Toller Bericht, Sven, und das zu der Zeit, wo andere sich mit dem Taxi nach Hause schaukeln lassen. :
Mich hat der Bericht über Strassners (HMS) Theorie und Praxis einst beeindruckt, der mit einem
Leader Grid Dipper (Funkamateuren wohl vertraut) Resonanzkreise aufspürte, gebildet aus der Gehäusekapazität und Netzkabelinduktivität. Die Platzierung nebeneinander ist mit geringerer Kapazität und in dem demonstrierten Fall 14MHz verbunden, übereinander gestapelt nahm die Kapazität zu, die Resonanz verlagerte sich zu 4MHz. Netzkabel mit höherer Induktivität verändern demnach ebenfalls diesen Schwingkreis zu niedrigerer Resonanzfrequenz.
In den letzten Jahren haben viele Zeitschriften
Auszüge aus Ben DuncansForschung
bei Jenvig (bekannt von Supra Kabeln) berichtet, der Laufrichtungsunterschiede durch gemessene HF-Rauschen-Unterschiede aufzeigte. Allerdings ist es mir nicht gelungen, seine Studie umfassender einzusehen, er scheint seine Erkenntnisse und Interwiews wohl nur gegen Honorar zu geben. Dennoch sehe ich hier Potenzial, mit dem sich die bei Netzkabeln für mein Ohr eindeutig erkennbaren Laufrichtungsunterschiede erklären lassen, ebenso die Beobachtung, dass für die Laufrichtungsunterschiede bei NF-Kabeln der Schlüssel zur Erklärung in den HF Eigenschaften des Schirms liegt, den der Praktiker oft auch nur einseitig auflegt, wenn die interne Leiterzahl es zulässt.
Wo wir auch gehen, stehen oder zum Hören sitzen, wir sind von HF umgeben, und wenn wir von NF reden, dürfen wir das allgegenwärtige HF Thema nicht ignorieren, auch wenn nach CE Bestimmungen und EMV Gesetzgebung das HF-Verhalten der Geräte besser, gutmütiger geworden ist.
Es hat mich sehr überrascht, ausgerechnet von dir eine solch ausführliche Zusammenfassung der
praktischen Beobachtungen und Erklärungen zu bekommen, steht es doch im krassen Gegensatz zu deinen Schilderungen, die von einem täglichen Umgang mit professionellem Equipment zeugen, und von deren Neutralität.
Und so kann ich nur jedem nahelegen, deinen Bericht aufmerksam zu lesen, denn gerade nicht-professionelle und kommerziell orientierte Geräte können davon profitieren. Sternförmige Netzverteilungen sind ja spätestens seit Audioplans Keksdose in unseren Wohnzimmern angekommen, und einen Kabelrest umfunktionieren zum Erdungskabel sämtlicher Quellgeräte zum Vorverstärker ist ja eine Kleinigkeit.
Lautsprecherkabel sind auf Induktionsarmut gebaut, je kürzer, je höher die Resonanzfrequenz, desto besser ist vermutlich die Performance, denn bei höheren Frequenzen wirkt mehr Dämpfung, sind die Verluste höher. Das Mehr an Ruhe, Plastizität und Raumtiefe, allerdings auch das etwas dunklere und weniger "offen"-"breite" Klangbild behagt nicht jedem. Und es soll auch Geräte geben, die mit Brummen reagieren, weil der Hersteller seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht hat.
Mit deinem Beitrag ist nun auch das Kabelthema "Netz" in diesem ursprünglich Kabel-resistenten Forum angekommen, angemessen niveauvoll, wie ich meine.
Grüße Hans-Martin