Frank (Fullrange DIY-LS mit enviee)

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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
ob für 20 Hz , die in Musik mit akustischen (natürlichen) Instrumenten extrem selten gespielt werden, zugleich auch kaum Pegel mitbringen, wie Spektralanalysen zeigen, die 13dB Boost so schädllich sind, oder die 9dB Boost knapp über 100Hz, wo in Musik immer nicht nur viel los ist, zugleich auch die höchsten Pegel gefunden werden, sollte m.E. mehr beachtet werden.
Schließlich höre ich überwiegend um 75dB, was weit unter 1 Watt pro Chassis bedeutet, wie laut will Frank hören?
Die LS stehen ecknah, was den Tiefbass boostet. Ich frage mich allerdings, warum der Messschrieb die üblichen Raumresonanzen nicht darstellt. Vielleicht zuviel Glättung?
Grüße
Hans-Martin
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frankl
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Beitrag von frankl »

Hallo zusammen,

danke für die vielen Anmerkungen.

Mein Raum ist ca. 4,90m lang und wegen eines kleinen Vorsprungs 3,10m oder 3,30m breit. Die Lautsprecher sind auf den Hörplatz ausgerichtet und ich höre über die kurze Seite. Am Deckenreflektionspunkt ist 50x50cm Akustikschaum und hinter dem Hörplatz eine größere Fläche davon. Am Bodenreflektionspunkt ist bei der Messung Teppichboden, beim Musik hören stehen da kleine Reflektoren.

Die Raummode über die kurze Seite liegt bei etwa 55Hz und die sieht man sehr ausgeprägt in der gezeigten Messung, ein starker Einbruch ist etwa bei der doppelten Frequenz von 110Hz. Die Mode über die lange Seite liegt bei etwa 34Hz, und davon ist im (ungeglätteten) Frequenzgang nicht so viel zu sehen.

Wenn jemand eine praktikable Idee hat, wie die starke Mode durch Maßnahmen im Raum deutlich gebändigt werden kann, dann bin ich sehr daran interessiert. Die Korrekturfilter schaffen das ja auch bemerkenswert gut, aber es wäre sicher nicht schlecht, wenn die weniger zu tun hätten.

Den Boost im Tiefpass mache ich schon seit Jahren so. Unterhalb von 40Hz ist bei einem Musiksignal meist nur noch sehr wenig vorhanden, die tiefste Saite eines Kontrabass und die ganz tiefen Töne eines Flügels. Ich habe da auch etliche Tests gemacht, ob die Musik irgendie freier oder entspannter klingt, wenn der Filter schon bei 50Hz oder 40Hz oder 30Hz nach unten begrenzt. Das konnte ich aber bei mir nicht feststellen, es fehlen dann eben einige tiefe Töne, aber vor allem fehlt etwas in der Natürlichkeit und Räumlichkeit des Klangbildes. Hans-Martin merkt ganz richtig an, dass das Auffüllen um die 110Hz die kritischere Stelle darstellt.

(Übrigens ist "Boost um 13dB" nicht ganz die passende Beschreibung meines Filters. Für die Kurven ohne und mit Korrektur habe ich nur die Peaks der Impulsantworten gleich normalisiert. Ihr könnt Euch die Kurve mit Korrektur auch weiter unten dargestellt denken; in dem Bild verringert der Filter dann die Amplitude bei allen Frequenzen, nur unterschiedlich stark je nach Frequenz.)

Ich habe kein geeichtes SPL-Meter, aber meine SPL Handy App zeigt mir bei Musik, die ich für mein Empfinden ziemlich laut höre (z.B. laute Passagen eines Symphonieorchesters oder Jazz-Rock) eine durchschnittliche Lautstärke von 70-75dB mit Spitzen bis 85dB an. Meist höre ich leiser. Ich denke, da werden die Chassis immer noch weit entfernt von ihrer mechanischen Belastungsgrenze betrieben.

