Swen (ME Geithain RL 901K, ATC SCM150 ASLT)

audiophile Biografien unserer Mitglieder
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Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
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Schorsch
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Beitrag von Schorsch »

Hallo Swen,

dann wünsch ich Dir gutes Gelingen für den Umzug!

In Deinem neuen Musikzimmer könntest Du eine Deiner tollen Collagen auf einen Absorber aufziehen und an die Wand hängen. Besonders passend finde ich die letzte Collage mit Elbjazz und Kaiserkeller. Die darüberliegende ist auch richtig klasse. :cheers:

Viele Grüße
Georg
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jackelsson
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Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

vielen lieben Dank für den Zuspruch und die netten Worte. :)

@Juergen192: na, und ich freu mich auf die alte Heimat. Wie Bolle! :cheers:

@h0e: Jürgen, was genau war doch gleich nochmal Langeweile…? :mrgreen:

@alcedo: na, ich hoffe mal ernsthaft, dass der neue Hörraum bei mir keine mehrjährige Genese erfordert. :shock:

@ Rudolf: das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass ich Hamburg vermissen werde. Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit und Hamburg eine tolle Stadt… :(

@schoko-sylt: aber Holger, niemand geht doch so ganz… 8) Und sooo weit ist Hamburg dann vom Pott auch wieder nicht entfernt.

@easy: Jupp, das hat mich die ganzen Jahre über immer latent deprimiert: in Hamburg tropfte gefühlt noch der Schneematsch vom Baum und in Essen auf der Rü blühten schon die Kirschbäume. :?

@Produktnarr: na, auf die Tankstelle werde ich vielleicht mal zurück kommen. Schaumama, wie lang das mit dem Hörraum so dauert. Schluck. :D

@Schorsch: dank Dir für die Blumen — aber kleinteilige Schwarzweissbilder sind ja eher nix für drucken auf Stoff. Das wird zu matschig und kontrastarm. Da taugt dann Dibond besser. Für Stoff bitte schön grossflächig und bunt. (*schauder*) :wink:

Gruß,
Swen
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Nordlicht
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Beitrag von Nordlicht »

Hallo Swen

Ich möchte dir auch alles Gute für den Start in deine neue Heimat wünschen. In den letzten Jahren hat sich sich eine tolle Freundschaft zwischen dir, Andreas (Newton) und mir entwickelt. Wir habe gemeinsam sehr schöne und interessante Hörabende , nie unter 6 Stunden, miteinander verbracht.
Der Anblick deiner riesigen ATC 150 im Nahfeld wird uns natürlich fehlen.😂. Wie hat Andreas so treffen geschrieben: Man fühlt sich, als würde man zwischen 2 großen Kühlschränken sitzen.😂
Um 6 Stunden lang 3 verschiedene Switche, Netzkabel oder Netzteile zu vergleichen, ohne zu ermüden, erfordert es schon eine besondere Leidenschaft.
Wir haben dabei aber immer sehr viel Spaß gehabt und auch herzliche gelacht.
Auch wenn du dich gefühlt nicht so gerne fotografieren lassen möchtest, habe ich hier ein Foto von dir und Andreas. Das war vor 1-2 Jahren bei mir zu Hause.

Das Bild habe ich auf Wunsch entfernt, weil nicht alle darauf abgebildeten Personen mit der Veröffentlichung einverstanden waren. Jürgen

In diesem Sinne wünsche ich dir alles Gute in der neuen Heimat.

Viele Grüße
Jörg
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jackelsson
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Stand der Dinge

Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

da ein paar Nachfragen kamen, dachte ich mir, ich melde mich mal mit einem kleinen Update lebend.

Im Moment pendele ich, während im neuen Domizil die Renovierungsarbeiten laufen, zwischen Hamburg und Ruhrgebiet hin und her, bin hüben nicht mehr ganz da und drüben noch nicht angekommen. Das ist das, was man glaube ich als "intensive" Zeit bezeichnen könnte...

