Holger (Aktives, trinaurales Setup mit DIY 6-Wege-Hörnern und 4-Wege-Center)

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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Sonderedition, Teil II, JMLC200-T-Horn für Center-Lautsprecher 2023


Liebe Foristen,

nochmals einleitend der Hinweis, dass der nachfolgend beschriebene peri- und postnatale Geburtsvorgang eines Hornes einschließlich der Abnabelung (Omphalotomie) und Untersuchung auf Lebensfähigkeit nicht für jedermann geeignet ist. Zarte Seelen und auch diejenigen, die sich bisher noch nicht einmal vollständig von den eigenen Eltern abgenabelt haben und aus Sicherheitsgründen oder sonstigen sozialen Erwägungen heraus nur mit ihnen gemeinsam am Sweetspot im elterlichen Wohnzimmer kuschelig dem HIFI-Hobby frönen, sollten lieber Teil III der Sonderedition abwarten. Dort wird es wieder handfest und praxisbezogen, so dass man auch allein und angstbefreit ohne entsprechende Begleitung am Aufbau des trinauralen Horn-Setups teilnehmen kann, wenn man es wünscht.

Dieser Beitrag ist primär in die Rubrik Belletristik einzuordnen, auch wenn einige zarte Hinweise der Hornheilkunde zwischen oder in den Zeilen verborgen sein mögen. Wer also hin- und hergerissen ist und sich fragt, ob er faktenorientiert und technisch interessiert den ganzen Artikel oder nur die Einleitung lesen und den Rest ad acta legen soll, dem kann ich nur entgegnen: Es geht mir mit einem vorab klärenden Hinweis genauso wie Euch, ich weiß es auch nicht, oder es kommt darauf an. Ich persönlich habe jedenfalls alles gelesen und das noch dazu mehrfach. Vielleicht hilft das in der Entscheidungsfindung. :wink:

Spezielle Geburtsheilkunde

Wächst einem ja gleich ans Herz, so ein Baby-Horn, wenn der Geburtsvorgang des vorsichtigen Auspackens erst mal beendet und die plastifizierte Verpackungs-Nabelschnur zwischen Europalette und eigentlichem Baby mittels Cuttermesser und Teppichschere fachgerecht durchtrennt sind und erstmaliger enger Körperkontakt besteht.

Und dann? Was ist mit dem APGAR-Score, werden natürlich gleich etliche hochgebildete Foristen dieses Forums zurecht fragen. Tjaa, der APGAR-Score. Ich habe schon befürchtet, dass die Frage kommt, weil ich dann wieder weit ausholen muss und der Text nochmals länger wird. Aber besser so, als zu knapp gefasst und hinterher kommen Tausende von Fragen, die den Speicherbedarf dieses Forums noch mehr in Anspruch nehmen als meine Texte. Hat sich ja bewährt, wie die spärlichen Rückfragen zeigen. :wink:

Für die ganz wenigen Leser unseres Forums, die nicht unmittelbar mit der Neonatologie vertraut oder für was oder wen auch immer als Geburtshelfer / Hebamme auf dieser Welt unterwegs sind, als erläuternde kleine Hilfe (die anderen mögen es bitte nachsehen): "Der APGAR-Score dient in der Neonatologie und in der Notfallmedizin zur Beurteilung der postnatalen Adaptation eines Neugeborenen an das extrauterine Leben. Der Score wird jeweils 1, 5 und 10 Minuten nach der Geburt ermittelt und mit Punkten beurteilt. Mit einfach zu beurteilenden Parametern kann so ein Überblick über die Anpassung des Neugeborenen gewonnen werden."

Die fünf einzelnen Großbuchstaben A, P, G, A und R des Begriffs stehen jeweils für den Anfangsbuchstaben einer lebensnotwendigen Funktion und sind in den nachfolgenden Erläuterungen weiter unten "fett" markiert. Maximal erreichbare Punktzahl sind 10 Punkte. Die Verteilung erfolgt anhand einer Punkteskala von 0 bis 2 mit den Schritten 0 (Merkmal kaum ausgeprägt oder nicht vorhanden), 1 (Merkmal besser, aber nicht gut ausgeprägt) und 2 (Merkmal gut ausgeprägt).

Ist der für meinen Intellekt zugegebenermaßen schon ziemlich komplizierte Sachverhalt so ausreichend erklärt, oder sollte ich doch lieber meinen neonatologisch tätigen Bruder bitten, für unser Forum in einer "Sonderausgabe der Sonderedition" erhellendes Licht in die Tiefen und Abgründe des APGAR-Scores eines dunklen Horndaseins zu bringen? Dann allerdings, so fürchte ich, mit kleinem Testat am Ende des Beitrags! Das macht der leider immer so, wenn er Vorträge hält. Alle Prüflinge sitzen dabei versetzt um drei bis vier Plätze, es wird in den Gruppen A, B und C mit jeweils unterschiedlichen Fragestellungen geschrieben. Also gilt es gut abzuwägen, ob wir seine Hilfe in Anspruch nehmen oder doch lieber Mut zur Lücke haben sollten, aber anbieten wollte ich es zumindest. :roll:

Adaptiert auf mein neues Horn-Baby ergab sich folgender Score, wobei mir der neue Erdenbürger gleich dermaßen an das Herz gewachsen ist, dass der APGAR-Score, diskret abweichend von der üblichen medizinischen Beurteilung einzig und allein des Neugeborenen, ausnahmsweise und die Grenzen verwischend nur von Vater und Baby gemeinsam erfasst werden konnte:

Appearance: (0) - 1 Punkt, da zum einen nicht lackiert, wie ursprünglich bestellt und noch dazu äußerst unsauber geprimert
Pulse: 0 Punkte, da noch leb- und pulslos, tat auch auf einen liebevollen Klaps hin keinen Mucks
Grimace: 2 Punkte, trieb mir schon beim Auspacken Freudentränen in das Gesicht und regte volle Kanne zum erfreuten Grimassieren mit einhergehender Faltenbildung an
Activity: 2 Punkte, da es einen sofortigen, lebensrettenden Einsatz zum Transport in das sichere Haus zu seinen Geschwistern erforderte, weil die Regenwahrscheinlichkeit laut "wetter.de" bei 100 % lag
Respiration: 2 Punkte, obwohl das Baby-Horn zunächst einmal einige Schweigeminuten einlegte, bevor es zu seinen Geschwistern gelangte, dort von allen Seiten dermaßen beschallt wurde, dass es erst einmal ganz tief durchatmen musste und den ersten lauten Seufzer tat. - Ich hingegen musste schon während des Transportes des neuesten Abkömmlings tief inspirieren, um es überhaupt in das Haus bringen zu können. So ein Brocken, dieses junge Wesen. So ist das eben, wenn der Vater schon etwas gebrechlicher und das Baby etwas schwerer ist oder einem ein unfertiges Kuckucks-Horn untergeschoben wird.

