Swen (ME Geithain RL 901K, ATC SCM150 ASLT)

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jackelsson
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Beitrag von jackelsson »

Esoteric D-05

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich dieses Jahr recht intensiv mit zwei für mich recht „exotischen“ Bereichen des Hifi, nämlich Kabel und digitale Signalquellen. Und das mir als altem Analogi! ;)

Das mit den digitalen Quellen ging ja schon letztes Jahr bei mir los, als ich auf der Suche nach einem Streamer letztendlich bei einem Auralic Aries Femto mit Beci-Netzteil gelandet bin (viewtopic.php?f=30&t=9621). Das lief dann hier mit meinem Arcam FMJ D33 DAC auch ziemlich zufriedenstellend.

So richtig losgetreten hat das Digitalthema dann unbeabsichtigter Weise vor einiger Zeit aber noch mal Gert. Angefixt durch seinen Bericht über das Pimpen von Haralds (saabcoupe) Esoteric D-03 DAC hatte ich Gert kontaktiert und ihm meinen Arcam-DAC geschickt, damit er ihn sich mal anguckt. Naja, der arme Arcam-DAC bekam dann ziemlich das Fell über die Ohren gezogen (viewtopic.php?f=39&t=10510).

So sehr ich Gerts Entrüstung über die technischen Aspekte nachvollziehen konnte, so sehr hat mich sein doch recht hartes Urteil über den Klang des Arcam gewundert. Es geht sicherlich mehr, aber es war nie so, dass mir der Arcam in dem, was er so tut, nicht trotzdem immer viel Freude bereitet hätte.

Jetzt wollte ich es wissen.

Da ja, wie gesagt, ursprünglich mal Gerts Beschreibung seines Mods an Haralds Esoteric-DAC der Auslöser war, mich überhaupt mit dem Thema zu beschäftigen, habe ich mir dann kurzerhand einen gebrauchten Esoteric besorgt. Es wurde ein D-05, der kleine Bruder von Haralds D-03.

Der machte auch sofort viel Freude, legte in allen Disziplinen gegenüber dem Arcam zu. Aber gut, preislich reden wir beim D-05 halt auch vom zweieinhalbfachen Neupreis gegenüber dem FMJ D33. Es wäre bitter, wenn man das nicht irgendwie hören würde. Auf jeden Fall begeisterte mich jetzt meine Digitalquelle. Das ist zwar immer längst noch nicht auf dem Level meines Analogfrontends. Aber schon mit dem Arcam-DAC machte das ganze echt Freude, mit dem Esoteric D-05 nun noch viel mehr. :)
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jackelsson
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Beitrag von jackelsson »

Esoteric D-05 vs. Esoteric D-03

Kürzlich schlug dann Harald vor, dass wir doch mal unsere beiden Esoteric-DACs im Vergleich hören, seinen G-Mod D-03 gegen meinen serienmäßigen D-05. Er war neugierig darauf, wie groß wohl die Unterschiede dieser beiden Geschwistermodelle sein würden. Na, da rannte er bei mir doch offene Türen ein! Letzte Woche war es dann soweit, er kam mit seinem DAC bei mir vorbei. Und es war wirklich sehr spannend, diese beiden Brummer hier bei mir gegeneinander zu hören.

Was mich erstaunt hat: die Unterschiede waren nicht klein, sondern sehr deutlich. Der D-03 zeigt merklich mehr feinste Details und macht mehr Luft zwischen die einzelnen Schallereignisse. Der D-05 bildet dafür größer und direkter ab, man ist näher am Klanggeschehen dran. Gefühlt waren das zwei deutlich unterschiedliche klangliche Ausrichtungen. Das klang nicht wie zwei unterschiedliche Geräte ein und desselben Herstellers, das waren zwei doch recht deutlich unterschiedliche Klangphilosophien.