Das positive daran: ich habe durch die Fahrten und eine Lagermöglichkeit im Pott die Chance, einige Schätze Stück für Stück höchstselbst zu verfrachten — was sich ehrlich gesagt beruhigend anfühlt. Das sind zuvorderst im Moment meine Schallplatten. Rund zweitausend Stück wollen umgezogen sein, das ist eine gute halbe Tonne Gewicht. Ein gutes Drittel ist geschafft und im Moment sind Ikea Ivar und ein Dachboden meine ganz großen Freunde — siehe Bild weiter unten. :mrgreen:

Allerdings werde ich zusätzlich wohl auch zeitnah anfangen, den Plattenspieler schon mal abzubauen und dann auch runter zu verfrachten. Oder zumindest die empfindlichen Tonarme und Tonabnehmer. Schaumama...

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Ansonsten schaue ich im Moment täglich aufs Neue aus großen, staunenden Augen auf aufgeschlitzte Wände, in denen die fünf Jahrzehnte alten Stegleitungen in Rente geschickt und neue NYM- und CAT7-Kabel verlegt werden. Meine Ehrfurcht vor Elektrikern ist auf jeden Fall kräftig gewachsen.

Der große Vorteil der Aktion: zum ersten Mal überhaupt bekommt meine Anlage eine eigene Stromleitung direkt vom Sicherungskasten.

Ich hatte ja hier ein bisschen nach Informationen zum Thema optimale Sicherung für die Hifi-Stromleitung gefischt, aber die Antworten fühlten sich ehrlich gesagt nicht völlig schlüssig an. Insofern wird es jetzt eine ganz normale 2,5qmm NYM-Verlegeleitung (Oyaide EE/F-S oder GigaWatt LC-Y EVO wären zwar toll, sind aber kostenseitig gerade nicht darstellbar). Und die Leitung hängt dann im Sicherungskasten an einer handelüblichen Neozed-Sicherung auf einer Phase, auf der zumindest kein anderer Digitalkram werkeln wird. So ist der Plan.

Eine andere, potenziell ja auch ziemlich teure Sicherung würde tatsächlich im Moment auch noch gar keinen Sinn machen, da ich ja erst einmal den neuen Hörraum raumakustisch einfangen muss — die dagegen im Vergleich marginale Auswirkung einer anderen Sicherung könnte ich gar nicht bewerten. Das wird also ein mögliches Spielfeld für irgendwann später mal. Basics first.

Was allerdings zusätzlich kommt — vorgeschlagen vom hifiunverdächtigen Elektriker und von Gert dankenswerterweise in der Sinnfälligkeit bestätigt — ist eine eigene Erdleitung direkt von der Hauserde an die Wand hinter dem Hifi-Rack. Da kommt dann eine Potenzialausgleichsschiene dran, an der alle beteiligten Geräte sternförmig geerdet werden. Das hatte ich vor längerer Zeit schon mal in diesem Beitrag von Gert gesehen, und als der Elektriker das dann vorschlug, bin ich freudig drauf angesprungen.

So ist der Plan. Aber bis das alles sitzt, werde ich wohl noch einige Stunden auf der Autobahn verbringen. Und LPs schleppen. Schaumama.

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Gruß,
Swen
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jackelsson
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Audio Exklusiv P2 — Vorverstärkertraum der 80er Jahre...

Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

aktuell befindet sich meine Pass-Vorstufe gerade beim Deutschlandvertrieb Audio Components zum Handauflegen. Einer der beiden Kanäle des sekundären Ausgangs der XP-30 war tot. Also schnell noch zum Importeur zur Reparatur damit, solange der für mich noch um die Ecke ist — Audio Components residiert in HH-Altona. Da steht das gute Stück nun seit rund vier Wochen in der Warteschlange und harrt der Fertigstellung.

Sekundärer Ausgang? Ja, tatsächlich. Ich betreibe ja (noch) MEG und ATC parallel im Hörraum, und der Plan war eigentlich, das Umschalten zwischen den beiden Lautsprecherpaaren durch schlichtes Ein- und Ausschalten der Endstufen zu erledigen. Das hat durch den defekten, sekundären Vorstufenausgang bisher leider nicht funktioniert, ich musste hinters Rack kriechen und die XLR-Kabel umstöpseln. In Zukunft ist das zwar eh kein Thema mehr, weil im neuen Domizil die MEG ins Wohnzimmer und damit in eine parallele Kette umziehen werden, aber ich möchte die Pass halt top in Ordnung haben.

