Gert (AGM 3.3, 5.4, 7.4, 9.4, Backes & Müller BM 6, 20, Abacus C-Box 3, 4)

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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Jürgen,

da ich auch ein refine LAN-Kabel habe, danke für diese Einschätzung!

Grüße,
Andi
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Gert, hallo Jürgen,

danke für Eure aufschlussreichen Berichte. Hinichtlich des LAN-Kabels motiviert es mich, weiter zu experimentieren. Ich hatte bislang immer mit Cat5-UTP-Kabeln experimentiert. Die Variante von Dir, lieber Gert, ein Cat7-Kabel zu nehmen und die Folienschirmung zu lassen, finde ich sehr interessant und wäre einen Vergleich wert, ob dies noch besser klingt als die nackten Adernpaare.

Die Vergleiche mit den unterschiedlich modifizierten Medienkonvertern lassen den Schluss zu, dass es beides braucht, um das volle Potenzial auszuschöpfen: ein gutes Netzteil und eine qualifizierte Spannungsaufbereitung im inneren des Konverters.

Grüße
Fujak
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DocM
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Beitrag von DocM »

Hallo Gert,

wir hatten auf dem Forumstreffen über die sehr niedrige Nachhallzeit insbesondere auch im Bassbereich Deines Hörraums gesprochen. Ich hatte Dich so verstanden, dass dies auf den Effekt des gut funktionierenden DBA/VBA zurückzuführen sei. Absorber mit nennenswerter Absorption im Bassbereich setzt Du nach meiner Kenntnis ja nicht ein.

Wir diskutieren an dieser Stelle gerade über dieses Thema:
viewtopic.php?f=28&t=9235&start=75

Kannst Du anhand von vielleicht vorliegenden Messungen mit und ohne DBA/VBA den Effekt auf die Nachhallzeit im Bassbereich für Deinen Hörraum aufzeigen? Vielen Dank.


Gruß
Marcus
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Marcus,
DocM hat geschrieben:wir hatten auf dem Forumstreffen über die sehr niedrige Nachhallzeit insbesondere auch im Bassbereich Deines Hörraums gesprochen. Ich hatte Dich so verstanden, dass dies auf den Effekt des gut funktionierenden DBA/VBA zurückzuführen sei. Absorber mit nennenswerter Absorption im Bassbereich setzt Du nach meiner Kenntnis ja nicht ein.
ja richtig, ich setze keine weiteren Absorber ein außer dem vollflächigen Aufbau des Hörraums aus Lignotrend-Platten.
DocM hat geschrieben:Wir diskutieren an dieser Stelle gerade über dieses Thema:
viewtopic.php?f=28&t=9235&start=75

Kannst Du anhand von vielleicht vorliegenden Messungen mit und ohne DBA/VBA den Effekt auf die Nachhallzeit im Bassbereich für Deinen Hörraum aufzeigen? Vielen Dank.
Sorry für die späte Rückmeldung, ich kam vorher nicht dazu. Ich hatte nämlich keine Vergleichsmessung in der Schublade und habe deshalb jetzt eine gemacht mit dem neuen Setup. Ich hatte doch Anfang März berichtet, dass ich mein reines VBA (virtuelles Bass-Array) in eine Kombination aus VBA, etwas falsch aufgestelltem DBA und zusätzlicher Bassabstrahlung in Phase von hinten umgestellt hatte, weil das einen ausgeglicheneren Bass-Frequenzgang nicht nur am Hörplatz bewirkt.

