Holger (Aktives, trinaurales Setup mit DIY 6-Wege-Hörnern und 4-Wege-Center)

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Bei Vorstellungen steht die persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers im Vordergrund. Insbesondere soll die Vorstellung als "Visitenkarte" des Mitglieds gewürdigt bzw. respektiert werden. Dialoge sollten hier vorrangig mit dem Verfasser und nicht mit Dritten geführt werden. Siehe auch die Forumsregeln.
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hans-Martin hat geschrieben: 12.03.2023, 22:54 Hallo Holger,
Konversation bedingt n.E. auch, mithalten zu können. Und da du - mit Uli an deiner Seite - immer wieder Neuland betritts, liegt es nur in der Natur der Sache, dass die (von mir vermutet) meisten Forenten deinen Thread mit Erstaunen zu Kenntnis nehmen, aber kaum wagen, das zu kommentieren - einfach, weil die eigenen Erfahrungen einfach bei Weitem nicht an das heranreichen, was die Fortschritte deiner Lautsprecherentwicklung aufweisen.

"Wer schreibt, der bleibt..." Ich denke, du bist mehr als der Rufer in der Wüste
Grüße
Hans-Martin
Lieber Hans-Martin,

auch Dir vielen Dank für Deine Einschätzung der jetzigen Situation und unterstützenden Worte. Ich habe in den letzten zwei Jahren und insbesondere auch in den letzten acht Monaten zum Thema "Trinaural" genug Sinniges und Unsinniges geschrieben, auch wenn manches (zu) lang, umständlich, polarisierend, langatmig, nicht streng themenbezogen oder was auch immer gewesen sein mag. Aber immer ehrlich und offen. Mit meiner speziellen, manchmal bewusst überspitzten Art der Beiträge und dem aufwendigen Setup tun sich einige Mitglieder unseres Forums anscheinend schwer. Aber diesen Zustand kann man ja einfach ändern.

Trinaural ist gewissermaßen abgeschlossen und mit einem sehr guten Ergebnis zu Ende gebracht, mit dem man gut leben kann. Mission erfüllt. Der Einbau des "Baby-Horns" steht noch aus, geht aber sicher nach einer Verschnaufpause auch bald über die Bühne. "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist," sagt ein altes Sprichwort. "The final countdown", Europe 1986. https://www.youtube.com/watch?v=9jK-NcRmVcw

Dann mal sehen, ob und wo noch jemand über große DIY-Hörner schreibt. Dieses Forum scheint zumindest für mich nicht der richtige Platz zu sein, wie einer der letzten Posts mit neiderfüllten und beleidigenden Formulierungen nahelegt, der nach meinem Dafürhalten trotz einiger auch positiver Anmerkungen deutlich über das Ziel hinausschießt.

Es würden sich ja unverändert zu unserer Heimat, Deutschland, vielleicht (ergänzend?) eine kleinere deutschsprachige Nachbar-Republik oder wegen des "Rufers in der Wüste" u.a. die USA anbieten. Wobei mir Wien und David Haigner https://www.haigner.com/?page_id=186 https://www.haigner.com/?p=369 sowie ein sehr kompetentes kleines hornaffines Forum ohne Vorurteile besonders sympathisch sind. https://testhifi.com/2020/02/14/some-ne ... dventures/

Trinaural und der verfolgte Weg sind dort bisher noch kein Thema, das gezeigte Setup entpricht schon lange nicht mehr dem aktuellen Stand und müsste eigentlich mal dringend ergänzt werden.


Lieben Gruß

Holger
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LS_Karl
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Beitrag von LS_Karl »

Guten Tag Holger und Mitleser,

ich oute mich dann auch mal als sehr stiller Mitleser, nicht nur deiner Beiträge. In der Regel beteilige ich mich, wenn ich der Ansicht bin, sinnvoll beizutragen. Also nicht nur irgendwelche bedeutungslose, nicht dem Zweck dienliche Formulierungen in die Welt zu setzen, die kein Mensch braucht. Nennen wir das mal Bläh-Texte, die i.d.R. nur das Lesen zur Sache erschweren und lediglich das Scroll-Rädchen der Maus strapazieren. Dazu zählen aus meiner Sicht auch die gut gemeinten Danksagungen, die oft ohne Inhalt bleiben. Derer es aber der Höflichkeit geschuldet bedarf, sollte ein Dialog in guter Absicht fortgeführt werden. Damit will ich feststellen, falls es schon Danksagungen von Mitlesern gibt, halte ich mich eher zurück.

Nun, ist das hier gerade von mir formulierte nicht auch schon überflüssiges Geschwafel? Um nicht zu provozieren, verzichte ich jetzt auf Zitate, auch aus deinen Beiträgen und möchte sachlich bleiben ohne jemanden auf die Füße zu treten und evtl. zu beleidigen.

Um aber etwas Humor in die Runde zu werfen, hier: "legt den Verdacht nahe, dass Du insgeheim doch mit einem begehbaren Subwoofer liebäugelst." Die Äußerung gefällt mir, weil mir damit eine Erinnerung gegeben ist. Da gibt es doch so ein Bild, auch als Postkarte quasi, wo der Hörer mitten in einem großen Horn sitzt und voller Zufriedenheit der Musik lauscht. Mit so etwas bin ich auch schon beglückt worden. Habe und hatte zu dieser Zeit nicht die notwendigen Räumlichkeiten, meine ehrgeizigen Horn Projekte zu stemmen.

Dass du den von dir (und andere) betriebenen technischen Aufwand auch noch mit diesen zeitintensiven Texten untermauerst, finde ich sehr bemerkenswert. Möge dir dein wieder gefundener Spaß an deiner Schreiberei doch in gewisser Weise Genugtuung sein, trotz der eher stillen Resonanz.

Nun hier meinen außerordentlichen Dank an deine netten Fortsetzungen zur Trinaural-Geschichte. Deine Beiträge, auch die Anderer, wie eben auch von Uli, haben mich angeregt, mich mit der Trinaural Abhöre zu beschäftigen. Ich bin aber noch nicht soweit, sinnvoll darüber zu berichten.

Sollte es mich mal wieder nach Hamburg treiben, würde ich gerne deine Anlage kennenlernen wollen und dann um einen Hörtermin bitten.

Ich wünsche allen einen schönen Tag und eine gute Zeit.

Grüße vom Trinaural-gefixten
Karl
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Schorsch
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Aktives Schreiben

Beitrag von Schorsch »

Lieber Holger,

hier meine Gedanken zu Deiner
schoko-sylt hat geschrieben: 12.03.2023, 21:15 Reflektion meiner Erfahrungen und Gefühle. ...

1) Diodencharakter mancher Foristen, aber nicht in Deinem Fall
schoko-sylt hat geschrieben: 12.03.2023, 21:15 Aber warum soll ich meine mühsam erarbeiteten Erkenntnisse weiterhin publik machen, wenn andere nicht bereit sind, zumindest zu einem gewissen Grad eine gepflegte Form der Konversation zu unterhalten?
Deine Enttäuschung über fehlende Resonanz ist verständlich. Mein Kollege bezeichnet das als Diodencharakter, wenn Wissen zu anderen Kollegen nur in eine Richtung abfließt und nichts zurück kommt. Das ist tatsächlich aus meiner Sicht ein allgemeines Problem in Foren. Ich denke, in Deinem Fall ist die von Dir vermisste Resonanz jedoch keine Ignoranz, sondern - wie bereits mehrfach geschrieben - Respekt:
h0e hat geschrieben: 13.03.2023, 08:08 Viele Menschen sind erschlagen von der Größe, von den Mühen und dem umfangreichen Sachverstand und Erstarren in Ehrfurcht. In Anbetracht dessen empfindet man sich selbst unbedeutend und kann nichts beitragen. Das geht mit nicht anders. Ich kann auch nur bewundert mitlesen.
Auch mir geht es manchmal so! Deine Beiträge sind ausgereift, ausgefeilt, gut recherchiert, sprachlich hochwertig, spannend und ja - schon gelegentlich recht ausführlich. Da bin ich platt und denke: "Wow, da hat Holger mal wieder ein fundiertes
alcedo hat geschrieben: 10.03.2023, 23:38 Kurz-Essay ...
"rausgehauen". Sieh das Schweigen als Anerkennung. :cheers:

2) Warum Weitermachen?
Dein Weggang wäre ein Verlust, schließlich bist Du ein AH Foren Gewächs. Ich schließe ich mich da Jürgen an:
h0e hat geschrieben: 13.03.2023, 08:08 Warum also macht man das also? Weil es einem selbst Spass macht. Ein zweiter Punkt ist, dass auch andere durch solche Beiträge motiviert werden, uns teilhaben zu lassen. Davon kann man dann wieder selbst profitieren. Und last but not least geht die Hilfe nicht bidirektional durchs Forum, sondern zirkuliert.

