Gert (AGM 3.3, 5.4, 7.4, 9.4, Backes & Müller BM 6, 20, Abacus C-Box 3, 4)

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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Michael,

freut mich sehr, von Dir zu hören! Habe Deine diversen Umbauten (BM20 Umbau, 2x BM20 -> Center, Halbierung des USub, digitale Weiche für Deine BM12 etc. mit größtem Interesse verfolgt.
BM Fan hat geschrieben:Der Austausch des SHT gegen Bändchen ist bei dieser Version sicher eine sinnvolle Sache, da der HT nur bis 5Khz geht. Bei dem Nachfolger geht der Ht bis 7Khz, und da ergänzen die HT´s sich besser.
Mit den Übernahmefrequenzen habe ich einiges ausprobiert - die Originalweiche hatte 4,8kHz zwischen HT und SHT. Mit dem originalen SHT fand ich auch eine höhere Übernahmefrequenz besser. Mit dem Air-Motion-Bändchen bin ich inzwischen bei 3,5kHz gelandet.
BM Fan hat geschrieben:Zu Deinem Plan evtl. die Chassis gegen Kevlar zu tauschen wird ohne Eingriffe am Gehäuse nichts. Die Kevlar-Chassis passen nur bei den Chassis der letzten V-Fet Serie.
Ah blöd. Nachdem Du's ansprichst, entsinne ich mich, dass die BM20 gegen Produktionsende mit dem Tausch Pressspan -> MDF auch etwas größere Tieftöner gekriegt hat. Wieviel müsste man denn da noch wegfräsen? Außerdem erinnere ich dunkel, dass auch der Abstrahlwinkel der Mitteltöner geändert wurde - wurde der eigentlich steiler oder flacher?

Den Tausch des Alumitteltöners gegen den aktuellen aus Kevlar hast Du ja auch vollzogen. Mein Beweggrund war, dass ich Männerstimmen (gesprochen oder gesungen, egal) ein wenig verschnupft fand mit den Aluexemplaren. Ich war sehr gespannt, ob die Investition gerechtfertigt wäre - sie ist es, finde ich. Ist das bei den Bässen lohnend? Bei einer Übernahmefrequenz von 180Hz bricht die Membran ja noch nicht in Partialschwingungen auf - aber ich nehme an, die neuen Chassis machen einen größeren linearen Hub. Was ist da Deine Erfahrung?

Ansonsten kann ich noch berichten, dass auch ich für den Freundeskreis schon so manche alte BM restauriert habe - die älteste ist eine BM6 noch im Nextelgehäuse so ca. 1980. Das Schätzchen kommt mich allerdings immer mal wieder besuchen :), so richtig zuverlässig waren die Schaltungen damals noch nicht. Ich freue mich sehr darüber, dass es hier offensichtlich noch jemanden gibt, der die Schaltpläne der alten BMs auswendig kennt! :cheers: und frohe Weihnachten!

Viele Grüße aus Stuttgart
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Liebe Aktive,

als wir kürzlich im 24bit-Thread (etwas vom Thema abgeschweift, Winfried möge nochmals entschuldigen) auf meinen DA-Wandler zu sprechen kamen, wurde ich aufgefordert, die gemachten Modifikationen an anderer Stelle einmal vorzustellen. Die Vorgehensweise ist zugleich ein Beispiel dafür, wie ich bei den meisten meiner Geräte vorgegangen bin.

Beim Aufbau meiner Anlage im DG (das DBA aus BM20 und BM6, wie vorgestellt), habe ich mich für einen externen Wandler entschieden, weil ich diverse Digitalquellen anschließen wollte. Die Wahl fiel auf einen älteren Parasound DAC1100HD - aus drei Gründen. Erstens billig gebraucht zu kriegen, zweitens finde ich die Schaltungen von John Curl (der vorher die Schaltungen für Mark Levinson machte) teilweise ziemlich gut, und drittens wollte ich einen DA, der auch meine HDCDs auslesen kann.

Zunächst mal war der Klang so schlecht nicht. Wenn man aber mit Besserem vergleicht, fällt auf: Sehr präsenter Klang, anspringend dynamisch. Aber der letzte Druck im Bass fehlt, die Höhen sind etwas zu spitz, das ganze Klangbild ist irgendwie grobkörnig, und der Raum nicht eben tief. Aber was will man erwarten für den Preis - es waren 200 oder 300 Euro in der Bucht, weiß nicht mehr genau. Neupreis war Mitte der 90er im Bereich 1000 bis 1500 Mark.

Erst mal den Schaltplan besorgt, den hat mir Parasound in USA netterweise geschickt. So eine aufwändige Spannungsversorgung habe ich ja vorher noch kaum wo anders zu Gesicht gekriegt! Das war schon mal eine prima Basis. 3 getrennte Trafos, Unmengen an hochwertigen Kondensatoren (teilweise Black Gate!), und eine ausgefeilte Schaltung. Die Spannung für das Analogteil z. B. wird nach fetter Siebung erstmal auf +-18V geregelt, und damit die ClassA-Ausgangsstufen versorgt. Von dort wieder ordentlich gesiebt und passiv auf +- 15V für die Filterstufen runter, und von dort mit aufwändigster Siebung und dem guten alten Längstransistortrick auf höchst reine +-5V für die analoge Wandlersektion runter geheizt. Und das kanalgetrennt. Gefiel mir eigentlich schon sehr gut. Eine kleine Ergänzung habe ich hier gemacht: An diesen drei Stellen (+-18V, +-15V, +-5V) habe ich noch kleine Shuntregler angebracht, die für den letzten Feinschliff sorgen.