Dazu habe ich jetzt eine RT60-Messung (Nachhallzeit) mit und ohne Bass-Array gemacht. Das sieht dann an den Delays während einer Messung wie folgt aus, zunächst mit DBA/VBA:

Bild

Man sieht in den Displays das Routing. Das untere Delay ist für das VBA der Frontlautsprecher AGM 9.4. Aktiv sind die beiden Eingänge A und B, da gehen die Tiefbassausgänge der linken und rechten 9.4 rein, also kanalgetrennt der Frequenzbereich von 16-100Hz. Man sieht an den grünen Aussteuerungs-LED, dass da gerade etwas ankommt. Das Routing geht auf Kanal 1 und 2, der Verarbeitungsprozess ist Delay und Invertierung. Die Verzögerungszeit beträgt 2x Laufzeit durch die Raumlänge, hier ca. 40ms. Die Kanäle 1 und 2 gehen auf den linken bzw. rechten Tiefbass-Eingang der vorderen AGM. Das Signal dieser Eingänge wird zu dem Signal, das intern von der Weiche auf die Bassendstufen geht, addiert. So wird das VBA realisiert. Mit sieht im Bild an den grünen Aussteuerungs-LEDs der Kanäle 1 und 2, dass da gerade etwas rausgeht.

Das obere Delay ist für die Rückkanäle mit den AGM 5.4. Eingang A und B sind wie vorne die Tiefbassausgänge der linken und rechten 5.4. Das sorgt bei Mehrkanalanwendungen für das VBA der Rückkanäle, indem die Eingänge A und B auf die Ausgänge 1 und 2 geroutet werden (wie für die Frontkanäle beschrieben). A/B bzw. 1/2 sind gerade stumm, weil ja eine Messung mit den Frontkanälen erfolgt. Die Kanäle 3/5 und 4/6 werden intern analog jeweils auf Kanal 1 bzw. 2 addiert. An den oberen Eingang C wird nun das Monosignal aus den unteren A und B gelegt, also die Summe der Tiefbassausgänge vorne (passiv über Widerstände realisiert). Das wird nun auf die Kanäle 3-6 geroutet. Kanal 3 und 4 bilden eine Art DBA. Kein lehrbuchmäßiges DBA, weil die Rücklautsprecher dafür an der Rückwand stehen müssten. Sie stehen aber deutlich davor, weil sie ja gleichzeitig als Rears für Mehrkanal herhalten müssen. Gefeuert wird gegenphasig nach ca. 13ms, das entspricht dem Abstand Frontlautsprecher-Rücklautsprecher. Zusätzlich wird nun noch ein relativ kleines Signal mit nur 4ms Verzögerung in Phase mit den Fronts abgegeben. Die 4ms gleichen aus, dass die Rears ca. 1,4m näher am Hörplatz stehen als die Fronts.

Bei Messung ohne VBA/DBA wird schlicht Eingang A und B unten und Eingang C oben auf Muting gesetzt:

Bild

Die Messung habe ich mit acourate gemacht, und zwar mono. Das bedeutet, dass linker und rechter Kanal gleichzeitig mit demselben Logsweep beaufschlagt werden. Die rote Kurve ist mit oben beschriebener Kombi aus VBA, DBA und Rückbass, die grüne ohne:

Bild

Man sieht an der grünen Kurve, dass der Raum von Haus aus im Bass schon sehr gut funktioniert. Unterhalb von ca. 70Hz jedoch sorgt das VBA-DBA aber für nochmal kürzere Nachhallzeiten. So sinkt die RT60 bei 50Hz von 0,35s auf 0,2s. Allerdings sind auch 0,35s im Tiefbass schon recht gut. Der Effekt der Bassarrays liegt aber nicht nur in der Verringerung der Nachhallzeit im Bass, sondern vor allem darin, den Frequenzgang im Tiefbass auszugleichen, die Berge zu kappen und die Täler zu füllen. Diesen Effekt schätze ich viel höher ein als die Reduktion der Nachhallzeit. Die Messungen dazu findet man im Link oben.

Viele Grüße
Gert
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mark247
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Beitrag von mark247 »

Hallo Gert,

ich finde das Ergebnis (Nachhall und Fequenzgang) sehr gut. Im Internet liest man sonst häufiger, dass DBA nur bei quadratischen Räumen und mit exakter Aufstellung (z.B. die oft relaisierte Gitteranordnung mit 4 Bässen) funktioniert.