Noch an Andreas: ich habe REW nur für die graphische Darstellung des Frequenzverlaufes benutzt und dazu meine Impulsantwort eingelesen. Ich benutze REW nicht zum Messen. THD kann man daraus nicht berechnen. (Muss man das nicht in einem Messraum bei genormten Lautstärken machen?) Das Datenblatt zum enviee enthält Kurven zu K2 und K3.

Viele Grüße,
Frank
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

frankl hat geschrieben: 28.03.2023, 01:54 Wenn jemand eine praktikable Idee hat, wie die starke Mode durch Maßnahmen im Raum deutlich gebändigt werden kann, dann bin ich sehr daran interessiert.
Hallo Frank,

für mich sieht es so aus als ob da mehrere Faktoren ungünstig zusammenkommen. Ein Dip bei 110 Hz als Folge einer Raummode bei 55 Hz ist ein möglicher Grund. Des weiteren könnte das aber noch mit dem Allison-Effekt zusammenfallen. Der kann auftreten wenn ein Chassis bei den genannten 110 Hz ca. 77 cm von einer Begrenzungsfläche entfernt ist (lambda/4). Also 77 cm Abstand vom Fußboden, von Seitenwand und/oder von Vorderwand. Im schlechtesten Fall dann alles zusammen.
Durch ein Verschieben des LS (zumindest zeitweise für einen Test) sollte das verifizierbar sein.

Viele Grüsse
Uli
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
dem Bild nach (orientiert an den LP-Hüllen) ist der enviee eher auf 90cm Höhe positioniert (Ohrhöhe). Die 110Hz Auslöschung würde auch ich auf Allison zuordnen. Aber auch der Hörplatz hat solche Auslöschungseffekte.
Bei 3m Raumlänge würde ich 50cm Rückwandabstand der LS wählen (Auslöschung bei 172Hz), und auf 2m von derselben Wand den Hörplatz. Bei einem 3m Raum bleibt dann eine Basisbreiste von etwa über 1,70m.
Grüße
Hans-Martin
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frankl
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Beitrag von frankl »

Hallo Uli und Hans-Martin,

vielen Dank für Eure Anregung. Ich hatte immer gedacht, dass ich gegen den Anstieg durch die Mode bei 55Hz eh nichts machen kann, denn für großvolumige Bassabsorber/-resonatoren ist im Raum kein Platz. Aber vielleicht habt Ihr Recht, dass man gegen die Absenkung um 110Hz doch etwas unternehmen kann. Die Absenkung ist links noch breitbandiger und in einem schmalen Band um 110Hz noch ausgeprägter. Rechts reicht hinter die Box meine CD-Sammlung, die vielleicht Diffusor-Wirkung hat. Da kann man also vielleicht durch Maßnahmen im Raum etwas Einfluss nehmen.

Zu den 77cm fällt mir auf Anhieb nichts ein: Die Chassis sind auf Ohrhöhe von 101cm, von der Wand dahinter ist die Mitte der Chassis 59cm entfernt, zu den Seiten sind es etwa 95cm bzw. 105cm. Innerhalb der Box ist eine schräge Fläche gleich hinter dem Chassis und nach oben und unten sind es so 98cm. Und am Hörplatz ist das Ohr (bzw. Mikro bei der Messung) 46cm von der Rückwand entfernt. Hinter dem Hörplatz sind 6 cm Luft an der Wand und dann 6cm Akustikschaum. Das absorbiert ab 250Hz aufwärts schon viel und ab 500Hz fast alles. Aber bei 110Hz ist das sicher noch ganz durchlässig.

In den nächsten Tagen habe ich keine Zeit dafür, aber ich werde demnächst mal an mehreren Stellen im Raum Messungen machen, mal etwas umstellen, und schauen, ob ein paar Reflektoren oder Diffusoren etwas ändern ...

