Holger (Aktives, trinaurales Setup mit DIY 6-Wege-Hörnern und 4-Wege-Center)

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Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Mister Cool hat geschrieben:Hallo Holger,

warum wird das Absorberpaket für den Tiefton in eine schalludurchlässige Teichfolie verpackt? Diie Schallwellen können das Paket komprimieren aber nich direkt „eindringen“.
Ist die Folie so dünn, dass sie einfach mitschwingt und somit die Luftschwingungen einfach „weitergibt“

Sind das die, die hinter dem Klavier neben dem Schrank ( verkleidet ) stehen?

Grüsse,
Alwin
Hallo Alwin,

wo ich gerade beim Beantworten von Fragen bin, möchte ich zunächst Deine aktuelle Frage vor der alten Frage (Target Curve) beantworten.

Die Absorber für den Tiefton packe ich nur an bestimmten Stellen im Raum in für höhere Frequenzen undurchdringbare dickwandige Teichfolie, weil dann eine Tieftonabsorption stattfinden kann, aber der Mittelhochton (je nach Foliendicke) und damit die erwünschte Reflexionen erhalten bleiben, um den Raum nicht zu überdämpfen und die Balance zwischen Absorption und Reflexion zu wahren. - Die Absorber in den Raumecken beim Klavier sind lediglich in dünne Verpackungsfolie von 0,1mm Stärke eingepackt. Hingegen sind die Absorber beim Plattenregal in eine 1,4mm starke Folie eingepackt, weil es dort nach den Messungen erforderlich war.


Thema Target Curve in Acourate:

Ich verwende eine ganz einfache, von 0 - 1000 Hz lineare Kurve, die ab 1000 Hz gerade abfällt. Keinerlei BBC-Dips oder andere derartige Beeinflussungen. Kein Subsonicfilter, da meine Basshörner physikalisch bedingt von allein unterhalb ihrer Grenzfrequenz zügig abfallen und ich nicht (unvermeidlich) den Tiefton bei Verwendung eines Subsonicfilters bis ca. 30 Hz beeinflussen wollte.

Natürlich habe ich viele dieser Manipulationen der Target Curve im Laufe der Zeit ausprobiert, aber ich brauche sie jetzt aufgrund der doch exzessiven Bearbeitung der Raumakustik nicht mehr. Je besser der Raum wurde, umso weniger musste ich die Target Curve "verbiegen". Andererseits habe ich bis vor 6 Monaten noch mit der Bruel & Kjaer Target gearbeitet, weil ich die auch schön fand. Uli nebenbei temporär auch.

Eine Target Curve aus Acourate ist zwar physikalisch versendbar, aber ohne Adaptation an Deinen Raum meines Erachtens ziemlich sinnlos. Sozusagen ein Muster ohne Wert und damit trotz Deiner geäußerten Sammelleidenschaft nicht aufbewahrungswürdig. Deswegen sind für mich Diskussionen über die "beste" Target Curve seit längerer Zeit Makulatur, denn die gibt es nicht. Die beste Target Curve ist die, die Du dir gerade erarbeitet hast. - Auch Du hast im Laufe der Zeit die Erfahrung gemacht, das Deine ehemaligen Versuche mit Target Curves mit Bassbetonungen von, wenn ich mich recht erinnere, anfänglich über 10dB, nicht anwendbar waren, aber Du hast dadurch trotzdem positive Erfahrungen im Umgang mit Acourate gesammelt. Würde ich bei mir eine Basserhöhung von 10dB einfügen, wäre die Musikwiedergabe nicht zu genießen.

Ich finde es übrigens klasse, dass Du zum einen selber viel ausprobierst (Chapeau, auch ein unglaubliches "Basteltempo" legst Du manchmal vor) und Dir zum anderen nicht zu schade bist, auch mal scheinbar einfache Fragen, die sich dann doch als schwieriger entpuppen, zu stellen. Auch hier meine Hochachtung!

Ein aus dem oben Gesagten eigentlich sinnbefreites Bild meiner Target:

Bild

Grüße
Holger
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chriss0212

Beitrag von chriss0212 »

Hallo Holger
Die Absorber für den Tiefton packe ich nur an bestimmten Stellen im Raum in für höhere Frequenzen undurchdringbare dickwandige Teichfolie, weil dann eine Tieftonabsorption stattfinden kann, aber der Mittelhochton (je nach Foliendicke) und damit die erwünschte Reflexionen erhalten bleiben, um den Raum nicht zu überdämpfen und die Balance zwischen Absorption und Reflexion zu wahren.
Das ist Dir hervorragend gelungen. Bei der Masse an Absorbern hätte ich eine noch trockenere Akkustik erwartet, aber die Kombi mit der Folie hat sehr gut funktioniert!

In Kombi mit dem Bass Horn, der beste bisher gehörte Bass... und trotzdem ist die Akkustik beim Reden zwar trocken aber nicht unangenehm Tod.

Alle Daumen hoch!

Viele Grüße

Christian
schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Rudolf hat geschrieben:Hallo Holger,
schoko-sylt hat geschrieben:Dann finde ich natürlich schon, dass Administratoren auch zu ihren Fans in den einzelnen Unterabteilungen (Norddeutscher Stammtisch) des Aktiven-Hören Forums reisen müssen, um das Forum zusammenzuhalten. Also, die Ausrede " Schade, dass Du so weit im Norden wohnst" kann als Entschuldigung nicht geltend gemacht werden. Auch Rudolf möchte ja mal vorbeikommen, so dass das nächste Admintreffen dann ggf. unter Besuch der Elbphilharmonie und des Norddeutschen Stammtisches in Hamburg stattfinden sollte.
was du hinter wortreicher Prosa zu verstecken versuchst, ist natürlich dein Begehr nach dem AH-Gütesiegel:

Bild

Auch wenn jetzt erst einmal das Forumstreffen in Pommelsbrunn angesagt ist, so werden wir Administratoren bestimmt die Gelegenheit nutzen und uns hinsichtlich der Möglichkeit einer Dienstreise nach Hamburg besprechen. Wir melden uns! :cheers:

Viele Grüße
Rudolf
Hallo meine Admins, hallo lieber Rudolf,

neben wortreicher Prosa habe ich für diejenigen, die nicht soviel lesen wollen (mein Geschreibsel ist ja auch, wie meine Mutter zu sagen pflegte, eher Schundliteratur) oder auch können, auch jede Menge Bilder eingestellt. Also ist an jeden gedacht.

