Uli (aktive DIY-Hörner)

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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Uli

hat das Zimmer auch Deine Frau tapeziert und gepinselt? Meisterhaft...

Da machen sich die Hörner richtig gut!

Ich wünsche Dir, dass auch weiterhin alles gut gut klappt, wie es derzeit ausschaut. Dann lässt es sich entspannter hören ;)

Ganz viel Spaß mit den Hörnern an neuer Position!

Jetzt musst Du natürlich mit dem Pegel aufpassen... Nicht dass jemand deine Sirenen verwechselt ;)

Viele Grüße

Christian
Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Uli,

Glückwunsch zum neuen Heim!
uli.brueggemann hat geschrieben:Es gibt Änderungen zu berichten. Aus familiären Gründen habe ich mich entschlossen, noch einmal neu zu bauen und dies auch in diesem Jahr konkret angepackt. Da kann man ja einiges erleben, aber das ist ein anderes Thema.
Oh wem sagst Du das, und wir haben ja nur einen Umbau hinter uns gebracht, wenn auch 15 Monate lang bei gleichzeitiger Nutzung der Immobilie.
uli.brueggemann hat geschrieben:In der Tat haben wir uns dabei etwas verkleinert. Es ist nun zukünftig viel weniger Garten zu pflegen, man wird nicht jünger. Und ich habe keinen expliziten Hörraum mehr, da muss nun auch mein Büro mit hinein. Der Raum ist nun unter dem Dach mit schrägen Flächen. Das ist aber nicht negativ. Es gibt weniger Reflektionen und stehende Wellen. Der Hörplatz ist so angeordnet, dass die Dachschräge vor und hinter einem liegt. Der Schall wird also eher zum Boden reflektiert als dass er sich als direkter Rückwurf bemerkbar macht.
Ja, so ein Dachstock ist akustisch gut, finde ich auch. Erinnerst Du Dich noch an meinen alten Hörraum unterm Dach mit den BM20? Die Reflexionen fallen dort deutlich günstiger aus als im üblichen Schuhkarton.
uli.brueggemann hat geschrieben:Das neue Setup steht bereits (das Bild ist vom Schreibtisch aus aufgenommen):
Sieht klasse aus!
uli.brueggemann hat geschrieben:Eine erste schnelle Messung zeigt einen IACC10 von 94%, mit Korrektur hat er dann 97,5%.
Das spricht für eine sehr gute Symmetrie auch des Raumes.
uli.brueggemann hat geschrieben:Es ist nun zukünftig viel weniger Garten zu pflegen, man wird nicht jünger.
Wir haben dieses Problem mit einem Rasenroboter gelöst, der täglich als elektronisches Schaf seine Runden zieht.

Viele Grüße
Gert
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Fortepianus hat geschrieben: Oh wem sagst Du das, und wir haben ja nur einen Umbau hinter uns gebracht, wenn auch 15 Monate lang bei gleichzeitiger Nutzung der Immobilie.
Wir haben Ende Januar den Bauantrag gestellt, der erst einmal formell abgelehnt wurde. Dann im Februar die Kampfmittelbescheinigung bekommen, die wir im letzten Oktober bantragt haben. Damit konnte dann das Fundament gemacht werden. Ende März (mit Käteperiode dazwischen) wurde das Haus aufgestellt. Und nach weiteren üblichen Arbeiten inkl. Wartezeiten, z.B. Tocknung Estrich, ziehen wir nun nächste Woche ein. Ein ambitioniertes Projekt, aber es hat geklappt. :wink:
Fortepianus hat geschrieben:Wir haben dieses Problem mit einem Rasenroboter gelöst, der täglich als elektronisches Schaf seine Runden zieht.
Eine prima Lösung, wenn man nur Rasen hat. Aber was ist mit Beeten mit Sträuchern, Stauden & Co.? Da macht der Roboter mehr Schaden als dass er nützt :mrgreen:

Ansonsten danke für all die Glückwünsche. Für das Downsizing und damit auch gezielt reduzierte Setup ist die U-DIO8 von miniDSP nicht unwesentlich beteiligt. USB vom Rechner an die U-DIO8, die verteilt das dann mit 8 Kanälen an die Verstärker und eigentlich fertig. Der CD-Player hängt noch über den BigBen am U-DIO8 Eingang, der dann auf 88.2 kHz hochsampelt. Es wird alles mit 88.2 kHz gefahren, die meiste Musik ist ja 44.1 kHz und damit ist der SRC-Faktor ganzzahlig.

