Holger (Aktives, trinaurales Setup mit DIY 6-Wege-Hörnern und 4-Wege-Center)

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schoko-sylt
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Ich bau mein Horn um, oder: Kochrezept für die Integration großer und kleiner JMLC-Hörner

Beitrag von schoko-sylt »

Fortsetzungsroman, Teil V

And the winner is …. oder „hab' ich doch gleich gesagt/hab' ich mir doch gleich gedacht“

Nach Abwägung der theoretischen Vor- und Nachteile der Zeichnungen A, B, C und E hat dann für mich als pragmatischen Menschen zunächst einmal Modell B das Rennen gemacht, weil dessen Hochtonbereich vertikal auf einer Achse mit dem Midbass- und Mittel-Hochton-Horn liegt. Der Superhochtöner ist auf Grund des abgestrahlten Frequenzspektrums nach einhelliger Meinung wohl ohnehin nicht zu orten, es sei denn, Simon belegt mir was anderes, so dass die etwas außermittige, nach innen verlagerte Positionierung keine elementare Rolle spielt. Ich hätte ihn auch nach außen setzen können, ein derartiger Versuch steht noch aus und ist freundlicherweise mit wenig Aufwand verbunden.

Modell B auch deshalb, weil ich eine Anordnung des Hochton-/Superhochtonbereiches ganz oben wie bei Modell A schon früher einmal in ähnlicher Form hatte und mir deswegen das Klangbild zumindest gedanklich vorstellen konnte, aber andererseits gern neue Wege beschreite, weil die wortwörtlich mit spannenden Ereignissen "gepflastert" sein können, wie sich aus den weiter unten angeführten "Logistischen Maßnahmen" ableitet. Hoch- und Superhochton in etwa auf Ohrhöhe habe ich zuletzt 2019 mit damals allerdings mäßigem klanglichen Erfolg in Verbindung mit E-JMLC-Hörnern ausprobiert. Grund genug, es erneut zu versuchen. 8)

Variante C steht noch aus, aber ich bezweifle etwas, dass das deutlich außermittige Positionieren der Treiber (entweder außen oder innen bei beiden Systemen) zu einem kohärenten Klangbild führt. Der Versuch steht aber theoretisch noch aus, wenn auch nicht unmittelbar in den Startlöchern, wobei ich wahrscheinlich zunächst die außen liegende Positionierung der Hochton-Superhochton-Hörner vorziehen würde, weil meine Stereobreite bei den großen Midbass-Hörnern ohnehin schon limitiert ist und der Abstand bei innen liegenden Treibern zueinander auf ca. 130 – 140 cm schrumpfen würde. Andererseits stünden dem Ganzen Ulis Gedanken zu seiner in den AcourateConvolver implementierten Option des "Flow" entgegen, der den Hochtonbereich bewusst weiter innen anordnet.

Da Variante B des neuen Setups aber so gnadenlos gut spielt wie nie zuvor, wird die praktische Umsetzung sicher noch geraume Zeit warten müssen, wenn sie denn überhaupt jemals erfolgt, denn das Leben ist kurz. Außerdem hat die Eingliederung mit allem Hin und Her aufwendige 6 Wochen in Anspruch genommen (keine Angst, so lange dauert die ganze Story dann doch nicht, obwohl ich schon einen Vertrag über weitere Folgen habe ...), mein Bedarf an Versuchen ist zunächst einmal gedeckt, zumal auch noch Ulis Projekt „Zum Zeitabgleich der Chassis bei aktiven Mehrwegesystemen“ mit Linearisierung der einzelnen Phasen aller Chassis Thema unzähliger Messreihen war.

Logistische Maßnahmen

Nachdem die Entscheidung für Modell B gefallen war, ging es weiter mit dem Thema erforderlicher logistischer Maßnahmen für dessen Ein- und Umbau. Ich habe hierbei, obwohl Hamburger Lokalpatriot, auf die Hilfe von Kühne & Nagel verzichtet, weil zu meinem Leidwesen das Eingreifen von Herrn Kühne über die gefühlt letzten 20 Jahre schon bei meinem Hamburger SV nicht so richtig gefruchtet hat und das Ding dann trotz aller Schwierigkeiten lieber "allein durchgezogen". Ich hätte mich ansonsten wahrscheinlich auch verpflichten müssen, das ganze Konstrukt Volkspark-Lautsprecher nennen zu müssen, das wäre mir dann doch zu emotionlos und zu wenig pathetisch für mein über viele Jahre mühsam erarbeitetes Projekt gewesen. - Warum ich eigentlich fremde Hilfe hätte gebrauchen können, wird im nächsten Absatz deutlich. Aber man muss auch mal hart zu sich selber sein und nicht immer den leichtesten Weg gehen. Ein Mann ist ein Mann.

