ich hoffe, ich bringe mit meinem Vornamen keine Verwirrung hier ins Forum. Ich habe schon viel über Tuningmaßnahmen eines anderen Gerts (mit "t") gelesen. Da kann ich aber nicht mithalten, da ich von Elektronik leider keine Ahnung habe.
Ich bin bisher noch passiv unterwegs mit meiner ersten richtigen, besseren Anlage: ein Naim Uniti 1 mit Streaming-Platinen-Upgrade des uniti 2 und Lautsprecher Motive 1 von Neat Acoustics. Vorher hatte ich nur 0815-Anlagen, die sich nicht lohnen, hier aufgezählt zu werden, zumal ich die Gerätebezeichnungen auch gar nicht zusammenbekäme.
Die Anlage steht in unserem 24qm Wohnzimmer. Meine Frau ist gottseidank sehr tolerant, was die Einrichtung angeht, so dass ich auch Raum-Tuning mit 10cm dicken 50cm x 100cm Absorbern betreiben kann. Allerdings überlege ich noch, wie ich diese gut aufhängen kann, so dass sie auch leicht umgehängt werden können und es gut aussieht. Dieser Punkt alleine würde schon einen eigenen Thread verdienen.
Für welche Musik interessiere ich mich: Musikalisch aufgewachsen zu Zeiten der Neuen Deutschen Welle (meine erste gekaufte Musik waren die 7"-Singles von Falco (Der Kommissar) und Trio (Da, da, da)

Mein Beweggrund, mich hier im Forum anzumelden, nachdem ich schon eine Menge mitgelesen habe, ist, dass ich hoffe, ein wenig ins Gespräch zu kommen. Vielleicht bekomme ich ein paar Denkanstöße und Tipps in irgendeine Richtung. Auch wäre ich interessiert an Treffen (Köln/Bonner Raum), um mal andere Anlagen zu hören.
Momentan weiß ich noch nicht, wo ich hifi-mäßig hin will. Ich weiß nur, dass ich mit meiner Anlage nicht ganz zufrieden bin. Sie spielt zwar, wie ich finde, auf hohem Niveau, vor allem, machdem ich jetzt ein paar andere Anlagen gehört habe, aber es fehlt ein wenig Tiefbass, also in manchen Stücken der richtige Wumms. Andererseits sind mir die Höhen zu scharf. Bei guten Aufnahmen passt das dann zwar alles, aber wird es etwas hektischer (bspw. bei Rock mit etwas mehr Schlagzeug-Blech und krächzenden Gitarren) bluten mir schnell die Ohren. Das Problem habe ich aber generell bei vielen besseren Anlagen beobachtet. Eigentlich bräuchte ich Bass- und Höhenregler. Denn auch schon früher habe ich den Bass einen kleinen Ticken rein- und die Höhen ein bisschen rausgedreht, womit dann Spass und Langzeithörtauglichkeit gegeben waren.
Weil ich dann in Foren las, dass vor allem Aktivboxen sehr tiefen und dennoch definierten Bass wiedergeben können, bin ich bei Pirol-Hifi in Köln vorbei, um mir mal Aktives anzuhören. (An dieser Stelle möchte ich den Laden sehr empfehlen. Der Inhaber, Ralph Gottlob, ist ein sehr Netter. Ich hatte bei Hör-Sessions dort das Gefühl, ich sitze bei einem Freund zum Musik hören und nicht bei einem Händler. Ein Grund dürfte sein, dass er einem nichts aufdrängen will, kein Voodoo betreibt, selbst Boxen kritisch bewertet und auch andere Meinungen akzeptiert. Das hatte ich auch schon anders erlebt.) Eigentlich wollte ich mir die Hifiakademie Dipole näher anhören, die ich auf den Westdeutschen Hifi-Tagen hören konnte. Ich war so fasziniert, vor allem vom Bass, dass ich ganz vergessen hatte, richtig auf den Rest zu achten. Leider kann man diese bei Pirol nicht mehr hören. Andererseits liegen sie preislich (ich bräuchte noch eine Verstärkereinheit dafür) mit dann über 7000€ etwas über meinem Budget.
Also hörte ich Abacus Trifon 3 und Genelec G-Five. Beides interessante Boxen. Irgendwie unterschiedlich, aber doch sehr ähnlich vom Gefallen her. Die Trifon zogen die Bühne m.M.n etwas schöner auf, die tendenziell zwischen den Boxen und dahinter stand, während ich bei den Genelec den Eindruck hatte, dass sie mir die Musik mehr entgegen drücken, was mir ggf. etwas zu aufdringlich erschien. Toll fand ich, dass es bei beiden ein paar Regler gibt, um Höhen und Bässe etwas an Raum und Geschmack anzupassen.
Dann schloss mir Ralph noch alte, gebraucht Backes&Müller BM8 an. Und Wow... Da kam plötzlich viel mehr Körper rüber. Ich war hin und weg. Im Vergleich dazu fehlten den beiden anderen Boxen etwas. Die BM8 gingen mir nicht mehr aus dem Kopf, so dass ich sie mir nach Hause zum Probehören holte. Und weil ich schonmal dabei war, direkt auch noch ein Paar BM10 zum Vergleich. Beide hörte ich an dem Pre-Out meines Uniti.
