Liebe Mitforenten,
einige haben sicherlich meinen audiophilen Werdegang ein bisschen mitverfolgt und auch, dass ich immer ein klein bisschen unzufrieden war mit der Wiedergabequalität meines Systems.
Irgendwie waren mir die Mitten nie frei und deutlich genug und tonal war mir die Wiedergabe oft zu technisch, zu analytisch, zu scharf, bei bestimmten Tönen zu grell. Das hat mich natürlich unzufrieden gemacht und die Langzeithörtauglichkeit gestört.
Daher begab ich mich auf eine Optimierungsodyssee, auf der ich die Hörraumakustik, die Lautsprecheraufstellung, die Position des Sitzplatzes, die digitale Raumkorrektur, die Signalverkabelung extern und in den Geräten, die Quelle selbst und den Vorverstärker und die Stromversorgung zum Hörraum sehr umfangreich optimiert habe. Außerdem habe ich meine Lautsprecher auf den neuesten technischen Stand bringen lassen.
Durch diese Maßnahmen bin ich bezüglich der Überalles-Qualität der Musikreproduktion meines Systems in den allermeisten Wiedergabe-Disziplinen immer weiter gekommen. All dies lässt sich in meinem Thread nachlesen. Allein, die Tatsache, dass mir die Wiedergabe oft zu technisch, zu analytisch, zu scharf, bei bestimmten Tönen zu grell und insgesamt zu wenig natürlich vorkam, konnte ich nie wirklich beheben. Daher hatte ich zuletzt mit einigen warm klingenden, etwas gnädig die Details zudeckenden Signalkabeln sowie mit digitalem Equalizing der Raumkorrekturzielkurve herumgespielt, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen. Jedoch geschieht dies unter Einbußen (Detailverlust) und das Ergebnis ist auch noch nicht hundertprozentig, das ist so als wenn man einen schwarzen Fleck an der Wand einmal weiß überpinselt, der scheint noch durch.
Den ganz großen Durchbruch habe ich jedoch erst jetzt, ganz, ganz am Ende der Optimierungsmaßnahmen erzielt, und zwar ganz klar eigentlich nur nach Anregung durch die guten Ratschläge des von mir ganz außerordentlich für seine Fachkompetenz und Freundlichkeit hochgeschätzten Forumsmitglieds René. Ich solle mich doch auf die Stromverkabelung der Anlage konzentrieren und diese zunächst auf ein klanglich neutrales Niveau bringen und ohne Raumkorrektur hören, um feststellen zu können, was die Stromkabel, die ich bislang verwendet habe, an meiner Anlage eigentlich bewirken. Und dieser Tipp war goldrichtig. Um es kurz zu machen, die von mir an den beiden AGM, den beiden Audio-gd-Geräten und am USB-REGEN bislang verwendeten Stromkabel waren die Übeltäter und haben mir den Klang verhunzt. Mein System ist mittlerweile so hochauflösend, dass ich jeden Tausch dieser 3 Einzelkabel bzw. des Stromkabelpaars an den AGM sehr deutlich hören konnte.
Zu meinem Erstaunen muss ich zugeben, dass nun an den AGM wieder die Originalkabel dran sind, an den Audio-gd sind die Originalkabel, an der Mutec 1.2 steckt das bei meinem Klein-und Hummel 0300 mitgelieferte Stromkabel (weil es gewinkelt ist und dann noch der USB-REGEN reinpasst), und am USB-REGEN steckt das Stromkabel der Mutec 1.2. Nur an den beiden linearen PC-Netzteilen sind NOCH Cleancord Stromkabel von Audioplan, ich werde in den nächsten Tagen aber noch mit normalen Kupferkaltgerätekabeln auch hier den Austausch testen.
Das klangliche Ergebnis nach meinem Stromkabeltestmarathon ist nun so, dass plötzlich alles stimmt. Ich habe gar keine Gedanken mehr, was noch fehlt oder stört oder ich noch kaufen oder testen muss und schwelge nur noch. Das Technische und Grelle im Klang ist weg, Klangfarben, Natürlichkeit und Details ohne Ende, leicht sanft, dabei trotzdem ganz neutral und sehr dynamisch, Abbildung wie genagelt, Bühne sehr breit und tief, Stimmen nicht mehr eingeengt, frei, und voll.
Ich habe mir also ganz klar durch die Wahl der falschen Netzkabel (die Audioplan hatte ich nämlich eins zu eins aus einem ganz anderen Setup übernommen, weil sind ja gut) mein tolles System verhunzt.
Jetzt, wo die Stromverkabelung ganz einfach auf solide neutral eingestellt ist, passt plötzlich alles ganz wunderbar und man kann jetzt in vollen Zügen auch all die anderen Optimierungsmaßnahmen genießen, die alle Früchte getragen haben, aber das eigentlich Problem nicht lösen konnten.
