Hallo zusammen,
hier kommt die Fortsetzung zum High End Audio PC.
2. Software
Den größeren Anteil macht die Software aus. Logisch. Darüber wird alles gesteuert. Nachfolgend schildere ich meine Pleiten, Pech und Pannen. Mein Frustationspotenzial wurde voll ausgereizt, dass kann ich schon mal verraten.
Als Betriebssystem habe ich Windows aus folgenden Gründen ausgewählt:
- Ich fühle mich einigermaßen fit mit dem Betriebssystem. Mit Linux habe ich gar nichts am Hut.
- Signaltransport mit der höchsmöglichen Auflösung (192/32 - das ist das 256-fache von Studio 192/24) per USB an meinen DAC. Roon führt ein Upsampling durch. Warum erläutere ich im betreffenden Kapitel.
Hier ergeben sich nun mehrere Ansätze, die ich in einer bestimmten Reihenfolge erläutern möchte. Allerdings musste ich die Schritte teilweise wiederholen, wenn neue Probleme auftauchten. Und wichtig ist mir auch, dass meine Maßnahmen nicht für jeden gelten, vielleicht in Teilen sogar falsch sind. Ich bin kein PC Profi!
2.1 BIOS Optimierung
2.2 Windows 10 Pro 64bit Optimierung
2.2.1 Gerätemanager
2.2.2 Windows Update / Treiber Aktualisierung
2.2.3 Systemabbildsicherung
2.2.4 AudiophileOptimizer Version 2.20
2.2.5 Fidelizer Version 8.2
2.3 WakeOnLan
2.4 Roon Setup
Ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass für den Erstbetrieb eine Maus, Tastatur und Bildschirm (bei mir TV) absolut notwendig sind. Später konnte ich dann von meinem MacBook Pro mit dem Tool
Microsoft Remote Desktop weiter arbeiten. Aber erst, nachdem ich in Windows die Einstellungen zu Remote gefunden und auf Ja gesetzt hatte.
2.1 BIOS Optimierung
Das Asus-Board H310T ist eines der neueren Generation. Das Handbuch der Software
Audiophile Optimizer (AO) empfiehlt einige Vorarbeiten:
- Disable every device you don’t need including serial ports, onboard soundcard
- Disable Intel SpeedStep, Turbo Mode, C-States, Virtualization Technology & especially Hyper-Threading
- Enable HPET (High Precision Event Timer)
- Disable Rapid Start and Smart Connect
Das habe ich mit mehr oder weniger Erfolg durchgeführt. Das disablen der Soundcard führte zum Beispiel dazu, dass mein T+A WASAPI-Treiber nicht mehr funktionierte. Aufgrund einer Fehlbedienung meinerseits setzte ich dann das BIOS auch noch auf Werkseinstellung zurück. Auf einmal wollte das BIOS einen Lüfter haben. Dank des guten Supports von Herrn Engemann von Cirrus7 war das Thema schnell erledigt. Nun führe ich vor jeder BIOS-Änderung eine Sicherung unter Benutzerprofile durch.
Den Rückmeldungen des Programms AudiophileOptimizer war zu entnehmen, dass auch Eingriffe im BIOS durchgeführt wurden. Das Erlebnis hätte ich mir also auch schenken können.
Bei älteren Boards ist auf jeden Fall ein BIOS-Update zu empfehlen. Das habe ich beispielsweise mit meinen RipNAS gemacht, welches schlagartig die Latenzen verbesserte. Es war nicht schwierig. Auf der ASUS Homepage den Treiber gesucht und gefunden. Das Update ließ sich unter Windows durchführen. Die Installationsroutine ist so einfach, dass selbst ich nichts falsch machen konnte.
2.2 Windows 10 Pro 64bit Optimierung
Windows 10 ist als Client System mit mehr Funktionen überfrachtet, als ein Server System. Ein Windows Server kostet aber auch mehr. Und laut T+A Spezifikation funktioniert auf einem Server Betriebssystem vermutlich nicht der wichtige USB WASAPI Treiber. Ich hatte keine Lust, das auszuprobieren. Für Windows 10 Pro hatte ich außerdem noch einen key. Also bei Cirrus7 die Windows Vorinstallation beauftragt.
2.2.1 Gerätemanager
Im Gerätemanager kontrollierte ich, ob alle Geräte funktionierten. Das war beim Intel (R) Management Engine Interface nicht der Fall.
Im
Fernando's Win-RAID Forum bin ich dann fündig geworden und habe den MEI-Only Installer verwendet. Der leistet mir gute Dienste. Merkwürdigerweise treten nach dem Audiophile Optimizer - Run immer wieder Fehler auf. Mit der Reparaturfunktion des MEI-Only Installers läuft dann wieder alles.
Außerdem habe ich die Treiber für die interne Soundkarte deaktiviert.
