Holger (Aktives, trinaurales Setup mit DIY 6-Wege-Hörnern und 4-Wege-Center)

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Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

cornoalto hat geschrieben: 11.02.2022, 23:11 Lieber Holger,
deine gesammelten Erfahrungen und dein Wissen uns allen in dieser Form "einfach so" mitzuteilen ist ein grosses Geschenk. Vielen Dank dafür.
Ich möchte lieber nicht wissen, wieviele Stunden du allein schon mit der Abfassung deiner "Geschichte" zugebracht hast.
Wieviel Lehrgeld hätte sich so mancher DIY- Hornbauer wohl erspart, wenn er sein Projekt erst nach der Lektüre deines "Fortsetzungsromans" in Angriff genommen hätte? Kaum zu ermessen!
Danke, daß du auch noch die von mir erbetenen Klirrmessungen mitsamt den unterschiedlichen Pegeln veröffentlicht hast.
Diese Werte sind echt eine Hausnummer!

Viele Grüße

Martin

Lieber Martin,

vielen Dank auch an Dich für die ausführliche Beantwortung meiner Frage hinsichtlich des Grundtonbereichs in Deiner PM. Du als professioneller Musiker kannst das natürlich besser beantworten als ich, der nicht einmal Noten lesen, wohl aber hören kann und für den Musik einfach "Lebenselixier" ist. :D So habe ich wieder etwas aus kompetenter Quelle dazugelernt.

Ich denke, dass die entsprechenden Messungen des Klirrs und der Phase zeigen, dass auch ein Hornsystem gut funktionieren kann, obwohl Kompressionstreiber eigentlich per se keine überragende Klirrwerte haben.

Unsere gegenseitige Einladung steht, ich freue mich schon darauf, Dich und Dein sehr spezielles "Setup" persönlich kennenzulernen.

Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hans-Martin hat geschrieben: 12.02.2022, 00:16
schoko-sylt hat geschrieben: 11.02.2022, 21:43 Hinsichtlich des mit einem Preis ausgelobten Gewinnspiels in Teil VI war die Fragestellung für alle "aktiv-hoerenden" wohl zu schwierig. Nicht ein Proband hat auch nur einen einzigen Titel und den zugehörigen Interpreten innerhalb des Einsendeschlusses richtig zuordnen können. Ein Armutszeugnis ohnegleichen für unser Forum. Peinlich hoch drei. Hier würde ich kein Administrator sein wollen. :wink:
Hallo Holger,
vielleicht sind alle korrekten Einsendungen an das Postamt Hamburg-Horn gegangen, und in dessen Zustellbereich fällst du nunmal nicht. :cheers:
Grüße
Hans-Martin

Hallo Hans-Martin,

vielen Dank für Deinen Tipp, Du hattest wie immer recht, im Stadtteil Hamburg-Horn sind tatsächlich waschkorbweise Einsendungen insbesondere aus unserem Forum, aber auch aus Übersee bis hin zu den Samoa-Inseln eingegangen (das hat mich sehr gefreut, zeigt es doch, welche Bedeutung unserem Forum auch international beigemessen wird). Ich habe alle Briefe und Einschreiben wegen der schwer zu bewältigenden Menge der Zusendungen nach Kontaktaufnahme mit der konspirativen Selbsthilfegruppe "Horn" aus Horn (welch ein Zufall!) und deren sofort angebotener selbstloser Hilfe gesichtet. Obwohl, diese mühevolle Arbeit an den Grenzen unserer Leistungsfähigkeit hätten wir uns sparen können: Wir haben es erst nicht für möglich gehalten und daraufhin alles der Sicherheit halber wegen des unfassbar schlechten Ergebnisses noch einmal überprüft, aber auch hier war nicht eine einzige, ich betone es nochmal, nicht eine einzige richtige Antwort dabei! Welch ein Kulturschock. War das Thema etwa zu schwierig? Gehen nur deutschsprachige oder plattdeutsche Lieder? Vielleicht muss ich mir auch an die eigene Nase fassen und insbesondere für unsere Klassikhörer etwas poetischere Musik als die von FJØRT https://www.youtube.com/watch?v=0XCS4m8iCmk als Einstiegslied auswählen: Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Teilnehmer bereits nach dem ersten Stück dermaßen irritiert waren, dass sie daraufhin alles vertauscht haben. Vielleicht waren aber auch alle Stücke invertiert und wurden deswegen nicht erkannt? Zumindest die Einsender aus unserem Forum sind bezüglich der Polung von Sicherungen, Steckern, Kabeln und insbesondere der Polarität von Musik bekanntermaßen hypersensibel, geradezu mimosenhaft. Da ist wahrscheinlich bei der digitalen Umsetzung in unserer Forumssoftware etwas schief gegangen, wie schnell wird aus einer 1 eine 0 und schon hat man den Salat und die Mühen aller Einsender, die oftmals stundenlang Familienrat ob des Interpreten gehalten haben, sind für die Katz. Tut mir leid. Allerdings hätte dann der Einsender aus Samoa auf der anderen Seite unseres Planeten mit einer Zeitverschiebung von exakt 12 Stunden zumindest hinsichtlich der Invertierung eigentlich keine Probleme haben dürfen, oder habe ich das noch nicht richtig verstanden? Schwieriges Thema, wie seht ihr das?

Ich für meinen Teil habe jedenfalls aus dem erschütternden Ergebnis gelernt. Daher steht für mich fest, dass ich beim nächsten Gewinnspiel in Teil 6 des neuen, schon geplanten Fortsetzungsromans mit allerdings noch offenem Veröffentlichungstermin zum sanften Eingewöhnen erstmal mit Wiegeliedern (für die Jüngeren unter uns: Lullabys) beginnen werde und dann einfache Kinderlieder zum Mitsummen folgen. Wobei, für die noch nicht volljährigen Forenten wird das dann auch schon wieder schwierig, weil Kinder heutzutage von ihren Müttern ja nichts mehr vorgesungen bekommen, weil schon die die Texte nicht mehr kennen, geschweige denn die Melodien. :cry: - Vielleicht muss ich bei meinem Gewinnsspiel umdenken und etwas mit der Bedienung von Iphone oder Ipad machen. Dann können auch Forenten im Alter von drei Monaten mühelos teilnehmen. Hans-Martin, befürchtest Du, dass es auch dort emelborpsgnureitrevnI geben könnte?


Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Und es geht weiter, aber womit?

Beitrag von schoko-sylt »

Liebe Forenten,

Gewinnspiele sind heutzutage anscheinend sowas von "out", wie die Resonanz auf das vorhergehene Spiel gezeigt hat, dass ich das jugendliche Publikum in unserem Forum damit nicht weiter belästigen möchte.

Vielleicht stattdessen ein kleines Ratespiel: Um was handelt es sich hier

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und wer es errät, wofür könnte es einsetzbar sein? Und für all diejenigen, denen alles völlig klar ist, warum Abbildung von zwei Teilen? Links und rechts, oben/unten oder wie?

Keine Angst übrigens, es wird nicht wieder so ein langer Fortsetzungsroman ....