Das Gütesiegel ist von euch bewußt sehr klein dargestellt. Das ist, so vermute ich, ein Trick von euch, das erscheint wie ein abgekartetes Admin-Spiel, da fall ich nicht drauf rein. Wahrscheinlich müsste der jeweilige Besitzer, da das Gütesiegel in natura viel größer ist, ganz viel Platz schaffen und damit Absorber entfernen. Dann kann ich aber die von euch geforderten Nachhallzeiten, die ich jetzt nach Jahren bastelnder Tätigkeit fast erreicht habe und die nach eurer Aussage für die Verleihung eine Conditio sine qua non sind (musste ich erstmal nachschlagen, was ihr damit meint), nicht erfüllen. Das riecht verdammt nach einer Aufgabe und Gestalt aus der griechischen Mythologie, ich glaube, der hieß Sisyphos, wenn ich mich recht erinnere, der sein gestecktes Ziel aufgrund der damaligen Adminvorgaben auch nicht erreicht hat. - Und das alles nur, weil ich abgelegen nördlich der Elbe wohne (wie schon andere befunden haben) und außerdem geborener Hamburger bin.

Natürlich ist es seit Ewigkeiten meine Begierde, dieses Gütesiegel irgendwann zu besitzen. Schließlich habe ich auch die Goldene Karte des ADAC nach nur 40 Jahren Mitgliedschaft erhalten. Wir sprachen bereits mehrfach darüber. Die von Dir und den anderen Admins aufgestellten Hürden (insbesondere der Nachhallzeit) mit der gleichzeitigen Vorgabe, dass mindestens 50 Besucher die Akustik nach 10-stündigem Hörmarathon für gut befunden haben müssen, werde ich wohl trotz eifriger Bemühungen in meinem Leben nicht mehr erreichen.

Eigentlich muß ich mir ohnehin keine Gedanken an eine etwaige Verleihung machen, wenn ich das vollautomatisierte und hübsche Ambiente der letzten Verleihung betrachte, von dem ich mich in wesentlichen Teilen erheblich unterscheide. Außerdem muß so ein Gütesiegel natürlich der Ehren halber für alle sichtbar und durch einen Strahler illuminiert in das rechte Licht gerückt werden. Unsere Wohnung ist aber durch Absorber und Diffusoren vollgestellt, so dass meine Frau Katrin und ich uns selbst manchmal kaum finden. Unser Hund hilft dann.

Ich würde mich aber trotzdem über euch freuen!

Herzliche Grüße
Holger
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Hallo Holger,

zuerst danke für Deine Antworten

1. Ich habe es verstanden, dass Du ganz gezielt die Dicke der Verpackung variierst, um den Absorbtionsgrad gezielt pro Frequenzband zu dosieren / einzuschränken. Das ist ein interessanter Ansatz, den ich auch für mich umsetzen kann (meine Problemzone ist <100Hz)

2. Dass die Target-Kurven vom System zu System nicht 100% übertragbar sind ist mir klar. Was mein Interesse weckte waren die vom Chris angedeuteten winzigen Veränderungen, die klanglich zu einem ganz anderen Charakter geführt haben. Und genau die Deltas, und nicht die Kurve selbst, sind das was mich interessiert -> welche Veränderung führt zu mehr "Direktheit", mehr "Tiefe", mehr...
Ich habe inzwischhen aus reiner Neugier (ohne zu übertreiben) hunderte von Kurven ausprobiert und bin 10000% überzeugt, dass selbst die winzigsten Veränderungen an dem Verlauf eine unglaubliche Auswirkung auf den Klang haben . Ich behaupte frech, sie prägen das Endergebnis stärker als alle Kabel, Filter u.ä. Tweeks zusammen :-)
Deshalb wundert es mich ein Bisschen, dass das Thema hier in Forum auf so wenig Interesse trifft. Vielleicht liegt es daran, dass nicht jeder die Lust, die Zeit, das Wissen, die Muse oder einfach das Bedürfnis hat, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Oder die meisten sind einfach mit der vorhandenen Kurve glücklich und sehen keinen Grund etwas daran zu ändern.

3. Meine ersten Versuche mit 10dB Bass-Anhebung :-)
Ich bin beeindruckt, dass du Dich noch daran erinnern kannst. Ich muss aus heutiger Sicht schmunzeln, wenn ich daran zurück denke. Ich habe viel Zeit (und viele dBs :) ) investiert, um das Problem eines von mir so angestrebten "mächtigen" Basses zu lösen. Leider, damals erfolglos. Aber ich bereue keine Stunde. Die dadurch gewonnene Erfahrung und das Gelernte bleibt. Und das "Große Gelernte", die Erleuchtung kam später mit den Experimenten mit DBA. Denn das was ich damals mit der 10dB Anhebung lösen wollte, war de Facto ein Versuch einen Dip zw. 40-70Hz aufzufüllen/zu kompensieren. Und es hat ein Bisschen gedauert, bis ich es geschnallt habe, dass man Dips nicht auffüllen kann, und dass ausgerechnet dieser Bereich mein so begehrter "Spaßmacher" ist :-). Hätte ich nicht mit der Dämmung und mit DBA experimentiert, die das Problem des Dips gelöst haben, hätte ich bis heute mit der Bass-Anhebung in der Referenzkurve gespielt. Inzwischen sind meine Kurven im Bass "nur" noch um <3dB angehoben und unterscheiden sich in dem restlichen Verlauf z.T. um <1dB. (und trotz dem hörbar unterschiedlich!!!)