Bei der Bewertung der Unterschiede gingen unsere Ansichten dann etwas auseinander. Harald präferierte ganz klar die größere Detailfülle seines D-03, mir persönlich war da aber die Abbildung zu klein, das Klanggeschehen zu weit weg. Umgekehrt fand ich den direkteren Klang und das „näher dran sein“ meines D-05 besser, Harald vermisste aber die Details. Das war alles Meckern auf recht hohem Niveau, aber die Präferenzen waren sehr schnell klar.

Mal von den technisch getriebenen Bewertungen „richtiger“ oder „falscher“ abgesehen hat mir dies mal wieder ganz deutlich gezeigt, wie unterschiedlich die klanglichen Punkte sind, die einen ganz individuell „mitnehmen“. Was für den einen wichtig ist, ist für den anderen gegebenenfalls irrelevant und umgekehrt.

Das macht für mich jetzt auch verständlich, warum Gerd den Arcam so unbefriedigend fand. Wenn ihm der ungepimpte Esoteric D-03 schon zu wenig Details gebracht hat, dann kann für ihn der Arcam nur katastrophal gewesen sein. Und die direkte Bühnendarstellung des Arcam war ja auch nicht so seine Sache, jetzt ist mir klar, warum. Mir hingegen kommt es anscheinend auf Punkte an, bei denen der Arcam jetzt nicht ganz so schlecht ist. Finde ich. Und die der Esoteric D-05 noch besser kann.

So, und nun? Mein persönliches Fazit? Nun, die Detailfülle des Esoteric D-03 ist schon beeindruckend. Ich glaube, ich werde einfach mal schauen, ob es Möglichkeiten gibt, bei einem ähnlich präsenten Klangbild, wie es der „kleine“ Esoteric D-05 bietet, noch mehr Details zu erhalten. Schaumama...

Gruß,
Swen

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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Swen, hallo Harald,

danke für diesen aufschlussreichen Test! Wie so oft wird deutlich, dass man sich selbst ein Urteil bilden muss.
jackelsson hat geschrieben:Das macht für mich jetzt auch verständlich, warum Gerd den Arcam so unbefriedigend fand. Wenn ihm der ungepimpte Esoteric D-03 schon zu wenig Details gebracht hat, dann kann für ihn der Arcam nur katastrophal gewesen sein. Und die direkte Bühnendarstellung des Arcam war ja auch nicht so seine Sache, jetzt ist mir klar, warum. Mir hingegen kommt es anscheinend auf Punkte an, bei denen der Arcam jetzt nicht ganz so schlecht ist. Finde ich. Und die der Esoteric D-05 noch besser kann.
Dann war der Test bei mir wenigstens nicht sinnlos - immerhin hat Dich das zum D-05 gebracht.

Viele Grüße
Gert
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saabcoupe
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Beitrag von saabcoupe »

Hallo Leute,

ich habe mich auf den weiten Weg nach Hamburg gemacht da ich mit dem Gedanken gespielt habe mir einen anderen DAC mit Lautstärke Regelung oder eine zusätzliche Vorstufe zuzulegen.
Das Problem in meiner Kette ist, das ich kein Gerät mit analogem XLR Eingang habe um meine Kabel zu testen. Zum anderen habe ich abgesehen vom Oppo 205 kein anderes Gerät mit Lautstärke Regelung um vielleicht auch mal andere aktive LS testen zu können.

Da kam es natürlich gelegen das Swen sich einen D-05 zugelegt hat, denn der hat genau das was ich suche, eine Lautstärke Regelung.
Für meine Räumlichkeiten zu Hause habe ich andere Prioritäten als eine kleinen Sweetspot, für mich ist ein breiter Sweetspot nötig da wir über eine breite von 3m verteilt auf der Couch sitzen, eigentlich jeder direkt vor einem LS.
Mit dem D-03 habe ich es geschafft das sich der Klang so vom LS löst das sich die Stimmen, auch beim Fernsehen, in die Mitte verschieben und man eigentlich keinen LS orten kann. Das ist gesetzt, wenn ein Gerät das nicht schafft ist es aus dem rennen. Deswegen habe ich mich auch bei Swen so gesetzt das ich vor dem rechten LS gesessen habe.

