Gert (AGM 3.3, 5.4, 7.4, 9.4, Backes & Müller BM 6, 20, Abacus C-Box 3, 4)

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Take5
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Beitrag von Take5 »

Hallo Harald,
saabcoupe hat geschrieben: 23.02.2021, 11:24 Hallo Chris,

der Unterschied fällt doch erst auf nachdem man es gegen andere Geräte gehört hat die im Nachhinein auch entkoppelt worden sind.

Gruß Harald
der Unterschied fällt wie oben zu lesen schon auf je nachdem auf welchem Untergrund und Füßen das Gerät steht. Dazu braucht es kein Vergleich zu anderen Geräten.

@ Gert
entschuldige meine falsche Schreibweise im obigen Beitrag, Gert mit T hatte ich noch nicht. :wink:

Grüße Chris
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shakti
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Beitrag von shakti »

Eigentlich reagieren alle! Geräte auf den Untergrund.
Der Entwickler kann ja nicht wissen, auf welcher Basis (Holz, Stein, Glas usw) der Nutzer das Geraet mal verwenden wird.
Insofern hat man da als Entwickler kaum eine Chance. Selbst wenn man eine passende Basis im Programm hat, zB Brinkmann mit seinen Granitplatten, kann man nie wissen, worauf dann wiederum die Granitplatte liegt.

Ein aus dem vollen gearbeitetes Gehäuse bietet insofern viele Vorteile, dass alle Geräte konstante Bedingungen haben, bei geschraubten Gehäusen können sich die Resonanzen schon mal mit der Art der Schraube und des Drehmomentes ändern.

Viele Mark Levinson Geräte werden auf Holzfüssen betrieben,
zB Cardas Myrtle blocks, aber auch die Füsse von Harmonix gefallen häufig unter ML Produkten, zumeist wird der Klassiker Harmonix TU-210 verwendet.

https://www.sieveking-sound.de/zubehoer ... cks-l.html

https://www.cm-audio.net/harmonix

Gruss
Juergen
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OpenEnd
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Beitrag von OpenEnd »

Hallo Gert,

auch die Sache mit den OSCONs habe ich bei intakten Elkos bemerkt.
Haben mir in meiner ersten Version von meinem Vorverstärker in 1999 nicht gefallen. Die technischen Daten der neuen OSCONs hatten mich überzeugt. Der resultierende Klang aber nicht so wirklich.

Mein Vorverstärker, den ich 1999 auf der High-End in Gravenbruch vorgestellt habe, war dann mit ELNA-ROS bestückt. Das war klanglich eine andere Nummer.

Gruß Charly
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Gert,
ich möchte zu dem bereits gesagten noch einiges hinzufügen...
Ein aus dem Vollen gefrästes Gehäuse hat m.E. viele Vorteile. An erster Stelle nenne ich HF-Dichtigkeit, wie man sie mit aneinander geschraubten Blechen nicht erreichen kann (sonst könnte man aus einer Fahrstuhlkabine nicht mit dem Handy heraustelefonieren). HF-Einflüsse sind schlecht kalkulierbar, z.B., was die neg. Gegenkopplung damit macht.
Gewalzte Bleche zeigen weniger Abschirmwirkung als gegossene Gehäuseteile aus demselben Material.
Ausgefräste Kammern haben keine scharfen Ecken, womit das mechanische Resonanzverhalten der Wände/ Boden/ Decke kaum noch vorhanden ist.
Warum sollte man eine Leiterplatte davon entkoppeln, wenn man auch die Eigenschwingung der Leiterplatte* dorthin ableiten kann? *abgerundete Ecken sind kein Standard, aber hilfreich.

Audiophile Elkos sind frei von ferromagnetischen Teilen, bei Widerständen wäre das eine seltene Ausnahme, weshalb ich gelegentlich meine Geräte entmagnetisiere...

Der Umgang mit Geräten, deren Stromversorgung in externe Gehäuse ausgelagert ist, zeigt, dass auch die Netzteile auf den Untergrund reagieren (vermutlich die Elkos, Mikrofonie). Ich würde niemals ein Netzteil auf das Deckblech eines anderen Gerätes stellen, sondern hier ähnliche Sorgfalt walten lassen wie beim zu versorgenden Gerät.