Du schreibst selbst, dass die Aufstellung nicht ideal ist.
Fortepianus hat geschrieben:etwas falsch aufgestelltem DBA
Trotzdem scheint es aber hervorragend zu funktionieren. Ich begebe mich mal auf die Suche nach Bildern Deines Hörraums und der Aufstellung.

Vielen Dank für Deinen tollen Bericht, das motiviert zum Nachbauen im eigenen Hörraum!

Viele Grüße,
Mark
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h0e
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Beitrag von h0e »

mark247 hat geschrieben: Vielen Dank für Deinen tollen Bericht, das motiviert zum Nachbauen im eigenen Hörraum!
Na, da hast Du Dir etwas vorgenommen.
Gert hat weiter vorne ausführlichst über seine kleine Aufstockung berichtet.
Für seinen Hörraum zieht er mit Recht neidische Blicke auf sich.
Der Raum ist einfach toll, optisch angenehm und akustisch - wie man hört und an den Messkurven sieht - erste Sahne.

Grüsse Jürgen
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Mark,
mark247 hat geschrieben:ich finde das Ergebnis (Nachhall und Fequenzgang) sehr gut. Im Internet liest man sonst häufiger, dass DBA nur bei quadratischen Räumen und mit exakter Aufstellung (z.B. die oft relaisierte Gitteranordnung mit 4 Bässen) funktioniert.

Du schreibst selbst, dass die Aufstellung nicht ideal ist.
Fortepianus hat geschrieben:etwas falsch aufgestelltem DBA
Trotzdem scheint es aber hervorragend zu funktionieren. Ich begebe mich mal auf die Suche nach Bildern Deines Hörraums und der Aufstellung.
wahrscheinlich hast Du den Werdegang meines Hörraums nicht genau verfolgt. Ursprünglich hatte ich nur ein virtuelles Bass-Array jeweils für die Front- und Rücklautsprecher am Laufen. Das hat sehr gut funktioniert, aber nur genau am Hörplatz auf dem Sofa. In der zweiten Reihe dagegen war der Bass zu dick. Das hat mich dazu geführt, den VBA-Pegel runterzunehmen und hinten mit den Rücklautsprechern, die zwar keine geregelten acht 25er-Töpfe wie vorne vorzuweisen haben, aber immerhin vier geregelte 20er, wie bei einem DBA gegenzufeuern. Warum der Raum quadratisch sein soll, verstehe ich allerdings nicht - eine rechteckige Grundfläche ist nach meinem Verständnis gut, je länger, desto besser. Nicht ideal ist an meinem "DBA", dass die Rücklautsprecher nicht an der Rückwand stehen. Aber deshalb kommt ja eine Kombination zum Einsatz aus:

1. Im Raum verteilter direkter Bassabstrahlung mit Laufzeitausgleich der hinteren Bässe
2. Gegenfeuern der vorderen Bässe nach zweimal Laufzeit durch den Raum, aber mit weniger Pegel als bei reinem VBA
3. Gegenfeuern der hinteren Bässe nach Laufzeit Front -> Rear, aber ebenfalls mit weniger Pegel als bei reinem DBA

Wie weiter vorne in meinem Thread geschrieben, macht genau diese Kombination einen weitgehend sitzplatzunabhängigen sauberen Frequenzgang im Bass. Es ist aber durch die Vielzahl der veränderbaren Parameter (Delays und Pegel) eine ziemliche Arbeit, das perfekt einzustellen. Ohne vernünftige Messtechnik ist da nichts zu machen.

Hallo Jürgen,
h0e hat geschrieben:Na da hast Du Dir etwas vorgenommen.Gert hat weiter vorne ausführlichst über seine kleine Aufstockung berichtet. Für seinen Hörraum zieht er mit Recht neidische Blicke auf sich.Der Raum ist einfach toll, optisch angenehm und akustisch - wie man hört und and den Messkurven sieht - erste Sahne.
danke für das nette Kompliment!