Als Gesamtpunktzahl also wohlwollend betrachtet 7 Punkte. Dazu die medizinische Erläuterung: "Ein Neugeborenes, das nach einer Minute einen APGAR-Score von 7 erreicht, wird als adaptiert betrachtet." Na bitte. Das Baby-Horn war schon adaptiert, bevor es von mir überhaupt adaptiert war. Praktisch. Rund. Gut. Wie von selbst geschehen. Nur der "Feinschliff" fehlte noch. Auch mal eine schöne Erfahrung im Leben eines neonatologisch tätigen Bastlers. Wenn es denn gestimmt hätte.

Übrigens, 4747 Zeichen allein für den APGAR-Score. Kein Wunder, dass meine Texte unverschuldet so lang werden.

"Spätes" Neugeborenes älterer Eltern und Aufnahme in den Familienkreis

Was macht man nun mit dem frisch geborenen Baby? Genau, es wird erst mal leicht gesäubert auf den Bauch der Mutter gelegt, damit die es noch weiter in ihr Herz schließen kann. Nun war die Mutter hier ein Vater, aber ich mochte meiner Frau nicht zumuten, das Horn an sich zu pressen und in das Haus zu tragen. Bin eben Gentleman. Sie wird es auch so lieb haben. Zumal das Geburtsgewicht knapp 30 Kilogramm betrug, da es "leicht" übertragen war. Es kam beim vorsichtigen Geburtsvorgang in unserer Garageneinfahrt glücklicherweise auf völlig natürlichem Weg, also ohne Saugglocke oder Sectio caesarea, zur Welt. War ja auch nicht der erste Horn-Nachkömmling in unserer Familie. Sozusagen per eingeleiteter Hausgeburt vor dem Haus in der Nähe der Bordsteinkante. Geburtsort Hamburg, besser geht es nun wirklich nicht! 8)

Das Horn war schon vor einigen Monaten bestellt und der avisierte Liefertermin deutlich überschritten worden. Also ein später Nachkömmling, der Vater auch schon etwas älter, wie bereits erwähnt. Wenn Bestell- und Liefertermin so weit divergieren, dann altert man eben unweigerlich in der Zwischenzeit, das bleibt leider nicht aus. Und trotzdem gilt bei jeder, wenn auch verspäteten Lieferung eines Horns: "Wenn einem so viel Gutes wird beschert, das ist schon einen Asbach Uralt wert".

Als ich das Horn bestellt habe, fühlte ich mich noch jung und vital, aber man muss bei derartigen Bestellungen bezogen auf die eigene verbleibende statistische Lebenserwartung wohl auch immer die Austragungszeit und nicht nur den Befruchtungszeitpunkt ins Kalkül ziehen, wie ich gelernt habe. Das steht zum Beispiel im Gegensatz zu Hornissen, um beim Thema Horn zu bleiben, die sind erstaunlicherweise bereits in der Kürze von 30 - 50 Tagen nach der Befruchtung startklar! Mit allem Drum und Dran, inklusive des letzten Feinschliffs: Komplett ausgetragen, erzogen und bereits eingeflogen. Bei Hörnern dauern Ausführung der Bestellung, Erziehung mit Einmessen und abschließendes Einspielen erfahrungsgemäß deutlich länger. Noch dazu sind Hörner im Vergleich zu Hornissen manchmal ziemlich renitent, haben wie viele halbstarke Jugendliche Eingliederungsprobleme in die übrige, bereits anwesende Gesellschaft und benötigen daher eine besonders liebevolle und anhaltende Zuwendung. Und: Nicht jedes Horn kann Königin sein! Das muss man dem jeweiligen Neuankömmling erst mal verdeutlichen.

Letztlich aber besser mit zeitlicher Verzögerung eingetroffen, als gar nicht oder schrecklicherweise beim Transport abhandengekommen, wie es neulich neben all den anderen Hiobsbotschaften im Internet berichtet wurde. Da sieht man wieder, welche Bedeutung Hörnern inzwischen nicht nur in unserem Forum beigemessen wird, sondern auch in der übrigen Gesellschaft zukommt, dass der Diebstahl sogar T-Online eine Meldung wert war. Über Elektrostaten oder Coaxiallautsprecher habe ich derartige Notizen bisher noch nicht bemerkt, obwohl die ja auch ziemlich wichtig sind, bin für entsprechende zweckdienliche Hinweise aber jederzeit offen und dankbar. :cheers:

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Allerdings würde ich auch nie auf die leichtsinnige Idee kommen, eines meiner Hörner im ICE mitzunehmen, geschweige denn zwei. Zumindest ohne vorherige Platzreservierung unmittelbar neben mir. So gesehen, bei allem Mitgefühl selbst schuld, unredliche Horn-Liebhaber lauern eben an jeder Ecke! Erschwerend kommt der schreckliche, weltweite Hornmangel auf Grund von Corona wie in der Automobilindustrie hinzu, mit den sich umgekehrt proportional entwickelnden Gewinnmargen bei gar fürchterlichem Teilemangel. Hörner sind glücklicherweise im Gegensatz zu Autos nicht nur ökologisch gesehen bessere Lebenspartner und daher sehr begehrt, sondern zudem wartungsfrei und beugen der Vereinsamung vor, weil sie mit einem sprechen, haben ja schließlich nicht umsonst einen Hals und einen Mund! Die unlautere Begierde und der Diebstahl werden also ein klein wenig besser verständlich, wenn auch nicht akzeptabel. Ansonsten, wer sich und sein Horn in Gefahr begibt, ...., wie meine Mutter immer zu sagen pflegt.

Und nochmals kurz zu den Themen Zeit und Alter. Beide sind bekanntermaßen relativ, wie u.a. ein nicht mehr ganz so junger Vater mit Namen Mick Jagger im Alter von 73 Jahren gezeigt hat. Und das Ganze übertragen auf meinen Fall als älterer Hornvater sogar ohne künstliche Befruchtung, einfach so per Bestellung beim Storchenvater in den polnischen Flussniederungen und Auen. Man muss nur dran glauben und ein bisschen Phantasie haben, dass die Spedition Storch es irgendwann auch über die sieben Berge trägt. Aber wer meine Geschichten liest, der kann ohnehin nur noch schwer zwischen "Dichtung und Wahrheit", "Stereo und Trinaural", "Schneewittchen" und "Rotkäppchen und dem bösen Wolf" trennen. Ich übrigens auch nicht.

