Gert (AGM 3.3, 5.4, 7.4, 9.4, Backes & Müller BM 6, 20, Abacus C-Box 3, 4)

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Hifidistel
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Beitrag von Hifidistel »

Ich kann deine theoretischen und praktischen Aussagen nur bestätigen - ausgewogene Pegelverhältnisse führen zum besten Klang. Analoge Potis auf 8 Uhr und digitale Lautstärke bei minus 64 DB geht gar nicht. Vor allem das berühmte Blaue von Alps bei niedrigen Pegeln im Signalweg ist schrecklich. Digitales herunterpegeln ist ebenso klangvernichtend. Ein wenig hier, ein wenig da und nicht zu leise hören - die Ohren funktionieren bei ordentlichen Pegeln auch besser - und die Sonne geht auf.
Die HF-Festigkeit des ML würde mich trotzdem interessieren. Leg doch mal probeweise ein DECT-Telefon auf den ML ;-).
Lg
Sascha
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo zusammen,
nachdem ich vorhin von einem guten Freund quasi „genötigt“ wurde :wink: , mir den Thread mal anzusehen, möchte ich doch ein paar Dinge dazu beitragen:

Ich glaube mich zu erinnern, dass damals, als die Streamer noch recht neu und im Forum zahlreich Erste Wahl waren, die Ansage rundging, dass 81 oder 83 (nagelt mich nicht fest) einzustellen wäre, um bestmöglichen Klang zu bekommen.

Aus meiner Sicht war das auch schon immer plausibel. Richtig genau verrät Linn zwar glaube ich nirgends, was intern passiert. Da zu ihrem generellen Digitalaudio-Kern aber ohnehin eine DSP-Einheit vor den DAC-Chips hängt, ist die naheliegende Lösung, dass mit dem Lautstärkesteller in der App eine digitale Lautstärkeregelung in der DSP gesteuert wird. Auch denkbar wäre die Verkopplung mit einer internen Option in den DAC-Chips. In beiden Fällen müsste es dann einen Punkt geben, wo das Musiksignal digital nicht bearbeitet wird; zumindest nicht für die Laustärke. Das wird eben 81 oder 83 oder was immer für ein Wert sein. (Da bei Linn immer gerechnet wird, dürfte es den Zustand 'bit-echt in den DAC' niemals geben.)

Sehr transparent ist das bei Lösungen aus Software plus Hardware. Wenn ich beispielsweise Roon als Abspielsoftware benutze, kann ich die digitale DSP-Laustärke eindeutig abschalten. Da ich Zugriff auf die digitale Audioverbindung zwischen Roon (bzw. natürlich dem Interface) und dem DAC habe, kann ich auch nachweisen, dass aufs Bit genau das Audiofile so ausgegeben wird wie es auf der Festplatte liegt. Wird die DSP-Lautstärke eingeschaltet, bleibt es immer noch bit-genau, solange der Regler auf 0dB steht. Ab -1dB und mehr, wird aber gerechnet, es ist nicht mehr bit-echt und geht auf Kosten der Klangqualität. Wobei das Roon m.E. im Vergleich schon eher gut macht mit seinen 64-Bit Fließkomma. Von so einer Rechengenauigkeit kann die DSP-Sektion im Linn sicher nur träumen und von daher wenig überraschend, dass der Linn besser klingt, wenn er nicht rechnet. Ich finde DSP-Lautstärke grundsätzlich die B-Lösung. Stattdessen: bit-genau in den DAC, Lautstärke nach dem DAC analog.

Sollte die Lautstärke doch nicht in der DSP gerechnet werden – das kann in den unterschiedlichen Preisklassen vielleicht auch jeweils anders realisiert sein – dann gibt es noch diverse analoge Möglichkeiten, die aber auch alle ihre eigene Signatur haben. Die nächst-simple Lösung nach digital wäre ein per Software gesteuertes elektronisches Poti. Eine Stufe besser wäre – wobei es natürlich immer drauf ankommt, wie man´s macht – ein Festwiderstands-Netzwerk mit elektronischen Schaltern. Ist wohl im ML-32 so gemacht, wenn ich das richtig sehe.

Alles was bisher genannt wurde, sind allerdings Lösungen die man schon vom Arbeitsprinzip her besser machen kann. In der jeweiligen Ausführung gibt es dann natürlich auch große Qualitätsunterschiede. Der Mark Levinson macht´s nun wohl einfach besser.