Grüsse
Uli
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

uli.brueggemann hat geschrieben:Für das Downsizing und damit auch gezielt reduzierte Setup ist die U-DIO8 von miniDSP nicht unwesentlich beteiligt. USB vom Rechner an die U-DIO8, die verteilt das dann mit 8 Kanälen an die Verstärker und eigentlich fertig. Der CD-Player hängt noch über den BigBen am U-DIO8 Eingang, der dann auf 88.2 kHz hochsampelt. Es wird alles mit 88.2 kHz gefahren, die meiste Musik ist ja 44.1 kHz und damit ist der SRC-Faktor ganzzahlig.
Hallo Uli,

verstehe ich das richtig:
die Tact-Verstärker werden Digital per AES/EBU an die U-DIO8 angeschlossen -> die Wandler stecken in den Tacts (und nicht wie gewohnt in dem Audio Interface)

Was ist das BigBen (die U-DIO8 hat ja nur einen USB-Eingang, ich dachte da hängt schon der PC dran)?

Grüsse,
Alwin
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Mister Cool hat geschrieben:verstehe ich das richtig:
die Tact-Verstärker werden Digital per AES/EBU an die U-DIO8 angeschlossen -> die Wandler stecken in den Tacts (und nicht wie gewohnt in dem Audio Interface)
Die TacT-Verstärker sind echte Digitalverstärker. Es geht digital rein und wird intern digital auf PWM umgesetzt. Was dahinter steckt siehe z.B. http://www.ti.com/lit/an/slaa117a/slaa117a.pdf
Mister Cool hat geschrieben:Was ist das BigBen (die U-DIO8 hat ja nur einen USB-Eingang, ich dachte da hängt schon der PC dran)?
Zur Apogee BigBen siehe auch http://www.apogeedigital.com/products/big-ben
Die Geräte waren mal, wie andere auch, hipp, geil und kultig. Sie wurden als Reclocker verwendet. Da der CD-Player nur spdif bzw. Toslink hat, verwende ich den SODA-BigBen als Reclocker und Formatwandler auf AES/EBU. Das U-DIO8 hat auch 8 digitale Eingänge.

Grüsse
Uli
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Verstanden, danke.

Um das Gesamtbild volständig zu machen, darf ich noch nach dem Frontend und Verbindungen/Tweeks fragen?

1. Als Hauptquelle (habe ich verstanden/angenommen) dient ein PC (am Schreibtisch hinter dem Sessel?). Welchen Medienplayer nutzt Du (JRiver,...) und welchen Convolver? Hier würde ich auf den Acourate eigenen Convolver tippen :D

2. Geht die USB Verbindung PC -> U-DIO8 von da aus/vom Schreibtisch über mehrere Meter einfach per USB-Kabel? Etwas besonderes als Kabel?. Irgendwelche besondere Tweeks wie galvanische USB-Trennungen, Filter, extra Netzteile u.ä. oder alles Standard out of-the-box?

Grüsse,
Alwin
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Uli,

UDIO-8 anstatt 2 x RME, nicht schlecht. :cheers:

Was verwendest du bei der 5V Versorgung?

Gruß

Bernd Peter
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Bernd Peter hat geschrieben:Was verwendest du bei der 5V Versorgung?
Das mitgelieferte Netzteil.

Grüsse
Uli
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Uli,

habe ich erwartet.

Zur Strafe musst du nun meinen Garten so lange gießen (1-2 Stunden nach 19.00 Uhr), bis es bei uns mal wieder regnet.

Nette Grüße

Bernd Peter, der mit dem großen Staudengarten
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Mister Cool hat geschrieben:Um das Gesamtbild volständig zu machen, darf ich noch nach dem Frontend und Verbindungen/Tweeks fragen?

1. Als Hauptquelle (habe ich verstanden/angenommen) dient ein PC (am Schreibtisch hinter dem Sessel?). Welchen Medienplayer nutzt Du (JRiver,...) und welchen Convolver? Hier würde ich auf den Acourate eigenen Convolver tippen :D

2. Geht die USB Verbindung PC -> U-DIO8 von da aus/vom Schreibtisch über mehrere Meter einfach per USB-Kabel? Etwas besonderes als Kabel?. Irgendwelche besondere Tweeks wie galvanische USB-Trennungen, Filter, extra Netzteile u.ä. oder alles Standard out of-the-box?
Alwin,

1. Quellen sind PC und CD-Player. Als Mediaplayer auf dem PC dient wahlweise JRiver (64bit), Foobar, Roon, HQPlayer an AcourateConvolver. Natürlich bin ich da voreingenommen. Es gibt aber auch andere Stimmen, z.B.
Bob deMaa (https://www.linkedin.com/in/bob-demaa-a556996/?locale=de_DE) hat geschrieben: I want to know why your Convolver application sounds so much better than using the WAV files in a Convolver plug-in. I’m level matching everything, so this isn’t a level comparison question.