Sicher ist es frustrierend, in ein gefühltes schwarzes Loch zu schreiben. Sei aber sicher, dass viele Infos auf fruchtbaren Boden fallen und nicht wie in einem schwarzen Loch verschwinden. Auch wenn Du also schwarz siehst, lohnen sich die Beiträge und Deine enorme Mühe der Berichterstattung und die Beiträge strahlen hell!
also
schoko-sylt hat geschrieben: 12.03.2023, 21:15 Eigentlich wollte ich mich erst einmal vollständig aus diesem Forum "ausklinken", folge aber nach etlichen Gesprächen mit Freunden und anderen Teilnehmern des Forums der Empfehlung, mit diesem Entschluss zunächst noch abzuwarten und weniger intensiv am Forumsleben teilzunehmen. ...
Es ist gut, manchmal auf seine Freunde zu hören. :D

3) Vielleicht anders weiter machen?

Jetzt kannst Du Dich weiter fragen: Warum kommt da nix, oder was kann ich tun, damit da Reaktionen kommen? Hätte hier eine kleine Idee dazu:
schoko-sylt hat geschrieben: 12.03.2023, 21:15 Ich bin nun ein bekennender "längere Geschichten Schreiber".
Du kennst Dich aus, bist Experte in trinaural. Das ist halt leider eine Nische. Aber Du kennst Dich nicht "nur" damit aus, Du besitzt Know How mit Hörnern und Acourate. Und auch hier weißt Du viel mehr als nur angelesene Kochrezepte.

4) Worauf will ich hinaus?

Schreibe Kurz-Essays (ein schönes Wort - lieber Jörg) zur Zeitrichtigkeit, zur Excess Phase, zur Minimalphase, zum Allpass, zur Gruppenlaufzeit etc.. Sprachgewandt mit Wortspielen, aber auch mit fachlichen Erklärungen. Beiträge mit Lesespaß und ggfs. nahezu formelfrei erklärt, was das alles ist.

Und wenn das dann hier im Forum in eigenen Fäden - z.B. im Thread HHE (Holgers Hifi Essays) oder HHHE
(H Tripple E - Holgers Hamburger Hifi Essays) aufgeführt wird, dann kann man das dort nachlesen, kommentieren, pflegen und es wird bestimmt noch nach Jahren mehrfach gelesen. Dort könntest Du auch eine trinaurale Ecke auf machen. Man könnte Dir Moderatorenrechte dazu geben. ...

Nur so 'ne Idee, bevor Du in irgendein "Elfenbeinforum" abwanderst. :D

Viele Grüße
Georg
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Rainair
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@ Holger

Beitrag von Rainair »

Hallo Holger,

BRAVO !

LG,
Rainer
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo an alle, hallo Holger,

Ich möchte an dieser Stelle gern kurz die Gelegenheit nutzen und mich bei den Forumsvätern ausdrücklich für die Schaffung dieser einzigartigen Rubrik hier bedanken, in welcher jedem Interessierten die Möglichkeit geboten wird, teils tief in die "persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers"* einzutauchen.

Das hat man wahrlich nicht alle Tage.


@Holger
Viel Freude Dir weiterhin bei Deinem Hobby!

Freundliche Grüße,
Thomas
:cheers:

*Zitat Forumsregeln
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

+1
:cheers:
Ich lese Holgers Faden auch (meist still, aber immer bewundernd) mit.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Hallo Holger,

Ich finde die geringe Resonanz auf Dein Projekt nur allzu verständlich.
Die wenigsten hier haben die Möglichkeit, so etwas was Du auf die Beine gestellt hast, auch nur im entferntesten zu realisieren.
Man kann schlicht und einfach nicht mitreden.
Ich persönlich staune über Dein Projekt, und kann gut nachvollziehen, dass Du, da Du über die geistigen und finanziellen Mittel verfügst,
das durchgezogen hast.
Ich wünsche Dir viel Freude damit, und werde zukünftige Entwicklungen, wahrscheinlich wieder als stiller Mitleser verfolgen.

Viele Grüße
Thomas
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Thomas, Winfried, Karl und nochmals Thomas, hallo an alle anderen (stillen) Mitleser,

natürlich ist und war mir bewusst, dass "Trinaural" und die erfolgte konsequente Umsetzung in die heutige Zeit mit Hilfe früher nicht zur Verfügung stehender technischer Optionen und einigen neuen Denkansätzen kein Projekt ist, wo man mal einfach seinen "Senf" dazugeben kann. Auch ich wusste zu Anfang nichts, aber auch rein gar nichts mit Trinaural anzufangen und musste mir, natürlich gemeinsam mit meiner Truppe, vieles äußerst mühsam erarbeiten: Blood, Sweat & Tears, https://www.ardmediathek.de/video/br-kl ... NzlkNGJjNw eine meiner Lieblingsgruppen Ende der 60er und Anfang der 70er (wenn auch hier nicht in Originalbesetzung) neben Chicago Transit Authority https://www.youtube.com/watch?v=AFjkn4w_Ras (insbesondere mit den ersten beiden Alben).
Thomas K. hat geschrieben: 14.03.2023, 04:00Ich finde die geringe Resonanz auf Dein Projekt nur allzu verständlich.
Die wenigsten hier haben die Möglichkeit, so etwas was Du auf die Beine gestellt hast, auch nur im entferntesten zu realisieren.
Man kann schlicht und einfach nicht mitreden.
Allerdings ist ein trinaurales Setup, wie es schon unser Forumsmitglied Stanislaw (bastelixx) und so weit ich erinnere, auch Rudolf geschrieben haben, auch mit viel weniger Aufwand umsetzbar (siehe Beiträge von Stanislaw und entsprechende Umsetzung). Bei dem umfangreichen und bereits vorhandenen Equipment vieler Foristen sicherlich nichts Unmögliches. Auch Karl und einige andere scheinen am Ball zu sein.
wgh52 hat geschrieben: 12.03.2023, 22:20 Hallo Holger,

Ich denke, der wahrgenommene Mangel an Forumsreaktion hat drei (Haupt-)Gründe:
1. Dein System und Deine Tatkraft "erschlagen" manchen Mitleser förmlich
2. Die meisten Leute hier kennen Trinaural nicht und lesen sich ein
3. Die meisten Leute hier können ein Trinauralsystem nicht realisieren (sei es aus Raum-, technischen oder anderen Gründen).
LS_Karl hat geschrieben: 13.03.2023, 10:59 Guten Tag Holger und Mitleser,

ich oute mich dann auch mal als sehr stiller Mitleser, nicht nur deiner Beiträge. In der Regel beteilige ich mich, wenn ich der Ansicht bin, sinnvoll beizutragen. Also nicht nur irgendwelche bedeutungslose, nicht dem Zweck dienliche Formulierungen in die Welt zu setzen, die kein Mensch braucht.

Nun hier meinen außerordentlichen Dank an deine netten Fortsetzungen zur Trinaural-Geschichte. Deine Beiträge, auch die Anderer, wie eben auch von Uli, haben mich angeregt, mich mit der Trinaural Abhöre zu beschäftigen. Ich bin aber noch nicht soweit, sinnvoll darüber zu berichten.
Ich hatte mir allerdings nicht ausreichend vor Augen geführt, dass der einzelne Mitleser vielleicht aus dem Gefühl heraus, etwas Falsches oder Unsinniges zu einem Thema zu sagen, von dem er nach eigenem Ermessen zu wenig versteht, sich gewissermaßen nicht traut, mit Fragen an die Öffentlichkeit zu gehen, weil es ihm peinlich ist und er sich diese Blöße nicht geben möchte. Deswegen möchte ich alle stillen Mitleser ausdrücklich animieren, auch scheinbar einfache Fragen zu stellen. Ich werde versuchen, diese selbst zu beantworten oder von einem meiner Mitstreiter erklären zu lassen.