Viele Grüße,
Frank
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RayDigital
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Beitrag von RayDigital »

frankl hat geschrieben: 27.03.2023, 01:03 Kleine Anmerkung, da ich nochmal in Deinem Vorstellungthread geblättert habe: Deine Lautsprecher sind so aufgestellt, dass das Horn mit dem Breitbandtreiber nach außen zeigt. Das wundert mich ein bisschen im Hinblick auf die Diskussionen, die hier im Forum unter den Stichworten "Flow" und "LoCo" geführt wurden. Vermutlich hast Du nicht mal probiert, den linken und rechten Lautsprecher zu tauschen?
Die asymmetrische Anordnung des Treibers/Horns soll laut Acapella für eine bruchlosere Anbindung an die beiden Bässe und ein optimiertes Impuls- und Phasenverhalten sorgen. Die Bühnenbreite ist damit lebensecht groß, was bei der Lokalisation einzelner Instrumente, Stimmen oder bei voller Besetzung ganzer Orchestergruppen hilft.
Nein, ich habe die beiden Lautsprecher (noch) nicht aus ihren ursprünglichen Positionen bewegt, was sich bei einem Gewicht von 130 kg/Lautsprecher auch nur mithilfe einer Sackkarre realisieren ließe. Dafür ist mir, ehrlich gesagt, dann doch der Aufwand zu groß bei wahrscheinlich marginalem Erkenntnisgewinn.
frankl hat geschrieben: 27.03.2023, 01:03 Interessant, dass Du hier auch von "Kopfhörerklang" sprichst. Dazu habe ich in der vorstehenden Antwort an Jens schon etwas gesagt.
Der Klang wird teilweise in den Raum vor die Lautsprecher projiziert, manchmal sind Instrumente scheinbar links oder rechts des Winkels (bei mir recht weite 70 Grad) zwischen den Lautsprechern. Mir gefällt das sehr gut, aber ich weiß, dass andere Hörer eher eine tiefe Bühne, die hinter der Lautsprecherebene anfängt, bevorzugen.
Mit Kopfhörerklang meine ich eben auch die sehr breite Bühne, die ich so von einem Sennheiser HD800 kenne bei gleichzeitiger Lokalisationsschärfe, Direktheit und einem involvierenden Klangbild.
Das mit dem Klang hinter der Lautsprecherebene ist so eine Sache. Einer solchen Vorführung durfte ich neulich auch beiwohnen mit Lautsprechern, die ca. 1 m von der Rückwand des Raumes entfernt im Abstand von ca. 2m zueinander frei im Raum standen.
Der Klang löste sich zwar sehr gut von den Lautsprechern und war auch involvierend, weil der vor allem zwischen dem Hörplatz und Lautsprechern und natürlich auch hinter den Lautsprechern auftrat. Dafür aber war die Bühnenbreite auf die maximal 2 m zwischen den Lautsprechern begrenzt, was es wiederum anstrengend machte, einzelnen Instrumenten und Stimmen zu folgen.
In meinem Set-up stelle ich immer wieder fest, dass der Klang teils links vom linken wandnahen Lautsprecher und rechts vom rechten wandnahen Lautsprecher an meine Ohren dringt, so dass die Bühnenbreite sogar über die 3 m hinausgeht, die die Acapellas auseinanderstehen, so z.B. beim Titel "Go! Go! Go!" der Jazzrausch Bigband von ihrem Album "Emergenz".
Das heißt aber nun jetzt nicht, dass nicht auch Bühnentiefe vorhanden wäre, wenn sie denn auf der Aufnahme zu finden ist. So hat man z.B. beim 1. Titel "Who Knew" des letzten Studioalbums von J.J. Cale "Roll On" das Gefühl in der kleinen Trommel des Schlagzeugs zu sitzen (oder beim 2. Titel "Former Me" im Klavier), so räumlich kommt das Klangbild herüber. Das, da bin ich mir sicher, ist aber der Mikrophonie bei der Aufnahme dieser Titel geschuldet und nicht der Aufstellung der Lautsprecher.