In USA hat man 60Hz, gleichgerichtet sind da 120Hz Komponenten im Ripple. Wenn daraus mit 400 Hz ein neuer Sinus aufgebaut wird hat man ein anderes Moiré als bei unseren 50Hz (100 Hz 400Hz). Geht da noch was mit anderer Frequenz?

Mich freut, dass mit den neuen Low-ESR Elkos auch ein wärmeres Klangbild eingekehrt ist, das hat mich etwas überrascht, positiv :cheers:
Es gibt Menschen, die können mit Nadelstichen an der richtigen Stelle einer Geige zu besserem Klang zu verhelfen...
Grüße
Hans-Martin
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Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Hans-Martin hat geschrieben: 23.02.2021, 20:27 ... Mich freut, dass mit den neuen Low-ESR Elkos auch ein wärmeres Klangbild eingekehrt ist, das hat mich etwas überrascht, positiv :cheers:
Es gibt Menschen, die können mit Nadelstichen an der richtigen Stelle einer Geige zu besserem Klang zu verhelfen...
Hallo zusammen,

mich wundert insbesondere, dass sich der wärmere Klang gleich beim ersten Einschalten eingestellt hat und das gerade bei Polymer. Für mich ein Indiz dass die OSCONs wirklich fertig waren. Schaltungen mit den Teilen messen sich im Neuzustand gut, klingen aber nicht unbedingt ansprechend und sind nach ein paar Jahren grauenhaft, da die OSCONs altern.

Ich habe für mich festgestellt, dass Elkos, auch sehr gute, im Neuzustand, also nach dem Auspacken und Einlöten meist schrecklich hell klingen. Also auch der berühmte "schwarze Hintergrund" ist dann nicht mehr da, falls er vorher überhaupt da war. Ich lasse teilweise Elkos bereits vor dem Einbauen 1 - 2 Wochen einspielen an einem externen einfachen Netzteil mit Last und baue sie dann erst ein. Das erspart mir den Frust beim ersten Hören nach dem Einbauen. Insbesondere bei den begehrten Black Gate Elkos ist das ganz schlimm. Wobei mittlerweile die Gefahr groß ist Fakes zu erwerben und das für die horrenden Preise, die für NOS oder auch ausgelötete Exemplare verlangt werden.

Bei einem sehr neutralen Setup mit guter Durchhörfähigkeit wird man sofort die Klangsignatur von Elkos raushören. Egal ob Analogstufen oder Digitalstufen. Polymer Elkos kenne ich eher von der kühlen, analytischen Seite her. Aber wenn es hier passt soll es auch recht sein. Ja, es gibt nicht nur Kabelklang sondern auch Elkoklang. Ich spüre schon jetzt die Hiebe ...

Vielleicht hat jemand einen Tipp, wie man Elkos perfekt und vor allem effektiv einspielen kann außerhalb des Gerätes, in das sie später eingebaut werden sollen.

Bezüglich feromagnetischer Eigenschaften kann man das gut mit einem Magneten testen. Manchmal haften schon die Anschlussdrähte am Magneten. Ob es erfreulicherweise beschichtete Kupferdrähte sind, kann man checken durch vorsichtiges, testweises Abkratzen mit einem scharfen Messer im unteren Bereich der Drähte die später eh abgezwickt werden. Bei Widerständen spielen klanglich nicht nur die ferromagnetischen Eigenschaften eine Rolle, sondern in kritischen Signalanwendungen zusätzlich insbesondere auch die Induktivität.

Gert, ich wünsche dir ein gutes Händchen beim Optimieren dieser sehr edlen ML Komponente. Das sollte gelingen dank deines hervorragenden Fachwissens. Es wird aber sicherlich eine Gratwanderung. Interessant wäre es mal das Klirrspektrum sowie IM zu messen.

Bei mir habe ich leider noch keine Vorstufe gefunden, die nicht irgendetwas schlechter macht als die Direktverbindung Metrum Adagio über 50cm XLR zur Single Ended Class A Endstufe. Meist sind es gleich mehrere Parameter, die unter einer dazwischengeschalteten Vorstufe leiden. Wobei das Einschleifen eher aus Interesse an der Klang-Qualität einer Vorstufe erfolgte und nicht wegen einer Kaufabsicht.