Mir ist auch klar, dass mein aufwendiger Kram und noch dazu in einem als Wohnzimmer titulierten Raum für manch einen eher abschreckend als animierend wirkt und er es vielleicht sogar als "Angeberei" empfindet: Warum zeigt der das jetzt? Aber wo sind die Grenzen dessen, was man zeigen, diskutieren, untersuchen und besprechen kann, ohne destruktiven Neid zu erwecken? Eine "einfache" Sicherung für den Preis von einigen Hundert Euro, ein Kabel zum Preis von etlichen Tausend Euro oder ein Plattenspieler mit mehreren Tonarmen und Tonabnehmersystemen im Gegenwert eines gut ausgestatteten Mittelklassefahrzeugs werden auch nicht als zu mondän betrachtet.

Soll ich deswegen nicht mehr berichten, nicht mehr zeigen dürfen, dass ein derartiges Horn-Konzept auch bis in die Haarspitzen ausgereizt werden kann, wenn man nur möchte? Macht das nicht einen Teil der Freude in einem Forum aus? Muss ja keiner nachmachen oder mitlesen und sich nach wiederholtem Mitlesen anschließend beschweren nach dem Motto "der pfeift unanständige Lieder". Insbesondere dann nicht, wenn man das ganze Ensemble noch nie gehört hat.

Ungeachtet dessen stehe ich unverändert zu meinem Beitrag als Antwort an Harald vom 10.03.23, in dem ich die Mitglieder dieses Forums dazu animieren möchte, Texte, Fragen und Antworten zu formulieren, Ideen umzusetzen und davon zu berichten, aber nicht nur als dauerhaft stille Mitleser diesem Forum zu folgen, auch wenn ich wenig Erfolgschancen sehe. Wie mir auch andere Foristen berichtet haben, ist es schwierig, mental nicht zu ermüden und im Gespräch zu bleiben und Beiträge zu formulieren, wenn man das Gefühl hat, nur Selbstgespräche zu führen und wirklich keinerlei motivierende Reaktion erfolgt. Daher danke ich insbesondere Winfried für seine Formulierung
wgh52 hat geschrieben: 12.03.2023, 22:20Warum schreibe ich das alles? Weil Du mit Deinen Gedanken und Erwägungen zum Forumsengagement nicht allein bist, sondern offener damit umgehst als (wahrscheinlich) viele andere mehr oder weniger stark engagierte Leute hier.Winfried5468
über die ich mich als nächtliche, sofort erfolgte Unterstützung riesig gefreut habe, da es genau so gemeint war. Zugleich denke ich natürlich auch über seinen Rat
wgh52 hat geschrieben: 12.03.2023, 22:202. Themen nur zu eröffnen wenn ich bereits bemerkt habe, daß es interessierte, kompetent beitragsfähige oder -willige Mitforenten gibt. Mich wegen Reaktionsmangel auf meine Themen (komplett) zurückzuziehen habe ich verworfen, sondern eröffne sie von vornherein "wo anders":wink:
nach. Das würde allerdings bedeuten, dass einige meiner größeren Themen hier nicht mehr zur Diskussion stünden. Insbesondere auch das Thema aktive Mehrwegehornsysteme, ob trinaural oder stereophon, würde dem wohl zum Opfer fallen, je nachdem, wie man die Gewichtung hinsichtlich Winfrieds Einordnung vornimmt. Das Ganze muss daher sehr genau überlegt werden.
LS_Karl hat geschrieben: 13.03.2023, 10:59 Sollte es mich mal wieder nach Hamburg treiben, würde ich gerne deine Anlage kennenlernen wollen und dann um einen Hörtermin bitten.

Grüße vom Trinaural-gefixten
Karl
Karl, Du bist jederzeit willkommen, wir müssten uns verständlicherweise nur abstimmen.

Thomas, mehrere Mitglieder dieses Forums haben gerätselt, was genau Du mit Deinem Post gemeint hast.
music is my escape hat geschrieben: 13.03.2023, 21:13 Hallo an alle, hallo Holger,

Ich möchte an dieser Stelle gern kurz die Gelegenheit nutzen und mich bei den Forumsvätern ausdrücklich für die Schaffung dieser einzigartigen Rubrik hier bedanken, in welcher jedem Interessierten die Möglichkeit geboten wird, teils tief in die "persönliche, subjektive Erfahrungswelt des Verfassers"* einzutauchen.

Das hat man wahrlich nicht alle Tage.

@Holger
Viel Freude Dir weiterhin bei Deinem Hobby!

Freundliche Grüße,
Thomas
:cheers:

*Zitat Forumsregeln
Letzlich habe einige andere und auch ich es so interpretiert, dass Du die Einhaltung der Forumsregeln und des freundlichen, respektvollen Miteinanders gemeint und indirekt daran erinnert hast. Entsprechende Schritte sind erfolgt. Wenn dieses eine Fehlinterpretation sein sollte, lasse es mich bitte wissen.

Herzlichen Dank auch an Horst-Dieter (Horse Tea), Rainer (Rainair), Jörg (alcedo), Fujak für die unterstützenden Beiträge.

Last but not least sage ich auch Andreas (A_stinner) und Georg (Schorsch) nochmals ein herzliches Dankeschön, mit denen ich schon lange Telefonate geführt und die Beiträge und umherfliegenden Gedanken sortiert und mich bedankt habe. Und natürlich insbesondere Torsten (nelson) und Uli, meinen beiden nicht nur trinauralen Mitstreitern, auch wenn sie hier keine Beiträge verfasst haben, aber hinter den Kulissen menschlich und fachlich unterstützen. Nicht zu vergessen der "Neue" im Bunde, Hauke, der ein zugleich kompetenter und stets hilfsbereiter Kumpel ist!


Viele Grüße

Holger
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planetti
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Aktives Schweigen

Beitrag von planetti »

Hallo Holger,

Deine Beiträge sind eine wahre Bereicherung für das Forum. Nicht aufhören - sie sind enorm unterhaltsam und motivierend!

Bitte bewerte nicht über, wenn die Resonanz der Leser für Dich nicht sichtbar ist - wir haben ja keinen "Daumen hoch"-Button. Der größte Teil der interessierten Leserschaft traut sich einfach nicht, deinen Thread mit fachlich oder sprachlich nicht mithaltenden Beiträgen zu verunreinigen. Deine außerordentlichen Mühen, weitreichenden Fortschritte und liebevollsten Ausarbeitungen sind auf einem Level, dem die allermeisten bewundernd und sprachlos gegenüberstehen. Das Schweigen ist hier Anerkennung!

Liebe Grüße aus dem Süden
Uli
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Holger,

nun ist alles gesagt, aber noch nicht von jedem :-). Und so will ich auch noch meiner Bewunderung Ausdruck verleihen - für Deine Anlage, Deine Akribie, Dein Fachwissen, Deine Ausdauer, Deinen ungeheuer unterhaltsamen Schreibstil, Deine feinen Antennen, Deine Geduld, Deinen Scharfsinn, kurz, für Dich.

Mit Hörnern habe ich mich vor ungefähr 40 Jahren beschäftigt - einem Klipschorn-Nachbau nach Klinger, aktiv, wassergekühlt und in Sandwichbauweise mit feinem Quarzsand gefüllt. Und habe Mitteltonhörner selbst als Student gefertigt, Negativformen aus riesigen Styroporwürfeln mit heißem Draht geschnitten. Alles müder Kleinkram selbst im Vergleich zu Deinem "Baby". Dann bin ich in die geregelte Aktivtechnik abgedriftet, lese aber alle Deine Beiträge mit großem Genuss. Ich kann da eben wie die meisten hier nicht wirklich mitreden, freue mich aber über Deine Anregungen und auch die Bandbreite, die unser Forum durch Dich erhält. Und so sind wir beide uns hier eigentlich nie so richtig begegnet, aber sei versichert, dass ich alle Deine Beiträge gelesen habe.