Im Moment höre ich zwar durch die ganze Pendelei kaum Musik, aber da ich trotzdem halt nicht ganz ohne sein wollte, wurde eine "Reservevorstufe" reaktiviert.

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Audio Exklusiv P2

Einer meiner Teenyträume der 80er Jahre war die 1984 erschienene Vorstufe Audio Exklusiv P2, entwickelt vom leider 1990 früh verstorbenen Entwickler Gert Pütz. Damals war das ein für mich absolut unerschwinglicher Traum.

Anfang der 2000er habe ich mir dann einige meiner diversen (Hifi-) Teenyträume erfüllt, der Gebrauchtmarkt und ein mittlerweile geregeltes Einkommen machten es möglich. Und die Audio Exklusiv gehörte damals unbedingt dazu.

2003 habe ich ein sehr gut erhaltenes Exemplar ergattert, später Serienstand, schon mit Cinch- statt BNC-Buchsen. Ein Träumchen in Nero Assoluto, mit vergoldeten Knöpfen. Ein Lautstärkeregler, der sich dreht wie ein Löffel im Honigtopf, eine ziemlich ordentliche, eingebaute MC-Phonovorstufe, ein ausgelagertes Netzteil. Toll!

Kurz nach dem Kauf ging sie direkt erst einmal nach nach Grevenbroich zu Audio Exklusiv, wo mit den damals aktuellsten Netzteil- und Linearteilmodifikation und einem kompletten Recapping die Vorstufe technisch auf Neustand gebracht wurde. Das war kurz bevor 2004 Audio Exklusiv den Betrieb erst einmal eingestellt hat. Weiter ging es mit Audio Exklusiv dann ja erst 2009 nach der Übernahme der Firma durch Andreas Schönberg.

Und während fast alle anderen Teenyträume irgendwann wieder gegangen sind, blieb die P2. Zunächst als zentrale Vorstufe meiner Kette, später dann, als andere Vorstufen folgten, per Tape-Out zweckentfremdet als zusätzliche Phonovorstufe, und schließlich die letzen Jahre praktisch ungenutzt in einer verstaubenden, kleinen "Drittkette" im Gästezimmer. Unsere sogenannte Soda-Anlage. Die war halt einfach nur so da. :mrgreen:

Aber die P2 abzugeben stand für mich nie zur Diskussion, irgendwie hängt da mein Herz dran. Und es müsste auch wirklich viel passieren, dass ich das gute Stück abgeben würde.

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Und wie spielt dat nu...?

So, und nun spielt sie nach vielen Jahren plötzlich wieder in der Hauptkette. Löst da eine entwicklungstechnisch rund fünfundzwanzig Jahre jüngere 20k€-Vorstufe ab. Ist die Pass denn jetzt wirklich besser?

Ja!
In allem!

Aber... die Audio Exklusiv schafft es tatsächlich trotzdem, sich mit viel Charme wieder in mein Herz zu spielen. Da schreit nix "das ist falsch". Es sind eher viele, kleine Unterlassungssünden, die aber auch in Summe nicht wirklich so schwer wiegen, dass das Musik hören nicht trotzdem sehr viel Spaß machen würde. Die Fuhre spielt wunderbar farbig, mit einer erstaunlich großen und vor allem tiefen Raumabbildung und — an Aktivlautsprechern mit 38er Bässen — auch mit ziemlich Kraft und Tiefgang.

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Dabei kommt sie ganz offensichtlich auch damit klar, dass an ihren Cinchausgängen zehn Meter lange XLR-Kabel per Adapter angeflanscht wurden. Im Old-Fidelity-Forum wurde mal eine P2 gemessen, ich zitiere mal: "Die Ausgangsimpedanz liegt mit etwa 10 0hm vorbildlich niedrig." Scheint zu helfen. Bei Interesse hier nachzulesen:

https://old-fidelity-forum.de/thread-20783.html

Wenn ich der P2 etwas vorwerfen wollte, dann, das die Abbildung noch einen Hauch kantenschärfer sein könnte und vor allem, dass sie keine Meisterin der Hochtonenergie ist. Attacke obenherum geht anders. Aber das schmälert nicht das in Summe erstaunlich befriedigende Ergebnis.