Wie Swen schon beschrieben hat liegt seine Priorität auf einer großen Stimme, die sich vom instrumentalen tonalen Geschehen abhebt. So ist es dann auch in seinem Hörraum, der Musiker steht deutlich vor den Instrumenten die aber trotzdem sehr schön abgebildet sind, sowohl Räumlich als auch tonal.
Das war dann allerdings mit dem D-03 nicht mehr der Fall. Jetzt wurde der Raum groß, der Musiker rückt deutlich nach hinten, die Lautsprecher sind nicht mehr zu orten, der Raum füllte sich mit Klang. Es zeigte sich ein unglaublich harmonisches feines Klangbild mit wie schon von Swen erwähnte mehr Details und Informationen.
Ich habe keine Ahnung wie und warum so etwas geht, ob das jetzt der unterschiedlichen Qualität der Wandler zuzuordnen ist oder ob man mit meinem Wandler seine Lautsprecher hätten neu stellen müssen?
Was natürlich erwähnt werden muss ist die Tatsache das die Wandler verschiedene Einstellungen hatten. Beim D-05 war ein Filter aktiv, beim D-03 nicht. Beim D-05 wurde das Signal auf DSD gewandelt, der D-03 lief im NOS Modus, geht auch gar nicht anders.

Auch im Klang Charakter unterscheiden sie sich, der D-05 ist eher auf der etwas kühleren Seite, dagegen der D-03 auf der analogen wärmeren Seite, also Grund verschieden nicht nur in Größe, Gewicht und Preis.

Für mich hat sich die Reise gelohnt, das war jetzt noch mal die Bestätigung das dieser Wandler genau das ist was ich will und ich meine Wechsel Gedanken aufgegeben habe.

Swen, vielen Dank du warst ein toller Gastgeber und es hat großen Spaß gemacht.

Gruß Harald
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Radiohörer
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Beitrag von Radiohörer »

Hallo,
Das sind sehr spannende Beschreibungen und deutliche Unterschiede.

Für mich erstaunlich, dass es so wirklich geht.
Ist es wirklich so, dass die Abstimmung bei Swen immer (??) die Stimme größer und weiter im Vordergrund steht als die Instrumente? Oder ist es doch nur bei bestimmten Aufnahmen so? Wie geht denn so was, kann man das technisch erklären? Die Frequenzbänder sind ja überlappend zwischen stimme und Instrumenten, so dass die Betonung kaum so isoliert und eben „immer“ auftreten kann.

Und wie kann man dieses Ablösen des Klanges und verschwinden des Sweet Spot erklären. Sind die beiden Wandler, die beide von einem Hersteller, und somit wohl doch recht ähnlich sein dürfen, so unterschiedlich abgestimmt? Das Phänomen hört sich etwas an wie Phasendrehung.

Bitte missversteht mich nicht, ich möchte auf keinen Fall Eure Hörerfahrungen aus der Ferne in Frage stellen, ich möchte nur irgendwie versuchen zu verstehen, wie so etwas begründbar ist, evtl sogar technisch/akustisch.

Auf welcher Ebene passiert eigentlich bei den Esoteric DACs die Lautstärkeregelung, analog oder digital? Gibt es da irgendwo klangliche Einbußen?
Leider habe ich noch nie ein Esoteric Produkt besessen, aber seit Jahren reizen mich v.a. die großen SACD Player, da ich hier v.a. im Klassikbereich zahlreiche SACDs besitze, die ich aber noch nie so abspielen konnte. LEIDER!

Beste Grüße
Balázs
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saabcoupe
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Beitrag von saabcoupe »

Hallo Balazs,

der Sweetspot verschwindet nicht, er wird nur breiter. Der beste Platz ist nach wie vor mittig, da hört man die Unterschiede immer noch am besten und deutlichsten.

Nur das man beim D-03 auch außerhalb des mittigen Platzes mehr Räumlichkeit und Informationen von beiden Lsutsprechern bekommt. Beim D-05 verschiebt sich das geschehen deutlicher auf den Lautsprecher der dichter dran steht.