Also, in dem Sinne, fröhlich und heiter, experimentieren wir weiter :-)

Ich hätte noch zwei Fragen.

1. Bis zu welcher maximalen Frequenz lässt Du Acourate die Korekturen vorzunehmen (ich meine die Werte in Macro3)

2. Dein "sinnbefreites Bild mit Target Curve" -> so sinnbefreit ist es nicht, denn wenn man es betrachtet, merkt man, dass der FG schon vor der Korrektur auffällig gut dem gewünschten Verlauf folgt (z.B. die Parallele zu der Senke der Target Curve ab 1kHz). Hast Du das schon vorher durch eine gezielte Linearisierung oder passive Entzerrung/Korrektur der Chassis erreicht? Ich bin gerade dabei meine Chassis passiv (also durch kleine RLC Netzwerke) so zu entzerren, dass ich die notwendigen Korrekturen in Macro 3 von über 9dB inzw. auf <5dB reduzieren konnte, wodurch ich mir ein Zugewin an Auflösung (bzw. Minimierung der Verluste an Auflösung) erhoffe. Das klingt gut.

Grüsse,
Alwin
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easy
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Beitrag von easy »

schoko-sylt hat geschrieben:dass mindestens 50 Besucher die Akustik nach 10-stündigem Hörmarathon für gut befunden haben müssen, werde ich wohl trotz eifriger Bemühungen in meinem Leben nicht mehr erreichen
Dem kann man abhelfen...ich kann ja mal kräftig die Werbetrommel rühren, vielleicht kriege ich 50 meiner inzwischen über 200 Besucher dazu, mal ein grandios aufspielendes Hornsystem zu hören. :cheers:
Holger, daran soll es nicht liegen. :D

Lieben Gruß
Reiner
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Mister Cool hat geschrieben:Hallo Holger,

zuerst danke für Deine Antworten

1. Ich habe es verstanden, dass Du ganz gezielt die Dicke der Verpackung variierst, um den Absorbtionsgrad gezielt pro Frequenzband zu dosieren / einzuschränken. Das ist ein interessanter Ansatz, den ich auch für mich umsetzen kann (meine Problemzone ist <100Hz)
Dann helfen aufgrund der Wellenlängen nur dicke Rockwoolpakete oder andere, den Tiefton absorbierende Produkte. Das Preis-Leistungsverhältnis ist bei Rockwool aber sehr gut.
2. Dass die Target-Kurven vom System zu System nicht 100% übertragbar sind ist mir klar. Was mein Interesse weckte waren die vom Chris angedeuteten winzigen Veränderungen, die klanglich zu einem ganz anderen Charakter geführt haben. Und genau die Deltas, und nicht die Kurve selbst, sind das was mich interessiert -> welche Veränderung führt zu mehr "Direktheit", mehr "Tiefe", mehr...
Daran ist in erster Linie die insgesamt erzielte Nachhallzeit im Raum maßgeblich beteiligt, so dass der Raum auch kleinste Veränderungen aufzeigt. Außerdem kann der Raum natürlich unter verschiedenen Bedingungen gemessen werden. Wir haben große Fensterflächen, die durch dicke Vorhänge abgedeckt werden können. Je nach Abdeckung ergeben sich dann unterschiedliche Nachhallzeiten, die eine differierende räumliche Darstellung mit sich bringen. Der Trick an der gesamten Konstellation ist sicherlich, an den Punkt zu gelangen, wo das alles so funktioniert. Auch ich habe bekannterweise LogSweep-Messungen bis zum Excess durchgeführt. Über die Jahre hat sich dann der jetzige Zustand herauskristallisiert. Es sind also nicht allein die unterschiedlichen Targets, sondern es ist vielmehr der Raum an sich, der es erlaubt, mit den Nachhallzeiten und Targets zu spielen. So kann für das Hören eine exzellente räumliche Darstellung gewählt werden, die aber beim analytischen Hören nicht im Vordergrund steht, so dass dann eine andere Messung mit nüchternerer Hochtonwiedergabe gewählt wird. Da über den AcourateConvolver bis zu 27 unterschiedliche Targets/Filter direkt und über die Fernbedienung einfach auswählbar und vergleichbar sind, erfordert es "nur" Fleißarbeit, um zu einem Punkt zu gelangen, mit dem man gut leben kann.


Beispiel unterschiedlicher, in das Hauptfenster von Acourate importierter Nachhallzeiten mit derselben Target als Grundlage, aber deutlichen Unterschieden in der Hochtonwiedergabe und insbesondere der räumlichen Darstellung:

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Ich habe inzwischhen aus reiner Neugier (ohne zu übertreiben) hunderte von Kurven ausprobiert und bin 10000% überzeugt, dass selbst die winzigsten Veränderungen an dem Verlauf eine unglaubliche Auswirkung auf den Klang haben . Ich behaupte frech, sie prägen das Endergebnis stärker als alle Kabel, Filter u.ä. Tweeks zusammen :-)
Deshalb wundert es mich ein Bisschen, dass das Thema hier in Forum auf so wenig Interesse trifft. Vielleicht liegt es daran, dass nicht jeder die Lust, die Zeit, das Wissen, die Muse oder einfach das Bedürfnis hat, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Oder die meisten sind einfach mit der vorhandenen Kurve glücklich und sehen keinen Grund etwas daran zu ändern.
Alwin, das sehe ich genauso. Vielleicht trifft das Thema nur auf so wenig Interesse, weil es mit viel Mühen und auch Frust verbunden ist. Außerdem muss man natürlich korrekt mit dem Meßsystem umgehen. Diesbezüglich hat sich auch herauskristallisiert, dass ein besseres Meßsystem nach meinem Dafürhalten auch eine bessere Grundlage bietet. Aber da sind wir wieder bei undankbaren Diskussionen. Jedem das Seine. Das Kabel- und Geräteaustauschen allein ist es sicherlich nicht.

