Frank (Fullrange DIY-LS mit enviee)

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frankl
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Beitrag von frankl »

Hallo Holger,

ich finde es auch erstaunlich, wie man bei solchen sehr langen Einspielzeiten (auch bei meinem Fostex-Chassis waren das > 1500 Stunden, bei einigen Geräten > 300 Stunden) so etwas gezielt entwickeln kann. Da gehört wohl sehr viel Erfahrung dazu.

Ich gebe zu, dass ich bei meinen Filterberechnungen (mit DRC) gar keine Graphiken anschaue. Das habe ich zu Anfang gemacht, konnte aber nur sehr begrenzt etwas Interessantes daraus ablesen. Ich schaue mir eigentlich nur vor der Filterberechnung meine erstellte Impulsantwort mit audacity an, um sicherzustellen, dass ich die Berechnung nicht mit unsinnigen Daten füttere.

Da Du in Deinem schönen Vorstellungsthread oft Frequenzgänge zeigst, vermute ich, dass Dich das hier auch interessiert. Ich habe also mal für zwei Messungen mit ca. 7 Wochen Abstand aus meiner Impulsantwort den Frequenzgang ausgerechnet, einmal ohne Glättung und zur leichteren Übersicht mit Glättung über 1/6 Oktave. Ich bin erstaunt, dass da durchaus sofort Unterschiede erkennbar sind. Die Messungen sind am Hörplatz in meinem Raum, ca. 2,50 m vom Lautsprecher entfernt. Ich denke, die Mikrofonausrichtung reproduziere ich zwischen den Messungen auf etwa 1cm Genauigkeit.

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Da der Raum nicht ganz symmetrisch ist, sehen links und rechts etwas unterschiedlich aus, aber die Veränderungen sind auf beiden Kanälen sehr ähnlich.

Außer der Tatsache, dass sich das Bild verändert hat, kann ich aber auch hier keinerlei Verbindung zwischen diesen Graphiken und den gehörten Veränderungen (Fortschritten) herstellen. Vielleicht siehst Du mehr darin.

Ich will versuchen, zwei Punkte der subjektiven Veränderungen beim Hören zu beschreiben.

Nach dem Einbau der Chassis dachte ich zunächst, dass diese keinen sauberen Bass wiedergeben können (nicht grottenschlecht, aber nicht so gut, wie ich es gewohnt war). Der Klang von Kontrabässen war diffus im Klangbild verteilt, wodurch Details verschmiert wurden. Das hat sich nach einigen Wochen dramatisch verbessert. Die Lokalisierung ist jetzt sehr gut, die Wiedergabe ist trocken und präzise mit sehr schönen Klangfarben und Details.

Am Anfang hatte ich den Eindruck, dass alle Transienten wie durch einen Limiter begrenzt wurden. Zum Beispiel harten Klavieranschlägen oder Schlagzeugbecken fehlte der Biss, den ich gewohnt war. Auch dieser Aspekt hat sich erheblich verbessert (und hier scheint die Entwicklung immer noch nicht abgeschlossen). Im Vergleich zu den Fostex-Chassis fehlt mir hier nichts mehr.

Viele Grüße,
Frank
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Frank,

vielen Dank für Deine Mühe! Auch ich sehe keine Korrelation zwischen den gezeigten Frequenzgängen und der von Dir geschilderten stetigen Verbesserung der Chassis. Vielleicht muss man auch woanders gucken als beim Frequenzgang allein, leider weiß ich aber nicht, wo genau. Hat sich auch die Sprungantwort verbessert, gibt es eventuell Unterschiede bei der Phase?