I’ve used half a dozen Convolvers on the mac. The most recent two have no bells and whistles. They only convolve. And one of them I had one of our developers make specifically for me that only loads the WAV file. These last two sound identical but compared to the Acourate Convolver they are not even close. So what are you doing beyond just convolving?
:mrgreen:

2. Ich verwende da eine 5m USB-Leitung und zwar https://www.moon-audio.com/b-m-c-pure-usb-1.html. Das Kabel hab ich mal bei einer Gelegenheit "abgestaubt".
Ansonsten alles standard out of the box.

Hab die Tage mal einem Handwerker Metallica vorgespielt, weil er ein Fan davon ist. Und zwar Nothing else matters. Das hatte er so noch nie gehört. Ich saß dabei am Schreibtisch und bekam beim Intro höllisch goose pimples. Der Titel passte exakt dazu. Warum muss ich noch tunen?

Grüsse
Uli
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

uli.brueggemann hat geschrieben: Warum muss ich noch tunen?
1. Sobald das linke Auge zuckt wenn Irgendjemand irgendwohin schreibt "Boah das ist aber wirklich noch besser"

2. Wenn man eines gelangweilten Nachmittags das wonnige Gefühl des letzten "Unboxings" vermisst

3. Weil Steve Cutts sonst die Ideen ausgehen wenn sich noch mehr diese Frage stellen
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Hallo Uli,

danke, danke, danke, genau auf solche Antwort habe ich (heimlich) gehofft :D

Grüsse
Alwin
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Hans-Martin
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Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Hörnchen-Liebhaber und solche, die es noch werden,
Donnerstag führte mich ein profaner Auftrag nach Vlotho, also in Ulis Nähe, und so konnte ich endlich Ulis neues Setup mit eigenen Ohren hören. Bei meinem ersten Besuch in seinem alten Wohnort standen noch JBL-Säulen in seinem Wohnzimmer, mit 4 TacT Stereo-Digitalendstufen angesteuert, unterstützt von 2 Eckwoofern, mit der Urversion von Acourate angesteuert. Danach waren es die CNC-gefrästen Waveguides für die ScanSpeak Ringradiatoren mit dem B&W Kevlar Mitteltöner im Akustischen Sumpf Gehäuse (umgekehrtes Horn), wieder die Eckwoofer und die 4 TacT Endstufen, aber im akustisch präparierten Kellerraum, der deutlich kleiner als das Wohnzimmer war. Ich denke, ich habe dieses Setup auch noch oben gehört, weil ich zu der Schlussfolgerung kam, dass der Kellerraum akustisch mit dem Wohnzimmer nicht mithalten konnte.
Nun also im neuen Haus, wieder ein Ausweichquartier, ich war gespannt, wie sich der Raum mit den beiden Dachschrägen klanglich macht - mein Jugendzimmer war ähnlich geschnitten, nur kleiner. Die Elektronik kenne ich ja schon, ebenso die Eckwoofer.
Und bei jedem Besuch gelang es Uli, mir ein neues Aha-Erlebnis mit auf den Nachhauseweg mitzugeben.