Ich presste das Neugeborene also an mein Herz und trug das zugegebenermaßen etwas unhandliche Baby vorsichtig in das Haus, um es seinen Geschwistern zu zeigen, die sich schon "riesig" freuten, den lang erwarteten übergroßen Youngster äußerst liebevoll in Empfang und in ihren Reihen aufzunehmen. Auch wenn es sich seine Position und den eigentlichen Platz zwischen seinen Geschwistern noch erarbeiten muss. Aber die spätgeborenen Kinder sind ja meist sehr willens- und durchsetzungsstark und bahnen sich ihren Weg, gemäß dem Song von Rod Stewart "Only The Strong Survive". Dazu später mehr.

Hoffentlich tönt es genauso schön wie die anderen Chormitglieder, war der erste Gedanke der anwesenden Geburtshelfer, als es seine ersten Lautgebungsversuche unternahm: Hörner können nach Ansicht einiger "alleinerziehender" Horn-Väter, die sich keinen externen Rat einholen, weil sie ihn nicht brauchen oder wünschen und vor allem auch "wissender" Nichthornbesitzer, ja nur schreien und tröten und stellen angeblich alles viel zu groß dar. Das mag in dem einen oder anderen Fall sogar stimmen, denn Unwissenheit bei der Abstimmung schützt bekanntlich vor Strafe beim Hören nicht. Da sind Hörner besonders eigen und nachtragend!

Sind ja eigentlich auch keine speziell als Bookshelf-Speaker ausgewiesenen Schallwandler der BBC wie eine LS3/5A von Harwood oder Rodgers, sondern mit einer maximalen Schulterhöhe von 270 cm schon amtliche Gesellen. Gewissermaßen so eine Art Tiny Haus oder Einliegerwohnung innerhalb des eigentlichen Wohndomizils, bei Mehrwegebetrieb auch gern mal eine 2raumwohnung, und trotzdem gilt im Auge des honorigen Betrachters "Bei Dir bin ich schön". Für manch einen auch schrecklich und nicht wohnraumfähig, aber eigentlich handzahm und lammfromm, vielleicht ein bisschen furchteinflößend. Aber bei adäquater Behandlung und artgerechter Fütterung aus naturbelassenen, HF-freien Quellen wollen sie in all ihrer Sanftheit nur bescheiden auf feinste Details großartiger Musik jeglichen Genres aufmerksam machen. Mehr nicht. So gesehen eigentlich kleine Giganten. :wink:

Neues Baby-Horn "quick and dirty" inmitten seiner fünfzehn Geschwister aufgestellt, die sich gemeinerweise zum Teil "rear" versteckt haben (nicht dass wieder Reklamationen kommen!):

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Fazit

Das Baby-Horn ist nicht nur angekommen, sondern im Kreis der übrigen Chormitglieder aufgenommen, auch wenn es noch viel lernen und sich erst einmal einsatz- und salonfähig machen muss, um sich seinen Platz innerhalb der illustren Gesellschaft zu erarbeiten.

Aussichten

Vom Baby-Horn zum vollwertigen Ensemble-Mitglied. Eine kleiner Roadtrip. Zunächst einmal "Erziehungs-Schliff", allerdings etwas abweichend von der seinerzeitigen Grundausbildung bei der Bundeswehr. War eigentlich anders geplant mit dem Baby-Horn. Wollte es eigentlich schon fertig geschliffen, mit guten Manieren versehen und fertig an- und großgezogen "nur mal kurz" vor den Norddeutschen HIFI-Tagen einbauen. Das war wohl nix. Dass das Großziehen eines Babys so viel Arbeit machen würde, hätte ich in meinen schlimmsten trinauralen Albträumen, die ich nach acht Monaten sorgfältigen Abstimmens des Setups hinter mir gelassen wähnte, nicht geglaubt. Ich dachte eigentlich, "Auf die Plätze - Fertig - Los"!

Wie gesagt, es wird handfest und ziemlich staubig. Daher eine verpflichtende Information vorweg: In Anlehnung an die "Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin" bitte unbedingt Atemschutzmasken der Schutzklasse FFP3 besorgen, weil es selbst beim Betrachten der Bilder des nächsten Beitrags über den Monitor hinweg in den eigenen vier Wänden irre staubig wird und bestialisch nach Lösungsmitteln riecht.

Wer den nächsten Beitrag heimlich ohne sichere Maske zu lesen glaubt, weil es doch keiner sieht, liegt falsch: Unsere Admins sehen seit der scheinbar harmlosen Umstrukturierung des Forums alles, aber auch wirklich alles und haben die Schichten der Arbeitszeit zur Überwachung der Foristen auf meinen Hinweis hin schon untereinander aufgeteilt. Wer ohne Maske beim Lesen des nächsten Beitrags erwischt wird, muss eine Stunde lang mein Horn-Setup am aktuellen Sweetspot, der plötzlich eine andere Bedeutung erfährt und gar nicht mehr so "sweet" ist, bei einer zugeführten Wattleistung von 1 Watt aushalten. Der durchschnittliche Wirkungsgrad der einzelnen Hörner beträgt ca. 110 dB/Watt, die Musik ist frei wählbar. Es kann auf Wunsch auch was "Ruhiges" gespielt werden.


Viele Grüße

Holger
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Jupiter
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Beitrag von Jupiter »

Hallo Holger,
das war mal wieder eine kleine Geschichte zum Schmunzeln. :cheers:
Schön zu lesen sind Deine Umwege, Vergleiche und Ausflüge in andere Welten.

Für mich sind Deine Geschichten ein sehr angenehmer Kontrast zu einigen anderen Themen, bei denen es manchmal etwas hartnäckig zugeht.

Gespannt auf den nächsten Bericht bzgl. Harmonie im Kinderzimmer.

Läßt es doch zumindest in der Anfangszeit die Vermutung zu, dass es zu einigen Positionskämpfen führen wird.


Gruß
Harald
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Harald,

vielen Dank für Deinen zugewandten Kommentar, der mich ermuntert, jedenfalls zur Zeit noch, mir weitere "Geschichten" im Rahmen meines Horn-Setups und der begleitenden Dinge des alltäglichen Lebens auszudenken und zu formulieren. Vorerst regt er mich aber an, einige grundsätzliche Gedanken zu äußern.