Ist sie jetzt in der Hauptkette im Hörraum eine Konkurrenz für die Pass XP-30? Nein, auf keinen Fall!

Aber ich hatte mich halt schon gefragt, ob sie im neuen Domizil als Vorstufe in der neu aufzumachenden Wohnzimmerkette eine Option wäre — und diese Frage wurde hier gerade laut und eindeutig mit Ja beantwortet. Einziger Wermutstropfen diesbezüglich ist die fehlende Lautstärkefernbedienung, das schmerzt schon ein bisschen. Ansonsten sitze ich hier aber gerade mit einem Lächeln im Gesicht: mein olles Schätzken hat eine neue Aufgabe — und das freut mich sehr...

Gruß,
Swen
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Hi Swen,

wieder schön geschrieben.. mir kommt es bei Deinen Beiträgen immer so vor als sitze ich mit dabei :cheers:

Gruss Dirk
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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

Hallo Swen,

auf deinen letzten beiden Fotos ist mir erst dein Rack aufgefallen, das ich sehr technisch-chic finde. Ist das ein Eigenbau bzw. eine Maßanfertigung für dich? Welche Stärke haben die Gewindestangen?

Viele Grüße
Hironimus
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jackelsson
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TNT FleXy Table

Beitrag von jackelsson »

dirk-rs hat geschrieben: 15.07.2022, 07:22 Hi Swen,

wieder schön geschrieben.. mir kommt es bei Deinen Beiträgen immer so vor als sitze ich mit dabei

Gruss Dirk
Hallo Dirk,

dank Dir für die Blumen! Ich freu mich ja doch, wenn ich merke, dass mein Geschreibsel tatsächlich jemanden interessiert...

Hironimus_23 hat geschrieben: 15.07.2022, 15:00 Hallo Swen,

auf deinen letzten beiden Fotos ist mir erst dein Rack aufgefallen, das ich sehr technisch-chic finde. Ist das ein Eigenbau bzw. eine Maßanfertigung für dich? Welche Stärke haben die Gewindestangen?

Viele Grüße
Hironimus
Hallo Hironimus,

das ist in der Tat Eigenbau. Der Bauvorschlag ist uralt, wurde 1998 (!) mal auf tnt-audio.com veröffentlicht:

https://www.tnt-audio.com/clinica/flexye.html

Ich bin dann in der Ausführung etwas steil gegangen, die Gewindestangen sind 30mm Edelstahl, das ist gaaaanz leicht überdimensioniert für den Zweck. :mrgreen:

Ein Rack mit fünf Fachböden wiegt prompt 50kg. Zwei davon stehen nebeneinander auf einer gemeinsamen Bodenplatte. Das sieht meiner Meinung nach nicht nur besser aus, sondern verteilt die Auflast auch auf eine größere Bodenfläche.

Der Bau des Rack ist wirklich simpel: bei mir sind die Bretter 20mm weiß laminiertes Birkensperrholz, je Brett drei Löcher mit einem Forstnerbohrer durchgebohrt, zusammengesteckt, fertig.

Ich habe mir noch die im Bauvorschlag erwähnten Gummiunterlegscheiben geschenkt, habe zwischen Brett und M30er Edelstahlmutter nur jeweils eine entsprechende Unterlegscheibe aus Stahl — direktere Ankopplung.

Das schöne ist: das Rack ist absolut flexibel, man kann ja völlig frei die Anzahl der Fachböden und deren Position bestimmen. Begrenzende Größe ist eigentlich nur die erhältliche Länge der Gewindestangen. Standard ist ein Meter, darüber wird es empfindlich teuer. Für alles analoge Gerät auf den Fachböden kann man diese natürlich durch die Dreipunktaufhängung und die feinfühlige Verstellung durch die tragenden Muttern auch kinderleicht ins Wasser bringen — perfekt z.B. für den Plattenspieler.