Naja, es klang aber halt noch nicht gut. Die Wandler selbst sind gar nicht so übel - BurrBrown PCM63. Ok, nur J-Grade, gibt's auch in K-Grade. I-U-Wandlung mit den sauschnellen OPs AD841, dahinter ein sog. GIC-Filter mit AD845/AD746. Und dann die diskrete ClassA-Ausgangsstufe. Das sah alles auf den ersten Blick ordentlich gemacht aus.

Im Netz las ich damals von Klangverbesserungen der Parasound-Wandler durch ein besseres Digitalfilter. Nun, so eine Modifikation ist ja schnell gemacht, bei Herrn Sellenthin von http://www.audiotuning.de ein Adapterplatinchen mit dem in sehr gutem Ruf stehenden BurrBrown DF1704 gekauft und reingesteckt. Ui, das klang ja ganz anders. Mal eine Test-CD mit 0dB-Sinus 1kHz reingelegt und mit dem Oszi den Ausgang angeschaut - klar, dass das anders klang. Vorher kamen ungefähr 1,5Veff raus, jetzt grob gesagt das Doppelte :-) . War halt einfach lauter, das findet man immer erst mal besser. Leider ging jetzt kein HDCD mehr - für die Dekodierung des 20bit-Codes ist nämlich das Digitalfilter zuständig. Deshalb habe ich eine kleine Platine gemacht, auf der der bisherige (HDCD-fähige) PMD100 und der DF1704 sitzen.

Bild

Im Bild habe ich die Umschaltplatine rot eingerahmt, man sieht drei kleine Relais oben. Beide Digitalfilter laufen einfach parallel. Im Normalfall kriegen die Wandler Daten links/rechts, Bitclock und Wordclock vom neuen DF1704. Erkennt der PMD100 eine HDCD, wird auf die Ausgänge des PMD100 geschaltet. Dafür sind zwei der Relais zuständig (je zwei Ebenen). Das dritte schaltet die Verstärkung der I/U-Wandler, so dass exakt die gleiche Signalamplitude rauskommt. Oben links auf der Zusatzplatine hat's außerdem drei Lötpins, mit denen man umschalten kann zwischen "immer DF1704" - "PMD100 nur bei HDCD" - "immer PMD100". Inzwischen habe ich da einen Schalter dran, den man hinten am Gerät bedienen kann.

Jetzt sah die Klangwelt wieder ganz anders aus. Ok, der DF1704 klingt etwas feiner, speziell im Hochtonbereich, wenn man die Filtercharakteristik "soft roll off" eingestellt hat. Aber so richtig riesig sind die Unterschiede nicht. Bei HDCD dagegen ist der PMD100 ganz klar im Vorteil - er kann den Zusatzcode im Gegensatz zum DF1704 lesen und entsprechend 20bit an die Wandler geben. Das äußert sich in einer erheblich tieferen Staffelung in der Raumabbildung.

Mit dieser kleinen Modifikation war also noch nicht viel passiert. Es war klar, dass ich da andere Geschütze auffahren musste, wenn ich weiter kommen wollte. Nächstes Mal mehr.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

So, einmal Blut geleckt, fragte ich mich, was denn wohl hauptsächlich für den Klang eines DAC verantwortlich zeichnet. Klar, dachte ich, die Kombi aus Wandlerchips, I/U-Wandler und Analogausgangsstufe. Der "Sprit" (Spannungsversorgung) für diese Stufen war ja, wie schon gezeigt, sehr gut.

Also wieder bei Herrn Sellenthin in Berlin angerufen und gefragt, ob er denn PCM1704 K-Grade auf Adaptern als Ersatz für die PCM63 hätte. Der PCM1704 von BurrBrown ist, solange es nicht mehr als 24bit/768kHz (96k mit 8fachem Oversampling) zu spielen gibt, nach meiner Meinung heute immer noch allererste Wahl.

Bild

Die PCM1704 sitzen nun auf den beiden Adapterplatinen rechts von der Digitalfilterplatine (die mit dem roten Kondensator in der Mitte). Lokal werden auf dieser Platine die Spannungen nochmal mit Elkos von Black Gate gepuffert - es gibt keine besseren, finde ich.

Als ziemliches Problem stellte sich nun heraus, dass der PCM1704 zwar über getrennte Anschlüsse für analoge und digitale Versorgung mit je +-5V verfügt, die Spannungen analog - digital aber nicht mehr als 100mV von einander abweichen dürfen. Da er an den Digitalpins aber recht derbe Ströme zieht, für die die penibel austarierte analoge Seite aber nicht ausgelegt ist, habe ich mich zu einem Kunstgriff entschieden:

Der eine oder andere kennt ja vielleicht die Funktion eines DC-Servos. Man nimmt am Ausgang einer Verstärkerstufe sehr hochohmig die Spannung ab und führt sie einem OP-Integrierer zu, der eine so lange Zeitkonstante hat, dass nur der Mittelwert des Ausgangssignals - und damit der DC-Offset - an seinem Ausgang übrig bleibt. Diesen Ausgang addiert man wieder hochohmig zum Eingangssignal (invertiert, man nimmt einen Umkehrintegrierer). Und regelt damit den Offset am Ausgang weg, ohne einen Kondensator im Signalweg zu brauchen. Voraussetzung ist natürlich, dass die OPs selbst einen sehr geringen Offset haben. Sie können für diese Aufgabe speziell gezüchtet sein - Musiksignal kriegen sie ja keines zu sehen.