Da mein modifizierter Adagio aber bereits ab Werk eine Lautstärkeregelung hat, die nicht den Klang mindert und ich nur 50cm XLR dahinter verwende, ist alles prima und ich vermisse keine Vorstufe. Die zusätzlich getätigten Modifikationen heben den Adagio in eine völlig neue, viel höhere Geräte- und somit Klang-Kategorie. In der Standardversion kann ich den Adagio aber nicht unbedingt empfehlen. Insbesondere gebrauchte Exemplare sind lange nicht mehr so gut als wie im Neuzustand, da einige Bauteile in einem mehrjährigen Nutzungszeitraum stark leiden. Dies haben mehrere Vergleiche mit dem identischen, nicht modifizierten Gerät eines Bekannten sowie Messungen in der Schaltung ergeben.
Sorry für etwas OT am Schluss. Aber vielleicht interessiert es ja doch.


Viele Grüße,
Horst
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Horst,
Trinnov hat geschrieben: 24.02.2021, 07:18 mich wundert insbesondere, dass sich der wärmere Klang gleich beim ersten Einschalten eingestellt hat und das gerade bei Polymer. Für mich ein Indiz dass die OSCONs wirklich fertig waren. Schaltungen mit den Teilen messen sich im Neuzustand gut, klingen aber nicht unbedingt ansprechend und sind nach ein paar Jahren grauenhaft, da die OSCONs altern.
wie weiter oben gezeigt waren die OSCONs am Ende ihrer Lebensdauer angelangt, ESR bei 320mOhm und Verlustfaktor bei 3%. Ich habe stichprobenhaft ein paar davon durchgemessen, immer ungefähr das gleiche Ergebnis. Und dann hatten die auch einfach zu wenig Kapazität an den eingesetzten Stellen, OP-Versorgungen mit 68µF zu puffern ist ein bisschen dürftig.
Trinnov hat geschrieben: 24.02.2021, 07:18 Ich habe für mich festgestellt, dass Elkos, auch sehr gute, im Neuzustand, also nach dem Auspacken und Einlöten meist schrecklich hell klingen.
Trinnov hat geschrieben: 24.02.2021, 07:18 Insbesondere bei den begehrten Black Gate Elkos ist das ganz schlimm.
Hab' ich früher auch oft genommen, meine alten BM20 sind voll von den Black Gates. Aber da habe ich für mich inzwischen bessere Elkos gefunden.
Trinnov hat geschrieben: 24.02.2021, 07:18 Bei einem sehr neutralen Setup mit guter Durchhörfähigkeit wird man sofort die Klangsignatur von Elkos raushören. Egal ob Analogstufen oder Digitalstufen. Polymer Elkos kenne ich eher von der kühlen, analytischen Seite her. Aber wenn es hier passt soll es auch recht sein. Ja, es gibt nicht nur Kabelklang sondern auch Elkoklang. Ich spüre schon jetzt die Hiebe ...
Nein, von mir nicht :cheers: . Ich wundere mich aber immer wieder, dass Polymerelkos alle über einen Kamm geschert werden. Ich habe da schon ziemlich viele ausprobiert mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen.
Trinnov hat geschrieben: 24.02.2021, 07:18 Bezüglich feromagnetischer Eigenschaften kann man das gut mit einem Magneten testen. Manchmal haften schon die Anschlussdrähte am Magneten. Ob es erfreulicherweise beschichtete Kupferdrähte sind, kann man checken durch vorsichtiges, testweises Abkratzen mit einem scharfen Messer im unteren Bereich der Drähte die später eh abgezwickt werden.
Die hier verwendeten organischen Polymerelkos reagieren nicht auf Magnete (ausprobiert) und zeigen Kupfer unter der Zinnschicht, wenn man das Beinchen abkratzt. Und sie sind nach meiner Erfahrung klanglich exzellent - bei 560µF Kapazität, 8mm Durchmesser und 11,5mm Höhe, also winziger Baugröße.