Mein großes JMLC-200T-Horn hat eine Masse von 28 kg, die äußere "Umhüllung" in Gestalt eines lackierten DN 400 Kanalrohres bringt in der erforderlichen Länge mal locker weitere 15 kg auf die Waage. Dann kommen noch die innere "Umhüllung" aus einem Kanalrohr DN 300 mit ca. 10 kg, die zwei aus Multiplex hergestellten Abstützungen des Treibers resp. des Hornes am inneren Kanalrohr mit ca. 700 g, die Hornverlängerung von 1,4 Zoll auf 2 Zoll zum Anschluss und zur Verschraubung des Yamaha-Kompressionstreibers am eigentlichen Horn incl. 8 Schrauben, weitere wenige Kleinteile wie Spaxschrauben zur Verschraubung der inneren Abstützungen mit dem inneren Kanalrohr und 2 aus Kork hergestellte Dichtungen, 2 Ringschrauben, 8 gummierte Türstopper mit M5-Gewinde je Seite und entsprechenden Schrauben/Unterlegschscheiben, 8 Edelstahlflachkopfschrauben M5 für die Befestigung der äußeren Abstützung in Form des großen Kanalrohres an den Aluminium-Schwerlastprofilen (nochmals über 20 kg) sowie das Gewicht des eigentlichen Treibers von ca. 7 kg hinzu. - Diese präzise Auflistung erfolgt völlig selbstlos, damit ihr das Horn bei Bedarf sozusagen als Bausatz unmittelbar heute noch nachbauen könnt, falls ihr zufälligerweise auch eins im Keller oder auf dem Dachboden schlummern habt, wie Christian. - Ich habe zur Fa. Autotech in Polen und deren Inhaber L. Lewandowski bisher leider keinerlei geschäftliche Verbindungen, aber vielleicht sollte ich mal welche aufbauen …., da ich inzwischen zwei Personen kenne, die nach dem Hörerlebnis das JMLC-200T-Horn ebenfalls einsetzen und bei ihm beziehen werden.

Das Horn ist von der Vorderkante bis zur Hinterkante des Yamaha-Treibers ca. 85 cm lang und zusammengebaut allein nur schwer zu handhaben. Die Schwerlastprofile zum Halten des gesamten Konstrukts kommen aus Reutlingen, sind bei der Lieferung nahezu immer zumindest in Teilen beschädigt, weil sie bescheiden eingepackt verschickt werden, sehen bei der zweiten oder dritten Lieferung nach Reklamation dann aber umso besser aus. 8)

Kanalrohre sind leider nur in ganzen Längen ab 3 m erhältlich, ich habe mir damals beim ersten Kauf in einem Sanitärgroßhandel die Frontscheibe unseres damaligen Renault Grand Espace beim Transport der Rohre zerstört, weil ich dachte, dass die beiden, je über 3 m langen Rohre doch eigentlich bei vollständig geschlossener Heckklappe in das Fahrzeug passen müssten. Hatte ja explizit einen Grand Espace und nicht den normalen Espace für die Familie erworben. Die Klappe ließ sich auch ohne Problem schließen …. und ich schwöre, es fehlten nur 2 – 3 cm an Länge. - Die Autokonstrukteure denken aber auch an gar nichts - ziemlich unpraktisch, so eine Familienkiste. „Carglass repariert's – Carglass tauscht aus“.

Da Bilder (oder waren es Blumen?) angeblich mehr sagen als 1000 Worte, folgen unten zunächst einmal zwei Bilder des Setups. In der nächsten Folge zeige ich dann weitere Photos des ganzen Hornaufbaus und des handwerklichen Ablaufs für die Bastler unter Euch, ein paar Praktiker sind in unserem Forum ja dabei. :cheers:

Gesamtes Setup mit dem JMLC-200T als Mittel-Hochton-Horn:

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Setup rechts mit Schallplatte zum Größenvergleich:

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Und für diese zwei Photos hat der nun einen fünfteiligen Fortsetzungsroman gebraucht?