Die beiden verbleibenden Möglichkeiten für Lautstärkeregelung – hochwertiger Motor-Poti oder per Relais geschaltete Festwiderstände – dürfen wir bei Linn denke ich ausschließen. Beides würde man am Betriebsgeräusch hören und bei geöffnetem Deckel sehen. Kann Gert bestimmt etwas dazu sagen. Er kennt die Maschinen ja von innen wie seine Westentasche.

Also letztendlich macht doch anscheinend der ML32 einfach nur die Lautstärkeregelung besser als der Linn, oder sehe ich das falsch? Schade ist eigentlich nur, dass Linn keinen definierten Bypass-Schalter hat und man dann raushören muss, welche Zahl quasi Bypass bedeutet.

Viele Grüße
Ralf
Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Gert,

so ganz verstehe ich die Zahlen nicht. Wenn Du Angaben zum Linn machst, also etwa 80 oder 71, (dB?) sprichst Du dann von "Volume/Internal Volume Control" in der Konfig? Die ist bei mir 100 (dB?). Ich könnte also am Trinnov Amethyst die Eingangsempfindlichkeit um 20 dB erhöhen. Würde es Sinn machen, dies mit der jetzigen Einstellung mit Linn 100/Trinnov 0 zu vergleichen? Oder sprichst Du von was ganz anderem?

Sorry für die Laienfrage :oops: .

Viele Grüße
Horst-Dieter
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Ralf,

ich habe mich eigentlich gewundert, warum Gert die Ausgangsspannug des Linn bei ausgeschalteter Lautstärkeregleung (ja, die Einstellung gibt) es noch nicht gepostet hat, denn das hat der alte Fuchs doch bestimmt schon gemacht.

Grüsse Jürgen
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Hifidistel
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Beitrag von Hifidistel »

Danke übrigens für den Beethoven-Tipp mit Wispelwey - großartige Dynamik und tolle Interpretation - und das bei nur 44/16 ;-)
Lg
Sascha
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo zusammen,

danke für Euer reges Interesse.
dirk-rs hat geschrieben: 25.02.2021, 16:29 das wird jetzt interessant denn ich nutze die Lautstärke Regelung z.b. des G-Hubs garnicht da ich per SPIDF raus gehe und die Lautstärke über meine Aktiven regel.

Sollte ich trotzdem die Lautstärke Regelung auf 83 setzen oder spielt das bei meiner Konstellation keine Rolle?
Da spielt das keine Rolle, denn am Digitalausgang wird beim Linn die Lautstärke nicht geregelt. Stell ein, was Du willst, das bezieht sich beim G-Hub nur auf den Exakt-Ausgang, der bei den meisten nicht genutzt wird.
Hifidistel hat geschrieben: 25.02.2021, 16:44 Die HF-Festigkeit des ML würde mich trotzdem interessieren. Leg doch mal probeweise ein DECT-Telefon auf den ML ;-).
Das juckt die ML32 genau nicht, aber das ist auch klar. Ein aus dem Vollen gefrästes Alugehäuse in der Dicke ist einfach dicht.
Ralf Koschnicke hat geschrieben: 25.02.2021, 18:05 nachdem ich vorhin von einem guten Freund quasi „genötigt“ wurde :wink: , mir den Thread mal anzusehen...
Hallo Ralf, ich hoffe, es war nicht allzu schlimm für Dich zu lesen :mrgreen: .
Ralf Koschnicke hat geschrieben: 25.02.2021, 18:05 ...möchte ich doch ein paar Dinge dazu beitragen:

Ich glaube mich zu erinnern, dass damals, als die Streamer noch recht neu und im Forum zahlreich Erste Wahl waren, die Ansage rundging, dass 81 oder 83 (nagelt mich nicht fest) einzustellen wäre, um bestmöglichen Klang zu bekommen.
Das war 83 und stammte von mir, begründet durch meine Messungen. Da ging es um die 24bit-Welt. Bei den AK4497 zeigten meine Messungen dagegen, dass ein paar Bit mehr oder weniger egal sind. Jedes Bit bedeutet ja Faktor zwei oder 6dB. Bei Stellung 59, was 24dB unter den 83 liegt, fehlen also 4bit, so dass nur noch 28 anstelle 32bit für die Wandlung übrig bleiben. Das macht messtechnisch keinen nennenswerten Unterschied. Beim Hören aber einen riesengroßen. Warum, will ich noch rausfinden.
Ralf Koschnicke hat geschrieben: 25.02.2021, 18:05 Aus meiner Sicht war das auch schon immer plausibel. Richtig genau verrät Linn zwar glaube ich nirgends, was intern passiert. Da zu ihrem generellen Digitalaudio-Kern aber ohnehin eine DSP-Einheit vor den DAC-Chips hängt, ist die naheliegende Lösung, dass mit dem Lautstärkesteller in der App eine digitale Lautstärkeregelung in der DSP gesteuert wird.
Ja. Der DSP ist ein Xilinx-Prozessor.
Ralf Koschnicke hat geschrieben: 25.02.2021, 18:05 Auch denkbar wäre die Verkopplung mit einer internen Option in den DAC-Chips.
Diesen Weg geht Linn nicht, die interne Signalverarbeitung der DAC-Chips wie Upsampling oder LS-Einstellung wird umgangen. Das geht sowohl in den früher verwendeten WM8741 wie in den aktuellen AK4497, aber auch in den von Dir und früher von mir in den G-DACs verwendeten PCM1794A. Man kann die DAC-Chips in einen Modus für externe Digitalfilter schalten, dann wird die interne Signalverarbeitung umgangen.
Ralf Koschnicke hat geschrieben: 25.02.2021, 18:05 In beiden Fällen müsste es dann einen Punkt geben, wo das Musiksignal digital nicht bearbeitet wird; zumindest nicht für die Laustärke. Das wird eben 81 oder 83 oder was immer für ein Wert sein. (Da bei Linn immer gerechnet wird, dürfte es den Zustand 'bit-echt in den DAC' niemals geben.)
Korrekt, 83, und es wird immer hochgerechnet auf 384kHz bei den früheren Linn-Streamern und bei den Katalyst mit AK4497 auf 768kHz.
Ralf Koschnicke hat geschrieben: 25.02.2021, 18:05 Sehr transparent ist das bei Lösungen aus Software plus Hardware. Wenn ich beispielsweise Roon als Abspielsoftware benutze, kann ich die digitale DSP-Laustärke eindeutig abschalten. Da ich Zugriff auf die digitale Audioverbindung zwischen Roon (bzw. natürlich dem Interface) und dem DAC habe, kann ich auch nachweisen, dass aufs Bit genau das Audiofile so ausgegeben wird wie es auf der Festplatte liegt. Wird die DSP-Lautstärke eingeschaltet, bleibt es immer noch bit-genau, solange der Regler auf 0dB steht. Ab -1dB und mehr, wird aber gerechnet, es ist nicht mehr bit-echt und geht auf Kosten der Klangqualität. Wobei das Roon m.E. im Vergleich schon eher gut macht mit seinen 64-Bit Fließkomma. Von so einer Rechengenauigkeit kann die DSP-Sektion im Linn sicher nur träumen und von daher wenig überraschend, dass der Linn besser klingt, wenn er nicht rechnet. Ich finde DSP-Lautstärke grundsätzlich die B-Lösung. Stattdessen: bit-genau in den DAC, Lautstärke nach dem DAC analog.
Aber Vorsicht, dann rechnet der DAC-Chip anstelle des DSP, weil Du ihn nicht in den Modus "externes Digitalfilter" schaltest, und das ist ist viel schlechter als das, was der Prozessor im Linn macht. Und wie dann die analoge Lautstärke geregelt wird, entscheidet maßgeblich über den Klang.
Ralf Koschnicke hat geschrieben: 25.02.2021, 18:05 Sollte die Lautstärke doch nicht in der DSP gerechnet werden – das kann in den unterschiedlichen Preisklassen vielleicht auch jeweils anders realisiert sein – dann gibt es noch diverse analoge Möglichkeiten, die aber auch alle ihre eigene Signatur haben. Die nächst-simple Lösung nach digital wäre ein per Software gesteuertes elektronisches Poti. Eine Stufe besser wäre – wobei es natürlich immer drauf ankommt, wie man´s macht – ein Festwiderstands-Netzwerk mit elektronischen Schaltern. Ist wohl im ML-32 so gemacht, wenn ich das richtig sehe.
Korrekt, so wird das in ziemlich perfekter Art in der ML gemacht.
Ralf Koschnicke hat geschrieben: 25.02.2021, 18:05 Die beiden verbleibenden Möglichkeiten für Lautstärkeregelung – hochwertiger Motor-Poti oder per Relais geschaltete Festwiderstände – dürfen wir bei Linn denke ich ausschließen. Beides würde man am Betriebsgeräusch hören und bei geöffnetem Deckel sehen. Kann Gert bestimmt etwas dazu sagen. Er kennt die Maschinen ja von innen wie seine Westentasche.
Siehe oben. Wird bei Linn so nicht gemacht.
Ralf Koschnicke hat geschrieben: 25.02.2021, 18:05 Also letztendlich macht doch anscheinend der ML32 einfach nur die Lautstärkeregelung besser als der Linn, oder sehe ich das falsch? Schade ist eigentlich nur, dass Linn keinen definierten Bypass-Schalter hat und man dann raushören muss, welche Zahl quasi Bypass bedeutet.
Das gibt es sogar in der Software, aber das ist genau das Gleiche wie Stellung 80, und das ist eben nicht ohne Beeinflussung. Stellung 80 wird nur deshalb gewählt, weil dann der Ausgangspegel die üblichen 2Veff bei Cinch bzw. 4Veff bei XLR beträgt. Bei 83 sind das eben 5,65Veff.
Horse Tea hat geschrieben: 25.02.2021, 19:20 so ganz verstehe ich die Zahlen nicht. Wenn Du Angaben zum Linn machst, also etwa 80 oder 71, (dB?) sprichst Du dann von "Volume/Internal Volume Control" in der Konfig?
Nein, das beeinflusst nur die maximal einstellbare Lautstärke. Stellst Du das auf 100, hat das keinerlei Einfluss auf die tatsächliche Lautstärke, die Du in der Linn-App oder Kazoo oder Lumin oder Kinsky oder in welchem Controlpoint auch immer einstellst.
Horse Tea hat geschrieben: 25.02.2021, 19:20 Die ist bei mir 100 (dB?). Ich könnte also am Trinnov Amethyst die Eingangsempfindlichkeit um 20 dB erhöhen. Würde es Sinn machen, dies mit der jetzigen Einstellung mit Linn 100/Trinnov 0 zu vergleichen? Oder sprichst Du von was ganz anderem?
Ja, da geht es um die Einstellung der Lautstärke am Analogausgang, den Du so wenig nutzt wie Dirk.
h0e hat geschrieben: 25.02.2021, 19:49 ich habe mich eigentlich gewundert, warum Gert die Ausgangsspannug des Linn bei ausgeschalteter Lautstärkeregleung (ja, die Einstellung gibt) es noch nicht gepostet hat, denn das hat der alte Fuchs doch bestimmt schon gemacht.
Siehe oben, 2Veff am Cinch bzw. 4Veff am XLR-Ausgang.