Viele Grüße
Gert
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DocM
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Beitrag von DocM »

Hallo Gert,

Vielen Dank für die Durchführung der Nachhallmessung anlässlich meiner Nachfrage und die ausführliche Beschreibung Deines Setups. Ich stimme Dir zu, dass der egalisierende Effekt eines DBA's auf den Frequenzgang noch praktisch relevanter erscheint als der nachhallsenkende Effekt. Deine Messung zeigt schön auf, dass der Nachhall unter 70Hz durch das DBA nochmals um rund ein Drittel reduziert wird. Allerdings finde ich den Nachhall insbesondere im Bassbereich bei Dir auch ohne DBA schon phänomenal niedrig. Und genau das erstaunt mich um so mehr als doch die Lignotrend-Platten eher geringe Absorptionswerte im Bereich unter 100Hz aufweisen und die bei Dir dahinter befindliche zusätzliche Mineralwolle (10cm oder wieviel genau hattest Du in der Bauphase mal geschrieben?) auch nur einen eher stark begrenzten Effekt auf die Tieftonabsoprtion gemäß Simulationsberechnungen haben sollte. Ist die Kombination aus dünner Lignotrendplatte inklusive intergriertem Absorbermaterial plus zusätzlichen Mineralwolle dahinter so effektiv? Hätte ich nicht gedacht.

Egal wie es zu Stande kommt. Ich freue mich für Dich über die Messergebnisse Deines Hörraums und habe keinerlei Zweifel, dass sicherlich noch viel besser klingt als es sich messen lässt. Vielleicht ergibt es sich mal und ich darf Deinen Hörraum mal selbst in Augen- und Ohrenschein nehmen.

Gruß
Marcus
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Marcus,
DocM hat geschrieben:Vielen Dank für die Durchführung der Nachhallmessung anlässlich meiner Nachfrage und die ausführliche Beschreibung Deines Setups. Ich stimme Dir zu, dass der egalisierende Effekt eines DBA's auf den Frequenzgang noch praktisch relevanter erscheint als der nachhallsenkende Effekt. Deine Messung zeigt schön auf, dass der Nachhall unter 70Hz durch das DBA nochmals um rund ein Drittel reduziert wird. Allerdings finde ich den Nachhall insbesondere im Bassbereich bei Dir auch ohne DBA schon phänomenal niedrig. Und genau das erstaunt mich um so mehr als doch die Lignotrend-Platten eher geringe Absorptionswerte im Bereich unter 100Hz aufweisen und die bei Dir dahinter befindliche zusätzliche Mineralwolle (10cm oder wieviel genau hattest Du in der Bauphase mal geschrieben?) auch nur einen eher stark begrenzten Effekt auf die Tieftonabsoprtion gemäß Simulationsberechnungen haben sollte. Ist die Kombination aus dünner Lignotrendplatte inklusive intergriertem Absorbermaterial plus zusätzlichen Mineralwolle dahinter so effektiv? Hätte ich nicht gedacht.
vielleicht sollte man nicht vergessen, dass es anders aussehen könnte, wenn man den Bass mit nur einem Subwoofer irgendwo im Raum anregen würde. Hier sind vorne acht große Töpfe damit beschäftigt, im wesentlichen nur die Moden in Längsrichtung des Raums zuzulassen. Genau die und nur die können auch nur zum Nachhall beitragen und werden dann durch die VBA-DBA-Kombi bekämpft. Die acht Tieftöner der vorderen AGM 9.4 sind so angeordnet, dass nur in der Längsrichtung des Raums überhaupt Moden auftreten, weil die Bässe ein Rechteck aufspannen, dessen größte Länge kleiner als die halbe Wellenlänge von 70Hz ist (2,5m), um die es nach der RT60-Messung als Maximalfrequenz der VBA/DBA-Kombi geht. Das Rechteck der vorderen akustischen Zentren der Tieftöner hat die Längen 2,38m x 1,12m, ca. 45 cm dahinter ist nochmal das gleiche Rechteck in Gegenrichtung aufgespannt zur Impulskompensation der vorderen Töner und Abmilderung der scharfen Modenbildung. Beim Frequenzgang sieht man aber, dass das DBA/VBA auch noch über die rechnerischen 70Hz hinaus noch wirkt. Das ergänzt sich ganz vorzüglich mit der Wirkung der Lignotrend-Konstruktion, die da unten im Frequenzkeller langsam nachlässt, so wie die Wirkung der elektronischen Maßnahmen (VBA/DBA) zunimmt.
DocM hat geschrieben:Egal wie es zu Stande kommt. Ich freue mich für Dich über die Messergebnisse Deines Hörraums und habe keinerlei Zweifel, dass sicherlich noch viel besser klingt als es sich messen lässt.
Die Messungen sind das, was ich über das Printmedium Forum transportieren kann. Wie es klingt - nun, es klingt so, dass es mir seit Jahren den Schlaf raubt. Ich versumpfe fast jeden Abend dort bei Musik und denke, ach, nur noch dieses eine Album, das habe ich schon so lange nicht mehr gehört, dann gehe ich aber bestimmt ins Bett. Was nicht immer gelingt.
DocM hat geschrieben:Vielleicht ergibt es sich mal und ich darf Deinen Hörraum mal selbst in Augen- und Ohrenschein nehmen.
Gerne! Du bist herzlich eingeladen, mich zu besuchen. Darüber würde ich mich sehr freuen!