Auch ich denke als einer der Vielschreiber hier im Forum manchmal, interessiert das eigentlich jemand, was ich da mache? Ziele ich an den Lesern vorbei? Und dann kommen doch oft nette Diskussionen auf oder zumindest nette Rückmeldungen, und die meisten Reaktionen hier in Deinem Thread sind doch ebenfalls dieser Art.

Aber vor allem eins war für mich immer das Wichtigste bei meiner Teilnahme im Forum: Ich habe viele sehr nette Menschen persönlich kennengelernt und Freundschaften geknüpft, die nie zustande gekommen wären, wenn ich mich hier nicht aus der Deckung gewagt hätte. Ich hoffe, Dir geht es ähnlich. Also lass uns bitte weitermachen!

Viele Grüße
Gert
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Sonderedition, Teil III A, JMLC200-T-Horn für Center-Lautsprecher 2023


Liebe Foristen,

wie ich in den abschließenden Aussichten des II. Teils der Sonderedition formuliert habe, geht es in diesem Beitrag Teil III unter anderem um das handwerkliche Fertigstellen des dieses Mal leider nur "roh" gelieferten JMLC-200T-Horns. Es wird nach dem letzten Artikel also mal wieder etwas (bastel-)technischer. Allerdings erst ganz zum Ende, vorher kommen gesellschaftliches Geplänkel, nicht erfragte Lebensweisheiten, Döntjes aus dem Leben, bunte Phantastereien und schlichte graue Theorie, dem derzeitigen Wetter entsprechend.

Oder in Anlehnung an Johann Wolfgang von Goethe beim Gespräch zwischen dem Schüler und Mephisto:
"Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,
Und grün des Lebens goldner Baum."

Auf zu neuen Ufern: Kurzessays

Auf mehrfachen Wunsch hin erfolgt mit dem nächsten, aber noch nicht dem heutigen Beitrag der erstmalige Unterteilungsversuch einer meiner "Geschichten" in mehrere Kurzessays, die definitionsgemäß lediglich einige wenige Seiten enthalten. Gewissermaßen eine Art Versuchsballon. Zumal es bekanntermaßen Fürsprecher und Argumente für sowohl die längere als auch die kürzere Variante gibt, obwohl es bei den Seglern heißt, Länge läuft. Aber vielleicht ist man bei der kürzeren Variante wendiger?

Kann dann natürlich schon mal sein, dass einen Teil der Leserschaft der relativ kurze Beitrag noch mehr langweilt als ein langer Text: Wo es dann irgendwo, gefühlt auf Seite 12, doch noch etwas Spannendes gibt, wohin es gegebenenfalls wegen einer Überschrift oder einer Grafik vermeintlich zu scrollen "lohnt". Oder dass es mit der ganzen Geschichte nicht schnell genug vorangeht und der (Start-)Schuss auf diese Weise nach hinten losgeht. Ein hausgemachter Rohrkrepierer mit anschließendem Neustart. Oder man sagt: Wenn der immer so am Thema vorbei schreibt und es keinen verknüpfenden roten Faden mehr gibt, muss ich mir auch seine folgenden Beiträge nicht mehr anschauen.

Egal, wie der Versuch auch ausgehen mag: Einen Tod muss man bekanntlich sterben! Ob das allerdings reicht, wo doch schon Katzen angeblich neun Leben haben. Hoffen wir nicht, dass es vor lauter Langeweile sogar tausend Tode werden. Denn von der Anzahl der Wörter her würde das ziemlich genau passen, da eine Seite Text durchschnittlich 380 - 400 Wörter enthält und ein Kurzessay aus bis zu drei Seiten besteht! Vielleicht ist es auch gar nicht so dramatisch, wie gerade formuliert und führt nur zu einer definitiven Klärung der Präferenzen. Wie beim Ausprobieren verschiedener Hörner. Aber bekanntermaßen ist auch dabei nichts unvergänglich, und aus der Morbidität können und mögen neue Gedanken und kreative Ideen entspringen.

Heute allerdings geht es noch einmal in voller epischer Breite zur Sache. Gewissermaßen als sehr frei interpretierte Einleitung und Vorbereitung zum Thema "Basteln am und mit dem neuen JMLC-200T-Horn". Nicht so streng exemplarisch und fachbezogen, weil der für die Reise gewählte Heißluftballon von der ursprünglich geplanten Reiseroute hier hoch im Norden bei derzeit herrschenden teils stürmischen Winden und durch assoziative Gedanken und Phantastereien ein wenig abgetrieben wurde. "Richtig" weiter bezüglich der eigentlichen Thematik geht es erst nächstes Mal, aber vielleicht gefällt es ja trotzdem. Ansonsten die klare Empfehlung:

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Lange, dunkle Wintermonate und sukzessiv zunehmende Gravitationskräfte - Strafrechtliche Schuldhaftigkeit von Schokolade

Davor aber einmal kurz 'rein in die alten Arbeitsklamotten und schon mal probieren, ob sie noch passen. - Aber die Klamotten sind doch noch gar nicht so alt! Die habe ich doch vor kurzem noch getragen oder so! Jeder meint das. Auch ich. Aber eine mit dem langen Winter assoziierte, konspirative Zunahme der Gravitationskräfte kann der bis 150 kg geeichten Personenwaage schon einiges abverlangen. Selbst erlebt. Da schnellt der Zeiger schon mal locker in den dreistelligen Bereich, wie bei einem exzellent beschleunigenden Auto und hält sich wie dieses unter Umständen auch nicht an den Zahlenwert der empfohlenen Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen. Sozusagen freie Fahrt für den eigenen Leib, Stopp erst beim Einsteigen in die eigene Hose. Gestorben die Hoffnung, dass sie noch passen könnte: Wie eine "Tote Hose" oder welche musikalische Assoziation man auch immer haben mag. Zumindest zum Thema Bekleidung passend.

Da Neubestellung und Lieferung von Arbeitsklamotten heutzutage erfahrungsgemäß Corona-bedingt etwas länger dauern, weil eben, bis auf wenige Ausnahmen, heutzutage alles, aber wirklich alles etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, macht es Sinn, dieses bis heute unergründete Phänomen jahreszeitlich bedingt zunehmender Gravitationskräfte auch im eigenen Haushalt zu überprüfen und entsprechende physikalische Versuche einzuleiten. Also 'rauf auf die Waage, auch wenn man es eigentlich nicht wissen möchte.

Und ich sage Euch, der Winter war lang, die köstlich schmeckende Schweizer Schokolade in den 10er Packs, die man irgendwann gekauft hatte, weil es so 1,29 EUR Nachlass je 10er Pack gab und man sich aus den gesammelten Erfahrungen vergangener Wintermonate heraus ohnehin keine Sorgen zu machen brauchte, dass sich irgendein "Opfer" für den Verzehr findet, hatte auch nur noch ein beschränktes Haltbarkeitsdatum von einigen Monaten. Es konnte nur einen Lösungsweg aus diesem Dilemma geben, zumal die Grenzen zwischen Genießer und Opfer ohnehin fließend ineinander übergehend am Horizont der dunklen Wintermonate verschwimmen.

Sie musste daher dringend oder lieber einige Wochen vor dem endgültigen Verfallsdatum "vernichtet" werden, weil sie zum einen bei der zunehmenden Klimaerwärmung bereits im Frühjahr oder sogar schon beim längeren Angucken, wenn auch nicht rot, doch unappetitlich hellschwarz gescheckt anläuft und sich parallel damit einhergehend leider von der geschmacklichen Qualität her rapide ändert.

Dem kommt aber bei einer göttlich schmeckenden Schweizer Schokolade eine völlig andere, nahezu tragödienbehaftete Dimension zu als bei 1 Liter gewöhnlicher Vollmilch, die schlecht geworden ist. Dramatischer geht es in der Welt der Süßwaren kaum! Wer das Schreckensszenario einmal erlebt hat und gutgelaunt, am späten Abend, in froher Erwartung und kurz vor der Unterzuckerung stehend und nach Süßem schmachtend, herzhaft in eine sich in diesem Aggregatzustand befindende Schokolade vollmundig hineingebissen hat, sorgt für die restliche Lebenszeit dafür, dass sich diese für einen Connaisseur gruselige Erfahrung niemals wiederholt.