Viele Grüße

Holger
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Tesla
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Beitrag von Tesla »

frankl hat geschrieben: 21.04.2022, 02:24 ... Leider ist es nicht so leicht, gute Informationen darüber in Web zu finden. Es scheint nur wenige Breitband-Fans zu geben, die diese zusammen mit digitalen Filtern verwenden. Letztere machen beim Ergebnis aber einen Riesenunterschied, und es kommt mir auf das Endergebnis an. Lautsprecher, die ohne so eine Korrektur gute Bewertungen bekommen, müssen nicht unbedingt auch optimal für ein Setup mit Korrekturfiltern sein.
Hallo Frank,

ich setze auch Breitbandlautsprecher mit digitalen Filtern erfolgreich ein. Näheres kannst du meinem Vorstellungsthread entnehmen.

Gruß
Tesla
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Breitbanderfreunde,

Einspieleffekte kann ich von MarkAudio Breitbandern bestätigen. Ein DIY Freund hat seine (ich glaube) auf MAOP 10.2 (oder so) basierten TQWTs "aus Platzmangel :wink: " bei mir "untergestellt". Ich höre damit seit einigen Monaten und bin mit der Zeit immer zufriedener mit dem Klang geworden. Hatte anfänglich eine DSP Linearisierung "gebraucht", die den Höhen eine gewisse Schärfe nahm, brauche die aber inzwischen nicht mehr, es hört sich ausgeglichen an (ich kann mich sicherlich auch an den Klang gewöhnt haben).

Was allerdings blieb ist eine (wohl prinzipbedingte, mich aber im Endeffekt "störende") Zurückhaltung in Basspegel und -tiefe, gepaart mit beginnender Klang- und Impulsunsauberkeit bei komplexen Musikpassagen die mit gehobener Lautstärke wiedergegeben werden. Nicht falsch verstehen, die Dinger sind toll! ...mit klaren Grenzen.

Grüße,
Winfried5456
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frankl
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Beitrag von frankl »

Hallo Tesla,

ja, ich hatte den interessanten Bericht über Deine "schwergewichtigen" Lautsprecher gesehen. Leider habe ich noch nie Lautsprecher mit den Jordan JX92S Breitbändern gehört. Bei der kleinen Membranfläche ist aber wohl immer ein Subwoofer nötig.

Viele Grüße,
Frank
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frankl
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Beitrag von frankl »

Hallo Forenten,

vor knapp einem Jahr habe ich hier von meinen neuen Markaudio Chassis berichtet. Ich bleibe dabei, dass diese Chassis nach der Einspielzeit sehr schön Klangfarben natürlicher Instrumente mit feinsten Details wiedergeben können. Trotzdem war ich nach ein paar Monaten nicht vollkommen zufrieden. Auch wenn die Chassis in der Auflösung den vorher von mir genutzten Fostex Fe206E klar überlegen sind, fehlte mir etwas. Bei den Fostex Chassis hatte ich bei vielen Aufnahmen einen dreidimensionalen Raumeindruck, und es war teilweise ein sehr langes Ausklingen von Tönen hörbar, obwohl die Musik schon ein paar Takte weiter war. Diese Aspekte konnten die MAOP 11.2 so nicht darstellen. Meine Vermutung ist, dass die Membranfläche der MAOP einfach zu klein ist, um den mit DSP stark angehobenen Tiefbass sauber genug zu reproduzieren. (Ich denke der Tiefbass ist für die oben beschriebenen Aspekte sehr wichtig.)

Einen anderen Aspekt hat Winfried in seinem vorstehenden Kommentar erwähnt: Das gesamte Klangbild wird bei höherer Lautstärke unsauberer. Das war auch bei den Fostex Chassis so, allerdings erst bei höherer Lautstärke, die ich normalerweise nicht benötige.

Ich habe also nochmal meine früher erstellte Liste von 8 Zoll Breitbandchassis angeschaut, um einen weiteren Versuch mit anderen Chassis zu starten. Und ich bin fündig geworden!