3. Meine ersten Versuche mit 10dB Bass-Anhebung :-)
Ich bin beeindruckt, dass du Dich noch daran erinnern kannst.
Ich habe eben, wie man so sagt, (leider nur) in bestimmten Bereichen das Gedächtnis eines Elefanten und merke mir auch andere Dinge wie den ungebührlichen Umgang einzelner Forenten miteinander.
Ich hätte noch zwei Fragen.

1. Bis zu welcher maximalen Frequenz lässt Du Acourate die Korekturen vorzunehmen (ich meine die Werte in Macro3)

2. Dein "sinnbefreites Bild mit Target Curve" -> so sinnbefreit ist es nicht, denn wenn man es betrachtet, merkt man, dass der FG schon vor der Korrektur auffällig gut dem gewünschten Verlauf folgt (z.B. die Parallele zu der Senke der Target Curve ab 1kHz). Hast Du das schon vorher durch eine gezielte Linearisierung oder passive Entzerrung/Korrektur der Chassis erreicht? Ich bin gerade dabei meine Chassis passiv (also durch kleine RLC Netzwerke) so zu entzerren, dass ich die notwendigen Korrekturen in Macro 3 von über 9dB inzw. auf <5dB reduzieren konnte, wodurch ich mir ein Zugewin an Auflösung (bzw. Minimierung der Verluste an Auflösung) erhoffe. Das klingt gut.
Zu 1. Makro 3 führe ich manuell durch. Ich korrigiere im Tieftonbereich bis zu 24,8 Hz und im Hochton bis zu 22050 Hz.

Zu 2. Es findet eine Linearisierung der Chassis im TT, MTT und SHT statt. Die PrismSound-Wandler sind so eingestellt, dass der am Hörplatz gemessene Frequenzgang schon ziemlich genau der erwünschten Target folgt.

Grüße
Holger
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Mister Cool
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Beitrag von Mister Cool »

Danke!
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Hallo Holger,

es fasziniert mich immer, wenn besonders gut klingende Anlagen entstehen. Da einer derer, die Deine Anlage loben, mein vollstes Vertrauen besitzt, muß ich sie nicht hören um es zu glauben, obgleich ich es gerne würde. Aber leider, Hamburg ist nicht gerade um die Ecke.

Wenn das Ergebnis wie in Deinem Fall, auch noch durch eine genaue Dokumentation der verschiedenen Versuche untermauert wird, finde ich das überragend, sozusagen ein "Leuchtturmprojekt" dieses Forums.

Die Messung mit den Vorhängen und der dazu gehörenden Aussage, ist für mich als einziges (bisher) ebenfalls 1:1 erfahrbar. Ich habe auch ein Arrangement mit drei Vorhängen, deren unterschiedliche Zustände ebenfalls zu gut hörbaren tonalen und räumlichen Unterschieden führen, und von etlichen Besuchern auch so wahrgenommen wurden.

Meine Anlage kostet nur ein Bruchteil dessen, was Du investieren konntest. Allerdings sind Deine Erfahrungen in punkto Raumoptimierung ja auch problemlos auf bescheidenere Anlagen übertragbar, weil allgemeingültig. Das macht sie meiner Meinung nach deutlich wertvoller, als viele andere.

Viele Grüße
Thomas
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Thomas,

in der Woche gestaltet sich das zügige Beantworten der Beiträge aus zeitlichen Gründen für mich manchmal als schwierig, aber vielen Dank für Deine netten Worte, wenn auch zeitverzögert. Zum Thema Übertragung der Erfahrungen hinsichtlich der Raumoptimierung auf andere Räume: Es war auch so gedacht, und daher habe ich den Aufwand der Dokumentation betrieben, um das Thema Absorber und Diffusoren etwas in den Fokus zu rücken, weil es meines Erachtens überall anwendbar und zugleich auch unverzichtbar ist, zumal aus Rockwool hergestellte Absorber kostengünstig herzustellen sind. - Natürlich kann und will sich nicht jeder das Musik-/Wohnzimmer mit Absorbern vollstellen, das ist verständlich und auch mir als diesbezüglichem "Hardliner" klar.

Viele Grüße
Holger
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nelson
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Beitrag von nelson »

Lieber Holger,

es ist eigentlich wie immer bei Dir: Wenn Du Deine Anlage veränderst, dann aber gründlich.

Du hast "natürlich" weiter aufgerüstet: Zwei (L+R) gewichtige/gewaltige Hörner sind dazu gekommen und haben das traumhafte JMLC 200T-Horn bestückt mit dem legendären und weltweit gesuchten Yamaha-Treiber JA-6681 in den vorläufigen Ruhestand geschickt.
Der neue Platzhirsch ist ein weiteres großes Haigner-Horn, das den Bereich von ca. 100 bis 500Hz noch besser bearbeiten soll.

Lange haben wir gefachsimpelt, lange haben wir simuliert, lange hast du auf die richtigen Treiber gewartet (Im ersten Paket aus den USA waren die falschen Treiber, das zweite Paket brachte defekte Treiber ...)
Das Horn kam dann aber vergleichsweise schnell aus Österreich.

Wer schon einmal auf der HP von David Haigner war, weiß, wie solide diese Hörner im TT gearbeitet werden: http://www.haigner.com/content_de/gamma.htm
(Achtung: Das auf der Seite von Haigner abgebildete Gamma Basshorn ist "winzig" im Vergleich.)

Was sagtest Du? "180kg mit Treiber!", bei Außenmaßen von B*H*T von ca. 118*75*140 cm*cm*cm.
Wie es sich bei so einem "alten Konstruktionsprinzip" (also dem Hornprinzip) gehört, ist der verwendete Treiber ein alter und bestens beleumundeter Bekannter: Altec GPA 414.

