Gert (AGM 3.3, 5.4, 7.4, 9.4, Backes & Müller BM 6, 20, Abacus C-Box 3, 4)

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Fortepianus
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LWL-Umsetzer Vergleichstest

Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe LWL-Fans,

es ist ein offenes Geheimnis, dass der letzte Umsetzer vom Lichtwellenleiter auf LAN direkt vor dem Streamer die klanglich größten Auswirkungen hat. Nun wurde ich immer wieder gefragt, wie klingt denn ein G-MMC oder ein 11Gtek im Vergleich zu einem Uptone EtherRegen (ER) und welchen Einfluss hat dabei die Spannungsversorgung. Die Frage klingt recht einfach, aber die Kombinationsmöglichkeiten sind enorm. Ich habe deshalb beschlossen, einen recht umfangreichen ergebnisoffenen Vergleichstest anzugehen. Die Probanden:

1. Der 11Gtek

Ich habe dazu heute Morgen ein Gerät der Serie, wie man sie aktuell bekommen kann, aufgebaut:

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2. Der G-MMC

Auch davon habe ich heute morgen einen neu aufgebaut, nachdem das Basisgerät gerade wieder lieferbar ist:

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3. Der EtherRegen

Den hatte ich schon lange bestellt, um ihn auch mal zu testen, und da gab's ordentlich Wartezeit. Gut Ding will Weil. Hier alle drei zusammen:

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Warum ich was von Kombinationsmöglichkeiten schreibe? Weil das Netzteil an den Gerätchen ziemlich wichtig ist nach meiner Erfahrung. Hier die drei originalen Schaltnetzteile, das große links ist vom ER, das ganz kleine vom 11Gtek und das mittlere vom G-MMC:

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Das geht aber besser:

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Mein Keces P8 hat zwei galvanisch getrennte Ausgänge. Den einen kann man einstellen auf 5V oder 7V, den anderen auf 9V oder 12V. Damit lässt sich dann bei Bedarf auch noch das Uptone LPS-1.2 versorgen:

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Die verwendeten Kabel:

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Falls das Keces zum Einsatz kommt, wird es mit einem Musigo PC3 am G-PPP betrieben, konfektioniert mit Viborg Rhodium-Steckern. In allen Fällen ist das LWL-Kabel selbst ein Startech Singlemode LC-LC in 10m Länge und das SFP-Modul ein Startech 1000BASE-EX SFP -SM LC-40 KM. Das LAN-Kabel vom Probanden zum Streamer Linn G-ADS3 ist in allen Fällen aus Reinsilber von Stephan (solidcore) in 70cm Länge in der Ausführung 100Mbit/s. Und falls DC-Kabel notwendig sind, kommen von mir selbst gestrickte OCC-Reinkupferkabel mit Oyaide-Steckern zum Einsatz.

Nun steht in der Bedienungsanleitung des ER sinngemäß, dass die verwendeten Regler so toll seien, dass man sich eine bessere Spannungsversorgung als das beigelegte Schaltnetzteil eigentlich sparen könne. Schau mer mal. Und dann steht da außerdem, dass man zwar einen externen 10MHz-Taktgeber anschließen könne, aber der müsse schon sehr sehr gut sein, um die interne Clock zu übertreffen. Schau mer mal :-). So wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass man sich so eine stinknormale OCXO für 100€ aus Fernost auf jeden Fall schenken könne. Ich will das wissen und kaufe eine für 100€:

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Die soll dann direkt mit dem Adapter im Bild an den ER angeschlossen werden:

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Dann habe ich mich noch nach einem besseren 10MHz-Generator umgesehen. Eigentlich gilt ja die Mutec REF10 als das Maß der Dinge - falsch, eigentlich die Mutec REF10 SE120. Erstere kostet 3,5k€, letztere 5,5k€. Nun ist alles, was bei so einer Clock zählt, der Verlauf der Phasenrauschdichte, ausgedrückt in dBc/Hz. Die alles entscheidenden beiden Zahlen in diesen Diagrammen sind die beiden Werte bei 1Hz Abstand von der Trägerfrequenz und bei 10Hz Abstand, denn das Gehör reagiert am empfindlichsten auf Jitter gerade in diesem Bereich. Zum Vergleich:

REF10: -116dBc/Hz bei 1Hz, -145dBc/Hz bei 10Hz
REF10 SE120: -120dBc/Hz bei 1Hz, -145dBc/Hz bei 10Hz

Was bedeuten die Zahlen? Bitte das Rote überspringen, wenn es jetzt zu technisch wird:

Nun, -120dB bedeutet eins zu einer Million. Einfach durch 20 teilen (=6), und das Ergebnis in die Potenz von 10 setzen. 10 hoch 6 gleich eine Million. Minus davor heißt eins geteilt durch eine Million.

c steht für carrier, das ist die Mittenfrequenz des Oszillators, hier Fall 10MHz.

Geteilt durch Hz steht für die Bandbreite, auf die das bezogen ist (deshalb Phasenrauschdichte und nicht Phasenrauschen). Das heißt aber nicht, dass man bei 1Hz Abstand vom Träger dann von 0 bis 1Hz misst - bei Abstand Null kommt nämlich 0dB raus, das ist ja genau der Träger, auf dessen Amplitude das bezogen ist. Auch nicht, dass man von 0,5Hz bis 1,5Hz misst. Sondern so schmalbandig wie möglich, z. B. von 0,95Hz bis 1,05Hz oder von 0,99Hz bis 1,01Hz, und dann wird das Ergebnis entsprechend umgerechnet auf 1Hz.


Alles, was zählt, sind diese Zahlen. Eine Clock hat keinen Klang, nur eine spektrale Reinheit. Und da war der Hinweis von Frank im 10MHz-Thread äußerst hilfreich, vielen Dank dafür:
beltane hat geschrieben: 14.03.2021, 14:22 hier der Link zu einem günstigeren Anbieter alternativer Masterclocks:

https://www.adark.co/collections/projec ... le-edition

Die Clocks unterscheiden sich hinsichtlich:

- der Messwerte
- der Ohm Ausgänge
- der Preise
Von der zweitbesten ("Giesemann Emperor") war gerade noch eine in 75Ohm verfügbar, also schnell gekauft. Sie liegt preislich unter 2k€ und ist damit deutlich günstiger als die REF10, hat allerdings nur einen Ausgang. Das Gerätchen wurde zügig geliefert und es war ein individueller Messschrieb dabei:

-121dBc/Hz @1Hz
-143dBc/Hz @10Hz

Sieht dann so aus am ER:

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Man muss dazu wissen, dass -120dBc/Hz @1Hz so etwas wie die Schallmauer ist, drunter kommt man nur mit gewaltigen Laboraufbauten, wenn man die einschlägigen Veröffentlichungen studiert. Die zweite Zahl (-143dBc/Hz) würde sicher besser ausfallen mit einem besseren Netzteil, wie Adrian, der Entwickler, im audiophilestyle-Forum dargelegt hat. Sein optional dafür erhältliches ist nämlich recht einfach gestrickt.

So, damit ergibt sich jetzt eine ziemlich breite Testlandschaft, will man die drei LWL-Umsetzer mit verschiedenen Netzteilen probieren und beim ER intern oder extern takten mit zwei verschiedenen 10MHz-Clocks. Ich mach mich dann mal dran.

Viele Grüße
Gert
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Gert,

toll, dass Du das in Angriff genommen hast. Das Ergebnis ist, nicht nur, aber insbesondere, für Besitzers eines EtherRegen interessant. Ich bin schon sehr gespannt auf die nächste Folge.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Gert,

diese Testreihe interessiert mich brennend. Ein Vergleich zwischen EtherRegen mit Neutron Star Clock und 11GTek ist bei mir in nächster Zeit vorgesehen. :D

Grüße Gabriel
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beltane
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Beitrag von beltane »

Hallo Gert,

spannend fände ich den Vergleich der Giesemann mit den Sellarz Clocks am 11GTek und am G-MMC. Willst Du auch einen solchen Vergleichstest durchführen?