2.2.2 Windows Update / Treiber Aktualisierung
Da das Windows Update vom Audiophile Optimizer (AO) deaktivert wird, muss vorher ein Update durchgeführt werden. Mit dem Windows Update sollte man eigentlich alle Treiber erwischen. Hat bei mir nicht ganz funktioniert. Hatte ich schon erwähnt für wie wichtig ich das Tool
LatencyMon halte? Nach dem ersten Test mit AO war ich schon etwas enttäuscht. Es waren Störungen ersichtlich:
Den Support von AO bemüht und die Antwort erhalten, dass der Grafiktreiber die Latenzen verursacht. Neuen Treiber installiert und prima, diese Störung war weg.
Dann war eine neue Störung:
Zu erkennen ist, dass ndys.sys, ein Netzwertreiber der Verursacher ist. Über Internet Recherchen habe ich herausgefunden, dass mein Realtek PCI Family Controller eine völlig veraltete Treibersigantur von 2015! hat. Und das auf einem nagelneuen Board. Unglaublich.
Neuen Treiber aus 2018 installiert und keine Probleme mehr.
2.2.3 Systemabbildsicherung
Ich habe mir nach dem Update das Systemabbild auf meinem Serverlaufwerk gesichert. Für den Fall der Fälle kann ich das System neu aufsetzen.
2.2.4 AudiophileOptimizer Version 2.20
Nun kommen wir zum Kern der Systemoptimierung. Das Handbuch, welches von der Homepage von
Audiophile Optimizer (AO) vorab runtergeladen werden kann, geizt nicht mit Warnhinweisen. Das Programm als solches auch nicht. Genau genommen handelt es sich um zwei Programme:
-
Audiophile Optimizer: für die Systemoptimierung
-
ServiceTool: Restore Funktionen etc.
Nachfolgend beschränke ich mich auf die Highlights, der Rest ist gut im Handbuch nachzulesen. Wichtig ist, dass die grundlegenden Systemänderungen nicht mehr rückgängig zu machen sind!
Beginnen wir mit dem
Audiophile Optimizer:
Es stehen drei Methoden zur Verfügung: Express, Advanced & Ultimate Mode. Mutig habe ich gleich den Ultimate Modus ausprobiert, da ich gern die Kontrolle behalte. Mit dem geöffneten Handbuch konnte ich die einzelnen Schritte gut bewerten.
Ausnahme: Die Sound Signatures und Digital Filters. In Summe stehen 25 Kombinationsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Kombinationen sind im Handbuch nicht erläutert. Vom AO-Support erhielt ich den Hinweis, dass die Kombination 1A am präzisesten und 4D am weichstem und klangvollsten ist. Im Kapitel zum Klangeindruck werde ich noch darauf eingehen.
Abweichend zur Empfehlung im Handbuch habe ich HPET (High Precision Event Timer) disabled, da andersrum Störungen in den Latenzen auftraten. Überhaupt habe ich gute Erfahrungen mit dem Tool
LatencyMon gemacht (erwähnte ich das schon?), da ich nach jedem Run des AO die Latenzen prüfen konnte.
Sehr schön war das Entfernen oder Deaktivieren von OnDrive und Cortana. Die Prozesse verringerten sich von 145 auf etwas über 110. Das ist immer noch viel! Mit einem Server Betriebssystem im Core Modus ist deutlich mehr drin. Das übersteigt aber mit Sicherheit meine Fähigkeiten.
Insgesamt wurde ich immer gut durch das Programm geführt. Es läuft ausgesprochen stabil.
Nun zum
ServiceTool:
Das ServiceTool nutzte ich, um Windwos 10 "abzustrippen". Mit dieser Funktion werden die meisten nicht benötigten, aber noch vorinstallierten Windows 10-Komponenten (Metro UI Apps) entfernt.
Mit der Funktion "Reset Optimization" werden die vom AudiophileOptimizer vorgenommenen Änderungen an Diensten und Treibern zurückgesetzt. Allerdings nur zu 5%, wenn ich das Handbuch richtig verstanden habe. Trotzdem machte ich gute Erfahrungen damit, vor einer Änderung in der AO Konfiguration erstmal den Reset durchzuführen. In diesem Modus kann auch wieder ein Windows Update erfolgen. Das ist gelegentlich anzuraten.
Einen Bock schoss ich, als ich das "Shell Replacement" für Fidelizer Pro nutzte. Danach war der Bildschirm schwarz. Da kam ich schon in Panik.
Eigentlich eine gute Sache, nicht benötigte Grafik Komponenten auszuschalten. Die Anzahl meiner Prozesse reduzierte sich dadurch auf rund 90. Leider gab es erhebliche Störungen in den Latenzen.
Mit "Restoring default shell" geht das rückgängig zu machen. Nur wie sollte ich das ServiceTool starten, wenn ich nichts sehe? Der gute AO Support half mir dann weiter. Ich musste den Taskmanager mit einer Tastenkombination aufrufen: Ctrl+Alt+Del. Auf meinem Mac (Windows Remote Desktop) ging das mit Fn+Ctrl+Alt gedrückt halten +Backspace. Dort konnte ich mit "Datei" und "Neuen Task ausführen" und dem Befehl "st" das ServiceTool starten. Puhh war ich erleichtert.
Fortsetzung folgt...
Grüße Gabriel