Gert (AGM 3.3, 5.4, 7.4, 9.4, Backes & Müller BM 6, 20, Abacus C-Box 3, 4)

audiophile Biografien unserer Mitglieder
Forumsregeln
Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
Antworten
fr.jazbec
Aktiver Hörer
Beiträge: 823
Registriert: 13.11.2019, 23:25
Wohnort: Hattingen
Kontaktdaten:

Beitrag von fr.jazbec »

Hallo Gert
Ich meine dass es noch etwas besser klingt wenn man in Roon die Filter, die man nicht nutzt, komplett löscht anstatt sie nur zu deaktivieren. Falls man sie dann doch wieder benötigt sind sie ganz schnell wieder eingerichtet.
Die Erfahrung mit dem geradzahligen vs ungeradzahligen Upsampling habe ich auch schon gemacht und bin ebenfalls der Meinung, daß ungeradzahlig bei mir besser klingt(wieso auch immer).
Gruß Rüdiger
Bild
alcedo
Aktiver Hörer
Beiträge: 1956
Registriert: 09.12.2019, 20:21
Wohnort: NRW

Beitrag von alcedo »

Hallo Rüdiger, hallo Gert

ich empfinde das bei meine Anlage genauso: alle Filter, die ich nicht benötige, werden gelöscht - und es klingt tatsächlich noch besser.
Da ich viele verschiedene Endgeräte habe, 2 Hörräume und dann noch mit/ohne verschiedenen Kopfhörern höre kommen jede Menge Parametereinstellungen in Frage. Dafür nutze ich die "DSP-Voreinstellungen" (siehe letztes Foto von Gert, oben). Hier speichere ich jeweils ein eigenes Profil pro Gerät/Verwendung. Das klappt prima! Auch kann man so schnell vergleichen, was besser klingt ;-)

Viele Grüße
Jörg
Bild
alcedo
Aktiver Hörer
Beiträge: 1956
Registriert: 09.12.2019, 20:21
Wohnort: NRW

Beitrag von alcedo »

Hallo Roon-Freunde
Fortepianus hat geschrieben: 18.12.2022, 10:29 ... Nett ist, dass man beim G-DAC direkt kontrollieren kann an den LEDs, was er gerade kriegt:
wer jetzt verzweifelt, weil er (noch) keinen so schicken G-DAC mit LED-Anzeigen besitzt :wink: , kann sich auch innerhalb von Roon über einen Button die abgespielte Upsamlingrate anzeigen lassen:

Bild

Viele Grüße
Jörg
Bild
AnDerLeine
Aktiver Hörer
Beiträge: 42
Registriert: 09.10.2013, 23:34
Wohnort: Hannover

Beitrag von AnDerLeine »

Hallo Gert,

angesichts der diversen Clock-Tunings, die du bereits vorgenommen hast, dürften die auf dem Amanero Board deinen Ansprüchen doch wohl kaum genügen. Zumindest bei Verwendung als USB Interface wäre das doch sicher ein Punkt, über den man nachdenken könnte.
Hast du dazu Pläne?

Viele Grüße
Torsten
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3692
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Rüdiger, hallo Jörg,
fr.jazbec hat geschrieben: 18.12.2022, 10:51 Ich meine dass es noch etwas besser klingt wenn man in Roon die Filter, die man nicht nutzt, komplett löscht anstatt sie nur zu deaktivieren. Falls man sie dann doch wieder benötigt sind sie ganz schnell wieder eingerichtet.
alcedo hat geschrieben: 18.12.2022, 11:35 ich empfinde das bei meine Anlage genauso: alle Filter, die ich nicht benötige, werden gelöscht - und es klingt tatsächlich noch besser.
danke für den Tipp - beim G-ADS3 war das auch so eingestellt, beim G-DAC hatte ich da nicht mehr dran gedacht. Ist inzwischen natürlich geändert.