Die Firma Galm Audio stellt verschiedene Chassis für Hersteller sehr hochwertiger Lautsprecher her, die sind bestimmt auch in Lautsprechern einiger Forenten zu finden. Mit dem enviee hat sie aber auch einen Breitbandlautsprecher, der in mehrjähriger Entwicklungszeit immer weiter verfeinert wurde. Es dauerte eine Weile, bis die Kontaktaufnahme klappte, aber dann hatte ich einige sehr aufschlussreiche und kurzweilige Telefonate mit dem Entwickler Herrn Galm geführt. Ich habe Herrn Galm mein Setup erläutert und er war sehr interessiert und fand, dass die enviee dafür geeignet sein könnten. Er hat mir dann ein Paar dieser 8 Zoll Chassis mit Alnico-Magneten und Hochtonkegel für DIY-Zwecke verkauft.

Ich wollte die enviee erstmal mit meinen existierenden BIB Gehäusen ausprobieren, die Höhe von 2 m passt gut zu den Messwerten der enviee. Da die Chassis recht tief sind und der Gesamtdurchmesser fast so groß wie meine Gehäuse breit sind, benötigte ich zum Einbau einen Vorbau. Ich habe mich für runde Birkenholz Multiplexplatten mit 40 cm Durchmesser und 30mm Stärke entschieden. Die Ausschnitte habe ich unsymmetrisch gefräst und so, dass die enviee bündig eingepasst werden konnten. Das Ergebnis gefällt mir optisch sehr gut:

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Nun kam der spannende Moment: wie klingt das? Herr Galm hat gesagt, dass die enviee höchstens 30 Minuten Einspielzeit bräuchten. Das kann ich insofern bestätigen, dass die Lautsprecher von der ersten Minute an tolle Musik in den Raum gezaubert haben. Bei mir kam gar nicht die Idee auf, dass ich erstmal Musik oder Testtöne in Dauerschleife laufen lassen müsste. Aber natürlich durchlaufen auch diese Chassis in der ersten Zeit einige Änderungen. Das Einspielen geht aber im Vergleich zu den vorher von mir genutzten Chassis im Zeitraffer, und ohne Phasen, in denen das Anhören wenig Spass macht. Nach wenigen Stunden war der Klang schon so stabil, dass ich das erste Mal Messungen gemacht und Korrekturfilter berechnet habe. In nur wenigen Tagen wurde der Bassbereich bereits sehr präzise. Die Höhen sind von Anfang an sehr präzise und nie irgendwie nervig. Zu Anfang habe ich wöchentlich neue Messungen und Filter gemacht und der Unterschied war immer sehr deutlich hörbar, danach seltener. Jetzt nach gut drei Monaten Musik hören würde ich die enviee aber als voll eingespielt bezeichnen, auch wenn ich in der nächsten Zeit gelegentlich noch neue Filter generieren werde.

Jetzt bin ich mit dieser Neuerung mehr als nur zufrieden, dieser Versuch hat meine Erwartungen deutlich übertroffen. Alles, was mir an den MAOP 11.2 gut gefallen hat, wird von den enviee nochmal getoppt. Und die oben erwähnten Kritikpunkte finden hier keine Anwendung. Die Präzision und räumliche Darstellung gefallen mir sehr gut, der bis ca. 20 Hz hinunter linearisierte Tiefbass ist mittlerweile sehr sauber. Auch einen Effekt nachlassender Genauigkeit bei höherer Lautstärke kann ich in dem für mich relevanten Bereich nicht mehr feststellen. Das gilt für alle Sorten von Musik, die ich so höre (Jazz, klassisch, vom Solo-Instrument bis großem Orchester).

Die bisher von mir genutzten LoCo-Filter funktionieren auch mit den neuen Chassis sehr gut. Ich werde aber demnächst mal ausprobieren, ob eine neue "Messung" noch einen Fortschritt bringt.

Und hier ist noch eine interessante Beobachtung als "Polaritätshörer". Der Klangunterschied beim Umschalten der Polarität ist nun oft noch viel krasser als vorher. Bei vielen Aufnahmen ist es jetzt so, dass bei invertierter Wiedergabe alle Instrumente näher kommen und mehr wie in einer Ebene erklingen, es geht also viel von der räumlichen Tiefe verloren. Das hatte ich so bisher noch nicht gehört.