Viele Grüße

Frank
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Donny
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Beitrag von Donny »

Hallo Gert,

ich bin begeistert und sehr gespannt. Danke für den Hinweis
Bitte das Rote überspringen, wenn es jetzt zu technisch wird:
.

Viele Grüße
Dietmar
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Horst-Dieter, Gabriel und Dietmar,
Horse Tea hat geschrieben: 18.04.2021, 17:27 toll, dass Du das in Angriff genommen hast. Das Ergebnis ist, nicht nur, aber insbesondere, für Besitzers eines EtherRegen interessant. Ich bin schon sehr gespannt auf die nächste Folge.
StreamFidelity hat geschrieben: 18.04.2021, 17:41 diese Testreihe interessiert mich brennend. Ein Vergleich zwischen EtherRegen mit Neutron Star Clock und 11GTek ist bei mir in nächster Zeit vorgesehen. :D
Donny hat geschrieben: 19.04.2021, 00:20 ich bin begeistert und sehr gespannt.
danke für die Anteilnahme und Euer Interesse. Auf den Vergleich mit der Neutron Star bin ich auch gespannt.

Hallo Frank,
beltane hat geschrieben: 18.04.2021, 22:29 spannend fände ich den Vergleich der Giesemann mit den Sellarz Clocks am 11GTek und am G-MMC. Willst Du auch einen solchen Vergleichstest durchführen?
das ist technisch nicht möglich. Die Giesemann ist eine 10MHz-Clock, während 11Gtek und G-MMC beide 25MHz brauchen, dazu noch mit anderen Amplituden (der 11Gtek will ein Rechteck zwischen 0 und 3,3V, der G-MMC ein Rechteck mit 0,8V Amplitude). Die Giesemann liefert einen Sinus symmetrisch zur Masse mit 1V Amplitude. Ok, die Amplitude richtig hinzustricken, ist kein größeres Problem, aber die falsche Frequenz schon. Der ER hat eben einen Clock Sythesizer an Bord, weil er intern sowieso verschiedene Taktfrequenzen braucht. Da war es möglich, gleich noch einen 10MHz-Eingang vorzusehen.

Gestern habe ich also zwei lange Testsessions gemacht, zwei Stunden am Nachmittag und dann weiter am Abend bis spät in die Nacht. Wichtig ist bei so einem Vorhaben zunächst die Wahl der Teststücke. Mit möglichst wenigen muss man versuchen, möglichst viele Disziplinen abzudecken, und dabei ist es hilfreich, wenn man nicht zwei Minuten warten muss, bis z. B. das Saxophon beim Pawnshop endlich einsetzt. Ich habe mich für vier Testfiles entschieden:

1. Beethovens Cellosonaten mit Wispelwey und Lazic, Sonate g-moll op. 5 Nr. 2, 2. Satz Allegro molto piu testo presto (176/24):

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Die Aufnahme hat eine tolle Räumlichkeit. Bei einer guten Anlage atmet das Cello richtig (nicht nur der Cellist, den man auch atmen hört). Das Cello ist gut zur Aufdeckung tonaler Schwächen geeignet, der Flügel zeigt die Transienten.

2. Being There mit dem Tord Gustavsen Trio, Sani und Karmosin (96/24):

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Bei Sani ist es der Glanz der Becken und das Holz der Schlägel, die sofort in den ersten Takten das Auflösungsvermögen zeigen. Bei Karmosin ist die Durchschlagskraft der Trommeln entscheidend und wie raumfüllend der Klang ist. Gedanklich fasse ich das als ein Teststück zusammen, es genügen jeweils wenige Takte für die Beurteilung.