Viele Grüße

Holger
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Holger

Eine Lösung (die du hoffentlich nicht anstrebst) ist, dass du damit den Rekord für den größten Flesh-Tunnel-Ohrring knacken willst (derzeit liegt er bei 130mm) :lol:

Grüße
Jörg
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Holger,
neue, kürzere JMLC-Hörner ohne Treiber, die diese ersetzen sollen: (?)
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Grüße
Hans-Martin
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

alcedo hat geschrieben: 15.04.2022, 23:36 Hallo Holger

Eine Lösung (die du hoffentlich nicht anstrebst) ist, dass du damit den Rekord für den größten Flesh-Tunnel-Ohrring knacken willst (derzeit liegt er bei 130mm) :lol:

Grüße
Jörg
Hans-Martin hat geschrieben: 15.04.2022, 23:44 Hallo Holger,
neue, kürzere JMLC-Hörner ohne Treiber, die diese ersetzen sollen: (?)
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Grüße
Hans-Martin


Hallo Jörg, hallo Hans-Martin,

den Rekord für den größten Flesh-Tunnel-Ohrring (ich wusste gar nicht, dass es dafür eine spezielle Bezeichnung gibt) zu brechen wäre allerdings schon mit dem unten links dargestellten "Ohrring" möglich, denn der misst bereits 145 mm im Durchmesser, während der rechte 195 mm Durchmesser hat. Vielleicht erstmal vorsichtig mit dem linken probieren, um dann mit dem rechten unter sicher nicht wenig Schmerzen das Ohrläppchen vorsichtig erweiternd nachzuziehen? Vielleicht hört man dann als Nebeneffekt bei beidseitigem Einsatz auch besser, weil man sozusagen sensibilisierter ist? Ich wäre uneigennützig gern bereit, als Studienleiter eine derartige Untersuchung wissenschaftlich zu begleiten, falls es genügend Probanden in unserem Forum gibt. Doppel-Blind-Studie wäre als Studienform wohl eher schwierig.

Die Dimensionen der von mir abgebildeten Teile sind ohne Referenz als Maßstab nur schwer zu erkennen, das war gemeinerweise auch so beabsichtigt. :wink: Die von Hans-Martin verlinkten Hörner haben hingegen einen Durchmesser von 595 mm resp. 970 mm, sind also erheblich größer. Es kommt daher, wie oft im Leben, auf die Perspektive der Betrachtung an.

Gemeinsam ist man stark: Der von Jörg gewählte Begriff "Ohr"ring und die von Hans-Martin vermuteten neuen, kürzeren JMLC-Hörner waren in der Kombination ratetechnisch schon mal ganz gut, auch wenn ich ihn (sie) nicht am, sondern eher etwas weiter entfernt vor dem Ohr einsetzen möchte. Kürzer sind die neuen Hörner allerdings auch nicht, sondern eher länger, wie die nächsten Photos verdeutlichen:


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Es handelt sich um zwei JMLC-Hörner: Das linke, bisher eingesetzte Horn ist ein JMLC-1400-Horn mit einer Eintrittsöffnung von 1 Zoll und einer Länge von 47 mm (gemessen von Hornhals zu Hornmund, also von der kleineren Eintrittsöffnung zur größeren Öffnung, dem sogenannten Hornmund), das rechte ein JMLC-1000-Horn mit einer Eintrittsöffnung von ebenfalls 1 Zoll, also 25,4 mm und einer Länge von 85 mm. Die Hornmundgrößen beträgen 145 mm respektive 195 mm, wie bereits oben vermerkt. Die neuen kleinen Hochtonhörner hat mir ein inoffizieller Lieferdienst namens Hauke direkt aus Polen von Autotech mitgebracht. Nochmals herzlichen Dank dafür!

Warum nun das kürzere und kleinere Horn durch ein größeres Horn ersetzen? Ist ein größeres Horn immer besser, ist Hubraum sozusagen auch im Hornbereich durch nichts zu ersetzen? Die klare Antwort lautet: Ja und nein, denn es kommt darauf an, wofür es eingesetzt werden soll, da jedes Horn zum einen ein hornspezifisches Abstrahlverhalten und zum anderen eine physikalisch bedingte untere Grenzfrequenz hat, ab der es eingesetzt werden könnte, aber (noch) nicht unbedingt eingesetzt werden sollte. Der Grund hierfür liegt, vereinfacht dargestellt, an der nötigen Anpassung der hohen Impedanz des sogenannten Treibers (Kompressionstreiber oder herkömmliches Konuschassis, um nur zwei zu nennen) an die niedrige Impedanz des Mediums "Luft" (auf Grund niedriger spezifischer Dichte) vor dem Treiber (und damit in der gedachten Verlängerung des Hornhalses --> Hornmundes bis hin zum Medium Luft vor dem Horn). Diese "Übersetzung" funktioniert an der physikalisch möglichen untersten Grenzfrequenz noch nicht perfekt und wir befinden uns bildlich gesprochen im falschen Gang, weil das Horn dort noch nicht richtig "lädt", wie man es allgemein ausdrückt und der reaktive Bestandteil der Impedanz den resistiven Anteil dominiert. Man kommt in Analogie zum Fahrradfahren zwar voran, aber nicht mit der perfekten Trittfrequenz und dem optimalen Druck auf das Pedal. Genaueres ist für den Interessierten hierzu bei Bjørn Kolbrek "Horn Theory: An Introduction, Part 1" https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... 3VAlsWtewE und "Horn Theory: An Introduction, Part 2" https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... GncE1elX8W oder bei Shimano, SRAM und Campagnolo nachzulesen.

Nach dem kleinen Exkurs in die Horntheorie wieder zurück zum wahren Leben. Das bisherige Hochtonhorn JMLC-1400 wurde nach dem im Handumdrehen erfolgten Umbau auf das große JMLC-200-Mitteltonhorn bestückt mit dem Vintage-Kompressionstreiber Yamaha JA6681B ab einer Übergangsfrequenz von 2300 Hz bis hin zu 7800 Hz betrieben. Vor diesem erfolgten Umbau war das JMLC-1400 nur für den etwas eingeschränkteren Frequenzbereich ab 2800 Hz - 7800 Hz zuständig, weil das zuvor verwendete und kleinere JMLC-350-Mitteltonhorn mit dem TAD TD-4003 Treiber die Frequenzen von 580 Hz - 2800 Hz übertrug (Siehe auch Fortsetzungsroman weiter oben, Ihr erinnert Euch noch an die schier unendliche Geschichte für nur ein einziges Horn? - Aber, keine Angst, dieses Mal wird es wohl kürzer, andererseits, der Appetit kommt bekanntermaßen beim Essen ... und ich möchte außer zu dem neuen JMLC-1000-Horn auch noch etwas zur Bestückung eines anderen Hornes mit einem alten Bekannten, dem TAD TD-4003 schreiben, wie kann es dann kürzer werden? Warten wir es ab, klappt schon irgendwie.).

Der Übertragungsbereich des JMLC-1400-Hochtonhorns erfüllt also in beiden Fällen locker die Idealvorstellungen eines jeden Hornjunkies mit einem zu bestreichenden Frequenzbereich von maximal zwei bis drei Oktaven pro Horn. Warum nur zwei bis drei Oktaven? Weil ein Horn mit zunehmender Frequenz den Schall zu den höheren Frequenzen hin mehr und mehr bündelt: Man würde dies als unangenehme Schärfe, Gepresstsein, Härte der Musikwiedergabe empfinden, wie sie Hörnern oft verallgemeinernd und fälschlicherweise zugeschrieben wird. Dieses bündelnde Abstrahlverhalten wird als sogenannte Directivity bezeichnet und in entsprechenden Diagrammen dargestellt. Zu einer unangenehmen Bündelung kommt es allerdings nur, wenn man dem Horn zuviel "zumutet" und den Frequenzbereich eben nicht in viele Einzelbereiche mit entsprechend vielen Hörnern/kleinem Übertragungsbereich und leider sich daraus ableitend entsprechend vielen potentiellen anderen Problemen (Größe des gesamten Setups, Kohärenz der Abstrahlung etc.) aufteilt.