Hallo Torsten,
AnDerLeine hat geschrieben: 18.12.2022, 13:07 angesichts der diversen Clock-Tunings, die du bereits vorgenommen hast, dürften die auf dem Amanero Board deinen Ansprüchen doch wohl kaum genügen. Zumindest bei Verwendung als USB Interface wäre das doch sicher ein Punkt, über den man nachdenken könnte.
Hast du dazu Pläne?
die Qualität der TCXOs auf dem Amanero ist nicht schlecht. Ab einem gewissen Qualitäts-Level der Clock ist nach meiner Erfahrung deren Spannungsversorgung wichtiger als die Performance der Clocks selbst, da der Dreck auf der Versorgungsspannung direkt in die Form des Clocksignals eingeht, insbesondere werden die Flanken durch Versorgungsspannungsripple verbogen, was Jitter erzeugt, da nicht synchron mit dem Takt. Bei der Versorgung der Amanero-Clocks habe ich bei der Versorgung tief ins Regal gegriffen.

Morgen soll das Amanero mit dem S/PDIF-Eingang kommen - vor Weihnachten komme ich aber wohl nicht mehr dazu, es einzubauen. Family-Stress :-).

Viele Grüße
Gert
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3692
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe G-DAC-Verfolger,

diese Geschichte wurde ja ohne meine Absicht als
Rudolf hat geschrieben: 16.12.2022, 19:00 Weihnachtsgeschichte
etikettiert, und so will ich dem auch gerecht werden und am 24ten eine weitere Episode erzählen.

Das Amanero-Board mit dem S/PDIF-Eingang kam also gestern. Schnell mal wie am anderen Board die neuen Spannungszuführungen gemacht und die alten unterbrochen:

Bild

Freundlicherweise gibt es sowohl bei den 5V von USB wie bei den 3,3V der beiden Clocks jeweils eine kleine SMD-Spule in der Zuleitung, die man einfach rauslöten kann. Dann wieder mit der G-Versorgung der Clocks zusammengeschraubt

Bild

und hoffnungsfroh eingebaut. Ernüchterung macht sich breit. Das spielt nämlich gar nicht. Ich messe gewissenhaft alle Schaltsignale und Spannungen nach. Zunächst fällt dabei auf, dass die Spannung aus der G-PSU für die Clocks auf 2,5V zusammengebrochen ist. Die Clocks wollen aus welchen Gründen auch immer dreieinhalb mal so viel Strom wie auf dem anderen Board. Ok, das Problem lässt sich lösen, also den Shuntregler neu dimensioniert. Jetzt kriegen die Clocks wieder geschleckte 3,3V.

Das war aber gar nicht das eigentliche Problem. Das Board liefert zwar wie das andere jetzt Signal, wenn per USB angesprochen, aber bei S/PDIF bleibt es nach wie vor stumm. Nun, ich kürze die darauf folgenden Stunden mit Oszi, Multimeter und Lötkolben ein bisschen ab: Das Datenblatt des Amanero Combo384SE ist schlicht fehlerhaft. Es werden dort alle Pins der Stecker beschrieben, so auch der 20polige Hauptstecker. Da heißt es

Bild

bei Pin 10, das sei ein Eingang (IN wie Input), und wenn man den auf 0 setzt, darf USB spielen, bei 1 S/PDIF. Falsch! Das ist ein Ausgang, und wenn man den wie von mir gemacht auf 0 zwingen will, schließt man schlicht den Ausgang des Chips nach Masse kurz. Er hat es überlebt. Musst du erstmal rausfinden, sowas! Ich hatte Pin 10 mit 16 verbunden, denn wenn ich 10 auf 1 setze, wie im Datenblatt beschrieben, sollte ja S/PDIF spielen und mit 16 auf 1 sollte der S/PDIF-Receiver aktiviert werden. Alles Quatsch, 10 zeigt eben an, was spielt, und mit 16 wählt man den Eingang aus. Aber gerade anders rum, als da steht, also nämlich es spielt bei 0 S/PDIF und bei 1 USB. Man gewinnt den Eindruck, dass das Datenblatt mir sagen will, wenn du schon so blöd bist, dieses Board verwenden zu wollen, dann finde gefälligst selbst raus, was die Pins machen.