Liebe Forumsfreunde, das hat mich nun zu einem weiteren Experiment ermuntert. Ich berichte demnächst.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Liebe Freunde der analogen Lautstärkeregelung,

hier also ein weiteres kleines Experiment. Vorausschickend muss ich erklären, dass bei mir die Musik immer über ConvoProxy geschleust wird, das auf der Synology-NAS läuft, im Folgenden mit CP abgekürzt. Ich verwende Acourate-Filter, die keine Amplitudenbeeinflussung vornehmen, sehr wohl aber eine Zeitkorrektur. Das sind die so genannten Exzessphasenfilter. Ich korrigiere damit die Zeitfehler meiner AGM und die geometrischen Fehler von den unterschiedlichen Chassis der AGM zum Hörplatz (die Bässe sind weiter weg als der Hochtöner etc.). CP faltet die Filter online beim Abspielen ein. Die Filter benötigen eine kleine Dämpfung - es kann ja vorkommen, dass Wellenberge aufgrund der Zeitkorrektur so zusammengeschoben werden, dass mehr als die mögliche Vollaussteuerung rauskäme und damit Clipping erfolgte. Meine Filter haben 1dB Dämpfung. Es hat sich dann aber rausgestellt, dass ich damit doch manchmal noch ins Clipping kam. Zu faul, die Filter umzurechnen, bat ich Michael Glad, eine Funktion in ConvoProxy zu integrieren, mit der ich eine Dämpfung vor den FIR-Filtern einstellen kann. Da habe ich standardmäßig ein weiteres dB eingestellt, und dann läuft das ohne Clipping bei mir.

