Nein. Laut Unterlagen von Brüel & Kjaer gilt eine Freifeldmessung unter etwa 90° (theoretisch wären es 78°) als eine gute Näherung für das Diffusfeldverhalten.uli.brueggemann hat geschrieben:ist bei der Diffusfeldmessung auch gegen das Diffusfeldergebnis des Referenzmikros kalibriert worden
Es gibt da ein gewaltiges Dilemma bei Messungen am Hörplatz (= Diffusfeld). Ein freifeldentzerrtes Mikrofon würde - wenn es genau auf eine Box ausgerichtet wäre deren Direktschall "richtig" messen. "Leider" klappt das nicht für beide Boxen gleichzeitig. Bei einem gleichseitigen Stereodreieck gibt es bereits einen Winkelfehler von 30°, der bei einem 1/2"-Mikrofon bereits zu einer Abweichung von 3 dB bei 20 kHz führt.
Nun überwiegen aber bei einer Messung am Hörplatz die Reflexionen aus allen möglichen Richtungen. Um diese einigermaßen "gerecht" zu gewichten wäre ein Mikrofon, das unter 90° im Freifled kalibriert wäre und aufrecht stehen würde meiner Überzeugung nach am besten geeignet - daher empfehlen wir diese Art der Kalibrierung und Messung.
Der niederfrequente Abfall kommt durch die unvermeidliche Bohrung zum Druckausgleich ziwschen Vorder- und Rückseite der Membran. Das ist wie eine Bassreflexbox, nur anders herum. Bei den billigen Elektretkapseln ist das Loch relativ groß und daher die untere Grenzfrequenz relativ hoch. Zudem streut die Lochgröße natürlich, so dass auch schon mal en paar Hertz mehr oder weniger rauskommen. hier mal die Streung von über 50 ECM8000 Mikros:
Zum Thema > 20 kHz. Guckt euch mal die Spezifikation für ein B&K-Mikro Typ 4188 an (s. http://www.bksv.com/doc/bp1380.pdf, Seite 4 oben links). Da kostet alleine die Kapsel 1000 €, dazu kommt noch der Impedanzwandler für 600 €. Das darf bei 20 kHz um +2 und -4 dB abweichen und ist immer noch in der Spezifikation! Wenn man bei so hohen Frequenzen (z.B. 40 kHz) noch einigermaßen sinnvoll messen will (z.B. mit linearem Frequenzgang und kontrollierter Richtwirkung) dann braucht man ein Mikrofon mit möglichst kleiner Membran, z.B. 1/4" (6mm) oder 1/8" (3mm) mit Laserverschweißter Edelstahlmembran etc.. Die billligen Elektretkapseln, die im Sekundentakt aus der Maschine plumpsen sind mit 20 kHz schon überfordert (s.o.).
Wirklich ALLES über Mess-Mikrofone kann man aus dem Microphone Handbook von B&K lernen, das man - nach Registrierung - hier downloaden kann: http://www.bksv.com/library/primers.aspx
Selbst wenn man den Frequenzgang wüsste (was schon ein RIESEN-Problem ist) wäre die Frage, ob man einen linearen Freifeldfrequenzgang am Hörplatz haben wollte oder einen linearen Diffusfeld-Frequenzgang. Letztlich geht es also wieder um die Zielfunktion und Messtrategie . . .
Gruß Pico