Warum ich das erzähle? Weil ich genau das hier mit der Spannungsversorgung mache. Ich nehme die digitale Versorgung der OPs (sind vier Stück, kanalgetrennt +-5V) und vergleiche sie mit der analogen am Umkehrintegrierer. Und steuere damit den letzten Längstransistor vor dem DAC, der die Siebung der analogen Versorgung macht. Diese vier DC-Servos mit den großen roten Integrationskondesatoren sind auf der Zusatzplatine rechts vom unteren DAC zusehen.

Nun gibt's ein weiteres Problem: Durch die große Integrationszeitkonstante kommt die Analogspannung nur sehr langsam hoch. Nach dem Einschalten verabschieden sich deshalb die PCM1704 in irgendeinen undefinierten Zustand, aus dem sie nur durch Abklemmen und wieder Einschalten zu holen sind, dann geht das Spiel von vorne los :-). Deshalb die beiden Schottky-Dioden quer über den unteren DAC. Sie gehen zu einem kleinen Relais, das nach dem Einschalten erst mal hart die analoge Spannung an die digitale bindet. Ist nach einigen Sekunden das DC-Servo bereit, wird getrennt.

Nächste Baustelle: Das analoge Filter. Ja, ich weiß, da kann man allerlei machen wie passiv und dann Übertrager, da schwören viele drauf, oder aktiv mit Röhren - Peter macht das so, wenn ich ihn richtig verstanden habe. Das klingt sicher exzellent.

Jedenfalls kann ich beitragen, dass die eine Zeitlang sehr beliebten GIC-Filter, die nur wenige Bauteile längs im Signalweg haben, für meinen Geschmack gar nicht gut klingen. Zumindest das hier verbaute. Ich habe es ersetzt durch ein schlichtes Filter mit je einem OP im Signalweg, hier noch mit OPA134. Die beiden Filter sind auf der langen Zusatzplatine rechts zu sehen. Umfangreiche Siebstufen mit kleinen Black Gates am Ende sorgen für eine weitere Säuberung der Versorgung. Als Filterkondensatoren sieht man Glimmerkondensatoren (die kleinen hellblauen). Da schwör' ich drauf.

Der Klang? Nun, das war schon ein ganz erheblicher Schritt nach vorne! Aber ehrlich gesagt: Mit dem Klang eines Accuphase DC801 oder Teac Esoteric D03 hatte das noch nichts zu tun. Vermessen wie ich bin wollte ich mit meiner alten Kiste da aber hin - man kann sich ja mal Ziele setzen, wie weit vorher man sich dann zufrieden gibt, muss man dann entscheiden.

Es musste also noch was geschehen.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Leute, ich merk' schon, das interessiert keine Sau :mrgreen:
Aber so, wie ich nun mal bin, zieh' ich das jetzt durch :P

Wahrscheinlich lächelt der Eine oder Andere ein wenig, wenn er meine Lochrasterplatinen sieht. Für einen einzelnen Aufbau lohnt die Anfertigung einer Platine nicht, in der Zeit habe ich bereits den Lochrasteraufbau fertig. Damit soll guter Klang möglich sein? Ja!!! Die Verbindung der Bauelemente erfolgt auf einer normalen Platine nur mit sehr kleinem Querschnitt - die Kupferschicht ist ja sehr dünn. Macht nicht immer was, aber wenn's um Masse oder Versorgungsleitungen geht, hilft viel viel. Und die Verbindungen auf der Lochrasterunterseite mache ich mit versilbertem Kupferdraht. Voraussetzung für eine gute Funktion und guten Klang ist natürlich, dass man die Anordnung der Bauteile genauso sorgfältig plant wie bei einer gedruckten Schaltung.

So, wo ist noch was zu holen? Beim Takt - da ist sicher noch was zu holen. Genauer gesagt: Bei der Beseitigung der Taktungenauigkeit. Es würde den Rahmen hier sprengen, darauf einzugehen, warum die Taktungenauigkeit (Jitter) beim S/PDIF-Signal systembedingt ist - auf jeden Fall ist es so. Deshalb verwendet Peter ja die I2S-Schnittstelle - da kommt der Takt auf einer eigenen Leitung und wird vom Datenstrom selbst nicht beeinflusst (genauer gesagt auf zwei Leitungen, Bitclock und Wordclock). Die Lösung schied bei mir aus - ich wollte ja auch die Digitaldaten abspielen, die vom Sat-Tuner kommen, und die vom TV-Tuner aus dem Heimkino, und natürlich vom Sonos. Also blieb bei mir nur als Lösung, den Takt zu säubern. Stichwort Neutaktung.

In meinem Parasound findet sich eine klangliche Todsünde, die leider in sehr vielen DACs zu finden ist: Es gibt wie so oft einen Eingangsbaustein (z. B. CS8412, 14 oder 16), der hat eine PLL und extrahiert damit aus dem S/PDIF-Signal den Takt. Schaut man mal ins Datenblatt, findet sich zwar eine gewisse Dämpfung des Jitters, die bei hohen Frequenzen gute Werte annimmt, aber im Bereich bis 20kHz, im Hörbereich also, ist die Dämpfung Null. Und mit diesem wackeligen Takt werden erst das Digitalfilter und dann die beiden DAC-Chips versorgt.