So, nun zum Experiment. Bisher war bei dem Wispelwey also eingestellt: CP 1dB, Linn 83dB, ML 67,1dB. Kurz 1/83/67,1. Nun stelle ich ein: 7/83/73,1. Zum Verständnis: Ich senke also den File selbst um 6dB in der Lautstärke ab, lasse den Linn gleich wie vorher auf seinen optimalen 83 und hebe in der Mark Levinson den Pegel wieder um 6db an. Das Resultat ist wieder der gleiche Pegel wie vorher, aber ich habe dem DAC-Chip im Linn ein Bit geklaut. Damit will ich für mich die Frage beantworten: Ist es die LS-Einstellung im Linn-Prozessor, die Klangqualität kostet, oder ist es der DAC-Chip, der schlechter klingt, wenn weniger Bit zur Verfügung stehen? Bei 1/77/73,1 war diese Frage ja weiter oben nicht zu beantworten - es klang schlechter, aber liegt es am DAC-Chip oder an der Linn-LS-Regelung, ist die Frage.

Es klingt für mich nicht unterscheidbar. Das heißt zu deutsch: Das eine geklaute Bit ist bei dem 32bit-DAC wurscht. Es ist die digitale Lautstärkeregelung, die den Klang verschlechtert.

Ich mache den Gegenversuch. Ich lasse CP auf Absenkung 7dB, stelle die ML wieder auf die vorigen 67,1 und gleiche den um 6dB abgesenkten File damit aus, dass ich beim Linn die Lautstärke auf 89 stelle. Clipping ist nicht zu fürchten, denn ich habe den File selbst ja um 6dB runtergerechnet. Und das klingt wieder deutlich schlechter! Der Übeltäter ist also die digitale Lautstärkeregelung. Die ist sicher nicht schlecht im Linn, aber auf diesem Niveau eben das schwächste Glied.

Viele Grüße
Gert
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Gert,

danke für Deine Experimente, Schlussfolgerungen und Erklärungen.

Außerdem schließe ich mich Saschas Urteil über die Cellosonaten von Beethoven in der Interpretation von Peter Wispelwey an. Die ist leicht, sensibel, unkonventionell und sehr flüssig gespielt.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Audiophon
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Beitrag von Audiophon »

Fortepianus hat geschrieben: 25.02.2021, 21:46 Liebe Freunde der analogen Lautstärkeregelung,

...

Der Übeltäter ist also die digitale Lautstärkeregelung. Die ist sicher nicht schlecht im Linn, aber auf diesem Niveau eben das schwächste Glied.
Hallo Gert,

Auch meinerseits zunächst einmal Glückwünsche zu so einem Traumgerät und danke für Deine extrem interessanten und lehrreichen Experimente!

Meine Hörerfahrung der letzten Jahre mit meinen durchaus guten Digitalplayern mit elektronischer Lautstärkeregelung (DCS Puccini mit U-Clock sowie meinem jetzigen TAD D1000 MkII) bestätigen Deine Experimente:

Mit einem Vorverstärker (Grandinote Domino, Lautstärkeregelung mit Widerstandsnetzwerk) verbessert sich insbesondere die räumliche Abbildung wesentlich: sie wird größer und dreidimensionaler, greifbarer. Die Lautstärkeregelung im DCS basierte ebenfalls (meines Wissens nach) auf 32 Bittiefe. Und obwohl auch TAD auf Messen den D1000 MKII Digitalplayer immer wieder direkt mit den hauseigenen Monos verbindet, ist diese direkte Verbindung bei mir zu Hause immer zur zweiter Sieger mit seiner eingeengten Räumlichkeit, ähnlich DCS zuvor.

Bei mir hat sich des Weiteren herausgestellt, dass beim Anschluß an den Vorverstärker die 6V Ausgangsspannung (via XLR) des DCS der 2V Einstellung unterlegen war. Es lohnt sich demnach hier immer beide Geräte genau aufeinander abzustimmen um beste klangliche Resultate zu erhalten. :cheers:

Ich bin gespannt wie es mit Deiner ML-Story weiter geht!