Also, nach diversen Schaltungsänderungen kam Signal. Ein kleines Problem aber bleibt: Die Anzeige der Samplingrate funktioniert nur beim USB-Eingang. Umgeschaltet auf S/PDIF, bleibt sie auf der zuletzt auf USB genutzten stehen. Ich löte also noch einen Transistor und einen Widerstand ein, die die Anzeige bei S/PDIF lahmlegen. Sonst führt die falsche Anzeige nur zu Verwirrung.

Der Sound? Naja, zunächst noch nicht auf G-ADS3-Niveau. Weder per USB noch per S/PDIF. S/PDIF besser als USB. Und jetzt folgten gestern und heute viele Stunden in der Weihnachtsbäckerei mit den üblichen Zutaten Netzkabel, Elkos, feine Änderungen an der Analogschaltung, Masse wie und wo, etc. das Übliche. Sieht jetzt so aus innen drin:

Bild

Bild

Netzkabel: Das Furutech FP-S55N mit den 48er NCF-Steckern musste einem Musigo PC3 weichen. Das Furutech bringt so eine technische Note da in die Musik rein.

Stand jetzt: Am S/PDIF-Eingang kann ich beim Umschalten den G-ADS3 kaum mehr vom G-DAC unterscheiden. Kriegt der aber seine Kost per USB aus dem Prime Mini 5, ist das zumindest bis 192k Abtastrate schlechter als die anderen beiden Varianten. Der Klang kriegt einen leichten metallischen Halo obenrum und es fehlt an Wärme im Klang. Das bedeutet: Mit dem G-ADS3 (der einen G-Hub-Digitalausgang hat) gefüttert spielt das Kästchen jetzt sehr ordentlich auf. Der Prime Mini dagegen kann als direkter Digitaldatenlieferant einfach nicht mit dem Linn mithalten. Wäre zwar schön gewesen und würde viel Geld sparen, ist aber so.

Frohe Weihnachten!

Gert
Bild
alcedo
Aktiver Hörer
Beiträge: 1956
Registriert: 09.12.2019, 20:21
Wohnort: NRW

Beitrag von alcedo »

Hallo Gert
Fortepianus hat geschrieben: 24.12.2022, 13:27 ...wenn du schon so blöd bist, dieses Board verwenden zu wollen, dann finde gefälligst selbst raus, was die Pins machen.
Perfekt für Heiligabend! Wenn man in der Küche ohnehin nur im Weg steht, dann hat man mit dem Amanero-Board die ideale Begründung für eine "alternative" Beschäftigung ;-)

Wie immer spannend zu lesen. Dieses Jahr geht meines Erachtens der Literatur-Nobel-Forumspreis zu gleichen Teilen klar an Gert sowie die Trinaural-Forscher-Gruppe!

Viele Grüße und ein Frohes Fest
Jörg
Bild
SolidCore
Aktiver Hersteller
Beiträge: 1886
Registriert: 12.12.2014, 10:38
Wohnort: NRW / Moers

Beitrag von SolidCore »

Hallo Gert

Wie immer tolles Projekt, und ebenso ein toller Bericht.

Wenn der Unterschied USB zu SPDif keine Welten sind, kann es vielleicht auch an den Kabel-Güten liegen ?
USB empfinde ich als Klang-Mimöschen, da tut sich mit Kabeln sehr viel.
Zweiter Versuch, falls ein Prime das nicht schon hat, wie beim NUC den internen USB2.0 Anschluss mal versuchen.

Wäre aber auch denkbar, das ein Prime gegen einen G-Hub Output einfach seine Grenzen findet.

