spielt. Das finde ich wirklich beeindruckend - und wer weiß, welches Tuning-Potenzial noch in der kleinen Kiste steckt, wenn sie bei Gert auf dem OP-Tisch landen wird... ![Cool 8)](./images/smilies/icon_cool.gif)
Hörvergleich 3:
- Beide bekommen zusätzlich den Mutec MC-3+USB verpasst, beide wieder über SPDIF. Ergebnis: Beide spielen deutlich sauberer als ohne, der relative klangliche Abstand beider Geräte zueinander bleibt jedoch weiterhin mit dem leichten Vorteil für den Aries mini.
Hörvergleich 4:
- Im abschließenden Schritt hatte ich dann den Aries mini an den AFI-USB und den G-Sonos an den Mutec MC-3+USB angeschlossen. Der Output des AFI-USB kam an den RCA-SPDIF-Eingang des HE-7, der MC-3+USB an den - qualitativ etwas besseren - BNC-SPDIF-Eingang des HE-7. Mit zwei unterschiedlichen Inputs kann ich am DAC schnell zwischen beiden Geräte-Kombinationen hin- und herschalten.
Ergebnis: Der Aries mini spielt selbst an dem etwas schlechteren Input des HE-7 in dieser Kombination um einige Längen besser als der G-Sonos plus Mutec MC-3+USB. Hier scheint sich der etwas bessere Zuspieler mit dem besseren "Reinigungsergebnis" des AFI-USB zu addieren.
Der Unterschied vergößert sich noch ein bißchen, wenn ich dem Aries mini => AFI-USB den besseren BNC-Input am DAC gebe und die Kombination G-Sonos => Mutec MC-3+USB mit dem RCA-Input am DAC vorlieb nehmen muss.
6. Modifikationen:
In der Kombination Aries mini + AFI-USB habe ich diverse Modifkationen ausporobiert:
Stromversorgung: Mit einem Labornetzteil oder einer höherwrtigen Stromquelle sind hier die deutlichsten Klangverbesserungen erzielbar.
Einbindung Musikbibliothek:
1. WLAN-Streaming: Klanglich am saubersten
2. Ethernet-Streaming: Hörbar schlechter. Mit dem GISO-Ethernet-Isolator wird es dann jedoch fast genauso gut wie mit WLAN
3. HD: Ob extern via USB oder intern via SATA-Port im inneren des Aries mini, klanglch die schlechteste Lösung. Das Klangbild ist in beiden Fällen unruhiger
Zusätzliche Klangverbesserer:
Audioquest Jitterbug: nur minimalste Verbesserung
USB Regen amber: geringfügige Verschlechterung
USB-Kabel:
Marginale Unterschiede zwischen AchtungAudio SolidCore, dem PPA Studio Splitpower sowie dem mitgelieferten USB-Kabel von Acousence. Letzteres kann man bedenkenlos verwenden.
7. Fazit:
Diese Kombination von Aries mini mit Peaktech-Stromversorgung am AFI-USB ist ein unerwartet deutlicher Sprung nach vorne und beschert einen bis dahin nicht gekannten Musikgenuss. Ralf Koschnicke möchte ich ausdrücklich danken für seine Bereitschaft zu dem doch sehr ausführlichen Austausch über den AFI(S) und natürlich für seinen Tipp mit dem Aries mini.
Grüße
Fujak