Warum bei Swen seinem Wandler die Stimme so deutlich größer, näher, lauter als die Musik ist ist mir auch ein Rätsel. Wenn ich ihn richtig verstanden habe war es bei seinem Arcam auch schon so.

Die Lautstärke Regelung kann ich gar nicht beurteilen, meiner hat keine und die von Swen steht auf max, da werkelt die Pass Vorstufe.

Gruß Harald
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

saabcoupe hat geschrieben:Nur das man beim D-03 auch außerhalb des mittigen Platzes mehr Räumlichkeit und Informationen von beiden Lsutsprechern bekommt. Beim D-05 verschiebt sich das geschehen deutlicher auf den Lautsprecher der dichter dran steht.
Hallo Harald,
ich würde daraus schließen, dass der D-05 ein erhöhtes Maß an Mikrofonie erfährt, tendenziell wie ausgeprägter von Plattenspielern oder Röhrenvorverstärkern zu beobachten.
Warum bei Swen seinem Wandler die Stimme so deutlich größer, näher, lauter als die Musik ist ist mir auch ein Rätsel. Wenn ich ihn richtig verstanden habe war es bei seinem Arcam auch schon so.
Wenn die Solostimme deutlicher nach vorn kommt, während die Musiker weiter hinten spielen, der Raum nach hinten aufmacht, ist das für mich ein Indiz für eine gut wahrnehmbare Anfangszeitlücke (ITDG), und das zeugt von extrem niedrigem Grundrauschen, großer Kanalgleichheit und vielleicht auch von sehr wenig Klirr auch bei lauten Passagen.
Grüße
Hans-Martin
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jackelsson
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Beitrag von jackelsson »

Esoteric D-05 vs. Esoteric D-03 - Teil 2

So, ich konnte es ja nicht lassen...

Obwohl mir beim Vergleich der beiden Esoteric-DACs vor knapp einem Vierteljahr mein D-05 ja in der Summe besser gefiel, hat mich die noch größere Detailfülle, die der D-03 aus dem Musikgeschehen schälte, aber doch nachdenklich gemacht und immer so ein bißchen im Hinterstübchen genagt. Allerdings ist so ein einzelner Hörnachmittag ja doch in der Summe auch recht kurz, wie valide ist da das gefundene Ergebnis?

Was kommen musste, kam dann letzte Woche: ich habe mir zum D-05 auch noch einen D-03 dazu gestellt.

Nun kann ich ganz in Ruhe über Wochen, oder wie lang auch immer, die beiden DACs miteinander vergleichen und mir eine - zumindest für meine Anlage und meine Vorlieben - wirklich valide Meinung bilden. Und eventuell auch noch andere, potenzielle Kandidaten direkt mit beiden DACs vergleichen. Hach, wat is dat spannend... :-)

Mehr dazu demnächst auf diesem Kanal.

Gruß,
Swen
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jackelsson
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Beci FritzBox 7590

Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

nur der guten Ordnung halber verlinke ich hier in meinem Vorstellungsthread auch noch mal einen aktuellen Thread von mir, in dem ich auf der Suche nach einem Netzteil für meinen neuen Router bin. :)

viewtopic.php?f=23&t=11263

Ich habe kürzlich eine FritzBox 7590 angeschafft, die meinen alten O2-Router ablösen sollte.

Nach der guten Erfahrung mit dem Beci-Netzeil an meinem Streamer und den durchweg positiven Berichten in den Foren habe ich die FritzBox dann ohne großes hören vorab direkt an Bela zum Modden geschickt. Leider habe ich deshalb keinen vorher/nachher Vergleich der FritzBox in Bezug auf die Modifikation, aber die klangliche Verbesserung des Endergebnisses im Vergleich zum ollen O2-Router war beeindruckend.

Klangliche Eindrücke finden sich hier auf Seite 2 im Thread:

viewtopic.php?f=23&t=11263&start=15#p179123

Nicht zuletzt wegen der ganzen Berichte hier im Forum, das ein besseres Netzteil am Router noch weitere Verbesserungen bringen würde, habe ich dann den verlinkten Thread gestartet, um für mich ein passendes Netzteil zu finden.