Viele Grüße

Holger


PS: Bin im Keller!
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Tiefdruck
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Beitrag von Tiefdruck »

Hallo Holger,

Danke das du uns nicht nur an allen geglückten versuchen sondern auch an geknackten Frontscheiben teilhaben lässt 🙂

Gibt es eigendlich auch Bilder von deinem Basshorn? Man sieht es nur immer etwas teilnahmslos in der Ecke.

An deinen Diffusoren hast du auch etwas geändert, die waren vorher etwas anders Positioniert, besonders hier finde ich die Unterschiede schwer Hörbar, man merkt erst wieder etwas wenn man sie mal aus dem Raumkonzept entfernt.

Viel Spaß beim Genießen
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Hallo Holger

Da ist aber immer noch Material für Teil 6 :wink:

Wie ist denn jetzt die Treiber und Frequenzweichen Staffelung?
Tatsächlich der Yamaha im Mittelton am großen Horn?
Es war die Rede von 6 Wegen aber ich erkenne „nur“ 5.
Ist gar der 4003 im Regal verschwunden, oder der 2002?

Mir scheint das Gespann nun AL200, 414, 6681, 2002, 703 (Treibermodelle) zu sein.
Warum gerade der teuerste 4003er der so besonders verehrt wird nun rausgliegt, bedarf aber einer Erklärung.

Es bleibt spannend…

Gruß Josh
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Tiefdruck hat geschrieben: 03.02.2022, 21:53 Hallo Holger,

Danke das du uns nicht nur an allen geglückten versuchen sondern auch an geknackten Frontscheiben teilhaben lässt 🙂

Gibt es eigendlich auch Bilder von deinem Basshorn? Man sieht es nur immer etwas teilnahmslos in der Ecke.

An deinen Diffusoren hast du auch etwas geändert, die waren vorher etwas anders Positioniert, besonders hier finde ich die Unterschiede schwer Hörbar, man merkt erst wieder etwas wenn man sie mal aus dem Raumkonzept entfernt.
Hallo Thomas,

natürlich gibt es auch davon Bilder etc., das wird dann der nächste Fortsetzungsroman, wie Du ja auch dem Text entnehmen konntest ("keine Angst, so lange dauert die ganze Story dann doch nicht, obwohl ich schon einen Vertrag über weitere Folgen habe ..."). Spaß beiseite, dazu gäbe es natürlich auch eine Geschichte, aber ich möchte nicht langweilen und noch dazu sind natürlich meine Kapitel des Fortsetzungsromans ziemlich zeitaufwendig, weil das Rekapitulieren und ordnende Schreiben des Ganzen auch angesichts des fortgeschrittenen Lebensalters schwierig ist. :wink: Habe aber sozusagen selber schuld, hätte ja auch was anderes machen können. Da inzwischen aber einige Forenten teilhaben, geht die Story im Moment noch weiter, ein Ende ist aber in Sichtweite. Dann kommt voraussichtlich erstmal einige Jahre nichts mehr, bis ich mal wieder eine Idee habe ...

Zeit zum Kaffeetrinken, Spazierengehen, Fahrradfahren, Musikhören ist erstaunlicherweise im Moment auch noch da. Sam, unser lieber Weggeselle, ist zwar inzwischen älter geworden als auf dem Photo dargestellt, aber Hausschuhe klaut er noch immer. Da haben wir in den erzieherischen Maßnahmen eindeutig versagt.

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Das Basshorn schaut deswegen so teilnahmslos, weil es einem immer das Gefühl gibt, dass es mit der ganzen Sache nicht so viel zu tun hat und trotzdem auf spielerische Art einen Tiefbass produziert, der bei entsprechender Musik körperlich spürbar ist. Neulich haben Hauke und ich u.a. Fritz Kalkbrenner richtig laut gehört, das waren dann doch bis zu fünf ziemlich klirrfreie Watt aus der Endstufe ... Natürlich sorgt die Länge des Horns von 469 cm für den hohen Wirkungsgrad und entsprechend knochentrockenen, aber trotzdem sehr artikulierten Bass mit schönen Klangfarben. Klingt sicher nicht nach PA-Bass und spielt bei mir im Raum links bis 25 Hz/-3 dB und rechts bis 28 Hz /-3 dB. Wenn schon Horn, dann konsequenterweise in allen Bereichen!

Zu den Diffusoren: Das Bild wurde nach dem Messen angefertigt, bei dem ich einige der Diffusoren immer zwischen die Hörner stelle.

Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hornguru hat geschrieben: 03.02.2022, 23:10 Hallo Holger

Da ist aber immer noch Material für Teil 6 :wink:

Wie ist denn jetzt die Treiber und Frequenzweichen Staffelung?
Tatsächlich der Yamaha im Mittelton am großen Horn?
Es war die Rede von 6 Wegen aber ich erkenne „nur“ 5.
Ist gar der 4003 im Regal verschwunden, oder der 2002?

Mir scheint das Gespann nun AL200, 414, 6681, 2002, 703 (Treibermodelle) zu sein.
Warum gerade der teuerste 4003er der so besonders verehrt wird nun rausgliegt, bedarf aber einer Erklärung.
Hallo Josh,

Du hast, wie auch ich früher in der Schule, offensichtlich nicht aufgepasst: Es spielt ja auch noch Musik nach hinten durch die ET-703: Völlig losgelöst von dem Kram, der nach vorne spielt und mit eigener Weiche, eigenem Delay, eigenem Pegel. Soll ich nochmal von vorn anfangen? Bitte nicht!

Wie Du selber sagst, da ist noch Material für Teil 6 und wenn Du Pech hast, auch für Teil 7. Wenn ich Dir jetzt schon alles verrate, ist es so, also würdest Du den Krimi von hinten lesen. Macht auch keinen Spaß, geht aber natürlich schneller. Darauf falle ich nicht herein. :mrgreen:

Zum Thema TAD TD-4003: Wie sagte schon einer unserer Hochzeitsredner vor mittlerweile 36 Jahren: Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht noch was Besseres findet. Der andere schloß mit den Worten, nachdem er zur Freude aller Gäste über mich aus dem Nähkästchen geplaudert hatte, mit den Worten: Mein lieber Holger, keine Freundschaft ist so gut, dass sie nicht immer mal wieder überprüft werden sollte. In diesem Sinne.

Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Fortsetzungsroman, Teil VI

Exemplarischer Zusammen- und Aufbau eines JMLC-200T-Hornes

Für die Hobbybastler unter Euch folgt hier der bebilderte exemplarische Zusammen- und Aufbau des JMLC-200T-Hornes in mehreren Abschnitten (... Endlich, ich dachte schon, das kommt gar nicht mehr bei all dem Text! oder: ... Jetzt auch das noch! Hat der nichts anderes zu tun?). Zur Auflockerung ist für die gute Stimmung auch ein kleines Quiz für Musikliebhaber dabei. Wer alle Interpretinnen der in "Tüddelchen" gesetzten Songs neben den Bildern richtig rät (ohne am Textende nachzuschauen natürlich und ehrlich sein, Jungs :wink: ), kriegt von mir die unten erwähnten Korkdichtungen, einige Edelstahlschrauben und Telefonsupport zum Bau dieses Hornes gratis dazu. Tja, soviel Großzügigkeit hat keiner erwartet. Einsendeschluß ist morgen, wenn es vermehrt Bitten um eine Verlängerung des Termins gibt, sprechen wir drüber!

Nun zur eigentlichen Arbeit: Vorweg sei noch bemerkt, dass das Konfektionieren der über drei Meter langen Kanalrohre selbst für den geübten Handwerker starker Tobak ist, da die Rohre zum einen nicht rund (müssen sie bei dem ursprünglich angedachten Einsatzgebiet wohl auch nicht sein ... :lol: ) und zudem bei der unten angegebenen Wandstärke irre schwer sind. Außerdem lässt sich das Material nur sehr schwierig bearbeiten. Bei zu hochtourig laufender Kreissäge und kleinerem Sägeblatt schließt sich der frische Sägeschnitt trotz des speziellen Kunststoff-Sägeblattes sofort wieder, weil das Sägeblatt aufgrund der Materialstärke des Rohres von etwas über 13 mm zu heiß wird und der Kunststoff schmilzt (Ganz wunderbare, sogenannte Selbstheilungskräfte, auf die Patienten auch immer gern verweisen: "Herr Doktor, ich habe gutes Heilfleisch." Was auch immer das bedeuten mag, ich habe es nie verstanden und auch noch nie von jemandem gehört, der das nicht hat. Hat jedenfalls noch nie jemand gesagt. Klingt ein bisschen so wie "Eigentlich bin ich kein Arztgänger, aber ich habe Ihnen mal ein paar Sachen mitgebracht, damit sie was zu tun haben und ihnen nicht langweilig wird". Ich liebe diese noch nie gehörten, unendlich humorvollen Anmerkungen!). Zudem ist es wegen der fehlenden gleichmäßigen Rundung der Rohre schwierig, einen sauberen und lackierfähigen Rand zu erzielen, weil sich das Material auch nur äußerst bescheiden mit Feilen, Festool-Schleifern oder dergleichen glätten lässt. An einigen Stellen hat das DN 300 einen Innendurchmesser von 296 mm, an anderer Stelle von 302 mm. Also, ruhig 10 - 12 Minuten mehr einplanen bei dem ganzen Projekt und entspannt die aufgelisteten Songs hören. Es ist sicher für jeden etwas dabei und manche Stücke beruhigen auch, andere allerdings nicht. 8)