VG
Martin
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo Gert, hallo an alle;

Mal wieder eine tolle Entwicklung hier im Thread! :)

Nur kurz mein Senf zum Thema digitale Lautstärkeverstellung: es gibt ja bekanntlich einige anspruchsvolle Musikfreunde auch hier im Forum, die nach etlichen Vergleichen bereits seit einiger Zeit ihre sicher nicht schlechten Vorverstärker aus der Kette verbannt haben und seitdem mit voller Zufriedenheit digital regeln.

Dies geschieht allerdings zumeist auf ziemlich potenten Zuspielkisten, welche dem Linn in punkto 'Rechenleistung' weit überlegen sein dürften, was die u.a. bereits von Ralf und jetzt auch Gert gestützte Vermutung weiter stärkt, dass nicht die bei digitaler Regelung zwangsläufig geklauten Bits das größte Problem bei dieser Technik darstellen, sondern in der Praxis eher die Umsetzung und hier imho vorrangig die 'Belastung' kleinerer Prozessoren (mit all ihren bekannten Nebenwirkungen) durch die aktivierte Bearbeitung der Musikfiles den eigentlichen Flaschenhals bilden.

Der 'klassische' Weg, alles im Digitalen möglichst kurz und unangetastet zu lassen (zumindest, was die sogenannte Echtzeitbearbeitung der Files auf Softwareebene vor Ort betrifft) und alles weitere anschließend möglichst hochwertig analog zu regeln, wird ja von einigen Herstellern vertreten und von nicht wenigen Musikfreunden als die bestmögliche Umsetzung digitaler Zuspielung geschätzt.

Viel Freude weiterhin,
Thomas
:cheers:
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Thor_7
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Beitrag von Thor_7 »

Hallo Thomas,

jetzt wäre es interessant, wie sich das ganze verhält, wenn wir wieder ein System ala Roon mit ins Spiel nehmen und die digitale Lautstärkeregelung früher verwenden.
Oder noch besser - im Prinzip bräuchten wir eine "iPad App" für ConvoProxy, damit die digitale Lautstärkeregelung bereits am (potenten) NAS stattfindet und wir diese "on-the-fly" regeln können.

Gruß

Thorben
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Thorben,
Thor_7 hat geschrieben: 26.02.2021, 08:42 jetzt wäre es interessant, wie sich das ganze verhält, wenn wir wieder ein System ala Roon mit ins Spiel nehmen und die digitale Lautstärkeregelung früher verwenden.
Oder noch besser - im Prinzip bräuchten wir eine "iPad App" für ConvoProxy, damit die digitale Lautstärkeregelung bereits am (potenten) NAS stattfindet und wir diese "on-the-fly" regeln können.
ConvoProxy kann ich am iPad bedienen, man muss dazu eben im Browser die Adresse der NAS eingeben ergänzt durch den CP-Port, also Adresse-NAS:8996. Das kann man sich dann als Favorit abspeichern.

Hallo zusammen,

dazu habe ich eben noch einen weiteren Versuch unternommen. Ich habe mich erstmal auf die "Standardvariante" CP1/ML67,1/Linn83 eingehört und dann den Linn wieder direkt verbunden, einfach die beiden XLR-Kabel, die in die ML rein- und wieder rausgehen, zusammengesteckt. Den Linn habe ich auf seiner besten Einstellung 83 gelassen, aber CP auf 14dB anstelle 1dB Abschwächung gesetzt, so dass wieder der gleiche Pegel rauskommt, wie wenn der Linn auf 70 stehen würde.

Das Klangbild ist deutlich größer im Vergleich zu CP1/Linn70, aber es hat nicht diese Griffigkeit, wie wenn die ML32 die Lautstärke regelt. Schon bevor das Cello beginnt, vermittelt die Version mit ML ein viel direkteres Raumgefühl. Ich mache den Gegenvergleich und schleife die ML wieder rein. Ich lasse CP auf -14dB, den Linn auf 83 und hole die fehlenden 13dB mit der ML wieder hoch, indem ich die Lautstärke auf 74,1 stelle und die Eingangsverstärkung um 6dB erhöhe. Das klingt besser als zuvor und es kommt ein Teil der Griffigkeit zurück, aber das Raumgefühl erreicht nicht die Intensität wie bei der Standardvariante. Das heißt für mich zunächst, dass die LS-Regelung in ConvoProxy (mit 64bit auf der NAS) der im Linn (mit 32bit) überlegen ist. Dennoch bleibt ein Verlust. Ob das daher kommt, dass die LS-Regelung in CP ebenfalls nicht verlustfrei arbeitet oder einfach der Vorverstärker schlechter klingt, wenn ich die Empfindlichkeit der Eingangsstufe erhöhe, lässt sich damit nicht entscheiden. Ich vermute aber ersteres.