Die angetretene Reise ist noch nicht zu Ende (zwei weitere Beiträge sind nahezu abgeschlossen, andere "Experimente" müssen noch ausgearbeitet oder in Worte gefasst werden), aber ob ich weiterhin mit anderen zusammen reisen und die Erlebnisse teilen möchte, stelle ich zunehmend infrage. Ist für mich momentan ein zunehmend ambivalentes Thema, hier sehr zeitintensiv im und für das Forum zu schreiben und über die eigenen Beweggründe dazu nachzudenken, wie ich vor längerer Zeit schon einmal formuliert habe.

Einige, auch in jüngerer Zeit geschehene, teils undurchsichtige und hinter den Kulissen stattfindende Geschichten mit offensichtlich primär getriebenen monetären Interessen lassen mich zweifeln, hier noch gut aufgehoben zu sein, wenn diejenigen Foristen das Forum seit jeher nur mit mannigfaltigen Beiträgen "bereichern", wenn es um ihre eigenen Interessen geht. Auch der eine oder andere sich wiederholt oder erneut wieder in den Vordergrund kämpfende, statt ehemals markiger nun schaumgebremste, blumige Worte verbreitende F(l)orist sprechen ebenfalls dagegen. Ich bin in einem Alter, wo man sich seine Reisepartner auch in einem Forum sehr genau anschaut und nach Möglichkeit nur mit freundlichen und respektvollen Menschenkindern zusammen schöne und abenteuerliche Reisen machen möchte. Von diesen netten Reisepartnern habe ich in diesem Forum einige kennengelernt. :D

Außerdem bin ich in der glücklichen Verfassung, meine vielleicht manchmal etwas "irren" Reiseziele selbst definieren zu können und gegebenenfalls mit Freunden zu absolvieren, die sich gegenseitig schätzen und nicht mit Menschen unterwegs sein zu müssen, die sich aus welchen Gründen auch immer mit ihren "unfassbar guten Anlagen und sensationellen Messwerten", allerdings ohne jeden jemals erfolgten (Mess-)Nachweis oder das genaue Procedere, ungefragt wiederholt in den Vordergrund drängen und brüsten: Obwohl sie über manche Dinge einfach unzureichend informiert sind, weil es nicht ihre Profession ist, sie aber glauben, diesbezüglich ständig und ungefragt vermeintlich "kluge" Ratschläge als selbsternannte Oberinstanz erteilen zu können.

Ich würde mich auch nicht einem und sei es auch noch so kleinen operativen Eingriff bei einem IT-Menschen oder begabten Handwerker unterziehen, nur weil dieser sich gut belesen hat oder manuell überaus geschickt ist. Auch die gelb oder rot lackierte Keramik-Bremsanlage des Autos lasse ich lieber von dem Mechatroniker als dem Autolackierer warten, obwohl der Letztgenannte wahrscheinlich ein besseres Farbgefühl hat. Bei manchen Berufen macht es durchaus Sinn, diese auch erlernt zu haben und selbst dann gibt es in eigentlich allen Berufen noch schwierige, herausfordernde Aufgaben. Manche überschätzen u.a. einfach ihre Fachkompetenz.

Dessen ungeachtet schreibt man natürlich lieber Geschichten, die andere gern lesen und es auch äußern. Deswegen sind motivierende Beiträge wie der von Dir essentiell, ansonsten könnte man auch Tagebuch mit deutlich geringerem Aufwand führen: Denn der Respekt den anderen Foristen gegenüber gebietet es, die eigenen Beiträge so sorgfältig wie möglich zu verfassen. Klingt vielleicht ein bisschen "old fashioned", ist aber trotzdem meine Meinung.

Daher ist Dein Kommentar gewissermaßen in Analogie zu einem Beifall für einen Künstler (wobei ich mich natürlich expressis verbis nicht damit vergleichen möchte!) letztlich die Belohnung dafür, dass ein Stück oder ein Beitrag gefallen hat und es die Mühen wert war (auch wenn man einiges oder vieles vielleicht für sich selbst spielt oder schreibt), nach Abschluß des Stückes noch zu bleiben und sich auf einfache Art und Weise respektvoll zu bedanken.

Heutzutage verlassen ja einige Menschen die Elbphilharmonie blitzartig, wenn der letzte Ton verklungen und das eigene Konsumbedürfnis von den "doch schon bezahlten" Musikern erfüllt worden ist, ohne diese oben genannten, an sich selbstverständlichen Tugenden zwischenmenschlicher Beziehungen den Künstlern gegenüber umzusetzen. Wer immer nur konsumiert, statt sich durch noch so kleine Beiträge (für wen oder was auch immer) einzubringen, muss sich nicht wundern, wenn er plötzlich allein in diesem Theater unterwegs ist und der Vorhang geschlossen bleibt, weil keiner mehr auftritt.


Also, nochmals herzlichen Dank


Gruß

Holger
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Lieber Holger,

ich habe gerade deinen letzten Post (oder ist doch eher ein Kurz-Essay?) gelesen - und mir daraufhin noch ein Glas Rotwein eingeschenkt, ein Stück schwarze Schokolade gegönnt und die Goldberg-Variationen "aufgelegt". Und den Text erneut gelesen. Ich mag deine Schreibe, mag deine Offenheit, mag diese Skurilität und ich mag die Beschreibungen deiner Erfahrung und Herangehensweise im Trinauralen Umfeld.

Ich trink auf dein Wohl, Marie - ähem, Holger! 🍷

Mögest du uns noch lange mit deinen kurzweiligen langen Texten beglücken!

Beste Grüße
Jörg
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Holger,

Deinen sehr unterhaltsam vergnüglichen und doch fachlich fundierten Bericht (sowohl medizinisch als auch technisch), habe ich eben gelesen. Zunächst fühlte ich mich ein wenig erschlagen - nicht nur von der Größe des Babyhorns (wie groß wird erst das Mutterhorn sein...), sondern auch von der Länge Deines Textes.
Doch fängt man erstmal mit den ersten Sätzen an, ist man einfach drin in Deiner Geschichte. Und am Ende denke ich: Schade, dass es schon zu ende ist. Aber ich meine zweifelsfrei herausgelesen zu haben, dass es sich um eine Trilogie handelt. Insofern warte ich gespannt auf den nächsten Teil.