Um nicht alle Mitleser unötig lang auf die Folter zu spannen.:
Ja, das Horn ist sehr groß, aber es klingt genauso großartig.
Im Gesamtspiel Deines 5-Wege-Horns wurde die musikalische Lupe nochmal extrem geschärft und auf eine neue Ebene gehoben.
Unglaublich, phantastisch! 11 von 10 Punkten!

Man muss es gehört haben! Dieses Horn ist ist im Zusammenspiel mit der "TAD-Gang" besser als alles, was ich je gehört habe. Das ist wahre Dynamik vom Bass bis zum Hochton. Die Bühne ist riesig, der Raum hat Tiefe...
Was willst Du mehr?

Auf der DIY-Seite von Troels Gravesen habe ich das Folgende zum Thema dynamische Lautsprecher gelesen, als ich sein Projekt "The Loudspeaker" (HiFi mit PA-Chassis) genauer untersuchte, und das passt hier ganz gut:

"... a visitor claiming the sound being too dynamic! How can a speaker be too dynamic? One thing we've been very good at over the last 50 years - since the days of JBL/Altec/Klipsch and others - is killing the dynamics of reproduced music, and I guess many people have gotten accustomed to dull and lifeless reproduction or maybe never realise that most of live concert dynamics can be had at home. I fully acknowledge that most people may not want home reproduction as dynamic as live concerts."

Warnung also an alle, die sich an "dull and lifeless reproduction" gewöhnt haben und eventuell bei Dir einmal reinhören dürfen:
Du wirst wirst entweder geschockt sein, wie impulsiv Musikreproduktion sein kann oder es werden Tränen fließen, aufgrund der mitreißenden Darbietung.

Viel Spaß damit!
(Ich komme aber gerne immer mal wieder vorbei, um meine Eindrücke zu erneuern!)

Herzliche Grüße,
Torsten


PS: Das neue Ensemble bietet reichlich Kost für die Ohren, aber ich bin da ganz Realist: Ich fürchte, dass der WAF insgesamt etwas abgenommen haben könnte, auch wenn der Hund das Horn als Hütte benutzen könnte. ;)
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schoko-sylt
Aktiver Hörer
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Beitrag von schoko-sylt »

Lieber Torsten,

vielen herzlichen Dank für deinen netten Kommentar zum neuen Horn, mit dem wir beide schon einige Stunden gemeinsam verbracht haben.

Vor nunmehr 18 Tagen tauchte David mit den neuen Midbass-Hörnern aus Wien auf, die nach seinen Plänen und Simulationen von seinem nebenbei unglaublich gut arbeitenden Kunsttischler gefertigt worden waren (Wer kann trotz des höheren Lebensalters schon widerstehen, wenn der Traum schlafloser Nächte sehr kurzfristig, aber endlich installationsbereit avisiert wird. Das ist wie ein neben dem Bett positionierter Prospekt über die Kawasaki 750 H2 aus alten Jugendtagen, in den vor dem Schlafengehen immer noch einmal hineingeguckt wurde!). Er hatte sie nach der Fertigstellung kurzerhand mit fünf Helfern in seine Werkstatt verbracht, um zu überprüfen, ob die aufwendigen Simulationen mit den realen Messungen übereinstimmen und sie dann zur Installation persönlich nach Hamburg gebracht. Ein Österreicher würde wohl sagen "das passt". Und wie es passt! Zum Transport standen auch hier drei überaus kräftige Männer und meine Wenigkeit selbst bereit, Uli und David führten als Maschinenbauingenieure die konstruktive Oberaufsicht.

Da ich nach vielen Recherchen in Büchern und im Netz sowie Gesprächen mit anderen Hornliebhabern (Uli, David, Frank, Torsten, Peter-Paul, Dietmar seien an erster Stelle genannt. Vielen Dank für eure Ideen und Hilfe!) von der Relevanz der bruchlosen (ohne trennende Weiche in diesem Bereich) Wiedergabe des Hörbereiches zwischen 100 - 500 Hz wusste, habe ich mit David schon vor längerer Zeit die Konstruktion eines für mich "ultimativen" Midbass-Hornes diskutiert, bin zu ihm nach Wien gefahren und habe dort den überzeugenden Vorgängerprototypen eines allerdings Tiefmitteltonhornes gehört. David konnte mein Anliegen und meine Ideen gut verstehen und hat dann mit seiner über 30 Jahre angesammelten Expertise ein Horn konstruiert, dass auf seinem eigenen Wunschtraum nach einem möglichst bodenreflexionsfreien Horn aufbaute. Nur war es noch etwas extremer, weil ich gern den Bereich ab 100 Hz und nicht erst ab 140 Hz, wie er es ursprünglich geplant hatte, mit dem neuen Horn übertragen wollte. Da die Abmessungen eines derartigen Midbass-Hornes naturgemäß etwas größer sind und ich kein Problem mit dem von Torsten akzeptierten WAF habe, entstanden erste Simulationen. Das Horn lädt ab ca. 70 Hz und wird zur Zeit nach den ersten Eingliederungsmassnahmen in das Gesamtsystem von 85 Hz bis 600/700 Hz eingesetzt. Die obere Grenzfrequenz ist noch nicht festgelegt, erfahrungsgemäß wird sich ohnehin noch einiges ändern, nur das Thema Midbass-Horn an sich scheint erledigt zu sein. Der Klang ist nach Ansicht derer, die es gehört haben, im wahrsten Sinne grandios. Es vermittelt eine Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit in der Musik, die über den eigentlichen Übertragungsbereich weit hinausgeht, weil u.a. ein unpräziser Grundtonbereich den sich nach oben anschließenden Frequenzbereich negativ beeinflusst. Die Stimmwiedergabe ist außergewöhnlich natürlich. Nun ist es nicht so, dass der Raum nur noch aus Tiefmittelton besteht, nein vielmehr hat sich eine Klangbalance eingestellt, die David als bruchlose und geschlossene Wiedergabe bezeichnet hat. Insbesondere auch die Dreidimensionalität der Musik ist faszinierend.