Das Ergebnis war dann leider nicht ganz so eindeutig. Die BM10 waren schnell raus, weil sie mir zu scharf in den Höhen und zu wummsig im Bass waren. Die BM8 waren eigentlich ganz gut. Wenn ich dann zu den Neat-Boxen zurückschaltete, merkte man sehr deutlich, wie schwammig die Neat im Vergleich klingen. Andererseits war das dann auch ein Aufatmen, weil es weniger scharf, letztlich angenehmer, aber auch weniger interessant war. Was mir an den Neat aber deutlich besser gefiel: Frauenstimmen und bspw. höhere Klaviertöne kamen viel musikalischer rüber. Da klangen die BM8 irgendwie ein wenig platt, fast schon etwas blechern.
Als ich dann auf den BM8 das Stück "Overture" von "Chicane" vom "Album Behind The Sun" zum Testen des Basses auflegte, war ich erstaunt, dass er einfach komplett fehlte!? Per Zufall (Katze klopfte an der Terassentüre und wollt rein) merkte ich beim Aufstehen, dass ich, relativ mittig im Raum sitzend, Opfer einer kompletten Bassauschlöschung geworden war. Daher dreht ich in den folgenden Tagen das gesamte Wohnzimmer, um hoffentlich etwas besser zu sitzen (etwas wandnäher). Das war dann aber zu Wandnah, weswegen mir gar keine Boxen mehr gefielen. Irgendwie wurde mir das alles zu viel. Daher gingen die BMs erstmal zurück, damit ich in Ruhe mit dem Raum experimentieren konnte. Inzwischen hängen vor den großen Fensterflächen bspw. auch Vertikaljalousien, weil ich große Hoffnung hatte, dass sie bzgl. der Raumakustik viel bringen (bin mir da nicht so ganz sicher mit). Andererseits brauchten die nach Drehung des Zimmers vor dem Fenster stehenden Elektronikgeräte aber auch einen Sonnenschutz. Das Sofa steht inzwischen ein wenig schräg im Raum und das TV in der Ecke, so dass die Boxen nicht mehr parallel zu einer Wand, sondern etwas schrägh in den Raum strahlen, was ich bisher ganz gut finde. Auch habe ich so keine Wand direkt hinter mir. Allerdings bin ich mir noch nicht sicher, ob das die finale Position ist, weil so der Hörbastand mit ca. 2,30m etwas gering ist...
Was mich bei den BM8 noch störte: Sie hatten keine Regelmöglichkeit. Ralph Gottlob hätte sie mir zwar noch nach meinem Geschmack und Raum etwas einstellen können, aber ich fänd es ganz angenehm, selber an Reglern drehen zu können, ohne das Gehäuse zu öffnen. Außerdem nervte mich die An- bzw. mehr die Abschaltautomatik. Wenn man mal 5 Minuten keine Musik gehört hatte und dann ein neues Album auflegte, wurden die ersten Sekunden des ersten Stückes abgeschnitten. Keine Ahnung, ob ich mich daran gewöhnen könnte, erstmal einen Ping zum Aktivieren der Boxen zu spielen, bevor dann ein Album aufgelegt wird. Hier würde ich mir wünschen, die Idle-Time wenigstens auf 30 Minuten stellen zu können, oder auf noch länger. Auch eine Fernbedienung zum bewussten Anschalten der Boxen wäre ok. Desweiteren waren die BM8 schon recht groß (Ok, vielleicht braucht es das, um auch groß zu klingen). An das "Design" hätte ich mich vermutlich gewöhnen können. Aber letztlich hatte ich auch ein wenig Bedenken, eine 25 Jahre alte Box ins Haus zu holen. Wer weiß, was da in den nächsten Jahren ggf. dran zu reparieren sein könnte, selbst wenn sie komplett generalüberholt wurde?)
Beim Zurückbringen der BMs hörte ich dann noch eine Silbersand FM302. Die klang auch gut, war mir aber auch in den Höhen zu bissig. Eine Silbersand Delphi war im Vergleich dazu viel angenehmer in den Höhen, aber es fehlte mir etwas an Größe im Bass. Die Höhen der FM302 kann man wohl etwas weicher, weniger stark geregelt einstellen, was vielleicht genau das Richtige gewesen wäre. Aber ich war mir mit der Box nicht so ganz sicher (Anschaltautomatik; Pianolack-schwarz ist nicht so meins, ...), inzwischen ist sie auch verkauft.
Jetzt überlege ich, was ich mir als nächstes anhören sollte. Doch mal die Trifon 3 bei mir zu Hause? Oder eine Trifon 5S, bei der ich Bedenken hätte, dass sie bei mir im Bass zu dröhnend werden könnte? Oder doch Passiv bleiben, weil Naim eigentlich ganz gut klingt, aber welche Boxen dann? Allerdings kann man am Uniti nichts klanglich einstellen. Daher vielleicht doch etwas mit Raumeinmessung? (Hifiakademie Netplayer? Oder Abacus AroioSU (bei dem mir digitale Eingänge fehlen)? Oder probiere ich mal ConvoFS (wo mich aber stört, dass das nur Flac behandeln kann)? Interessant wären auch unterschiedliche Equalizer-Presets. Bspw. einem Preset für 80er Jahre Aufnahmen, die mit zu wenig Bass und zu viel Höhen aufgenommen wurden, wie bspw. Prince - The Gold Experience)
Tja, ich brauche wohl noch etwas, um einen Plan zu entwickeln.
Gruß
Gert
Uff, etwas lang geworden, der Text. Ob das jemand liest?