Swen (ME Geithain RL 901K, ATC SCM150 ASLT)

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jackelsson
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Entbrumm-Idee gesucht

Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

also, manchmal dürfen Dinge ja auch mal anderthalb Jahre dauern… 🙄

Ich hatte ja vor längerer Zeit hier mal erwähnt, dass die ATC von Anfang an ein mechanisches Trafobrummen von sich gaben. Das wurde, wie sich dann irgendwann herausstellte, von den Rollbrettern, auf denen die ATC standen, unschön verstärkt und tatsächlich besser, als ich dann Sylomerpads zwischen Lautsprecher und Rollbrettern installiert habe. Aber ganz weg war das Brummen nie — und nervte mich, zumindest beim nächtlichen Leisehören, tatsächlich auch immer noch merklich in den Musikpausen.

Als ich die ATC nun letztens von den Rollbrettern herunter geholt habe, wurde das Brummen zu meinem nicht geringen Verdruss tatsächlich wieder lauter. Der Altbau-Holzboden hier verstärkt das Brummen ganz offensichtlich mehr, als die Rollbretter das taten. :(

Nun kamen in der Zwischenzeit auch schon mal die Aluplatten für den Sockel an — die Granitplatten haben leider noch Lieferzeit. Da die Dinger groß und im Weg sind, habe ich sie einfach schon mal unter den Lautsprechern platziert. Tja, was soll ich sagen: der Bass wurde zwar merklich straffer, aber auch das Brummen noch lauter! :shock:

Aber Leidensdruck motiviert ja auch. Am Wochenende habe ich es nun also endlich mal geschafft, die ATC auf die Seite zu legen und den Boden abzuschrauben, um nachzuschauen, was da eigentlich los ist.

Und tatsächlich sitzen da zwei Trafos, sind auf der Bodenplatte festgeschraubt. Brummen tut der größere der beiden, der Schnittbandkerntrafo, der so wohl auch auf den standardmäßigen Amp Packs verbaut wird.

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Nun also die Frage in die Runde: habt Ihr Tipps für mich für eine vibrationsisolierende Lagerung des Trafos? Nach oben hin sind gut 5 cm Luft bis zur Trennplatte, die das Trafofach vom eigentlichen Lautsprechervolumen abtrennt. Jeder Tipp ist herzlich willkommen.

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Gruß,
Swen
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Swen,
ich sehe einen kleineren Ringkerntrafo und einen konventionellen EI-Kern-Trafo, der mit 4 Schrauben zusammengehalten wird, die auch die Abdeckkappen darüber zusammenhalten.
Die 4 Schrauben zum Boden würde ich lösen, außerdem eine der oben gegenüber liegenden 2 Schrauben, die die Abdeckungen an den Kern binden. Unter der Mutter könnte man einen Winkel befestigen, und mit 2 Kabelbindern diesen Winkel und einen der gegenüberliegenden Füße an 2 nach oben in die Unterseite des Boxengehäuses geschraubten Winkeln aufhängen. Diese Entkopplung ist zwar nicht versandfähig, dürfte aber die Brummstörung hinreichend ins Leere laufen lassen.
Wer sagt, dass der Trafo nicht um 90° gedreht werden darf, um im Raum mehr Abstand zu den Fläcehn zu bekommen?

Vielleicht reichen schon 2 der 4 Winkelfüße und eine 180° Drehung des Trafos, 2 Spax-Schrauben in das Boxengehäuse, und je ein Kabelbinder, der einen zweiten an die Schraube fixiert, der letzlich in einer Schlaufe den Trafo aufhängt, ohne direkten körperlichen Kontakt zu einer Fläche des Gehäuses.
Grüße
Hans-Martin
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo Swen,

Der quick'n'dirty Kabelbinder-Vorschlag von Hans-Martin ist es ganz sicher wert, zumindest testweise umgesetzt zu werden...