Bisheriger Stand ist nun, dass einige eigentlich naheliegende Kandidaten bei mir, rein vom für das Netzteil verfügbaren Platz her, leider keine Option sind. Ein zwischenzeitlich hier gehörtes "Sbooster BOTW P&P ECO MKII" konnte leider klanglich nicht überzeugen, siehe Beschreibungen im Thread.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht, ob sich noch eine Option auftut, oder ob ich den Router einfach weiter so benutzen werde, wie er zurzeit läuft, also mit dem Beipacknetzteil. Ich werde im Thread berichten.

Gruß,
Swen


PS: bezüglich der beiden Esoteric-DACs gibt es übrigens noch keine Neuigkeiten. Die stehen weiterhin beide hier... :D
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jackelsson
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Mutec MC-3+ USB

Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

viel ist in diesem Forum schon über die Reclocker von Mutec geschrieben worden, und in der Regel habe ich nur positive Kommentare gesehen. Das macht natürlich neugierig... Ich kaue jetzt schon seit über einem Jahr auf der Idee herum, auch mal einen Reclocker bei mir in der Digitalstrecke auszuprobieren, bis jetzt kam aber immer irgend etwas anderes dazwischen.

Vorletzte Woche war es dann doch endlich soweit, ich habe einen Mutec MC-3+ USB bestellt. Durch einen glücklichen Zufall konnte ich parallel dazu für ein paar Tage noch ein zweites Gerät bekommen. So konnte ich direkt auch mal die Kaskadierung ausprobieren.

Die digitale Kette mit einem einzelnen Reclocker ist dabei dann:

Auralic Aries Femto -> Beci Gigantica AES/EBU -> Mutec MC-3+ USB -> Vovox textura IC digital AES/EBU -> Esoteric-DAC

Wohlgemerkt: kein USB!


Ein Reclocker:

Was soll ich sagen? Das Einschleifen eines einzelnen Reclockers bringt hier in meiner Kette eigentlich nur Vorteile. Alles wirkt echter, ruhiger, luftiger, klarer. Gebt mir ein positives Adjektiv, und es wird wohl passen. Das gute Stück lohnt sich sehr und darf bleiben.

Mit dem zweiten Reclocker wurde es dann leider erst einmal komplizierter, ich hatte nämlich Kabelnöte. Ich konnte mich entscheiden, ob ich auch zwischen den beiden Reclockern weiter eine AES/EBU-Verbindung benutzen wollte. Dann musste ich aber ein normales Vovox Sonorus DirectS XLR-Kabel als Digitalkabel zweckentfremden.

Alternativ habe ich hier noch ein Oyaide DR-510 als S/PDIF-Kabel in gerade mal 0,5m Länge. Das verbindet normalerweise nur mein Singxer F-1 USB-S/PDIF Interface mit dem DAC, damit ich für YouTube-Ton auch mal mein Laptop per USB an die Anlage gewürgt bekomme. Da musste dann für die Verbindung zum Mutec natürlich noch ein RCA-BNC-Adapter dazwischen. Auch nicht ideal.

Insofern sind alle Eindrücke, die ich so von der Kaskadierung der beiden Mutecs bekommen konnte, immer unter dem Aspekt einer deutlich suboptimalen Kabelverbindung zu sehen. Aber ich habe natürlich beides zumindest mal ausprobiert. :D


Zwei Reclocker:

Tja... Whow!

Mindestens in einigen Aspekten empfinde ich hier bei mir die Auswirkung des zweiten, kaskadierten Reclockers im Vergleich zu einem einzelnen als gravierender, als die Auswirkungen eines einzelnen im Vergleich zu ganz ohne. Im Prinzip passiert das gleiche wie bei nur einem Reclocker noch einmal obendrauf, aber "on steroids".