Aber Du hast völlig recht, die Polymerelkos brauchen ordentlich Zeit zum Einspielen. Das ist der Grund, warum die G-Linns recht lange zum Einspielen brauchen - da ist nämlich in jedem einzelnen eine ganze Tüte voller verschiedener Polymerelkos drin.
Trinnov hat geschrieben: 24.02.2021, 07:18 Gert, ich wünsche dir ein gutes Händchen beim Optimieren dieser sehr edlen ML Komponente. Das sollte gelingen dank deines hervorragenden Fachwissens. Es wird aber sicherlich eine Gratwanderung. Interessant wäre es mal das Klirrspektrum sowie IM zu messen.
Danke für das Kompliment und ja, das habe ich auch schon auf die ToDo-Liste gesetzt.

Viele Grüße
Gert
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Gert,

auch wenn ich deinen technischen Ausführungen mangels Wissens nicht folgen kann, finde ich es immer wieder erstaunlich und einfach nur fabelhaft, wie du aus guten und sehr guten Geräten durch deine Verbesserungen im Detail ganz außergerwöhnliche Gerätschaften machst. Und ich bin mir auch sicher, daß du am Ende der Arbeit dir wieder einmal etwas Besonderes gegönnt hast, was deine Gesamtperformance wieder einmal ein Stück weit nach vorne bringt. Man muß schon im positiven Sinne verrückt sein, wenn man oben auf dem Gipfelplateau immer noch Ausschau nach der höchsten Stelle hält und das auch konsequent dann sucht und findet. :cheers:

Gruß
Franz
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Franz,
Franz hat geschrieben: 24.02.2021, 11:57 auch wenn ich deinen technischen Ausführungen mangels Wissens nicht folgen kann, finde ich es immer wieder erstaunlich und einfach nur fabelhaft, wie du aus guten und sehr guten Geräten durch deine Verbesserungen im Detail ganz außergerwöhnliche Gerätschaften machst.
danke. Daran habe ich Spaß.

Hallo Horst,
Trinnov hat geschrieben: 24.02.2021, 07:18 Interessant wäre es mal das Klirrspektrum sowie IM zu messen.
ok, ich habe also heute die Kisten in die Werkstatt geschleppt. Das Netz- und Steuerteil bringt immerhin 21kg auf die Waage, der Vorverstärkerteil 13kg:

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Links im Bild ist das eigentliche Messgerät in Verbindung mit dem PC auf dem Schreibtisch, eine Prism Sound Lyra, die es mir zusammen mit der Messsoftware Arta erlaubt, runter bis in den -150dB-Bereich zu kommen:

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Erstmal den Klirr messen. Ich probiere verschiedene Grundfrequenzen aus. Als Beispiel sind hier gezeigt 160Hz, und zwar Ein- und Ausgang der Lyra zusammengesteckt:

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Dann die ML32 eingeschleift, dabei den Vorverstärker auf 0dB Verstärkung gestellt (so höre ich auch) und die Lautstärke voll aufgedreht (Stellung 80):

Bild

Nun, da muss man schon sehr genau hinschauen, um einen Unterschied zu sehen. K3 kratzt jetzt an der -130dB-Marke, ohne VV vielleicht bei -138dB. Ich probiere aus, was passiert, wenn man die Lautstärkeregelung auf 68 stellt und die 12dB durch Erhöhung der Eingangsempfindlichkeit der Lyra ausgleicht:

Bild

Der ganz leicht erhöhte Rauschteppich ist dieser Empfindlichkeitserhöhung der Messapparatur geschuldet, ansonsten muss man einfach zugeben: Die Messgenauigkeit reicht einfach nicht aus, um diese Vorstufe messtechnisch zu erfassen. Und die Messtechnik ist nicht schlecht.

Als nächstes messe ich die Intermodulationsverzerrungen (IM). Ich nehme wie üblich zwei hohe Sinustöne, die sich um 1kHz in der Frequenz unterschieden, 11kHz und 12kHz. Hier wieder die Lyra direkt durchgeschleift:

Bild

Die ML32 voll aufgedreht:

Bild

Jetzt unterscheidet sich das ganz leicht von der Direktverbindung. Aber auf welchem Niveau, und dann auch noch bei voll aufgedrehter Lautstärke, also worst case.