Gruß
Stephan
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3692
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Jörg,
alcedo hat geschrieben: 24.12.2022, 14:10 Perfekt für Heiligabend! Wenn man in der Küche ohnehin nur im Weg steht, dann hat man mit dem Amanero-Board die ideale Begründung für eine "alternative" Beschäftigung ;-)
nun steht demnächst Silvester an und schon wieder bin ich in der Küche möglicherweise im Weg :-). Also beschäftige ich mich noch ein bisschen mit meinem neuen Spielzeug, dem G-DAC.

Hallo Stephan,

da sagst Du was:
SolidCore hat geschrieben: 24.12.2022, 16:17 Wenn der Unterschied USB zu SPDif keine Welten sind, kann es vielleicht auch an den Kabel-Güten liegen?
Daran habe ich natürlich auch schon gedacht
SolidCore hat geschrieben: 24.12.2022, 16:17 USB empfinde ich als Klang-Mimöschen, da tut sich mit Kabeln sehr viel.
und war deshalb sehr dankbar über Dein Angebot, mir ein 3m langes feines USB-Kabel für diesen Zweck zu machen. Ich bin gespannt drauf!
SolidCore hat geschrieben: 24.12.2022, 16:17 Zweiter Versuch, falls ein Prime das nicht schon hat, wie beim NUC den internen USB2.0 Anschluss mal versuchen.
Der PrimeMini hat einen USB2.0-Ausgang hinten und den nutze ich bereits.
SolidCore hat geschrieben: 24.12.2022, 16:17 Wäre aber auch denkbar, das ein Prime gegen einen G-Hub Output einfach seine Grenzen findet.
Durchaus, das kann gut sein. Andererseits macht die Kiste bei Jazz in DXD (352,8k/24) auch jetzt schon Spaß per USB. Da geht sicher noch was. Ich habe dann noch allerlei gemacht, so z. B. Präzisionspotis in die Analogstufen reingelötet, mit denen ich den Ausgangspegel aufs Millivolt genau an den G-ADS3 angepasst habe. Und ich habe ein Menge Feinschliff noch in die Analogstufen investiert.

Bei den Digitalkabeln am S/PDIF-Eingang geht ganz sicher auch noch was. Ich hatte da zunächst das Oyaide FTVS-510 dran, aber das Klangbild war im Bass etwas unpräzise und alles unangenehm weichgezeichnet. Am besten spielte hier ein Kabel, das ich schon ewig in der Schublade habe, das mir Lutz [Aktivboxer] mal vor Jahren gemacht hat, konfektioniert mit Cinch auf der einen Seite und BNC auf der anderen, so wie ich es brauche. Damit war der Stand wie folgt:

Wenn der G-ADS3 ohne Linearnetzteil bei fiktiven 100% spielt und mit G-LNT bei 200%, dann liege ich mit dem USB-Eingang unter 100% und mit dem S/PDIF bei besagtem Kabel jetzt bei vielleicht 180, kommt also nicht ganz ran, aber fast. Bei USB stört nicht nur die insgesamt etwas zu dumpfe Darbietung, sondern insbesondere auch die deutlich geschrumpfte Raumgröße.

Weiter interessant: Wenn ich den G-ADS3 digital mit dem G-DAC verbunden habe, wird die Klangverschlechterung bei der Umschaltung vom G-LNT zum Schaltnetzteil 1:1 digital an den G-DAC weitergegeben. Das deckt sich mit bisherigen Erkenntnissen, dass das G-LNT am G-Hub digital genauso seine Klasse ausspielen kann wie analog an den Ausgängen der G-ADS(M)3.

Ich habe also wegen der Digitalkabel dann am zweiten Weihnachtsfeiertag mal René (von Refine) angeschrieben, der mir auch sogleich geantwortet hat, er ginge mal in die Firma rüber und würde mal schauen, was er so für mich finden kann. Und heute schon kam das Paket an.