Zumindest mit dem S/PDIF-Kabel wurde der Raum geradezu riesig, die Dreidimensionalität des gesamten Klangbilds nahm noch einmal merklich zu, der virtuelle Raum an sich wurde auch mehr von Klängen gefüllt. Dabei nahm aber trotzdem die Durchhörbarkeit noch weiter zu, es gab mehr Zwischentöne und Nuancen. Stimmen wurden tendenziell auch größer und minimal weiter vorne in den Raum gestell und insgesamt etwas betont, ein Veränderung, die mir sehr gefallen hat.

Aber es gab auch Schattenseiten. Gefühlt spielte das Ganze an den Frequenzenden jetzt zurückhaltender. Der Bass war deutlich straffer aber auch unauffälliger, die Höhen nahmen sich vornehm zurück. Das mag in manchen Ketten super sein, bei mir in meinem eher stark gedämmten Hörraum war mir das eine Spur zu viel. Schon toll für Klassik, aber nicht so toll für Electronica.

Mit dem XLR-Kabel waren die Auswirkungen immer noch sehr, sehr deutlich, wenn auch nicht ganz so drastisch. Allerdings gab es dafür gefühlt etwas mehr Attacke. Ich stelle fest: die Kabelstrecke zwischen den beiden Reclockern ist definitiv nicht egal, da passiert einiges.


Tja, und nun? Schaffe ich mir nun noch einen zweiten Mutec MC-3+ USB an, was kostet die Welt? Schaumama, da bin ich gedanklich noch nicht ganz durch mit. Zumal dann ja die ganze Kabelthematik auch noch einmal losgeht. Und hatte ich schon erwähnt, dass ich da noch das Standard-Netzkabel dran betreibe...? Uff. ;-)

Gruß,
Swen

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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Swen,

Gratulation zu Deinen Hörerfahrungen mit dem Mutec-Reclocker. Ich kenne ja die Effekte aus eigener Erfahrung.
Aber es gab auch Schattenseiten. Gefühlt spielte das Ganze an den Frequenzenden jetzt zurückhaltender. Der Bass war deutlich straffer aber auch unauffälliger, die Höhen nahmen sich vornehm zurück. Das mag in manchen Ketten super sein, bei mir in meinem eher stark gedämmten Hörraum war mir das eine Spur zu viel. Schon toll für Klassik, aber nicht so toll für Electronica.
Dies ist ein gutes Beispiel für den Unterschied zwischen Klang-Verbesserung und Klang-Kompensation:

Wenn das Signal verjittert ist, macht sich das neben einer Verengung und Verflachung der virtuellen Klangbühne vor allem auch durch eine Überbetonung der beiden Enden des Frequenzspektrums bemerkbar: Bei den Bässen durch Aufblähung mit dem Hang zum Dröhnen und Wummern; bei den Höhen durch scharfe überspitze Höhen. Die fast zwangläufige Maßnahme der Klang-Kompensation besteht dann darin, den Hörraum zu (über-)dämpfen (oder beim Einsatz von Acourate, die Zielkurve zu den Höhen deutlicher abzuflachen), damit die Höhen erträglich werden. Bei den Bässen besteht dann die Maßnahme, die Lautsprecher aus den Ecken herauszuholen, die Targetkurve bei Acourate zu den Bässen hin abzusenken, einen evtl. vorhandenen Subwoofer leiser zu drehen etc.

Wird die eigentliche Quelle dieses Geschehens aber angegangen, anstatt nur dessen Auswirkungen zu kompensieren, passiert das, was Du erlebst: Das sauberere (reclockte) Signal zeigt, wie es wirklich ist. Und auf einmal musst Du manche Kompensationsmaßnahmen rückgängig machen, z.B. einige Dämpfungsmaßnahmen reduzieren, Targetkurve neu anpassen (soweit Du Acourate einsetzt), Lautsprecher in ihrer Aufstellung neu überdenken etc. Am Ende dieser Maßnahmen gewinnt das Klangbild in Summe. Auf einmal hast Du ein voll ausgeleuchtetes Frequenzspektrum bei durchhörbarer Klangbühne und höherer Detailauflösung, auf einmal bist Du viel mehr m Musikgeschehen drin und emotional stärker involviert.