Viele Grüße,
Frank

PS: Ich bitte also nochmals die Moderatoren um Titel-Änderung meines Vorstellungsthreads: "Frank (Fullrange DIY-LS mit enviee)".
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Frank,

herzlichen Glückwunsch zu Deinen neuen Chassis und insbesondere auch dem erreichten Klangerlebnis in Deinen Lautsprechern! Von meinem Freund David weiß ich, dass auch er diese Chassis sehr wertschätzt und wir sie auf seinen Rat hin fast in mein Bass-Horn eingebaut hätten. Letzten Endes ist es die Alternative geworden, aber das ist eher dem Zufall als irgendwelchen Parametern geschuldet. David schätzt außer der wohl sehr durchdachten Konstruktion und dem Klang insbesondere auch die Tatsache, dass auf Grund der sehr kleinen Produktionsstätte mit Manufakturcharakter individuelle Wünsche geäußert werden können. Klasse ist natürlich auch, dass Alnico-Magneten verwendet werden. Der Lautsprechergourmet schnalzt anerkennend mit der Zunge!

Vielleicht kannst Du ja einmal Messungen einstellen, wenn es Deine Zeit erlaubt.

Weiterhin viel Spaß mit den Schmuckstücken wünscht

Holger
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Jens
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Beitrag von Jens »

Hi frank. Ich gehöre seit vielen Jahren zu den enviee hörern. Die enviees sind nur ein ls den ich betreibe. Kopfhörerklang aus einem ls .. So würde ich das beschreiben. Das chassis selbst läuft sehr linear sodass Korrekturen nur für den raum nötig sind. Ältere enviee hatten einen kleine mittelton- peak der bei den neusten version aber nicht mehr vorhanden ist. Einzige gefahr beim enviee ist... Er klingt so natürlich dass man geneigt ist immer mehr aufzudrehen.... und in die mechanische begrenzung des chassis reinrennt ;)

Viel spass mit dieserm excellenten breitbänder aus heimischen gefilden! Lg jens
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RayDigital
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Beitrag von RayDigital »

frankl hat geschrieben: 25.03.2023, 00:38 Ich wollte die enviee erstmal mit meinen existierenden BIB Gehäusen ausprobieren, die Höhe von 2 m passt gut zu den Messwerten der enviee. Da die Chassis recht tief sind und der Gesamtdurchmesser fast so groß wie meine Gehäuse breit sind, benötigte ich zum Einbau einen Vorbau. Ich habe mich für runde Birkenholz Multiplexplatten mit 40 cm Durchmesser und 30mm Stärke entschieden. Die Ausschnitte habe ich unsymmetrisch gefräst und so, dass die enviee bündig eingepasst werden konnten. Das Ergebnis gefällt mir optisch sehr gut:

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Hallo Frank,

sorry, aber ich bin erst jetzt so richtig über Deinen Vorstellungsthread gestolpert: einen tollen Lautsprecher hast Du Dir da gebaut, Gratulation! Das Konzept eines 1-Weg Breitbandlautsprechers hast Du hier konsequent umgesetzt.
Wenn mich auch das Aussehen sehr an meine eigenen Fertiglautsprecher, den "High BassoNobile MK. II" von Acapalla, erinnert mit dem in der Vertikalen mittig angeordneten Chassis mit asymmetrischem Vorbau, so handelt es sich bei den "High BassoNobile MK. II" nur um 2-Wege Lautsprecher mit einem ab ca. 800 Hz einsetzenden bis 25 kHz reichendem Breitbandhorn angeordnet zwischen zwei konventionellen 10'' Bass-Konussen, die bis hinunter von 25 Hz gehen.
Auch Deine Klangbeschreibungen und die anderer Mitglieder, die entweder Dein Set-Up bei Dir hören konnten oder das neue "enviee"-Chassis kennen - wie sauberer, präziser Tiefbass, breiteste Bühne, gute räumliche Darstellung und insbesondere Kopfhörerklang aus einem Lautsprecher - erinnern mich frapide an meine eigenen Lautsprecher.
Wenn ich noch den Traum von einem perfekterem Lautsprecher hätte, dann den eines nochmals breitbändigeren Lautsprechers mit vielleicht stärkerem Bassfundament bis hinab zu 16 Hz und einem größeren Breitbandhorn, das wiederum einen größeren Frequenzbereich zwischen 500 Hz und 40 kHz abdecken würde.
Versuche, einen solchen - ich würde sagen - perfekten 1-Wege Lautsprechers zu bauen, der ein solches Frequenzspektrum bei akzeptabler Größe abbilden könnte, gab es schon in der Vergangenheit, wie das nachfolgende Bild beweist:
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Ich wünsche Dir noch ganz viel Freude mit Deiner neuesten Errungenschaft!