Meine Versuche zum Thema "korrekte Pegel" und "Lautstärkeregelung" mit der ML32 sind damit erstmal abgeschlossen. Ich würde den Unterschied durch die perfekte analoge Lautstärkeregelung als Effekt erster Ordnung bezeichnen. Die Klangunterschiede, die sich hier gezeigt haben, sind ganz offensichtlich, das hört jedes Holzohr und ist nichts, was man erst nach längerem Hören oder Hin- und Herschalten bemerkt.

Nachdem ich damit den optimalen Betriebspunkt rausgefunden habe, also Linn auf auf 83 und Eingangsverstärker ML auf 0dB, kommen nun die subtileren Effekte. Netzkabel, Aufstellung und so weiter, also das, was man als Feinabstimmung bezeichnet. Einen ersten Versuch zum Thema Netzkabel habe ich schon hinter mir. Bei all den Versuchen, die ich oben beschrieben habe, war die ML direkt mit einem 1m langen Furutech DPS-4.1 mit NCF-Steckern direkt an der Doppel-Wanddose angeschlossen, ebenfalls Furutech NCF. In der anderen Dose steckt ein weiteres DPS-4.1 mit 1,5m Länge, das zum G-PPP geht. Von da dann per Musigo PC3 mit Viborg-Steckern in den Linn und auch per Musigo PC3 zum Keces P8, mit dem das Uptone Ultracap LPS-1.2 versorgt wird für den G-MMC.

Nun habe ich einfach mal das Netzkabel der ML in eine freie Dose des G-PPP gesteckt anstelle direkt in die Wanddose. Das ist keine gute Idee, das klingt deutlich müder und auch lahmer. Die doppelte Aufbereitung des Wechselstroms wirkt hier also kontraproduktiv. Dann der Härtetest, ob es sich überhaupt lohnt, verschiedene Netzkabel an der ML32 auszuprobieren: Ich tausche das Furutech DPS-4.1 gegen eine Standardstrippe.

Das klingt zunächst besser als ich befürchtet hatte. Aber der Unterschied ist schon deutlich. Das Klangbild verliert an Intensität, und das Auffälligste ist, dass die Instrumente nach unten rutschen in der Abbildung. Nicht gerade in den Orchestergraben, aber die Höhe des Klangbilds verringert sich deutlich. Auch die Breite ist geringer. Und es klingt langweiliger. Also lohnt es sich, hier ein bisschen zu experimentieren. Eigentlich macht sich das DPS-4.1 hier gut, aber das Problem ist, dass für die zukünftig geplante Aufstellung das Kabel mit 1m zu kurz ist, 1,5m wäre perfekt.

Jürgen hat ja schon das NBS Black Label vorgeschlagen (Version I, II oder III?). Das ist allerdings nicht ganz billig, und wenn es bei mir klanglich nicht passen sollte, liegt das danach in der Schublade. Habt Ihr weitere Ideen? Oder hat vielleicht sogar einer von Euch ein gutes Netzkabel in der Schublade liegen, das er mir für einen kurzen Test ausleihen mag?

Viele Grüße
Gert
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo Gert,
dass die digitale Lautstärkeregelung im Linn zu vermeiden ist, überrascht mich nun zwar kein bisschen. Digitale Audiotechnik macht erst richtig Spaß, seit immer mehr Software in 64Bit-Fließkomma rechnet. Erst seitdem ist bei mir das analoge Mischpult abgemeldet. In Hardware ist das aber extrem selten zu finden. Da ist ein Rechner wirklich im Vorteil, und deshalb möchte ich persönlich vor dem DAC-Chip auch nichts in Hardware gerechnet haben. Ich nutze dann lieber die Abspielsoftware und um den DAC herum mehr Physik als Mathematik. ;-)

Trotzdem will ich Dir noch etwas Anderes zu bedenken geben: Genau den ML kenne ich zwar nicht, ich habe aber eine gewisse Vorstellung, was solche Geräte üblicherweise machen. Stell den ML doch mal so ein, dass er gleichen Pegel ausgibt wie er reinbekommt. Du hast ja genügend digitale Möglichkeiten, vorher auf Abhörlautstärke anzupassen. Dann höre Dir das mal mit ML an und dann Eingangskabel auf Ausgangskabel direkt gesteckt. Mit XLR ist das ja schnell gemacht. Würde mich wundern, wenn das gleich klänge. Nicht wundern würde mich, wenn "Klangbild ist deutlich größer" und "viel direkteres Raumgefühl" alleine durch die Präsenz des ML in der Signalkette gegeben wäre.