Genau in den Wandlerchips treibt diese Taktungenauigkeit ihr Unwesen. Vom Takt wird bestimmt, wann das Signal an den Analogausgang geschrieben wird. Wenn der Zeitpunkt der falsche ist, ist die Auswirkung die gleiche, wie wenn der Wert der falsche ist. Er ist ja falsch, denn zu dem anderen (falschen) Zeitpunkt wäre ein anderer Wert der richtige, man ist an einer anderen Stelle im Signal. Die Modulation des Taktsignals macht direkt eine (Frequenz-) Modulation des analogen Signals. Korreliert die Taktmodulation mit dem Musiksignal - das ist die übelste Jitterart, und genau die gibt's gratis im S/PDIF - wird das analoge Ausgangssignal quasi mit sich selbst frequenzmoduliert. Das Ergebnis ist eine recht unharmonische Angelegenheit und hat nach meiner Meinung der Digitaltechnik ihren schlechten Ruf beschert.

Die DACs brauchen also einen möglichst sauberen Takt. Da gibt's allerlei Superquarze dafür auf dem Markt, ich persönlich nehme die von http://www.tentlabs.com. Ein Quarz hilft aber im DAC noch nichts, man muss den Takt ja synchron zur Quelle halten. Deshalb braucht man einen in der Frequenz veränderbaren Quarz, eine sog. VCXO. Da gibts von Guido Tent eine fertige Platine dazu, habe ich gekauft und eingebaut:

Bild

Die VCXO-Platine ist zu Abschirmzwecken in einer elektrisch auf Masse liegenden Kupferwanne untergebracht. Bei genauer Betrachtung sieht man rechts an der Wanne befestigt einen externen Spannungsregler. Lokal auf der Platine wird noch erheblich an der Versorgungsspannung gefeilt, denn jede Modulation der Versorgung schlägt etwas auf den Takt durch.

Leider ist man bei einer VCXO normalerweise auf genau eine Taktfrequenz festgelegt - für 44,1kHz-Daten braucht mein DAC z. B. 11,2896MHz (ist das 256fache). Da ich zumindest aber auch 48kHz-Daten abspielen will (Sat-Tuner), bräuchte ich den ganzen Zirkus nochmal für 12,288MHz.

Man sieht im Bild, wie ich mir geholfen habe: In den Sockel, in dem normalerweise der regelbare Quarz steckt, habe ich eine kleine Adapterplatine rein gemacht. Darauf befinden sich zwei Quarze, die beiden silbernen rechteckigen Blechteile in der Mitte des Bildes. Der Eingangsbaustein des DAC liefert die Info, welche Taktfrequenz das anliegende Signal hat. Mit dieser Info wird das links von den Quarzen sitzende Relais geschaltet und der richtige Quarz ausgewählt.

Die Schaltung von Guido Tent hat eine sehr interessante Besonderheit. Es gibt einen Jitter-Monitor-Ausgang. Das ist einfach der ungefilterte Ausgang des PLL-Phasenvergleichs. Das bedeutet anschaulicher gesprochen: Das Eingangssignal, das ja durch den Jitter nicht exakt scharf wie ein Laser bei einer Frequenz liegt, sondern eine gewisse Breite im Frequenzband hat, wird mit dem Signal des Referenzquarzes, der ja auf die gleiche Mittenfrequenz hin geregelt wird, runter gemischt. Wie in einem FM-Tuner in der ZF-Stufe. Was da raus kommt, ist direkt der Jitteranteil des Signals von z .B. 11,8 MHz auf 0Hz verschoben. Das kann man natürlich mit einem Spektrumanalyser anschauen, aber viel interessanter ist: Man kann es sich anhören! Man muss das zarte Signälchen allerdings um 40dB hochverstärken, was auf der kleinen Platine an der Rückwand geschieht - die Schaltung direkt an der rechten Cinch-Buchse.

Links davon sieht man eine weitere Cinch-Buchse mit Umschalter - hier habe ich dem DAC einen Prozessoreingang spendiert. Einen Ausgang (z. B. zum digital aufnehmen) gab es schon. Der Schalter wählt zwischen internem und externem Signal. So kann man z. B. einen digitalen Prozessor zur Raumklangkorrektur mit parametrischen Filtern etc. einschleifen.

Noch weiter links auf der Rückwand findet man inzwischen einen Schalter für die Umschaltung der Digitalfilter, wie schon beschrieben.

In der Analogsektion wurde noch was gemacht: Die OPs AD841, zuständig für die I/U-Wandlung, wurden durch OPA627 ersetzt. Hier ist eine der klangsensibelsten Stellen eines jeden DAC! Es ist sehr erstaunlich, welche Klangunterschiede hier beim Tauschen von OPs entstehen. Ich habe unzählige OPs ausprobiert, diverse OPAs von BB, diverse ADs von Analog, die neuen LME49710 etc. - und bin beim guten alten OPA627 hängen geblieben. Das ist sehr stark Geschmackssache. Meinen Geschmack trifft der 627er jedenfalls voll. Man findet im Bild übrigens einen der OPA627 unterhalb der linken unteren Ecke der großen Filterplatine. In SMD-Version mit kleinem Black Gate drauf und einem Präzisionspoti zur Offsetkorrektur (das blaue). Ganz rechts unten im Bild sieht man einen großen schwarzen Elko. Die beiden Präzisionstrimmer darunter sind für den Feinabgleich der beiden Shuntreglers, die hier sitzen.

In die Filter kamen auch noch 627er rein. Interessant ist übrigens, was passiert, wenn man diese 627er direkt (über einen kleinen Vorwiderstand) den Ausgang treiben lässt. Im Vergleich zu der eingebauten ClassA-Ausgangsstufe mit hochlinearen SanKen-Transistoren ohne Über-Alles-Gegenkopplung fällt das Klangbild geradezu in sich zusammen. Matt und schlaff. Ein OP ist einfach nicht dafür gemacht, ein Kabel zu treiben. Irgendwie leuchtet das auch auf Anhieb ein - ein OP ist ja auf einen sog. Phasenspielraum von typisch 90Grad kompensiert (bei Null Grad schwingt's). Ein Kabel ist im Wesentlichen eine Kapazität und braucht damit ziemlich genau diese 90Grad auf. Dann produziert der OP heftiges Überschwingen, das dadurch verhindert werden muss, dass man einen Widerstand vor das Kabel macht (und die Phasendrehung vermindert). Je größer, desto besser für die Phase. Aber um so schlechter für den Innenwiderstand der Ausgangsstufe.