Was habe ich mir nun von dem neuen Horn neben dem bereits vorhanden Basshorn von 4,69m Länge versprochen? Kurz gesagt, eine geschlossene Wiedergabe des Tieftonbereiches der vorhandenen Hörner bis 100 Hz aus den Ecken und eine geschlossene Wiedergabe des gesamten Frequenzbereiches ab 100 Hz aufwärts aus den übrigen 4 (5) Treibern des in ca. 150 cm jeweils davor positionierten Hornkonstruktes auf den neuen Midbass-Hörnern. Bisher war der Stimmbereich zweigeteilt, 100 Hz bis 300 Hz einschließlich des Grundtonbereiches der Stimmen wurden aus den Haigner-Hörnern aus den Raumecken, der Rest der Stimmen von weiter vorn übertragen. Das war gut, aber nicht optimal.

Mehr zu diesem Thema in Kürze einschließlich durchgeführter Messungen etc., wenn ich etwas Zeit habe. Ich möchte dann auch über ein bereits in diesem Forum angesprochenes Thema über nach hinten abstrahlenden Diffusschall und eigene Erfahrungen einschließlich Verifizierung durch andere erfahrene Hörer berichten, die der herkömmlichen Wiedergabe von 5 Wegen versus der Wiedergabe von 6 Wegen (HT-Bereich ab 4000 Hz mit delay und Pegelabschwächung nach hinten als exakt dosierbarer Diffusschall) "gelauscht" haben. - So sagt man das wohl bei Hörnern.

Grüße,
Holger
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo Holger

Ich finde es immer sehr spannend, Deine Fortsetzungsgeschichte zu lesen, und freue mich nun auf den Film zum Buch, resp. auf entsprechende Bilder von Deiner neuen Iteration.
schoko-sylt hat geschrieben: 20.10.2019, 22:26 ... Relevanz der bruchlosen (ohne trennende Weiche in diesem Bereich) Wiedergabe des Hörbereiches zwischen 100 - 500 Hz ...
Das ist für mich ein neues, einschränkend-wegweisendes und dadurch wertvolles Kriterium für meine weiteren Entwürfe!

FotobettelUndInfodankesgrüsse
Simon
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Hornguru
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Beitrag von Hornguru »

Hallo Holger,

Ich kopiere mal aus unserer privaten Diskussion die Themen hierher, da es ums gleiche geht:

Hast du das Horn gefaltet? Ist ja doch sehr groß.

Wie hast du den Hals und Druckkammer gelöst? Thema Phaseplug.
Ein großer Konustreiber lässt idR ja viel Luft zum Horneingang...

Fotos und Messungen interessieren mich natürlich auch.
Am meisten aber deine persönlichen subjektiven Klangeindrücke von Drums, Percussions und Explosivität.
In diesem Bereich haben mich LowMid Hörner immer am meisten überrascht.

Viele Grüße
Josh
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schoko-sylt
Aktiver Hörer
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Registriert: 10.11.2012, 10:59

Beitrag von schoko-sylt »

Hornguru hat geschrieben: 22.10.2019, 20:36 Hallo Holger,

Ich kopiere mal aus unserer privaten Diskussion die Themen hierher, da es ums gleiche geht:

Hast du das Horn gefaltet? Ist ja doch sehr groß.

Wie hast du den Hals und Druckkammer gelöst? Thema Phaseplug.
Ein großer Konustreiber lässt idR ja viel Luft zum Horneingang...

Fotos und Messungen interessieren mich natürlich auch.
Am meisten aber deine persönlichen subjektiven Klangeindrücke von Drums, Percussions und Explosivität.
In diesem Bereich haben mich LowMid Hörner immer am meisten überrascht.

Viele Grüße
Josh
Hallo Josh,

als Gegenfrage: Würdest du mit deinem Wissen ein für dich ultimatives Midbass-Horn falten? Der einzige Grund, den man meiner Meinung nach dafür anführen könnte, ist die unangenehme Größe eines nicht gefalteten Hornes, so dass man zum Platzsparen Faltungen vornimmt, um die Tiefe des Gehäuses zu verringern. Diesen Kompromiss wollten David Haigner und ich aber auf keinen Fall eingehen, da damit natürlich zusätzliche Probleme mit Reflektionen, Kammfiltereffekten, Betonungen einzelner Frequenzbereiche etc. verknüpft sind. Aber das ist dir als altem Horn-Aficionado ja alles bekannt! Kurz gesagt, es ist natürlich ungefaltet. Da ich auch groß bin, darf das Horn auch groß sein, Josh. Außerdem war noch soviel Platz da. :wink:

Vorweg möchte ich alle Forenten noch um Nachsicht bitten, wenn die Beschreibungen des neuen Midbass-Hornes sehr euphorisch und ein wenig nach Eigenlob, das bekanntermaßen stinkt, oder einen Lobgesang mit entsprechender Werbung für David Haigner klingen. Das liegt mir fern, aber die Beschreibung des neuen Hornsystems erfordert Erläuterungen und Einschätzungen. Diese beruhen bisher lediglich auf Davids, Ulis, Franks, Torstens und meinen eigenen Hörerfahrungen mit dem neuen Midbass-Horn. Es handelt sich also um einen eingefärbten Erfahrungsbericht, da wir alle unter Druck standen, das neue Hornsystem besser zu finden als das alte, eben weil es neu und damit besser ist. Das ist nun mal so bei HIFI, wie ihr alle wisst. :wink: - Andere zukünftige Hörer mögen anderer Ansicht sein, die Beschreibung ist daher rein subjektiv, nicht jeder mag ein Hornsystem mit all seiner Direktheit und Dynamik! Zur Zeit wird auch noch viel an den Frequenzweichen, Übergangsfrequenzen etc. "gebastelt", der jetzige Zustand kann sich daher noch etwas, wenn wohl auch nicht grundlegend, ändern.