Er hatte allerdings keine ungleich konfektionierten Digi-Kabel da, aber ich meinte, völlig wurscht, da mach' ich eben die passende Buchse in den DAC. Also hier die Versammlung von vier Digitalkabeln zum Test:

Bild

Die äußeren beiden von Refine, keine Ahnung, wie die heißen, da hielt sich René bedeckt, das silberne weiter innen das Oyaide FTVS-510 und ganz innen das Kabel von Lutz.

Das außen, das längere der beiden Refine, reingesteckt, noch mit Cinch-BNC-Adapter am DAC, damit ich vergleichen kann. Leute, die Unterschiede bei Digitalkabeln sind riesig, mir kommt das fast noch größer vor als bei den NF-Signalkabeln. Unglaublich. Ich vergleiche mit dem weiter oben genannten César Franck, gespielt von Mariam Batsashvili. Es zieht den Raum auf, vor allem in der Tiefe, der Flügel glänzt in Klangfarben, dass es eine Freude ist, und es werden feine Basslinien, insbesondere die ganz leise gespielten, mühelos hör- und verfolgbar. Ich bin aufgeregt, denn mein eigentliches Ziel war es, den G-DAC so nahe wie möglich an den Analogausgang des G-ADS3 mit G-LNT zu bringen und jetzt das. Der G-DAC geht da mühelos vorbei, und das ist kein Ohrenbrechen, das ist ganz klar und deutlich.

Wenn das erste Refine-Kabel schon so super ist, vielleicht ist das zweite ja noch besser? Ich stöpsle es rein. Ihr kennt das ja bei den WBT-Steckern, da ist Vorsicht geboten, und unbedingt schön festdrehen, sonst fehlt die Masse, die zwischen Stecker und Buchse nur an einem definierten Punkt verbunden wird - wenn festgezogen, sonst gibt's nämlich die Masse irgendwie außenrum durch die Anlage und das klingt schauderhaft. So, zweites Refinekabel dran und erwartungsfroh wieder das Prélude abgespielt. Ich sacke in mich zusammen, das ist nicht schlecht, aber ungefähr so wie vorher mit dem Lutz-Kabel und kommt nicht mehr an den G-ADS3 analog dran.

Damit ist die Sache klar, welches Digi-Kabel bleiben soll. Ich gehe in die Werkstatt und will wissen, ob die Klangergebnisse irgendwie damit korrelieren, ob der geforderte Wellenwiderstand von 75Ohm korrekt eingehalten wird. BTW: Der Digitalausgang des G-ADS3 ist ja in meinem Fall der des G-Hub und der hat exakt 75Ohm. Und der Eingang des Amanero-Boards hat übrigens erstaunlicherweise auch exakt 75Ohm - bei Digitaleingängen erlebt man da ja sonst gerne Überraschungen. Also die Kabel gemessen mit meiner selbstgebauten Reflektometrie-Einrichtung. Ich schicke einen kurzen, extrem steilen und nur wenige ns dauernden Puls aufs Kabel, und messe mit dem Oszi, was rein- und was zurückkommt. Hier mal das Lutz-Kabel, extra fehlabgeglichen am Ausgang:

Bild

Man sieht den Ursprungspuls, der Prinzip bedingt ein paar kleine Ausschwinger hat, und dann nach ca. 28ns die erste Reflexion, ebenso lange später die zweite etc. Das Kabel ist 3m lang, also braucht das Signal diese Zeit für 6m (hin- und zurück). Daraus kann man die Signalgeschwindigkeit ausrechnen, das ist ungefähr das 0,71fache der Lichtgeschwindigkeit. Kehrwert zum Quadrat gibt die Dielektrizitätskonstante des Dielektrikums - da kommt 2 raus, das könnte Teflon sein.