3. Das Kyrie aus der Misa Criolla mit Mercedes Sosa ist der Klassiker unter den Teststücken, zumindest bei mir (44/16):

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Die Staffelung des Chors gleich zu Beginn in Breite, Höhe und Tiefe zeigt sofort das räumliche Darstellungsvermögen, und die riesige Trommel, die irgendwo da unten bei 30Hz schwingt, die Sauberkeit im Bass. Wenn dann die Stimme der Sosa anhebt, ist deren Präsenz, Klangfarbe und wo sie steht entscheidend.

4. Sara von Barb Jungr (192/24):

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Wie leicht und losgelöst schweben die Klavierklänge im Raum, und wie sauber, kräftig und zentral festgenagelt setzt sich die Stimme dagegen.

Nochmal zur Erinnerung mein Netzwerk-Setup:

Im UG steht die Fritzbox:

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Im Technikräumchen, das quasi an den Hörraum hinter der Anlage angeflanscht ist, steht der managed Switch mit Umsetzung auf vier Glasfaserleitungen. Er hält per IGMP-Snooping den Datenmüll vom Streamer fern und setzt hohe Prioritäten für NAS und Linn:

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Am Linn ist das Setup so:

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Nun war meine Überlegung, was ich sozusagen als Ankerpunkt für die verschiedenen LWL-Umsetzungen nehmen könnte. Nach kurzer Überlegung war klar: LWL ganz raus und Streamer per LAN an den Switch klemmen:

1. LAN ohne LWL

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Ich habe dazu irgendein Standard-LAN-Kabel aus der Wühlkiste genommen.

Der Cellist sitzt tiefer als gewohnt, das Klavier klingt etwas matt und der Raum ist zu klein, vor allem in der Breite. Bei Sani klingen die Becken blechern und der Bass bei Karmosin ist kraftlos. Bei der Misa vermisse ich beim Chor sowohl die Staffelung in der Breite wie in der Tiefe, die Sosa ist von kleinerem Wuchs als gewohnt und ihre Stimme wirkt manchmal fast dröhnig. Bei der Sara schließlich ist wieder das Klavier so matt und die Stimme kommt von zu weit unten, zugleich nicht mit der gewohnten Kraft. Oh je, habe ich früher mal so Musik gehört, frage ich mich unwillkürlich. Aber dieser Ankerpunkt scheint mir gut geeignet, weil sofort und auch ohne Direktvergleich klar ist: Das klingt eindeutig schlechter als mit der gewohnten LWL-Strecke.

2. 11Gtek mit Originalnetzteil

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Das mickrige Steckernetzteil versorgt also den 11Gtek. Das klingt sowas von viel besser als 1., trotz billigstem Steckernetzteil! Das Cello ist in der richtigen Höhe, es atmet viel mehr, das Klavier ist erheblich natürlicher und der Raum dehnt sich in jeder Dimension. Bei Sani glänzt das Becken wieder, das Schlagzeug hat Durchschlagskraft bei Karmosin. Bei der Misa Criolla steht der Chor viel besser gestaffelt, die Stimme gewinnt an Natürlichkeit, steht höher im Raum und kommt nach vorne, im Gegensatz zum Chor, der weiter nach hinten rückt. Und bei der Sara haben Klavier und Stimme ihren Glanz zurück in einem viel größeren Raum.

Das ist ein ganz deutlicher Unterschied zwischen 1. und 2., und dazu braucht man keine Goldöhrchen. Ich weiß, quantitative Klangaussagen sind immer mit Vorbehalt zu sehen, aber um die Unterschiede größenmäßig irgendwie fassen zu können, die bei den folgenden Tests auftreten werden, setze ich alle folgenden Unterschiede ins Verhältnis zum Klanggewinn von 1. zu 2. und bezeichne den als 1 oder sagen wir 100 wie 100 Prozent.

Demnächst geht's weiter in diesem Theater.