Und falls Du bei den Worten 'Spax' und 'Gehäuse' (zugegeben irrationalerweise) innerlich genauso zusammengezuckt sein solltest wie ich: ein paar gute Powerstrips tun funktional beinah dasselbe (und dafür dem Holz nix). Die gibts sogar mit Haken dran! :mrgreen:

Alternativ könnte man die bisherige Befestigung gehäuseseitig mit etwas längeren Schrauben (mit kurzem Gewinde) bzw. Schraubenverlängerungen ausstatten und den dadurch ermöglichten Spalt zwischen Bodenplatte und dem jetzt vertikal 'frei' liegenden Trafo mit der für das Gewicht korrekt berechneten Version und Menge an Sylomer bestücken und somit nahezu ideal vom Rest entkoppeln.

Mich würde an Deiner Stelle, unabhängig eines sich einstellenden Erfolgs von Maßnahmen, jedoch interessieren, wodurch das Brummen überhaupt verursacht wird (DC o.ä.) und anschließend zu versuchen, wenn irgend möglich bereits dort anzusetzen und gegenzusteuern.

VG,
Thomas
:cheers:
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Swen,

für die vibrationsfreie und sichere (d.h. lageunbhängige) Befestigung mittels Schrauben gibt es für Kompressor-Pumpen diese Möglichkeit: https://www.amazon.de/Keenso-Gummi-Isol ... B07QW8X27M.

Die wirken sehr effizient. Zwischen beiden Gewinden gibt es nur die mechanische Verbindung des Gummi-Puffers. Sollten auf der Bodenplatte die Gewindestangen eingelassen sein, kann man über Gewindehülsen/ Gewindebolzen zwei Gewindestangen miteinander verbinden. Ggf. muss das vorhandene Gewinde in der Bodenplatte oder das des Puffers mit einer kleinen Eisensäge abgelängt werden.

Alternativ dazu gibt es für die Montage von Lüftern oder mechanischen HDs in PC Gummimuffen mit Kragen, die in das Montageloch des Trafos geschoben werden und damit nicht nur das Montageblech sondern auch die hindurchführende Schraube mit Mutter mechanisch isolieren. Dazu muss das Montageloch etwas aufgebohrt werden.

Grüße
Fujak
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planetti
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Beitrag von planetti »

Hallo Swen,

es handelt sich offensichtlich um Brummen, also Niederfrequenz, das durch die feste Ankopplung auf die darunterliegenden Bauteile übertragen wurde.

Die Lösung liegt also darin, den Trafo von der Bodenplatte weitgehend zu entkoppeln. Hier eine einfache Lösung:

- Da der Trafo aufgrund der Schwerkraft nicht davonfliegt, muss er nicht fest an die Bodenplatte geschraubt sein. Also kannst du die 4 Schrauben schon mal ziemlich lose lassen, allerdings solltest du nur den Erdungsring mit einer dünnen Kontermutter wieder an den Bodenwinkel befestigen.
- Dann lege einfach eine Luftfolie (die als Verpackungsfolie verwendet wird, mit den Luftknöpfen) unter den Trafo.
- Falls dieser sehr heiß werden sollte, lege zum thermischen Schutz ein dünnes Holzbrettchen oder einen festen Karton noch auf die Folie.
- Dann ziehe die Schauben (eigentlich reichen schon 2 diagonal gegenüberliegende aus) gaaanz locker an, damit sie gerade nicht mitklappern.
Fertig.
Das hält ganz sicher für die nächsten Jahre. Alternativ geht auch dicker, weicher Filz.

Schnellbastelnde Grüße
Uli
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
meine Erfahrungen mit Luftpolsterfolie waren ernüchternd: Ein durchschnittlicher CD-Player (Marantz CD6000 ose) auf einer gleichgroßen Multiplexplatte auf Luftpolsterfolie zur Entkopplung vom Untergrund schaffte es innerhalb einer Woche, die Folie plattzumachen.
Also wenigestens vorher anhand eines Mauersteins testen, wie stabil die Luftpolsterfolie hält, was man von ihr erwartet.
Grüße
Hans-Martin
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FST
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Beitrag von FST »

Hallo,

ich würde Entkopplungsschrauben z. B. aus dem Maschinen- und Anlagebau versuchen. Die sind dauerhaft, gewährleisten einen sicheren Halt und sind preislich absolut erschwinglich.