Dann noch die ebenfalls gern genommene Messung mit 250Hz und 8kHz im Verhältnis 4:1 (ist vor allem für Lautsprecher interessant). Die Lyra direkt:

Bild

Mit ML32 voll aufgedreht:

Bild

Da ist keinerlei Verschlechterung gegenüber der Direktverbindung zu erkennen. Spaßeshalber noch eine Multitone-Messung, Lyra direkt:

Bild

Mit ML32 voll aufgedreht:

Bild

Das ist praktisch deckungsgleich. Messtechnisch ist die ML32 also allererste Sahne, quasi ein Stück Draht mit Laustärkeregelung. Man beachte auch: Es sind in den Spektren keinerlei Brummkomponenten aus dem Netz erkennbar.

Ich messe dann noch den Innenwiderstand am XLR-Ausgang bei verschiedenen Frequenzen. Immer 14Ohm. Angegeben im Datenblatt sind <10Ohm, aber das bezieht sich offensichtlich auf den Wert pro Symmetriehälfte, was dann 7Ohm sind. Und ich messe dann noch den Frequenzgang - angegeben ist er mit 10Hz bis 40kHz, was mich ein bisschen wundert, so spritzig, wie das Teil klingt. Ich messe die -3dB-Punkte bei 8,4Hz und 590kHz (!), was sich viel eher mit meiner Vermutung deckt. Vielleicht bezieht sich die Angabe im Datenblatt ja auf die optionale Phonovorstufe.

Viele Grüße
Gert
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musikgeniesser
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Beitrag von musikgeniesser »

Lieber Gert,
liebe Forenten,

oder es ist Unternehmenspolitik: 10 Hz und 40 kHz liegen eine Oktave außerhalb des typischen Hörbereiches, was dem "ausreichend" der früheren Sprache von Rolls Royce bezüglich der Leistungsangabe entsprechen würde. Ich weiß es nicht, könnte es mir aber durchaus vorstellen. Zumal es mit Deinen Messwerten nicht kollidiert. Anders herum wäre es falsch, aber so herum kann man es schon machen. Oder es liegt tatsächlich an der Phono-Vorstufen-Option, damit die Angaben für alle Versionen zutreffend sind.

So oder so schon sehr elegant.

Danke für Euer Interesse

Peter
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Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Hallo Gert,

sehr eindrucksvoll deine Darstellung der ML32 Performance und auch deiner sehr hochwertigen Messtechnik.
Sind wir jetzt wieder einmal an dem Punkt, wo wir etwas hören, aber mit unserer Messtechnik nicht darstellen können?
Ich habe mir lange deine Grafiken angeschaut und habe keine wirkliche Idee wie man das noch rausfinden könnte.
Eventuell mal bis 96K Spektrum (= 192K Sample Rate) messen?

Warum ist denn bei dir der Rauschteppich in der Höhe so schmal?
Ich komme mit einem auf die Schnelle angeschlossenen Interface aus der Firma wohl sogar auf einen Floor der erst unter -165dB beginnt (trotz bereits passender Eingangs-Pegelung um einen DAC Ausgang mit 0 dBfs Pegel darzustellen), aber der Floor ist vertikal auch deutlich höher.Ist es bei dir eine Messung mit Mittelung?

Viele Grüße,
Horst
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo lieber Peter,
musikgeniesser hat geschrieben: 24.02.2021, 21:43 oder es ist Unternehmenspolitik: 10 Hz und 40 kHz liegen eine Oktave außerhalb des typischen Hörbereiches, was dem "ausreichend" der früheren Sprache von Rolls Royce bezüglich der Leistungsangabe entsprechen würde.
ausreichend im Sinn von reichlich bei Rolls Royce - wobei das nach heutigen Maßstäben auch eher behäbig wäre. Und so wären 40kHz nach heutigen Maßstäben auch eher wenig, wenn da nicht die gemessenen 590kHz wären.

Hallo liebe ML-Fans,

nun frage ich mich als Ingenieur natürlich schon, woher die doch recht massive Klangverbesserung kommen soll, wenn ich dem Vorverstärker messtechnisch ziemlich genau das Verhalten eines idealen Stücks Draht bescheinigen kann. Es geht hier nicht um Nuancen wie z. B. bei Holzklötzchen drunter oder nicht, sondern das ist sehr deutlich. Er erfindet aber offensichtlich nichts dazu, was ja oft als Klangbeeinflussung von Geräten diskutiert wird, Röhrenklirrspektrum etc. Aber mir dämmert da was. Ich mache dazu ein Experiment. Ich nehme eine exzellente Aufnahme, bei der man schon nach wenigen Takten hört, was Sache ist:

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Beethovens Cellosonate g-moll op. 5 Nr. 2, der zweite Satz "Allegro molto piu tosto presto", gespielt von Wispelwey und Lazic in 176kHz/24bit. Tolle Räumlichkeit, Präsenz und Körperhaftigkeit der Instrumente, Cello und Flügel. Die ideale Lautstärkeeinstellung für "Naturlautstärke" ist 70 bei direktem Anschluss des Linn an die Boxen.