Gleicht man jetzt das Poti, mit dem das Kabel am Ende abgeschlossen ist, so ab, dass die Reflexion minimal wird, sieht das so aus:

Bild

Nun kann man einfach das Poti am Kabelende ausstöpseln und mit dem Ohmmeter messen, welcher Widerstand eingestellt ist. Da kommt jetzt für die vier Kabel Folgendes raus:

1. Lutz-Kabel: 76Ohm
2. Oyaide FTVS-510: 66Ohm
3. Refine kurz: 60Ohm
4. Refine lang: 75Ohm

Nun, beim am besten klingenden Kabel ist also auch der Wellenwiderstand perfekt. Umgekehrt daraus zu schließen, dass ein perfekter Wellenwiderstand automatisch zu perfektem Klang führt, geht aber schief: 1. hat ein fast genauso perfektes messtechnisches Verhalten, klingt aber erheblich schlechter als 4.

Da also klar ist, welches Kabel bleibt, rüste ich den Eingang des G-DAC mit der gleichen Buchse aus wie den Digitalausgang des G-ADS3, nämlich mit einer WBT 0210 AG. Nicht ganz billig, aber wenn's hilft. Perfekt passend für die Stecker am Refine-Kabel, das sind die WBT 0110 AG:

Bild

Ich bilde mir ein, der Klang hätte jetzt noch ein bisschen zugelegt. Ich werde mich jedenfalls jetzt in den Hörraum zurückziehen, damit ich auf keinen Fall in der Küche bei der Zubereitung der Lasagne stören kann.

Viele Grüße
Gert
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3692
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe Mitforisten,
Fortepianus hat geschrieben: 30.12.2022, 17:23 Die äußeren beiden von Refine, keine Ahnung, wie die heißen, da hielt sich René bedeckt...
nach einem netten Telefonat mit René heute morgen hat sich die Sache geklärt: Das Kabel, das super aufspielt bei mir, ist das aktuelle Ultima Musica in der 7. Generation, ein wirklich tolles Kabel. Und das andere war ein kleines Späßlein, das sich René mit mir erlaubt hat. Falls ich das über den grünen Klee gelobt hätte, wären ihm dann wohl doch ein paar Zweifel an meinem Hörvermögen gekommen :-). So bin ich jedenfalls froh, dass ich bei dem zweiten Kabel kein Blatt vor den Mund genommen habe.

Aber etwas anderes ist mir dann gestern Abend beim langen Musikabend mit vielen verschiedenen Musikrichtungen aufgefallen.
Fortepianus hat geschrieben: 30.12.2022, 17:23 Der G-DAC geht da mühelos vorbei, und das ist kein Ohrenbrechen, das ist ganz klar und deutlich.
Hm, auf Dauer aber etwas anstrengend mit dem neuen DAC plus neuem Kabel. Das neue Kabel stellt die Möglichkeiten des DAC dar, aber er wirkt jetzt ein bisschen überspitzt in den Höhen. Und mit dem bisherigen, etwas lahmen Digitalkabel war dieses Analogsetup der Ausgangsstufe das Maximum, was ich erreichen konnte. Ich hatte ja analog den Prinzip bedingten leichten Höhenabfall des R2R-Prinzips ausgeglichen, so dass der FG bei 20kHz noch nicht abgefallen ist. Ich mache das zum Test einfach mal raus. Da geht's um vielleicht -2dB bei 20kHz, nichts Dramatisches. Und jetzt klingt der DAC zum Gähnen langweilig! Das ist ein Ritt auf Messers Schneide. Ich habe dann bis weit nach Mitternacht in kleinen Schritten an dem analogen Filter zum Ausgleich gearbeitet und immer wieder gehört. Messtechnisch kommt man da nicht weiter - es geht um Schrittchen unterhalb von 0,5dB, und was sich perfekt misst, klingt dann aber etwas überspitzt. Phasenverschiebung in den Transienten wahrscheinlich. Jedenfalls habe ich jetzt ein analoges Setup gefunden, das langzeittauglich klingt, aber nicht langweilig. Damit ist der Klang des DAC wieder näher an den G-ADS3 am Analogausgang gerutscht - es bleibt aber die etwas tiefere Raumabbildung des G-DAC.