Ich denke, bei aller Kritik, der Linn ist nicht so schlecht wie es Dir derzeit vorkommt. Die "Wahrheit" wird irgendwo zwischen dem was Du jetzt hörst und dem was Du vorher gehört hast liegen ;-)

Grüße
Ralf
shakti
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Beitrag von shakti »

Fortepianus hat geschrieben: 26.02.2021, 11:07 Jürgen hat ja schon das NBS Black Label vorgeschlagen (Version I, II oder III?). Das ist allerdings nicht ganz billig, und wenn es bei mir klanglich nicht passen sollte, liegt das danach in der Schublade. Habt Ihr weitere Ideen? Oder hat vielleicht sogar einer von Euch ein gutes Netzkabel in der Schublade liegen, das er mir für einen kurzen Test ausleihen mag?
Die NBS Black Label Versionen BL I und BL 2 sind im Prinzip identisch, das BL II besitzt an den Leiterenden sogenannte "stress reliefs",
damit es auch an leichteren Komponenten verwendet werden kann - zB einem switch :-)

Ich persönlich ziehe das NBS Black Label I vor.

Das BL 3 hat eine etwas stärkere Filterwirkung, der Mehrpreis ist gegenüber dem NBS BL I an einer ML 32 aber nicht zwingend notwendig.

Gruss
Juergen
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emma
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Beitrag von emma »

Hallo Gert,

Gratulation, die ML32 ist wahrlich ein Traumgerät!

Die von Dir beschriebene gesteigerte Raumgröße, Präsenz, Dynamik
Fortepianus hat geschrieben: 25.02.2021, 13:55 ...
Schalte ich die ML32 dazwischen, hatte ich bisher den Eingangsverstärker der ML auf 0dB, den Linn auf 80 und die ML auf 70,1, was exakt den gleichen Pegel ergibt (gemessen). Da kriege ich eine ganz deutlich Klangsteigerung mit Vorverstärker. Der Raum ist viel größer, die Instrumente sind präsenter und der Klang kriegt eine beeindruckende Dynamik.
...
bzw. das direktere Raumgefühl
Fortepianus hat geschrieben: 26.02.2021, 11:07 ...
Das Klangbild ist deutlich größer im Vergleich zu CP1/Linn70, aber es hat nicht diese Griffigkeit, wie wenn die ML32 die Lautstärke regelt. Schon bevor das Cello beginnt, vermittelt die Version mit ML ein viel direkteres Raumgefühl. Ich mache den Gegenvergleich und schleife die ML wieder rein.
...
der ML32, könnte möglicherweise auch mit der 400Hz-Stromregeneration der ML zusammenhängen.

Ich betreibe seit geraumer Zeit zwei analoge AC-Regeneratoren in meiner Anlage, welche ähnlich dem Regenerator der ML32 konzipiert sind. Diese sind in der Ausgangsspannung (220-240Volt in 2V Schritten) aber auch in der Frequenz (50,60,120,400Hz) einstellbar.

https://www.monarchy-audio.com/AC_Regen_frm_Main.htm

https://www.monarchy-audio.com/specs_AC_Regen.htm

https://www.monarchy-audio.com/reviews_AC_Regen.htm

An einem Aufbereiter hängt bei mir derzeit ein Cd-Laufwerk, am anderen zwei analoge Geräte, ein VV (Burmester 877 MKII-XLR) bzw. ein Stax-Amp (717).

Wenn ich nun die Frequenz schrittweise erhöhe, welche man auf 50,60,120 und 400Hz einstellen kann, stellt sich bei mir genau der von Dir beschriebene Effekt ein.

Sowohl über den VV als auch über den Stax-Amp ist die "gesteigerte Raumgröße etc." mit zunehmender Frequenz deutlich zu hören.

Liebe Grüße
Marco
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