Klang? Ja, jetzt ging ein Raum auf! Bass schwärzer, Instrumente und Stimmen viel schärfer lokalisierbar, Höhen feiner und S weniger verzischt, gleichzeitig erheblich entspannter alles - ui, das war ein erheblicher Schritt nach vorne.

Die OPA627 haben da sicher einen guten Anteil an dem Erfolg. Aber auch der genaueTakt! Probehalber den alten Takt angeschlossen - ganz erstaunlich, wieviel schlechter das war. Äußerst interessant waren die Experimente mit dem Jitter-Monitor-Ausgang. Einfach an einen VV-Kanal angeschlossen, kann man direkt den Unterschied bzgl. Taktgenauigkeit verschiedener Digitalquellen hören. Und mit dem Gehör kann man viel besser als mit dem Spektrumanalyser die verschiedenen Jitterarten unterscheiden! Hat man z. B. einen CD-Player angeschlossen und es spielt keine CD, hört man ein leises Summen - 100Hz vom gleichgerichteten Netz mit ordentlich Oberwellen. Dazu ein weißes Rauschen. Spielt man nun eine CD, hört man tatsächlich das Musiksignal auf diesem Jitter-Monitor, wenn auch völlig verzerrt, aber eindeutig von der Musik stammend. Das ist der Daten-korrelierte Jitter!

Erstaunt hat mich aber nun die Tatsache, dass ich immer noch einen Klangunterschied ausmachen konnte, wenn ich verschiedene CD-Laufwerke anschloss. Mit dem Jitter-Monitor ließ sich der Unterschied der Laufwerke auch in unterschiedlich stark ausgeprägtem Jitter festmachen. Aber wie konnte das sein? Mit der VCXO müsste doch der Jitter vollständig eliminiert sein? Offensichtlich nicht! Auch eine solche zweite VCXO-basierte PLL stellt nur ein Filter dar - und ein Filter lässt halt immer noch was von dem, was man eigentlich nicht will, durch. Ich war also noch nicht fertig.
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Animiert durch die immer noch vorhandenen Klangunterschiede bei unterschiedlich Jitter-behafteten Quellen machte ich mich nun daran, mein Teac-Laufwerk zu überarbeiten. Perfektionistisch veranlagt wie ich nun mal bin artete das ziemlich aus - das erspar' ich Euch jetzt aber.

In den DAC kamen erst mal zwei Neuerungen, die nur was mit Komfort zu tun haben:

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Das ist eine Umschaltung der Filterzeitkonstante der VCXO-PLL. Schaltet man nämlich von einer Digitalquelle zur anderen um, kann das bis zu 30s dauern, bis die enorm lange Filterzeit der PLL die VCXO auf die Eingangsfrequenz synchronisiert hat. Andererseits bewirkt eine lange Zeitkonstante eine hohe Filterwirkung. Weicht die Frequenz der VCXO erheblich von der Eingangsfrequenz ab, schalte ich über zwei Relais die Filterkonstante auf einen sehr kleinen Wert um, dann zischt die VCXO blitzschnell auf die Wunschfrequenz. Dort angekommen, wird wieder zurück geschaltet, und die PLL kriegt wieder ihre große Zeitkonstante. Damit kann nun wie gewohnt zwischen den Eingängen umgeschaltet werden, ohne ewig auf die Synchronisation warten zu müssen.

Nebenbei habe ich noch die Taktleitungen mit einem Schirmgeflecht überzogen, damit das Übersprechen zwischen verjittertem und gereinigtem Takt verringert wird - ist unter den schwarzen Schrumpfschläuchen verborgen. Und der PMD100 hat ein Kupferdach bekommen, um ihn ein wenig besser abzuschirmen.

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Für das Umschalten der Eingänge musste ich mich bisher vom Sofa erheben - der DAC ist ab Werk nicht fernbedienbar. Das habe ich mit dieser Zusatzplatine geändert.

Viele Grüße
Gert
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SirAeleon
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Beitrag von SirAeleon »

Hallo Gert,

da lacht des Elektronikers Herz. Ganz große Klasse, was du da zusammengezimmert hast. Und die "Doku" ist auch konkurrenzlos gut.

Bitte, bitte mehr!

viele Grüße

Chris
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Chris,

da bin ich aber froh, dass mein Technikgeschwafel doch wenigstens von Einem gelesen wird - danke für die Geduld!

Also weiter:

So, nun wollte ich aber die letzten paar Prozent aus diesem DAC raus holen. Die Spannungsversorgung und Wandler mit Analogfraktion war aber schon auf einem Niveau, das so manchem Gerät der oberen Preisklasse gut stehen würde. Aber dass der Jitter immer noch irgendwie durchkommt, ließ mir keine Ruhe.

Eine gute Lösung ist, den Wandler-Chips räumlich direkt benachbart die beste und sauberst versorgte Taktquelle zur Seite zu stellen, die einem einfällt. Und dann rückwärts die Quelle zu synchronisieren. Das gibt's ja bei verschiedenen Firmen, diese Rückleitung zur Synchronisation. Diese Rückleitung kommt bei mir aber nicht in Frage, weil ich dann Rückleitungen zum Laufwerk, zum Sonos, zum Sat-Tuner, runter zum Heimkino etc. bräuchte, von den extern steuerbaren Taktgeneratoren in diesen Geräten ganz zu schweigen.