Viele Grüße
Gert
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steklo
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Beitrag von steklo »

Fujak hat geschrieben:Hallo Gert, hallo Jürgen,

danke für Eure aufschlussreichen Berichte. Hinichtlich des LAN-Kabels motiviert es mich, weiter zu experimentieren. Ich hatte bislang immer mit Cat5-UTP-Kabeln experimentiert. Die Variante von Dir, lieber Gert, ein Cat7-Kabel zu nehmen und die Folienschirmung zu lassen, finde ich sehr interessant und wäre einen Vergleich wert, ob dies noch besser klingt als die nackten Adernpaare.
Hallo Fujak,

gibt es dazu schon Ergebnisse? Es wäre schön, wenn Du darüber berichten würdest. Hast Du eventuell auch schon – wie andere hier im Forum – mit Silberleitern experimentiert?

Viele Grüße
Stefan
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo,

ich kann dazu nur wiederholen, dass bei mir ungeschirmt grausam klang, paarweise geschirmt sehr gut auflösend, aber ein wenig nervig im Hochton, vermutlich auch dadurch Details sehr in den Vordergrund gedrängt. So mag ich es nicht so gerne. Allerdings ist ein S/STP ein preiswerte Lösung.

Grüsse Jürgen
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DocM
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Beitrag von DocM »

Fortepianus hat geschrieben:Hallo Marcus,
DocM hat geschrieben:Vielleicht ergibt es sich mal und ich darf Deinen Hörraum mal selbst in Augen- und Ohrenschein nehmen.
Gerne! Du bist herzlich eingeladen, mich zu besuchen. Darüber würde ich mich sehr freuen!

Viele Grüße
Gert
Hallo Gert,

Dein Angebot nehme ich sehr gerne an und melde mich rechtzeitig bevor es mich mal in die Nähe von Stuttgart verschlägt. Kann allerdings noch eine ganze Weile dauern...