Genügt man allerdings diesen Vorgaben, stellt sich eine wunderbar leichte, beschwingte, überaus dynamische und sehr detailreiche, höchst auflösende und überhaupt nicht scharfe Musikwiedergabe ein, wie sie (nicht nur :wink:) nach den Vorstellungen eines Hornliebhabers schöner kaum sein kann. Dies haben wir erst neulich bei einem gut fünfstündigen Hör- und Erfahrungsautausch zum im wahrsten Sinne des Wortes Wochenaus"klang" mit einem illustren Auditorium von zwei langjährig erfahrenen Tonmeistern des Norddeutschen Rundfunks aus der Klassikabteilung, u.a. zuständig für Aufnahmen in der Elbphilharmonie, Markus Wolff aus Wedemark bei Hannover als "Coordinator Development Studio Monitor Systems of NEUMANN.BERLIN", dem Akustiker des NDR Frank Chilinski (der das Ganze unter dem bescheidenen Begriff "Gehörkalibrierung" organisiert hatte), Uli Brüggemann als beratendem Ingenieur für allerschwierigste Fragen zu Acourate und den endemischen Zaungästen am Rande des Geschehens, Torsten und Holger erfahren. Ich hatte mich auf dieses seit etlichen Monaten geplante Treffen sehr gefreut, zugleich fürchtete ich es aber auch, weil mir Dunkles schwante in Form von dem Gastgeber gegenüber vorsichtig und freundlich formulierten Aussagen wie: Tja, das Horn hat ja eigentlich eine tolle Auflösung und Dynamik, aber für klassische Aufnahmen sind dann andere Monitore vielleicht, durch die Blume gesprochen, doch etwas besser geeignet. - Aber, es kam ganz anders. Und auch auf die Gefahr hin, dass es zu sehr nach Klopfen auf die eigene Schulter mit der Gefahr der Inhalation größerer Mengen entsprechenden Staubes klingt, möchte ich doch darüber berichten, weil es zugleich eine Lanze für Hornlautsprecher bricht, die nach Ansicht vieler vermeintlich "Wissender" immer einen bestimmten Klangcharakter haben und daher nur für bestimmte Musikrichtungen geeignet sein sollen.

Die gespielten Musikstücke setzten sich bewusst zusammen aus eigens mitgebrachten und teils selbst produzierten Stücken der Tonmeister, aber auch Hörtest-CD's und vor Ort bereits vorhandener rein digitaler Musik, als auch analog-digital mit 192 kHz konvertierten (Direktschnitt-) LP's u.a. von Sheffield Lab aus den 70er-Jahren. Die Musikbeispiele konnten teils in mehreren Formaten verglichen werden, wie z.B. bei dem Titel "You look good to me" von der LP "We get requests" des Oscar Peterson Trios mit Ray Brown am teils gestrichenen Bass, der sowohl als remastertes CD-Format als auch als remasterte LP vorlag.

Markus Wolff äußerte, dass "er in seinem ganzen Leben noch nie so gut Schallplatte gehört hätte" und das wohlgemerkt und damit äußerst frevelhaft für wahre Analogis, analog-digital gewandelt, mit FIR-Filtern versehen, auf dem Hin- und Rückweg zweimal durch ein Dante-Netzwerk gezwängt und dann nochmals digital-analog gewandelt: Analog open source in Reinkultur sozusagen. Nun ist Markus im Vergleich zu mir noch einige Jahre jünger und das relativiert das ganze Kompliment dann leider wieder: Schade eigentlich, denn sonst wären es über 50 Jahre Hörerfahrung gewesen, aber er ist ja auch schon ein paar Jahre dabei. Und das Ganze dann noch garniert mit den schrecklich langen XLR-Kabeln von Vovox mit 6 m zu überbrückender Distanz zwischen der Phonovorstufe und dem DAC. Zum Glück für mich ist deren Laufrichtung durch die Stecker/Buchsen vorgegeben, tagelanges Probehören der Laufrichtung entfällt damit: Gewonnene Zeit, die ich dringend für das Erstellen von phasenlinearisierten Filtern in Acourate oder das Basteln mit verschiedenen Horntypen oder einfach das Musikhören benötige. Oder das Schreiben eben.

Einem nach Markus Gefühl etwas Zuviel an Wärme im Grundtonbereich begegneten wir, indem die Target dort relativ schmalbandig um 0,2 dB abgesenkt und neue Filter erstellt wurde(n). Danach war das Problem gelöst. Ihm gefiel nach eigener Aussage "insgesamt auch die Abstimmung der einzelnen Treiber des gesamten Hornsystems in Relation zueinander sehr gut". Laut Frank Chilinski, der Markus Wolff schon viele Jahre kennt, ungewöhnlich nette Kommentare, "mehr geht nicht". Ich kann das nicht beurteilen, da ich Markus Wolff zum ersten Mal begegnet bin. Habe mich aber verständlicherweise sehr darüber gefreut. Als Abhörmonitore tragen die Hornlautsprecher aber insbesondere im Tiefbass im Ü-Wagen etwas zu sehr auf. - Übrigens Schorsch, falls Du mitliest, die noch von Dir stammenden Vovox-Kabel hast Du mir hinsichtlich der möglichen klanglichen Offenbarung vielleicht doch etwas zu preiswert verkauft, die waren bei Dir seinerzeit noch gar nicht richtig eingespielt und konnten ihr Potential nicht voll entfalten. Vielleicht möchtest Du Deine ehemaligen Vovox ja auch gegen Deine jetzigen Refine (gegen einen kleinen Aufpreis selbstverständlich) zurücktauschen :lol:?

Meinem Freund Frank Chilinski hingegen, der schon etliche Male mit mir zusammen digitalen Klängen gelauscht und erst kürzlich erstmalig auch Schallplatte gehört hatte, war nach eigenem Empfinden bis dato noch nie eine derartige Dynamik in der Musik begegnet. Und das kurioserweise nicht bei CD, wie es verständlicherweise eher zu erwarten gewesen wäre, sondern von dem uralten Medium LP, wenn auch auf einen Direktschnitt bezogen! Also, auch hier back to the roots (wenn man bei Schallplatten nur nicht so häufig aufstehen und zugleich das fiese helle Licht anknipsen müsste, um die Einlaufrille zu finden :wink:). Einschränkend muss natürlich bei einem derartigen Vergleich bedacht werden, dass das den jeweiligen Aufnahmen zugrundeliegende Mastering nicht bekannt ist. - Frank hört übrigens genau wie auch ich gern Vollgas im Rahmen der guten Nachbarschaftskommunikation.