Grüße
Fabian
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rainerk
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Brummen war gestern.....

Beitrag von rainerk »

….. Jeder Tipp ist herzlich willkommen.

Hallo Swen,
so eine Kleinbaustelle wird verschiedene Lösungsansätze kennen und meine Old School Denke wären folgende Schritte:

1 Die vier Fixierungsschrauben des Trafos entfernen, der Kabelanschluss vorne links wieder solo fixiert. Zum Hörtest wird der Trafo kurzzeitig auf eine Styroporfläche / Filz o.ä. gelegt. Wäre das Brummen verschwunden, ist der Übeltäter eindeutig identifiziert und das Brummen in der alleinigen Gehäuseankopplung zu korrigieren.

2 Kostenlos, schnell und ohne weiteren Materialeinsatz als Test = Zwei diagonal verwendete Befestigungsschrauben werden entfernt. Sollten weiterhin ein oder zwei Trafolaschen zur Gehäusefläche hin akustisch „zittern“, kann ein Spalt mit Papier ausgeglichen werden. Wahrscheinlich bringt der Test nix, aber einen Versuch war es wert.

3 Silentblöcke (bereits angesprochen): Zur Holzgehäuseseite müssen zur Aufnahme der Gewinde (6mm oder kleiner) Gewindeeinschlaghülsen (gibt es bei Die Nadel oder Amazon) über 8mm (oder kleiner) Bohrungen eingesetzt werden. Lässt sich das mit der Höhe eine Bohrmaschine vom Platz her umsetzen? Die Silentblöcke haben meist eine Gummiqualität aus Naturkautschuk in einer mittleren Shore-Härte von 55. Zum Vergleich Gummibärchen mit 10. Diese 55 fühlen sich allerdings recht kompakt / massiv an und vielleicht sind Silentblöcke mit kleineren Werten erhältlich?
Falls Silentblöcke verwendet werden können (die Einschlaghülsen….) sollten nur drei oder besser noch zwei Exemplare verglichen werden.

4 Sorbothane Matte: Beispiel https://www.dienadel.de/audioquest-selb ... -353632008
funktionierte bei mir perfekt zum Entbrummen eines PC’s.
4 A Kleine Quadrate werden geschnitten, dreifach übereinander geklebt und zwischen Haltelasche und Gehäuse wie bisher mit längeren? Schrauben verwendet. Ich würde 2 Verschraubungen vornehmen und zwei Packs unter die anderen Haltelaschen kleben.
Dieses Sorbothane klebt „wie Sau“, ähnlich Doppelklebeband, was zwei zusätzliche Verschraubungen überflüssig machen wird.
4 B Oder der Gesamttrafo wird auf eine Doppellage Sorbothane geklebt = eine Alternative ohne Schrauben.. Das kann z.B. dann gut funktionieren (halten), wenn die Restfläche des Trafos unten plan ist. Das vorhandene Spaltmaß kann mit ein / zwei zusätzlichen Sorbothane Flächen ausgeglichen werden.
Dieses Sorbothane klebt richtig gut und sollte ein Verrücken / Lösen des Trafos verhindern.
Ob eine dann reduzierte Temperaturabgabe (zwingend notwendig?) an der Unterseite kritisch wäre, werden Spezialisten (Ich denke da an Hans Martin) bestimmt beurteilen können.

5 Und wenn dann immer noch kein befriedigendes Ergebnis erreicht werden konnte, hätte ich die Faxen dicke und würde überlegen, ob nicht ein systemidentischer Audio Trafo (Lundahl etc.) einen Brummfreien und im Idealfall besseren „Audio Job“ an dieser Stelle übernehmen kann.