Gruß,
Raimund
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frankl
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Beitrag von frankl »

Jens hat geschrieben: 25.03.2023, 17:37 Hi frank. Ich gehöre seit vielen Jahren zu den enviee hörern. Die enviees sind nur ein ls den ich betreibe. Kopfhörerklang aus einem ls .. So würde ich das beschreiben.
Hallo Jens,

interessant. Hattest Du das hier schon mal irgendwo geschrieben? Das hätte ich dann übersehen.

Für mich passt die Beschreibung "Kopfhörerklang" allerdings gar nicht. Ich habe früher in diesem Thread über mein "mobiles Setup" mit Kopfhörer berichtet. Den AKG 812K fand ich beim Herumprobieren erheblich besser, als alle anderen Kopfhörer, die ich mal probiert habe. Aber im Vergleich zu "richtigen" Lautsprechern hat das für mich gar keine Chance, und ich finde gar nicht, dass das ähnlich klingt.
Jens hat geschrieben: 25.03.2023, 17:37 Das chassis selbst läuft sehr linear sodass Korrekturen nur für den raum nötig sind. Ältere enviee hatten einen kleine mittelton- peak der bei den neusten version aber nicht mehr vorhanden ist. Einzige gefahr beim enviee ist... Er klingt so natürlich dass man geneigt ist immer mehr aufzudrehen.... und in die mechanische begrenzung des chassis reinrennt ;)

Viel spass mit dieserm excellenten breitbänder aus heimischen gefilden! Lg jens
Zu meinen Messungen und Korrekturen schreibe ich noch einen separaten Beitrag. Bei der Lautstärke gibt es für mich je nach Musik einen gewissen Sweetspot. Gut möglich, dass der jetzt mit den enviee manchmal etwas lauter ist als vorher. Aber sicher nie so laut, dass die mechanische Begrenzung eine Rolle spielen würde. Danke für die guten Wünsche.

Viele Grüße,
Frank
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frankl
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Beitrag von frankl »

RayDigital hat geschrieben: 26.03.2023, 14:34 Hallo Frank,

sorry, aber ich bin erst jetzt so richtig über Deinen Vorstellungsthread gestolpert: einen tollen Lautsprecher hast Du Dir da gebaut, Gratulation! Das Konzept eines 1-Weg Breitbandlautsprechers hast Du hier konsequent umgesetzt.
Wenn mich auch das Aussehen sehr an meine eigenen Fertiglautsprecher, den "High BassoNobile MK. II" von Acapalla, erinnert mit dem in der Vertikalen mittig angeordneten Chassis mit asymmetrischem Vorbau, so handelt es sich bei den "High BassoNobile MK. II" nur um 2-Wege Lautsprecher mit einem ab ca. 800 Hz einsetzenden bis 25 kHz reichendem Breitbandhorn angeordnet zwischen zwei konventionellen 10'' Bass-Konussen, die bis hinunter von 25 Hz gehen.
Hallo Raimund,