Daher, sicher ist sicher, Schokolade muss ohne Ausnahme immer rechtzeitig dem Verzehr zugeführt werden, egal, was die Waage sagt! Beim Einkauf eigentlich schon vor der Kasse, so dringlich ist das. Aber das kann juristisch gesehen heutzutage natürlich ein Problem sein, denn den Tatbestand des eigentlichen sogenannten "Mundraubs" gibt es nicht mehr: Aus diesem Grund regelt der § 248a Strafgesetzbuch, dass ein Diebstahl von sogenannten geringwertigen Sachen als Antragsdelikt zu behandeln ist. Antragsdelikte unterliegen dem juristischen Grundsatz "nullo actore, nullus judex". Dieses bedeutet, "wo sich kein Kläger findet, da wird auch kein Richter aktiv". Aber wenn man ein Zehnerpack feinster und edelster Schweizer Schokolade bereits vor der Kasse des Geschäfts in einer stillen Ecke sitzend und völlig beseelt "im Ganzen" in sich hineinmümmelt, könnte es schwierig werden mit der Geringwertigkeit der Sache. Allerdings geht man dann zumindest satt und von Glückshormonen beseelt fröhlich in den Strafvollzug. Welcher Delinquent kann das ansonsten schon von sich sagen?

"Dicke" und angeblich dünne Heringe

Nun gibt es auch Menschen, die, wie meine Frau K., kontinuierlich ihr Leben lang mühelos ihr niedriges Gewicht halten. Bis auf die Schwangerschaften natürlich. Egal, wie viel Nougat-Schokolade sie isst. Ob im Zehnerpack oder wie auch immer. Schlanksein, kein Problem. Aber nicht nur materielle Dinge wie HIFI-Equipment und große Hörner, sondern auch oder gerade immaterielle wie Schlanksein können Missgunst hervorrufen: "Du siehst aber schlecht aus, willst du nicht mal was essen, meine Liebe", ist da noch einer der scheinbar mitfühlendsten Sätze. In der verbalen weiblichen, natürlich unausgesprochenen Übersetzung bedeutet das: Ich wäre auch gern so schlank wie du, krieg das aber partout nicht hin und finde es einfach gemein von dir, das du deinen BMI so gut im Griff hast, du magere Zimtzicke oder wahlweise auch du dünner Hering als Ausleitung des Satzes (in Anlehnung an den damals noch rotzig-frechen Marius Müller-Westernhagen in seinem Song "Dicke" https://www.youtube.com/watch?v=I3GGZf1Zo_Q, der in heutigen Zeiten wahrscheinlich obsolet wäre). Eigentlich will ich auch gar nicht so schlank sein wie du, denn das sieht ja eklig aus.

Wenn man derartige Aussagen nur oft und deutlich genug auch anderen gegenüber wiederholt oder überhaupt verbalisiert, Tatsachen verklärt betrachtet und die eigene Situation als die Seligmachende hochstilisiert, glaubt man es vielleicht irgendwann selber, abgesehen davon, dass derartige Aussprüche unerzogen sind und von einer denkbar schlechten Erziehung zeugen.

Corona-Krise und Gesetzmäßigkeiten - Geregelter und regelmäßiger Verkehr als Ausnahme

Also, wir halten fest: Es gibt immer Ausnahmen von einer Regel, und es kann durchaus der Fall sein, dass die alten Klamotten ein Leben lang passen. Ist aber eher unwahrscheinlich. Bis auf die Schuhe vielleicht ab einem gewissen Alter. Sehen dann allerdings erfahrungsgemäß oft auch so aus, als ob sie schon ein Leben lang gehalten hätten. Und diese Tatsache ist auch auf die Corona-Krise übertragbar: Fast alles dauert Corona-bedingt etwas länger, verzögert sich, findet seltener oder gar nicht statt. Aber es gibt eben auch Ausnahmen.

Ausnahmen von dieser Regel? Sind mir nicht bekannt, habe ich in Corona-Zeiten noch nicht erlebt. Welche sollen das denn sein, werdet Ihr sicher fragen? Ich kenne Euch, Ihr gebt Euch mit ungeklärten Fragen nicht zufrieden. Ähm, ist mir als Mitglied dieses um Sauberkeit bemühten Forums zwar ein bisschen unangenehm, peinlich und in diesem audiophilen Zirkel eigentlich fehl am Platz und zu intim, aber ihr seid erwachsen und habt um Aufklärung gebeten: Der Verkehr. Welcher Verkehr? Sowohl als auch, beide Arten des Verkehrs. Zuhause und auf der Straße. Der bildet natürlich in Corona-Zeiten eine Ausnahme, weil man ja ständig im Homeoffice ist und ihn sozusagen besser in die freien Momente oder sich eröffnenden Lücken des Tages integrieren kann und nicht ständig schon vor Erreichen des Ziels übermüdet einschläft. Man geht einfach frischer in den jetzt wieder regelmäßigen Verkehr. Und auch der geregelte Verkehr auf der Straße läuft besser, gerade weil eben alle im Homeoffice beim Verkehr sind und sich ein Großteil des Verkehrs gewissermaßen verlagert oder eine inhaltliche Metamorphose erfahren hat. Nur nicht, wie politisch gewünscht, auf die Schiene, denn die ist ziemlich unbequem. Und aus der Jugend- und Drangzeit sind die meisten von uns wohl 'raus, wo der Ort des Geschehens keine Rolle spielte. Aber wer kann sich ohne fremde Hilfe dermaßen weit zurückerinnern?

Wir halten daher in unseren Vocabulary Notebooks fest: Der Verkehr in jeglicher Form hat Corona-bedingt enorm profitiert. Man kommt schneller, teils auch ausgeruhter und häufiger zum Ziel. Binnen un Buten. Eine Erkenntnis, die zumindest den Junggesellen in unserem Forum noch nicht bewusst war, denke ich. Nützt ihnen aber herzlich wenig, weil sie ja allein leben. Und für DIY gilt das wiederum nicht!

"Die letzten Mohikaner" oder: HIFI-beseelte Junggesellen und SmartHusbands (SH)

Die gerade angesprochenen, in Teilbereichen also geringfügig benachteiligten Junggesellen befinden sich heutzutage in unserem Forum zunehmend in der Überzahl. Denn welche jüngere Ehefrau duldet heute neben ihrem a) schon anstrengenden Ehemann und b) den noch nervigeren Kindern und c) dem ständige Aufmerksamkeit erfordernden essentiellen iPhone d) noch echte raumfüllende HIFI-Anlagen? Da ist einfach kein Platz mehr: Mental, verbal und auch physikalisch gesehen.

Also muss "Mann" Junggeselle bleiben, wenn man weiterhin uneingeschränkt durch Ressentiments gleich welcher Art seine Musik kompromissbefreit in vollen Zügen genießen möchte. Die alten Haudegen des Forums nehmen naturgemäß ab, die neuen smarten Ehemänner (SmartHusbands, abgekürzt SH, Pat. pending) hören beim Wäscheaufhängen und Bügeln neben den Arbeitsanweisungen begleitende sanft einlullende Hintergrundmusik über BlueTooth oder InEar wie im Supermarkt und halten mangels HIFI-technischem Grundwissen alte klassische, an der Wand hängende Tangential-Plattenspieler von Technics für kleine einarmige Banditen. - Angeblich weiß ein gewisser R. davon ein Lied zu singen und sucht gerade ein neues Oberteil mit integriertem Tangential-Tonarm "NOS", weil der eines seiner Plattenspieler auf Grund einer derartigen Verwechslung versehentlich zweckentfremdet wurde.

Wir merken uns daher: Bis auf wenige Ausnahmen halten neben den altbekannten Pensionären hauptsächlich Junggesellen die Fahnen für echte, wahre und amtliche HIFI-Anlagen und damit das Forum hoch. Auch von hier aus ein Bravo!

Ihr habt meine vorherige Aussage bezüglich der Junggesellen wie viele andere zuvor sicher belächelt und in das Reich der Fabel abgetan. Um die Ernsthaftigkeit meiner Beiträge zu unterstreichen, möchte ich meine Aussagen durch entsprechende beweisende Photos und nicht nur durch vergängliche Worte untermauern.