"Demontage" - Abrüsten des vorherigen Setups mit Halterung des MHT, HT und SHT (bereits ohne JMLC-350-Horn und TAD TD-4003):

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"Natural man" - Neutral klingender TAD TD-4003 Treiber mit JMLC-350-Hörnern:

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"The Turning point" - Dreh- und damit ausrichtbare Halterung für die demontierte HT-SHT-Einheit:

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"Are you lonesome tonight?" - Ins Abseits expedierte einsame linke HT-SHT-Einheit auf dem Haigner-Midbass-Horn:

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"Big in Japan" - Größenvergleich JMLC-350-Horn (59,5 cm, links) und JMLC-200T-Horn (97 cm, rechts):

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Eine Hornverlängerung schafft die Verbindung zwischen der 1,4 Zoll Ausgangsöffnung des Yamaha-Kompressionstreibers und der 2 Zoll Eingangsöffnung des JMLC-200T-Hornes. Die Länge der Hornverlängerung ist nicht nach der Formel "Pi mal Daumen" entstanden, sondern, wer hätte es auch anders vermutet, exakt festgelegt. Sie wurde unter Zuhilfenahme des weiter oben verlinkten spreadsheets von Jean-Michel Le Cléac'h ermittelt und berücksichtigt den Austrittswinkel des Yamaha-Treibers und den Eintrittswinkel des JMLC-Hornes unter Wahrung der Abwicklung des Hornes laut Jean-Michel Le Cléac'h. Ist diese Abwicklung nicht (wie berechnet und sich dabei sanft erweiternd) gewährleistet, kommt es unweigerlich zu unerwünschten, dem Klang nicht schmeichelnden Turbulenzen, Reflexionen etc. im Hornverlauf, die eben durch sorgfältige Vorgehensweise weitgehend vermeidbar sind. Wer es im Leben gern turbulent mag, möge anders verfahren, denn jedem steht es natürlich frei, Hornverlängerungen aller Art und jeglichen Durchmessers zu nutzen, es macht strömungstechnisch aus den oben beschriebenen Gründen für die genau vorgeschriebene Abwicklung eines Hornes allerdings keinen Sinn, irgendeine gerade verfügbare Verlängerung beliebiger Länge zu nehmen. In diesem Fall ist irgendein Weg oder besser die Länge des Weges, sprich: des verwendeten x-beliebigen Teils, ausnahmsweise mal nicht das Ziel!

"Forever young" - Ewig junger Vintage-Kompressionstreiber Yamaha JA6681B und montierte Hornverlängerung:

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"I want to take you higher" - Blick von oben in die zentriert am Yamaha JA6681B montierte Hornverlängerung von 1,4 Zoll auf 2 Zoll (Horn-Anschluss):

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Herstellen der 2 Korkdichtungen für das Horn an den Übergängen Horn - Hornverlängerung und Hornverlängerung – Yamaha JA6681B mit verschiedenen Stecheisen. Primär habe ich vor einigen Jahren meine Dichtungen noch kunstvoll und mustermäßig analog komplett mit der Nagelschere ausgeschnitten, jetzt wird der besseren Präzision wegen nur noch der Außenrand freihändig geschnitten, der Rest ist digital und immer gleich. Der Fortschritt ist auch in scheinbar kleinen Dingen schier unaufhaltsam. :wink: Ähnlich wertvolle (Wer stellt heute noch etwas von Hand her?), gern auch nach Muster hergestellte Korkdichtungen sind u.a. Bestandteil des Hauptgewinns für den Musikrate-Champion (Wie werden eigentlich Frauen von wegen political correctness als Musikrate-Champion bezeichnet?).