Die Tonmeister boten nach dem Hören an, "beim nächsten Mastering mit dem 28 t schweren Ü-Wagen kurz im Garten vorbeizukommen" und diskutierten ernsthaft mit Frank, wie eine Aufnahme und das anschließende Mastering bei ihrem Empfinden nach "derart hoher Auflösung wohl zu gestalten und ob sie überhaupt mit gutem klanglichem Ergebnis auf alle Lautsprecher übertragbar wären". Insbesondere begeisterte sie auch die Tief- und Tiefmitteltondarstellung, sie überlegten, wie man durch eine entsprechende Mikrophonierung des von Ray Brown gespielten Basses "weiter in das Instrument hätte hineinkriechen können", um noch mehr Auflösung schon bei der Aufnahme zu haben und die Grenzen des Systems auszuloten. Wir hörten u.a. auch Friedrich Gulda von LP auf einer alten MPS Aufnahme von 1970 ("As You Like It", Blues For H.G.), Louis Armstrong mit Duke Ellington auf Vinyl ("Recording Together For The First Time", Duke's Place - unfassbar gute Aufnahme auf 45 RPM LP), Malia und Boris Blank, Marcos Valle & Stacey Kent ("Live at Birdland New York City", The Crickets), Schubert mit Sebastian Knauer am Flügel, Aufnahmen von Händel, U2 (sehr ernüchternde Aufnahmequalität) und viele andere.

Außerdem klärten die Tonmeister uns über die bei den jeweiligen Aufnahmen verwendeten Hallgeräte auf, konnten sich nach einer Weile aber auch dem eigentlichen relaxten Musikhören widmen, nachdem sie von der berufsbedingten, weiter vorn liegenden Abhörposition mit größtmöglicher Stereobreite auf die entspanntere und zum eigentlichen Musikhören besser geeignete, etwas weiter zurückliegende Abhörposition gerutscht waren. Das Thema rückwärtig abstrahlender Hochtöner als diffuse Ergänzung des vornehmlichen Direktschalls des Hornsystems konnte bei den Tonmeistern nach mehrmaligem Umschalten mit und ohne zusätzlichen Diffusschall nach wenigen Minuten ad acta gelegt werden, weil es für sie eindeutig war: Mit einer kleinen Prise rückwärtigen Diffusschalls (Pegelabschwächung gegenüber dem vorderen SHT über 30 dB, Latenz 36 ms) war es nach ihrer Meinung für ihre geübten Ohren definitiv besser, so dass wir ab diesem Zeitpunkt nur noch auf diese Weise hörten. - Vielleicht werde ich zu diesem Treffen und den sich daraus abgeleiteten konstruktiven und mich bereichenden Gedanken/Meinungen/Gesprächen noch einmal gesondert berichten.

Zurück zum eigentlichen Thema. Wenn nun das verwendete JMLC-1400-Hochtonhorn alles so gut macht, warum dann so einen Aufriss um dieses respektive das neue JMLC-1000-Horn. Leitet jemand aus dem weiter oben Formulierten eine Idee ab?


Viele Grüße

Holger
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Schorsch
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Beitrag von Schorsch »

Lieber Holger,

zunächst ein großes Dankeschön für Deinen anschaulichen und fundierten - manchmal ein Paradoxon - Beitrag!

Da ich meinen DAC kürzlich verkauft habe und die Rumpfanlage aktuell suboptimal klingt, war Deine Audiolektüre eine willkommene Abwechslung. :D
schoko-sylt hat geschrieben: 16.04.2022, 21:59 - Übrigens Schorsch, ... Vielleicht möchtest Du Deine ehemaligen Vovox ja auch gegen Deine jetzigen Refine (gegen einen kleinen Aufpreis selbstverständlich) zurücktauschen :lol:?
Es ist mir eine Ehre, dass meine Vovox bei Dir zum Wohlklang beitragen. Ich denke, damals war ich als Ingenieur noch nicht reif genug, um die Existenz von Einspieleffekten oder die Relevanz von Kabeln mit Komponentenstatus anzuerkennen. Nachdem Du jetzt Deine Hörner zum Olymp getragen hast, wäre es aus meiner Sicht durchaus sinnvoll, Deine Vovox mit Refines zu ersetzen. 8)

Ok, ich versuche mal Deine abschließende Frage zu beantworten.
schoko-sylt hat geschrieben: 16.04.2022, 21:59 Wenn nun das verwendete JMLC-1400-Hochtonhorn alles so gut macht, warum dann so einen Aufriss um dieses respektive das neue JMLC-1000-Horn.
Als Radler mit SRAM Schaltung habe ich natürlich zuerst hier nachgelesen:
schoko-sylt hat geschrieben: 16.04.2022, 21:59 ... oder bei Shimano, SRAM und Campagnolo nachzulesen.
Später entdeckte ich zwei winkende Zaunpfähle Deinerseits:
schoko-sylt hat geschrieben: 16.04.2022, 21:59 Der Übertragungsbereich des JMLC-1400-Hochtonhorns erfüllt also in beiden Fällen locker die Idealvorstellungen eines jeden Hornjunkies mit einem zu bestreichenden Frequenzbereich von maximal zwei bis drei Oktaven pro Horn.
schoko-sylt hat geschrieben: 16.04.2022, 21:59 ... da jedes Horn ... und zum anderen eine physikalisch bedingte untere Grenzfrequenz hat, ab der es eingesetzt werden könnte, aber (noch) nicht unbedingt eingesetzt werden sollte.
Das Betreiben eines Horns mit einer Bandbreite von 2-3 Oktaven ist somit klar erfüllt, aber nachdem Du die ursprüngliche Übergangsfrequenz von 2800 auf 2300 Hz gesenkt hattest, arbeitet das JMLC 1400 nicht mehr ab der im theoretischen Fall idealen mindestens doppelten Grenzfrequenz von 2 mal 1400 Hz. Da passt dann das neue Horn mit 1000 Hz Grenzfrequenz (ab 2000 Hz) perfekt.

Abschließend meinen Glückwunsch zu dem begeisterten Urteil der beiden Tonmeister, was wohl mit dem AHF Zertifikat des Forums gleichzusetzen ist. :cheers:
schoko-sylt hat geschrieben: 16.04.2022, 21:59 Die Tonmeister boten nach dem Hören an, "beim nächsten Mastering mit dem 28 t schweren Ü-Wagen kurz im Garten vorbeizukommen"
Wenn ich wieder bei Viktor in HH bin, dann höre ich gerne auch bei Dir vorbei, um auch letztmalig Deinen Garten im Originalzustand zu sehen, bevor der 28t Ü-Wagen dort life Aufnahmen streamt. :cheers:

Viele Grüße

Georg
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Schorsch hat geschrieben: 17.04.2022, 00:48 Lieber Holger,

zunächst ein großes Dankeschön für Deinen anschaulichen und fundierten - manchmal ein Paradoxon - Beitrag!
Lieber Georg,