Ich habe leider kein aktuelles Bild, auf dem das Rack komplett zu sehen ist. Hier mal ein Foto, das eigentlich meinen 2016'er Vergleich der Pass XP-20 vs. XP-30 zeigt, das war damals beim Durchwechseln der beiden Vorstufen:

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Anfangs hatte ich eine Zeit lang noch unter jedem Gerät eine von der Größe her passende Granitplatte zwischen Holz-Fachboden und Gerät — bis ich dann mal das Gesamtgewicht nachgerechnet habe und ganz leise an den Altbauboden gedacht habe, der das ganze tragen muss...

Gruß,
Swen
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jackelsson
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Wehmut und Wahnsinn

Beitrag von jackelsson »

Hallo zusammen,

Da ich durch den vorsorglichen Abtransport eh kaum noch Platten hier in Hamburg habe, wurde gestern schon mal der Plattenspieler abgebaut und eingetütet. Das ist bei vier Tonarmen ja durchaus etwas Aufwand — zeitig vor dem Umzug damit anzufangen ist also sicherlich kein Fehler. Ich muss schon zugeben, dass das eine Aktion war, die mit einer ganzen Portion Wehmut einher ging.

Ich tummle mich hier ja nun in einem doch stark digital orientierten Forum, trotzdem hängt mein Herzchen ja immer noch sehr an der analogen Musikwiedergabe. Den Plattenspieler abzubauen war also gefühlsmäßig schon ein bedeutsamer Schritt dabei, Hamburg hinter mir zu lassen.

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Da Wehmut und Wahnsinn ja durchaus auch mal Hand in Hand einhergehen können, konnte ich es im Anschluss dann nicht lassen, just for fun eine eigentlich absolut sinnfreie Aktion zu starten: ich habe das Lyra Atlas mal spaßeshalber in meinen alten Dual 721 eingebaut.

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Das ist natürlich ein bisschen so, als ob man bei einem alten Mercedes 200D aus den siebziger Jahren Rennslicks aufzieht. Auch der fährt dann vielleicht ein klitzeklein wenig schneller um die Kurven, aber eigentlich ist das schon ziemlich sinnfrei. Kann aber durchaus — 'tschuldigung — geil aussehen… :mrgreen:

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Vor rund zehn Jahren habe ich eine ähnliche Aktion tatsächlich einmal völlig ernst gemeint. Ich hatte damals eine Phase, in der ich mich mal intensiver mit alten Duals beschäftigt habe und wollte damals einfach mal ausprobieren, was passiert, wenn man ein dickes MC unter so einen alten Mittelklassedreher schraubt. Jugend forscht. Oder so ähnlich.

Das war damals übrigens genau dieser gleiche Dual 721, der hat bis heute hier bei mir überlebt. Das MC-System war ein Ortofon Cadenza Black, damals von mir heißgeliebt. Dokumentiert habe ich das damals hier im Dual-Bord.

Das Fazit war: es klang zwar schon besser, als vorher mit kleineren MM Tonabnehmern, aber der Dual konnte letztlich die Qualitäten des Ortofon-MC nicht im Ansatz ausloten.
(...) Ich will hier jetzt um Gottes Willen nicht mit geschwurbelten Beschreibungen von klanglichen Details kommen. Ist auch en detail gar nicht nötig, denn es lässt sich zusammenfassen. Fakt ist, das Cadenza Black kann im Dual 721 seine Fähigkeiten nicht voll ausspielen. Für sich betrachtet klingt es toll, aber wenn man den Tonabnehmer mal in einem größeren Laufwerk gehört hat (und mein Bohrturm ist ja beileibe noch längst nicht das Ende der Fahnenstange), dann fehlt was. Und zwar in jedem Aspekt. Wie gesagt, kein Geschwurbel, denkt Euch einfach irgendeinen Punkt - und es geht noch besser. Ist leider so, Punkt.