GANZ WICHTIG:
Ich will hiermit überhaupt nicht sagen, dass Highendnetzkabel nichts taugen und den Klang verhunzen und dass man mit den Beipackstrippen oder soliden, einfachen Kabeln immer am besten fährt. Nein, ganz im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, dass die Stromversorgung der Anlage ganz außerordentlich wichtig ist, (das haben mir meine Veränderungen ja gezeigt, zum Guten wie leider auch zum Schlechten) und zwar inklusive der Wahl der richtigen Stromkabel, nicht „bloß“ ein direkter Abgriff am Sicherungskasten zur dezidierten Versorgung der Anlage. Wenn man wissen möchte, wie seine Anlage klingt, sollte man mit den Standardkabeln oder soliden Kaltgerätekabeln mit Kupferkontakten beginnen, an allen Komponenten, und dann kann man ausprobieren, was andere Kabel an einzelnen Komponenten noch Gutes tun können. Und da glaube ich ist eine Menge Gutes möglich. Nur, was man nicht tun sollte ist einfach „aus Erfahrung“ ungetestet irgendwelche Stromkabel an (neu gekaufte) Komponenten dranzustecken, sondern immer erst mal mit einer soliden, neutral klingenden Stromversorgung beginnen.
Da habe ich ein Menge Lehrgeld gezahlt und ca. 2 Jahre unzufrieden Musik gehört. Diese Unzufriedenheit hat mich aber durch alle durchgeführten Optimierungen auch reich belohnt.
Meinem Höreindruck in dem nun wirklich extrem gut auflösenden System gehen durch die Nutzung der online Raumkorrektur Dirac live! minimalst Details verloren, ein ganz klein bisschen was, aber ohne korrigierten Bass mag ich auch nicht hören. Ich höre jetzt also das fertig abgestimmte System nur bis 200 Hz korrigiert, der Rest läuft ohne Dirac live!-Korrektur. So ist der Mittelhochton zwar nur bei 95% der maximal möglichen Performance (allein nur durch das durch den Dirac live!-Prozessierungsschritt zu laufen, selbst ohne Korrektur, geht hier ganz minimal etwas verloren), der Bass ist aber prima und vom Gesamtpaket ist das so am stimmigsten für mich. Wenn man nicht mit der Version ganz ohne Korrektur vergleichen kann würde man das nie bemerken, den wummernden Bass, wenn Raummoden ohne Korrektur angeregt werden, dann aber schon.
Mir fehlt jetzt gar nichts mehr, ich bin vollkommen zufrieden und ich bin wunschlos glücklich.
Für das Jahr 2017 (ich mache jetzt ein Jahr lang mal Optimierungspause) kann ich mir vorstellen, einmal statt meines Mutec 1.2 DDC die Mutec 3+USB und den afi-USB zu testen. Sollte es der afi-USB werden, zu dem ich gerade vorab schon mehr tendiere, dann könnte man noch in Erwägung ziehen, von Win Server 2012 R2 aus dem RAM auf ein anderes Betriebssystem umzusteigen, z.B. Win 10, ggf. mit foobar mit MS-Kodierungsplugin, mit Jplay und fidelizer. Aber nur, wenn es bei Gebrauch des afi-USB überhaupt noch klangliche Unterschiede bei der Verwendung unterschiedlicher Betriebssystem gibt, was ja einige von euch freundlicherweise testen möchten.
Ansonsten bleibt alles, wie es ist. Der Bedienkomfort gleicht dem eines Streamers, ich nutze ja den minim-Server als Plugin für JPlay und bediene meinen Rechner bequem per iPad über die Linn Kinsky-App. Es klingt wie gesagt überragend gut, und wenn jetzt einige konsequenterweise nach Abschalten des WLAN, offline-Faltung und hibernate-mode rufen, dann frage ich mich, warum? Wahrscheinlich wird der afi-USB auch diese noch möglichen Verbesserungsschritte klanglich einebnen (Bernd, gerne ein Bericht, pack's auf die Wunschliste
) und der Bedienungskomfort kombiniert mit dieser klanglichen Performance, das ist einfach etwas ganz was Tolles.
Bis dahin höre ich jetzt jedenfalls sehr zufrieden Musik auf einem toll klingenden und optimierten System, das mir jetzt wieder viel Freude bereitet, so viel wie nie zuvor (großer Erleichterungsseufzer mit breitem Grinsen und Gänsehaut). Endlich bin ich aus der Optimierungsmühle raus.
Bernd und Christian, echt schade, dass ihr das so nicht gehört habt, aber letztlich ist es ja auch erst auch durch euch überhaupt so geworden und hat einen finalen Schliff bekommen.
Beste Grüße und Frohes Fest,
Andi