Meine eigene Stimme kenne ich auch, und der erste Eindruck von dem Raum war im Widerhall der vertrauten Stimme nicht dumpf oder auffällig bedämpft, sondern lebendig, also ein Raum zum Wohlfühlen für jemand, der sich bei seinen Bewegungen auch am Schall orientiert.
Glatte Wände sind nicht gerade meine bevorzugte akustische Umgebung, wenn es um Musikhören geht, aber bei Uli dominieren die Schrägen, und die sind nun mal nicht gleichzusetzen mit parallelen Wänden.
Uli nahm Platz hinter seinem Schreibtisch, ich fläzte mich in den mittleren der 3 Sessel davor (darauf korrigierte Acourate) und ließ Uli sein Musikmaterial abspulen. "Was anderes" kam dann schnell aus meinem Munde, nur bei 2 Stücken zum Schluss bestand Uli darauf, diese bis zum Ende zu spielen, ein Acapella Bolero und das Lux Aeterna von Mika Koivusalo mit der Orgel.
Es hätte mich gewundert, wenn ich nicht ein Haar in der Suppe gefunden hätte.
Die 3 Sessel luden dazu ein, auch mal den Hörplatz zu wechseln, und da zeigte sich, dass die Sängerin aus der Mitte mitwanderte, jetzt recht weit auf den linken LS wanderte. Bei meinem ersten Besuch (und den JBLs) war eine verblüffend starke Beibehaltung der räumlichen Beziehung der Instrumente untereinander wahrnehmbar, lediglich verschoben. Das war damals eine für mich unvergessliche Erfahrung, die ich auf das in jeder Beziehung voll auskorrigierte System zurückführte. Im linken Sessel war dieser Effekt bei weitem nicht mehr so deutlich nachvollziehbar, diese hohe Erwartung ward nicht erfüllt, aber dieses Haar in der Suppe war mir selbst hineingefallen. Klar, das Bündelungsverhalten von Hörnern ist mir vertraut, und damals waren Kalotten und schmale Gehäuse im Spiel, im Resultat viel breitere Abstrahlung. Angesichts der 3 Hörner, die auf den mittleren Sessel ausgerichtet sind, war mir von vornherein klar, dass hier eine abweichende Erfahrung zu machen ist, und wenn man den SweetSpot verlässt, ist bei diesem System vielleicht schon beim Direktschall die Abweichung größer zu erwarten. Jo, den Anspruch, den man in der Mitte stellen darf, kann man an der Seite nicht auf dem gewünschten Niveau befriedigen. Das war ja auch eher als Provokation gedacht, Grenzen ausloten, also weiter nur in der Mitte hören. BM- und MT-Horn sind auf gemeinsamer vertikaler Achse arrangiert, das HT-Horn in der Taille auf der Innenseite, alle Hornmünder in einer Ebene, schließlich sorgt Acourate für den erforderlichen Zeitausgleich und ich habe die Frage nach der Sprungantwort gar nicht erst gestellt. Mit dem HT-Versatz leicht nach innen und den beiden Eckwoofern außerhalb des Stereodreiecks ist hier in abgeschwächter Form ein mechanisches FLOW integriert. Das macht sich keineswegs negativ, aber ohne direkten Vergleich mit dem gegenteiligen Aufbau wird der Nutzen auch nicht ohrenfällig.
Ich bin Ich und mein Denken spielt sich zwischen meinen Ohren ab, mein Hören ist die Summe aller gelernten Auswertungsmethoden.
Schafft Acourate es, die 3 aufgrund der Abmessungen räumlich kaum zu integrierenden Hörner so zu integrieren, dass sie akustisch zu einem verschmelzen? Naja, ich habe diesbezüglich schon mal was besseres gehört, also Haar Nummer 2 in der Suppe. Also Kopf nach links und rechts gedreht, gesenkt und in den Nacken gelegt. Was passiert, wenn der Einfallwinkel sich ändert? Hmm, wenig, weniger als erwartet. Was passiert, wenn ich mich aufrecht hinsetze? Hoppla. Est! Est! Est!
Spontan fiel mir das Bild einer alten TV-Serie ein, wo der Protagonist durch eine Wand in Form einer Folie ging, plötzlich kam ich in eine neue Welt. Hatte ich eben noch Breite (auf über die Hörner hinaus), Raumtiefe (der Solist bewegt sich sehr deutlich aus der Ebene der Hörner halb in Richtung Hörer, die Begleitung spielt an gewohnter Stelle, der Raumnachhall der Aufnahme findet hinten -noch hinter der Wand- eine Grenze) und Höhe (die ich immer für einen HRTF-Nebeneffekt halte, weil keine Aufnahmetechnik eine Höhendifferenzierung für levitierte Ereignisse liefert) bei den Phantomschallquellen erlebt, fügte sich in dieser Hörposition das Ganze auf eine faszinierende Weise zusammen. Also vorher war schon alles per se da, aber nun intergrierte es sich zu einem neuen, abbildungsscharfen 3-dimensionalen Bild.
Haar Nummer 2 war mir also ebenfalls selbst in die Suppe gefallen.