Grüße und alles Gute für das Kleine :cheers:
Fujak
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A_stinner
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Beitrag von A_stinner »

Guten Morgen Holger,

ich kann deinen "Frust" gut verstehen und nachvollziehen. Da wird sich in epischer Breite über den Klang und Einfluss von Ethernet Verkabelungen unterhalten, aber die enormen belastbaren Verbesserungen durch die trinurale Musikwiedergabe ignoriert. Ich durfte mir ja jetzt nochmals deinen letzten "Ausbaustand" anhören. Ein kurzes Fazit : Unfassbar gut. Bühnenpräsenz, Breiten- und Tiefenstaffelung. Stimmenwiedergabe, Mid- und Subbass zum "niederknien". Wer hören will was in unserem Hifi Hobby in einer Wohnraumumgebung möglich ist, sollte sich das anhören.

Das was bei Holger im Laufe der Jahre entstanden ist, ist nicht vom "Himmel gefallen" und auch nicht das Ergebnis von Voodoo Kabeln, Ethernet Switchen und Netzteilen. Die sucht man / frau hier vergeblich. Was man aber hier findet ist eine akribische Beachtung nachvollziehbarer akustischer- und technischer Parameter. Dazu viel "Herzblut" und Fachwissen, ohne wäre es nicht zu diesem Ergebnis gekommen. Angekommen, wäre falsch ausgedrückt, da sonst Holger nicht dieses jetzige Niveau erreicht hätte. Das blöde ist nur, wer sich das bei Holger auch nur einmal angehört hat, kommt bezüglich seines eigenen "Setup" arg ins Grübeln.

Gruß

Andreas
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo Andreas,

ich konnte dadurch Trinaural-Setup leider noch nicht hören. Aber Holgers Akribie hat sicher ein gutes Ergebnis gebracht.
Insofern freue ich mich auf den nächsten Hamburg Besuch.

Es macht immer Sinn Augen und Ohren offenzuhalten. Jeder kann von jedem etwas lernen und man sollte nichts pauschal ausschließen oder vernachlässigen. So kann man seinen optimalen Weg finden.

Grüsse Jürgen
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Lauscher
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Beitrag von Lauscher »

Hallo Holger

Ich lese Deine Beiträge sehr gerne und mit Interesse.
Es wäre schade nun mitten in der Entwicklungsgeschichte stecken zu bleiben ohne vom (hoffentlich) erwarteten glücklichen Happyend lesen zu können.

Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Viele Grüße
Jens
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

alcedo hat geschrieben: 10.03.2023, 23:38 Lieber Holger,

ich habe gerade deinen letzten Post (oder ist doch eher ein Kurz-Essay?) gelesen - und mir daraufhin noch ein Glas Rotwein eingeschenkt, ein Stück schwarze Schokolade gegönnt und die Goldberg-Variationen "aufgelegt". Und den Text erneut gelesen. Ich mag deine Schreibe, mag deine Offenheit, mag diese Skurilität und ich mag die Beschreibungen deiner Erfahrung und Herangehensweise im Trinauralen Umfeld.

Ich trink auf dein Wohl, Marie - ähem, Holger! 🍷

Mögest du uns noch lange mit deinen kurzweiligen langen Texten beglücken!

Beste Grüße
Jörg
Guten Tag, lieber Jörg,

vielen Dank für Deinen netten Kommentar, über den ich mich aufrichtig gefreut habe, weil er zum einen ein Lebenszeichen ist, das zeigt, dass hinter den Aufrufen der Beiträge keine Aliens, sondern Schokolade verzehrende und Rotwein genießende freundliche Mitmenschen stecken und zum anderen verdeutlicht, dass da jemand dahintersteckt, der sich sogar (!) die Mühe macht, mit einem Wortspiel etwas zu entgegnen. Zum Glück hast Du nicht "Mögest du uns noch kurz mit deinen langweiligen kurzen Texten beglücken!" geschrieben. Wieder mal großes Schwein gehabt.

Leider sind es immer die selben Teilnehmer eines Forums, die sich überhaupt äußern und aktiv am Forumsleben "teilnehmen", wie der Begriff es eigentlich impliziert. Die anderen verhalten sich, dem Begriff anscheinend streng verpflichtet fühlend, wie Mitglieder und nehmen nicht aktiv am Forumsbetrieb teil, sind sozusagen einfach passiv "mit" dabei.

Man muss nun nicht nach jedem Beitrag laut Hurra! oder Großartig! rufen oder schreiben, man kann auch gellend pfeifen, buhen, mit den Füßen stampfen oder sein Unwohlsein in gleich welcher Form äußern. Oder natürlich auch mal eine Weile gar nichts sagen. Aber irgendwann einmal sollte man sich zumindest an den Beiträgen der verfolgten und als interessant empfundenen Threads ein klein wenig beteiligen, Laut geben, aus Respekt ein winziges Zeichen der gepflegten Kommunikation senden! - Die nachfolgenden Gedanken richten sich daher in erster Linie bewusst an die Mitglieder des Forums, die sich aktiv nicht beteiligen und jetzt wahrscheinlich ohnehin nicht mehr weiterlesen. :wink:

Ich bin nun ein bekennender "längere Geschichten Schreiber". Das mache ich freiwillig, keiner hat mich jemals dazu gezwungen. Ja und, wo ist dann mein Problem? Das versuche ich gern (nicht nur in Bezug auf meine Beiträge) zu erläutern: Was für Gründe ich für das Formulieren und die Länge meiner Beträge auch immer haben mag, aber das Schreiben mit Enthusiasmus und Herzblut in ein aufsaugendes Vakuum hinein, in ein großes, schwarzes Loch, mit hohen Zugriffszahlen, aber einer nur sehr eingeschränkten Rückkopplung, erzeugt eine zunehmende, unangenehme Leere des eigenen Kopfes und der gespeicherten Energie, die einen nachdenken lässt, ob diese Form der Kommunikation und des Aufwands die richtige ist. So könnte man sich stattdessen auch vor eine Wand stellen und mit sich selber sprechen und hätte bei ausreichender Lautstärke zumindest ein hörbare Reflexion. Schon deutlich mehr als beim Schreiben eines Beitrags!

Muss oder möchte ich überhaupt noch etwas mitteilen oder "beweisen", was sind die Beweggründe für dieses Handeln, das Schreiben in diesem Forum? - Beweisen muss ich zum Glück hinsichtlich meiner Musikanlage schon mal gar nichts. Niemandem auf der ganzen Welt! Die Anlage spielt inzwischen nach langem "Basteln" auch trinaural exzellent, kann, man höre und staune, auch Mono und Stereo, und das Musikhören mit ihr bereitet mir persönlich eine besondere Freude. Und darauf kommt es schließlich an, dass ich zufrieden bin. Wenn sie auch anderen gefällt, umso besser, aber das Lebensglück hängt davon sicherlich nicht ab, auch wenn es unter HIFI-Junkies einen Teil davon ausmachen mag. Möchte ich noch etwas mitteilen, also "mit anderen teilen"? Kommt drauf an: Wenn diese auch etwas "mit zu teilen" haben, ja, sonst nicht.