Lieber Swen, jetzt bist Du am Zug. Viel Erfolg auf dem Weg zum Brummfreien Trafo wünscht Dir Rainer.
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jackelsson
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Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

danke an alle Beitragenden, das war sehr hilfreich.

Also, ein paar kurze Überlegungen von mir zu den Wortmeldungen: alle Lösungen, die Kabelbinder, Spaxschrauben und Powerstrips beinhalten, lassen mich tatsächlich genau so heftig zusammenzucken wie die Beschreibung „nicht versandfähig“… :mrgreen:

Im Ernst, bei Lautsprechern für über 30k€ suche ich halt schon nach einer gründlichen, stabilen und langlebigen Lösung — und die beinhaltet dann im Extremfall eher einen neuen Trafo vom Hersteller als eine eher behelfsmäßige Aufhängung.

Bezüglich der Luftpolsterfolie deckt sich meine gemachte Lebenserfahrung mit der von Hans-Martin: das Zeug ist unter Belastung nicht dauerhaltbar, verliert recht schnell die Luft aus den Luftkammern. Ist also leider auch keine Lösung. Filz ginge da schon eher, dann käme aber auch wohl z.B. Sylomer in Frage. Und es bliebe auszuprobieren, ob sich über die Schrauben nicht doch noch Vibrationen in die Bodenplatte übertragen.

Aber den Tipp von Fujak und Fabian mit den Entkopplungsschrauben finde ich sehr gut. Es gibt da auch Varianten mit Gewindebuchse auf der einen Seite und Gewindestange auf der anderen. Man könnte die also wahrscheinlich schlicht als Verlängerung auf die bestehenden Schrauben aufsetzen und den Trafo damit entkoppelt hochlegen. Gegebenenfalls dann noch zusätzlich Filz oder Sylomer unten unter den Trafo klemmen.

Das klingt doch mal nach einem Plan. Jetzt muss ich nur noch einmal die ATC auf die Seite legen und aufschrauben, weil ich natürlich nicht daran gedacht habe, mal nachzumessen, was für ein Schraubendurchmesser da für die Befestigung verwendet wurde… :roll:

Noch kurz bezüglich der grundsätzlichen Ursache: natürlich liegt das mit DC irgendwie nahe. Aber andererseits habe ich hier nicht ein einziges anderes Gerät das brummt — einschließlich der Geithain. Das Problem scheint also schon irgendwie ursächlich in den ATC selber zu liegen.

Gruß,
Swen
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jackelsson
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Beitrag von jackelsson »

Oops, jetzt hat in der Zwischenzeit Rainer reichlich neuen Input gelierfert. :D
...das muss ich jetzt erst einmal in Ruhe goutieren.

Gruß,
Swen
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shakti
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Beitrag von shakti »

Schreibe doch mal den Hersteller an.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese solcherart Probleme durchaus kennen und dafür auch Lösungen entwickelt haben,
aus Kostengründen diese Lösung aber nicht in die Serie einfliessen lassen, sondern nur anwenden,
wenn es ein Kunden Problem gibt. Dann bliebe der Lautsprecher im "erweiterten" Originalzustand :-)

Gruss
Juergen
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planetti
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Silentblocks aus dem Maschinenbau ...

Beitrag von planetti »

... sind erfahrungsgemäß Elastomervollmaterial und viel zu steif, da sie in der Regel für hohe Massenkräfte größerer Anlagen ausgelegt sind.

Die Anforderung bei deinem Bummtrafo ist lediglich die weiche Entkopplung von der Bodenfläche. Der Trafo muss für den Transport nur vor dem Umherfliegen bewahrt werden, mehr nicht. In Bezug auf die Schrauben ist der "Stimmgabeleffekt" (Schwingungsübertragung bei harter Ankopplung) sehr gering, wenn du sie fast lose lässt, das kann mit einem kleinen Filzchen/Schaumgummi und einer druckverteilenden Unterlegscheibe unter dem Schraubenkopf/Mutter nochmals reduziert werden.