vielen Dank! Die Gehäuse Deiner edlen "High BassoNobile MK. II" sind natürlich in der handwerklichen Ausführung in einer ganz anderen Liga. Aber dafür habe ich meine Gehäuse - als völliger Laie auf dem Gebiet - selbst gemacht. Meine Gehäuse sind mit 2m noch etwas höher, sind aber mit 26x33cm schlanker. Für den Umbau konnte ich die ca. 55kg pro Box noch alleine bewegen. Trotz der Größe sind die Lautsprecher platzsparend, da die oben offenen Gehäuse prinzipbedingt nahe an der Wand oder sogar in der Ecke stehen sollen.

Kleine Anmerkung, da ich nochmal in Deinem Vorstellungthread geblättert habe: Deine Lautsprecher sind so aufgestellt, dass das Horn mit dem Breitbandtreiber nach außen zeigt. Das wundert mich ein bisschen im Hinblick auf die Diskussionen, die hier im Forum unter den Stichworten "Flow" und "LoCo" geführt wurden. Vermutlich hast Du nicht mal probiert, den linken und rechten Lautsprecher zu tauschen?
RayDigital hat geschrieben: 26.03.2023, 14:34 Auch Deine Klangbeschreibungen und die anderer Mitglieder, die entweder Dein Set-Up bei Dir hören konnten oder das neue "enviee"-Chassis kennen - wie sauberer, präziser Tiefbass, breiteste Bühne, gute räumliche Darstellung und insbesondere Kopfhörerklang aus einem Lautsprecher - erinnern mich frapide an meine eigenen Lautsprecher.
Interessant, dass Du hier auch von "Kopfhörerklang" sprichst. Dazu habe ich in der vorstehenden Antwort an Jens schon etwas gesagt.
Der Klang wird teilweise in den Raum vor die Lautsprecher projiziert, manchmal sind Instrumente scheinbar links oder rechts des Winkels (bei mir recht weite 70 Grad) zwischen den Lautsprechern. Mir gefällt das sehr gut, aber ich weiß, dass andere Hörer eher eine tiefe Bühne, die hinter der Lautsprecherebene anfängt, bevorzugen.

Viele Grüße,
Frank

PS: Cooles Bild eines alternativen 1-Wege Lautsprechers, der scheint mir aber für die meisten Räume etwas unpraktisch zu sein.
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frankl
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Beitrag von frankl »

schoko-sylt hat geschrieben: 25.03.2023, 13:09 Hallo Frank,

herzlichen Glückwunsch zu Deinen neuen Chassis und insbesondere auch dem erreichten Klangerlebnis in Deinen Lautsprechern! Von meinem Freund David weiß ich, dass auch er diese Chassis sehr wertschätzt und wir sie auf seinen Rat hin fast in mein Bass-Horn eingebaut hätten. Letzten Endes ist es die Alternative geworden, aber das ist eher dem Zufall als irgendwelchen Parametern geschuldet. David schätzt außer der wohl sehr durchdachten Konstruktion und dem Klang insbesondere auch die Tatsache, dass auf Grund der sehr kleinen Produktionsstätte mit Manufakturcharakter individuelle Wünsche geäußert werden können. Klasse ist natürlich auch, dass Alnico-Magneten verwendet werden. Der Lautsprechergourmet schnalzt anerkennend mit der Zunge!
Hallo Holger,