Warum schreibt man überhaupt? Eigentlich, um sich mit anderen auszutauschen und nicht nur, um so etwas wie ein Statement oder eine Anekdote zum Besten zu geben. Nur, wenn keiner etwas sagt, erwidert oder alle in anderen Sphären oder Umlaufbahnen unterwegs und überhaupt keine gelegentlichen Kreuzungspunkte vorhanden sind, gestaltet sich der Austausch naturgemäß schwierig. Dann könnte man den Button "Mit Zitat antworten" im rechten oberen Teil eines Beitrags einsparen. Und selbstgefällig Monologe halten ist eben nicht so richtig spannend, obwohl mein alter, herzensguter Philosophie-Lehrer das früher über mehrere Oberstufen-Semester anders empfunden haben mag. Zudem gab es immer hervorragende Noten für das Zuhören in Mono, seine Kurse waren daher sehr begehrt. Für einen Kanal in Mono über ein Semester gab es nämlich meistens die Note 1 oder 1+. Das, vom ernsthaften Thema abweichend, nur am Rande.

Der Energieeinsatz für mein Lebenselixier, die Musik, wie ich es einmal ausgedrückt habe und die mir seit meiner frühesten Jugendzeit so wichtig ist und mich bis heute so angenehm begleitet, sowie insbesondere die Beschreibung der damit einhergehenden Phänomene, Erfahrungen, Kontakte mit anderen Gleichgesinnten, Freud und Leid bei Experimenten mit der Musikanlage ist inzwischen zu groß, als dass ich diesen Weg im "aktives-hoeren"-Forum zumindest in dieser Form und Intensität weiter gehen werde, weil eine zunehmende Dysbalance entstanden ist. Nicht nur muskuläre Dysbalancen können sehr quälend sein, wie jeder weiß, der deswegen schon einmal seinen Arzt oder Apotheker aufgesucht hat. Auch wenn es vielleicht keinen interessieren mag und die noch in der Pipeline hängenden, nahezu fertigen Beiträge ganz und gar nicht den Anschein erwecken, als wollte ich mich zeitlich beschränken. Oder manche still jubeln: Endlich ist es so weit, die "Sinnkrise" sorgt für kürzere, prägnantere Texte. Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber dazu gibt es ein klares und kräftiges Nein.

Beschäftige ich mich mit meiner Familie, meinen Freunden oder auch meinem Hund, erhalte ich in jedem Fall eine meist unmittelbare Reaktion, ob positiv oder negativ. In einem Forum wie diesem geben viele aber nichts zurück, rein gar nichts, sondern konsumieren und partizipieren nur, gleich in welcher Form. Es ist ihnen nicht eimal die Mühe wert, für einige Sätze die Tastatur in die Hand zu nehmen, auch wenn sie ansonsten den ganzen Tag unentwegt Nachrichten über ihr Smartphone in alle Welt verschicken.

Mir ist immer mehr bewusst, ohne verbittert zu sein, dass ich das wohl nicht ändern kann, weil sich die Zeit und auch die tradierten Wertvorstellungen vieler Menschen geändert haben oder sie einfach nicht darüber nachdenken, "anders" als meine Generation und ich unterwegs sind und/oder bequemerweise ihr Verhalten auch nicht ändern wollen, weil es ja auch so gut läuft. Mir wird aber auch zunehmend klar, dass ich keine Lust verspüre, diese Menschen unfreiwillig zu unterhalten, mich mit ihnen gewissermaßen an den gedeckten Tisch zu setzen und an mühsam gewonnenen Erkenntnissen "for nothing" teilhaben zu lassen. "Not my job", bin weder in diesem Forum, noch irgendwo anders dafür angestellt, ist zum Glück immer noch freiwillig.

Aber wie das Schreiben in ein aufsaugendes, nimmersattes Vakuum hinein vermeiden? Nur durch (partielle) Abstinenz, eine andere Möglichkeit gibt es nicht oder ist mir nicht bewusst. - Eigene Midlifecrisis? Die wäre allein vom Alter her schon lange vorbei. Identitätskrise? Nö, eigentlich auch nicht. Komme ganz gut klar und bin mit meinem Leben innerhalb meiner Familie einschließlich der eigenen Kinder, des Enkelkinds und des Hundes ganz zufrieden. Rennradfahren funktioniert auch noch ganz gut, wenn auch nur mit kleiner Sattelüberhöhung. Dann wohl doch nur ernsthaftes Hinterfragen des Status quo.

Nach einer zwar nicht schlaflosen, aber doch schlechten ersten Nacht mit vielen kreisenden Gedanken zu diesem ganzen Thema bin ich vorerst zu dem Schluss gekommen, meine Energie zumindest teilweise anderweitig einzusetzen und nicht mehr mit dieser Intensität gewissermaßen ins Leere zu schreiben: Nahezu ohne jegliche Reflexion, ohne jeglichen Widerhall, ob positiv oder negativ, diffus oder dem Gesetz Einfallswinkel = Ausfallswinkel folgend. Dafür sind mir meine verbleibende Lebenszeit und Kraft zu schade und ist mir das Forum auch nicht wichtig genug.

Eigentlich wollte ich mich erst einmal vollständig aus diesem Forum "ausklinken", folge aber nach etlichen Gesprächen mit Freunden und anderen Teilnehmern des Forums der Empfehlung, mit diesem Entschluss zunächst noch abzuwarten und weniger intensiv am Forumsleben teilzunehmen. Auch wenn ich den bereits geschriebenen Text noch einmal umgestalten musste.

Meine Beiträge erfordern, ohne es zu dramatisch klingen zu lassen und in Selbstmitleid zu verfallen, viele, viele Stunden intensiver gedanklicher Beschäftigung mit dem Thema und der schriftlichen Ausarbeitung der "skurrilen Assoziationen" und Phantastereien, die man schätzen mag oder auch nicht. Die fliegen einem nicht immer zu, müssen ersonnen, sortiert, ausgeschmückt und in einen gewissen Kontext gebracht werden. Das schreibt man nicht mal so eben 'runter. Zumindest ich nicht, vielleicht auch, weil ich noch nicht genügend Erfahrung habe oder es nicht gut genug vermag. Aber ich kann es nur wiederholen: Keiner hat mich darum gebeten oder mich dazu gezwungen! Zudem habe ich das Schreiben für mich "wiederentdeckt", es macht mir große Freude, mehr oder minder (scharf-)sinnige Texte zu schreiben und mit der deutschen Sprache zu spielen. Ich habe also auch profitiert und einen weiteren schönen Aspekt meines Lebens entdeckt.