Ganz extrem betrachtet, kannst du mit 2 verlängerten Schrauben diagonal, die du am Boden stabil (und mit Unterlegscheiben) gegenkonterst, den Trafo nur einfädeln, aber vollkommen lose auf einem etwas überstehendem Filzbett lagern, und nur als Transportsicherung nochmals am Ende der Schraube eine (selbstsichernde) Mutter vorsehen. Das Erdungskabel ist separat mit einer kurzen Schraube an einem freien Trafowinkel befestigt. Entkoppelt, langlebig, stabil, transportfähig.

Filze gibt es als absolutes Qualitätsmaterial, das ein Jahrhundert überdauert, wenn es in geschützten Umgebungen wie innerhalb von Klavieren oder Lautsprechern eingesetzt wird. Gegenüber Gummi hat Filz eine wesentlich breitbandigere innere Dämpfung, ist kein Vollmaterial und hält Temperaturen bis 200°C locker aus. Am besten noch in mehreren Lagen, ggf. durch Seidenpapier getrennt. Ich bin kein Filzverkäufer. :wink:

Gruß
Uli
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jackelsson
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Stand der Dinge...

Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

erst noch einmal ein Dankeschön an alle, die entweder hier im Thread oder außerhalb des Threads Tipps und Anregungen gegeben haben.

Isolationsgedanken

Wie vorher schon einmal erwähnt, finde ich eine gewisse Stabilität und Langzeithaltbarkeit der anzustrebenden Lösung wichtig. Das ist absolut und ausschließlich gefühlte Temperatur, aber so gut wirksam z.B. eine frei schwingende Abhängung an Kabelbindern sicherlich wäre, so wenig kommt das für mich für einen Lautsprecher für 30k€ in Frage. Das Wort „versandfähig“ finde ich in diesem Zusammenhang sehr trefflich... :D

Im Moment tendiere ich dazu, zwei Dinge mal auszuprobieren: sowohl Silentblocks, gegenenenfalls zusätzlich noch mit eine Lage Sylomer unter den Trafos, als auch das Aufständern auf Abstandsbolzen und dann unterfüttern mit Filz oder Sylomer. Mal sehen, das wird auf jeden Fall spannend, herauszufinden, ob das in Bezug auf das Brummen funktioniert — und ob das dann auch klangliche Auswirkungen hat.

Allerdings ist das bei den großen, schweren Trümmern alles nicht mal „so eben“ gemacht. In der Regel sind da immer zwei Paar Hände gefragt. Als nächster Schritt kommt jetzt auf jeden Fall erst einmal das beim ersten Nachschauen vergessene Vermessen der Schrauben, die die Trafos halten, um dann passende Silentblocks und Abstandsbolzen zu besorgen. Dann mal weitersehen.

Schlimmstenfalls greife ich zu der Lösung, die Jürgen ja auch noch einmal erwähnt hat: mit ATC sprechen, ob neue Trafos eine Lösung sein können.

Sockelprobleme

Zwischenzeitlich sind jetzt auch die Granitplatten für die Sockel per Spedition angekommen. 28kg pro Stück plus eine Palette — das war ein totaler Spaß, die hier alleine herumzuwuchten. Sarkastischer Kommentar eines Nachbarn, als die Spedition kam: „Oh, Du hast eine Palette gewonnen!“

Zusammen mit den Aluplatten sind das jetzt auf jeden Fall rund 40kg Lebendgewicht pro Sockel und Seite.

Faszinierend war, dass das Trafobrummen quasi komplett verschwand, als die ATC vollflächig auf den Sockeln aufstanden. Der Boden der Lautsprechersäulen resoniert also fröhlich mit. Das spricht definitiv für eine Entkopplung der Trafos.

Allerdings war das mit den Sockeln klanglich nicht ausschließlich ein Erfolg:

Oben herum wurde es zwar merklich sortierter und besser durchleuchtet, und auch die Bühne erschien insgesamt noch deutlich stabiler abgebildet und herausgearbeitet. Die massiven Sockel reichen allerdings den Bass gnadenlos nach unten durch. Und „nach unten“ ist hier halt ein fröhlich mitschwingender Altbauboden. Es wurde schlicht zu fett.