Aber! Die Kombi macht trotz allem Spaß. Der Dual wird nämlich mit dem Cadenza auf jeden Fall nochmals eine Ecke besser, eine ganze Ecke und in allen Punkten. (...)
Wenn man sich jetzt überlegt, dass ich irgendwann später dann das einst heiß geliebte Cadenza Black abgegeben habe, weil es letztendlich nicht das Niveau meiner heutigen Tonabnehmer erreichte, kann man sich vorstellen, wie sinnbefreit die gestrige Aktion war. Aber Spaß gemacht hat es trotzdem. :D

Gruß,
Swen
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Tinitus
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Beitrag von Tinitus »

Hallo Swen,

Tja manchmal machen auch verrückte Dinge Spaß. Dein 721 ist ja noch vor ULM. Als mir nachweinen Dual dürstete, habe ich mich nicht lang genug in die Materie eingelesen und mich für einen 714q entschieden, weil ich halb automatisch mag. Mit dem ULM ist man etwas limitiert was die Tonabnehmer angeht. Ich habe dann bei einem vdH DDT2 zugegriffen, das an einem Adapter läuft. Ich habe mich da von einem Dualisten beraten lassen, der meinte, das könnte passen, wäre aber mutig. Er hat sich es dann auch selbst angehört und fand es auch gut. Ob der Dual das ganze Potenzial des vdH heben kann? Keine Ahnung. Ist für mich ein wenig wie Spielzeugeisenbahn, vdH ist für mich ein Jugendtraum. Dir weiterhin viel Spaß mit dem Lyra am 721 und gutes Gelingen bei der Rückkehr in die alte Heimat.

Netten Gruß

Uwe
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

jackelsson hat geschrieben: 09.09.2022, 16:17Das Fazit war: es klang zwar schon besser, als vorher mit kleineren MM Tonabnehmern, aber der Dual konnte letztlich die Qualitäten des Ortofon-MC nicht im Ansatz ausloten.
Hallo Swen,
als erstes wäre mir der Austausch der Kabel zum RIAA-Pre eingefallen, aber als ich den verlinkten Thread bis zum Ende las, fand ich
Swen hat geschrieben:mein 721 ist soweit unmodifiziert, lediglich das Kabel habe ich mal im Zuge der Cinch-Umrüstung auf Sommer Albedo umgebaut. Zarge und Gegengewicht sind original.
, demnach ist dieser Punkt abgehakt (die Original Stecker sind aufgespritzt, Ausgasung des PVC zerfrissen mit der Zeit das Kupfer, und wenn es nach 20 Jahren brummt, ist der Grünspan weit fortgeschritten, die Abschirmung/Signalmasse unterbrochen).
Schaut man sich den Plastik-Systemträger an,wird er nach hinten in die Aussparung gesteckt, hochgedrückt und mit dem Griffstück verriegelt, also gegen das Metalldruckgussteil gezogen. Da das nahe der Schraubbefestigung geschieht, ist diese Verbindung steifer als man oberflächlich betrachtet erwarten mag. Aber die Käbelchen zum System enden an gefederten Röhrchen, die gegen ein Stück versilberte Leiterplatte drücken, es gibt auch andere Versionen dieses Übergangs. Aber wenn die Gegenseite alterungsbedingt stark umweltgeschädigt ist (schwarz angelaufen, kann man mit Radiergummi blankreiben), sollte man überlegen, die Käbelchen vom Systemschlitten direkt an die Kontaktgegenseite zu löten, wo auch die Kabel aus dem Tonarm enden (oder beginnen...) Am Tonarmsockel ist der Kurzschließer, dort gilt dasselbe: das hinausführende Kabel zum Pre direkt auf die Lötstelle der Tonarminnenkabel löten.
Der Effekt ist für meine Ohren stärker ausgeprägt als der Sprung eine Tonabnehmerklasse besser.
Da sollte man sich nicht von Mitforenten behindern lassen, bei denen das Kabelverständnis bei Ohmschen Widerstand und Kapazität aufhört.

Ich erinnere mich an einen SME-Tonarm, wo nach 20 Jahren einer der aufgekrimpten Kabelschuhe den Kontakt zur Kupferlitze verloren hatte. Die von beiden Seiten durch die Isolation gestochenen Zacken versagten. Trau, schau, wem.