vielen Dank für Deine Rückkopplung und schön, dass es Dir gefallen hat!
Schorsch hat geschrieben: 17.04.2022, 00:48 Es ist mir eine Ehre, dass meine Vovox bei Dir zum Wohlklang beitragen. Ich denke, damals war ich als Ingenieur noch nicht reif genug, um die Existenz von Einspieleffekten oder die Relevanz von Kabeln mit Komponentenstatus anzuerkennen. Nachdem Du jetzt Deine Hörner zum Olymp getragen hast, wäre es aus meiner Sicht durchaus sinnvoll, Deine Vovox mit Refines zu ersetzen. 8)
Ich hatte ja schon einmal von Viktor mitgebrachte Refine in der Kette zwischen DAC und Phonovorverstärker, die seinerzeit exzellent und auch besser spielten als die Vovox. Leider weiß ich nicht mehr, ob der Phonovorverstärker schon damals in die Ecke am Anbau verbannt war, denn nur von dort ergibt sich die lange Strecke von 6 m bis hin zum DAC oder ob ich den Plattenspieler mit Phonovorstufe damals noch zentral an der Anlage zwischen den Lautsprechern stehen hatte, was heute aus Platzproblemen nicht mehr möglich wäre, wo sich aber eine viel kürzere zu überbrückende Distanz ergab. Ich habe gerade vor 14 Tagen einmal mit mir zur Verfügung gestellten und bestens bekannten XLR-Kabeln (Cardas Clear, die ich ansonsten auch nutze) versucht, eine Verbesserung gegenüber den Vovoxkabeln zu erzielen, bin aber gnadenlos gescheitert. Zur Entlastung der Cardas Clear muss ich allerdings sagen, dass ich dazu je zwei Kabel von jeweils 3 m Länge miteinander verbunden hatte, da mir kein 6 m langes Kabel zur Verfügung stand. Trotzdem sehr ernüchternd. Erschwerend kommt hinzu, dass man auch kein 6 m langes XLR-Kabel mal eben zur Verfügung gestellt bekommt, wie neulich bei TMR in Berlin telefonisch angefragt. Null Entgegenkommen, weil die Kabellänge laut Herrn Rudolph hinterher keiner kauft. Sind die Produkte denn so schlecht, dass sie alle zurückgegeben werden? :cry: Außerdem werde ich leider (noch) nicht von Refine gesponsert, obwohl ich mir auch einen Sticker von denen auf das Auto kleben würde. Ein Paar 6 m langer XLR-Kabel dürfte vom Preis her im höheren vierstelligen Eurobereich liegen und das bin ich auch unter Betrachtung des Kabels unter Komponentenstatus eigentlich nicht mehr bereit dafür auszugeben. So schaue ich immer mal wieder in unseren "Aktiven Marktplatz", denn das Beste von heute wird dort oft schon als das Gute von morgen angeboten. :wink:
Schorsch hat geschrieben: 17.04.2022, 00:48Später entdeckte ich zwei winkende Zaunpfähle Deinerseits:
schoko-sylt hat geschrieben: 16.04.2022, 21:59 Der Übertragungsbereich des JMLC-1400-Hochtonhorns erfüllt also in beiden Fällen locker die Idealvorstellungen eines jeden Hornjunkies mit einem zu bestreichenden Frequenzbereich von maximal zwei bis drei Oktaven pro Horn.
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schoko-sylt hat geschrieben: 16.04.2022, 21:59 ... da jedes Horn ... und zum anderen eine physikalisch bedingte untere Grenzfrequenz hat, ab der es eingesetzt werden könnte, aber (noch) nicht unbedingt eingesetzt werden sollte.
1+
Schorsch hat geschrieben: 17.04.2022, 00:48Das Betreiben eines Horns mit einer Bandbreite von 2-3 Oktaven ist somit klar erfüllt, aber nachdem Du die ursprüngliche Übergangsfrequenz von 2800 auf 2300 Hz gesenkt hattest, arbeitet das JMLC 1400 nicht mehr ab der im theoretischen Fall idealen mindestens doppelten Grenzfrequenz von 2 mal 1400 Hz. Da passt dann das neue Horn mit 1000 Hz Grenzfrequenz (ab 2000 Hz) perfekt.
1+
Schorsch hat geschrieben: 17.04.2022, 00:48Wenn ich wieder bei Viktor in HH bin, dann höre ich gerne auch bei Dir vorbei, um auch letztmalig Deinen Garten im Originalzustand zu sehen, bevor der 28t Ü-Wagen dort life Aufnahmen streamt. :cheers:
Ich dachte eigentlich, ich lass die erstmal kommen und jeder, der anschließend zum Hören kommt, hilft ein wenig im Garten, um die Spuren zu verwischen, sozusagen (Ton-)Spurenbeseitigung par excellence. Wenn der Ü-Wagen allerdings noch da sein sollte, weil er modenbedingt zu tief eingesunken ist (der Garten ist entgegen anderslautenden Behauptungen in weltweiten Foren akustisch bisher nicht behandelt, habe aber schon bei Frank angefragt, in welcher Himmelsrichtung die noch vorhandene Basotectplatte für die beste akustische Absorption aufgestellt werden muss), nutzen wir ihn zum Aufnehmen der Tonspuren für den neuen "Tatort" unter dem Titel "Das Horn der versunkenen Männer". Du spielst die Hauptrolle des verstreuten Hochschullehrers, das ist Dir ja bis auf das Adjektiv nicht so fremd, dem niemand etwas Böses zutraut ... bis es zur schrecklichen Konfrontation mit dem furchterregenden Horn im dunklen Garten unter der großen Tanne kommt, das dort an einem Refinekabel aufgehängt im Morgengrauen sanft hin und her schwingt und aus der unfassbaren Stille heraus plötzlich einen lauten, markerschütternden und unter die Haut gehenden Ton ausstößt. Klappe fällt. Ende.

Liebe Grüße

Holger


PS: Die Horngeschichte geht wohl erst morgen oder so weiter. Erst müssen alle Ostereier vertilgt werden, außerdem ist mein völlig radsportbegeisterter Bruder aus London zu Besuch, so dass wir morgen erst einmal eine Tour bei strahlendem Sonnenschein machen müssen. Habe von meinem Leib- und Busenfreund ein schickes Fahrrad unter 6 kg (dürfte er bei der World-Tour gar nicht mit fahren) in Rahmengröße 54 für ihn zur Verfügung gestellt bekommen. Für die Radsportfans: THM-Gabel, THM-Kurbel, THM-Felgenbremsen, Campa Super Record EPS etc. Ich hoffe, dass ich es gleich zu Anfang in den Windschatten schaffe und dort auch verbleiben kann. Habe vorsichtshalber einige Gepäckspinnen am Mann, die ich in die vor mir fahrende Sattelstütze einhaken kann. Das merkt der gar nicht. Ansonsten, gute Nacht: Der nächste Artikel kommt dann von der Kardiologischen Aufnahme eines der anliegenden Krankenhäuser. Er selbst kann mir in meinem Alter auch nur schlecht helfen, weil er Neonatologe ist und ich sozusagen über ihn hinausgewachsen bin: Seine Patienten sind ausnahmslos kleiner als er. Welcher Arzt kann das schon sagen?
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Liebe Forenten,

die Horngeschichte geht schon heute und nicht erst "oder so" weiter, da ich beim Ostereieressen von Natur aus auch im untrainierten Zustand schneller als beim Fahrradfahren im trainierten Zustand bin. Sozusagen per se, genetisch bedingt, sich umgekehrt zu der festgelegten Disposition meiner VO2max. verhaltend, wobei alle Ostereier bereits aufgegessen sind und das Garmingerät nach der gestrigen Tour mit meinem Bruder ohnehin eine Zwangspause für mich von 49 Stunden empfohlen hat, weil das mit dem Einhaken der Gepäckspinne nicht funktionierte, da er schneller weg war, als ich denken konnte. Bitte keinen Kommentar, kein Zitat und kein Eingehen auf die Geschwindigkeit meiner gedanklichen Signalverarbeitung! Dafür kann ich gut hören. Vielleicht hatte er im Forum tags zuvor mitgelesen und meine perfiden Absichten durchschaut. Ich bin aber auch zu einfältig, hätte ich mir ja auch denken können, wenn ich in aller Öffentlichkeit schreibe. Dabei wurde nicht er, sondern der altersmäßig zwischen uns liegende Bruder früher immer als der rote Blitz bezeichnet, weil er beim Training im Turn- und Sportverein schon als kleiner Junge stets eine für die damalige Zeit ungewöhnliche rote Turnhose trug und ziemlich flott auf den Beinen war. Glücklicherweise schreibe ich die Fortsetzung auch von zuhause aus und liege nicht bis zum Äußersten zusammengekauert im Inkubator und er schaut, sanft auf mich einsprechend, von oben auf mich herab. Zumindest diesbezüglich ist also alles gut gegangen und meine Befürchtungen mit der kardiologischen Aufnahme sind nicht eingetreten.