Mono(-gam) lebende Junggesellen

Den auf dem folgenden Photo verlinkten Junggesellen hat es auf seinem unbeirrbar beschrittenen Weg in den HIFI-Olymp über Griechenlands Grenzen hinaus bis in das ferne Japan verschlagen (entsprechend Haukes plattdeutsch eingefärbtem Credo: "Kein Weg ist zu weit, ich bin stets bereit, wenn es um das Hobby geiht!"), um ein neues Horn für seine Kellerwohnung im Süden Hamburgs zu erstehen, das ein älterer Herr in der Nähe von Osaka bei Selbstabholung überaus kostengünstig abzugeben bereit war. Aus dem Bild ist deutlich ersichtlich, warum.

https://www.audioclassic.org/uploads/1/ ... 6_orig.jpg

Unser Junggeselle überlegt trotzdem noch kurz und angestrengt, ob er es ggf. um 90° gedreht statt hochkant in seinen Räumen mit einer Deckenhöhe von 220 cm unterbringen könnte, denn "Raum ist bekanntlich in der kleinsten Hütte", aber dann sind die Hochton-Treiber nicht mehr vertikal angeordnet und er müsste den Kopf beim Mono-Hören auch immer um 90° seitneigen. Scheidet also letztlich aus Vernunftgründen und trotz der etwas längeren Anfahrt mit dem eigenen PKW samt Anhänger für den angedachten Transport, die dann natürlich überflüssig, andererseits angesichts der heutigen Benzinkosten bei häufigerem Nachtanken zum Glück wiederum nicht umsonst war, aus.

Letztlich hat er sich dann aber doch nach reiflicher Überlegung für ein anderes, etwas kleineres, für seine räumlichen Verhältnisse im Souterrain nahezu maßgeschneidertes Mono-Horn als Selbstbauprojekt entschieden.

https://www.whatsbestforum.com/attachme ... jpg.39334/

Zumal er überlegt, in vielleicht ein bis zwei Jahrzehnten mit diesem Dickschiff den Hafen der Ehe anzusteuern, auch wenn er sich da noch nicht ganz sicher ist. Und da sollen so große Hörner wie das aus Japan bei der Kontaktaufnahme doch eher hinderlich sein. So zumindest der Rat der erfahrenen Spedition und zugleich Online-Partnervermittlung "Hornship" (Slogan: "Ich hornshippe gern"), den sie ihm nach bereits erfolgtem Vertragsabschluss freundlicherweise als ersten Tipp noch dazu kostenlos vorab für die Planung der weiteren Lebensreise auf den Weg gegeben hat.

Insbesondere, weil er sein Horn aus der zur Zeit noch monogamen Beziehung unbedingt als großes Geschenk an die zukünftig Auserwählte in die Partnerschaft einbringen möchte. Eine spätere Erweiterung dieser Beziehung auf polygam für Stereo oder Trinaural schließt er in all seiner Offenheit und Flexibilität nicht aus. Deswegen macht rechtzeitiges und vorausschauendes "Kümmern" um die Auserwählte ein bis zwei Jahrzehnte vor der geplanten Fusion auch Sinn.

Als externer Beobachter kann man nur anerkennend sagen: "Gut gemacht". Das jetzt schlussendlich ausgewählte kleinere Horn wirkt gegenüber der primären Wahl nahezu zierlich und wäre bei Kinderwunsch auch noch erweiterbar, da das Souterrain, wie auf dem Bild ersichtlich, etwas Luft nach oben bietet.

Das entsprechende Photo verdeutlicht zugleich die enorme Liebe zum Detail beim Aufbau des Horns und auch die haushaltlichen Fähigkeiten dieses Junggesellen, wie man sie (und auch ihn) heutzutage insbesondere in dieser Melange kaum noch auf der Welt finden kann. Er möchte weiterhin konsequent in Mono unterwegs sein, jedenfalls solange er solo ist! Aber es gibt keine Dogmen und nicht ist unumstößlich. - Auf dem Bild bereitet er seinen neu erworbenen DIY-Hornlautsprecher übrigens gerade für die erste Hörsession vor.

Er ist ein eher pedantischer Typ, wie man unschwer aus den geschmackvoll ausgewählten und wohl sortierten Accessoires in seiner Kellerwohnung ableiten kann, hört im übertragenen Sinn gern "supersauber" und zugleich unverzerrt "Whole Lotta Love" von Led Zeppelin von einer seiner drei Mono-Singles (das seinerzeit unfassbar geile Lied haben wir 1969 wirklich noch Stunden über Stunden als Single in Mono genossen! 1969 war ohnehin ein Jahr der Veröffentlichungen zukunftsweisender Alben von Jefferson Airplane, The Flock, Blood, Sweat & Tears, Quicksilver Messenger Service, der Superband Blind Faith, Frank Zappa, Neil Young & Crazy Horse, Can, um nur einige neben vielen weiteren Releases aufzuführen).

Da das eingesetzte Horn eine entsprechende Schallverstärkung von geschätzt ca. 120 - 130 dB aufweist, machen selbst die Geräusche des in Stufe I laufenden und extrem hochwertig schallgedämmten Spezialstaubsaugers, Modell "Heinzelmann", der StartUp-Firma "Sound of Silence" das Tragen eines Gehörschutzes erforderlich. Zusätzliche "HEPA AirClean Filter mit timestrip®" als OEM-Produkt, die Feinstaub und Allergene des Souterrains sicher einschließen, verstehen sich bei einem so akurat und perfektionistisch arbeitenden Typ, wie aus dem Photo ableitbar, von selbst.

Das auch in anderen Lebensbereichen ungemein flexibel einsetzbare Gerät (Altbekannter Leitspruch aus Funk und Fernsehen: "Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann.") wurde auf Empfehlung einer schon seit geraumen Zeiten tätigen Influencerin namens Frau Hoppenstedt erworben und darf sich nachts am Fußende in seinem großen französischen Doppelbett am Hornmund "einkuscheln".

Wie diese Photos belegen, sind HIFI, Hörner etc. sehr ernstzunehmende Themen, deren Fahnen heutzutage vornehmlich von Junggesellen hochgehalten werden. Ich würde mir ihnen gegenüber daher in Zukunft ein kleines bisschen mehr Respekt erhoffen und wünschen, dass meine Aussagen ernst und nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Das HIFI-Leben ist auch in Mono schon schwierig genug, wie man sieht.


Viele Grüße

Holger


PS: Nächstes Mal im Teil III B geht es tatsächlich um theoretische Erörterungen zum verwendeten JMLC-200T-Horn und den Vergleich mit anderen Horn-Typen. Dieses war, wohl unverkennbar, nur die ein wenig ausgeschmückte Einleitung der Reisebeschreibung des einzig und allein den norddeutschen Witterungsverhältnissen geschuldeten Abdriftens des Heißluftballons, wie schon einleitend formuliert. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes schreiben, aber immer gegen den Wind zu kreuzen, kann auf die Dauer anstrengender sein, als sich und seine Gedanken vom Wind treiben zu lassen.
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schoko-sylt
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Antwort an Planetti

Beitrag von schoko-sylt »

planetti hat geschrieben: 16.03.2023, 16:57 Hallo Holger,

Deine Beiträge sind eine wahre Bereicherung für das Forum. Nicht aufhören - sie sind enorm unterhaltsam und motivierend!

Das Schweigen ist hier Anerkennung!

Liebe Grüße aus dem Süden
Uli
Hallo Uli,

Dein Wortspiel "Aktives Schweigen" in Deiner Überschrift gefällt mir sehr gut und erinnert mich ein bisschen an die Jugendzeit und das Gedicht: "Finster war's, der Mond schien helle, als ein Auto blitzeschnelle, langsam um die Ecke fuhr" etc. mit all seinen Paradoxien.

Bei all dem netten Zuspruch muss für die "aktiv schweigende" Mehrheit etwas getan und berichtet werden, das leuchtet mir ein. Die Alternative dazu wäre "schweigend aktiv" zu sein, worüber ich auf Grund meiner zweifelnden Gedanken wiederholt ernsthaft nachgedacht habe. Und das nicht, um damit zu kokettieren.