Viele Grüße
Gert
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Gert

wie immer, ist es spannend deine Berichte mitzulesen und gedanklich deine Überlegungen nachzuvollziehen.
Vorallem deine konkrete Benennung der verwendeten Musik und die damit gehörten Unterschiede machen für mich den besonderen Reiz aus.
Danke schon mal vorab für deine Mühen - und für deine gekonnte, auf lockere Art unterhaltsame Schreibe :cheers:

Beste Grüße
Jörg

Kleine Anmerkung: ich nehme an, der G-MMC bezieht die 5V vom Keces P8 und nicht vom LPS UltraCap. Da ist dir wohl der Strich etwas verrutscht 8)
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Jörg,
alcedo hat geschrieben: 19.04.2021, 12:40 wie immer, ist es spannend deine Berichte mitzulesen und gedanklich deine Überlegungen nachzuvollziehen.
Vorallem deine konkrete Benennung der verwendeten Musik und die damit gehörten Unterschiede machen für mich den besonderen Reiz aus.
Danke schon mal vorab für deine Mühen - und für deine gekonnte, auf lockere Art unterhaltsame Schreibe :cheers:
danke :cheers: .
alcedo hat geschrieben: 19.04.2021, 12:40 Kleine Anmerkung: ich nehme an, der G-MMC bezieht die 5V vom Keces P8 und nicht vom LPS UltraCap. Da ist dir wohl der Strich etwas verrutscht 8)
Der G-MMC bezieht den Strom vom LPS-1.2, das wiederum ein Netzteil zur Speisung benötigt. Das P8 also versorgt das Uptone LPS-1.2 mit 12V, und das kann man dann auf 5V einstellen, mit denen es den G-MMC versorgt. Das LPS-1.2 liefert eine sehr saubere Spannung, aber nur, wenn es selbst schon sehr gut versorgt wird, läuft es zur Spitzenform auf. Irgendwo in den Tiefen des Forums habe ich mal Messungen dazu beschrieben. Also, die Kombi P8 plus LPS-1.2 versorgt bei mir tatsächlich den G-MMC wie im Bild gezeigt.

Viele Grüße
Gert
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Fortepianus hat geschrieben: 19.04.2021, 12:54 Der G-MMC bezieht den Strom vom LPS-1.2, das wiederum ein Netzteil zur Speisung benötigt. Das P8 also versorgt das Uptone LPS-1.2 mit 12V, und das kann man dann auf 5V einstellen, mit denen es den G-MMC versorgt. Das LPS-1.2 liefert eine sehr saubere Spannung, aber nur, wenn es selbst schon sehr gut versorgt wird, läuft es zur Spitzenform auf.
Wow - nun bin ich noch mehr gespannt auf deinen Hörbericht, Gert.
Da habe ich ja an meinem G-MMC, der direkt an einem Keces-P8 hängt, eventuell noch Optimierungsoptionen :lol:
Danke für den Hinweis

Erwartungsvolle Grüße
Jörg
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Jörg,
alcedo hat geschrieben: 19.04.2021, 14:21 Wow - nun bin ich noch mehr gespannt auf deinen Hörbericht, Gert.
Da habe ich ja an meinem G-MMC, der direkt an einem Keces-P8 hängt, eventuell noch Optimierungsoptionen :lol:
kommt gleich.

Nachdem also die Messlatte im letzten Beitrag festgelegt wurde, kann's losgehen. Als dritten Test habe ich den G-MMC mit seinem Originalnetzteil eingebunden:

3. G-MMC mit Originalnetzteil

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Das Klangbild ist ähnlich wie beim 11Gtek, aber etwas heller und mit etwas mehr Auflösung. 110

4. EtherRegen mit Originalnetzteil und interner Clock

Bild

Ein bisschen lästig ist, dass der Linn erst nach mehrmaligen Reboot des ER und des Linn endlich eine Netzwerkverbindung aufbaut. Wenn sie dann aber mal steht, steht sie.

Auflösung ähnlich wie bei 3., aber etwas größerer Raum in Breite und Tiefe. Stimmen noch etwas klarer, Instrumente farbiger. 120

So, bis jetzt war das alles mit den originalen Schaltnetzteilen. Wenn schon der ER gerade drin ist, mach ich mit dem gleich weiter am Keces:

5. EtherRegen am Keces P8 mit 7V und interner Clock

Bild

So viel vorneweg: Der ER läuft mit 7 bis 12V und ich habe ihn am P8 mit 7V, 9V und 12V ausprobiert. Nennenswerten Unterschied konnte ich dabei nicht feststellen.