Frequenzgang TAD TD-2002 im JMLC-1400- und JMLC-1000-Horn

Es ging unter anderem eigentlich um den Frequenzgang des Kompressionstreibers TAD TD-2002 im alten Hochtonhorn JMLC-1400 respektive im neuen Hochtonhorn JMLC-1000 und das Laden des Hornes duch den Treiber. Dieser TAD TD-2002 ist ein klassischer Hochtontreiber mit einem Ausgang von 1 Zoll (25,4 mm). Beide Hörner können mit ihren Hornhälsen von ebenfalls 1 Zoll an diesen Treiber angeschraubt werden und unterscheiden sich dann lediglich durch die Länge des Hornverlaufs und die Größe des Hornmundes, der zum Musikhörer hin ausgerichtet ist. Da diese sogenannte Abwicklung von Hornhals zu Hornmund einem definierten Öffnungswinkel unterliegt, ergibt sich daraus zwangsläufig, dass bei vorgegebenem Eintrittswinkel und gleicher Abwicklung die Hornlänge eines Horns mit einem Hornmund von 195 mm länger ist als die eines Hornes mit einer Hornmundgröße von 145 mm.

Frequenzgang des TAD TD-2002 im JMLC-1400-Hochtonhorn. LogSweep von 500 Hz - 20.000 Hz, ungeglättet, Messabstand 50 cm:

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Frequenzgang des TAD TD-2002 im JMLC-1000-Hochtonhorn. LogSweep von 500 Hz - 20.000 Hz, ungeglättet, Messabstand 50 cm:

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Frequenzgang des TAD TD-2002 im JMLC-1400- (oben) und JMLC-1000-Hochtonhorn (unten) im Vergleich. LogSweep von 500 Hz - 20.000 Hz, ungeglättet, Messabstand 50 cm:

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Geglätteter Frequenzgang des TAD TD-2002 im JMLC-1400- (oben) und JMLC-1000-Hochtonhorn (unten) im Vergleich. LogSweep von 500 Hz - 20.000 Hz, Messabstand 50 cm:

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Vergleich linker (oben)/rechter (unten) Kanal des geglätteten Frequenzgangs TAD TD-2002 jeweils im JMLC-1400- und JMLC-1000-Hochtonhorn. LogSweep von 500 Hz - 20.000 Hz, Messabstand 50 cm:

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Linearität des Kompressionstreibers TAD TD-2002 und Raumeinflüsse

Für jeden mit allen Wassern gewaschenen Forenten sicherlich eindeutig ableitbar und erkenntlich, liefert das größere JMLC-1000-Horn gegenüber dem kleineren JMLC-1400-Horn mehr Schalldruckpegel bis hinunter in den Bereich um 1200 Hz/1300 Hz, wie es natürlich auch zu erwarten ist, weil es einen größeren Durchmesser hat. 8) Außerdem läuft das größere JMLC-1000-Horn mit dem selben Treiber noch linearer als das JMLC-1400-Horn. Betrachtet man die ungeglätteten Frequenzgangverläufe allein und ist nicht so in die Materie des Messens und Vergleichens eingebunden, erscheinen einem die Schwankungen des Frequenzganges vielleicht ziemlich groß. Hier muss allerdings die "gemeine" Skalierung der Y-Achse von 1 dB beachtet werden, die jeden Treiber nicht so chic aussehen lässt, wie er es eigentlich coutourieurmäßig verdient, und es gilt zu bedenken, dass die Messungen in 50 cm Abstand erfolgten. In Anlehnung an den Spruch "Dein Freund - Das Tier" kommt es hier zum gegenteiligen Effekt "Dein Feind - Der Raum" oder "Dein Feind - Der Abstand". Ich habe das einmal für den TAD Treiber TD-2002 dokumentiert, den ich in 10 cm, 20 cm und 50 cm Abstand gemessen habe und möchte zum Nachahmen in den eigenen vier Wänden animieren! :mrgreen: Es gilt zu berücksichtigen, dass selbst bei der Messung in 10 cm Abstand in meinem Raum natürlich keine noch besseren Freifeldbedingungen vorliegen, aber ich bin eben nett zu meinen Treibern und schleppe sie nicht nachts in dieser Jahreszeit und Kälte nach draußen, weil es dann dort nach der Ankunft des letzten Flugzeugs in der Großstadt Hamburg ab 23.00 Uhr besonders leise ist und die dokumentierten Messergebnisse für alle Forenten noch etwas besser aussehen. Es ist also ein gegenseitiges Geben und Nehmen in freundschaftlicher Symbiose zwischen meinen Treibern und mir. :wink: Wie die Gespräche mit Pflanzen eben, an die nicht jeder glaubt. Oder an Richtungsgebundenenheit von Kabeln, Sicherungen, Netzsteckern und positiven Effekten durch die Ummantelung mit Ferritkernen, Glöckchen etc., von denen wir ja unzweifelhaft und absolut sicher wissen, dass es sie gibt respektive, dass es funktioniert, der freundliche Elektriker von nebenan aber nur milde in sich hineinlächelnd nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen träumt.

Ungeglätteter Frequenzgang TAD TD-2002 im JMLC-1000-Horn gemessen in 10 cm, 20 cm und 50 cm Abstand:

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Und der besseren Übersicht halber das Ganze noch einmal geglättet im JMLC-1000-Horn in 10 cm, 20 cm und 50 cm Abstand:

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Fertigungskonstanz von TAD-Treibern

Ein Qualitätskriterium eines jeden verwendeten Kompressionstreibers/Konuschassis ist sicher die Fertigungskonstanz. Hier weisen Produkte von TAD sehr überzeugende Werte auf, wie der Vergleich zwischen linkem und rechtem Kanal verdeutlicht und wie ich auch noch beim inzwischen nicht mehr erhältlichen TAD TD-4003, dem frei nach Gus Backus unumstrittenen Häuptling aller TAD-Treiber zeigen werde. Das Messmikrophon wurde hierbei natürlich nur orientierend mit dem Band- und dem nötigen Augenmaß ausgerichtet, eine wissenschaftliche Studie sollte hieraus nicht abgeleitet werden. In den einschlägigen Testberichten über Hornlautsprecher der Manufaktur Cessaro, die sehr viel mit TAD arbeiten, wird immer wieder betont, dass sie speziell gematchte Paare von TAD-Treibern einsetzen, was mir immer ein mildes Lächeln abringt, da TAD eine Produktkonstanz an den Tag legt, die das nun gerade nicht erfordert und nach meiner Meinung nur unsinniges Marketinggeschwafel ist.

"Persönlich gematchter", ungeglätteter Frequenzgang linker und rechter Kanal TAD TD-2002 im JMLC-1000-Horn gemessen in 10 cm Abstand:

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Wie Georg perfekt erkannt hat und aus den obigen Messungen klar ersichtlich ist, sind die Kriterien für den reinen Frequenzgang allemal erfüllt.