Trotzdem oder gerade deswegen: David Haigner gilt unter Hornliebhabern als eine Institution, ist persönlich ein sehr zurückhaltender Mensch, der aus seinem enormen Wissen kein Aufsehen macht und angenehm bescheiden auftritt. Ihm und seinen Ausführungen zu folgen oder Diskussionen zwischen Uli Brüggemann und ihm zu erleben, ist immer ein besonderes Vergnügen, soweit ich den nötigen Sachverstand dazu mitbringe.

Wer sich mit Hörnern für den gewünschten Midbass-Bereich auseinandersetzt, wird feststellen, dass es diesbezüglich weltweit viele Threads gibt, die im Wissen um die Wichtigkeit dieses Frequenzbereiches entstanden sind. Leider gibt es nur wenig wirkliche umsetzbare praktikable Lösungen, von denen allerdings keine meinen über Jahre entstandenen Wünschen und Vorstellungen (Abstrahlverhalten, Klang, Verarbeitung, Treiberwahl etc.) entsprachen, so dass ich nach einer neuen Lösung suchte. Da David Haigner mir bereits ein speziell für meinen Hörraum konstruiertes und nach Meinung vieler anderer Hörer exzellentes, unkonventionelles Tiefbasshorn gebaut hat, habe ich meine Wünsche, Gedanken und Vorstellungen mit ihm diskutiert. Ohne seine Kompetenz wären meine eigenen Ideen und Simulationen (u.a. mit Hornresponse und AJHorn) hinsichtlich eines Midbass-Hornes allerdings in eine andere, leider verkehrte Richtung gelaufen. Das von mir primär wegen der besseren akustischen Ladung tiefer Frequenzen favorisierte Exponentialhorn (siehe Kolbrek et al.) und die aus meinem eigenen Untersuchungen/Erkundigungen abgeleiteten Vorstellungen sind heute größtenteils Makulatur. Nicht alle technischen Gegebenheiten und Konstruktionsprinzipien des neuen Hornes verstehe ich, weil ich eben kein Akustiker oder "Hornlautsprecherhersteller" bin, aber zur Not helfen mir meine fachkundigen Freunde weiter.

Ich habe mich vorher lange mit alten Western Electric Hörnern befasst, die regelmäßig auf der HighEnd für Furore sorgen und sie auch als Hörner für den Grundtonbereich ins Auge gefasst, dann allerdings wieder wegen meiner Ansicht nach schwer zu bändigender Laufzeitdifferenzen der einzelnen Frequenzen in den gefalteten Hörnern und der noch schlechteren Integrationsmöglichkeit aufgrund noch größerer Abmessungen verworfen. Bei meinem Horn für den Grundtonbereich sollten nach Möglichkeit keinerlei schon konstruktionsbedingte Verfärbungen etc. implementiert werden, es sollte so kompromisslos wie möglich sein und trotzdem an die Tradition eben dieser alten Hörner anknüpfen.

Ein großvolumiges Horn musste es unbedingt sein wegen der Abstrahlcharakteristik und des gewünschten Frequenzbereiches, da die untere Grenzfrequenz u.a. von der Hornmundgröße abhängig ist. Aufbauend auf Davids über 30 Jahre erworbener Expertise in der Konstruktion von Hörnern bat ich ihn nach Vorlegen meines gewünschten "Lastenheftes" um den Bau eines (seines nach eigenen Worten bisher größten jemals gebauten) Midbass-Hornes. Die Gesamtgröße beträgt je Horn 74,5 cm H x 118 cm B x 140 cm Tiefe bei einem Gewicht von ca. 180 kg, wie bereits von Torsten erwähnt. - Meine Frau meinte bei der Lieferung, als ich selbst etwas irritiert war wegen der Dimensionen, sie hätte es sich nach meinen Erzählungen vorab noch größer vorgestellt. Das nur zwischendurch zum Thema WAF und ein großes Dankeschön an meine liebe Frau Katrin. :D

Natürlich wird der Hörraum optisch nicht schöner (Kann den überhaupt noch etwas verschandeln, so wie er jetzt schon aussieht?), das Horn ist extrem unhandlich und groß, so dass andere Positionierungen allein nicht möglich sind, aber der Klang entschädigt für alles! Nicht nur geht eine atemberaubende Dynamik und Klarheit des Midbass-Bereiches mit dem Horn einher, vielmehr werden auch feinste Verästelungen des übrigen Frequenzbereiches nochmals akzentuiert, die Räumlichkeit hat sich insbesondere in der Tiefendarstellung wesentlich gewandelt. Stimmen klingen ausnehmend authentisch. - Diese rudimentären Aussagen als Antwort zu deinen Fragen hinsichtlich des Klanges, Josh. Viel besser kann ich den Klang ohne erheblichen Zeitaufwand leider nicht in Worte fassen, außerdem ist das Schriftliche und mein Hörempfinden bezüglich des neuen Hornes genau wie Papier geduldig. Man muss es einfach gehört haben! Ich habe in meinen Räumen jedenfalls bisher noch keine bessere Musikwiedergabe wahrgenommen, aber was soll ich auch sagen. :wink: Die messtechnischen Daten, die noch aufbereitet werden, sind hervorragend, der IACC liegt ohne Treiberlinearisierung oder sonstige Gimmicks bei Verwendung von Bessel R-Filtern 2. Ordnung bei über 97% (sagt aber auch nur bedingt etwas aus und war schon immer hoch), die Gruppenlaufzeit ist deutlich verbessert und jetzt hervorragend, die Fenstergröße der Excessphase in Makro 4 kann jetzt mit 5 statt wie bisher in den letzten 10 Jahren mit 3 gerechnet werden, ohne dass es zu Problemen kommt. Aber das Beste von allem ist der Klang! :D