auch an Dich vielen Dank für die guten Wünsche. Ja, von den enviee gibt es auch eine Bass-Version und eine Breitbandversion ohne Hochtonkegel. Gut möglich, dass man für spezielle Anwendungen auch über andere Varianten verhandeln kann.
schoko-sylt hat geschrieben: 25.03.2023, 13:09 Vielleicht kannst Du ja einmal Messungen einstellen, wenn es Deine Zeit erlaubt.
Ok, ich versuche mal, einen kleinen Eindruck von meinen Messungen und der Korrektur zu vermitteln. Ich hatte ja ein paar Posts vorher schonmal Frequenzgänge am Hörplatz gezeigt, aus denen man sehen kann, dass der rechte und linke Kanal sehr ähnlich sind. Der Raum ist nicht ganz symmetrisch und so sieht der Verlauf um die Raummode von 57Hz etwas anders aus. Ich zeige hier also mal nur Kurven für den rechten Kanal. Meine gesamte Filterberechnung und auch das Falten beim Abspielen machen ich mit 64 Bit Floating-Point Daten und einer Samplingrate von 192kHz.
Für den Frequenzgang habe ich meine Impulsantworten mal auf 44100Hz umgesampled und dann mit REW diese Frequenzgänge abgespeichert. Zuerst ungeglättet, rechter Kanal, gemessen am Hörplatz, einmal ohne Korrektur und einmal mit Korrektur.

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Und hier das gleiche nochmal mit "psychoakustischer Glättung":

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Wie ich früher schon angemerkt habe, schaue ich normalerweise kaum auf solche graphischen Darstellungen, nur gelegentlich mal zur Plausibilitätskontrolle. Und dann schaue ich eher auf die Impulsantworten. Hier ist die, aus dem sich der obige Frequenzgang ergibt. Zuerst die Messung ohne Korrektur:

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Und so sieht es mit Korrektur aus:

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Viele Grüße,
Frank
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Lauthörer
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Beitrag von Lauthörer »

Hallo Frank,

das sieht ja ziemlich perfekt aus. Wie verkraftet es der 8" Treiber im Tiefbass um ca. 13 dB geboostet zu werden? Hast du bei der Impulsmessung bei REW das Häkchen bei Step Response gesetzt? Kannst du auch noch die Darstellung der THD zweigen?

Die geglättete FG-Kurve parallel zur x-Achse entspricht genau meinem bevorzugten Klangbild.

Grüße
Andreas
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Tesla
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Beitrag von Tesla »

frankl hat geschrieben: 25.03.2023, 00:24 Hallo Tesla,

ja, ich hatte den interessanten Bericht über Deine "schwergewichtigen" Lautsprecher gesehen. Leider habe ich noch nie Lautsprecher mit den Jordan JX92S Breitbändern gehört. Bei der kleinen Membranfläche ist aber wohl immer ein Subwoofer nötig.

Viele Grüße,
Frank
Hallo Frank,

man sollte tatsächlich einen Subwoofer einsetzen.

Die Satelliten sind mit Linkwitz-Riley-Filtern 8. Ordnung bei 80Hz nach unten begrenzt und durch einen Peak-Stop-Limiter, der aber nie eingreifen muss, vor dem Auslenkungstod (xMaxLin = +/- 3,5mm, xDamage Peak to Peak 1cm) geschützt. Damit lassen sich Lautstärken erzeugen, die jeden Nachbarn auf die Palme bringen.
Der JX92S wurde später durch den Eikona und dieser mittlerweile durch den Eikona2 ersetzt. Er hat eine nochmals gesteigerte Auslenkungsfähigkeit und soll sich noch besser anhören.

Gruß
Tesla

Gruß Tesla
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Jens
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Beitrag von Jens »

Hi frank.
Nein ich habe damals nichts geschrieben und da es bei mir ein rein passiver enviee ist hielt ich es nie für angebracht im Rahmen des “aktiven” Forums. Kopfhörer ist missverständlich - ich meine die gute Auflösung und recht raumunabhangige Wiedergabe da der enviee Im mittelhochton sehr stark bündelt aufgrund seiner Groesse. So wie halt grosse bb klingen :) Ich wurde allerdings den kameraden nicht linear bis 20 oder 30hz entzerren. Zwar ist er größer als ein Jordan 92 oder die eikona Nachfolger aber alles unter 50hz wird ihn sicher belasten. Da schließe ich mich dem Vorredner an der sich auch ein wenig Sorgen macht bzgl des Bass boosts 8)
lg jens
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