"Working man blues" - Herstellen der Korkdichtungen mit verschiedenen Stechbeiteln:

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An dem JMLC-200T-Horn ist ein mittig zweigeteilter, für den Durchmesser des inneren Kanalrohres passgerechter Ring aus Multiplex verschraubt, um das Kippen des Hornes im DN 300 Kanalrohr zu verhindern und das Horn horizontal auszurichten. Die Bohrungen im Bereich der äußeren Zirkumferenz des Multiplexringes sind notwendig, um diesen an den innen verbauten Schrauben für die außenliegenden Gummipuffer vorbeizumanövrieren. Die Korkdichtung wird mit Hilfe eines nach hinten über das Horn herausragenden 2 Zoll-Rohres zentriert, auf das wiederum die Hornverlängerung mit dem Treiber gestülpt und abschließend verschraubt wird.

"Central" - Das JMLC-200T-Horn mit verschraubtem Multiplexring und zentrierter Korkdichtung:

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"What I've Done" - Komplett montierte Einheit JMLC-200T-Horn, Multiplexring, Hornverlängerung, Treiber Yamaha JA6681B:

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"The view" - Blick von vorn in die komplett montierte Einheit aus Horn, Verlängerung und Treiber:

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Als Halterung des großen und schweren JMLC-200T-Horns dienen Aluminium-Schwerlastprofile. Das äußere, lackierte Kanalrohr DN 400 wird mit je 4 Flachkopf-Edelstahlschrauben pro Seite und Nutensteinen in diesen Profilen verschraubt und kann bei Bedarf zur Erzielung eines speziell gewünschten Abstrahlwinkels entsprechend gekippt montiert werden.

"Heavy" - Schwerlastprofile mit montiertem Kanalrohr DN 400 zur Aufnahme des JMLC-200T-Horns:

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"Adhesive" - Verklebte Filzplatten an den Schwerlastprofilen zur Vermeidung von Beschädigungen:

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Probefitting des inneren Kanalrohrs DN 300 mit montierten Abstandshaltern im äußeren Kanalrohr DN 400 am Alugestell. Dieses Probefitting ist elementar, weil Kanalrohre nicht wirklich rund sind und daher das innere Rohr im äußeren Rohr solange verdreht werden muss, bis es deutlich schmatzend, ggf. auch unter Zuhilfenahme eines Gleitmittels im äußeren Rohr verschwindet, da Gummi, in Analogie zu Rutschesocken, ziemlich stumpf ist. Erzielte Position markieren! Mit bereits montiertem Horn verläuft dieses Unterfangen frustran.

"We fit together" - Probefitting der tragenden Horn-Unterkonstruktion:

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Passgenau dem JMLC-200T übergestülptes Kanalrohr DN 300 mit 12 montierten Abstandshaltern aus Gummi, die vorher vom Inneren des Horns verschraubt werden und Markierung der Einbauposition durch Klebestreifen. Das Kanalrohr wird abschließend mit den innen liegenden Multiplexringen einfach mit kräftigen Spaxschrauben von außen fixiert.

"I'm ready" - JMLC-200T-Horn (Unterkonstruktion) fertig zur Endmontage:

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Nach erfolgtem Telefonat und Bitte um sofortige logistische Hilfe von extern, weil man gerade jetzt unerwartet fertig geworden ist, Endmontage des JMLC-200T-Horns im vorbereiteten Alugestell. Zwei Personen positionieren das Horn und bugsieren es dank der oben erwähnten Markierungen scheinbar mühelos und elfenhaft in das äußere Kanalrohr, während die dritte Person das Gestell (in diesem Fall auf dem Midbass-Horn) fixiert. Bilder siehe weiter oben.

Schon ist die Montage fertig, so einfach kann das mechanische Eingliedern eines JMLC-Hornes in ein bereits bestehendes Setup sein. 8)

Übrigens, wieviel Titel habt ihr erraten?

Viele Grüße

Holger


Interpretenliste und Links:

"Demontage" - FJØRT https://www.youtube.com/watch?v=0XCS4m8iCmk
"Natural man" - Lou Rawls https://www.youtube.com/watch?v=Rzq1VKBqYFY
"The Turning point" - Tyrone Davis https://www.youtube.com/watch?v=L5LXTNvJ38w
"Are you lonesome tonight?" - Elvis Presley https://www.youtube.com/watch?v=9XVdtX7uSnk
"Big in Japan" - Alphaville https://www.youtube.com/watch?v=tl6u2NASUzU
"Forever young" - Alphaville https://www.youtube.com/watch?v=t1TcDHrkQYg
"I want to take you higher" - Sly & The Family Stone https://www.youtube.com/watch?v=BqWQzOzK3kw
"Working man blues" - Johnny Cash https://www.youtube.com/watch?v=pSE8W2ELtLw
"Central" - John Frusciante https://www.youtube.com/watch?v=01dVvy_Rv_A
"What I've Done" - Linkin Park https://www.youtube.com/watch?v=qu0k38VMaV4
"The view" - Lou Reed & Metallica https://www.youtube.com/watch?v=eqPI5QKho2I
"Heavy" - Linkin Park (feat. Kiiara) https://www.youtube.com/watch?v=lp00DMy3aVw
"Adhesive" - Stone Temple Pilots https://www.youtube.com/watch?v=qXkL4Ug-b2Y
"We fit together" - Jess Penner https://www.youtube.com/watch?v=rx7bJ6dHYLY
"I'm ready" - Bryan Adams https://www.youtube.com/watch?v=9_h2FrcZjQs
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Schorsch
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Beitrag von Schorsch »

Lieber Holger,

richtig richtig gut! Vielen Dank für die hochspannend und präzise bebilderte Fotoanleitung!

Wir sollten Deine Meisterwerke - in Analogie zu den feinen G-Geräten unseres Experten Gert - mit dem aus Deinem Vornamen abgeleiteten Präfix H versehen.

Glückwunsch zu diesen einzigartigen H-Speakern.

Viele Grüße
Georg
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planetti
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Beitrag von planetti »

Wow Holger,

das ist eine Bastelei von höchster Qualität, begleitet von jeder Menge hübschen Bildern und einer ausführlichen Anleitung zum Nachbau, gespickt mit Gewinnspiel, Liederlinks und unterhaltsamen Anekdoten. Die Überraschung mit dem 3,00m Rohr im 2,97m kleinen Espace kann man richtig nachfühlen. :shock: :oops:

Das Basshorn ist ja ein Origamikunstwerk. Allerdings hast Du auch eine beneidenswerte Umständin zuhause, die meine hätte ab der Größe des Hochtonhorns mir Wohnzimmerverbot gegeben :roll:

Georgs Vorschlag möchte ich gerne ergänzen:
Schorsch hat geschrieben: 04.02.2022, 22:06 Wir sollten Deine Meisterwerke - in Analogie zu den feinen G-Geräten unseres Experten Gert - mit dem aus Deinem Vornamen abgeleiteten Präfix H versehen.
Da es schon unsere H-Kabel gibt, sollen wir es zu "Ho-Ho-Speaker" (Holgers Horn-Speaker) umbenennen ...?

Sehr wertvolle Story - extraordinary - wirklich bereichernd!
Uli
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Rudolf hat geschrieben: 02.02.2022, 12:14 Hallo Holger,

dein Bericht liest sich schlichtweg grandios! Gar nicht auszudenken, wie sich meine CD-Sammlung Bach'scher Orgelwerke bei dir anhören würde.

Ich freue mich schon sehr auf die hoffentlich bald eintretende "Reisefreiheit" und einen möglichen Besuch in Hamburg. :cheers:

Viele Grüße
Rudolf
Hallo Rudolf,

wieviele CD's Bach'scher Orgelwerke hast Du denn in Deiner Sammlung, die wir dann gemeinsam genießen dürfen? Sollte ich schon einmal einige Nahrungsvorräte anlegen, damit wir sie in einem Rutsch durchhören können?

Ich freue mich schon auf Deinen Besuch, zumal es letztes Mal leider nicht geklappt hat. Bis bald in Hamburg.

Viele Grüße
Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Tiefdruck hat geschrieben: 02.02.2022, 12:45 Hallo Holger,

Sollte ich deine Ohrenschmeichler mal hören dürfen, würde ich dir die HT Einheit auch vom Keller bis in den siebten Stock Tragen :D

Leider Ist Hamburg recht weit vom süden Bayerns entfernt. Sollte ich aber dennoch mal nach Hamburg kommen, stelle ich mich gerne zur Verfügung dich auf deiner musikalischen Reise einen Nachmittag lang zu begleiten.

Viele Grüße Thomas

Hallo Thomas,

zunächst einmal vielen Dank für Deine netten Worte!