Gruß Marcus
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Liebe Mitforisten,

heute (uhrzeitbereinigt eigentlich gestern) hat mich Ralf (he-ralf) besucht und wir haben 6 vergnügliche Stunden lang Tests an meiner Anlage im Hörraum gemacht. Wir hatten drei Themen:

1. XLR-Kabel
2. Roon-Server
3. Vorverstärker

Ralf hat selbst AGM 7.4, so dass meine AGM 9.4 nicht gerade Neuland für ihn sind. Und er hat einen G-ADSM DAC, so dass mein G-ADS2 DAC ihn nun auch nicht völlig mit seiner Gangart überraschen muss. Aber er möchte sich auf das Feintuning-Gelände für seine Anlage begeben und hat auch schon mal bei Refine-Meister René nachgefragt, was man denn da evtl. machen könne, aber ein Treffen hat noch nicht stattgefunden. Nun war er gerade beruflich in meiner Nähe und so kam er vorbei. Hat mich sehr gefreut, Dein Besuch, und es hat mir großen Spaß gemacht! Wie vereinbart versuche ich nun, die Höreindrücke zusammenzufassen.

Zum Aufwärmen und mit Anlage und Raum vertraut werden haben wir verschiedene XLR-Kabel zwischen G-DAC und AGM gesteckt. Wie es der Zufall so will, habe ich gerade leihweise zwei Refine von René da, das MuSiGo XLR3, diverse Standardstrippen und Ralf brachte noch das Authentica von Bela (Beci) mit.

Start mit Tord Gustavsen "Vivar Street" vom Album "Being There", MuSiGo XLR3 als Start. Der Flügel zu Beginn mit sauber getrennten Tönen und schöner Klangfarbe, dann mit guter Auflösung das Becken, mit Attacke die Drum, und dann tief und fest der Bass. Tiefer Raum und saubere Lokalisation, auch wenn bei der Aufnahme gewöhnungsbedürftig das Schlagzeug über 3m Breite verteilt ist. Ralf kennt das Stück offensichtlich nicht so gut wie ich, aber er checkt kurz mit dem Handy den Schallpegel, bei dem wir hören (ich weiß bei jedem meiner Teststücke die genaue Lautstärkeeinstellung, bei der es für mich stimmt): Rund 80db(A), ja, passt, so hört er auch gerne. Einmal das Stück durchgehört zur Einstimmung, dann stecke ich die XLR-Kabel um auf das Monacor MLC-52, meine bis vor Kurzem gern genommene Standardstrippe, ein gutes symmetrisches Studio-Mikrofonkabel. Nur so zum Kalibrieren, wo wir gerade stehen. Ralf verzieht das Gesicht und nennt mir allerlei Kriterien, in denen der Klang jetzt bei weitem nicht an das eben Gehörte rankommt, während ich das für mich so zusammenfasse: Schlicht langweilig. Das, was diese Musik so spannend macht, kommt überhaupt nicht an. Diesen Unterschied kenne ich inzwischen gut, aber Ralf ist sichtbar überrascht über die Diskrepanz.

Ich stecke wieder zurück auf's MuSiGo XLR3. Alles wieder da, wie geputzt ist das Signal. Jetzt das Athentica von Bela. Schon bei den ersten Tönen des Flügels meckere ich rum, dass die Töne nicht sauber getrennt sind. Und die Becken strahlen nicht richtig. Aber ganz klar besser als die Studiostrippe, es sortiert sich etwas unterhalb des MuSiGo ein.

Nun das Refine Emotions. Was mir rein äußerlich an diesem Kabel gut gefällt: Es hat erstens die richtige Länge (3,6m) und muss deshalb nicht wie das 2,5m lange MuSiGo optisch störend quer vom G-DAC zu den AGM spannen, und zweitens ist es ähnlich wie das MuSiGo nicht so dick und schön flexibel zu verlegen. Ich kenne den Unterschied XLR3 zu Emotions bereits, aber es ist immer wieder überraschend: Der Unterschied vom MuSiGo zum Refine ist fast so groß wie der von der Standardstrippe zum MuSiGo. Der Raum geht auf. Das Becken strahlt. Der Flügel kriegt Farbe. Die Detailauflösung steigt. Der Raum öffnet sich nach hinten. Wir schauen uns an und wir sind beide studierte Elektrotechniker. Finde da mal eine Erklärung dafür, sagt Ralf. Ich fasle was vom Pointingvektor und Kristallübergängen, bis ich zugebe, es auch nicht zu wissen, aber wir hören es beide.