Eine VCXO ist leider nicht die beste denkbare Taktquelle, mit der man einen Wandler-Chip takten kann. Ein XO-Schwinger z. B. von Tentlabs mit seinen 3ps Jitter wäre da natürlich ideal - wenn man ihn denn in der Frequenz beeinflussen könnte. Oder aber: einen asynchronen Sampleratenkonverter (ASRC) dazwischen! Das ist im Prinzip wieder eine PLL, aber digital. Mit FIR-Technologie. Ziemlich komplexe Angelegenheit, mit Details will ich jetzt niemanden belasten. Jedenfalls entschloss ich mich, den besten verfügbaren Sampleratenkonverter, den ich kenne, nämlich den Burr Brown SRC4192, einzusetzen.

Das war jetzt allerdings ein recht massiver Eingriff in das schon ordentlich zugebaute Gerät. Das Blockschaltbild zeigt den Aufbau schematisch:

Bild

Der Trick ist, die vorhandene Takterkennung mit erster PLL im Eingangsbaustein (im Bild der 8412 Master ganz oben) und nachfolgender in Frequenz und Zeitkonstante umschaltbarer zweiter VCXO-PLL beizubehalten. Das Signal selbst geht nach der Quellenumschaltung raus zum Prozessorausgang und darf dort beliebig eingeschleifte Digitalprozessoren durchlaufen, bei mir einen Behringer DEQ2496 und bei Bedarf einen AKG Audiosphere 999 für die Kopfhörerwiedergabe mit Ohrfunktionskorrektur IVA.

Welchen Jitter sich das Signal dort draußen zusätzlich einfängt, ist völlig egal. Denn am Prozessoreingang sitzt der gleiche Eingangsbaustein nochmal, der jetzt aber im I2S-Modus mit von außen vorgegebener Taktung arbeitet (im Bild unten der 8412 Slave). In diesem Modus speichert er zwei Samples zwischen und holt sie so aus dem Speicher, wie ihm das an den Takteingängen von außen vorgegeben wird. Und dieser Takt ist der vor dem Prozessorausgang bereits mit zweistufiger PLL gewonnene, im Bild mit VCXO2 bezeichnet. Ein Teiler 1:4 bzw. 1:256 stellt Bitclock und Wordclock für den Slave zur Verfügung. Und genau mit diesem schon recht sauberen Takt wird nun auch der Sampleratenkonverter zum Einlesen des Signals bedient.

Ein nach allen Regeln der Kunst höchst präzise aufgebauter Taktgenerator mit 24,576MHz versorgt über nur wenige cm lange Koaxkäbelchen direkt die beiden Wandlerchips (XO3 und XO4). Und den Sampleratenkonverter (XO2), der das Signal auf 24bit/96kHz hochsetzt. Und das Digitalfilter DF1704 (XO1), nun auch mit 24bit und 96kHz bedient. Der DF1704 macht ein 8faches Oversampling, so dass am Ausgang 24bit Daten mit einer Taktung von 768kHz für die Wandler bereit stehen. Und zu einer Wordclock von 768kHz gehört eine Bitclock von 24,576MHz - der ultrapräzise Taktgenerator kann also ungeteilt und unverändert direkt als Bitclock für die PCM1704 verwendet werden!

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Hier sieht man die ARSC-Platine in der Aufbauphase. Man erkennt vier Abteile, jeweils durch eine senkrechte Kupferabschirmung getrennt. Ganz rechts der Eingangsbaustein, der als Slave geschaltet ist. Links daneben den SRC4192 auf einem SMD-DIP-Adapter von http://cimarrontechnology.com/. Plus Spannungsversorgungsgedöns. In der dritten Kammer von rechts sitzt die XO mit ihren Spannungsreglern und einem Inverterbaustein. Ganz links schließlich der Hauptspannungsregler und der Frequenzteiler.

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Hier die Platinenunterseite - was alles so auf Lochraster geht, nicht war?

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Mit dem ASRC ist das Gehäuse so langsam voll.

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Die Platine ist nicht festgeschraubt - sie liegt nur auf Filz gebettet und wird vom Gehäusedeckel von oben ebenfalls über Filzstreifen leicht aufgepresst. Damit ist eine gute Entkopplung des Schingquarzes gegeben.

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Die mechanische Entkopplung des Schwingers habe ich noch weiter getrieben. Dieser Adapter beherbergt ihn inzwischen. Ich habe ihn zusätzlich mit Filz umwickelt und mit Kupferfolie geschirmt.

So, Leute, jetzt lass' ich Euch in Ruhe mit meinen Technikdetails. Vermutlich wird mich nach der trockenen Kost nie mehr jemand fragen, eines meiner Geräte vorzustellen :mrgreen:

Eines gibt's noch anzumerken: Der Klang. Das war der erhoffte letzte Schritt. Macht doch bitte mal folgendes Experiment:

Legt die CD "Piece By Piece" von Katie Melua, so Ihr sie habt, auf. Mit dem gleichnahmigen dritten Stück. Ich habe mich immer geärgert, dass die s so verzischt aufgenommen sind. Gleich, wenn sie mit dem Gesang anfängt. Seid versichert, es ist NICHT verzischt aufgenommen. Das s ist zugegeben scharf, aber es hat eine Hochtonstruktur! Und ist sehr fein moduliert dabei - ohne das breitbandige Rauschen, das man auch als Zischen bezeichen kann. Leute, wenn Ihr das hört, spielt Euer Wandler ganz oben mit. Und der Rest auch.