Der verwendete Altec-Treiber ist Davids Lieblingstreiber für den Midbassbereich. Er hat viele positive Eigenschaften, die ihn von anderen Treibern unterscheiden. Zum einen weist er neben weiteren "netten" Thiele-Small-Parametern wie niedriger Membranmasse einen für einen 12-Zolltreiber sehr geringen Cms-Wert auf (ein Wert, der die mech. Nachgiebigkeit der gesamten Aufhängung wie Sicke, Compliance etc. beschreibt). Das Ansprechverhalten ist damit sehr direkt und unmittelbar. Er ist im Gegensatz zu PA-Treibern nur mit 150 Watt belastbar, kann aber auf Grund seines hohen Wirkungsgrades (96dB/Watt) und des eingesetzten Hornes sehr hohe Schalldruckpegel von über 120dB erzeugen, die ich natürlich nicht brauche, obwohl ich Lauthörer bin. Bei einem Schalldruckpegel von ca. 96/98dB liegen die Verzerrungen des neuen Hornes bei gemessenen 0,1% laut Davids vorläufiger Messung vor Ort. Das ist schon außergewöhnlich gut. Ein Phaseplug wird nicht benötigt, da der Übertragungsbereich locker bis 600Hz reicht und eine Abstrahlung noch höherer Frequenzen nicht erwünscht ist, da der anschließende TAD 4003-Treiber das besser kann. Die Kompression des Treibers ist sehr gering, weil David der Ansicht ist, dass eine (zu) hohe Kompression (mit dem Vorteil eines allerdings noch höheren Schalldruckpegels) klangschädlich ist. Sie liegt mit 400 cm² Hornhalsfläche bei einer Abstrahlfläche des Treibers von ca. 502 cm² (entsprechend ca. 20% Kompression) weit oberhalb der als maximal empfohlenen Kompression (mit einer Hornhalsfläche von ca. 50% der gesamten Abstrahlfläche des Treibers, das wären also 251 cm²). Der Treiber sitzt auch nicht, wie üblich, in einer knapp bemessenen Rückkammer, sondern hat ein Äquivalenzvolumen von über 400 Litern.

Abschließend noch einmal herzlichen Dank an meinen Freund Uli für seine intensive Hilfe bei der Anpassung des neuen Hornes in das Gesamtsystem mit Tausenden von Fragen u.a. bezüglich der Interpretation der Sprungantworten und weichenimmanenter Besonderheiten in der Sprungantwort, sowie vieler anderer komplexer Fragestellungen, die nur er beantworten kann.

Weitere Informationen, sofern gewünscht, folgen. Morgen gibt es Bilder, wenn der Upload gelingt, lieber Simon!


Grüße aus der schönen Hafenstadt Hamburg,
Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Daihedz hat geschrieben: 21.10.2019, 16:57 Hallo Holger

Ich finde es immer sehr spannend, Deine Fortsetzungsgeschichte zu lesen, und freue mich nun auf den Film zum Buch, resp. auf entsprechende Bilder von Deiner neuen Iteration.
schoko-sylt hat geschrieben: 20.10.2019, 22:26 ... Relevanz der bruchlosen (ohne trennende Weiche in diesem Bereich) Wiedergabe des Hörbereiches zwischen 100 - 500 Hz ...
Das ist für mich ein neues, einschränkend-wegweisendes und dadurch wertvolles Kriterium für meine weiteren Entwürfe!

FotobettelUndInfodankesgrüsse
Simon
Hallo Simon,

hier nun die ersten der versprochenen Photos. Den Film zum Buch gibt es nur bei direktem Anhören des Gesamtwerkes. Das führt allerdings zum Schließen der Augen, weil die Ohren die Oberhand gewinnen und sich die Bilder dann imaginär im Kopf darstellen. Du bist gern zu einem Kinobesuch in Hamburg eingeladen!


1. Linkes Midbass-Horn von vorn mit Darstellung der überragenden Verarbeitung des Hornes. Für mich als "Handwerker" ist das hohe Kunst, die Davids Kunsttischler hier bei der Herstellung geleistet hat:

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2. Linkes Midbass-Horn von schräg seitlich mit LP zum Größenvergleich:

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3. Rechtes Midbass-Horn von vorn knapp über Fußbodenebene. Hier wird die spezielle Geometrie des Hornes mit der dezentralen Anordnung des Treibers etwas über Fußbodenebene deutlich, wodurch Bodenreflexionen mit den bekannten klangschädigenden Einflüssen nahezu vollständig vermieden werden:

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4. Linkes Midbass-Horn mit TAD-Treiber in Hörnern von Jean-Michel Le Cléac'h. Deutlich sichtbar auch der nach hinten abstrahlende und individuell zuschaltbare Hochtontreiber, der mit variablen Parametern hinsichtlich des Delays und des Pegels sowie der Einsatzfrequenz eine völlig frei steuerbare Diffusität erlaubt. So stehen je nach Hörgeschmack und Abmischung äußerst präzise Einflußnahmen zur Verfügung, die bedarfsorientiert zusätzliche Rauminformationen ermöglichen und im A-B Vergleich, on the fly mit einer kleinen Latenz versehen, über die Fernbedienung des Acourate Convolver an- oder abgeschaltet werden können. Hierzu später mehr im Text zum gesamten Musikwiedergabesystem. Mein Dank hier speziell an Hans-Martin für die netten und produktiven Gespräche nicht nur zu diesem Thema.

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5. GPA/Altec Treiber 414/8 im Horn von vorn:

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6. Frontalansicht des gesamten Hornsystems rechts:

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7. Frontalansicht des gesamten Hornsystems links:

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8. Frontalansicht Treiber auf Werkbank:

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9. Seitansicht Treiber auf Werkbank:

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Herzliche Grüße,
Holger
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