Ich kam zu Uli nicht unvorbereitet, will sagen, ich habe mit Uli schon seit etwa 16 Jahren Diskussionen über Zielkurvenverläufe, und da ein Acourate System höchst einfach darüber manipulierbar ist, entsprach es meiner Erwartung, dass er eine krispe Hochtonwiedergabe bevorzugt, die bei Pop-Aufnahmen eine gewisse Aufdringlichkeit bei den Zischlauten mit sich bringt, sich in einer bis 20kHz eher glatt abfallende Zielkurve wiederfinden lässt, Ulis Roll-Off geht bei 20kHz auf 40kHz, ich bin da eher gemütlicher aufgestellt, mit Roll-Off gemäß Messung oberhalb 10kHz zu 20kHz. Nennen wir es meine persönliche Note im Umgang mit den technischen Artefakten der typischen CD-Produktion. Und die klare Basswiedergabe ist ein Merkmal von Acourate, speziell, wenn der Verlauf der Zielkurve horizontal von fast ganz unten bis 150 oder 250Hz geht.

Bei der großen Orgel fehlte dann etwas Druck untenrum. Die recht kompakten W210 Doppelwoofer sind auf 40Hz ausgelegt, haben pro Kammer ein Bassreflexrohr, können zwar auch14Hz, das aber nicht ohne starke Nebengeräusche (ich habe auch 2 davon), aber in einem schallharten Ambiente und bei konsequenter Eckaufstellung spielen sie besser als in einem Raum mit Holz- oder Rigipsbeplankung, wie hier im ausgebauten Dachgeschoss. Uli und ich waren da im Grunde einer Meinung, noch deutlich mehr Membranfläche könnte hilfreich sein.
Ein einfacher Klopftest zeigte die Schwingfähigkeit der Schrägen-Beplankung, was im Umkehrschluss auch bedeutet, dass hier viel Absorption im Bassbereich möglich ist. So finde ich 3 Gründe für diese Art der Basswiedergabe, angefangen bei einer im Bass eher geraden Zielkurve (meine hat einen +3dB Buckel um 50-80Hz als Ausgleich für die wegradierten Raumresonanzen, die immerhin bestimmte Töne bis +12dB pushen), dann die hohe Absorption durch den Trockenbau unterm Dach, und schließlich die Aufstellung des linken Woofer, der von der Raumecke einen deutlich größeren Abstand hat als der diesbezüglich besser platzierte rechte Woofer.
In meiner Vorstellung kommt es bei der Ecke zu einer besseren Ankopplung an den Raum, die vor der Membran gestaute Luft erhöht die bewegte Masse (= niedrigere Resonanzfrequenz) und verbessert die Dämpfung, fördert den Wirkungsgrad.
Was die horizontalen Hörner auf die Schrägen beamen, wird dort zum Teppichboden reflektiert, was den Raum virtuell noch etwas länger macht, ohne dass man den Eindruck bekommt, dass von hinten etwas zurückkommt, sich mit dem Direktschall vermischt, zweimal müsste der Schall den Weg über die dünne Platte nehmen, und wo Reflexion an Raumwänden geschieht, herrscht zwangsläufig Druckmaximum.
Ich hatte nicht den Eindruck, per Händeklatschen auf Flatterechos prüfen zu müssen, nichts suggerierte mir die Notwendigkeit.