Viele Grüße
von Gert, der verspricht, dass jetzt Schluss ist mit der Wandlervorstellung.
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Franz
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Beitrag von Franz »

Hallo Gert,
Fortepianus hat geschrieben:da bin ich aber froh, dass mein Technikgeschwafel doch wenigstens von Einem gelesen wird - danke für die Geduld!
Ich denke, das lesen hier viele. Ich kann und will aus technischen Unverstand aber nicht viel dazu schreiben. Ich hör mir solche Sachen lieber an. :D

Was die mechanische Entkopplung bzw. Resonanzminderung anbetrifft, so habe ich selbst einiges an meiner Laufwerks-Wandler-Kombination machen lassen. Und die Auswirkungen höre ich sogar. :D

Für deine Dokumentation jedenfalls herzlichen Dank. Tolle Geschichte. Allzeit frohes Hörvergnügen damit. :cheers:

Gruß
Franz
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KM4
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Beitrag von KM4 »

Hallo Gert,

ich möchte mich hier unbedingt Franz anschliessen. Alles wird aufmerksam und mit viel Interesse gelesen. Auch ich kann aus mangelnder Fachkenntnis nichts kommentieren, ausser vielleicht das ich sehr erstaunt bin was man "MIT" Fachkenntnis so alles machen kann. Ich bin leider, wie wohl viele hier, darauf angewiesen, meinen Bedarf bei Händlern zu decken.

Aber gerade solche Beiträge können einem Laien wie mir helfen zu erkennen worauf man achten sollte, wenn man es auch nicht selbst bauen kann. Das Problem ist leider, das ich aus den Produktinfos meistens nicht die wirklich (von Dir beschriebenen) wichtigen Geräteinfos herauslesen kann. Ich kann ja mal versuchen mit so einem Beitrag zum Händler zu gehen und zu sagen: "Genau so was möchte ich haben". Auf das Gesicht wäre ich dann schon gespannt.

Fazit, bitte auf jeden Fall weitermachen (auch die anderen Fachleute) mit solchen Beiträgen, die werden auf jeden Fall gelesen.

Danke und viele Grüße, Klaus
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Franz,
Franz hat geschrieben:Ich denke, das lesen hier viele. Ich kann und will aus technischen Unverstand aber nicht viel dazu schreiben. Ich hör mir solche Sachen lieber an. :D
danke für die Aufmunterung!
Franz hat geschrieben:Was die mechanische Entkopplung bzw. Resonanzminderung anbetrifft, so habe ich selbst einiges an meiner Laufwerks-Wandler-Kombination machen lassen. Und die Auswirkungen höre ich sogar. :D
Ja, ich glaube, es gibt kaum was Anfälligeres für Mikrofonie als einen Quarz. Ok, ein Plattenspieler natürlich :). Beim Quarz entsteht die elektrische Schwingung ja durch eine mechanische - wenn man die mechanisch moduliert, wird natürlich das Ausgangssignal auch moduliert.

Am besten wäre es wohl, den Quarz einzumauern :mrgreen: . Aber das widerspricht der Forderung nach möglichst kurzem Kabel zu den Wandlern - also mit in die Mauer :P . Die letzte Konsequenz ist dann der Technikraum nebenan, komplett schallisoliert und schwingungsgelagert. Die Boxen dann auf ins Fundament verankerten Ständern, oder gleich die Gehäuse aus einem verlängerten Fundament gegossen :D ?

Und, lass mich raten, Du hättest bestimmt auch gerne noch einen Fundamentsockel für den Plattenspieler. Wie diskutiert, mit eigenem Raum, wegen der Mikrofonie.

Es gibt noch viel zu tun, oder? :cheers:

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Klaus,
KM4 hat geschrieben:ich möchte mich hier unbedingt Franz anschliessen...
danke auch Dir für das Interesse. Freut mich, ich hatte nämlich befürchtet, dass ich evtl. die Flinte komplett in die falsche Richtung halte.
KM4 hat geschrieben:Das Problem ist leider, das ich aus den Produktinfos meistens nicht die wirklich (von Dir beschriebenen) wichtigen Geräteinfos herauslesen kann...
Deshalb habe ich den Schaltplan so gerne schon, bevor ich das Gerät kaufe. :mrgreen:

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Liebe Aktive,

obwohl ermuntert durch Eure Beiträge, auch durch einen sehr netten von Rudolf per pn, möchte ich diesmal keine trockene Technik vorstellen, sondern noch eine kleine Anekdote zum Besten geben:

Mein Vorverstärker ist ebenfalls ein älterer Parasound und hört auf den Namen P/SP1500. War früher mal eine legendäre Mehrkanalvorstufe. Ihr könnt's Euch ja vorstellen, da ist auch alles Mögliche dran gemacht, Verkürzung der Signalwege, OPA627er, fette ClassA-Endstufe, Shuntregler usw., ähnlicher Aufwand wie im DAC.

Da war ich mal wieder bei der AUDIO im Leserforum und plaudere mit den Redakteuren über dies und das und was ich für einen Vorverstärker in der Kette hätte. Ach, einen Parasound, ja gut, da geht natürlich noch was, ach so, dran rum gelötet, naja, ob ich nicht mal zum Test was mitnehmen will. Klar, natürlich gerne, es war dann ein Oktave mit Röhren, nicht ganz billig, und schnell heim und angeschlossen.