Mittlerweile sind also wieder die Sylomerblöcke unter den ATC und entkoppeln die Lautsprecher im Bass etwas von den Sockeln. Dem Bass sind dadurch wieder etwas die Zügel angelegt, tatsächlich auch unter Beibehaltung der oben erwähnten, verbesserten Klangeigenschaften.

Aber so ganz eingefangen ist der Bass irgendwie noch nicht. Und es scheint unterwegs außerdem auch irgendwo etwas Attacke auf der Strecke geblieben zu sein, Becken, Blech und Bläser „beißen“ gefühlt nicht mehr so energisch wie vorher. Das kann allerdings sowohl eine Folge von Verdeckungseffekten durch den Bass sein, als auch ein Effekt von durch die solidere Lagerung der ATC verminderten Verzerrungen — „kann lauter“ und „muss lauter“ ist ja manchmal irgendwie miteinander verheiratet.

Naja, das bleibt auf jeden Fall noch ein weites Feld, fertig bin ich da noch nicht. Egal, morgen findet hier jetzt mit dem aktuellen Status Quo erst einmal ein Shootout mit Andreas und Jörg statt, das wird spannend.

Ach ja, das Brummen ist jetzt, mit dem Sylomer unter den ATC, natürlich auch wieder hörbar… :roll:

Gruß,
Swen
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jackelsson
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Linn-Shootout

Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

heute waren Jörg (Nordlicht) und Andreas (Newton) hier und hatten Spielzeug im Gepäck:

einen Linn Akurate G-DAC DS/1 und einen Linn Akurate DS/3 Katalyst — also ein aktuelles, unmodifiziertes Gerät, und einmal älter, aber in G-Vollausbau. Und beide mit eingebautem DAC. Dazu dann noch diverse Kabel und Peripheriegeräte.

Die beiden guten Stücke waren hier, um sich mit meiner Kombi aus Linn G-Hub im Vollausbau, Innuos-Switch und Esoteric-DAC zu messen.

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In der Vergleichskonstellation, wie wir sie gehört haben, war der G-Hub zunächst sehr deutlich überlegen, zeigte relevant mehr Details und wirkte einfach deutlich natürlicher. Allerdings muss man auch sagen, wenn der direkte Vergleich nicht da ist, dann kann man absolut ohne jede Schmerzen mit den beiden anderen Linn-Streamern hören, das sind tolle Geräte. Der G-DAC DS/1 war dabei im Vergleich etwas direkter und mit mehr Punch, aber auch leicht vordergründiger, der DS/3 Katalyst war etwas offener und aber auch etwas fetter im Bass. An die Natürlichkeit und Auflösung des G-Hub mit seiner ganzen Peripherie drumherum kamen sie beide zunächst nicht im Ansatz ran.

Die verschiedene Testaufbauten zeigten aber auch, wie unglaublich sensibel die Linn auf Aufstellung und Peripherie reagieren. Platzbedingt ruhten die Gast-Linns oben auf dem Anlagenregal, mittig aufgebockt auf einem doppelten, verklebten Marmorblock. Ein 10x10cm Sylomerklotz dazwischen geschoben, schon änderte sich der Klang bei beiden relevant und deutlich hörbar in Richtung homogener und bassbetonter.

Netzwerkseitig waren die Gäste ja deutlich im Nachteil, weil der G-Hub den Innuos Phoenix Net zwischengeschaltet hat, während die DS'ler direkt mit dem Ethernetkabel am Repeater hingen. Dann wurde ein Acousence GISO zwischengeschaltet, und sofort legten die beiden Linn enorm zu.