Nun erzähle ich Ralf die Geschichte, warum ich zufällig gerade zwei Refine-Kabel zum Vergleich da habe. Ich wollte meiner Frau vor ein paar Tagen den Unterschied nicht vorenthalten, den es zwischen den vorhandenen Reinsilberkabeln von Harald und den Refine gibt. Und da sagt sie zu mir: Das Refine ist klar besser, aber hast Du nicht gesagt, dass das "nur" das zweitbeste Refine ist? So wie ich dich kenne, wird das nicht lange bleiben, es sei denn, das bessere Refine ist nur um Nuancen besser. So kam über den Umweg Jürgen (h0e), der zufällig gerade nach Stuttgart fuhr, noch ein Pärchen Refine Ultima Musica am Montag zu mir.

Das Refine UM ist dick und störrisch. Das Testexemplar ist auch nur 2,56m lang und spannt quer vom G-DAC zu den AGM durch die Luft, eigentlich zu kurz. Aber es geht jetzt erstmal um den Klang und nicht die Optik. Nach dem Umstecken weiß jeder von uns beiden, wo der Hammer hängt. Und Ralf versteht sofort, warum ich am Montag nicht ins Bett fand, am Dienstag nach dem Pollini-Konzert noch ewig vor der Anlage saß, am Mittwoch mich zwar freute, dass liebe Freunde uns besuchten, aber ich danach endlich den Weg in den Hörraum finden durfte, und heute (ach so ja, uhrzeitberinigt gestern) nach einem großartigen Konzert in der Stuttgarter Liederhalle von Anne Sophie Mutter eigentlich nur noch kurz diesen Beitrag hier schreiben wollte und dann, mit etwas Abstand, wieder in den Hörraum gehen möchte. Das mache ich jetzt und berichte später weiter vom Treffen mit Ralf.

Viele Grüße
Gert
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h0e
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Wohnort: München

Beitrag von h0e »

Hallo Gert,

freut mich, dass meine Vorhersage auch bei Dir voll eingetroffen ist. Diese Feinauflösung gepaart mit ganzheitlicher Musikdarstellung und sauberen großen Raum des UM ist einfach klasse, gell. :mrgreen:

Als ich mein erstes UM zum Test geordert hatte , habe ich nach einer 1/4 Stunde trotz hohem Preises ein zweites geordert, weil einfach die Musik begeistert.

Wie war es bei Pollini?
Und, wie war die BAT?

Grüsse Jürgen
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Fortepianus
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Jürgen,
h0e hat geschrieben:Wie war es bei Pollini?
er ist stark vom Parkinson gezeichnet und sein Spiel ist ein Schatten vergangener Tage. Er spielte die drei letzten Beethovensonaten, und seine Live-Einspielung von 1976 ist und bleibt für mich der Maßstab. Ich fürchte, dass es das letzte Mal war, dass ich ihn live hören konnte.
h0e hat geschrieben:Und, wie war die BAT?
Der Reihe nach. Ralf hatte einen Kofferraum voller Kisten dabei:

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Zunächst wollte er gerne wissen, wie sein innuos Zenith SE sich macht, sprich, ob es einen Unterschied gibt, ob die Musik von meiner NAS kommt oder von seinem Roon-Server:

Bild

Bild

Eine kleine Hürde war uns schon im Vorfeld bewusst: Bei mir faltet ConvoFS die Filter für die Zeitrichtigkeit rein und kodiert LR nach MS. Filter könnte Roon auch, aber MS nicht. Deshalb hatte ich Ralf zuvor eine kleine Testliste geschickt, die offline sowohl mit den acourate-Filtern gefaltet wie auch MS-kodiert war, damit er das schon auf seine Platte im Roonserver importieren konnte.