Da ein Forum ein virtueller öffentlicher Platz ist, wo man seine Gedanken und Vorstellungen etc. offen äußert, ist es auch immer ein Portal, wo es wegen diskordanter Meinungen, Sympathien, Erfahrungen etc. zu unliebsamen Diskussionen kommen kann, die vielleicht bei einem direkten persönlichen Kontakt zwischen den beteiligten Personen nicht auftreten würden. Es wird immer jemanden geben, dem die eigene vertretene Meinung nicht genehm ist. "Everybody's Darling" geht nicht. "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um", pflegte schon meine Großmutter zu sagen. Derartige, eigentlich sinnbefreite Konflikte binden aber leider enorm viel Lebenskraft und Zeit, über deren Einsatz an vielleicht anderer Stelle auf dieser Welt es sich schon nachzudenken lohnt, ohne gleich in tiefenpsychologische Abhandlungen zu verfallen.

Die einzige und sicher entspanntere Alternative für den eigenen Seelenfrieden in Bezug auf das globale Thema "HIFI" wäre die oben angesprochene Form "schweigend aktiv" zu sein, also weiterhin zu "basteln" und sich nicht mehr in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ob das wirklich die schlechtere Variante wäre? Die Ambivalenz lässt grüßen. Bis zur endgültigen Klärung wird erst mal weiter geschrieben.


Liebe Grüße aus dem Norden

Holger
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Thomas86
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Beitrag von Thomas86 »

schoko-sylt hat geschrieben: 21.03.2023, 18:13 [...] Bis zur endgültigen Klärung wird erst mal weiter geschrieben.

Liebe Grüße aus dem Norden

Holger
Ein Mann der Tat!
Das gefällt mir. :cheers:

Grüße
Thomas
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planetti
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Beitrag von planetti »

So, jetzt traue ich mich mal aus der mitlesenden Masse heraus und wage ein paar nichtssagende Begleitanmerkungen zu deiner Sonderedition, Teil III A vom 20.3.:

Nach dem japanischen Monstergebilde konnte ich das zweite Monohorn auf dem zweiten Bild leider nicht öffnen - whatsbestforum.com erlaubt mir keinen Zugriff. Tut der Story keinen Abbruch - man kann sich entsprechendes Gehörn irgendwie vorstellen.

Deine Situation im Spannungsfeld der Gravitation und der weichen, der süßen Neigung ausgelieferten Seele kann ich nachvollziehen. Mitleid mit vergänglichen Lebensmitteln ist wohl der folgenschwerste Denkansatz. Mein lebenswerter Kompromiss besteht in dem Grundsatz "Genuss zelebrieren statt Masse vernichten":
Nie aus Hungerantrieb jedes Ripperl der vorzüglichsten Sorte einzeln aus dem privaten Vorratsversteck herausnehmen und Rest wieder verpacken. In angemessener Atmosphäre, größter Ruhe und Wertschätzung möge man dem Schöpfer dafür danken, dann die erste Hälfte des wertvollen Stückchens langsam bei geschlossenen Augen genussvoll auf der Zunge zergehen lassen und begleitend ausgiebig schöne Gedanken schweifen und laaaaange wirken lassen. Weil das so schön war, darf man das mit der zweiten Hälfte bewusst ausgiebig wiederholen, um den Level noch etwas anzureichern und abzurunden. Abschließend räumt man erfüllt die Bröselchen weg, und widmet sich gesättigt den anstehenden Verpflichtungen zu.

Zu den gesellschaftlichen und beziehungstechnischen Aspekten halte ich mich lieber zurück, da ich einige Winkelzüge unser weiblichen (und diversen und sonstigen) Mitmensch*innen nicht nachvollziehen oder gar antizipieren kann. Auch einer Wertung zum Junggesellentum entziehe ich mich, aber der möglichen ungehemmten Hingabe dem Audiovirus, insbesondere des Horninfekts ist sicherlich eine unbestrittene Erscheinung. Doch viele unserer Forums-Mitglieder teilen eine mehr oder weniger kompromissbehaftete Partnerschaft mit einer meist nicht infizierten Person, welche bei einem Basshorn der gezeigten Ausmaße an (oder über) die Grenze der Belastbarkeit gehen würde. Unter diesem Aspekt ist die In-Ear-Lösung vielleicht doch die zukunftsweisendere Variante.

Unbehornte Grüße
Uli
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Sonderedition, Teil III B, Kurzessay JMLC200-T-Horn für Center-Lautsprecher 2023


Liebe Foristen,

wie angekündigt, beginne ich heute mit dem theoretischen Teil der Hornheilkunde in Bezug auf das JMLC-200T-Horn. Wie bereits letztes Mal erwähnt, wird das entgegen meinen bisherigen Gepflogenheiten versuchsweise in der Form eines Kurzessays erfolgen. Der gesamte Text der Teile III A - D könnte von ausgesprochenen Viellesern natürlich in einem Rutsch gelesen werden, während andere ihn lieber portioniert in kleinere Häppchen lesen würden. So habe ich auf mehrere Einwürfe hin meinen jetzigen Beitrag in drei weitere Teile gegliedert. Kann und will eben nicht jeder, wie früher heimlich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke liegend, ganze Kapitel oder Bücher wie den "Räuber Hotzenplotz" auf einmal verschlingen.

Nun sind theoretische Abhandlungen und die daraus abzuleitenden Konsequenzen für die meisten ohnehin nie so richtig spannend und sprühen voller Leben, aber sie gehören bei dem Aufbau eines großen Horn-Setups unweigerlich mit dazu, um hinterher nicht all die verbreiteten Vorurteile und Ressentiments gegenüber Hörnern zu bestätigen. Vorheriges (Be-)Lesen schadet nicht, so meine Erfahrung, vor allem, wenn man eigentlich fachfremd ist.

Zusammenhang zwischen Hornkontur und Riskieren einer "dicken Lippe"

Bestellt war eigentlich, wie schon etliche Male zuvor, ein fertig lackiertes Horn in der Farbe BMW titansilber, Farbcode 354. Außerdem ein Hornadapter in der Länge von 12 cm zum Verbinden des 1,5"-Anschlusses des Kompressionstreibers mit dem 2,0"-Anschluß des Horns: 1,5 Zoll als eigentlich perfekten, direkten Anschluss für den Treiber am Horn sind aus fertigungstechnischen Gründen noch nie möglich gewesen, so dass eben mit einem Adapter oder Reduzierstück, je nach Betrachtungsweise, gearbeitet werden muss.

Auf ihren Einsatz wartende Hornadapter in verschiedenen Variationen (der Kork zwischen den Treibern und den Adaptern dient als Dichtung), zum Teil mit einem 1,4"-Anschluss montiert auf alten Yamaha JA6681B Vintagetreibern und sich auf 2" zum Anschluss an das eigentliche Horn nach oben erweiternd:

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Der neu gefertigte Adapter ist in diesem Kontext als Beginn der gesamten Hornkontur einschließlich des Horns per se zu verstehen und soll natürlich von Anfang an nach Möglichkeit dem sogenannten "Spreadsheet" von Jean-Michel Le Cléac'h folgen. Einem Berechnungstool, das millimetergenau vorgibt, an welcher Stelle sich der Adapter respektive das Horn ab dem Hornbeginn X (entsprechend 0 mm, also Beginn des Hornhalses, auch Throat genannt) um den Betrag Y mm erweitern muss, um eine sogenannte Abwicklung oder Erweiterung zu haben, die exakt den vorgegebenen Formeln von Jean-Michel Le Cléac'h folgt, damit sich das Horn korrekt "öffnet", also im gesamten Verlauf die richtige, vorausberechnete Kontur hat.

Ab einem bestimmten Punkt des Abstandes X vom Hornthroat in Höhe des sogenannten Hornmundes nimmt Y (also die Erweiterung) auf kurzem Abstand erheblich zu und das Horn wird deutlich breiter. Anschließend nimmt der Abstand X wieder etwas kleinere Werte an und leitet so die zunächst rückwärts gerichtete Abwicklung ein. Auf diese Weise bildet sich die charakteristische Mundform "rolled back mouth" eines JMLC-Horns, auch etwas locker und flockig als "dicke Lippe" bezeichnete Geometrie eines runden JMLC-Horns aus. Bevor es dann am breitesten Umschlagpunkt zu einem zunächst wieder kleiner werdenden Betrag von X und Y kommt und sich schließlich ein am Hornmund um insgesamt 270° - 360° gewölbter Hornverlauf ergibt. Perfekt wären nach Jean-Michel Le Cléac'h rechnerisch eigentlich 360°, aber das scheitert bei manchen Hörnern an dem dafür zu betreibenden fertigungstechnischen Aufwand zur Herstellung der Formen.