Das ist besser! Die Konturen werden schärfer, der Hintergrund schwärzer, die Auflösung höher und die Präzision weiter gesteigert. 140

6. EtherRegen am Keces P8 mit 12V plus Uptone LPS-1.2 mit 9V und interner Clock

Bild

Nachdem sich gezeigt hat, dass der ER durchaus auf eine gute Versorgung reagiert, kommt jetzt noch eine Steigerung, was die Reinheit der Versorgungsspannung betrifft. Interessant: Das bewirkt beim ER keinen nennenswerten Unterschied mehr. 140

Die Kombination Keces 12V - Uptone 9V ist übrigens hier die einzig mögliche, darauf weist Uptone Audio auch explizit in der Bedienungsanleitung hin. Stellt man das LPS-1.2 auf 7V, ist der Strom zu hoch, den der ER zieht (1,1-1,2A), stellt man dagegen das LPS-1.2 auf 12V, bräuchte man eine höhere Versorgungsspannung an dessen Eingang als die 12V, die das P8 in meiner Ausführung maximal kann.

Nun kommt das gleiche Spiel mit der Güte der Versorgungsspannung beim 11Gtek, zuerst nur vom P8 mit 5V versorgt:

7. 11Gtek am Keces P8 mit 5V

Bild

Angenehm im Vergleich zum ER: Einstecken und die Netzwerkverbindung steht sofort. Das ist jetzt eine deutliche klangliche Steigerung gegenüber 2., als der 11Gtek mit seinem Steckernetzteil versorgt wurde. Er erreicht aber nicht die Natürlichkeit und Klarheit des ER in 5. oder 6., auch ist der Raum etwas kleiner. 130

8. 11Gtek am Keces P8 mit 12V plus Uptone LPS-1.2 mit 5V

Bild

Am 11Gtek bewirkt im Gegensatz zum ER die weitere Verbesserung der Versorgungsspannung ganz klar eine weitere Klangsteigerung, er kann jetzt zum ER aufschließen. ER etwas filigraner, 11Gtek etwas farbiger, aber das sind Nuancen und das nimmt sich nichts. 140

Den Schritt mit dem Keces allein spare ich mir beim G-MMC und gehe gleich auf die Kombi P8 mit LPS-1.2:

9. G-MMC am Keces P8 mit 12V plus Uptone LPS-1.2 mit 5V

Bild

Jetzt also haben wir die Konstellation, mit der ich seit längerer Zeit höre. Der G-MMC vereint mit dieser Versorgung die Vorzüge des ER und des 11Gtek, etwas filigraner in der HT-Auflösung als 8., etwas straffer im Bass und etwas farbiger als 5./6. 150

Im nächsten Schritt dann wird der ER extern getaktet - mal hören, was da noch geht.

Viele Grüße
Gert
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Gert,
Beiträge wie deine obigen machen das Forum besonders lesenswert, auch wenn das Wort Aktivlautsprecher kein einziges Mal fällt...
Grüße
Hans-Martin
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Andi
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Beitrag von Andi »

Moin Gert,

erst mal meine Hochachtung wie viel Arbeit Du Dir da wieder machst, der Wahnsinn.

Auch für mich ist es immer wieder spannend Deine super verständlichen und schön detaillierten Berichte zu lesen und mitzufiebern was am Ende dabei raus kommt.

Vielen Dank und mach bitte weiter so.

VG Andi
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Hallo Gert,

wieder mal ein super Bericht.
So viele Infos. Klasse.

Den Schritt mit dem Keces allein spare ich mir beim G-MMC.... schade der hätte mich auch interessiert :mrgreen:

Verfolge mit Spannung was da noch kommt.