Erster Test mit Sara von Barb Jungr. Nö, das klingt so ziemlich gleich, wir hören da ehrlich gesagt keinen Unterschied. Der Zenith ist in die Netzwerkleitung zwischen Lichtwellenleiter-Umsetzer und Linn eingeschleift, und man kann den Linn entweder als Roon-Client von Ralfs iPad aus ansprechen oder von meinem iPad per Playlist von Kazoo. Der Vergleich ist also direkt und ohne nennenswertem Zeitverzug möglich.

Nächster Forumsklassiker, die Misa Criolla. Oha, das klingt aber schlechter über Roon als von der NAS. Wir rätseln, warum das bei dem einen Stück so ist und bei dem anderen nicht. Es dämmert uns was: Auf der NAS macht ConvoFS zusätzlich noch das Upsampling auf 192k, das mag der Linn am liebsten. Und die Sara war schon in 192k, da war der Upsampler arbeitslos. Ralf tippt ein bisschen im Setup von Roon rum und meint, Upsampling kann Roon auch. Er stellt es so ein, dass wie bei ConvoFS alles nach 192k hochgesetzt wird. Neuer Test: Jetzt klingt die Mercedes Sosa fast gleich von NAS und Roon. Aber nur fast. Nach ein paar Mal Umschalten meckere ich dran rum, dass die Stimme bei Roon so einen kleinen metallischen Halo hat, der mir fremd ist. Wahrscheinlich sind die Upsampler von unterschiedlicher Güte, philosophieren wir vor uns hin. Ralf meint, ah, da kann man auch irgendwo die Digitalfilter-Charakteristik einstellen in Roon und macht sich auf die Suche. Tatsache. Es gibt nach meiner Erinnerung sechs verschiedene Filter, und Linearphase smooth klingt für uns am besten. Und der Metall-Halo ist weg.

Fazit: Der innuos Zenith SE macht seine Sache sehr gut. Für mich kommt Roon nicht in Frage, weil ich mich in der Ordnerstruktur meiner NAS zurecht finde. Ordnerstruktur gibt's nicht in Roon, da müsste ich erstmal alles so mit neuen Tags versehen, dass ich gleiche Musik in verschiedenen Abmischungen auch unterscheiden kann. Dazu fehlt mir gerade der Antrieb. Andererseits hat Roon unbestreitbare Vorteile. Jedenfalls beeinträchtigt Roon die Klangqualität nicht, wie der Test gezeigt hat.

Ralf fragt, ob denn das Theater mit der reingefalteten Zeitkorrektur und die MS-Kodierung nötig sind. Kein Problem, in ConvoFS kann man beides direkt ein- oder ausschalten, und am Linn hat es einen Schalter für MS oder nicht. Zuerst mache ich MS weg und lasse die FIR-Filter drin. Der Klang wird diffuser, weniger scharf fokussiert. Ralf schaut mich ungläubig an. Krass, meint er, so groß hatte er den Unterschied nicht erwartet. MS wieder rein und FIR raus. Jo, hört man, den Unterschied, aber er ist viel kleiner als MS oder nicht. Die Lautsprecher verschwinden akustisch nicht so gut aus dem Klangbild wie mit Zeitkorrektur. Beides ausgeschaltet ergibt die erwartete Kombi aus beiden Effekten.

Also FIR wieder rein. MS lasse ich noch draußen, weil Ralf sich noch ein bisschen quer durch seine Festplatte im Roonserver hören will. Ich nutze das zum Luftschnappen im Garten und freue mich auf den Vergleich mit der großen BAT-Vorstufe.

Viele Grüße
Gert
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