Und trotzdem empfinde ich es als schade, traurig, enttäuschend, befremdend oder welches andere passende Adjektiv an dieser Stelle auch einzusetzen möglich wäre, wenn auf mehrere Beiträge hin "keine - null - zero" Rückkopplung oder Kommentare erfolgen, obwohl sehr viele Aufrufe erfolgt sind. Man beginnt unweigerlich zu zweifeln und sich zu hinterfragen, ob das bisherige Handeln so richtig gewesen ist, weil keine Konversation zustande kommt und soviel Energie verpufft. Ansonsten könnte man wirklich ein Tagebuch führen, da kommt es auf das Ausformulieren nicht so an, und es stünde wieder viel mehr freie Zeit zur Verfügung. Sollte ich ernsthaft überlegen, hätte ich früher nie für möglich gehalten. Und den geschriebenen Text womöglich vor einer Wand laut vorlesen, das wär's!

Die dann frei werdende Zeit und das schöne Leben könnte ich besser bei traumhaftem Wetter mit schneebedeckter Landschaft draußen oder mit wunderbarer Musik über die HIFI-Anlage, angenehmen "Vibrations" und einem schönen "Envelopement" durch den Bass-/Midbass genießen.

Auch wenn ich auf meiner "musikalischen" Reise, thematisch bedingt, häufig allein in fremden, unvollständig erforschten Gegenden unterwegs bin oder war, wo nicht alles Gold ist, was glänzt, ist mir schon klar, dass meine Reiseerzählungen nicht jedermanns Sache sind: Der eine möchte nach Mallorca, der andere die ferne Welt erkunden. Und einige möchte eigentlich gar nicht die Mühen des Reisens auf sich nehmen und rufen nach Aufruf des Browsers und hinterlegten Lesezeichens einfach die entsprechenden Artikel auf: Wie im Supermarkt, Self-Service, nur dass es dort eine Kasse gibt! Cash & Carry! "You get what you pay for" oder wie es ein Feld-/Wald- und Wiesen-Akustiker formuliert haben muss: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus". Von einem schwarzen Loch war allerdings nicht die Rede, auch wenn der Wald oft dunkel und furchterregend finster ist. Und der kleine gelehrige, die Zeichen der Zeit erkennende Heimakustiker leitet im Umkehrschluss für sich daraus ab: Wenn man nicht mehr hineinruft, dann schallt es auch nicht mehr heraus. Es ändert sich also nichts. Man hat nur mehr Zeit. Ganz einfach.

Die Beteiligung des Einzelnen in einem Forum an dieser Gemeinschaft ist gewissermaßen als die Forenkasse zu sehen, in die einzuzahlen ist. Der zu entrichtende Preis, um mit Gleichgesinnten Kontakt zu haben, mit ihnen zu kommunizieren. Ansonsten ist es im günstigsten Fall Mundraub, Zechprellerei oder Entwendung geistigen Eigentums und wird mit Forumsausschluss bis zu drei Jahren bestraft. Könnte man angesichts mancher geführten Diskussionen allerdings auch als Belohnung ansehen. Möchte mich da nicht ausnehmen.

Aber warum soll ich meine mühsam erarbeiteten Erkenntnisse weiterhin publik machen, wenn andere nicht bereit sind, zumindest zu einem gewissen Grad eine gepflegte Form der Konversation zu unterhalten? Das mag nach verbittertem Frust klingen, ist aber lediglich eine Reflektion meiner Erfahrungen und Gefühle, die ich verständlicherweise hier im Netz nicht noch weiter ausbreiten möchte. Geben und Nehmen, Hand in Hand, nicht immer und zwangsläufig paritätisch verteilt, aber doch eine gemeinsame Basis bildend. - Ansonsten ist es vergebene Liebesmüh'.


Viele Grüße

Holger
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Produktnarr
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Beitrag von Produktnarr »

Hallo Holger,

vielleicht ist Deine Erwartung an die Mitforenten etwas zu hoch. Ich bin hier seit Jahren zufriedenes Mitglied, meine (Stereo) Anlage macht mir Spaß: guter Plattenspieler, brauchbarer Streamer, Oppo für CDs und TV/ Filme.
Den Werdegang Deiner Anlage habe ich mit Interesse verfolgt, allerdings waren mir einige Deiner Posts zu lang.
Ich schreibe hier dann, wenn mir etwas sehr gut gefällt, wenn ich unterstützen kann oder wenn ich Fragen habe.
Eben war ich begeistert von einem Konzert im Kölner Dom, da nutze ich dieses Forum, um andere an meiner Freude teilhaben zu lassen.
Jeder nutzt unser Forum anders…

Liebe Grüße
Ralf
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Holger,

ich gebe zu, Deine sicherlich sehr ausgefeilten Beiträge nicht alle und nicht vollständig gelesen zu haben. Ich enthalte mich also jeglicher Wertung, aber ich mag Deine Mitteilungsbereitschaft und bewundere Deinen offnen und schön zu lesenden Schreibstil! Vor den Arbeiten an deinem aussergewöhnlichen System und den erzielten Ergebnissen habe ich großen Respekt und gratuliere zum Erfolg!

Und jetzt kommt ein "leider": In meiner Musikhörumgebung habe ich überhaupt keine Chance ein so fortgeschrittenes (Horn)System zu realisieren, nichtmal ein minimales Trinauralsystem. Und darum "schwelge" ich zwar in Bewunderung, kann aber nichts beitragen oder selbst nachvollziehen, schreibe darum nichts dazu.

Ich denke, der wahrgenommene Mangel an Forumsreaktion hat drei (Haupt-)Gründe:
1. Dein System und Deine Tatkraft "erschlagen" manchen Mitleser förmlich
2. Die meisten Leute hier kennen Trinaural nicht und lesen sich ein
3. Die meisten Leute hier können ein Trinauralsystem nicht realisieren (sei es aus Raum-, technischen oder anderen Gründen).