Schalte ich die ML32 dazwischen, hatte ich bisher den Eingangsverstärker der ML auf 0dB, den Linn auf 80 und die ML auf 70,1, was exakt den gleichen Pegel ergibt (gemessen). Da kriege ich eine ganz deutlich Klangsteigerung mit Vorverstärker. Der Raum ist viel größer, die Instrumente sind präsenter und der Klang kriegt eine beeindruckende Dynamik.

Nun ist die Idee, den Linn runterzudrehen und die ML entsprechend hoch. Fein, dass die Schritte bei beiden Geräten exakt dB entsprechen, bei der ML noch in Zehntel unterteilt. Linn auf 70 und ML auf 80,1 würde den Spieß rumdrehen und den gleichen Pegel ergeben. ML auf 80,1 geht aber nicht, denn bei 80 ist der Anschlag. Also eben Linn auf 71 und ML auf 79,1. Ich reibe mir verwundert die Ohren. Der Vorteil der ML ist im Wesentlichen dahin. Ich stecke hin und her, also Linn 71 ML 79,1 vs. Linn 70 direkt. Die Direktanbindung ein bisschen wärmer, die Kombi vielleicht ein bisschen dynamischer, aber das nimmt sich nicht viel. Alles klar, der hauptsächliche Vorteil der Vorstufe liegt also in der ganz alten Geschichte der optimalen Pegelanpassung begründet! Ich mache weiter, ich lasse die ML auf 79,1, gehe am Linn 6db runter auf 65 und schalte dafür den Eingangs-Amp der ML 6dB hoch. Immer noch exakt gleicher Pegel am Ausgang. Jetzt verliert die Kombi klar gegen Direkt. Ich mache noch 6dB weg am Linn und erhöhe den Eingangs-Amp auf 12dB. Jetzt wird das Bild da vorne richtig klein!

Also zurück auf ML 79,1 und Linn 71. Ich arbeite mich jetzt in die Gegenrichtung vorwärts, also ML76,1 Linn 74, dann 73,1/77 und 70,1/80, die ursprüngliche Einstellung. Mit jedem Schritt zieht es das Bild vor mir größer auf, der Klang wird greifbarer und die Dynamik nimmt zu. Ich gehe weiter in 1dB-Schritten. Das wird noch besser! Bei 67,1/83 sitze ich staunend davor, was da noch geht. Und dann, bei 66,1/84, kippt das. Bei 65,1/85 wird der Klang unpräziser, der Flügel verliert an Präzision und ein bisschen Schwammigkeit kehrt ein. Welch Wunder, bei 84 ist der Linn am Anschlag. Soll heißen, wenn ich dem Linn einen voll ausgesteuerten 1kHz-Sinus gebe (0dBFS) und mir das auf dem Oszi am Analogausgang anschaue, sieht das bei 84 noch gut aus, aber bei 85 sieht man bereits, dass der Sinus oben angesägt wird und ein flaches Dach kriegt. Bei 84 habe ich aber gemessen, dass der Klirr gegenüber 83 bereits signifikant ansteigt. Der obere Anschlag ist also 83. Und da klingt der Linn offensichtlich am besten, bei maximaler Aussteuerung.