Frequenzabhängige optimale Ladung des Hornes

Der eigentliche Knackpunkt ist aber die bessere Ladung des neuen JMLC-1000-Hornes gegenüber dem JMLC-1400-Horn unter der Vorstellung, dass das neue Horn ab ca. 2300 Hz bis hin zu 7800 Hz eingesetzt werden soll und dann einfach besser der Forderung genügt, dass der resistive Anteil der Hornladung den reaktiven Anteil überwiegen soll. Das ist eigentlich immer ca. eine halbe bis eine Oktave oberhalb der unteren Grenzfrequenz des Hornes der Fall. Nur dann ergibt sich ein optimales Verhalten. Logisch erscheint unter dieser Annahme, dass eine tiefere untere angegebene Grenzfrequenz als die genannten 2100 Hz für das JMLC-1400-Horn (gemessen sind es ca. 1850 Hz), vorsichtig formuliert, nicht schaden können, wenn die Trennfrequenz von 2800 Hz auf 2300 Hz gesenkt wird. Das neue JMLC-1000-Horn bedient diesen Bereich insofern perfekt, weil es mit einer Grenzfrequenz von 1500 Hz angegeben ist und gemessen ab 1100 Hz linear verläuft (siehe Grafiken weiter oben). Schaut man sich den Frequenzgangabfall zu höheren Frequenzen an, ist dieser zum Teil treiber-, aber auch hornbedingt.

Richtcharakteristik von Hörnern bei zunehmenden Frequenzen, "Beamen"

Was anhand der Frequenzgangmessungen aber nicht deutlich wird, ist die zunehmende Richtcharakteristik für höhere Frequenzen, das sogenannte "Beamen", wie schon weiter oben beschrieben. Ein perfekt eingesetztes Horn ist daher leider auch stark limitiert, da bei einer Verdoppelung der unteren Grenzfrequenz gerade noch 2 bis ca. 2,5 Oktaven verbleiben, die es überträgt, ohne zu beamen. Wer etwas anderes behauptet, so meine Ansicht, hat diesen Effekt einfach noch nicht erlebt. Je nach übertragenem Frequenzbereich des Hornes sind unsere Ohren dafür mehr oder minder empfindsam: Liegt der Übertragungsbereich im Bereich einer großen Empfindlichkeit unseres entsprechenden Sinnessystems, tritt dieser Effekt deutlicher zutage, wie z.B. bei meinem großen JMLC-Mitteltonhorn erlebt, das eine Trennfrequenz von 2800 Hz noch locker zu händeln wusste, dabei aber Stimmen schärfer und nerviger erscheinen ließ und sie ihrer Schönheit beraubte. Bei einer Trennfrequenz von 2300 Hz hingegen war und ist diese unangenehme Schärfe völlig beseitigt. Ich versteige mich bewusst nicht zu der Behauptung, dass ein Hornsystem mit zwei oder drei Wegen nicht funktioniert, aber es geht eben noch besser, auch wenn jeder ergänzende Weg leider auch zusätzliche Probleme mit sich bringt (wie weiter oben beschrieben). Ich möchte keine klugen theoretischen Lebensweisheiten verkünden, sondern versuche so wertneutral wie eben möglich nicht nur allein von mir gemachte und bei der Umsetzung in die Praxis erlebte Erfahrungen zu schildern. Die entsprechende Wertung obliegt naturgemäß jedem Einzelnen.

Fazit der Integration des neuen JMLC-1000-Hornes

Nun kann ich viel erzählen, wenn der Tag lang ist und andere werden sagen, sie setzen ihre Hörner ab dem Frequenzbereich ein, ab dem diese linear übertragen. Punkt, aus, fertig! Kann man so machen, viele Wege führen nach Rom und der schnellste ist die Autobahn. Aber der Weg über die kleinen Straßen, der auch mit Umkehren und Einkehren verbunden ist, wird aller Wahrscheinlichkeit der schönere sein und einen auf Dauer mehr bereichern. Die eingebrachten Mühen treten in den Hintergrund. Trotzdem, jeder so, wie er möchte und es für richtig hält. Ich kann aus meinen Hörvergleichen lediglich versuchen, essentielle Dinge abzuleiten, im Kontext zu werten, einschätzen zu lernen und zu versuchen, die Quintessenz für andere zu artikulieren, was schwierig genug ist und sicher nicht auf jedermanns Zustimmung stößt.

Wie würde ich das Experiment mit dem neuen Hochtonhorn nun beschreiben, wo primär die Idee der besseren Anpassung des Überganges zwischen Mittelton- und Hochtonhorn bestand, einem Problem, das vorher in diesem Bereich gar nicht existent war, weil das zuvor verwendete Mitteltonhorn JMLC-350 erst ab 2800 Hz eingesetzt wurde? Ich glaube, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass die Klangqualität des gesamten Hornsetups dadurch noch ein wenig zugenommen hat, wenn auch sicher weniger als bei anderen bereits erfolgten Umbauten wie der Integration des großen JMLC-200-Hornes. Was sich geändert hat auch noch mit genau passenden, präzisen Wörtern zu beschreiben, ist zumindest für mich ob der fehlenden Poesie nahezu unmöglich. Ich meine, dass die Lockerheit, die Selbstverständlichkeit der Musik, insbesondere aber die Natürlichkeit der Stimmwiedergabe zugenommen hat. Aber das erinnert an Formulierungen der HiFi-Gazetten, dass das Klangbild dann plötzlich eingerastet ist. Ich hingegen bin froh, wenn ich bei dem ganzen Gebastel und temporären, immer mal wieder auftretenden Frust nicht ausraste. Zudem mag man diese Wortplattitüden und Worthülsen kaum noch hören, nimmt sie zur Kenntnis und vergisst sie im selben Augenblick schon wieder. Also, schwierig zu vermitteln, schwierig zu (be)greifen, ohne es selbst gehört zu haben.

Da Kleinvieh aber bekanntermaßen auch Mist macht und große Sprünge bei meinem Lautsprecherkonzept eher nicht mehr zu erwarten sind, muss also Feinarbeit stattfinden, so man es denn mag, bisher "gesetzte" Dinge sollten immer mal wieder überprüft werden. Die von vormals 2800 Hz nach 2300 Hz transferierte Übergangsfrequenz des Hochtöners machte ein neues Horn sicher nicht zwingend erforderlich, wie die Meinungen der externen Hörer des NDR zeigten, die alle noch das alte JMLC-1400-Horn im Hochton gehört haben. Aber vielleicht kommen sie ja noch mal wieder auf einen Espresso vorbei und erfreuen sich, an der, wie ich finde, grandiosen Musikwiedergabe, die zumindest meinen Leib und meine Seele erfüllt.

Zukünftige Aussichten, wenn auch nicht zum Wetter: Geht dieses Mal doch etwas schneller als im Fortsetzungsroman, auch wenn ich um manches Wort und den roten Faden manchmal aufwendig und zeitintensiv ringen muss. Werde noch über den TAD TD-4003 Treiber am großen JMLC-200-Horn berichten, den ich mit Torsten kurz umgebaut und stellvertretend für den Yamaha JA6681B installiert habe (temporär?). Aber nur, wenn Interesse besteht, da ich meinen Tag auch anders zu füllen imstande bin. Vielleicht kommt auch noch ein Beitrag über das Alignement der Hörner (horizontal und vertikal, Platzprobleme, Kohärenz der jeweiligen Anordnung) und andere als die bisher verwendeten Besselweichen, auf Simons Initiative neu angedachten speziellen XO's hinzu, die ich eigentlich schon zu Unrecht, wie sich jetzt herausgestellt hat, in die untere Schublade wegsortiert hatte.

