In der vergangenen Woche war es soweit und ich war zur Mikrofonkalibrierung bei
Icy-Medien (hifi-selbstbau.de), deren Geschäftsräume in Köln-Dellbrück direkt an der A3 (Ausfahrt Dellbrück) liegen.
Ich wurde empfangen von Thomas Ahlersmeyer und Theo Winterscheid, die abends nach ihrer regulären Arbeit bei Icy-Medien ihrer audiophilen Leidenschaft nachgehen. Ich war baff erstaunt über die räumliche Ausstattung mit mehreren Hör-, Mess- und Werkstatträumen einschließlich einer kleinen Schreinerei. Hier fehlt es an nichts, um hochwertige Lautsprecher zu entwickeln bzw. herzustellen. So umfasst die Angebotspalette von HiFi-Selbstbau nicht nur Produkte zum Selbstbau, sondern auch die Veranstaltung von Seminaren (hierzu später mehr) und die Spezialanfertigung von wohnraumspezifischen Beschallungslösungen.
Denn was die meisten von uns zwar ahnen, wissen die beiden Tüftler schon lange mit Bestimmtheit: die Verheiratung von Lautsprecher und Hörraum ist oftmals so diffizil, dass eine Sonderlösung unumgänglich ist.
So ist denn das High-End-Modell aus dem Hause Icy-Medien natürlich ein Aktivlautsprecher mit Digitalweiche und Software zur Raumanpassung. Besonders gut gefiel mir das Lob von Thomas Ahlersmeyer der Johannes Siegler von Backes & Müller ein "feines Öhrchen" attestierte (ohne zu diesem Zeitpunkt etwas von meinem Background zu wissen).
Überhaupt deckt sich der Erfahrungsschatz von Icy-Medien im hohen Maße mit dem unseren: Neben allen Messwerten kommt es stets auf das individuelle Feingespür des Lautsprecherentwicklers bzw. des (elektronischen) Raumakustikers an.
HiFi-Selbstbau macht Spaß: Thomas Ahlersmeyer und Theo Winterscheid
Zunächst wurde ich befragt, wofür ich denn mein Mikrofon kalibrieren lassen wolle: zur Freifeld- oder zur
Diffusfeldmessung? Auf mein fragenden Gesichtsausdruck hin wurde mir erklärt, dass die Mikrofone meist zur Freifeldmessung kalibriert würden, dies aber eher für die Messung von Lautsprechern richtig sei. Bei der Raumeinmessung dagegen wäre aufgrund des erhöhten Diffusschallanteils eine Diffusfeld-Kalibrierung angebrachter. (Was genau die unterschiedlichen Kalibrierungsmethioden sind, weiß ich nicht; auf jeden Fall wurde mein Mikrofon einmal direkt auf die Schallquelle und einmal quer dazu ausgerichtet.) Ich habe mich sicherheitshalber mal für beide Verfahren entschieden:
Mikrofonjustage für die Freifeld-Kalibrierung (noch nicht ganz fertig)
Mikrofonjustage für die Diffusfeld-Kalibrierung
Nach der Justage wird wird das Messignal zunächst mit einem Referenzmikrofon aufgezeichnet. Danach wurde mit meinem Mikrofon gemessen und die "Differenz" in einer Kalibrierungsdatei abgespeichert.
Erstellung der Korrekturdatei am PC
Alle Messungen und Auswertungen führt Thomas Ahlersmeyer mit extremer Präsision durch, was aber angesichts seines richtigen "Jobs" als Akustikingenieur bei einem namhaften Arbeitgeber nicht weiter verwundert.
Abschließend gab mir Thomas Ahlersmeyer noch einen Tipp auf den Weg: aufgrund des im Vergleich zum Messraum erhöhten Diffusschallanteils in normalen Hörräumen sollte die Zielkurve zu den Höhen hin leicht abfallen.
Der Besuch bei Icy-Medien war für mich gleichermaßen informativ wie spaßbringend. Dort wird man in jedem Falle kompetent und vor allem mit Freude beraten!
Auf meine Frage hin, ob wir nicht alle von dem Wissensfundus der beiden Akustikexperten profitieren könnten, bot mir Herr Ahlersmeyer die Durchführung eines Raumakustik-Seminares (in Köln) an. Darin wären sowohl eine intensive theoretische als auch eine praktische Wissensvermittlung enthalten. Die Gesamtkosten für einen kompletten Tag liegen bei ca. 600 €. Die Teilnehmerzahl ist allerdings auf 6 - 8 Personen begrenzt, so dass für jeden ca. 80 -100 € anfielen. Bei weiterem Interesse nehme ich gerne Kontakt auf.
Viele Grüße
Rudolf