Ausgerechnet den Hochtönern, der mit Abstand am leichtesten ist, den würdest Du also tragen wollen. Das ist wieder typisch! Aber das ja immerhin bis in den siebten Stock, das ist auf der anderen Seite beachtlich und schon ziemlich hoch für einen Hochtöner. Ob der in dieser Höhe überhaupt noch einwandfrei spielt? :wink: Ich finde, es sollte mindestens der Mitteltöner einschließlich Horn sein, den Du mir abnehmen könntest, dann hätte ich etwas mehr Entlastung. Und wenn es nur bis in den dritten Stock wäre. Vielleicht können wir uns darauf einigen und finden noch jemanden, der womöglich den Thread noch nicht gelesen hat, unbefangen ist und das Tiefton-Horn oder den Midbass trägt. :mrgreen:

Wie kamst Du überhaupt auf den Hochtöner, hast Du noch aus Bundeswehrzeiten einen sogenannten 5-Kilo-Schein, der Dir das Tragen von Gegenständen über 5 Kilogramm verbietet? Der ist doch schon lange abgelaufen, aber das müssen wir Deiner Frau nicht verraten, wegen der haushaltlichen Tätigkeiten und so ...

Vielleicht treibt es Dich doch einmal über Bayerns nördliche Grenzen hinaus, von dort ist es ja nicht mehr so weit nach Hamburg, da Bayern so groß ist und kommst bei mir vorbei. Ich würde mich sehr freuen!


Viele Grüße

Holger
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Hifidistel
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Beitrag von Hifidistel »

schoko-sylt hat geschrieben: 03.02.2022, 23:20 Bild
Hallo Holger,
Was ist denn das für ein Fahrradrahmen? Open?
Lg
Sascha
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Rudolf
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Wohnort: Bergisch Gladbach

Beitrag von Rudolf »

Hallo Holger,
schoko-sylt hat geschrieben: 05.02.2022, 09:45 Hallo Rudolf,

wieviele CD's Bach'scher Orgelwerke hast Du denn in Deiner Sammlung, die wir dann gemeinsam genießen dürfen? Sollte ich schon einmal einige Nahrungsvorräte anlegen, damit wir sie in einem Rutsch durchhören können?
im Laufe der Zeit haben sich bei mir 15 Gesamtausgaben angesammelt. Bei einer Spieldauer von durchschnittlich 17 h kämen wir dann auf ca. 255 h bzw. 10 Tage Dauerbeschallung. Ob das deine Nachbarn mitmachen würden? :mrgreen:

Viele Grüße
Rudolf
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Rudolf,

meine Nachbarn schon, aber ich nicht! Es sei denn, Du versprichst im Gegenzug während dieser Zeit nicht störend auf Toilette zu gehen. Das kann ich gar nicht ab! :mrgreen:

Liebe Grüße

Holger
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Was für ein toller Thread….

Wahnwitzige Perfektion gewürzt mit tollem Humor.

Vielen Dank :cheers: :cheers: :cheers:

Grüße

Christian
schoko-sylt
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Registriert: 10.11.2012, 10:59

Beitrag von schoko-sylt »

Hifidistel hat geschrieben: 05.02.2022, 22:21 Hallo Holger,
Was ist denn das für ein Fahrradrahmen? Open?
Lg
Sascha
Hallo Sascha,

ich bin großer Fan der amerikanischen Gravelbike-Schmiede Salsa. https://www.salsacycles.com/bikes/road/Warbird Das sind die coolen Jungs, die mehr tätowierte als freie Hautfläche haben und so glaube ich, nichts anderes machen, als tagein/tagaus über Stock und Stein Fahrrad zu fahren und nebenbei mal ein paar Rahmen und Kompletträder verkaufen, um wieder weiter fahren zu können. 8)

Dieses Rad habe ich auf einem Salsa Warbird Rahmen aufgebaut, den ich im letzten Sommer mit einer Shimano GRX DI2 und verschiedenen Laufrädern versehen habe. Irre komfortabel wegen der bis zu 45 mm breiten Laufräder, ausreichend schnell und hervorragend mit allen möglichen Haltern ausgerüstet. Perfekt für unsere Lieblingsinsel.

Da ich kein Asket bin, der auch ständig im Regen ohne Schutzbleche etc. fährt und all seine Sachen hinten im Jersey trägt, weil es eben cool ist und nebenbei auch gern von Autofahern gesehen werde, weil ich auch im Winter und Dunkeln fahre, hat das Fahrrad eben eine gelbe und nicht schwarze Satteltasche von Ortlieb und das Radar-Rücklicht von Garmin, das vor von hinten kommenden Fahrzeugen warnt. Sehr angenehm und funktioniert perfekt. Lenker ist von Easton, Vorbau von MCFK. Licht Lupine. Powermeter von Favero.

Liebe Grüße

Holger
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