Mit den Ohren auf der richtigen Höhe tauchte ich bei Uli in eine verblüffende räumliche Glaubwürdigkeit der von den Stereolautsprechern projizierten Aufnahme ein.
Es ist mir egal, ob prominente Tonmeister nicht wissen, wie ein Signal beschaffen sein oder manipuliert werden muss, damit es vor den Lautsprechern geortet wird. Bei Uli war es unüberhörbar real wahrnehmbar, in einem Maße, wie ich es so deutlich noch nie gehört hatte.
Ich bin kein Freund von "Räumlichkeit", wenn ich stattdessen eine glaubwürdige Greifbarkeit des Solisten und seiner Begleitung bekommen kann, ihre (der Aufnahme) plastische Projektion in den Hörraum.
Das ist ein klares Bekenntnis meiner Prioritäten, die ich beim Hören setze.
Auch, wenn die Schwarzwälder Musikproduktion mit dem Piano eine umwerfende Dynamik an den Tag legte, fand ich bei diesem Musikbeispiel viel, zuviel vordergründige Nähe und zuwenig Raumtiefe, zuviel Studioprodukt, aber zuwenig Wiedererkennbarkeit bezüglich erlebter Konzerte. Und das hier im Forum gehypte Lux Aeterna löste bei mir (im Gegensatz zu Uli, der fast 1m hinter mir saß) absolut keine Gänsehaut aus. Mit der Einstellung, analytisch das vorgestellte System zu erleben, zu verarbeiten, bewerten, usw., war für mich eine andere Richtung eingeschlagen als einfach nur vertraute Musik zu hören. Immerhin wurden Assoziationen wachgerufen, wie ich auf der Orgelempore für einen Freund registrierte, aber auch die Kirche abging, um den besten Platz für die Mikrofone zu finden. Ich habe (nicht von mir gemachte) Orgelaufnahmen, wo ich Gänsehaut bekomme, da ist der Nachhall des Kirchenschiffs weniger ausgeprägt, und der Direktschall dominanter. Auch hier ist gewiss der Hinweis auf mein Hören und die Verarbeitung des Signals eine sehr individuelle Angelegenheit, wo sich Erinnerung, Wiedererkennen, emotionale Umsetzung treffen. Wir hatten hier bereits einen Thread zum Thema Gänsehaut.
So sehe bzw. höre ich bei Lux Aeterna auch ganz andere Dinge, die vieleicht Gänsehaut verhindern könnten... Meine Frau hat 2 Orgelscheine und eine Chorleiterausbildung, aber die 3 männlichen Organisten im Bekanntenkreis haben eine andere Herangehensweise an das Orgelspiel. Gemessen an den körperlichen Wahrnehmungen im Nahbereich der Orgelpfeifen kann bestenfalls ein Basshornsystem mithalten. Ich hatte da mal ein gemauertes Eckhorn... vor der Zeit von Raumkorrektursystemen, ja wenn ich letzteres damals schon gehabt hätte...
Selbst derart nüchtern betrachtet fuhr ich dennoch hoch beeindruckt wieder nach Hause.
Die Fähigkeit der Projektion, die Musiker mir fast auf die Füße treten zu lassen, ist der stärkste Eindruck, den ich mitnahm, und das aus einem Raum, dessen Grundfläche nicht gerade als groß bezeichnet werden dürfte.
Die Mühelosigkeit, mit der auch große Dynamiksprünge aus der totalen Stille ("schwarzen" Hintergrund) kraftvoll kommen, bestärkt mich darin, die Beschäftigung mit wirkungsgradstarken LS nicht aufzugeben.
Mit Acourate scheint das Thema Hornverfärbung gelöst.
Das Prinzip Stereo nagelt den Hörer auf einen SweetSpot fest, das war schon immer so und gilt auch für Mono über 2 LS. Das muss man wohl so hinnehmen und genau genommen ist es bei Hörnern noch wichtiger, die einschlägigen Regeln einzuhalten.
Und was hier passiert, wenn man den SweetSpot auch in der richtigen Höhe gefunden hat, habe ich oben beschrieben.
Ich find's großartig!
Chapeau, Uli!
Grüße
Hans-Martin
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Hallo Hans-Martin,

vielen Dank für Deinen Bericht, welcher mir ja länger erscheint als Du hier gewesen bist :wink:

Du hast doch einige Dinge treffend aufgezählt. Wobei: die Tage hat mich auch Sigi M. mit einem Freund besucht. Er war erstaunt, dass ich seiner Meinung nach mit doch deutlich reduzierten Höhen höre und es trotzdem hochauflösend klang. Aber darüber mag er ja selbst berichten.
Anhand dessen zeigen sich die unterschiedlichen Geschmäcker. Dass Du nun krispe Höhen bemerkst kann nun auch ein Vorteil (und zugleich auch Nachteil) Deines Hörvermögens sein. Wir werden ja nicht jünger.

Und ja, beim Bass vermisse ich auch etwas. Ich habe mich bisher immer davor gescheut, in einen großvolumigen Bass (Eckhorn, Horn ...) zu investieren, sowohl preislich als auch bzgl. des Platzbedarfs. Einen Sub mit großem Hub möchte ich eher prinzipbedingt nicht.
Bei "normaler" Musik ist es aber auch nicht wirklich nötig.

Übrigens: der Gipskarton ist nicht einfach auf Dachlatten genagelt, darunter befindet sich eine Zwischenschicht OSB-Platten. Wenn es dann also schwingt, wirkt auch Reibungsenergie. Insofern habe ich mit zu starken Raummoden eher weniger zu kämpfen.

Also: bring beim nächsten Mal mehr Zeit mit. Wir könnten so schön diskutieren, probieren (Polarität, Cleaner ...) und nebenbei auch hören.

Grüsse
Uli
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Uli,

was für ein schöner und auch lehrreicher Bericht von Hans-Martin. Ich erfreue mich unverändert an Deinem genialen Acourate und binde die Faltungsfilter mittlerweile direkt im HQPlayer ein.

Grüße Gabriel
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