Viele Grüße aus Hamburg, der schönsten Stadt der Welt (so relativieren sich dann für einige auch die verwendeten Superlative, obwohl es stimmt) :wink:

Holger
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Tinitus
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Beitrag von Tinitus »

Hallo Holger,

wenn die Sicherung passt, die Laufrichtung der (ferritierten) Kabel die richtige ist, lohnt es dann auch an der Interaktion Lautsprecher/Raum zu arbeiten. Falls doch noch Leute jüngeren Jahrgangs mitlesen:

https://m.youtube.com/watch?v=nr6GyinkWr0

Da war ich zarte 5 Jahre alt und ja ich habe damals mit meinen Eltern disco (und ZDF Hitparade) geschaut.

Gruß

Uwe
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
wie weitentwickelt die Ratschläge zum Besserhören damals schon waren, kann man diesem guten Rat von Gus Backus 7 Jahre zuvor entnehmen: https://www.youtube.com/watch?v=htYi0v8f2Bs
Grüße
Hans-Martin
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Jake52
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Beitrag von Jake52 »

Hallo Holger,

natürlich besteht Interesse an den Messergebnissen des TAD 4003 im 200er Horn.
Auch wenn es nur zum Träumen davon anregt.

Schöne Grüße
Jakob
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Jakob,

in Anlehnung an die alte Coca Cola-Werbung mach ich erstmal Pause. Vielen Dank für Dein Interesse!

Viele Grüße

Holger
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Lauthörer
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Beitrag von Lauthörer »

schoko-sylt hat geschrieben: 19.04.2022, 20:09 Was anhand der Frequenzgangmessungen aber nicht deutlich wird, ist die zunehmende Richtcharakteristik für höhere Frequenzen, das sogenannte "Beamen", wie schon weiter oben beschrieben. Ein perfekt eingesetztes Horn ist daher leider auch stark limitiert, da bei einer Verdoppelung der unteren Grenzfrequenz gerade noch 2 bis ca. 2,5 Oktaven verbleiben, die es überträgt, ohne zu beamen. Wer etwas anderes behauptet, so meine Ansicht, hat diesen Effekt einfach noch nicht erlebt. Je nach übertragenem Frequenzbereich des Hornes sind unsere Ohren dafür mehr oder minder empfindsam: Liegt der Übertragungsbereich im Bereich einer großen Empfindlichkeit unseres entsprechenden Sinnessystems, tritt dieser Effekt deutlicher zutage, wie z.B. bei meinem großen JMLC-Mitteltonhorn erlebt, das eine Trennfrequenz von 2800 Hz noch locker zu händeln wusste, dabei aber Stimmen schärfer und nerviger erscheinen ließ und sie ihrer Schönheit beraubte. Bei einer Trennfrequenz von 2300 Hz hingegen war und ist diese unangenehme Schärfe völlig beseitigt. Ich versteige mich bewusst nicht zu der Behauptung, dass ein Hornsystem mit zwei oder drei Wegen nicht funktioniert, aber es geht eben noch besser, auch wenn jeder ergänzende Weg leider auch zusätzliche Probleme mit sich bringt (wie weiter oben beschrieben). Ich möchte keine klugen theoretischen Lebensweisheiten verkünden, sondern versuche so wertneutral wie eben möglich nicht nur allein von mir gemachte und bei der Umsetzung in die Praxis erlebte Erfahrungen zu schildern. Die entsprechende Wertung obliegt naturgemäß jedem Einzelnen.
Hallo Holger,

auch wenn du dir erst mal eine Pause verordnet hast, was ich verstehen kann, möchte ich doch etwas zu diesem Abschnitt deines Beitrags kommentieren. Vielleicht liest du ihn ja auch erst nach der Pause.

Grundsätzlich können Hörner eine unausgewogene Directivity haben. Insbesondere Kugelwellenhörner. Die machen keinen Unterschied zwischen der horizontalen und der vertikalen Abstrahlung. Man sieht da schon mal diese typischen Tannenbaumsignaturen. Ich kenne jedoch keinen namhaften Hersteller hochwertiger Studiomonitore mit MHT-Hörnern, die Kugelwellenhörner verwenden. Dort ist Stand der Dinge ein sog. CD-Horn (Constant Directivity). Bereits die Bezeichnung sagt, dass wir es hier mit einer frequenzunabhängigen, konstanten Richtcharakteristik zu tun haben, und zwar vertikal und horizontal unterschiedlich. Strauss, JBL, Meyersound sind nur einige Beispiele. Dort laufen die CD-Hörner alle so ab ca. 700 - 800 Hz bis oben durch, natürlich mit passendem FIR-Filterdesign. Ich habe bei mir noch nie Probleme mit der Directivity festgestellt, weder gemessen noch gehört. In soweit würde ich deinen Beitrag so nicht allgemeingültig stehen lassen.

Was die Anzahl der Wege anbelangt, so ist es für mich auch kein Zufall, v.a. aber auch kein Sparzwang, dass man sich bei allen o.g. Monitoren für nur einen Weg oberhalb von 700 Hz entschieden hat. Mangelndes Knowhow wird es nicht sein. Es ist, wenn man mit Fachleuten spricht, ein Optimierungsproblem. Viele Wege haben spezifische Vorteile, dagegen sprechen aber Konsistenz und Kohärenz. Eine einzige Punktschallquelle oberhalb von 700 Hz scheint in der professionellen Entwicklung von hochwertigen Studiomonitoren auf Hornbasis ein dominierendes Kriterium zu sein.

Falls noch nicht bekannt, schaust du dir vielleicht mal diese Dissertation an.

http://publications.rwth-aachen.de/reco ... ichael.pdf

... oder dies

https://docplayer.org/52163547-Horndesi ... achen.html

Hieraus ein Zitat:
Leider ist die Directivity des Kugelwellenhornes aufgrund der Rotationssymmetrie für viele Anwendungsfälle nicht gut geeignet. Ziel der hier beschriebenen Hornoptimierung ist es, die Directivity zu manipulieren, ohne die gute Anpassung an das Schallfeld zu zerstören. In einem ersten, kleinen Entwicklungsschritt sollte zunächst die Mundfläche von rund auf quadratisch verändert werden (Trichter k1n inAbbildung 7.2),
...usw. Hoch interessant.

Grüße Andreas
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nelson
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Umbauzeitdauer

Beitrag von nelson »

Lieber Holger,

gerne lese ich Deine mit viel Mühe sorfältig gewählten Worte.

Ich habe lediglich eine Anmerkung zu Deinem letzten Absatz zu machen, weil ich bei dem Umbau von Yamaha nach TAD helfend dabei war:
Werde noch über den TAD TD-4003 Treiber am großen JMLC-200-Horn berichten, den ich mit Torsten kurz umgebaut und stellvertretend für den Yamaha JA6681B installiert habe.

Unter "kurz" versteht Holger hier die Zeitdauer für den Umbau in geringfügig weniger als 5 Stunden! :lol:

Herzliche Grüße,

Torsten

PS: Trotz der doch etwas längeren Zeitdauer hat es mir Spaß gebracht!
Das Hören des Treiberupdates steht für mich allerdings noch aus.
Heute hätte es schon fast gepasst. Ich bin sehr gespannt.
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