Sylomer und GISO waren jetzt nur zwei kleine, eher beiläufig nebenbei im Laufe des Hörabends hinzugefügte Optimierungen, brachten aber in Summe einen gewaltigen Ruck in der Klangqualität der beiden Gast-Linns. Das zeigte auf jeden Fall, wie gut, aber auch wie sensibel die Linn sind — und auf welches Niveau man sie heben kann, wenn man ein wenig Blut und Tränen in Aufstellung und Signalversorgung steckt. Ein beeindruckendes Ergebnis.

Nur der Vollständigkeit halber: stromseitig hing der G-Hub an einem Furutech DPS 4.1, die Gast-Linns wurden über einen Elektrolurch mit Oyaide P/C-004 versorgt. Die XLR-Kabel von den Gast-Linns waren Linn Silver Balanced, bei den LAN-Kabeln habe ich keine Ahnung, was wir da für die Gäste verwendet haben.

Das war auf jeden Fall ein sehr spannender Abend mit für mich sehr spannenden Erkenntnissen. :-)

Gruß,
Swen
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Newton
Aktiver Hörer
Beiträge: 260
Registriert: 12.12.2010, 18:39

Beitrag von Newton »

Hallo!

Zu Gast bei Swen waren:
Ein Linn DS/3 Katalyst. Pur.
Ein G-DAC DS/1 mit zusätzlichem Clock Upgrade von Gert.

Vorweg erst einmal: Die von mir selbst konfektionierten Eupen-Netzkabel, die auf dem Foto zu sehen sind, kamen gar nicht zum Einsatz. Cable Guy Swen zauberte Kostspieligeres aus der Kiste. ;-) Und natürlich war es von vorneherein ein unfairer Vergleich. Swen hat den G-Hub samt Gerts externem Netzteil wirklich nach allen Regeln der audiophilen Kunst in sein Setup eingebettet. Meine beiden Streamer waren hingegen ja nur auf Stippvisite.

Um einen absoluten Vergleich ging es mir/uns aber auch gar nicht. Ich/wir wollte mal hören, wie sich meine Linns bei Swen so schlagen. Außerdem war ich natürlich neugierig auf den G-Hub mit externem Netzteil. Klar!

Swen hat im Wesentlichen ja schon alles geschrieben. Deshalb von mir hier nur eine sehr kurze Zusammenfassung eines langen und sehr geselligen Abends:

1. Für mich immer wieder erstaunlich, wie locker und selbstverständlich Swens Setup klangliche Unterschiede serviert; ohne sich dabei aufzudrängen. So deutlich höre ich Unterschiede in meinen Anlagen nicht.

2. Alle Streamer klangen sehr gut. Eigentlich ja eine Selbstverständlichkeit bei den aufgerufenen Preisen. Ein Linn DS/3 Katalyst kostet aktuell 8975,- Euro!

3. Der G-Hub spielt in Swens Setup toll. Den Klang empfand ich im Vergleich als minimal dunkler, gleichzeigt waren aber viel mehr Details zu hören. Stimmen tönten sehr natürlich und greifbar. Swens Esoteric-DAC hat da sicher seinen Anteil.

4. Meine beiden Linn Streamer konnten da nicht mithalten. Allerdings klang es nach dem Wechsel auch nicht wie kaputt.

5. Tatsächlich hat der G-DAC DS/1 leicht die Nase vorn. Beide Geräte klingen zunächst spektakulärer. Vor allem Stimmen und die Raumdarstellung (großes Orchester: Rachmaninov Sinfonie 1, Yannick Nezet-Seguin, Philadelphia Orchestra) verlieren aber leider deutlich an Faszination.

6. Erstaunlich, wie sehr die Geräte bereits auf einfache Tuningmaßnahmen reagieren. Vor allem der Bass profitiert. Was natürlich sogleich die Frage aufwirft, wie weit wir klanglich mit meinen Linns noch gekommen wären, hätten wir sie perfekt in Swens Setup eingebettet.

Für mich stellt sich am Ende die Frage, welchen der beiden Geräte ich nun behalte. Leben könnte ich mit beiden. Ich brauche nur einen. Ein absolutes Luxusproblem.

Gruß
Andreas
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