Ich höre also wohl im Wesentlichen nicht die Klangverbesserung, die die ML bringt, sondern den Klang des Linn bei unterschiedlichen Pegeln, was die ML nahezu verlustfrei wieder im Pegel zurechtrücken kann - weil sie eben dem idealen verstärkenden oder abschwächenden Stück Draht sehr nahe kommt. Das ist umso erstaunlicher, als der Linn sich auch bei niedrigeren Pegeln ganz vorbildlich misst, was ich irgendwo im Thread eines Linn Katalyst schon mal gezeigt habe. Ist es der DAC-Chip, der trotz 32bit voll ausgesteuert eben doch besser klingt, als wenn man ihm wenige Bit davon klaut? Oder ist es der Lautstärkealgo im Linn? Das ist mit diesem Experiment nicht zu unterscheiden. Klar ist jedenfalls, meine Einstellung bleibt bei

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und

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Schauen wir uns jetzt mal die Pegel an:

1. Der DAC-Chip AK4497EQ wird maximal ausgesteuert
2. Die Ausgangsstufe im Linn kann max. 12Veff liefern und wird ungefähr zur Hälfte ausgesteuert mit max. 5,6Veff.
3. Die Eingangsstufe in der ML kann bei Einstellung 0dB max. 8Veff und kriegt die 5,6V vom Linn.

Alles gut ausgesteuert, aber mit ausreichend Headroom. Allerdings denke ich, dass die Aussteuerung der Analogstufen in diesem Bereich hier eher nebensächlich ist, denn deren Rauschen versinkt irgendwo in den -150dB meiner Messgrenze, und der Klirr liegt ebenfalls jenseits von Gut und Böse. Bleibt eben der DAC-Chip und die ganzen Rechenalgorithmen davor.

Viele Grüße
Gert

Edit: Eben erst Deinen Beitrag gesehen, Horst:
Trinnov hat geschrieben: 25.02.2021, 13:49 Warum ist denn bei dir der Rauschteppich in der Höhe so schmal?
Wie von Dir vermutet kommt das durch die Mittelwertbildung über 50 Messungen, siehe rechts oben in den Messschrieben.
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Thor_7
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Beitrag von Thor_7 »

Hallo Gert,

vielen Dank, dass Du uns an deinem euen Hifi-Abenteuer teilhaben lässt.
Wäre es beim DS3, wie bei Deinem G-ADS2-DAC, möglich, eine dB-Abschwächung zu realisieren, um eine Vorstufe obsolet zu machen?

Gruß

Thorben
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Trinnov
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Beitrag von Trinnov »

Fortepianus hat geschrieben: 25.02.2021, 13:55
Edit: Eben erst Deinen Beitrag gesehen, Horst:
Trinnov hat geschrieben: 25.02.2021, 13:49 Warum ist denn bei dir der Rauschteppich in der Höhe so schmal?
Wie von Dir vermutet kommt das durch die Mittelwertbildung über 50 Messungen, siehe rechts oben in den Messschrieben.
Danke für die Info, Gert!
Ich habe es auch gerade gefunden.
Einstellung Average auf "Linear".

Sehr interessanter Thread hier!

Viele Grüße,
Horst
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Nebusaradan
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Beitrag von Nebusaradan »

Hallo Gert, vielen Dank für Deine sehr interessanten Ausführungen, durch die wir mal wieder an Deinen Entwicklungen teilhaben können. Und nebenbei betreibst Du gewissermaßen Grundlagenforschung und lieferst einen (für mich) neuen Ansatz über die Funktion von Vorverstärkern einfach als Pegelanpasser. Obwohl dies auf viel niedrigerem Niveau eigentlich auch meine Beobachtungen zu bestätigen scheint. Meine Kombi Wadia-DAC und Lux L530 klingt auch am besten, wenn der Ausgangspegel des Wadia weit möglichst runter- und der Luxi entsprechend hochgeregelt ist. Habe immer gedacht, dass dies an der Eingangsempfindlichkeit des Verstärkers liegt. Könnte aber nach Deinen Erklärungen auch im Dac-Ausgang liegen. Hier ergibt sich bei Vor-/Endstufen bzw. Aktivlautsprechern ein großes Betätigungsfeld, aber das wäre vielleicht etwas für einen anderen Thread. Viel Erfolg Dir weiterhin! Viele Grüße, Didi
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Hallo Gert,

das wird jetzt interessant denn ich nutze die Lautstärke Regelung z.b. des G-Hubs garnicht da ich per SPIDF raus gehe und die Lautstärke über meine Aktiven regel.

Sollte ich trotzdem die Lautstärke Regelung auf 83 setzen oder spielt das bei meiner Konstellation keine Rolle?

Bisherige Einstellung : 0!

Gruss Dirk
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