Was sich auch lohnt, ist das Tonarm-Lagerspiel zu überprüfen.
Mit den Jahren lässt der Filz unter der Zarge nach, irgendwann setzt die Bodenplatte körperlich auf dem Untergrund auf.
Preisgünstige DUALs hatten anstelle der Füße 4 Ausbuchtungen der Bodenplatte als Füße. Da bleiben nur die 4 Federn in den Ecken des Chassis zur Entkopplung.
Einen Plattenspieler würde ich niemals auf ein Deckblech eines Gerätes stellen (wie man es in dem Thread auf dual-board.de #267 Dual auf Yamaha A-1 sehen kann), da der Körperschalleintrag vom Blech dominiert wird. So wird Potenzial verschenkt, entsprechend ist die Qualitäts-Urteilsfähigkeit einzuschätzen.

Als DUAL mit Shure kooperierte und dort der Trend zu hohen Nadelnachgiebigkeiten ging (Ziel: viel Abtastfähigkeit bei niedrigem Auflagedruck) wurden auch die Arme leichter. Mastering-Meister Bob Ludwig schwörte auf Schrumpfschlauch über dem Tonarmrohr (das war mal ein Tip in The AbsoluteSound ca. 1986), da dachte ich gleich an diese dünnwandigen DUAL-Rohre...
MC-Systeme sind bei Dual eher die Ausnahme (es gab mal einst unter DUAL von AudioTechnica produzierte MCC110 und MCC120 mit 25 bzw 30um/mN Compliance...).
Ich schätze bei den Dual Direktantrieben die gute Laufruhe, für die Consumer-Klasse einen ganz ordentlichen Tonarm der leichteren Gattung, extreme MC-Systeme würde ich dort nicht installieren, Denon DL110/160 haben aber gut funktioniert.
Grüße
Hans-Martin
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NobbiPi
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Beitrag von NobbiPi »

Den Plattenspieler abzubauen war also gefühlsmäßig schon ein bedeutsamer Schritt dabei, Hamburg hinter mir zu lassen. Ich muss schon zugeben, dass das eine Aktion war, die mit einer ganzen Portion Wehmut einher ging.
Hey Swen,
denn lass ihn halt hier, ich hätte noch Platz. Und du hast immer einen Grund, wieder an die Elbe zurück zu kehren ...

:roll: Nobbi
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jackelsson
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Beitrag von jackelsson »

Hallo Uwe,

definitv macht sowas Spaß — auch wenn es natürlich nicht wirklich ernst gemeint ist, einen 10k€-Tonabnehmer in einen Dual zu verpflanzen. Das, was das Lyra Atlas alles so kann, und was eben die Faszination eins solchen Monster-MCs ausmacht, das kann ein Mittelklasselaufwerk wie der Dual halt leider schlicht nicht transportieren, so gut er in seiner Liga auch sein mag.

Was aber Dein van den Hul DDT angeht: ich habe ehrlich gesagt selber schon leise darüber nachgedacht, den Dual vom aktuellen Ortofon 2M Black in Richtung MC hin aufzurüsten — und mein erster Gedanke dazu war tatsächlich ein van den Hul MC One.

Das ist jetzt natürlich nur reines Bauchgefühl, denn zum einen hatte ich bisher selber im Laufe der Jahre nur Frog, Condor und zwei verschiedene Colibris, weiß also gar nicht so wirklich, wie so ein MC One eigentlich genau spielt. Und dann kann ich natürlich, ohne es ausprobiert zu haben, auch nicht wirklich einschätzen, ob sich das gute Stück im Dual überhaupt noch lohnen würde. Ich vermute, denke, glaube einfach mal, dass das, was so ein "kleineres" vdH rüber zu bringen vermag, von einem größeren Dual wie dem 721 gerade noch transportiert werden könnte. Aber wie gesagt: Bauchgefühl.

Naja, mal sehe, ob ich irgendwann mal in diese Richtung marschiere, vorerst gibt es andere Baustellen...


Hallo Hans-Martin,

dem Dual 721 habe ich damals in meiner "Dualphase" einiges an Liebe angedeihen lassen. Ich habe da damals einiges gemacht, von Knallfrosch über Steuerpimpel bis hin zur Kontaktpflege und Kabelageerneuerung. Das ist zwar jetzt auch schon wieder über zehn Jahre her, aber immerhin.