Gruß,
Raimund

P.S. Ich bin 'mal wieder eher spät mit der Reaktion auf Deinen letzten Post, sorry dafür.
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frankl
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SLC Flash Speicher

Beitrag von frankl »

Hallo Forenten,

im Rahmen der derzeitigen Diskussionen um 'improvefile' hat insbesondere Bernd Peter immer mal wieder seine SSDs und Speicherkarten mit SLC Flash-Speicher erwähnt (und auch Horst und neuerdings Harald) - zum Beispiel hier. Ich hatte Berichte über solchen Speicher auch früher schon mit Interesse verfolgt, aber für mich abgehakt, da die damit verfügbaren Medien viel zu klein sind für meine Musiksammlung.

Nun hat aber doch die Neugierde gesiegt. Mit Hilfe von Tipps von Bernd Peter, Gert und Harald konnte ich einige Medien mit SLC Speicher erwerben: eine alte Intel SSD (32GB), eine der mehrfach erwähnten CF-Karten (neu, 4GB), und zwei Mikro-SD Karten (neu, 16GB und 32GB).

Zuerst hatte ich die Intel SSD und nachdem ich darauf einige Musik-Dateien (mit improvefile) kopiert und diese angehört habe, habe ich gleich angefangen zu überlegen, wie ich so ein Medium in meine Abspielroutine einbauen kann. Das ist wirklich eine signifikannte klangliche Verbesserung im Vergleich zur über USB2 und Uptone-Regen angeschlossenen SSD (2 TB).

Auf die 32GB Mikro-SD Karte habe ich das Linux-System meines Raspi 4 Audiorechners kopiert und zusätzlich eine 26GB Partition für Musikdateien angelegt. Diesen verwende ich jetzt als internen Speicher zum Booten des Raspi 4.

Dann habe ich Klangvergleiche zwischen diesen Medien gemacht. Die Intel SSD ist in einem externen SATA-Gehäuse über USB am Raspi angeschlossen, die CF-Karte und 16GB Micro-SD Karte über einen USB-Kartenleser, den ich noch rumliegen hatte. Ich habe keine ewig langen Vergleiche gemacht, aber eine Tendenz wurde schnell klar: die CF-Karte, die insbesondere bei Bernd Peter und Harald besonders gut abschneidet, ist bei mir nicht überzeugend. Vielleicht liegt das auch eher an meinem Kartenleser. Die Mikro-SD Karte im gleichen Kartenleser ist dagegen sehr gut, vielleicht auch besser als die Intel SSD. Einen nochmal deutlichen Unterschied macht aber klar die interne Mikro-SD Karte mit dem Betriebssystem und der Musik-Partition.

Ich habe natürlich gleich ein paar Skripte geschrieben, die Musikalben zwischen diesen Datenträgern (mit improvefile und jetzt cleancp) kopieren. Der endgültige Workflow steht noch nicht ganz fest, aber es muss darauf hinauslaufen, dass zum konzentrierten Musikhören die Alben erst auf die interne SD Karte kopiert (improved) werden. Wegen der begrenzten Speicherkapazität müssen dann natürlich regelmäßig die am längsten nicht wieder angehörten Alben wieder gelöscht werden. Das muss noch automatisiert werden...

Viele Grüße, und vielen Dank an Bernd Peter und Horst für diesen Tipp,
Frank
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo Frank,

Vielen Dank für Dein Update und zudem auch hier noch einmal Danke für Deine etlichen, an anderer Stelle zu findenden Bemühungen.

Da ich ebenfalls einen RaspberryPi4 einsetze, allerdings als NAS, kann ich sagen, dass auch hier bei mir die interne MicroSD, auf der auch das OS läuft, die klanglich beste Option zur Speicherung der aktuell wiederzugebenden Musikdateien darstellt und man (natürlich :wink: ) auch da problemlos Unterschiede zwischen versch. Kartentypen reproduzieren kann.

Viel Freude und Erfolg weiterhin,
Thomas
:cheers:
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