Ich selbst habe für mich schon vor langer Zeit zwei Dinge entschieden (hier und in anderen Foren):
1. Nur zu Themen beizutragen bei denen ich einigermaßen kompetent etwas beitragen kann
2. Themen nur zu eröffnen wenn ich bereits bemerkt habe, daß es interessierte, kompetent beitragsfähige oder -willige Mitforenten gibt. Mich wegen Reaktionsmangel auf meine Themen (komplett) zurückzuziehen habe ich verworfen, sondern eröffne sie von vornherein "wo anders":wink:

Warum schreibe ich das alles? Weil Du mit Deinen Gedanken und Erwägungen zum Forumsengagement nicht allein bist, sondern offener damit umgehst als (wahrscheinlich) viele andere mehr oder weniger stark engagierte Leute hier.

Also bleib' uns gewogen und bleib' uns erhalten!
Grüße,
Winfried5468
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Produktnarr hat geschrieben: 12.03.2023, 21:52 Hallo Holger,

vielleicht ist Deine Erwartung an die Mitforenten etwas zu hoch.

Eben war ich begeistert von einem Konzert im Kölner Dom, da nutze ich dieses Forum, um andere an meiner Freude teilhaben zu lassen.
Jeder nutzt unser Forum anders…
Hallo Ralf,

natürlich hast du recht, aber letztlich lebt ein Forum davon, dass sich Menschen beteiligen und wenn viele ungeachtet der Länge der Texte etwas lesen, denkt man doch, dass es sie auch interessiert. Vielleicht sind meine Erwartungen aber auch zu hoch gesteckt. Werde Deinen netten Post noch einmal überschlafen.

Während Du andere an Deiner Freude über das Konzert im Kölner Dom teilhaben lässt, lasse ich andere Interessierte an der Entwicklung der Gedanken zum trinauralen Verfahren teilhaben, was etwas aufwendiger ist, wie die Zeit gezeigt hat. Schön, dass es für beide Ideen Befürworter zu geben scheint!

Liebe Grüße

Holger
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Produktnarr
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Beitrag von Produktnarr »

Hallo Sascha,

Du äußerst hier ähnliche Gedanken wie ich zuvor. Mir gibt dieses Forum einiges: gestern war Jochen (Audiolabor) zum Musik hören hier, …ich hab einen „gertifizierten“ Oppo, Kabel von Soldcore, ein Beci- Netzteil, diverse Produkte von Shakty.
Ohne Leute wie Holger wäre meine Experimentierfreude deutlich geringer.
Donnerstag kommt wahrscheinlich ein neuer Mitforist hier vorbei, um sich meine B&Ms anzuhören…

Obwohl meine Beitäge hier immerhin ca. 0,1 % des Forums ausmachen, habe ich keine Erwartungen auf Rückmeldung, freue mich aber auch, wenn meine wenig qualifizierten Posts Resonanz erzeugen.

LG
Ralf
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

schoko-sylt hat geschrieben: 12.03.2023, 21:15Aber warum soll ich meine mühsam erarbeiteten Erkenntnisse weiterhin publik machen, wenn andere nicht bereit sind, zumindest zu einem gewissen Grad eine gepflegte Form der Konversation zu unterhalten? Das mag nach verbittertem Frust klingen, ist aber lediglich eine Reflektion meiner Erfahrungen und Gefühle, die ich verständlicherweise hier im Netz nicht noch weiter ausbreiten möchte. Geben und Nehmen, Hand in Hand, nicht immer und zwangsläufig paritätisch verteilt, aber doch eine gemeinsame Basis bildend. - Ansonsten ist es vergebene Liebesmüh'.
Hallo Holger,
Konversation bedingt n.E. auch, mithalten zu können. Und da du - mit Uli an deiner Seite - immer wieder Neuland betritts, liegt es nur in der Natur der Sache, dass die (von mir vermutet) meisten Forenten deinen Thread mit Erstaunen zu Kenntnis nehmen, aber kaum wagen, das zu kommentieren - einfach, weil die eigenen Erfahrungen einfach bei Weitem nicht an das heranreichen, was die Fortschritte deiner Lautsprecherentwicklung aufweisen.
In einem Forum wie diesem geben viele aber nichts zurück, rein gar nichts, sondern konsumieren und partizipieren nur, gleich in welcher Form. Es ist ihnen nicht eimal die Mühe wert, für einige Sätze die Tastatur in die Hand zu nehmen, auch wenn sie ansonsten den ganzen Tag unentwegt Nachrichten über ihr Smartphone in alle Welt verschicken.
Vielleicht gelingt es dir, es als ein Zeichen der Demut der Mitforenten zu nehmen - und zugleich kann vermutlich nur das Administratorenteam aus der Serverstatistik lesen, wieviele externe Zugriffe auf deine Beiträge von nicht-registrierten Mitlesern tatsächlich geschehen, niemand weiß, wie deine Beiträge dort wahrgenommen werden und wieviele aus Interesse regelmäßig auf deinen Tread zurückkommen, jedoch ohne Registrierung im Forum kein Feedback geben können.
"Wer schreibt, der bleibt..." Ich denke, du bist mehr als der Rufer in der Wüste
Grüße
Hans-Martin
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

wgh52 hat geschrieben: 12.03.2023, 22:20 Hallo Holger,

........
Ich selbst habe für mich schon vor langer Zeit zwei Dinge entschieden (hier und in anderen Foren):
1. Nur zu Themen beizutragen bei denen ich einigermaßen kompetent etwas beitragen kann
2. Themen nur zu eröffnen wenn ich bereits bemerkt habe, daß es interessierte, kompetent beitragsfähige oder -willige Mitforenten gibt. Mich wegen Reaktionsmangel auf meine Themen (komplett) zurückzuziehen habe ich verworfen, sondern eröffne sie von vornherein "wo anders":wink:

Warum schreibe ich das alles? Weil Du mit Deinen Gedanken und Erwägungen zum Forumsengagement nicht allein bist, sondern offener damit umgehst als (wahrscheinlich) viele andere mehr oder weniger stark engagierte Leute hier.

Also bleib' uns gewogen und bleib' uns erhalten!
Grüße,
Winfried5468
Guten Morgen, lieber Winfried,

vielen Dank für Deinen sehr netten, unterstützenden Post. Habe mich schon umgeschaut, weiß aber noch nicht, ob ich nicht erst einmal absolute Ruhe einkehren lasse. Schon Laotse hat angeblich formuliert: "Die größte Offenbarung ist die Stille."

Dem Forum gewogen bleibe ich auf jeden Fall, denn es gibt hier sehr viele, äußerst sympathische "Kollegen", zu denen im Laufe der Jahre überaus freundschaftliche Kontakte entstanden sind.


Gute Nacht!

Holger
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