Das Refine-Kabel zeigt mir also die Möglichkeiten auf, die der DAC bietet, aber präsentiert eben auch Unausgewogenes, das man ausmerzen muss. Es macht Spaß, auf dem Niveau Abstimmungsarbeit zu leisten!

Viele Grüße und einen guten Rutsch
Gert
Bild
SolidCore
Aktiver Hersteller
Beiträge: 1886
Registriert: 12.12.2014, 10:38
Wohnort: NRW / Moers

G-DAC

Beitrag von SolidCore »

Hallo Gert

Ich muss dich einfach mal zitieren:
....Daraus kann man die Signalgeschwindigkeit ausrechnen, das ist ungefähr das 0,71fache der Lichtgeschwindigkeit. Kehrwert zum Quadrat gibt die Dielektrizitätskonstante des Dielektrikums - da kommt 2 raus, das könnte Teflon sein.....

....Nun, beim am besten klingenden Kabel ist also auch der Wellenwiderstand perfekt. Umgekehrt daraus zu schließen, dass ein perfekter Wellenwiderstand automatisch zu perfektem Klang führt, geht aber schief......

....Das Refine-Kabel zeigt mir also die Möglichkeiten auf, die der DAC bietet, aber präsentiert eben auch Unausgewogenes....


Hut ab !
Derlei treffende Fazite liest man selten in "hörenden" Foren. Einfach Klasse.
Permittivität bestimmt so einiges an Klang mit, davon hatte ich ebenso berichtet. So ist die 2. Schlussfolgerung, das 2 Kabel mit 75 Ohm auch
absolut nicht gleich klingen können, eigentlich schon zu Teilen erklärt. So mancher "Messfreak" versteift sich nur auf einen Wert,
und kommt zu keinen nachvollziehbaren Ergebnissen. Man muss auch schauen, was sich sonst noch so mit einmischt.

Das Refine UM habe ich selbst in meinem Bestand, alllerdings nicht die aktuelle Version. Kann aber bestätigen, fürwahr ein tolles SPDiF.
Herausragend stimmig und rund, und dennoch hochauflösend, relaxed und lässt genug "Luft" um jeden Ton. Höre zwar lieber über AES,
dennoch, tolles Kabel, das sich "auch" noch gut misst. (Habe keinerlei Vorteile davon, Refine zu loben)

So passt also auch meine eingangs erwähnte Betrachtung, hat man 2 hochwertige DACs, oder auch Zuspieler, kann das verwendete Kabel
allein über den Sieger bestimmen. Das sollte man immer mit einbeziehen.Und ebenso, Vorsicht bei Kabeln aus der Top-Reihe.
Wenn die nicht spielen wollen, sind sie auch "zu ehrlich" und zeigen andere Probleme auf. Sonst würden sie an guten Ketten nicht so
grandios aufspielen. Da hat es die Mumpf-Fraktion einfacher. Wo die Hälfte fehlt, fällt auch nichts negatives, leider auch nichts positives auf.

Es bleibt weiter spannend.
Allen einen guten Rutsch

Gruß
Stephan
Bild
Fortepianus
Aktiver Hersteller
Beiträge: 3692
Registriert: 17.12.2008, 12:41
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Fortepianus »

Hallo Stephan,
SolidCore hat geschrieben: 31.12.2022, 14:48 Derlei treffende Fazite liest man selten in "hörenden" Foren. Einfach Klasse.
danke für die Blumen und ein gutes Neues.