Gruss Dirk
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben: 19.04.2021, 15:50 Beiträge wie deine obigen machen das Forum besonders lesenswert, auch wenn das Wort Aktivlautsprecher kein einziges Mal fällt...
danke, aber wo wir gerade dabei sind, ich höre natürlich mit AKTIVLAUTSPRECHERN :-).

Hallo Dirk,
dirk-rs hat geschrieben: 19.04.2021, 16:50 wieder mal ein super Bericht.
So viele Infos. Klasse.

Den Schritt mit dem Keces allein spare ich mir beim G-MMC.... schade der hätte mich auch interessiert :mrgreen:
der G-MMC liegt immer ein bisschen vor dem 11Gtek, das zieht sich durch. Das kann man deshalb interpolieren, denke ich. Der 11Gtek hatte mit den drei verschiedenen Netzteilvarianten die Bewertung 100-130-140, der G-MMC 110-X-150. Deshalb halte ich es nicht für besonders gewagt, X als fehlende Kombi G-MMC+P8 bei 140 einzuordnen.

Hallo Andi,
Andi hat geschrieben: 19.04.2021, 15:52 erst mal meine Hochachtung wie viel Arbeit Du Dir da wieder machst, der Wahnsinn.

Auch für mich ist es immer wieder spannend Deine super verständlichen und schön detaillierten Berichte zu lesen und mitzufiebern was am Ende dabei raus kommt.

Vielen Dank und mach bitte weiter so.
bei so netten Rückmeldungen wie Deiner will ich gleich mal weitermachen. Also, jetzt steht die externe Taktung des ER an. Als erstes kommt das No-Name-Teil von ebay aus Fernost, das mit -90dBc/Hz @1Hz und -120dBc/Hz @10Hz angegeben ist. Ich habe die raushängenden Klingeldrähtchen für die 5V-Versorgung entfernt , eine Lumberg-DC-Buchse 5,5/2,5 eingebaut und innen ordentlich verkabelt. Ich zitiere mal aus der Bedienungsanleitung des ER, die etwas holprige Übersetzung ist von mir:
Uptone Audio hat geschrieben: Der im EtherRegen verwendete Oszillator Crystek CCHD-575 ist einer der Quarzoszillatoren (XO) mit dem niedrigsten Phasenrauschen, die man kaufen kann. [Tut uns leid, aber die $50-$100 OCXOs, die gerade in allerlei Serien-Switches gestopft werden, können die Crystek nicht übertrumpfen, insbesondere bei niedrigen Offset-Frequenzen, wo es zählt; Hersteller müssen $500 und mehr für OCXOs investieren für signifikant niedrigeres Phasenrauschen als bei der Crystek, die wir verwenden.]

Einige Audiophile haben allerdings Vorteile entdeckt, wenn man sehr teure 10MHz-Clocks mit ultra-niedrigem Jitter bzw. Phasenrauschen am DAC oder USB-Streamer verwendet. Man benötigt dafür aber immer einen Clock-Synthesizer (um verschiedene Frequenzen zu generieren), wenn eine externe Clock verwendet werden soll. Da wir aber einen sehr guten verwenden, um die vier Clock-Lines im EtherRegen zu betreiben, war es einfach für uns, einen externen 10MHz-Anschluss bereitzustellen.
Also, genau so eine oben etwas despektierlich behandelte Clock kommt jetzt da dran:

10. EtherRegen am Keces P8 mit 7V, externe Taktung mit No-Name OCXO 10MHz am Uptone LPS-1.2 mit 5V

Bild

Der Verbindungsaufbau ist wieder ein ziemliches Theater. Diesmal besonders, denn der ER will eigentlich beim Start gleich ein Clocksignal sehen, das LPS-1.2 braucht aber erhebliche Zeit, bis die Supercaps geladen sind und es den Ausgang für die 5V freischaltet. Aber, es klappt dann irgendwann.