Jean-Michel Le Cléac'h persönlich hat diese "dicke Lippe" nie als ein mit besonderem konstruktiven Aufwand erdachtes oder aus empirischer Erkenntnissen heraus und daher mit einem eigenen Begriff zu benennendes Anhangsgebilde seiner speziellen Hornkontur angesehen. Sie folgte vielmehr seinen theoretischen Denkansätzen und den verwendeten physikalischen Gesetzen nahezu zwangsläufig. Ich zitiere: "One thing that schocked many persons when they first saw the profile calculated by this method for an hypex or an exponential horn was the rolled back mouth. Even, many people were convinced at this time that the rolled back mouth was an empirical choice I made. The truth is that it is fully “natural” and results from the combined parallelism and expansion law. Unfortunately today many persons still think (wrongly) that is is useless to curve back the mouth and that the horn can be stopped when the opening angle reaches 180°."

Hornkontur eines JMLC-Horns von vorn seitlich betrachtet einschließlich der "dicken Lippe":

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Hornkontur eines JMLC-Horns von hinten seitlich betrachtet einschließlich der "dicken Lippe":

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Die hervorragenden akustischen Eigenschaften eines JMLC-Horns gegenüber anderen Hörnern basieren neben der grundsätzlichen Form der Entfaltung zu einem großen Teil auf dieser konstruktiv gewissermaßen zwangsläufig entstandenen Gestaltung des Hornmunds in Form eines "rolled back mouth". "Dadurch kann das Horn als quasi unendlich betrachtet werden, um etwaige Reflexionen der Schallwellen vom Hals zum Mund maximal zu reduzieren (Zitat Jean-Michel Le Cléac'h)."

Auch wenn JMLC-Hörner durch diese spezielle Mundform noch unhandlicher werden, als es diese Gebilde ohnehin schon sind. Wie immer also ein Kompromiss, wenn auch auf hohem Niveau. "Wer schön sein will, muss leiden!" Andererseits gilt wie früher in der Schule: Wer was drauf hat, darf bekanntermaßen auch mal eine "dicke oder kesse Lippe" riskieren! JMLC-Hörner tragen dieses für manch ein anderes Horn provokativ wirkende Charakteristikum daher äußerst selbstbewusst und offen zur Schau. Entspricht beim Fußball dem 5. Stern auf dem Bayern-Trikot. Mag auch nicht jeder (oder nur bei internationalen Begegnungen), aber wer würde sich gegen die Erfolge wehren wollen, wenn es den eigenen Verein beträfe, sagt der zum Zweitliga-Lokalpatrioten verdammte HSV-, aber auch Pauli-Fan.

Cassius Clay - JMLC oder "Ich bin das Größte"

Als Quintessenz dieser speziellen JMLC-Hornkontur gegenüber vielen anderen Horntypen ergibt sich u.a. ein besseres, gleichmäßigeres Abstrahlverhalten, die getrübt wird durch den dafür erforderlichen Platzbedarf: Ein derartiges Horn ist, bedingt durch die "dicke Lippe", jeweils um ca. 1/4 bis 1/3 des Horndurchmessers größer als zum Beispiel ein Tractrix-Horn, das denselben Frequenzbereich wiederzugeben imstande ist, wobei diese Hornvergrößerung konstruktionsbedingt einzig und allein einer besseren, aber eben nicht tieferen Abstrahlung von Schallwellen dient!

Ein JMLC-Horn kann daher im vergleichenden Bezug auf die maximal erreichbare, gleiche untere Grenzfrequenz gegenüber anderen Horntypen zwar großmäulig für sich in Anspruch nehmen "Ich bin das Größte", das ist allerdings ein Muster ohne Wert. Denn ansonsten ist das eine eher zweifelhafte Leistung, weil aus einer anderen Horn-Perspektive betrachtet ein JMLC-Horn im Vergleich zu allen anderen Horntypen bei gleicher Größe ausnahmslos nicht so tief hinab spielt.

Generell gilt für alle herkömmlichen Hörner: Mit zunehmendem Durchmesser eines Horn-Typs nimmt die untere Grenzfrequenz zu, ab der das Horn eingesetzt werden kann oder andersherum, größere Hörner können tiefere Frequenzen abstrahlen. Größere Hörner spielen aber leider nicht so weit nach "oben", also in den höheren Frequenzbereich hinein, wie kleinere Hörner und fangen ab einer bestimmten Frequenz an zunehmend zu richten. Sie "beamen" im Fachjargon.

Nun gibt es Bemühungen, diesem Beamen durch sogenannte CD-Hörner (Constant Directivity) in meist kompakteren Studio-Monitoren entgegenzutreten. Aber auch dieses Hornprinzip hat zumindest für mich neben seinen unbestrittenen Meriten Schwächen in anderen Bereichen, auf die hier allerdings nicht weiter eingegangen werden soll, weil es den Rahmen sprengen würde und ich dazu in meinem Thread auch schon ausführlich Stellung bezogen habe. Ich habe einfach ein anderes Anforderungsprofil an ein wohlklingendes Hornsystem.

Einen interessanten Artikel von Dr. Earl Geddes zu "Directivity in Loudspeaker Systems" kann man unter http://www.gedlee.com/Papers/papers.aspx herunterladen. Für den hochgradig Interessierten empfehle ich das über 1000 Seiten umfassende Standardwerk "High-Quality Horn Loudspeaker Systems - History, Theory & Design" von Bjørn Kolbrek and Thomas Dunker, das unter anderem unter diesem Link erhältlich ist: https://www.parts-express.com/High-Qual ... quantity=1

Die Größe des Durchmessers jedes einzelnen Horns ist deswegen so wichtig, weil bei vom Abstrahlverhalten her vorzüglichen JMLC-Mehrwegesystemen die akustischen Zentren der Hörner (noch) weiter voneinander entfernt sind als bei herkömmlichen Hörnern. Der Aufbau eines Hornsystems mit diesen Hörnern führt daher hinsichtlich der physikalischen Abmessungen zu noch größeren Setups (was man natürlich eigentlich vermeiden möchte) als bei der Verwendung herkömmlicher Hörner und sprengt häufig den zur Verfügung stehenden Rahmen.

Ein JMLC-200T-Horn, das idealerweise ab 300 Hz aufwärts eingesetzt werden sollte, hat bereits einen Durchmesser von 970 mm, ein sphärisches Horn, obschon ab 200 Hz einsetzbar, hat hingegen nur 793 mm Durchmesser. Ein Tractrix-Horn toppt das Ganze noch und weist eine untere Grenzfrequenz von 160 Hz bei einem Durchmesser von 1000 mm auf, spielt also bei annähernd gleicher Größe gegenüber dem Cassius Clay-Horn nahezu eine Oktave tiefer hinab. Allerdings wissen wir, dass Tiefschläge beim Boxen verboten sind, insofern nützt es nicht allzu viel, das Heil des Wohlklangs nur in der Tiefe zu suchen. Auch ich habe mich u.a. aus eben diesem Grund für das wie ein Muhammad Ali tänzelnde und federnde, nicht tiefschlagende und elegant aufspielende JMLC-Horn entschieden.

Allgemein bekannt ist, dass derjenige, der 'ne dicke Lippe wie Cassius Clay alias Muhammad Ali riskiert, manchmal auf Grund der Provokation auch gern einen Schlag auf das entsprechende Organ bekommt. Manchmal, aber nur manchmal, bringen es die mit der "dicken Lippe" aber auch voll auf den Punkt wie kein anderer. Klipp und klar. Gewissermaßen "Hau den Lukas"! Voll auf die Zwölf, wie nicht nur er es oft bewiesen hat.


Viele Grüße

Holger


PS: Im nächsten Teil III C geht es ein letztes Mal um Gedanken zur Horntheorie, bevor dann endlich die Arbeitsklamotten angezogen werden.
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