Ich kann Dir aus Erfahrung nur raten, das Mehr an weiteren Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Verglichen mit Deinem bisherigen Aufwand ist das nur ein Bruchteil dessen, aber mit einem überproportionalen Verhältnis zum erzielbaren Klanggewinn.

Grüße
Fujak
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Was ist denn aus der Entscheidung der beiden Esoteriks geworden?
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Radiohörer
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Beitrag von Radiohörer »

Hallo,
Swen, eine sehr schöne Beschreibung und Glückwunsch zum Eintritt in die Mutec-Welt. Ich kann Dich durchaus ermutigen, mit Kaskadierung und auch mit dem REF10 weiterzuexperimentieren.

Fujak, eine sehr sehr spannende Information, die Du da beschreibst.
Ich denke da gibt es ganz viele Kompensationsmaßnahmen, Verschlimmbesserung, etc, die wir mit Änderungen auf verschiedenen Bereichen der Kette uns vornehmen, die wir dann aber evtl. missinterpretieren und dann wiederum andere Maßnahmen durchführen. Es wird aber immer ganz ganz schwierig sein, das vermeintlich richtige zu erkennen, ich sehe da eine ganz große Hürde.
Das, was Du beschreibst, klingt soweit plausibel, aber so was im Einzelfall wirklich konkret zu benennen wird sicher schwierig sein.
...etwas simpler Vergleich: wie beim Kochen: etwas Zucker, dann etwas Salz, dann noch mehr Zucker, ...ohh, oder hätten wir doch von beidem etwas weniger reinmachen sollen... ob es da immer nur einen und einen richtigen Weg gibt, weiß ich wirklich nicht....

...aber mehr Mutec ist immer gut... 😃😃😉

Beste Grüße, Balázs
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StreamFidelity
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klangliche Auswirkungen bei Jitter

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Fujak,
Fujak hat geschrieben: 02.04.2020, 09:39 Wenn das Signal verjittert ist, macht sich das neben einer Verengung und Verflachung der virtuellen Klangbühne vor allem auch durch eine Überbetonung der beiden Enden des Frequenzspektrums bemerkbar: Bei den Bässen durch Aufblähung mit dem Hang zum Dröhnen und Wummern; bei den Höhen durch scharfe überspitze Höhen.
vielen Dank für die Beschreibung der klangliche Auswirkungen bei Jitter. Bei den Höhen fällt mir das auch sofort auf wenn etwas nicht stimmt. Beim Bass habe ich noch nicht darauf geachtet. Eine gute Anregung für künftige Hörtests.

Grüße Gabriel
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v_erich
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Beitrag von v_erich »

Hallo,

ich hab da auch meine Erfahrungen gemacht.
Quelle war vorher ein AudioPC mit Dante (stark modifiziert) I2S Ausgang zu meinen DIY DAC AK4497 basierend.
Dort hatte ich 3 einfache Recklockerplatinen auf Flip Flop Basis in Reihe geschalten, erst beim 3. Board habe ich mir gedacht ein 4. ist (nach Test) unnötig.
Jetzt hab ich einen gepimpten Raspberry Pi 3B+, der hat u.a. ein Isolator Board, ein Reclocker Board auf Basis FPGA und SDRAM.
Dann kam ich auf die Idee meine alten Reclockerplatinen zu probieren, gleiches Ergebnis: jede Platine dazu war eine Verbesserung in Sachen entspannter Klang, natürlichere Darstellung und Auflösung die aber unaufdringlich daherkommt.
Hab jetzt final die 3 Reclockerplatinen und den SDRAM basierenden Reclocker am Start und bin zufrieden.
Jetzt kommt dann noch eine externe Neutrino Clock für den Raspberry dazu (die muss man aber umbauen), bin neugierig ob man die trotzdem noch am Ende raushört.

Da ich aber arbeiten muss, hab ich nicht die Zeit die ich gerne hätte für Audio im Moment :-(

Soviel dazu, also bei mir derzeit 4 Reclocker und zukünftig noch eine Low-Jitter Clock am Anfang dazu.

Schöne Grüße,
Erich
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