Inzwischen habe ich den DAC samt Kabel dran mehrere Tage mit Einspielsequenzen in Endlosschleife gequält und muss das bisherige Ergebnis
Fortepianus hat geschrieben: 31.12.2022, 12:11 Damit ist der Klang des DAC wieder näher an den G-ADS3 am Analogausgang gerutscht - es bleibt aber die etwas tiefere Raumabbildung des G-DAC.
deutlich revidieren: Ich höre nur noch mit dem G-DAC inziwschen, die Raumtiefe hat bei nahezu gleicher Tonalität derartig zugenommen, dass ich mir bei manch bekannter Aufnahme wie z. B. der Misa Criolla oder Supertramp "It's a Hard World" verwundert die Ohren reibe, was da bei der Raumabbildung noch geht. Die Tiefenstaffelung ist einfach klasse. Dieser Raumeindruck ändert subjektiv auch den tonalen Eindruck ein klein wenig: Beim G-DAC wirkt das voller und runder, obwohl genauso präzise. Das ist natürlicher, weil man so in den Raum eintaucht. Weder heller noch dunkler, weder steilere Transienten noch flachere. Einfach noch mehr von dieser tiefgestaffelten Natürlichkeit und damit einhergehenden Griffigkeit, die ich bei Haralds von mir bis an die Grenze ausgereizten analogen Studiobandmaschine M15A kennenlernen durfte, deren Frisur hier erzählt wurde. Versteht mich nicht falsch, der G-ADS3 mit G-LNT klingt super, aber beim Umschalten vom G-DAC wirkt sein Klangbild räumlich flacher. Das muss man jetzt zweimal lesen, denn wer eine solche Kombi aus G-ADS3 und G-LNT kennt, der weiß, dass räumlich präzise Abbildung und Tiefe eigentlich eine der Stärken dieser Kombi sind. Wie immer gilt, das Bessere ist der Feind des Guten. Und immer wieder erstaunlich, dass immer noch was geht. Jedenfalls ging das kleine Projekt jetzt völlig am Ziel vorbei: Ich wollte mir einen DAC bauen, der so nah wie möglich an meinen integrierten G-ADS3 mit G-LNT rankommt, damit ich reine Digitalgeräte damit vergleichen kann. Und jetzt zieht das Ding da einfach dran vorbei.

Viele Grüße
Gert
Bild
wishbox
Aktiver Hörer
Beiträge: 110
Registriert: 01.06.2016, 16:38
Wohnort: Berlin-Mitte

Beitrag von wishbox »

Fortepianus hat geschrieben: 04.01.2023, 00:48Jedenfalls ging das kleine Projekt jetzt völlig am Ziel vorbei: Ich wollte mir einen DAC bauen, der so nah wie möglich an meinen integrierten G-ADS3 mit G-LNT rankommt, damit ich reine Digitalgeräte damit vergleichen kann. Und jetzt zieht das Ding da einfach dran vorbei.
Herzlichen Glückwunsch an Gert, das ist beeindruckend!
Ich hoffe nicht, dass die Linn Aktien jetzt abstürzen...
Dann schließt sich die Frage ja fast zwingend an ob Gert plant, den G-DAC als Kleinserie aufzulegen...
Grüße,
Matthias
Bild
easy
Aktiver Hörer
Beiträge: 656
Registriert: 03.09.2012, 18:24
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag von easy »

Hallo Gert,
dann willkommen im Club derer, die den Linn nur als Renderer einsetzen. :cheers:

Grüße Reiner
Bild
alcedo
Aktiver Hörer
Beiträge: 1956
Registriert: 09.12.2019, 20:21
Wohnort: NRW

Beitrag von alcedo »

Hallo Matthias
wishbox hat geschrieben: 04.01.2023, 06:46 Dann schließt sich die Frage ja fast zwingend an ob Gert plant, den G-DAC als Kleinserie aufzulegen...
eine Kleinserie würde doch nur noch mehr Begehrlichkeiten wecken und uns Neugiere mit dem angeborenen "Haben-Wollen-Reflex" in einen Verdrängungswettbewerb stürzen. Am Ende könnte sich Gert nur noch durch eine Versteigerungsaktion über Sotheby´s aus dem "Ansturm retten".
Ergo: wenn schon, denn schon - eine richtige Serie müsste her ;-)

Okay Gert, war nicht wirklich ernst gemeint.
Aber irgendwie musst du ja deine Hobby-Werkstatt retten, bevor dort irgendwann mal Enkelkinder einquartiert werden 😇

Viele Grüße
Jörg
Bild
Antworten