Und dann kam irgendwann später noch mal eine neue Echtholzverkleidung für die Plastikwanne. Das hatte aber definitiv nix mit Klang zu tun, es sah für mich einfach nur hübscher aus und ist eh eine andere Geschichte.

Was aber bleibt, ist die Tatsache, dass der 721er ja schon damals — frisch gepimpt — ein etwas größeres MC wie das Ortofon Cadenza Black schlicht nicht ausreizen konnte. Da geht woanders leider einfach mehr. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass tonabnehmerseitig alles deutlich über der 1k€-Klasse doch etwas vergebliche Liebesmüh ist.


Hallo Nobbi,

meinst Du wirklich, mein Vögelchen würde sich mit Deinem Japaner verstehen, wenn sie sich ein Regal teilen müssten...? :mrgreen:

Und an die Elbe werde ich eh immer mal wieder hochkommen, da braucht es keinen materiellen Grund.

Gruß,
Swen
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shakti
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Beitrag von shakti »

Würde dem Dual ein MC System mit höherer Nadelnachgiebigkeit verpassen, auch aus der guten alten Zeit.

Im WBF wird das alte Ortofon S-15 gerade sehr gelobt. In der SL-15 Variante wiegt es nur 7g, das passt dann zum Dual.

Gruss
Juergen
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jackelsson
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QUADfest 2022

Beitrag von jackelsson »

WARNUNG: die folgenden Bilder könnten bei knallharten Digitalos und ausnahmslos zukunftsorientierten Personen Gefühle von Verwirrung und Desorientierung hervorrufen!
:mrgreen:


Hallo zusammen,

letzten Samstag war es nach einer vierjährigen Pause wieder soweit: in Gering fand bei der Quad Musikwiedergabe GmbH das QUADfest statt — das ist dort in der schönen Eifel der Name für eine turnusmäßig stattfindende Hausmesse.

Nach langer Messepause völlig ausgehungert nach Hifiveranstaltungen, habe ich mich ins Auto geworfen und bin in die schöne Eifel zu Quad gefahren.

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Ich möchte jetzt eigentlich gar nicht viel davon erzählen, sondern lieber Bilder sprechen lassen. Nur soviel als Überblick:

...die Werkstatt/Produktion war, wie bei den letzten QUADfesten auch, wieder für die Besucher geöffnet. Man konnte ausgiebigst gestrippte Elektrostaten und einzelne Baugruppen in verschiedenen Stadien von Verfall und Wiederauferstehung inspizieren...

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...und natürlich auch den originalen Folienspannrahmen bestaunen, den — so geht es die Legende — Manfred Stein nach dem Verkauf von Quad England an die Verity Group von Peter Walker übernehmen konnte.

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Hören konnte man dann die Quad ESL63 mit Motorstand an einem Quad Artera Solus plus Thorens TD 520...

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...die Quad ESL57 QA, eine leicht überarbeitete Version des originalen Quad ESL, die an einer sehr leckeren Analog- und Röhrenkette mit MacIntosh und Garrard lief...

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...und die ESL63.2 QA, das aktuelle Topmodell aus der Eifel. Auf den ersten Blick wirkt dieser Lautsprecher wie eine gepimpte Version der ESL2912, ähnlich dem ESL63 QA, der ja eine deutlich aufgebohrte Version der ESL63 ist. Aber da scheint wohl noch mehr dahinter zu stecken.

Die auf dem Bild zu sehende, ziemlich riesige Spanische Wand in der Mitte zwischen den ESL63.2 QA ist übrigens ein Subwoofer. Riesengroß und natürlich auch ein Elektrostat.

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Vorgeführt wurde an dieser Kette entweder CD von einem Esoteric X-01 oder LP von einem Garrard 401 mit EMT TSD15 an EMT-Banane. Wem letzteres nix sagt, der soll sich einfach über den tollen SACD-Player freuen...

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Außerdem standen noch diverse, klassische Analoglaufwerke in der Gegend herum, und es stapelten sich die noch viel klassischeren Quad-Geräte in den verschiedenen Regalen.

Das war für mich ein toller Samstagstrip, über den ich jetzt wirklich nicht groß weiter herumschwadronieren möchte. Stattdessen gibt’s einfach noch ein paar Bilder.

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Gruß,
Swen
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