noch einer aus dem Rheinland, der sich hier vorstellen möchte.

Auch ich bin Ende der 70er Jahre zu den aktiv geregelten Schallwandlern gekommen, zu der Zeit, als man in einigen Zeitschriften so viel und so Gutes darüber las, dass man es als audiophil Infizierter gar nicht aushalten konnte, sich kein eigenes Bild davon zu machen. Tja, und dann wurde es schwierig noch anders zu hören

Es wurde erst einmal eine BM 7 an einem Grundig MXV 100 - Vorverstärker aus der damaligen Mini-Serie von Grundig. Man musste nur noch einen Plattenspieler dranhängen und hatte eine kleine Anlage mit großen Fähigkeiten. Die BM 7 (Nextel) wurden noch mittels eines Tasters auf der Vorderseite eingeschaltet. Leider reagierte sie darauf bisweilen ungehalten. Es konnte vorkommen, dass sie wie ein Löwe losbrüllte, kaum dass man diesen Taster betätigte. So bekam die Einschaltprozedur etwas ungewollt Spannendes.
Zwei Jahre später konnte ich eine gebrauchte BM6 erwerben (Nussbaum aber noch mit der alten Elektronik), die mir 16 Jahre die Treue hielt. Die BM6 waren damals schon wesentlich betriebssicherer. Hier brannten beim Einschalten nur noch die Schmelzsicherungen gelegentlich durch. Ohne dass ich mit passiven Lautsprechern hätte hören wollen, nagte im Laufe all dieser Jahre mit der BM 6 doch eine gewisse Unzufriedenheit an mir, die sich auf die bekannten Mängel bei nicht optimaler Hörsoftware bezog.
Meine BM 6 ließen sich gut verkaufen. Ich stellte sodann bei Herrn Krings beim Hören des WinX-Trio Systems fest, dass ich mehr Grundtonwärme und weniger Schärfe in den Höhen bekommen konnte und behielt für ein Jahr dieses Kleinod. Es fehlte jetzt nämlich nicht nur an Schärfe sondern auch an Auflösung in den Höhen. Ein Jahr später (1998) gab ich, was Herr Krings prophezeit hatte, das WinX-System wieder zurück und erwarb die BM 4 samt Sub 1. Das Hören machte mir regelungsverwöhntem Hörer wieder mehr Spaß. Ich experimentierte viel mit dem Sub 1 und machte eine eigenartige Erfahrung: Über längere Zeit hinweg hörte ich einmal ohne Sub und dann mit ihm. Dann wurde wieder nach einiger Zeit gewechselt und so fort. Jedesmal wenn ich einen solchen Wechsel vollzog, hatte ich den Eindruck, dass es jetzt besser klingt, ganz gleich ob der Sub neu hinzugeschaltet oder aus der Kette hinausgenommen wurde. Ich nahm bei der Veränderung wohl immer nur die Vorzüge wahr. Mit Sub den konturierten Tiefbass und die großzügigere Raumdarstellung, vielleicht auch ein leicht entspannteres Klangbild, da die BM 4 nun etwas weniger arbeiten mussten, ohne Sub ein kompakteres aber insgesamt homogeneres, feineres Klangbild. Letztendlich lag es auch am Musikmaterial, welche Variante besser gefiel.
Nach einem Wohnungswechsel nahm meine Zufriedenheit wieder ab. Ich war damals aber noch nicht so weit, dies in erster Linie raumakustischen Mängeln zuzuschreiben. Es machte sich einfach eine wachsende Unzufriedenheit in mir breit, die ich mit einem Wechsel auf andere Schallwandler kurieren zu können hoffte, nachdem auch der Umstieg auf einen Röhrenvorverstärker letztendlich nur zu "Verbesserungen in homööpathischen Dosen" geführt hatte.
Vor nicht ganz 5 Jahren nutzte ich die Gelegenheit auf eine gebrauchte Silbersand FM 303 umzusteigen. Ein Traum ... so wie ich sie bei Johannes Krings gehört hatte. Aber warum war ich schon wieder nicht zufrieden, als ich sie dann bei mir spielen hörte?
Im vergangenen Jahr kam es dann zu zwei extrem richtigen Entscheidungen in meiner "audiophilen Karriere". Ich erwarb ein Audio-Interface und ein Messmikrofon und bekam den folgenden Frequenzgang meiner heiß geliebten Schallwandler präsentiert.
Auch wenn das Messequipment vielleicht nicht professionell zu nennen ist, zeigte sich, dass ich Opfer eines tonalen Desasters war. Andererseits war ich ungemein beruhigt, dass meine Empfindung mangelnder Grundtonwärme und fehlenden Basses bei gleichzeitig überzogenen Höhen wohl nicht auf purer Einbildung beruht. Den Höhenabfall konnte ich hier zwar nicht so nachvollziehen, mein Höreindruck beruhte wohl vor allem auf dem Missverhältnis zwischen der Intensität der Frequenzen unterhalb von 400 Hz und darüber.
Ich hatte (auch in diversen Foren) viel über das Raumkorrektursystem von Lyngdorf gelesen und konnte mich von seiner Wirkung bald an meinen FM 303 überzeugen. Herr Zingel stellte mir das Gerät für einen Test zur Verfügung und seitdem verließ es nicht mehr meine Wohnung. Der Unterschied ist geradezu unglaublich, obwohl der Lyngdorf DPA-1 - Vorverstärker nur einen Raumkorrekturfaktor von 10% angibt. Im Vergleich habe ich nun manchmal den Eindruck, dass die Musik bei abgeschaltetem Korrektursystem wie aus einem Telefon kommend klingt.
Mein Weg ähnelt so in seiner letzten Phase dem von Rudolf, zumal ich zur Spezialbehandlung älterer oder schlecht klingender Aufnahmen den Vitalizer von SPL verwende, allerdings nicht so häufig, denn eigentlich klingt es nun doch schon ziemlich gut.

Gruß,
Thomas