Schon mit dieser einfachen OCXO am externen Eingang zieht der ER jetzt davon. Leichtigkeit im Klangbild macht sich breit, aber vor allem wird der Raum erheblich größer, man fühlt sich mitten drin im Geschehen. So viel von meiner Seite zum Text in der ER-Bedienungsanleitung: Die 100$-OCXO ledert die Crystek geradezu ab. 160

So, und das macht jetzt Lust auf die Afterdark, die in der Liga der Mutec REF10 SE120 spielt - die immerhin behaupten, die weltbeste 10MHz-Clock zu bauen. Die -121dBc/Hz @1Hz meiner Afterdark Giesemann sprechen für sie, wenn man sie mit den -120dBc/Hz @1Hz der Mutec vergleicht. Also, los geht's:

11. EtherRegen am Keces P8 mit 7V, externe Taktung mit Afterdark Giesemann Emperor am Keces P8 mit 12V

Bild

Wow. Durchzeichnung, Fokussierung, Klarheit, Präzision, alles nochmal deutlich gesteigert. Tolles Raumgefühl. Die Musik ist sehr präsent, die Instrumente legen an Körperhaftigkeit enorm zu. 200

Eigentlich dachte ich gestern Abend, jetzt sei der Test fertig und das Setup bleibt jetzt genau so. Ich kam nämlich erst gar nicht auf die Idee, dass das LPS-1.2 12V für die Giesemann ausgeben könnte, wenn es am Eingang nur mit ebenfalls 12V versorgt wird. Ein Test am Labornetzteil mit Lastwiderstand dagegen zeigte, dass das eigentlich gehen müsste:

12. EtherRegen am Keces P8 mit 7V, externe Taktung mit Afterdark Giesemann Emperor am Uptone LPS-1.2 mit 12V, versorgt vom Keces P8 mit 12V

Bild

Diesen Test habe ich heute Nachmittag gemacht. Ich habe mich zunächst nochmal mit den Teststücken auf das Setup unter 11. eingehört, und dann die Clock aus dem LPS-1.2 versorgt. Diese exzellente Versorgung dankt die Giesemann. So sauber habe ich die S-Laute in der Sara und der Misa Criolla noch nie gehört, und der Chor ist noch weiter in der Tiefe gestaffelt, einzelne Mitglieder treten aber auch weiter nach vorne. Das Cello steht zum Greifen da - das wird mein neues LWL-Setup. Irgendwie muss ich das Theater beim Booten noch in den Griff kriegen - aber no lunch for free etc. 220

Viele Grüße
Gert
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shakti
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Beitrag von shakti »

toll, es macht immer wieder Spass zu lesen, was in der digitalen Zuspielung noch geht!

Durch meine eigenen Versuchen mit unterschiedlichen switchen kann ich die unterschiedlichen Sprünge der Verbesserung gut nachvollziehen, auch wenn mein Aufwand bzgl clock geringer ist, mein switch vor dem Musikserver (Innuos PhoenixNET) hat eine recht gute integrierte clock und erlaubt keinen externen clock Anschluss.

Ich habe bei meinen switch Versuchen aber noch eine weitere Art der switch Optimierung kennen gelernt.
Offensichtlich arbeitet Melco beim S-100 mit einer "normalen" clock und versucht das ausgegebene Signal anderweitig zu optimieren.

Melco ist eine brand des Herstellers Buffalo und verwendet entsprechend einen Buffalo 2016 als Basis switch.
Bei diesem wird in die Programmierung eingegriffen und medien, bzw Musikfiles werden mit anderer "Priorität" weiter gegeben.
Diese Wirkung ist bei mir ebenfalls deutlich hörbar (Melco S-100 plus Keces P8) und wirkt komplementär zum reclocking des Innuos PhoenixNET.

Insofern habe ich nun den Melco S-100 zwischen Fritzbox und der Wandverteilung meines Musikzimmers und kurz vor dem Musikserver den Innuos switch.

Bei dem Aufwand, den Du betreibst, kann ich mir vorstellen, dass der Versuch mit einem switch, der einen anderen Optimierungsansatz verfolgt, als der ER, ebenfalls eine spannende und zusätzliche Möglichkeit darstellen könnte.

Gruss
Juergen
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