Damit ich nicht einem unterschiedlichen Pegel auf den Leim gehe, Folgendes gemacht: Persönliche Hörtest-CD rein und mit meinem VV auf angenehme Lautstärke eingestellt. Dann eine Test-CD mit Sinus 1kHz rein und den Pegel am Ausgang exakt gemessen.

Octave-VV parallel zum Parasound-VV an den DAC. Jetzt auf genau den gleichen Pegel mit dem Lautstärkeregler gestellt wie beim Parasound. Nicht auf ein halbes dB oder so, sondern exakt auf das letzte mV gleich. Die Ausgänge der beiden VV in ein kleines Umschaltkästchen mit Relais drin. Dahinter weiter wie bisher zum DBA und BM20/BM6. An das Umschaltkästchen ein längeres Kabel mit Schalter für's Relais und den beiden Stellungen A und B. Klar, ich wusste natürlich, was A und B ist. Also meine Frau gefragt, ob sie denn für einen kleinen Test Lust hätte - sie willigte etwas widerwillig ein, denn sie befürchtet bei sowas immer, dass nach einem solchen Test die Anfrage zur Genehmigung größerer Geldbeträge fällig wird :-). Sie hat übrigens ein sehr gutes Gehör.

Ich war nicht dabei bei dem Test, sagte nur, am Hörplatz hängt ein kleiner Schalter mit A und B, und im CD-Player liegt eine Test-CD, die Fernbedienung liegt auf dem Tisch, hör' Dir die Stücke an, die Du willst, und probier' A und B, aber nix an der Lautstärke machen bitte.

Es war im Sommer, ich saß solange im Garten, und als sie wieder kam, machte sie schon so ein finsteres Gesicht. Ja, sagt sie, ist klar. Ist in jeder Disziplin besser. Wirklich in jeder. Raum. Impuls. Höhen. Bässe. Druck. Schmelz. Einfach alles. Was kostet das jetzt wieder? Naja, ein paar tausend Euro sind da schon fällig, sage ich. Ja, sagt sie, blöd. Aber es ist wirklich viel besser. Was eigentlich? Na A natürlich. Ihr habt's schon die ganze Zeit geahnt, klar, A war mein Parasound.

Ich empfand das genauso - aber mein Urteil, egal wie gut ich hören mag, zählt in so einem Fall nicht. Entweder, ich will, dass meine Vorstufe besser klingt, oder ich will unbedingt einen neuen VV. Je nachdem hat der eine oder der andere einen erheblichen Wettbewerbsvorteil.

Selten habe ich so beschwingt ein HiFi-Gerät zurück gebracht! Und seither weiß ich auch: Ja, mein VV ist ok.

Viele Grüße
Gert
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Gert,

auch ich habe mit "Feuereifer" Deine Beiträge gelesen, ein bisschen verstehe ich ja von der Elektronik, aber die Kompetenz Deine Umbauten selbst zu entwerfen und umzusetzen habe ich leider nicht (mehr), obwohl: es juckt mir schon irgendwie in den Fingern! Man braucht natürlich viel Zeit für diese Arbeiten...

Grossen Glückwunsch zu Deinen Erfolgen! Und danke für die hochinteressanten, lehrreichen Beiträge! Viel Spass weiterhin!

Gruss,
Winfried
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Christian
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Beitrag von Christian »

Fortepianus hat geschrieben:Leute, ich merk' schon, das interessiert keine Sau :mrgreen:
Ich habe den Thread erst heute entdeckt und lese ihn auch mit Interesse (und geringem Sachverstand). Eine Frage will ich mir nicht verkneifen: Wie "klingt" denn der Jitter am Ausgang des Jittermonitors? Gutes Bassfundament, Tiefestaffelung, etc :mrgreen: Im Ernst, ist das nur wildes Zwitschern und Geknurpsel oder wie hört sich das an? Kannst Du mal ein paar Sekunden als MP3 hier posten?

Gruß
Christian
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Hallo Gert,

besten Dank für Deine hochinteressanten Ausführungen. Mit der Aussage
Fortepianus hat geschrieben:In meinem Parasound findet sich eine klangliche Todsünde, die leider in sehr vielen DACs zu finden ist: Es gibt wie so oft einen Eingangsbaustein (z. B. CS8412, 14 oder 16), der hat eine PLL und extrahiert damit aus dem S/PDIF-Signal den Takt. Schaut man mal ins Datenblatt, findet sich zwar eine gewisse Dämpfung des Jitters, die bei hohen Frequenzen gute Werte annimmt, aber im Bereich bis 20kHz, im Hörbereich also, ist die Dämpfung Null. Und mit diesem wackeligen Takt werden erst das Digitalfilter und dann die beiden DAC-Chips versorgt.
legst Du ja den Finger in eine Wunde, die viele, auch grosse Hersteller, bisher totschwiegen....oder es gar nicht besser wussten.
Und Deine Lösung für dieses Übel beeindruckt mich doch sehr (zumal meine Elektronikpraxis beim Zusammenlöten einiger Logikschaltkreise im Studium endete und beim gelegentlichen Programmieren in echter Maschinensprache nochmals mühsam aufgefrischt werden musste :wink: :mrgreen: ).
Fortepianus hat geschrieben:Es würde den Rahmen hier sprengen, darauf einzugehen, warum die Taktungenauigkeit (Jitter) beim S/PDIF-Signal systembedingt ist - auf jeden Fall ist es so
Dieses Thema wurde hier schon mal kurz und sehr kontrovers andiskutiert, es wäre daher schon interessant, wenn Du das hier nochmals etwas vertiefen könntest.

Viel Spass mit dieser tollen Modifikation und bitte berichte weiterhin auf diese spannende Art und Weise.

Gruss Sigi
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